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Untersuchungen zur Biochemie, Molekularbiologie - Uft - Universität ...

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Studiengang Biologie<br />

Diplomarbeit<br />

<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> <strong>Biochemie</strong>, <strong>Molekularbiologie</strong><br />

und Strukturaufklärung der Pigmente des<br />

1. Gutachter: Prof. Dr. Ulrich Fischer<br />

Bakterienstammes T4<br />

2. Gutachter: Prof. Dr. Karl-Heinz Blotevogel<br />

Vorgelegt von Jan Erik Rau<br />

Bremen, im Oktober 2006


Für meinen Sohn<br />

„Die Wissenschaft fängt eigentlich erst da an<br />

interessant zu werden, wo sie aufhört.“<br />

Justus von Liebig


Danksagung<br />

An dieser Stelle möchte ich mich bei Herrn Prof. Dr. Ulrich Fischer für die<br />

Bereitstellung meines Arbeitsplatzes, seine stete Hilfs- und Diskussionsbereitschaft<br />

bei der Anfertigung dieser Diplomarbeit sowie für die Bereitstellung eines<br />

interessanten Diplomarbeits-Themas bedanken.<br />

Herrn Prof. Dr. Karl-Heinz Blotevogel danke ich für sein Interesse und seine<br />

Unterstützung bei der Durchführung dieser Arbeit als auch für seine Bereitschaft die<br />

vorliegende Arbeit zu begutachten.<br />

Mein Dank gilt außerdem allen ehemaligen und gegenwärtigen Mitgliedern der<br />

Arbeitsgruppe Marine Mikrobiologie für die freundliche Arbeitsatmosphäre,<br />

Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft. Besonders möchte ich mich bei Clemens<br />

Borkenstein, Annina Hube, Oliver Kelbratowski, Birgit Lübben, Helge Mühl, Jan<br />

Schrübbers und Wilbert Serrano für die stete Diskussions- und Hilfsbereitschaft<br />

bedanken.<br />

Besonderer Dank gilt auch Dr. Birgit Heyduck-Söller für ihre Hilfe bei der<br />

Durchführung der HPLC-Messungen und für ihre stete Hilfsbereitschaft.<br />

Großer Dank gilt auch Dr. Touraj Shokati (AG Prof. Dr. Montforts) für die Hilfe bei der<br />

Durchführung der Chromatographie sowie der NMR-Messungen. Mein Dank gilt auch<br />

allen anderen Mitgliedern der AG für die freundliche Arbeitsatmosphäre.<br />

Dorit Kemken (AG Prof. Dr. Leibfritz) gilt besonderer Dank für die Durchführung der<br />

MS-Messungen sowie für ihre Hilfe bei der Auswertung der MS-Spektren.<br />

Meiner Freundin Claudia Kolbeck danke ich für ihre Unterstützung und ihr großes<br />

Verständnis.


Inhaltsverzeichnis _____________________________ _ _<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Abkürzungsverzeichnis ...............................................................................................................i<br />

1. Einleitung..............................................................................................................1<br />

1.1 Phylogenie ..............................................................................................................1<br />

1.2 Theoretische Grundlagen .......................................................................................2<br />

1.2.1 Kolonie- und Zellmorphologie ..............................................................................2<br />

1.2.2 Beweglichkeit ..................................................................................................... 2<br />

1.2.3 Wachstum............................................................................................................3<br />

1.2.4 Sauerstoffbedarf, Gärung und Nitratatmung .......................................................3<br />

1.2.5 Temperatur, pH-Wert und Salinität ......................................................................4<br />

1.2.6 Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor ................................................................. 5<br />

1.2.7 Wachstumsfaktoren und Spurenelemente...........................................................6<br />

1.2.8 Enzyme ...............................................................................................................6<br />

1.2.9 Carotinoide ..........................................................................................................7<br />

1.2.10 GC-Gehalt der DNA und 16S-rDNA-Sequenz ................................................... 8<br />

1.3 Cytophaga-Flavobacteria-Bacteroides-Gruppe (CFB-Gruppe)...............................9<br />

1.4 Ziel der Arbeit ..................................................................................................... 11<br />

2. Material und Methoden ................................................................................. 12<br />

2.1 Kulturmedien ...................................................................................................... 12<br />

2.1.1 PS/2-Medium ................................................................................................... 12<br />

2.1.2 MSM und MSM + ................................................................................................ 12<br />

2.1.3 LB (Luria-Bertani)-Medium ............................................................................... 13<br />

2.1.4 Kulturmedium für den API 50 CH-Test ............................................................ 13<br />

2.1.5 MacConkey-Agar.............................................................................................. 13<br />

2.1.6 Nährmedien für den Nachweis von extrazellulären Enzymen........................... 14<br />

2.1.6.1 Feste Nährmedien für den Nachweis von extrazellulären Enzymen ............. 14<br />

2.1.6.2 Flüssigmedium für den Urease-Nachweis ..................................................... 16<br />

2.2 Lösungen und Puffer ........................................................................................... 16<br />

2.2.1 Lösungen.......................................................................................................... 16<br />

2.2.1.1 SL 8-Lösung ................................................................................................. 16<br />

2.2.1.2 7-Vitamine-Lösung......................................................................................... 17<br />

2.2.1.3 DNA-Stammlösung ....................................................................................... 17<br />

2.2.2 Puffer................................................................................................................ 17<br />

2.2.2.1 Clark und Labs Pufferlösungen, pH 8,0 - 10,2............................................... 17<br />

2.2.2.2 Clark und Labs Pufferlösungen, pH 5,8 - 8,0 ................................................ 18<br />

2.2.2.3 Zitronensäure/Natriumcitrat-Pufferlösung, pH 3,0 - 6,0 ................................. 18<br />

2.2.2.4 Tris-HCl-Pufferlösung, pH 6,4 - 8,3 ............................................................... 18<br />

2.3 Herkunft der Probe............................................................................................... 19<br />

2.4 Konservierung der Reinkulturen........................................................................... 19<br />

2.5 Bearbeitung der Proben....................................................................................... 19<br />

2.6 Anlegung eines Bakterienmaterialdepots ............................................................ 19


Inhaltsverzeichnis _____________________________ _ _<br />

2.7 Anzucht der Vorkulturen ...................................................................................... 20<br />

2.8 Kultivierung der Bakterien.................................................................................... 20<br />

2.8.1 Anzucht der Versuchskulturen in Flüssigmedium ............................................ 20<br />

2.8.2 Anzucht der Versuchskulturen auf festen Nährböden ...................................... 20<br />

2.9 Morphologische <strong>Untersuchungen</strong> ........................................................................ 21<br />

2.9.1 Koloniemorphologie.......................................................................................... 21<br />

2.9.2 Lichtmikroskopische <strong>Untersuchungen</strong> .............................................................. 21<br />

2.9.2.1 Ermittlung der Zellmorphologie .................................................................... 21<br />

2.9.2.2 Nachweis der Beweglichkeit der Zellen ......................................................... 22<br />

2.9.2.2.1 Überprüfung des Vorhandenseins von schwimmender Fortbewegung....... 22<br />

2.9.2.2.2 Überprüfung des Vorhandenseins von gleitender Fortbewegung............... 22<br />

2.9.2.3 Bestimmung der Gesamtzellzahl ................................................................... 22<br />

2.9.3 Färbetechniken................................................................................................. 23<br />

