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Ist ein eTicket-System mit Abrechnung von Einzelfahrten nicht vorhanden, wäre diese Maßnahme<br />

dennoch auch für eine elektronische Zeitkarte realisierbar. Zeitkartenbesitzer nutzen den ÖPNV<br />

überdurchschnittlich oft in den Spitzenzeiten und sind folglich als Zielgruppe für diese Maßnahme<br />

gut geeignet. Elektronische Zeitkarten gibt es in Deutschland bereits seit mehreren Jahren in den<br />

großen Verkehrsverbünden des Landes Nordrhein-Westfalen (Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR),<br />

Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) und Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN)) für Abonnenten.<br />

Die Chipkarten sind mit einem Radio Frequency Identification (RFID)-Transponder ausgestattet; auf<br />

dem Chip sind Fahrtberechtigungen (zeitliche und räumliche Gültigkeit des Fahrausweises sowie<br />

Name und Geburtsdatum des Besitzers) gespeichert. Bislang werden die technischen Möglichkeiten<br />

des Tickets nur für Kontrollen der Gültigkeit genutzt und damit bei weitem nicht ausgeschöpft. Für<br />

die Umsetzung wäre allerdings erforderlich, die Fahrzeuge mit einfachen Terminals für das Lesen<br />

(und gegebenenfalls Beschreiben) dieser eTickets auszustatten. Für in den Talzeiten registrierte<br />

Fahrten könnten dem Besitzer einer elektronischen Zeitkarte Geldbeträge entweder auf einem<br />

Kundenkonto oder direkt auf der elektronischen Karte gutgeschrieben werden, die zum Beispiel<br />

beim Kauf einer Zeitkarte zu einem späteren Zeitpunkt verrechnet werden können. Wie bereits<br />

weiter oben erwähnt ist ein Prämienprogramm eine mögliche Alternative. Die Möglichkeit des<br />

Missbrauchs durch die Registrierung von Fahrten in Talzeiten, die tatsächlich nicht stattfinden, ist<br />

allerdings zu beachten. Eine Begrenzung zum Beispiel der täglichen Anzahl an Gutschriften wäre<br />

ein Lösungsansatz.<br />

Für den MIV wurde ein vergleichbares Experiment in den Niederlanden („Spitsmijden“) in den<br />

Jahren 2006 und 2007 mit 344 Teilnehmern durchgeführt. Zielgruppe waren Berufspendler; diesen<br />

wurden Belohnungen (zwischen 3 und 7 EUR am Tag) für die Vermeidung von Fahrten in der<br />

Spitzenzeit am Vormittag angeboten. Die Hälfte der Teilnehmer hat auf Fahrten in der Spitzenzeit<br />

verzichtet. 156<br />

Bewertung<br />

Aus Sicht der Experten ist die Umsetzung dieser Maßnahme nur mit geringer Priorität anzustreben<br />

(Platz 19 von 25, vgl. Anlage I). Insbesondere die organisatorische Umsetzbarkeit dieser Maßnahme<br />

wurde von den befragten Experten negativ bewertet. Möglicherweise führte zu dieser negativen<br />

Einschätzung, dass diese Maßnahme vergleichsweise unbekannt ist und Ausgestaltungsmöglichkeiten<br />

schwer vorstellbar waren und dass daher das Potenzial dieser Maßnahme<br />

unterschätzt wurde. Es wird empfohlen, die Chancen und Risiken dieser Maßnahme vertieft zu<br />

untersuchen (vgl. Kapitel 5.2).<br />

3.4. Beschreibung und Bewertung betrieblicher Maßnahmen<br />

3.4.1. Einleitung<br />

Nach HECHT sollten Maßnahmen zur Verstetigung der Nachfrage in einer Verbesserung der<br />

Verkehrsqualität resultieren. 157 Verschiedene betriebliche Parameter, die sich der Bedienungsqualität<br />

und der Beförderungsqualität zuordnen lassen, können Einfluss auf die Wahl des<br />

Fahrtzeitpunkts haben (vgl. Kapitel 2.2.3.3). Diese Parameter können durch geeignete Maßnahmen<br />

derart ausgestaltet werden, dass ein Beitrag zur Verschiebung von Fahrten aus den Spitzenzeiten in<br />

die Talzeiten geleistet wird. Neben der zeitlichen Verlagerung von Fahrten eignen sich diese<br />

156 Consortium Spitsmijden (2007a).<br />

Beeinflussung der Zeitwahl von ÖPNV-Nutzern 81

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