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Kleinturbellarien aus dem Litoral der Binnengewässer Schleswig ...

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488 Jens-Uwe Rixen<br />

treten. Auch PLOTNIKOWS Funde von Bologoje (1905) entstammen <strong>der</strong> sandigen<br />

Uferregion. BRAUN (1885) erbeutete die Art im Peipus-See mit einem<br />

Schleppnetz. Es erscheint unwahrscheinlich, daß dort auf diese Weise größere<br />

Tiefen erreicht wurden. Schließlich fand DORNER (1902) unsere Art<br />

im Oberteich in Königsberg. Der Fund muß, wie schon die Bezeichnung<br />

Teich besagt, <strong>aus</strong> geringerer Tiefe stammen. Diesen nordeuropäischen Nachweisen<br />

folgen noch einige <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Alpenraum: FUHRMANN (1900) gibt Otomesostoma<br />

für den Genfer See an (Schilfgürtel bei La Belotte), v. HOFSTEN<br />

(1911 a) ebenfalls für den Genfer See (Tiefe 1,3-2 m), FINDENEGG und<br />

TURNOWSKY (1935) erbeuteten die Art in zwei verhältnismäßig warmen Seen<br />

auf <strong>der</strong> Turracher Höhe (Kärnten) und endlich wies REISINGER (1955)<br />

O. auditivum für Schlammbiotope des Gurksees (Kärnten) in 0,1-2 m Tiefe<br />

nach. An <strong>der</strong> letztgenannten Fundstelle trat sie allerdings nur im Winter auf.<br />

Otomesostoma auditivum besiedelt also fast im gesamten Verbreitungsgebiet<br />

neben <strong>der</strong> Tiefenregion auch die Uferzonen. Die Annahme einer<br />

generellen Kaltstenothermie dieser viel diskutierten Art muß damit endgültig<br />

fallengelassen werden.<br />

Der von STEINBÖCK (1942, 1943) her<strong>aus</strong>gearbeitete Gegensatz zwischen<br />

<strong>dem</strong> arktischen und <strong>dem</strong> alpinen Vorkommen scheint nach neueren Unter­<br />

suchungen von REISINGER (1955) und STEINBÖCK (1958) nicht mehr in dieser<br />

scharfen Form zu bestehen, vielmehr besitzt die Art offenbar in den ihr<br />

gemäßen Lebensräumen überall eine gleiche ökologische Valenz.<br />

Mit diesen Feststellungen ist allerdings die Frage, weshalb dieses Turbellar<br />

in einigen Gewässern vorkommt, in an<strong>der</strong>en chemisch und typologisch<br />

gleichartigen dagegen fehlt, noch nicht geklärt. REISINGER (1955) kommt<br />

auf Grund von Laborversuchen zu <strong>dem</strong> interessanten Schluß, daß "nicht<br />

Temperatur, Sauerstoffgehalt und pH bestimmen, ob Otomesostoma in<br />

einem Hochgebirgstümpel leben kann o<strong>der</strong> nicht, es sind chemische Stoffe,<br />

die, von den Mitbewohnern <strong>der</strong> Tiere abgeschieden, diese vergiften und<br />

nicht aufkommen lassen" (zit.). Inwieweit diese Laborversuche Schlüsse<br />

auf die natürlichen Bedingungen zulassen, können erst eingehende Freilandbeobachtungen<br />

<strong>der</strong> Gesamtfauna in den jeweiligen Standorten ergeben.<br />

STEINBÖCK (1958) steht diesen Angaben REISINGERS vorerst noch skeptisch<br />

gegenüber, sieht aber auch existenzökologische Faktoren als die bestimmenden<br />

an.<br />

Familie Bothrioplanidae<br />

24. Bothrioplana semperi BRAUN 1881<br />

Bekannte Verbreitung: Europa nördlich <strong>der</strong> Alpen, Japan, Sumatra, Grönland,<br />

USA, Brasilien, Südafrika, meist in periodischen Kleingewässern und Quellbiotopen<br />

(DARM 1951), mitunter edaphisch (REISINGER 1954).<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein: Kiel-Hasseldieksdamm, Buchenwaldtümpel 5. 3. und 11. 3.<br />

1957 (je 1 Ex.) - Küchensee, Quelle (TRIENEMANN 1921).

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