WARNER BROS. PICTURES präsentiert eine ... - Babylon Kino
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„Unsere Dreharbeiten begannen im Spätsommer, und überall sollte das Gras planmäßig<br />
gemäht werden“, erinnert sich Regisseur Stölzl. „Wir wollten aber naturbelassene Wiesen filmen,<br />
sodass Peter Hartwig schließlich zum Landwirtschaftsamt fahren musste, um <strong>eine</strong> Gebühr zu<br />
zahlen, damit das Gras bis zum Ende des Drehs stehen blieb.“<br />
Der Regisseur berichtet weiter: „Die Außenansicht von Lottes Haus in der Nähe von<br />
Quedlinburg nannten wir das ‚Haneke-Haus‘ als Verbeugung vor Regisseur Michael Haneke, der<br />
dieses Motiv für ‚Das weiße Band‘ in Erwägung gezogen, dann aber abgelehnt hatte.“<br />
Das tatsächliche Gerichtsgebäude in Wetzlar war recht unspektakulär. In Quedlinburg fanden<br />
die Filmemacher ein schlossähnliches Gebäude, das genau den kafkaesken Eindruck <strong>eine</strong>s den Ort<br />
beherrschenden Kolosses vermittelt, der Philipp Stölzl vorschwebte. Es ist im Film aber nur als<br />
Außenfassade des Gerichts zu sehen. Hinzu kamen im benachbarten Osterwiek am Harz die<br />
Wetzlarer Straßenszenen, für die malerische Fachwerkbauten als Hintergrund dienten.<br />
Was nicht passt, wird passend gemacht: Visuelle Effekte<br />
Über s<strong>eine</strong> Recherchen zu „Goethe!“ berichtet Regisseur Stölzl: „Es gibt zwar heute noch<br />
Orte, die sich ihr altes Stadtbild erhalten haben. Aber wenn man genauer nachforscht – und da<br />
bietet der Maler Canaletto mit s<strong>eine</strong>r Camera-obscura-Technik sehr genaue Vorlagen – stellt man<br />
fest, dass die Orte teils verfallen waren, dass es kaum gepflasterte Straßen gab. Komplett und<br />
homogen im Barock gestaltete Orte gab es überhaupt nicht. Natürlich waren damals auch noch jede<br />
Menge gotischer Bauten und Fachwerkhäuser vorhanden, die ein gemischtes Stadtbild ergaben.“<br />
Entsprechend kann man bei heutigen Dreharbeiten k<strong>eine</strong> vorhandene Szenerie ohne<br />
Modifizierung übernehmen. In anderen Filmen sieht man oft Kompromisse: Die Kutsche holpert<br />
über das Kopfsteinpflaster aus dem 19. Jahrhundert, der Brunnen aus dem 20. Jahrhundert ist<br />
abgedeckt und die Barockbauten leuchten viel zu bunt. Das wirkt dann eher wie ein Mozart-Fest<br />
und nicht wie ein realistisches Ambiente.<br />
„Vom Budget her konnten wir nicht ganze Straßenzüge ausstatten – vieles wurde später<br />
durch digitale Effekte ergänzt“, sagt Stölzl. „Glücklicherweise arbeitete und arbeite ich schon seit<br />
längerer Zeit an m<strong>eine</strong>n Werbespots und kürzlich bei ‚Nordwand‘ mit <strong>eine</strong>m jungen Team von<br />
Experten für visuelle Effekte unter Leitung von Stefan Kessner und Max Stolzenberg zusammen.<br />
Die für ‚Goethe!‘ nötigen digitalen Ergänzungen der Bilder sind entsprechend wunderschön<br />
gestaltet. Sie bilden den wichtigen und überzeugenden Gegenpol zu den kammerspielartig intimen,<br />
nur von den Schauspielern getragenen Dialogszenen.“<br />
Produzent Müller ergänzt: „Die Jungs von ‚Lug und Trug‘ für visuelle Effekte arbeiten<br />
äußerst präzise. Einer von ihnen fuhr unter anderem nach Straßburg und fotografierte das Münster –<br />
diese Bilder werden dann in die Filmbilder eingebaut. Wir haben <strong>eine</strong> einzige Straße in Görlitz für<br />
die verschiedenen Szenen so umgebaut, dass sie im Film wie drei verschiedene Städte aussieht. In<br />
der Endfertigung kommen dann visuelle Effekte hinzu. Deshalb sind die Effekte-Experten bei den<br />
Aufnahmen ständig vor Ort, um die später hinzugefügten Elemente durch entsprechend platzierte<br />
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