2.9.3.1 Schleimkapsel-Färbetechniken...................................................................... 23<br />

2.9.3.1.1 Schleimkapsel-Färbung mit Tinte .............................................................. 23<br />

2.9.3.1.2 Schleimkapsel-Färbung mit Nigrosin .......................................................... 24<br />

2.9.3.1.3 Schleimkapsel-Färbung mit Kongorot und Methylenblau............................ 24<br />

2.9.3.1.4 Schleimkapsel-Färbung mit Kristallviolett und Kupfersulfat ........................ 24<br />

2.9.3.2 Gram-Färbung ............................................................................................... 25<br />

2.9.4 KOH-Test ......................................................................................................... 26<br />

2.10 Physiologische <strong>Untersuchungen</strong> ....................................................................... 26<br />

2.10.1 Wachstumsversuch in PS/2-Flüssigmedium................................................... 26<br />

2.10.2 Wachstum auf MacConkey-Agar .................................................................... 27<br />

2.10.3 Sauerstoffbedarf, Gärverhalten und Nitratatmung .......................................... 27<br />

2.10.3.1 Zelluläre Farbänderung bei Wachstum mit unterschiedlicher<br />

Sauerstoffversorgung .................................................................................. 28<br />

2.10.4 Temperaturoptimum ........................................................................................29<br />

2.10.5 pH-Wert-Optimum........................................................................................... 30<br />

2.10.5.1 pH-Optimum in gepuffertem, modifiziertem MSM + -Flüssigmedium ............. 30<br />

2.10.5.2 pH-Wert-Verschiebung in ungepuffertem PS/2-Flüssigmedium .................. 30<br />

2.10.6 Salinitäts-Optimum ......................................................................................... 31<br />

2.10.7 Substratverwertung......................................................................................... 31<br />

2.10.7.1 Verwertung unterschiedlicher C-Quellen ..................................................... 31<br />

2.10.7.2 GN2 Microplate TM -Testsystem..................................................................... 33<br />

2.10.7.3 API 50 CH-Testsystem ................................................................................ 34<br />

2.10.8 Verwertung unterschiedlicher Aminosäuren als einzige C- und N-Quelle....... 34<br />

2.10.9 Verwertung unterschiedlicher N-Quellen ........................................................ 34<br />

2.10.10 Verwertung unterschiedlicher Phosphatkonzentrationen.............................. 35<br />

2.10.10.1 Zelluläre Farbänderung bei Wachstum mit unterschiedlichen<br />

Phosphatkonzentrationen ...........................................................................35<br />

2.10.11 Vitaminbedürftigkeit ...................................................................................... 36<br />

2.10.12 Spurenelementabhängigkeit ......................................................................... 36<br />

2.11 Biochemische <strong>Untersuchungen</strong> ......................................................................... 37<br />

2.11.1 Antibiotika-Resistenzen .................................................................................. 37


Inhaltsverzeichnis _____________________________ _ _<br />

2.11.2 Enzymnachweise............................................................................................ 38<br />

2.11.2.1 Katalase-Nachweis ...................................................................................... 38<br />

2.11.2.2 Oxidase-Nachweis....................................................................................... 38<br />

2.11.2.3 Agarase-Nachweis....................................................................................... 39<br />

2.11.2.4 Amylase-Nachweis ...................................................................................... 39<br />

2.11.2.5 Cellulase A-Nachweis.................................................................................. 39<br />

2.11.2.6 Cellulase B-Nachweis.................................................................................. 39<br />

2.11.2.7 DNAse-Nachweise....................................................................................... 39<br />

2.11.2.7.1 DNAse-Nachweis auf DNA-Toluidinblau-Agarplatten ............................... 40<br />

2.11.2.7.2 DNAse-Nachweis auf DNA-Agarplatten.................................................... 40<br />

2.11.2.8 Esterase-Nachweis...................................................................................... 40<br />

2.11.2.9 Gelatinase-Nachweis................................................................................... 40<br />

2.11.2.10 Lecithinase-Nachweis................................................................................ 41<br />

2.11.2.11 Lipase-Nachweis ....................................................................................... 41<br />

2.11.2.12 Peptidase-Nachweis .................................................................................. 41<br />

2.11.2.13 RNAse-Nachweis....................................................................................... 41<br />

2.11.2.14 Urease-Nachweise .................................................................................... 41<br />

2.11.2.14.1 Urease-Nachweis auf festem Nährboden ............................................... 42<br />

2.11.2.14.2 Urease-Nachweis in flüssigem Nährmedium .......................................... 42<br />

2.11.2.15 Xylanase-Nachweis ................................................................................... 42<br />

2.11.3 API 10S-Testsystem....................................................................................... 43<br />

2.11.4 Säurebildung aus Kohlenhydraten.................................................................. 43<br />

2.12 Chemotaxonomische <strong>Untersuchungen</strong>.............................................................. 44<br />

2.12.1 <strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> Bestimmung von Pigmenten aus Bakterienstamm T4... 44<br />

2.12.1.1 Flexirubin-Test............................................................................................. 44<br />

2.12.1.2 Methanolextraktion der Pigmente ................................................................ 44<br />

2.12.1.3 Dünnschichtchromatographie (DC).............................................................. 45<br />

2.12.1.4 Säulenchromatographie (SC) ...................................................................... 46<br />

2.12.1.5 Umkehrphasen-Hoch-Leistungs-Flüssig-Chromatographie (Reversed-<br />

phase-HPLC)............................................................................................... 47<br />

2.12.1.6 UV/VIS-Spektralphotometrie........................................................................ 49<br />

2.12.1.7 Massenspektrometrie (MS).......................................................................... 49<br />

2.12.1.8 Kernresonanzspektroskopie (NMR)............................................................. 50<br />

2.13 Molekularbiologische <strong>Untersuchungen</strong>.............................................................. 51<br />

2.13.1 Bestimmung des GC-Gehalts der DNA .......................................................... 51<br />

2.13.1.1 Isolierung der chromosomalen DNA ............................................................ 52<br />

2.13.1.2 Bestimmung der DNA-Konzentration und -Qualität ..................................... 52<br />

2.13.1.3 Bestimmung des Schmelzpunktes (Tm) der DNA......................................... 54<br />

2.13.2 Bestimmung der 16S-rDNA-Sequenz............................................................. 55<br />

2.13.2.1 Isolierung der chromosomalen DNA ............................................................ 55<br />

2.13.2.2 Bestimmung der DNA-Konzentration und -Qualität ..................................... 55<br />

2.13.2.3 Durchführung einer Standard-PCR.............................................................. 56<br />

2.13.2.4 Aufreinigung der chromosomalen DNA ....................................................... 57<br />

2.13.2.5 Sequenzierung der 16S-rDNA ..................................................................... 57


Inhaltsverzeichnis _____________________________ _ _<br />

2.13.2.6 Vergleich der 16S-rDNA-Sequenz mit Datenbanken................................... 57<br />

2.13.2.7 Erstellung von phylogenetischen Stammbäumen........................................ 58<br />

2.14 Bezugsquellen der verwendeten Chemikalien................................................... 58<br />

3. Ergebnisse.......................................................................................................... 59<br />

3.1 Morphologische <strong>Untersuchungen</strong> ........................................................................ 59<br />

3.1.1 Koloniemorphologie.......................................................................................... 59<br />

3.1.2 Lichtmikroskopische <strong>Untersuchungen</strong> .............................................................. 60<br />

3.1.2.1 Ermittlung der Zellmorphologie...................................................................... 60<br />

3.1.2.1.1 Pleomorphismus......................................................................................... 62<br />

3.1.2.2 Nachweis der Beweglichkeit der Zellen ......................................................... 64<br />

3.1.2.2.1 Überprüfung des Vorhandenseins von schwimmender Fortbewegung....... 64<br />

3.1.2.2.2 Überprüfung des Vorhandenseins von gleitender Fortbewegung............... 64<br />

