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Kleinturbellarien aus dem Litoral der Binnengewässer Schleswig ...

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<strong>Kleinturbellarien</strong> <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Litoral</strong> <strong>der</strong> <strong>Binnengewässer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holsteins 487<br />

angesprochen. Auf <strong>der</strong> einen Seite soll eine gewisse Kaltstenothermie die<br />

Besiedlung <strong>der</strong> oberen Wasserschichten verhin<strong>der</strong>n. Die höchste Wassertemperatur,<br />

bei <strong>der</strong> LUNDBECK die Art beobachtet hat, beträgt 15,9° C.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite verursacht das im Profundal herrschende Sauerstoffdefizit,<br />

insbeson<strong>der</strong>e in den stark eutrophen baltischen Seen, eine basale<br />

Besiedlungsgrenze, so daß damit O. auditivum an <strong>der</strong> Grenze Profundal­<br />

Sublitoral das Existenzoptimum finden soll.<br />

STEINBÖCK (1932) faßt seine Untersuchungen über die ökologischen<br />

Ansprüche von Otomesostoma folgen<strong>der</strong>maßen zusammen: "Auf Grund <strong>der</strong><br />

aufgezählten Tatsachen scheint mir ein Zweifel nicht mehr möglich, daß<br />

Otomesostoma im Sinne ZSCHOKKES zu jenen "Trümmern <strong>der</strong> glazialen<br />

Mischfauna" gehört, die zur Eiszeit am Ufer unserer mitteleuropäischen<br />

Gewässer lebten und sich vor <strong>der</strong> zunehmenden Erwärmung einerseits in<br />

die kalte Tiefe <strong>der</strong> großen Seen, an<strong>der</strong>erseits ins Hochgebirge zurückgezogen,<br />

wo sie auch am Ufer auftreten. In <strong>der</strong> kalten Tiefe oberflächenwarmer<br />

Seen ist es also auch als echtes Glazialrelikt im Sinne v. HOFSTENS und<br />

EKMANS zu bezeichnen".<br />

Weitere Untersuchungen, die STEINBÖCK auf Grönland und Island<br />

durchführte, ergaben dann aber, daß O. auditivum dort ein eurythermer<br />

Tümpel- und Seebewohner ist. STEINBÖCK (1942, 1943) erldärt dieses unterschiedliche<br />

Verhalten in arktischen Gebieten und in Mitteleuropa mit existenzökologischen<br />

Gründen. Das Tier steht in den relativartenarmen arktischen<br />

Gebieten einer geringeren Zahl von Konkurrenten gegenüber als auf<br />

<strong>dem</strong> mitteleuropäischen Festland und wird deshalb hier in tiefere Zonen<br />

gedrängt.<br />

Schließlich äußert STEINBÖCK (1951) auch die Vermutung, "daß das<br />

in <strong>der</strong> Glazialzeit noch eurytherme Otomesostoma heute in <strong>der</strong> Tiefe <strong>der</strong><br />

europäischen Seen eine oligotherme physiologische Rasse darstellt".<br />

Nach den eigenen Beobachtungen siedelt O. auditivum regelmäßig<br />

und in größerer Individuenzahl im Limnopsammal des Suhrer Sees in einer<br />

Tiefe von 30-50 cm (Mai bis November). Dr. Ax fand die Art im Küstengrundwasser<br />

des Selenter Sees, sie ist hier jedoch vermutlich <strong>aus</strong> den ufernahen<br />

Sanden eingespült worden.<br />

Diese Befunde einer regelmäßigen Besiedlung des <strong>Litoral</strong>s finden wir<br />

bei einer genauen Durchsicht <strong>der</strong> Literatur für den borealen wie auch für<br />

den alpinen Bereich von vielen an<strong>der</strong>en Stellen bestätigt. MARTIN (1907)<br />

fand Otomesostoma in den schottischen Lochs auch an flachen Stellen. Nach<br />

BRINKMANN (1905) kommt es im dänischen Furesee nur an seichten Uferstellen<br />

vor. v· HOFsTEN (1911a) weist die Art für Schweden in einem bis<br />

1,5 m tiefen Gewässer des Moorgebietes Mästermyr auf Gotland und in<br />

einem kleinen Teich bei Abisko (Schwedisch-Lappland) nach. Im finnischen<br />

Lojosee ist nach LUTHER (1902) O. auditivum nur im flachen Wasser ver-

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