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Ergebnis zeigt Abb. 10. Die Verluste ohne<br />

CD-Schutz liegen bei 8 - 14%. β -Cyclodextrin<br />

kann sie auf 2 – 9% reduzieren.<br />

4.7. Der Faktor Kochtechnik<br />

In der nächsten Versuchsreihe wollten<br />

wir klären, ob die Kochtechnik einen<br />

Einfluss auf die Stabilität von Vitamin<br />

C hat. Hier konkurrieren das Erwärmen<br />

auf der Herdplatte mit dem Erwärmen<br />

in der Mikrowelle und schließlich<br />

sollte auch der Dampfkochtopf einbezogen<br />

werden. Letzterer arbeitet laut<br />

Information des Herstellers Silit bei<br />

120°C und entwickelt bei dieser Temperatur<br />

einen Innendruck von 0,9 bis 1,5<br />

bar. Die Ergebnisse sind in Abb. 11 zusammengefasst.<br />

Man erkennt, dass es zwischen<br />

Herd und Mikrowelle nahezu keinen<br />

Unterschied gibt. Beim Erhitzen im<br />

Dampfkochtopf sind die Verluste gewaltig.<br />

Sie liegen je nach Kochzeit zwischen<br />

40 und fast 70%. Ganz allgemein kann<br />

man sagen, dass die Vitamin C-Verluste<br />

durch Cyclodextrin-Einsatz in der Regel<br />

zwischen 30% und 50% verringert werden<br />

können. Dies ist eine erstaunliche<br />

Erkenntnis. Im Dampfkochtopf macht<br />

sich der positive Cyclodextrin-Einfluss<br />

besonders stark bemerkbar.<br />

5. Rezepte gegen die Vitamin C<br />

Verluste bei der Saft- und Marmelade-<br />

herstellung<br />

5.1. Obstsäfte: Orange und Kiwi<br />

Wir bestimmten über die 2,6-<br />

Dichlorphenolindophenol-Methode den<br />

Vitamin C-Gehalt von frisch gepresstem<br />

Orangensaft. Dazu haben wir den Saft im<br />

Verhältnis 1 : 12,5 mit Wasser verdünnt.<br />

Die Säfte ließen wir bei Raumtemperatur<br />

und im Kühlschrank bei 6°C jeweils drei<br />

Tage lang stehen und bestimmten dann<br />

Abb. 10: Vitamin C-Verluste beim Bestrahlen mit UV-Licht mit und ohne β-CD<br />

den Vitamin C-Gehalt. Eine weitere Probe<br />

wurde in der Mikrowelle 10 min am<br />

Sieden gehalten. Die Ergebnisse veranschaulicht<br />

Abb. 12. Im frisch gepressten<br />

Saft finden wir einen Gehalt von 234 mg<br />

Vitamin C bezogen auf 100 mL Orangensaft.<br />

Im Kühlschrank beträgt der Vitamin<br />

C-Verlust nach drei Tagen 16,5%,<br />

bei Raumtemperatur sind es 23,3%.<br />

Durch β-Cyclodextrin-Zusatz können<br />

diese Verluste jeweils halbiert werden.<br />

Wird der frisch gepresste Saft 10 min<br />

gekocht, beträgt der Vitamin C-Verlust<br />

16,5%, mit Cyclodextrin nur ein Drittel<br />

davon. Erstaunlich ist vor allem der<br />

geschmackliche Eindruck des gepressten<br />

Saftes, den wir uns von vielen Test-<br />

personen haben bestätigen lassen. Nach<br />

drei bis vier Tagen schmeckt der Saft<br />

ohne Zusatz schon schal und bitter, während<br />

die Cyclodextrin-Probe immer noch<br />

einen frischen, fruchtigen Geschmackseindruck<br />

hinterlässt. Dies kann auch<br />

damit zu tun haben, dass Cyclodextrin<br />

auch Bitterstoffe binden kann [4].<br />

Abb. 11: Vitamin C-Verluste bei verschiedenen Kochtechniken mit und ohne β-Cyclodextrin<br />

Jugend forscht<br />

Bei der Untersuchung weiterer Obstsäfte<br />

entschieden wir uns, auf Rot- und<br />

Braunsäfte (z.B. Johannisbeere, Apfel<br />

etc.) zu verzichten, da wegen deren<br />

Eigenfarbe die Erkennung des Endpunktes<br />

der Titration mit Tillmans-Reagenz<br />

nahezu unmöglich ist.<br />

Die Kiwi liefert einen hellgrünen Saft<br />

und gilt mit 46 mg pro 100 g Frucht auch<br />

<strong>als</strong> reich an Vitamin C [8]. Wir fanden<br />

im frisch gepressten Kiwisaft einen Vitamin<br />

C-Gehalt von 52,7 mg bezogen auf<br />

100 mL Saft. Nach dem Pressen wurde<br />

eine Probe mit β-Cyclodextrin versetzt.<br />

Dann wurden, wie bei der Saftherstellung<br />

üblich, zum Pasteurisieren 5 min auf<br />

80°C erhitzt. Die bestimmten Vitamin<br />

C-Werte (siehe Abb. 13) zeigen, dass<br />

Cyclodextrin in der Saftherstellung den<br />

Vitamin C-Verlust um ca. 80% reduzieren<br />

kann.<br />

5.2. Marmeladen: Mango und Kiwi<br />

Mango ist eine Frucht, die in vielen<br />

Marmeladen enthalten ist. Ihr Vitamin<br />

C-Gehalt wird in der Literatur mit<br />

37 mg pro 100 g Frucht angegeben [9].<br />

Unsere Marmelade stellten wir nach<br />

folgendem Rezept her: Wir pürierten<br />

200 g Mango-Fruchtfleisch, versetzten<br />

dies im Verhältnis 2 : 1 mit Gelierzucker<br />

und bestimmten zunächst den Vitamin<br />

C-Nullwert mit 8,77 mg, bezogen<br />

auf 100 g Frucht. Zu einer 100 g-Probe<br />

gaben wir 2 g β-Cyclodextrin. Dann<br />

wurden beide unter ständigem Rühren<br />

4 Minuten gekocht. Nach dem Abkühlen<br />

führten wir mit den fertigen Marmeladen<br />

die Vitamin C-Bestimmungen<br />

durch (siehe Abb. 14). Sie ergeben, dass<br />

die Verluste mit Cyclodextrin um fast<br />

90% zurück gedrängt werden können.<br />

23<br />

Young Researcher

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