17.01.2013 Aufrufe

Download Leseprobe 87 als PDF - Junge Wissenschaft

Download Leseprobe 87 als PDF - Junge Wissenschaft

Download Leseprobe 87 als PDF - Junge Wissenschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

66<br />

<strong>Junge</strong> <strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>87</strong> <strong>87</strong> // 2010<br />

Magazin<br />

Mathematische Filmwelten<br />

Die Mathematik sorgt für die Spezialeffekte<br />

Superhelden, die durch die Luft fliegen, Zauberstäbe, die Funken sprühen und Feuersbrünste ausbrechen<br />

lassen, sowie geradezu greifbare Ungeheuer und Fabelwesen: All das sind Spezialeffekte,<br />

ohne die Kinofilme, Fernsehfilme und Computerspiele heute nicht mehr denkbar sind und die am<br />

Computer entstehen.<br />

Die Spezialeffekte sind einfach da.<br />

Kaum ein Zuschauer oder Nutzer aber<br />

macht sich Gedanken, wie diese Fiktionen<br />

so lebensecht auf die Leinwand,<br />

in den Computer oder in den Fernseher<br />

Das Netz auf dem Feline-Modell wurde automatisch<br />

mit dem QuadCover-Algorithmus erzeugt, der<br />

in der Kooperation von Polthier mit mental images<br />

entwickelt wurde. (Quelle: DFG-Forschungszentrum<br />

MATHEON)<br />

Links: "Dreiecksmännchen" ("Triangle Man")<br />

Ausschnitt aus dem Film "mesh", eine Reise durch die diskrete<br />

Geometrie von Konrad Polthier und Beau Janzen (erschienen bei Springer)<br />

(Quelle: DFG-Forschungszentrum MATHEON)<br />

kommen. Hinter all diesen phantastischen<br />

Figuren steckt sehr viel Arbeit und Können.<br />

Arbeit, die zunächst einmal von<br />

Mathematikerinnen und Mathematikern<br />

geleistet wird. Denn ohne Mathematik<br />

geht wie in vielen anderen Technologien<br />

auch hier gar nichts. Einer der Mathematiker,<br />

der diese virtuelle „Effekthascherei“<br />

besonders gut beherrscht, ist Konrad<br />

Polthier, Mitglied im Berliner DFG-<br />

Forschungszentrum MATHEON und<br />

Professor an der Freien Universität Berlin.<br />

„Aufgabe des Mathematikers bei der<br />

Simulation realistisch wirkender Effekte<br />

ist die Verpackung physikalischer<br />

Gesetze in mathematische Algorithmen.<br />

Wir liefern die mathematischen Methoden<br />

und Verfahren, die dann auf ganz beliebige<br />

Effekte anwendbar sind“, schildert<br />

der Mathematiker seine Arbeit. Manche<br />

physikalischen Phänomene geben nach<br />

seinen Aussagen nicht mehr so große Probleme<br />

auf, andere dagegen umso mehr.<br />

„Die natürliche Darstellung von Wasser,<br />

Feuer oder Wind stellen uns noch immer<br />

vor einige Probleme“, sagt Polthier.<br />

Vorlage für Drachen, Ungeheuer oder<br />

andere Fabelwesen sind oft kleine<br />

Modelle, die mittels Laserstrahlen<br />

abgetastet werden und eine Wolke aus<br />

Punkten erzeugen, die dann im Computer<br />

zu einem Netz verbunden werden.<br />

Dabei treten jedoch viele Fehler auf, die<br />

dazu führen, dass das Objekt „verrauscht“,<br />

<strong>als</strong>o unscharf ist und keine glatten Kanten<br />

hat. Konrad Polthiers Forschungen<br />

bieten hier allerdings eine hervorragende<br />

Lösung, um die Kanten zu glätten. Seine<br />

Algorithmen gehören auf diesem Gebiet<br />

weltweit zu den besten. Unschlagbar sind<br />

sie, was die Qualität und Schnelligkeit<br />

angeht, mit der sie arbeiten. Neben dem<br />

qualitativen Aspekt ist dies bei der Herstellung<br />

von Filmen natürlich ein erheblicher<br />

Kostenfaktor.<br />

An dieser Beschreibung wird deutlich:<br />

Einfach zu erstellen sind animierte<br />

Filmszenen nicht und bevor ein Fantasywesen<br />

über die Leinwand schreitet, ist eine<br />

Menge grundlegender Vorbereitungen<br />

nötig. Dies verdeutlichen beispielsweise<br />

die Zahlen der Herstellung<br />

des Filmes „Shrek der Dritte“. Rund<br />

20 Terabyte Speicherplatz wurden für<br />

diesen Film insgesamt benötigt, das entspricht<br />

in etwa der Speicherkapazität

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!