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Kleinturbellarien aus dem Litoral der Binnengewässer Schleswig ...

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<strong>Kleinturbellarien</strong> <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Litoral</strong> <strong>der</strong> <strong>Binnengewässer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holsteins 491<br />

Familie Graffillidae<br />

27. Bresslauilla relicta REISINGER 1929<br />

Bekannte Verbreitung: a) im marinen Bereich: Finnischer Meerbusen, Umgebung<br />

von Tvärminne, 15° C (KARLING 1930) - Kieler Bucht: an mehreren Stellen<br />

von ca. 10-15 %0 Salzgehalt im mehr o<strong>der</strong> weniger detritusreichen Sand<br />

und in Algenwatten-Selker Noor (fast abgeschlossener Nebenarm <strong>der</strong> Schlei)<br />

bei 2,5 % 0 (Ax 1951) - <strong>Schleswig</strong>-holsteinische Nordseeküste, auf Amrum und<br />

am Westerhever-Sand im Feinsand und Sandwatt bei ca. 30 0 / 00 Salzgehalt<br />

(Ax 1952) - Etangs an <strong>der</strong> französischen Mittelmeerküste, 6-15 %0 Salzgehalt<br />

(Ax 1956) - Schwarzes Meer, Süßwassereinfluß bei $ile (Türkei) im<br />

Feinsand bei 3-15 0 / 00 (Ax 1959).<br />

b) im Süßwasser: Wörthersee, 15--40 m Tiefe, 6,8-4,5° C, im Schlamm und<br />

zwischen Chara-Wurzeln (REISINGER und STEINBÖCK 1925) - Lago Maggiore,<br />

8-18 m Tiefe (STEINBÖCK 1951) - In einigen Steiermärker Seen (nach brieflicher<br />

Mitteilung von Prof. REISINGER an Dr. Ax) - Weiher im Botanischen<br />

Garten in Köln, in <strong>der</strong> kalten Jahreszeit (REISINGER 1929) - EIbe bei Hamburg,<br />

Mittel- bis Grobsand nahe <strong>der</strong> Spülzone (Ax 1957 a) - Stichkanal<br />

Spandau, nahe <strong>dem</strong> Teufelsee 11. 10. 1933 (Mitteilung von Dr. WEISE).<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein: Bad Oldesloe, 22. 6. 1958, Salzstelle III a, 11 %0 Salzgehalt,<br />

13° C (sehr häuBg) - ebendort, 11. 8. 1958, Stelle I b, 19 0 / 00 , 24° C, (2 Ex.)<br />

- ebendort, 11. 8. 1958, Stelle VI d, 13 0 / 00 , 20° C (5 Ex.).<br />

Bresslauilla relicta siedelt in zwei völlig verschiedenen Lebensräumen.<br />

Sie wurde zuerst <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Süßwasser beschrieben, dann jedoch im Meere<br />

vom vollmarinen Bereich bis in das oligohaline Brackwasser nachgewiesen.<br />

Damit gehört die Art ähnlich wie Gyratrix hermaphroditus zu den wenigen<br />

holeuryhalinen Turbellarien (Ax 1952, 1956, 1957 a, REMANE 1958).<br />

Im marinen Bereich bevorzugt Bresslauilla relicta nach den bisher vorliegenden<br />

Beobachtungen küstennahe Regionen mit niedrigen Salzkonzentrationen.<br />

Die Neufunde in Oldesloe liefern den ersten Nachweis für die<br />

Besiedlung von Binnensalzstellen. Im Salzwasser ist die Art sehr eurytherm.<br />

Für das Süßwasser liegen die meisten Angaben <strong>aus</strong> den Alpenrandseen<br />

vor (REISINGER, STEINBÖCK). Die Art ist hier auf größere Tiefen mit<br />

niedrigen Temperaturen beschränkt. Für eine gewisse Kaltstenothermie im<br />

limnischen Bereich sprechen außer<strong>dem</strong> die Funde von REISINGER (1929)<br />

im Botanischen Garten Köln und von WEISE (1942) im Stichkanal Spandau.<br />

Die Art trat hier nur in <strong>der</strong> kalten Jahreszeit auf. In den Ufersanden <strong>der</strong><br />

EIbe besiedelt Bresslauilla eine Region mit stark strömen<strong>dem</strong> Wasser.<br />

Diese deutliche Bevorzugung kalter Tiefenregionen o<strong>der</strong> strömungsreicher<br />

Stellen im Süßwasser entspricht <strong>der</strong> bekannten Tatsache, daß "limnische<br />

Pflanzen und Tiere, die mit marinen Arten nahe verwandt sind, im<br />

Süßwasser viel mehr strömendes Wasser bevorzugen als im Meer o<strong>der</strong> im<br />

Süßwasser stärker kaltstenotherm sind als im Meer" (REMANE 1958, p. 55).<br />

Diese Aussage gilt nicht nur für getrennte Arten, son<strong>der</strong>n im vorliegenden<br />

Fall auch für verschiedene Populationen einer Spezies.

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