3.1.2.3 Bestimmung der Gesamtzellzahl ................................................................... 66<br />

3.1.2.4 Färbetechniken.............................................................................................. 67<br />

3.1.2.4.1 Schleimkapsel-Färbetechniken................................................................... 67<br />

3.1.2.4.2 Gram-Färbung ............................................................................................ 68<br />

3.1.2.5 KOH-Test....................................................................................................... 68<br />

3.2 Physiologische <strong>Untersuchungen</strong> ......................................................................... 69<br />

3.2.1 Wachstumsversuch in PS/2-Flüssigmedium..................................................... 69<br />

3.2.2 Wachstum auf MacConkey-Agar ...................................................................... 71<br />

3.2.3 Sauerstoffbedarf, Gärverhalten und Nitratatmung ............................................ 71<br />

3.2.3.1 Zelluläre Farbänderung bei Wachstum mit unterschiedlicher<br />

Sauerstoffversorgung .................................................................................... 72<br />

3.2.4 Temperaturoptimum ......................................................................................... 75<br />

3.2.5 pH-Wert-Optimum............................................................................................. 77<br />

3.2.5.1 pH-Optimum in gepuffertem, modifiziertem MSM + -Flüssigmedium ............... 77<br />

3.2.5.2 pH-Optimum in ungepuffertem PS/2-Flüssigmedium..................................... 78<br />

3.2.6 Salinitäts-Optimum ........................................................................................... 79<br />

3.2.7 Substratverwertung........................................................................................... 81<br />

3.2.7.1 Verwertung unterschiedlicher C-Quellen ....................................................... 81<br />

3.2.7.2 GN2 Microplate TM -Testsystem...................................................................... 83<br />

3.2.7.3 API 50 CH-Testsystem .................................................................................. 86<br />

3.2.8 Verwertung unterschiedlicher Aminosäuren als einzige C- und N-Quelle......... 88<br />

3.2.9 Verwertung unterschiedlicher N-Quellen .......................................................... 88<br />

3.2.10 Verwertung unterschiedlicher Phosphatkonzentrationen................................ 92<br />

3.2.10.1 Zelluläre Farbänderung bei Wachstum mit unterschiedlichen<br />

Phosphatkonzentrationen ............................................................................. 93<br />

3.2.11 Vitaminbedürftigkeit ........................................................................................ 95<br />

3.2.12 Spurenelementabhängigkeit ........................................................................... 96<br />

3.3 Biochemische <strong>Untersuchungen</strong> ........................................................................... 97<br />

3.3.1 Antibiotika-Resistenzen .................................................................................... 97<br />

3.3.2 Enzymnachweise.............................................................................................. 99<br />

3.3.2.1 Urease-Nachweis in flüssigem Nährmedium ............................................... 102


Inhaltsverzeichnis _____________________________ _ _<br />

3.3.3 API 10S-Testsystem....................................................................................... 102<br />

3.3.4 Säurebildung aus Kohlenhydraten.................................................................. 104<br />

3.4 Chemotaxonomische <strong>Untersuchungen</strong>.............................................................. 105<br />

3.4.1 <strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> Bestimmung von Pigmenten aus Bakterienstamm T4... 105<br />

3.4.1.1 Flexirubin-Test............................................................................................. 105<br />

3.4.1.2 Dünnschichtchromatographie (DC).............................................................. 105<br />

3.4.1.3 Säulenchromatographie (SC) ...................................................................... 105<br />

3.4.1.4 Umkehrphasen-Hoch-Leistungs-Flüssig-Chromatographie (Reversed-<br />

phase-HPLC)............................................................................................... 106<br />

3.4.1.5 UV/VIS-Spektralphotometrie........................................................................ 107<br />

3.4.1.6 Massenspektrometrie (MS).......................................................................... 110<br />

3.4.1.7 Kernresonanzspektroskopie (NMR)............................................................. 117<br />

3.5 Molekularbiologische <strong>Untersuchungen</strong>.............................................................. 117<br />

3.5.1 Bestimmung des GC-Gehalts der DNA .......................................................... 117<br />

3.5.2 Bestimmung der 16S-rDNA-Sequenz............................................................. 118<br />

3.5.3 Erstellung von phylogenetischen Stammbäumen........................................... 122<br />

4. Diskussion ........................................................................................................ 124<br />

4.1 Morphologie....................................................................................................... 124<br />

4.1.1 Vergleich der Morphologie von Bakterienstamm T4 mit anderen Genera .......124<br />

4.2 Physiologie ........................................................................................................ 126<br />

4.2.1 Vergleich der Physiologie von Bakterienstamm T4 mit anderen Genera........ 126<br />

4.3 <strong>Biochemie</strong>.......................................................................................................... 131<br />

4.3.1 Vergleich der <strong>Biochemie</strong> von Bakterienstamm T4 mit anderen Genera ......... 131<br />

4.4 Chemotaxonomie ............................................................................................... 134<br />

4.4.1 Pigmentausstattung von Bakterienstamm T4 im Vergleich mit anderen<br />

Genera............................................................................................................ 134<br />

4.5 <strong>Molekularbiologie</strong>................................................................................................ 137<br />

4.5.1 Vergleich des GC-Gehalts der DNA sowie der 16S-rDNA-Sequenz von<br />

Bakterienstamm T4 mit anderen Genera........................................................ 137<br />

4.6 Merkmalsvergleich mit naheverwandten Genera und phylogenetische<br />

Einordnung von Bakterienstamm T4 .................................................................. 140<br />

4.7 Ausblick .............................................................................................................. 144<br />

5. Zusammenfassung ......................................................................................... 146<br />

6. Anhang .............................................................................................................. 148<br />

7. Literatur ............................................................................................................. 149


Abkürzungsverzeichnis_______________________________ i<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Abb. Abbildung<br />

Aqua bidest. doppelt destilliertes Wasser<br />

BLAST basic local alignment search tool<br />

bp Basenpaare<br />

CFB Cytophaga-Flavobacteria-Bacteroides<br />

d Tag<br />

DAD Dioden-Array-Detektor<br />

DNA desoxyribonucleic acid (Desoxyribonukleinsäure)<br />

dNTP Desoxynukleosidtriphosphat<br />

dsDNA double strain desoxyribonucleic acid (doppelsträngige<br />

Desoxyribonukleinsäure)<br />

DSMZ Deutsche Stammsammlung für Mikroorganismen und<br />

Zellkulturen<br />

EDTA Ethylendiamintetraacetat<br />

EI Elektronenstoß-Ionisation<br />

ERG Eppendorfreaktionsgefäß<br />

ESI Elektrospray-Ionisation<br />

FISH Fluoreszenz-in situ-Hybridisierung<br />

g Gramm<br />

g Erdbeschleunigung<br />

GC Guanosin und Cytosin<br />

h Stunde<br />

HPLC high performance liquid chromatography<br />

(Hoch-Leistungs-Flüssig-Chromatographie)<br />

i.d.R. in der Regel<br />

l Liter<br />

M molar<br />

min Minute<br />

mg Milligramm<br />

mM Millimolar<br />

mol Mole<br />

MSM Mineralsalzmedium<br />

µg Mikrogramm<br />

µl Mikroliter<br />

µm Mikrometer<br />

ml Milliliter<br />

nm Nanometer<br />

OD Optische Dichte<br />

OT Objektträger<br />

p. a. <strong>zur</strong> Analyse<br />

PCR polymerase chain reaction (Polymerasekettenreaktion)<br />

rDNA ribosomal desoxyribonucleic acid (ribosomale<br />

Desoxyribonucleinsäure)<br />

Rf-Wert retention factor (Retentionsfaktor)<br />

RNA ribonucleic acid (Ribonucleinsäure)<br />

rpm rotation per minute (Umdrehungen pro Minute)<br />

sec Sekunde<br />

Tab. Tabelle<br />

Tween-20 Polyethylenglykol-sorbitan-monolaurat


Abkürzungsverzeichnis_______________________________ i<br />

U Unit (µmol/min)<br />

UFT Zentrum für Umweltforschung und Umwelttechnologie<br />

UV/VIS ultraviolet/visible (Ultraviolett/sichtbar)<br />

V Volt<br />

v/v volume per volume (Volumen pro Volumen)<br />

w/v weight per volume (Gewicht pro Volumen)<br />

λmax Wellenlänge des Absorptionsmaximums


Einleitung ___________________________ 1<br />

1. Einleitung<br />

1.1 Phylogenie<br />

Die Phylogenie beschäftigt sich mit der evolutionären Stammesgeschichte von<br />

