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Erstarrung metallischer Schmelzen - auf sandig-fg.de!

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Praktikum Grundlagen <strong>de</strong>r Werkstoffwissenschaften V2 - <strong>Erstarrung</strong> <strong>metallischer</strong> <strong>Schmelzen</strong><br />

Praktikumsgruppe:<br />

Christina Lebsuch, Frank Sandig, Susan Vangerow, Oliver Zeidler<br />

Versuchsprotokoll<br />

- <strong>Erstarrung</strong> <strong>metallischer</strong> <strong>Schmelzen</strong> -<br />

1. Au<strong>fg</strong>abenstellung<br />

Die in <strong>de</strong>r Vorlesung erworbenen grundlegen<strong>de</strong>n Kenntnisse über das <strong>Erstarrung</strong>sverhalten einphasiger und<br />

mehrphasiger Legierungen sollen im Praktikum am Beispiel von Aluminium resp. Weißmetall WM80F<br />

(80% Sn, 10% Sb, 10% Cu,


Praktikum Grundlagen <strong>de</strong>r Werkstoffwissenschaften V2 - <strong>Erstarrung</strong> <strong>metallischer</strong> <strong>Schmelzen</strong><br />

2.2 Kristallwachstum und Gefügeausbildung<br />

Nach <strong>de</strong>r Keimbildung kommt es durch Anlagerung weiterer Atome zum Wachstum.<br />

Man unterschei<strong>de</strong>t planares Wachstum und <strong>de</strong>ndritisches Wachstum, diese unterschei<strong>de</strong>n sich durch <strong>de</strong>n<br />

Abtransport <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r <strong>Erstarrung</strong> frei wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Wärme.<br />

Beim planaren Wachstum wird die Wärme durch <strong>de</strong>n Festkörper an die Umgebung abgeleitet. Je<strong>de</strong> sich<br />

herausbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Oberflächenerhebung an <strong>de</strong>r <strong>Erstarrung</strong>sfront ist von Schmelze umgeben, die eine<br />

Temperatur oberhalb <strong>de</strong>r <strong>Erstarrung</strong>stemperatur <strong>auf</strong>weist. Demzufolge wird das Wachstum <strong>de</strong>r Erhebung<br />

verlangsamt, die angrenzen<strong>de</strong> Wachsumsfront <strong>de</strong>s Festkörpers kann <strong>auf</strong>schließen. Die Wachstumsfront<br />

schiebt sich somit gleichmäßig in die Schmelze hinein.<br />

Im Allgemeinen herrscht an <strong>de</strong>r Grenzfläche fest-flüssig durch die Kristallisationswärme die höchste<br />

Temperatur. Beim <strong>de</strong>ndritischen Wachstum wird die Kristallisationswärme zu Teilen in die feste Phase und<br />

die Schmelze abgeleitet. Eine an <strong>de</strong>r Kristallisationsfront entstehen<strong>de</strong> Erhebung gelangt so in ein Gebiet<br />

größerer Unterkühlung, d.h. es herrschen güntige Kristallisationsbedingungen vor. Die<br />

Oberflächenerhebung wächst spießförmig in die Schmelze hinein und kann, sofern das Wachstum nicht<br />

behin<strong>de</strong>rt wird, seitliche Verzweigungen ausbil<strong>de</strong>n. Die dabei entstehen<strong>de</strong>n tannenbaumartigen Kristalle<br />

wer<strong>de</strong>n als Dendriten bezeichnet.<br />

Das Gussgefüge besteht <strong>auf</strong> Grund <strong>de</strong>r sich än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n <strong>Erstarrung</strong>sbedingungen aus drei verschie<strong>de</strong>nen<br />

Zonen:<br />

1) globulare Randzone: An <strong>de</strong>r Gefäßwand <strong>de</strong>r Gussform setzt<br />

zuerst die <strong>Erstarrung</strong> <strong>de</strong>r Schmelze ein, es bil<strong>de</strong>t sich ein<br />

durch heterogene Keimbildung feinkristallines Gefüge mit<br />

beliebig orientierten Kristalliten.<br />

2) Transkristallisationszone: Die hier <strong>auf</strong>treten<strong>de</strong>n, länglich<br />

gestreckten Kristallite weisen eine bevorzugte<br />

kristallografische Orientierung <strong>auf</strong>. Sie wachsen<br />

entgegengesetzt zum Temperaturgradienten in die Schmelze<br />

hinein.<br />

3) Globularzone: Durch zu geringe Gießtemperatur o<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>r <strong>Erstarrung</strong>sfront vorrangetriebene<br />

Verunreinigungen und Legierungselemente ist das Zentrum <strong>de</strong>s Gussblocks mit Keimen<br />

angereichert, die willkürlich orientiert und globular auskristallisieren.<br />

3. Versuchshergang<br />

Aluminium (Schmelztemperatur 660°C) wur<strong>de</strong> <strong>auf</strong> 680°C bzw. 900°C erhitzt. Die <strong>Schmelzen</strong> wur<strong>de</strong>n<br />

jeweils in eine Kokille und eine Sandgussform abgegossen.<br />

Nach <strong>de</strong>r <strong>Erstarrung</strong> wur<strong>de</strong>n die Proben getrennt, geschliffen und mit <strong>de</strong>m bereitgestellten<br />

