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8<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>87</strong> // 2010<br />

Neues<br />

In einer wässrigen Umgebung lagern hier<br />

die Seiden-Proteine in hoher Konzen-<br />

tration und warten auf ihren Einsatz. Die<br />

für die festen Quervernetzungen verantwortlichen<br />

Bereiche dürfen sich dabei<br />

nicht zu nahe kommen, da sonst die Ei-<br />

weiße augenblicklich verklumpen wür-<br />

den. Es musste <strong>als</strong>o eine Art Speicher-<br />

form dieser Moleküle geben. Die Untersuchungsmethode<br />

der Wahl war die Kernmagnetische<br />

Resonanz-Spektroskopie<br />

(NMR), mit der die Struktur eines Regulationselements<br />

aufgeklärt wurde, das für<br />

die Bildung des festen Fadens verantwortlich<br />

ist. "Unter den Speicherbedingungen<br />

in der Spinndrüse sind immer zwei dieser<br />

Regulationsbereiche so miteinander verknüpft,<br />

dass die quervernetzenden Bereiche<br />

beider Ketten nicht parallel zueinander<br />

liegen können," erläutert Thomas<br />

Scheibel die Ergebnisse. "Die Vernetzung<br />

ist damit wirkungsvoll<br />

unterbunden."<br />

Die Eiweißketten<br />

lagern sich dann<br />

so zusammen, dass<br />

polare Bereiche<br />

außen sind und<br />

die Wasser abweisenden<br />

Teile der<br />

Kette innen. Dies<br />

stellt die gute Löslichkeit<br />

in der wässrigen<br />

Umgebung<br />

sicher.“<br />

Gelangen die so geschützten Proteine in<br />

den Spinnkanal, finden sie dort eine völlig<br />

andere Salzkonzentration und -zusammensetzung<br />

vor. Die beiden Salzbrücken<br />

der Regulatordomäne werden dadurch<br />

instabil und die Kette kann sich entfalten.<br />

Werkstofftechnik<br />

Nicht mehr sichere Helme duften<br />

Spinnenseiden sind inhomogen aufgebaut und erreichen so sowohl hohe<br />

Festigkeit <strong>als</strong> auch hohe Elastizität. Wie ein solcher Faden in Sekundenbruchteilen<br />

entsteht, wurde nun herausgefunden.<br />

Durch die Strömung im engen Spinnkanal<br />

treten zudem starke Scherkräfte auf.<br />

Die langen Eiweißketten werden parallel<br />

zueinander ausgerichtet, und nun liegen<br />

auch die für die Quervernetzung verantwortlichen<br />

Bereiche direkt nebeneinander.<br />

Ein stabiler Spinnenseidenfaden entsteht.<br />

Am Fraunhofer Institut für Werkstoffmechanik wurden Kunststoffe mit Mikrokapseln, die Duftöle enthalten,<br />

entwickelt. So können kleine Risse zum Beispiel in Fahrradhelmen durch Duftstoffe angezeigt<br />

werden.<br />

Fahrradhelme sollen den Kopf des Trägers<br />

schützen. Doch nur einwandfreie<br />

Helme halten im Notfall, was sie versprechen.<br />

Daher empfiehlt es sich, den Kopfschutz<br />

nach einiger Zeit auszutauschen.<br />

Aber wer erneuert schon gerne auf Verdacht<br />

seine Ausrüstung?<br />

Ein beschädigter Fahrradhelm setzt Duftstoffe frei. Rechts unten: die<br />

aufgerissene Mikrokapsel. (Quelle: Fraunhofer IWM)<br />

Daher haben Forscher des Fraunhofer-<br />

Instituts für Werkstoffmechanik IWM in<br />

Freiburg in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut<br />

für Umwelt-, Sicherheits-<br />

und Energietechnik in Oberhausen ein<br />

Verfahren entwickelt haben, um Risse<br />

durch Geruch erkennbar zu machen.<br />

Die Forscher arbeiten<br />

die Mikrokapseln <strong>als</strong><br />

Zusatzstoff in eine<br />

Polypropylenmasse ein,<br />

die sie dann im Spritzgussverfahren<br />

zum endgültigen<br />

Bauteil formen<br />

können. Im Fall des<br />

Fahrradhelms haben sie<br />

die Kügelchen in eine<br />

dicke Folie aus dem<br />

Polymerwerkstoff Polypropylen<br />

eingebracht.<br />

Die Folie wird am<br />

Kopfschutz befestigt.<br />

Eine Schicht aus Melaminformaldehydharz<br />

verschließt die Kapseln<br />

geruchsdicht und mechanisch. Sie<br />

schützt die Kügelchen, schließlich müssen<br />

diese im Spritzgussverfahren Temperaturen<br />

von 200 bis 300 Grad Celsius<br />

aushalten und darüber hinaus statischen<br />

Drücken von bis zu 100 bar standhalten<br />

Das Verfahren eignet sich nicht nur für<br />

alle schwer auf Defekte zu testenden<br />

Teile wie Fahrrad-, Motorrad- oder Bauhelme.<br />

Vielmehr lässt es sich auch zum<br />

Überprüfen von Druckschläuchen wie<br />

Waschmaschinenzuleitungen einsetzen,<br />

die verdeckt verbaut sind. Geruchssensoren<br />

könnten auch Kunststoffrohre<br />

für die Wasser- und Gasversorgung auf<br />

kritische Risse überwachen, da sie ausströmende<br />

Duftstoffe über weite Entfernungen<br />

hinweg registrieren. „Bei beschichteten<br />

Bauteilen aus Metall wird<br />

die Geruchsdetektion bereits eingesetzt.<br />

Wir wenden das Verfahren erstm<strong>als</strong> auf<br />

Polymerwerkstoffe an,“ erläutert einer<br />

der Forscher.

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