Mikroorganismen und versucht, deren evolutionären Verwandtschaftsgrad in<br />

Erfahrung zu bringen (STEINBÜCHEL und OPPERMANN-SANIO, 2003).<br />

Die phylogenetischen Beziehungen zwischen Bakterien werden heute immer<br />

häufiger durch Vergleiche der 16S-rDNA-Sequenzen von Bakterienstämmen und<br />

darauf basierenden Stammbäumen dargestellt. Diese lassen i.d.R. bereits<br />

weitreichende Rückschlüsse auf den Verwandtschaftsgrad von zwei Bakterien zu,<br />

reichen jedoch alleine nicht für eine vollständige Beschreibung aus. Daher wird<br />

mittels der polyphasischen Taxonomie versucht möglichst viele Zellkomponenten für<br />

eine umfassende Charakterisierung und Bewertung einzubringen. Die Analyse<br />

umfasst phänotypische Eigenschaften (z.B. Morphologie, Gram-Verhalten,<br />

Physiologie, Enzymologie, Serologie), chemotaxonomische Marker (z.B.<br />

Fettsäurezusammensetzung, Mykolsäuren, polare Lipide, Chinone, Polyamine,<br />

Zellwandzusammensetzung, Exopolysaccharide) sowie Daten von der Gesamt-DNA<br />

(z.B. Genomgröße, Verhältnis von G+C zu A+T, Restriktionsmuster, DNA-DNA-<br />

Hybridisierung), DNA-Fragmenten (z.B. PCR-basierte Fingerabdrucksmethoden,<br />

Hybridisierung mit spezifischen Sonden, Sequenzierung), RNA (z.B. 16S-rDNA-<br />

Sequenzen, Profile kleiner RNA Moleküle) und Proteinen (z.B. Elektropherogramme<br />

von Gesamtprotein oder subzellulären Fraktionen, Enzymmuster) (STEINBÜCHEL<br />

und OPPERMANN-SANIO, 2003).<br />

Die wichtigste taxonomische Einheit ist dabei die Art oder Spezies, worunter eine<br />

distinkte Gruppe von Stämmen verstanden wird, die sich in wichtigen<br />

phänotypischen Eigenschaften sehr ähnlich sind, aber durchaus geringfügige<br />

Unterschiede in anderen, als weniger wichtig eingestuften Merkmalen aufweisen<br />

können. (STEINBÜCHEL und OPPERMANN-SANIO, 2003).<br />

Eine solche Identifizierung eines unbekannten Bakteriums führt nur dann zum Erfolg,<br />

wenn die Merkmale der zu untersuchenden Art weitgehend mit denen einer schon<br />

beschriebenen Art übereinstimmen. Ist dies nicht der Fall, kann davon ausgegangen<br />

werden, dass es sich möglicherweise um eine neue Art oder Gattung handelt<br />

(SÜßMUTH et al., 1999).


Einleitung ___________________________ 2<br />

1.2 Theoretische Grundlagen<br />

In diesem Kapitel wird auf die theoretischen Grundlagen einiger, in der vorliegenden<br />

Diplomarbeit realisierter, morphologischer, physiologischer, chemotaxonomischer<br />

und molekularbiologischer Versuche eingegangen.<br />

1.2.1 Kolonie- und Zellmorphologie<br />

Kolonien sind die sichtbare Menge von Bakterienzellen, die sich durch aufeinander<br />

folgende Teilungen aus einer oder wenigen Zellen gebildet haben. Größe, Form,<br />

Konsistenz, Farbe sowie einige andere Merkmale hängen von der Art des<br />

Organismus ab; folglich ist die Koloniemorphologie artspezifisch und eignet sich<br />

somit <strong>zur</strong> Klassifizierung von Bakterien (MADIGAN et al., 2001).<br />

Auch die Morphologie der Bakterienzellen ist weit gefächert, wobei die meisten im<br />

Labor kultivierbaren Bakterien entweder eine gerade oder gewundene<br />

stäbchenförmige Zellform besitzen (Stäbchen, Vibrionen, Spirillen) oder kugelrund<br />

sind (Kokken). Die Zelldimensionen betragen bei den meisten Bakterien 0,5 bis 3<br />

µm. Es gibt aber auch Abweichungen von den genannten Zellformen, z.B. gestielte<br />

oder mit Fortsätzen versehene oder hyphenbildende Bakterien. Weiterhin gibt es<br />

viele Bakterien, die sehr unterschiedlich beschaffene Zellaggregate, wie Zellfäden,<br />

-pakete oder -flocken ausbilden können. Auch bezüglich der Zellgröße können sich<br />

Prokaryonten stark voneinander unterscheiden. Die Zellmorphologie einer<br />

Bakterienart ist folglich ein für sie charakteristisches Merkmal (STEINBÜCHEL und<br />

OPPERMANN-SANIO, 2003).<br />

1.2.2 Beweglichkeit<br />

Viele Mikroorganismen bilden fädige Strukturen auf der Zelloberfläche aus, die der<br />

Fortbewegung oder der Kommunikation dienen. Pili (Singular Pilus) oder Fimbrien<br />

(Singular Fimbrium) sind unbeweglich, meist gerade und dienen z.B. dem Transfer<br />

von Nukleinsäuren (CYPIONKA, 2003) oder der Fortbewegung (BURCHARD et al.,<br />

1990). Die ebenfalls der Fortbewegung dienenden Geißeln oder Flagellen sind nach<br />

dem 9 + 2 -Muster aus Mikrofibrillen aufgebaut (CYPIONKA, 2003).<br />

Die Art der Bewegung kann erste Hinweise auf die Anordnung der Geißeln geben.<br />

Eine langsame, taumelnde Fortbewegung deutet auf peritriche Begeißelung hin,<br />

während eine schnelle, geradlinige Bewegung mit raschem Wechsel zwischen vorund<br />

rückwärts für polar monotrich begeißelte Bakterien typisch ist (RÜGER, 1993).


