Download Leseprobe 87 als PDF - Junge Wissenschaft
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<strong>Junge</strong> <strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>87</strong> <strong>87</strong> // 2010<br />
Magazin<br />
Mathematische Filmwelten<br />
Die Mathematik sorgt für die Spezialeffekte<br />
Superhelden, die durch die Luft fliegen, Zauberstäbe, die Funken sprühen und Feuersbrünste ausbrechen<br />
lassen, sowie geradezu greifbare Ungeheuer und Fabelwesen: All das sind Spezialeffekte,<br />
ohne die Kinofilme, Fernsehfilme und Computerspiele heute nicht mehr denkbar sind und die am<br />
Computer entstehen.<br />
Die Spezialeffekte sind einfach da.<br />
Kaum ein Zuschauer oder Nutzer aber<br />
macht sich Gedanken, wie diese Fiktionen<br />
so lebensecht auf die Leinwand,<br />
in den Computer oder in den Fernseher<br />
Das Netz auf dem Feline-Modell wurde automatisch<br />
mit dem QuadCover-Algorithmus erzeugt, der<br />
in der Kooperation von Polthier mit mental images<br />
entwickelt wurde. (Quelle: DFG-Forschungszentrum<br />
MATHEON)<br />
Links: "Dreiecksmännchen" ("Triangle Man")<br />
Ausschnitt aus dem Film "mesh", eine Reise durch die diskrete<br />
Geometrie von Konrad Polthier und Beau Janzen (erschienen bei Springer)<br />
(Quelle: DFG-Forschungszentrum MATHEON)<br />
kommen. Hinter all diesen phantastischen<br />
Figuren steckt sehr viel Arbeit und Können.<br />
Arbeit, die zunächst einmal von<br />
Mathematikerinnen und Mathematikern<br />
geleistet wird. Denn ohne Mathematik<br />
geht wie in vielen anderen Technologien<br />
auch hier gar nichts. Einer der Mathematiker,<br />
der diese virtuelle „Effekthascherei“<br />
besonders gut beherrscht, ist Konrad<br />
Polthier, Mitglied im Berliner DFG-<br />
Forschungszentrum MATHEON und<br />
Professor an der Freien Universität Berlin.<br />
„Aufgabe des Mathematikers bei der<br />
Simulation realistisch wirkender Effekte<br />
ist die Verpackung physikalischer<br />
Gesetze in mathematische Algorithmen.<br />
Wir liefern die mathematischen Methoden<br />
und Verfahren, die dann auf ganz beliebige<br />
Effekte anwendbar sind“, schildert<br />
der Mathematiker seine Arbeit. Manche<br />
physikalischen Phänomene geben nach<br />
seinen Aussagen nicht mehr so große Probleme<br />
auf, andere dagegen umso mehr.<br />
„Die natürliche Darstellung von Wasser,<br />
Feuer oder Wind stellen uns noch immer<br />
vor einige Probleme“, sagt Polthier.<br />
Vorlage für Drachen, Ungeheuer oder<br />
andere Fabelwesen sind oft kleine<br />
Modelle, die mittels Laserstrahlen<br />
abgetastet werden und eine Wolke aus<br />
Punkten erzeugen, die dann im Computer<br />
zu einem Netz verbunden werden.<br />
Dabei treten jedoch viele Fehler auf, die<br />
dazu führen, dass das Objekt „verrauscht“,<br />
<strong>als</strong>o unscharf ist und keine glatten Kanten<br />
hat. Konrad Polthiers Forschungen<br />
bieten hier allerdings eine hervorragende<br />
Lösung, um die Kanten zu glätten. Seine<br />
Algorithmen gehören auf diesem Gebiet<br />
weltweit zu den besten. Unschlagbar sind<br />
sie, was die Qualität und Schnelligkeit<br />
angeht, mit der sie arbeiten. Neben dem<br />
qualitativen Aspekt ist dies bei der Herstellung<br />
von Filmen natürlich ein erheblicher<br />
Kostenfaktor.<br />
An dieser Beschreibung wird deutlich:<br />
Einfach zu erstellen sind animierte<br />
Filmszenen nicht und bevor ein Fantasywesen<br />
über die Leinwand schreitet, ist eine<br />
Menge grundlegender Vorbereitungen<br />
nötig. Dies verdeutlichen beispielsweise<br />
die Zahlen der Herstellung<br />
des Filmes „Shrek der Dritte“. Rund<br />
20 Terabyte Speicherplatz wurden für<br />
diesen Film insgesamt benötigt, das entspricht<br />
in etwa der Speicherkapazität