Dr. Thomas Köhne, Dipl. - Versicherungsforen Leipzig
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<strong>Versicherungsforen</strong><br />
Fachartikel<br />
2004<br />
Thema Produktpolitik<br />
schränkt werden kann, dass kaum ein höherer, bisweilen sogar ein geringerer<br />
Deckungsumfang als bei einem herkömmlichen Zweigprodukt<br />
entsteht. Beispiele für All Risks-Deckungen kommen etwa von Chubb<br />
(„Masterpiece“) oder Hiscox („Haus & Kunst“). Ein Beispiel für eine<br />
sehr umfassende All Risks-Deckung im Privatkundensegment stellt die<br />
1998 von der damaligen Generali Lloyd eingeführte Police „Easy Protect“<br />
dar. 24<br />
- Die Wirkungsversicherung orientiert sich an den Auswirkungen von<br />
Störprozessen, welche die Zielerreichung des Privatkunden ernsthaft<br />
gefährden könnten. Die Berücksichtigung der Gesamtrisikolage des<br />
privaten Versicherungsnehmers erzwingt dann eine Pauschaldeckung<br />
über mehrere Sparten, die sich an den Wirkungen auf Kundenseite,<br />
nicht an der herkömmlichen Ursachenversicherung orientiert. Entsprechend<br />
erfolgt v.a. eine Abdeckung jener Risiken, deren Verwirklichung<br />
katastrophale oder empfindliche Auswirkungen hätte. Schließlich wird<br />
die Versicherung mit einem – möglichst über alle Gefahrensegmente<br />
hinweg gleich hohen – Selbstbehalt kombiniert, um das Interesse des<br />
Kunden am Ausbleiben des Schadenfalles zu fördern. Die Verständlichkeit<br />
für den Kunden wird dabei bereits von der materiellen Deckung<br />
her soweit wie möglich sichergestellt. Die Wirkungsversicherung bietet<br />
hier die Chance, dem Kunden eine nachvollziehbare und möglichst einfache<br />
Deckung (-sbeschreibung) anzubieten. 25 Die BBV, die mit ihrer<br />
Kompakt-Police eine ähnliche Konzeption gewählt hat, gewann 1996<br />
einen Innovationspreis und bietet dieses Produkt auch immer noch an.<br />
- Die Möglichkeit, Versicherungsprodukte vor allem in Bezug auf ihre<br />
Prämiengestaltung vollkommen neuartig abzurechnen, wird künftig vor<br />
allem von der technologischen Entwicklung geprägt werden: Die umfassende<br />
Vernetzung technischer Geräte (Ubiquitous Computing)<br />
ermöglicht es bspw., in der Kfz-Versicherung nutzungsabhängige Prämien<br />
danach zu bemessen, wann welcher Autofahrer mit welchem Auto<br />
welche Routen zurückgelegt hat. Inwiefern sich derartig neue Ansätze<br />
im Markt umsetzen lassen, hängt davon ab, wann in Deutschland entsprechende<br />
– auf heute bereits existierenden technologischen Anwendungen<br />
basierende – Infrastrukturen bestehen werden. Wenngleich<br />
das „Maut“-Projekt zu wenig Hoffnung Anlass gibt, ist doch zu beach-<br />
24<br />
Siehe Capital 11/98, S. 268 ff. sowie Kluge, H.: Noch immer dominiert die Sparte die<br />
Produktwelt, in: VW 3/2004, S. 141-144.<br />
25<br />
Siehe hierzu: Haller, M. (1988), S. 564; <strong>Köhne</strong>, T. (1997), S. 182-247.<br />
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