Einleitung ___________________________ 3<br />

Allerdings sind nicht alle schwimmenden Bakterien begeißelt. Schwimmende<br />

Fortbewegung ist nur für die Mikroorganismen vorteilhaft, die in wässrigen Habitaten<br />

leben. Viele Mikroorganismen leben jedoch in einer Umwelt mit einem niedrigen<br />

Wassergehalt oder einem sich ständig ändernden Feuchtigkeitsniveau. Diese<br />

Biotope schließen auch Biofilme, mikrobielle Matten und Böden mit ein, wo die<br />

Erschließung einer neuen Nahrungsressource mittels schwimmender Fortbewegung<br />

unausführbar ist. Viele Prokaryoten haben daher eine andere Methode der aktiven<br />

Bewegung über feste Oberflächen entwickelt, das Gleiten (SPORMANN, 1999).<br />

1.2.3 Wachstum<br />

In der Mikrobiologie wird das Wort Wachstum als Zunahme der Zellzahl definiert.<br />

Mikroorganismen wachsen exponentiell, wobei sich die Zellzahl in regelmäßigen<br />

Abständen verdoppelt. So entstehen in kurzer Zeit sehr große Zellpopulationen. In<br />

einem geschlossenen System zeigt ein Einzeller verschiedene Wachstumsphasen.<br />

Bevor das Wachstum beginnen kann, müssen sich die Bakterien zunächst an das<br />

neue Milieu gewöhnen; dies geschieht in der Anlaufphase (lag-Phase). Nach einer<br />

sich anschließenden exponentiellen Phase des Wachstums haben die Organismen<br />

entweder kein Substrat mehr <strong>zur</strong> Verfügung oder sie werden durch ihre eigenen<br />

Abfallstoffe blockiert, was den Beginn der stationären Phase auslöst. Wenn die<br />

Inkubation fortgeführt wird, nachdem eine Population die stationäre Phase erreicht<br />

hat, fangen die Bakterien nach einer bestimmten Zeit an abzusterben. Diese<br />

Absterbephase verläuft wieder exponentiell, allerdings ist die Geschwindigkeit des<br />

Zelltodes in den meisten Fällen viel niedriger als die des exponentiellen Wachstums<br />

(MADIGAN et al., 2001).<br />

1.2.4 Sauerstoffbedarf, Gärung und Nitratatmung<br />

Mikroorganismen unterscheiden sich in ihrem Bedarf an bzw. ihrer Toleranz für<br />

Sauerstoff. Entsprechend lassen sie sich verschiedene Gruppen einteilen (siehe<br />

Tab. 1.1), was zu ihrer Charakterisierung eingesetzt wird (MADIGAN et al., 2001).


Einleitung ___________________________ 4<br />

Tab. 1.1: Sauerstoffbeziehungen von Mikroorganismen (modifiziert nach MADIGAN et al.,<br />

2001)<br />

Gruppe<br />

Beziehung zu Sauerstoff Stoffwechseltyp<br />

Aerobier<br />

obligat erforderlich aerobe Atmung<br />

fakultativ nicht erforderlich, wachsen Aerobe, anaerobe Atmung,<br />

aber besser mit Sauerstoff Gärung<br />

mikroaerophil erforderlich, aber in<br />

niedrigerer Konzentration als<br />

in der Atmosphäre<br />

aerobe Atmung<br />

Anaerobier<br />

obligat schädlich oder letal Gärung oder anaerobe<br />

Atmung<br />

fakultativ nicht erforderlich, wachsen<br />

aber besser ohne Sauerstoff<br />

Gärung<br />

Die Fähigkeit <strong>zur</strong> Durchführung einer dissimilatorischen Nitrat-Reduktion wird<br />

ebenfalls <strong>zur</strong> Charakterisierung von Bakterien eingesetzt, da sie spezifisch für einen<br />

Stamm ist. Bei der dissimilatorischen Nitrat-Reduktion wird Nitrat als<br />

Elektronenakzeptor für einen Atmungsprozess genutzt (CYPIONKA, 2003). Es<br />

werden je nach den Endprodukten zwei Wege unterschieden, die Denitrifinkation,<br />

welche <strong>zur</strong> Bildung von Stickstoff führt sowie die Nitratammonifikation, die i.d.R. <strong>zur</strong><br />

Bildung von Ammonium-Ionen führt (SCHLEGEL, 1992).<br />

1.2.5 Temperatur, pH-Wert und Salinität<br />

Die Temperatur ist einer der wichtigsten Umweltfaktoren, welcher das Wachstum<br />

und das Überleben von Mikroorganismen beeinflusst (MADIGAN et al., 2001). Sie<br />

wachsen nur innerhalb eines bestimmten Temperaturbereichs, dessen Lage je nach<br />

Organismus sehr unterschiedlich sein kann und der für die gegebene Art meist eine<br />

Spanne von etwa 30 - 35 °C umfasst; folglich lässt sich dieses Merkmal <strong>zur</strong><br />

Klassifizierung von Mikroorganismen einsetzen (BAST, 1999). Dabei stellt die untere<br />

Wachstumsgrenze das Temperaturminimum, die obere das Temperaturmaximum<br />

dar (MADIGAN et al., 2001). Der für die Bebrütung geeignete Bereich ist jedoch viel<br />

kleiner. Das Temperaturoptimum für das Wachstum eines Mikroorganismus, d.h. die<br />

Temperatur, bei welcher der Organismus mit maximaler Rate wächst, liegt oft nur<br />

wenige Grad unter dem Temperaturmaximum, bei der die Bakterienzellen bereits<br />

geschädigt werden, und das Wachstum zum Stillstand kommt (BAST, 1999). Obwohl<br />

die Übergänge von Mikroorganismen mit sehr niedrigen Temperaturoptima zu denen


Einleitung ___________________________ 5<br />

mit hohen fließend sind, lassen sich hinsichtlich des Temperaturoptimums grob vier<br />

Gruppen unterscheiden. Psychrophile besitzen niedrige Temperaturoptima (5 - 15<br />

°C), Mesophile mittlere (15 - 45 °C), Thermophile hohe (45 - 80 °C) und<br />

Hyperthermophile sehr hohe (80 - 113 °C) (MADIGAN et al., 2001).<br />

Auch die Azidität oder Alkalität eines Lebensraums kann das mikrobielle Wachstum<br />

stark beeinflussen. Einige Mikroorganismen haben sich so entwickelt, dass sie am<br />

besten bei niedrigen pH-Werten zwischen 0 und 6 (Azidophile) oder hohen zwischen<br />

8 und 14 (Alkaliphile) wachsen können, die meisten wachsen jedoch am besten bei<br />

pH-Werten zwischen 6 und 8 (Neutrophile). Das pH-Wert-Optimum ist häufig<br />

spezifisch und lässt sich somit zu Charakterisierung von Mikroorganismen einsetzen<br />

(MADIGAN et al., 2001).<br />

Ebenso wie die richtige Temperatur sowie der richtige pH-Wert ist auch die<br />

Verfügbarkeit von Wasser essentiell für das Überleben von Mikroorganismen. Da<br />

diese Verfügbarkeit u.a. von in dem Wasser gelösten Salzen abhängt, ist auch der<br />

Salzgehalt des umgebenden Milieus von großer Wichtigkeit. Je mehr Salze im<br />

Wasser gelöst sind, desto größer ist die Tendenz <strong>zur</strong> Dehydrierung der<br />

Bakterienzelle. Es gibt allerdings Mikroorganismen, die hohe Salzgehalte von bis zu<br />

30 % tolerieren können. Diese werden je nach ihren NaCl-Anforderungen als<br />

schwach (1 - 6 % NaCl), moderat (6 - 15 % NaCl) bzw. extrem halophil (15 - 30 %<br />

NaCl) bezeichnet. Mikroorganismen, die eine Salzkonzentration von bis zu 15 % in<br />

ihrer Umwelt tolerieren, aber besser ohne zusätzlich gelöstes NaCl wachsen<br />

können, werden als halotolerant bezeichnet, wohingegen solche, die nur bis zu einer<br />

NaCl-Konzentration von 1 % wachsen können, als nicht halophil bezeichnet werden.<br />

Da dieses Merkmal von Art zu Art variiert, lässt es sich <strong>zur</strong> Klassifizierung von<br />

Bakterien einsetzen (MADIGAN et a., 2001).<br />

1.2.6 Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor<br />

Die meisten Prokaryoten benötigen eine organische Verbindung als<br />

Kohlenstoffquelle (C-Quelle), sie werden daher als chemoorganotroph bezeichnet.<br />

