VET07 Chiellino.pdf - GUVU
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AARU Verkehrsunfallforschung<br />
„Subjektives Erleben und Verhalten von Fahrzeugführern in der realen<br />
Pre-Crash-Phase und die daraus ableitbaren Potenziale zur Gestaltung<br />
von intelligenten Fahrzeugtechniken zur Verringerung der<br />
Verkehrsunfallgefahr“<br />
Ulrich <strong>Chiellino</strong><br />
Birgit Graab & Eckart Donner<br />
AARU Verkehrsunfallforschung
AARU Verkehrsunfallforschung<br />
Amtliche Unfallursachen<br />
Datenbasis: GIDAS<br />
Sonstige Ursachen<br />
1,2%<br />
Umgebung / Wetter<br />
4,6%<br />
Menschliches<br />
Fehlverhalten<br />
93,5%<br />
Technische Mängel am<br />
Fahrzeug<br />
0,7%
AARU Verkehrsunfallforschung<br />
Inhalt<br />
� AARU Verkehrsunfallforschung<br />
Ziele und Aufgaben<br />
� Baustein zur Entwicklung intelligenter Fahrzeugtechniken<br />
Methodik<br />
Fallbeispiel aus der Praxis<br />
Schlussfolgerungen<br />
� Zusammenfassung
AARU Verkehrsunfallforschung<br />
Partner der Forschungstätigkeit<br />
Die AARU (Audi Accident Research Unit) ist eine interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit zwischen:
AARU Verkehrsunfallforschung<br />
Datenerhebungsgebiet<br />
Ingolstadt<br />
Regensburg<br />
Ingolstadt
AARU Verkehrsunfallforschung<br />
Ablauf der Datenerhebung<br />
Verkehrspsychologie<br />
Unfallmeldung an die Polizei<br />
AARU Kriterien erfüllt? JA.<br />
AARU Regensburg<br />
(24h-Rufbereitschaft)<br />
AARU Team - Psychologie AARU Team - Medizin<br />
Mensch Medizin<br />
Verknüpfung der medizinischen,<br />
psychologischen und technischen<br />
Ergebnisse<br />
Anonymisierte Erfassung der Daten<br />
AARU Team - Technik<br />
Umwelt Fahrzeug
Psychologische Aspekte eines Verkehrsunfalls<br />
Informationsverarbeitung während der Fahraufgabe<br />
Informationsaufnahme (Fahrer)<br />
Abhängig von Fahrerzustand<br />
Motivation / Einstellung / Emotion<br />
(Personenbezogen)<br />
Kognition<br />
(Bewertung / Entscheidung)<br />
Ausgangssituation<br />
(Umweltbezogen)<br />
Lernerfahrung<br />
Informationsaufnahme (Fahrzeug)<br />
Fahraufgabe<br />
(Regulation)
Psychologische Aspekte eines Verkehrsunfalls<br />
Methodik - Datenerhebung<br />
Methoden<br />
Interview mit verunfallten Fahrern<br />
Analyse der Pre-Crash-Phase<br />
Ziel: Unfallvermeidung<br />
Verkehrspsychologische<br />
Untersuchung der Unfallstellen
Psychologische Aspekte eines Verkehrsunfalls<br />
Experiment
Psychologische Aspekte eines Verkehrsunfalls<br />
Fehleranalyse nach Rasmussen<br />
(adaptiert von Prof. Dr. A. Zimmer für die Fahrzeugführung)<br />
Konnte der Fahrer überhaupt eingreifen?<br />
Hat der Fahrer überhaupt Informationen wahrgenommen?<br />
Hat der Fahrer Situationen aufgrund der verfügbaren<br />
Informationen korrekt beurteilt?<br />
Hat der Fahrer eine situationsadäquate Intention gebildet?<br />
Hat der Fahrer eine Vorgehensweise gewählt,<br />
die geeignet ist, um das gesetzte Ziel zu erreichen?<br />
Hat der Fahrer diese Vorgehensweise korrekt<br />
in Handlung übersetzt?<br />
