Download Leseprobe 87 als PDF - Junge Wissenschaft
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<strong>Junge</strong> <strong>Wissenschaft</strong> <strong>87</strong> // 2010<br />
Jugend forscht<br />
Duftstoffen. WACKER SPECIALITIES<br />
entwickelte ein Produkt, das die Fixierung<br />
der Cyclodextrine über kovalente<br />
Bindungen an den OH-Gruppen von<br />
Baumwollfasern ermöglicht. Die imprägnierten<br />
Textilien zeichnen sich durch<br />
eine lang anhaltende Frische aus, weil<br />
Geruchskomponenten aus dem Körperschweiß<br />
eingekapselt werden können.<br />
3.2 Ascorbinsäure: Struktur und Analytik<br />
Ascorbinsäure (Vitamin C) ist ein weißer,<br />
kristalliner, wasserlöslicher Feststoff.<br />
Aus der Strukturformel (Abb. 3) wird<br />
die Anordnung zweier benachbarter<br />
OH-Gruppen an einer C═C-Doppelbindung<br />
ersichtlich. Die Endiol-Gruppe<br />
bedingt den sauren Charakter sowie das<br />
starke Reduktionsvermögen der Ascorbinsäure.<br />
Beide Eigenschaften stellen<br />
auch die Grundlage für die quantitativen<br />
Bestimmungsmethoden dar.<br />
Die Anwendbarkeit möglicher Untersuchungsmethoden<br />
hängt im Wesentlichen<br />
von der stofflichen Umgebung des<br />
Vitamin C ab. Säure-Base-Titrationen<br />
kommen dann in Frage, wenn keine störenden<br />
Begleitstoffe vorliegen. Dies ist<br />
bei Lösungen von reinem Vitamin C in<br />
Wasser der Fall. Bei der Untersuchung<br />
des Vitamin C Gehaltes von Naturprodukten<br />
mit zusätzlichen pflanzlichen<br />
Inhaltsstoffen hat sich die Titration mit<br />
2,6-Dichlorphenolindophenol bewährt.<br />
2,6-Dichlorphenolindophenol ist ein selektives<br />
Reagenz auf Vitamin C.<br />
Zunächst galt es, die für uns optimale<br />
Methode zur quantitativen Vitamin<br />
C Bestimmung zu finden. Sie sollte<br />
möglichst wenig aufwändig sein, vor<br />
allem im Hinblick auf die geplanten<br />
Untersuchungsreihen, bei denen viele<br />
Quantitative Bestimmungsmethoden für Vitamin C<br />
Säure-Base-Titration<br />
Titration mit Iod im Anschluss an Säure-Base-Titration<br />
Direkte Titration mit Iod<br />
Rücktitration von überschüssigem Iod mit Thiosulfat<br />
Titration mit Iodat<br />
Titration mit 2,6-Dichlorphenolindophenol<br />
Bestimmungen hintereinander<br />
anfielen<br />
(siehe auch Tab. 2).<br />
Anfangs bestimmten wir<br />
Vitamin C durch Titration<br />
mit einer Kaliumiodat-<br />
Maßlösung. Dies erwies<br />
sich jedoch für den Routinebetrieb<br />
<strong>als</strong> zu umständlich,<br />
weil man jedes Mal<br />
eine frische Maßlösung ansetzen musste.<br />
Hinzu kam, dass die Cyclodextrine<br />
das Ergebnis geringfügig beeinflussen.<br />
Für die Hauptuntersuchungen stiegen<br />
wir deshalb auf die Säure-Base-Titration<br />
um. Dabei erfasst man das Vitamin C<br />
<strong>als</strong> schwache, einbasige Säure mit Na-<br />
OH-Maßlösung (c = 0,01 mol/L). Für<br />
größere Untersuchungsreihen setzten<br />
wir jeweils Vitamin C Lösungen im Litermaßstab<br />
mit einer Konzentration von<br />
200 mg Vitamin C/L an. Diese Stammlösung<br />
wurde vor jeder Untersuchungsreihe<br />
frisch bereitet.<br />
Als günstiger Indikator erwies<br />
sich Thymolblau mit einem<br />
Farbumschlag von gelbgrünlich<br />
nach blau zwischen pH<br />
7,8 und 9,5. 2,6-Dichlorphenolindophenol<br />
(DCPIP)<br />
(Tillmans-Reagenz, siehe<br />
Abb. 4) bildet in neutralem<br />
und basischem Milieu eine<br />
tiefblaue Lösung. Durch die<br />
reduzierende Wirkung der Ascorbinsäure<br />
kommt es zur Entfärbung,<br />
weil die blaue Form<br />
in die Leukoverbindung übergeht.<br />
Zur Herstellung einer<br />
Maßlösung werden 60 mg<br />
2,6-DCPIP in 100 mL Wasser<br />
gelöst und nach intensivem<br />
Rühren durch einen<br />
Fotometrische Bestimmung mit 2,6-Dichlorphenolindophenol<br />
Tab. 2: Methoden zur quantitativen Bestimmung von Ascorbinsäure nach [5]<br />
Abb. 3: Strukturformel von Vitamin C<br />
Faltenfilter in einen Messkolben filtriert.<br />
Vor der eigentlichen Bestimmung muss<br />
der Titer der Lösung bestimmt werden.<br />
Zu 50 mL einer Ascorbinsäurelösung<br />
bekannter Konzentration gibt man<br />
2 mL Eisessig und titriert bis zur Rosafärbung.<br />
Daraus ergibt sich, welcher<br />
Menge Vitamin C 1 mL der eingesetzten<br />
2,6-DCPIP-Lösung entspricht. Vergleichsuntersuchungen<br />
zeigen, dass es<br />
zwischen den genannten analytischen<br />
Methoden praktisch keine signifikanten<br />
Abweichungen gibt.<br />
Abb. 4: Strukturformel von 2,6-DCPIP