Chemolithotrophe Prokaryoten können hingegen anorganische Verbindungen als C-<br />

Quelle nutzen (MADIGAN et al., 2001).<br />

Ernährungsstudien haben gezeigt, dass Bakterien verschiedene organische<br />

Kohlenstoffverbindungen assimilieren und zum Aufbau neuen Zellmaterials<br />

verwenden können. Aminosäuren, Fettsäuren, organische Säuren, Zucker, Alkohole,<br />

Stickstoffbasen, aromatische sowie zahlreiche andere organische Verbindungen


Einleitung ___________________________ 6<br />

können von dem ein oder anderen Bakterium verwertet werden, wobei das jeweilige<br />

Substratverwertungsspektrum ein wichtiges Merkmal bei der Charakterisierung von<br />

Bakterien ist (MADIGAN et al., 2001).<br />

Der Großteil des in der Natur vorhandenen Stickstoffs liegt, im Gegensatz zum<br />

Kohlenstoff, in anorganischer Form vor, entweder als Ammoniak (NH3), Nitrat (NO3 - )<br />

oder als elementarer Stickstoff (N2). Die meisten Bakterien können Ammoniak als<br />

einzige Stickstoffquelle nutzen, viele aber auch Nitrat oder Nitrit. Da die Fähigkeit <strong>zur</strong><br />

Verwertung unterschiedlicher N-Quellen von Bakterienart zu Bakterienart variiert,<br />

lässt sie sich zu deren Klassifizierung einsetzen (MADIGAN et al., 2001).<br />

Phosphor (P) kommt in der Natur in Form von organischen und anorganischen<br />

Phosphaten vor. Bakterien, wie auch viele andere Lebewesen, nutzen ihn<br />

hauptsächlich für die Synthese von Nukleinsäuren und Phospholipiden. Allerdings<br />

wird dieses Element auch <strong>zur</strong> Synthese komplexer Strukturen, wie Carotinoide,<br />

benötigt (MADIGAN et al., 2001).<br />

1.2.7 Wachstumsfaktoren und Spurenelemente<br />

Vitamine werden ebenso wie Purine, Pyrimidine und Aminosäuren zu den<br />

Wachstumsfaktoren gezählt, wobei Vitamine die am häufigsten benötigten sind. Die<br />

meisten Vitamine sind Bestandteil von Coenzymen. Viele Mikroorganismen können<br />

alle Bestandteile der Coenzyme synthetisieren, einige sind hierzu aber nicht in der<br />

Lage und müssen mit bestimmten Komponenten dieser Coenzyme in Form von<br />

Vitaminen versorgt werden. Die Vitaminbedürftigkeit eines Mikroorganismus ist<br />

folglich ein für ihn charakteristisches Merkmal (MADIGAN et al., 2001).<br />

Obwohl von Spurenelementen nur sehr kleine Mengen benötigt werden, sind sie für<br />

die Zellfunktion genauso wichtig wie Makronährstoffe und Wachstumsfaktoren. Alle<br />

Spurenelemente sind Metalle. Viele von ihnen haben eine strukturelle Rolle in<br />

diversen Enzymen. Ob ein Mikroorganismus Spurenelemente zum Wachstum<br />

braucht oder nicht ist, ebenso wie die Vitaminbedürftigkeit, ein für ihn<br />

charakteristisches Merkmal (MADIGAN et al., 2001).<br />

1.2.8 Enzyme<br />

Jeder Organismus produziert eine große Vielfalt an Enzymen, von denen die<br />

meisten nur in kleinen Mengen hergestellt werden und an zellulären Prozessen<br />

beteiligt sind. Jedoch werden auch Enzyme von einigen Mikroorganismen in viel


Einleitung ___________________________ 7<br />

größeren Mengen produziert, und anstatt sie in der Zelle <strong>zur</strong>ückzuhalten, gibt sie der<br />

Mikroorganismus ins umgebende Milieu ab. Diese extrazellulären Enzyme sind in<br />

der Lage, unlösliche bzw. hochmolekulare Nährstoffe wie Cellulose, Proteine oder<br />

Stärke zu verdauen. Die Verdauungsprodukte (Aminosäuren, Peptide, Zucker usw.)<br />

werden anschließend in die Zelle transportiert, wo sie als Nährstoffe für das<br />

Wachstum verwendet werden. Einige dieser extrazellulären Enzyme werden in der<br />

Lebensmittel-, Molkerei-, Pharma- und Textilindustrie verwendet und in großen<br />

Mengen durch mikrobielle Synthese hergestellt. Sie sind besonders nützlich, weil sie<br />

oft auf bestimmte chemische funktionelle Gruppen wirken, leicht zwischen ähnlichen<br />

funktionellen Gruppen auf einem einzigen Molekül unterscheiden können und in<br />

vielen Fällen Reaktionen in einer stereospezifischen Weise katalysieren, also nur<br />

eines von zwei möglichen Enantiomeren produzieren (zum Beispiel einen n-Zucker<br />

oder eine L-Aminosäure). Die Fähigkeit <strong>zur</strong> Produktion von extrazellulären Enzyme<br />

ist von Organismus zu Organismus verschieden und wird daher <strong>zur</strong><br />

Charakterisierung von Mikroorganismen eingesetzt (MADIGAN et al., 2001).<br />

1.2.9 Carotinoide<br />

Wie verschiedene <strong>Untersuchungen</strong> gezeigt haben, handelt es sich bei den<br />

Pigmenten von Bakterienstamm T4 sehr wahrscheinlich um Carotinoide. Diese<br />

umfassen eine große Gruppe von Pigmenten, die in lebenden Organismen stark<br />

verbreitet sind. Sie werden von allen photosynthetisch aktiven Organismen, über<br />

Bakterien zu Pflanzen, synthetisiert. In diesen Organismen spielen sie drei wichtige<br />

Rollen. Zunächst fungieren sie als Lichtsammelpigmente in den Antennen der<br />

Photosysteme I und II, indem sie Licht im Wellenlängenbereich von 450 - 570 nm<br />

absorbieren. Zweitens sind sie wichtig für die Anordnung sowie Stabilität einiger<br />

dieser Lichtsammelkomplexe. Schließlich operieren sie als Photoprotektoren, indem<br />

sie direkt Triplett-angeregtes (Bakterio)-Chlorophyll als auch Singulett-Sauerstoff<br />

quenchen (GIRAUD et al., 2004).<br />

Carotinoide werden auch von einer großen Bandbreite nicht photosynthetisch aktiver<br />

Bakterien synthetisiert. Über ihre präzise Funktion in diesen Bakterien ist wenig<br />

bekannt, allerdings geht man davon aus, dass ihr starker antioxidativer Charakter<br />

diese Organismen vor übermäßigen oxidativen Schäden bewahrt, indem starke<br />

oxidative Agentien wie reaktive Sauerstoffspezies (Superoxid- sowie<br />

Hydroxylradikale, ebenso wie hochreaktive Sauerstoffformen, wie


Einleitung ___________________________ 8<br />

Wasserstoffperoxid und Singulett-Sauerstoff) unschädlich gemacht werden<br />

(GIRAUD et al., 2004).<br />

Carotinoide werden in zwei Gruppen unterteilt, in die der Carotine und Xanthophylle.<br />

Carotine sind mehrfach ungesättigte Kohlenwasserstoffverbindungen, die linear oder<br />

zyklisch mit ein oder zwei endständigen Ringstrukturen angeordnet sind. Als<br />