Wurde die Bedienung wie intendiert ausgeführt?<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Ja<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Mechanischer oder<br />
struktureller Fehler<br />
Informationsfehler<br />
Diagnosefehler<br />
Zielsetzungsfehler<br />
Methodenfehler<br />
Handlungsfehler<br />
Bedienungsfehler
Fallbeispiel – Gegenverkehrsunfall (AU 04-2972)<br />
Fallbeispiel - Gegenverkehrsunfall<br />
Unfallort/-zeit: außerorts, Sonntag im Juli, ca. 15.30 Uhr<br />
01 (Unfallverursacher, 73 Jahre) befuhr in einer Fahrzeugkolonne eine Bundesstraße. Die<br />
Geschwindigkeit betrug v ≈ 80 km/h. In einer Rechtskurve fuhr 01 ohne ersichtlichen Grund geradeaus<br />
auf die Gegenfahrbahn. Lenk- oder Bremsbetätigungen wurden von den Zeugen nicht bemerkt. Auf der<br />
Gegenfahrbahn kam es zu einer Kollision mit dem unfallbeteiligten 02.<br />
In Fahrtrichtung 01<br />
Entgegen Fahrtrichtung 01
Fallbeispiel – Gegenverkehrsunfall (AU 04-2972)<br />
Unfallbericht - Unfallursachen<br />
Aussagen der Unfallbeteilgten und Zeugen<br />
Unmittelbar nach dem Unfall äußerte der<br />
Unfallverursacher gegenüber den Zeugen und der<br />
Unfallbeteiligten 02 unterschiedlichste Sachverhalte.<br />
Zum einen bekundete er, dass nicht er, sondern 02<br />
auf die Gegenfahrbahn geraten sei, und zum<br />
anderen äußerte er, dass an seinem Wagen wohl<br />
ein Reifen geplatzt sei. Beide Behauptungen<br />
konnten weder in der Unfallanalyse noch durch<br />
Zeugen bestätigt werden, daher ist von einer<br />
Schutzbehauptung auszugehen.<br />
”Im späteren Interview erläuterte er, dass er sich<br />
nicht erklären könne, warum er auf die<br />
Gegenfahrbahn geraten sei. Er fühlte sich wohl und<br />
war mit seiner Frau (75 Jahre) nach einer Pause<br />
wieder ca, 1,5 Stunden unterwegs. Er erklärte<br />
weiter, dass er wohl kurz vor dem Unfall in den<br />
Rückspiegel gesehen hätte. Dies aber seiner<br />
Meinung nach keinen Einfluss auf sein<br />
Fahrverhalten hatte.”<br />
- Ohne ersichtlichen Grund auf die<br />
Gegenfahrbahn geraten<br />
- Keine Information über Fehlverhalten<br />
- Keine Reaktion seitens des Fahrers<br />
� In diesem Beispiel ergibt sich ein<br />
Potenzial für ein LDW
AARU Verkehrsunfallforschung<br />
Auslegung Audi Lane Assist<br />
� Aktivierung bei v > 65 km/h<br />
� Information erfolgt vor Überfahren der Begrenzungslinie<br />
� Warnzeitpunkt: ist stufenweise einstellbar<br />
� Informationsdarbietung über Vibration im Lenkrad<br />
� Lenkradvibration: ist stufenweise einstellbar
AARU Verkehrsunfallforschung<br />
Auslegung Audi Lane Assist
AARU Verkehrsunfallforschung<br />
Zusammenfassung<br />
• Über 90 % der Unfallursachen sind auf menschliches<br />
Fehlverhalten zurückzuführen.<br />
• Die Analyse der Pre-Crash-Phase zeigt Potenziale bei der aktiven<br />
Sicherheit auf (Eruiert Störungen bei der Informationsverarbeitung).<br />
• Fahrerassistenzsysteme sollten benutzerorientiert<br />
auslegbar sein.<br />
• Die verkehrspsychologische Unfallanalyse ist ein wichtiger Baustein<br />
bei der technischen Entwicklung von benutzergerechten FAS.
AARU Verkehrsunfallforschung<br />
Vielen Dank!