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J. Lange B. Mölle J. Girona Chirurgische Proktologie 2. Auflage

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3.2 · Klinische Untersuchung<br />

funden, dass man sich zu der Fehlentscheidung »Kryptenspaltung«<br />

verleiten lässt, die allenfalls transitorische Linderung<br />

bringt. Systemische Dermatosen können infolge eines<br />

isomorphen Reizeffektes sich allein in der Analzone manifestieren,<br />

besonders häufig bei der Psoriasis, die dann vielfach<br />

infolge der fehlenden Schuppung als Ekzem bzw. Dermatitis<br />

fehleingeschätzt wird.<br />

3.2 Klinische Untersuchung<br />

R. Winkler<br />

Jede Untersuchung ist unangenehm, situativ schmerzhaft,<br />

dazu auch scham- und angstbesetzt, nicht zuletzt deshalb,<br />

weil der Untersuchte nichts sieht. Der Untersucher muss<br />

daher taktvoll vorgehen, über alle Schritte informieren,<br />

potenziell unangenehme Maßnahmen ankündigen und<br />

sich eine schonende Untersuchungstechnik aneignen.<br />

3.<strong>2.</strong>1 Lagerung<br />

Die Untersuchung kann in Steinschnittlage, Knie-Ellenbogen-Lage<br />

oder linker Seitenlage erfolgen.<br />

Die Steinschnittlage (SSL, . Abb. 3.3a), erfordert spezielle<br />

Untersuchungsliegen. Bewährt, speziell für ambulante<br />

Zwecke, haben sich Liegen, die, mit einem Kippmechanismus<br />

ausgestattet sind, wobei mit Erreichen der<br />

Untersuchungsposition die Sitzfläche nach unten geklappt<br />

wird. Für den Patienten sind sie recht komfortabel und<br />

erlauben auch schnelle Wechsel. Das Gesäß soll die Tischkante<br />

leicht überragen. Hose und Unterhose sind bis unter<br />

das Knie herabzulassen. Für den Untersucher bietet die SSL<br />

eine vorzügliche Übersicht, volle Aktionsfreiheit und bequemes<br />

Arbeiten im Sitzen.<br />

><br />

Auf die Steinschnittlage sollten auch alle Positionsangaben<br />

im bewährten Uhrzeigersinn<br />

bezogen werden, gleich welche Untersuchungsposition<br />

man bevorzugt (. Abb. 3.3a). Dabei entspricht<br />

der Damm 12:00 Uhr, die Steißbeinspitze<br />

6:00 Uhr.<br />

Am einfachsten, schnellsten und für den Patienten am angenehmsten<br />

ist die linke Seitenlage (LSL), erfordert aber<br />

von dem Untersucher eine gewisse Einübung und eine ergonomisch<br />

ungünstige Position (. Abb. 3.3b). Wichtig ist,<br />

dass der Patient in Kauerstellung liegt und das Gesäß den<br />

Rand der Untersuchungsliege leicht überragt.<br />

Als Vorteil der Knie-Ellenbogen-Lage (KEL; . Abb.<br />

3.5) werden vor allem die bessere Streckung des Rektums<br />

und damit die leichtere Passage der rektosigmoidalen<br />

Flexur angeführt. Für die starre Rektoskopie sicherlich ge-<br />

a<br />

b<br />

. Abb. 3.3a,b Lagerung. a Steinschnittlagerung (SSL). Nach der<br />

Lagerung ist der Patient aufzufordern, so weit nach vorne zu rücken,<br />

dass das Gesäß die Tischkante überragt (ggf. Hilfestellung!). b Linke<br />

Seitenlage. Auch hier ist darauf zu achten, dass das Gesäß die Tischkante<br />

überragt. Die Befunddokumentation wird auf die Uhrzeiten in<br />

Steinschnittlage bezogen. Somit entspricht der Damm 12:00 Uhr, die<br />

Steißbeinspitze 6:00 Uhr<br />

geben, relativiert sich der Vorzug allerdings durch den zunehmenden<br />

Einsatz flexibler Endoskope. Sie bedarf keines<br />

besonderen Untersuchungstisches, ist jedoch für den Patienten,<br />

insbesondere ältere Kranke, deutlich unangenehmer<br />

und umständlicher und bietet auch für den Untersucher<br />

keine wesentlichen Vorzüge.<br />

3.<strong>2.</strong>2 Inspektion<br />

Durch Spreizen der Nates wird der After zunächst besichtigt<br />

(. Abb. 3.4). Er weist eine speichenartige Hautfältelung<br />

mit leicht trichterförmiger Einziehung der Aftergrube auf.<br />

Ein gesunder After ist durch den Zug an den Gesäßbacken<br />

nicht zum Klaffen zubringen. Die Afteröffnung ist beim<br />

Mann spaltförmig, bei der Frau rundlich. Die Haut ist<br />

etwas stärker gerötet, leicht stumpf, bis an den Afterrand<br />

behaart, zum Analkanaleingang hin bläulicher, feuchter<br />

und zarter werdend. Gelegentlich ist sie rein weiß mit<br />

scharfer Begrenzung (Vitiligo), ohne dass dies Krankheitswert<br />

hätte. Stärkere Überfeuchtung oder eine Stuhlver-<br />

41<br />

3

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