Dreisäurengemisch aus HNO3, HCl unf HF geätzt. Das <strong>Erstarrung</strong>sgefüge <strong>de</strong>s Al war mit bloßem Auge<br />

<strong>de</strong>utlich erkennbar.<br />

Das Weißmetall WM80F (Schmelztemperatur 330°C) wur<strong>de</strong> <strong>auf</strong> 350°C bzw. 550°C erhitzt. Diese<br />

<strong>Schmelzen</strong> wur<strong>de</strong>n ebenfalls in Sandformen und Kokillen vergossen.<br />

Dem Trennen und Schleifen schlossen sich hier ein Polierarbeitsgang und Ätzen in 3%iger alkoholischer<br />

HNO3 an. Das <strong>Erstarrung</strong>sgefüge <strong>de</strong>s WM80F wur<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>m Auflichtmikroskop betrachtet.<br />

Lebsuch, Sandig, Vangerow, Zeidler 2/4 08.05.2008


Praktikum Grundlagen <strong>de</strong>r Werkstoffwissenschaften V2 - <strong>Erstarrung</strong> <strong>metallischer</strong> <strong>Schmelzen</strong><br />

4. Auswertung<br />

Al, Kokillenguss, 680°C Al, Kokillenguss, 900°C<br />

Al, Sandguss, 680°C Al, Sandguss, 900°C<br />

Reinaluminium 680°C:<br />

Auf Grund <strong>de</strong>r schnellen Wärmeabfuhr beim Kokillenguss ist eine geringe Korngröße und straffe<br />

Kornausrichtung erkennbar. Beim Sandguss ist die Zeit zum Kristallwachstum <strong>auf</strong> Grund langsamerer<br />

Wärmeabfuhr gegeben. Es ist jedoch ein sehr geringer Unterschied.<br />

Reinaluminium 950°C:<br />

Da das Aluminium überhitzt wur<strong>de</strong>, ist die Schmelze so gut wie keimfrei. Das heißt bei <strong>de</strong>r <strong>Erstarrung</strong><br />

müssen <strong>de</strong>shalb neue Keime gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Dies geschieht an <strong>de</strong>r Formwand, da dort die Unterkühlung<br />

am größten ist. Von <strong>de</strong>r Formwand wachsen die Kristallite dann in die Schmelze.<br />

Lebsuch, Sandig, Vangerow, Zeidler 3/4 08.05.2008


Praktikum Grundlagen <strong>de</strong>r Werkstoffwissenschaften V2 - <strong>Erstarrung</strong> <strong>metallischer</strong> <strong>Schmelzen</strong><br />

Weißmetall Kokillenguss:<br />

Je höher die Gießtemperatur ist, <strong>de</strong>sto feiner wer<strong>de</strong>n die Primärkristalle, da bei steigen<strong>de</strong>r Überhitzung die<br />

Kristallkeime immer weiter <strong>auf</strong>geschmolzen wer<strong>de</strong>n. Auf Grund <strong>de</strong>r schnellen Abkühlung und <strong>de</strong>r daraus<br />

resultieren<strong>de</strong>n Unterkühlung entstehen umso mehr Keime bzw. Kristallite. Die Kristallite wer<strong>de</strong>n beim<br />

Kokillenguss nicht so groß wie beim Sandguss, da die <strong>Erstarrung</strong>szeit kürzer ist.<br />

Weißmetall Sandguss:<br />

Beim Sandguss setzt keine spontane Keimbildung ein, da die Unterkühlung nicht groß genug ist. Die noch<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Keime wachsen ohne wesentliche Keimneubildung während <strong>de</strong>r Abkühlung.<br />

5. Bildnachweis<br />

Die unter 4. verwen<strong>de</strong>ten Abbildungen wur<strong>de</strong>n nicht von <strong>de</strong>n im Praktikum hergestellten Proben<br />

angefertigt, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Vorbereitungsunterlagen zum Versuch entnommen, welche das Institut für<br />

Werkstoffwissenschaften <strong>de</strong>r TU Bergaka<strong>de</strong>mie Freiberg zur Verfügung stellt. Sie zeigen also nur<br />

prinzipiell das Ergebnis <strong>de</strong>r Versuche.<br />

Die Abbildungen 1 und 2 sind folgen<strong>de</strong>n Lehrbüchern entnommen:<br />

Abb 1: Werner Schatt, Einführung in die Werkstoffwissenschaft, 1983 VEB Deutscher Verlag für<br />

Grundstoffindustrie Leipzig, S. 120<br />

Abb 2: Materialwissenschaften, Donald R. Askeland, 1996 Spektrum Aka<strong>de</strong>mischer Verlag GmbH, S. 200<br />

(nachträglich bearbeitet)<br />

Lebsuch, Sandig, Vangerow, Zeidler 4/4 08.05.2008

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