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J. Lange B. Mölle J. Girona Chirurgische Proktologie 2. Auflage

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1.5 · Funktion des Levatorhiatus und des Levatortunnels<br />

a b<br />

. Abb. 1.7a,b Defäkationsmechanismus Ruhezustand (a) und ligament, 3 Levatorplatte, 4 obere Schlinge (Externus profundus),<br />

bei der Entleerung (b): Abflachen des kegelförmigen Levators und 5 Suspensoriumschlinge, 6 intermediäre Schlinge (Externus super-<br />

Anspannung der Aufhängungsschlinge führen zur Öffnung des ficialis), 7 Tendo centralis, 8 Basisschlinge (Externus subcutaneus).<br />

Rektumhalses. 1 dreiteiliger longitudinaler Rektummuskel, 2 Hiatus- (Nach [7])<br />

größte perirektale Raum. Er steht mit allen anderen Räumen<br />

entlang der zentralen Sehne in Verbindung.<br />

Aus der Tendo centralis entspringen eine Vielzahl fibröser<br />

Septen. Das mediale verläuft zwischen dem internen<br />

Sphinkter und der basalen Schlinge und setzt am<br />

analen Rand an. Das laterale Septum verläuft zwischen der<br />

intermediären und der basalen Schlinge in die Fossa ischiorectalis.<br />

Die intermediären Septen durchdringen die basale<br />

Schlinge und gelangen in den subkutanen Raum. Der zentrale<br />

Raum kommuniziert also mit allen anderen Räumen:<br />

dem subkutanen, dem submukösen, dem ischiorektalen<br />

und dem intersphinktären, durch den er wiederum mit<br />

dem pelvirektalen Raum in Verbindung steht.<br />

Es gibt 4 intersphinktäre Räume, die entlang den<br />

3 Schichten des longitudinalen Muskels verlaufen [7]<br />

(. Abb. 1.6). Der am weitesten medial liegende Raum<br />

kommuniziert mit dem submukösen Raum, wohingegen<br />

die beiden lateral gelegenen mit dem ischiorektalen Raum<br />

kommunizieren. Der intermediäre Raum ist direkt mit<br />

dem pelvirektalen Raum verbunden. Die intersphinktären<br />

Räume gehen unten in den zentralen Raum über, über den<br />

sie mit dem subkutanen Raum und der perinealen Haut<br />

sowie dem ischiorektalen Raum verbunden sind. Die beschriebenen<br />

Räume spielen eine wichtige Rolle bei der<br />

Ausbreitung einer analen Infektion.<br />

Fisteleinteilung Aufgrund der pathoanatomischen und<br />

klinischen Untersuchungen an 300 Patienten mit anorek-<br />

talem Fistelleiden wurde eine neue Fistelklassifikation vorgeschlagen<br />

[8]. Dabei wird der jeweilige Fisteltyp durch die<br />

Ausbreitungswege in den verschiedenen Räumen definiert<br />

(7 Kap. 7.2).<br />

1.5 Funktion des Levatorhiatus<br />

und des Levatortunnels<br />

1.5.1 Levator ani<br />

Der M. levator ani besteht hauptsächlich aus dem M. pubococcygeus<br />

und dem M. iliococcygeus, der beim Menschen<br />

jedoch nur noch rudimentär angelegt ist. Der M. puborectalis<br />

ist kein Teil des Levators. Beide Muskeln unterscheiden<br />

sich in ihrer Morphologie, Innervation und<br />

Funktion [9, 10]. Der M. pubococcygeus hat eine Trichterform<br />

mit einem transversalen Anteil, der »Levatorplatte«,<br />

und einem vertikalen Anteil, der »Aufhängungsschlinge«<br />

oder »Suspensoriumschlinge« genannt wird (. Abb. 1.8)<br />

[9, 10]. Die Levatorplatte ist ein ovaler Kegel, der sich durch<br />

das Becken erstreckt. Dabei nimmt der Hiatus den vorderen<br />

Anteil ein, und die Raphe rectococcygealis erstreckt<br />

sich nach posterior dorsal.<br />

Es konnten 2 Baumuster der rektokokzygealen Raphe<br />

unterschieden werden: einfach überkreuzt und dreifach<br />

überkreuzt (. Abb. 1.9). Die dreifache Überkreuzung<br />

scheint der Levatorenplatte eine besondere Festigkeit zu<br />

7<br />

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