Xanthophylle werden deren oxigenierte Derivate bezeichnet (HIRSCHBERG und<br />

CHAMOVITZ, 1994).<br />

1.2.10 GC-Gehalt der DNA und 16S-rDNA-Sequenz<br />

Zur ersten Charakterisierung der Bakterien-DNA wird der prozentuale Anteil von<br />

Guanin (G) und Cytosin (C) an den Gesamtbasen angegeben (SÜßMUTH et al.,<br />

1999). Dies ist praktikabel, da zwei Stämme derselben Art normalerweise weniger<br />

als 5 % Unterschied im GC-Gehalt aufweisen; mehr als 10 % wären charakteristisch<br />

für verschiedene Gattungen (CYPIONKA, 2003).<br />

Die phylogenetische Verwandtschaft zwischen Mikroorganismen kann genauer<br />

anhand vergleichender Gensequenzierungen bestimmt werden (MADIGAN et al.,<br />

2001). Eine besonders nützliche rDNA-Sequenz ist in diesem Kontext das Gen für<br />

die 16S- (1500 bp; prokaryotisch) oder 18S- (1800 bp; eukaryotisch) ribosomale<br />

RNA (rRNA), also die strukturelle RNA des Ribosoms, der entscheidenden<br />

Zellstruktur für die Proteinsynthese (CYPIONKA, 2003). Die rRNA wird folglich von<br />

der rDNA codiert. Aus diesem Grund handelt es sich bei den 16S-rRNA-Sequenz-<br />

Vergleichen in der Literatur um <strong>Untersuchungen</strong> der 16S-rDNA-Sequenz<br />

(MADIGAN et al., 2001). Letztere Bezeichnung fand in der vorliegenden<br />

Diplomarbeit Anwendung.<br />

Phylogenetische <strong>Untersuchungen</strong> der rDNA-Sequenz haben die evolutionäre<br />

Verwandtschaft verschiedener mikrobieller Gruppen belegt (MADIGAN et al., 2001),<br />

wobei die 16S-rDNA-Sequenzen von Stämmen einer Art mindestens 97 %<br />

Ähnlichkeit zueinander aufweisen sollten (STACKEBRANDT und GOEBEL, 1994;<br />

ROSSELLÓ-MORA und AMANN, 2001; STEINBÜCHEL und OPPERMANN-SANIO,<br />

2003). Als Grenze zu einer anderen Gattung werden 93 - 95 % Übereinstimmung<br />

der 16S-rDNA-Sequenzen angesehen (DEVEREUX et al., 1990; FRY et al., 1991;<br />

STEINBÜCHEL und OPPERMANN-SANIO, 2003).<br />

Aufgrund solcher <strong>Untersuchungen</strong> kann man phylogenetische Stammbäume<br />

erstellen, welche die evolutionären Verbindungen unter den Mikroorganismenarten<br />

darstellen (MADIGAN et al., 2001).


Einleitung ___________________________ 9<br />

1.3 Cytophaga-Flavobacteria-Bacteroides-Gruppe (CFB-Gruppe)<br />

Wie eine 16S-rDNA-Sequenzanalyse gezeigt hat, handelt es sich bei dem in dieser<br />

Arbeit untersuchten Bakterienstamm T4 um ein Mitglied der CFB-Gruppe, genauer<br />

um einen Vertreter aus der Familie der Flexibacteraceae (siehe Tab. 1.2).<br />

Im Jahre 1889 wurde die CFB-Gruppe das erste mal von FRANKLAND erwähnt<br />

(VAN TRAPPEN et al., 2004). Die Einordnung dieser Gruppe in den<br />

phylogenetischen Stammbaum der Archaea und Bacteria ist in Abbildung 1.1<br />

dargestellt.<br />

Abb. 1.1: Phylogenetischer Stammbaum der Archaea und Bacteria basierend auf einem<br />

Datensatz von ungefähr 1800 16S-rDNA´s. Rotes Quadrat kennzeichnet die CFB-Gruppe.<br />

(modifiziert nach AMANN et al., 1995).


Einleitung ___________________________ 10<br />

Tab. 1.2: Taxonomische Einordnung der Familie Flexibacteraceae<br />

(http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/).<br />

Taxon<br />

Domäne Eubacteria<br />

Überstamm CFB-Gruppe 1<br />

Stamm Bacteroidetes<br />

Klasse Sphingobacteria<br />

Ordnung Sphingobacteriales<br />

Familie Flexibacteraceae<br />

1 Cytophaga-Flavobacteria-Bacteroides-Gruppe<br />

Einordnung der Familie Flexibacteraceae<br />

Je nach Autor finden sich auch noch andere Bezeichnungen für die Cytophaga-<br />

Flavobacteria-Bacteroides-Gruppe, wie rRNA-Superfamilie V oder das Flavobacter-<br />

Bacteroides-Phylum (BERNARDET et al., 1996).<br />

Zu der CFB-Gruppe werden u.a. die Gattungen Cytophaga, Flavobacteria,<br />

Bacteroides, Hongiella, Algoriphagus, und Chimaereicella gezählt. Wie 23S rRNA-<br />

<strong>Untersuchungen</strong> gezeigt haben, sind die nächsten Verwandten der Bakterien, die<br />

<strong>zur</strong> CFB-Gruppe gezählt werden, die grünen Schwefelbakterien (BERNARDET et<br />

al., 1996).<br />

Die Mitglieder der CFB-Gruppe gehören zu den am häufigsten vorkommenden<br />

Bakterien. Sie sind ubiquitär und kommen in Süß- und Meerwasser, im Boden, in<br />

Sedimenten, auf Pflanzen, verrottenden Pflanzenteilen, in Lebensmitteln, in<br />

Kläranlagen, auf klinischem Besteck, in mikrobiellen Matten sowie in oder auf<br />

Fischen vor (HOLMES, 2002; VAN TRAPPEN et al., 2004). Am verbreitetsten sind<br />

sie allerdings im Süßwasser sowie in marinen Ökosystemen. Dort spielen sie eine<br />

wichtige Rolle bei der Aufnahme sowie dem Abbau von organischen Substraten. So<br />

sind viele Arten, die <strong>zur</strong> CFB-Gruppe gezählt werden, in der Lage, organische<br />

Polymere wie komplexe Polysaccharide zu hydrolysieren (VAN TRAPPEN et al.,<br />

2004).<br />

Einige Arten sind pathogen für Tiere und Menschen (BERNARDET und BOWMAN,<br />

2002).


Einleitung ___________________________ 11<br />

1.4 Ziel der Arbeit<br />

Die Ziele der vorliegenden Arbeit waren es, einen unbekannten Bakterienstamm<br />

möglichst umfassend zu charakterisieren, um letztendlich eine Aussage über seine<br />

Verwandtschaftsverhältnisse treffen zu können sowie eine strukturchemische<br />

Charakterisierung der in dem Bakterienstamm enthaltenen Pigmente vorzunehmen.


Material und Methoden_______________________________ _12<br />

2. Material und Methoden<br />

2.1 Kulturmedien<br />

2.1.1 PS/2-Medium (modifiziert nach DSMZ, 1998)<br />

Tab. 2.1: Zusammensetzung des PS/2-Flüssigmediums (modifiziert nach DSMZ, 1998).<br />

Substanz<br />

Konzentration<br />

Pepton 2,5 g<br />

Fleischextrakt 1,5 g<br />

Aqua bidest. ad 1000 ml<br />

Die Substanzen wurden getrennt in Aqua bidest. gelöst, der pH-Wert mittels Zugabe<br />

von 1 M NaOH bzw. 1 M HCl auf 8,0 eingestellt (Beckman Φ 40 pH Meter; wie bei<br />

allen weiteren pH-Wert-Messvorgängen) und autoklaviert (Systec 2540 EL; wie bei<br />

allen weiteren Autoklaviervorgängen).<br />

PS/2-Medium-Agarplatten enthalten als zusätzliche Komponente 1,5 % Agar. Nach<br />

dem Autoklavieren und Abkühlen auf ca. 55 °C wurde das Medium in sterile<br />

Petrischalen gegossen.<br />

2.1.2 MSM und MSM + (modifiziert nach BAST, 1999)<br />

Tab. 2.2: Zusammensetzung des MSM (modifiziert nach BAST, 1999).<br />

Substanz<br />

Konzentration<br />

NH4Cl 1,0 g<br />

MgSO4 x 7 H2O 0,2 g<br />

CaCl2 x 2 H2O 0,01 g<br />

K2HPO4<br />

0,5 g<br />

SL 8 1,0 ml<br />

7-Vitamine-Lösung 3,0 ml<br />

Aqua bidest. ad 1000 ml<br />

Um Ausfällungen zu vermeiden, wurden von jeder Substanz Stammlösungen<br />

hergestellt, deren pH-Wert mittels Zugabe von 1 M NaOH bzw. 1 M HCl auf 8,0<br />

eingestellt, autoklaviert und später in der erforderlichen Menge (siehe Tabelle 2.3)<br />

dem Minaralsalzmedium zugesetzt. Die SL 8 (Zusammensetzung siehe Tab. 2.6)<br />

sowie die 7-Vitamine-Lösung (Zusammensetzung siehe Tab. 2.7) wurden getrennt<br />

hergestellt, über 0,2 µm Cellulose-Acetat-Filter (Schleicher & Schuell) sterilfiltriert<br />

und später ebenfalls in der erforderlichen Menge dem MSM zugesetzt.


Material und Methoden_______________________________ _13<br />

MSM + - Flüssigmedium enthält als zusätzliche Komponente 2 % Fleischextrakt,<br />

MSM + -Agar enthält des weiteren 1,5 % Agar. Er wurde nach dem Abkühlen auf ca.<br />

55 °C in sterile Petrischalen gegossen.<br />

2.1.3 LB (Luria-Bertani)-Medium (SAMBROOK et al., 1989)<br />

Tab. 2.3: Zusammensetzung des LB-Flüssigmediums (SAMBROOK et al., 1989).<br />

Substanz<br />

Konzentration<br />

Tryptone 10,0 g<br />

Hefeextrakt 5,0 g<br />

NaCl 10,0 g<br />

Aqua bidest. ad 1000 ml<br />

Die Substanzen wurden getrennt in Aqua bidest. gelöst, der pH-Wert mittels Zugabe<br />

von 1 M NaOH bzw. 1 M HCl auf 7,0 eingestellt und autoklaviert.<br />

LB-Medium-Agar enthält zusätzlich 1,5 % Agar, welcher nach dem Abkühlen auf ca.<br />

55 °C in sterile Petrischalen gegossen wurde.<br />

2.1.4 Kulturmedium für den API 50 CH-Test (modifiziert nach LABRENZ, 1999)<br />

Bei dem Kulturmedium für den API 50 CH-Test handelt es sich um ein modifiziertes<br />

MSM (siehe Kap. 2.1.2). Dem Medium wurden zusätzlich HEPES (1g/l) und<br />

Phenolrot (0,18 g / l in 50%igem Ethanol) beigefügt. Der pH-Wert des Mediums<br />

wurde mittels Zugabe von 1 M NaOH bzw. 1 M HCl auf 8,0 eingestellt.<br />

2.1.5 MacConkey-Agar (Becton, Dickinson and Company)<br />

Tab. 2.4: Zusammensetzung des MacConkey-Agars (Becton, Dickinson and Company<br />

Difco TM ).<br />

Substanz<br />

Konzentration<br />

Pepton 17,0 g<br />

Proteose-Pepton 3,0 g<br />

Lactose 10,0 g<br />

Gallensalze Nr.3 1,5 g<br />

NaCl 5,0 g<br />

Neutralrot 0,03 g<br />

Kristallviolett 0,001 g<br />

Agar 13,5 g<br />

Aqua bidest. 1000 ml


Material und Methoden_______________________________ _14<br />

Für die Herstellung des MacConkey-Agars wurden 50 g des Basispulvers in 1 l Aqua<br />

bidest. unter ständigem Schütteln erhitzt und gelöst. Zur vollständigen Lösung des<br />

Pulvers wurde das Medium für 1 min aufgekocht. Nach dem Autoklavieren (121 °C<br />

für 15 min) und Abkühlen auf ca. 55 °C wurde der Agar in sterile Petrischalen<br />

gegossen.<br />

2.1.6 Nährmedien für den Nachweis von extrazellulären Enzymen<br />

2.1.6.1 Feste Nährmedien für den Nachweis von extrazellulären Enzymen<br />

Für die Untersuchung der Ausstattung von Bakterienstamm T4 mit extrazellulären<br />

Enzymen wurden die in Tabelle 2.5 dargestellten festen Nährmedien verwendet.<br />

Tab. 2.5: Verwendete Nährmedien <strong>zur</strong> Untersuchung der Ausstattung von Bakterienstamm<br />

T4 mit extrazellulären Enzymen.<br />

Enzymtest<br />

Agarase 1<br />

Amylase 2<br />

Substrat<br />

Konzentration<br />

(g/l)<br />

Zusammensetzung und Herstellung<br />

der Medien<br />

Agar 15 - MSM + -Medium-Agar (siehe Kap. 2.1.2)<br />

Stärke 2 - PS/2-Medium-Agar (siehe Kap. 2.1.1)<br />

- Substrat wurde vor dem Autoklavieren<br />

hinzugefügt<br />

Cellulase A 3 Cellulose 10 - PS/2-Medium-Agar (siehe Kap. 2.1.1)<br />

- Substrat wurde vor dem Autoklavieren<br />

hinzugefügt<br />

Cellulase B 3 Carboxymethylcellulose<br />

DNAse<br />

3, 5<br />

DNA aus<br />

Fischsperma<br />

5 - MSM + -Medium-Agar (siehe Kap. 2.1.2)<br />

- Substrat wurde vor dem Autoklavieren<br />

hinzugefügt<br />

0,5 - MSM + -Medium-Agar (siehe Kap. 2.1.2)<br />

- DNA-Agarplatten 3 : Substrat wurde nach<br />

dem Autoklavieren und Erkalten (60 °C)<br />

aus Stammlösung (siehe Kap. 2.2.4)<br />

hinzugefügt<br />

- für den DNAse-Nachweis auf DNA-<br />

Toluidinblau-Agarplatten 5 wurde vor dem<br />

Autoklavieren zusätzlich noch<br />

Toluidinblau O (100 mg / l) hinzugegeben


Material und Methoden_______________________________ _15<br />

Esterase 3<br />

Tween 20; 1; 0,1 - PS/2-Medium-Agar (siehe Kap. 2.1.1)<br />

CaCl2<br />

- CaCl2 wurde vor dem Autoklavieren<br />

hinzugefügt<br />

- Steriles Tween 20 wurde nach dem<br />

Autoklavieren und Erkalten (60 °C)<br />

hinzugefügt<br />

Gelatinase 2<br />

Fortsetzung von Tabelle 2.5<br />

Gelatine 4 - PS/2-Medium-Agar (siehe Kap. 2.1.1)<br />

- Substrat wurde vor dem Autoklavieren<br />

hinzugefügt<br />

Lecithinase 3<br />

Lipase 4<br />

Peptidase 3<br />

RNAse 3<br />

Urease 2<br />

Xylanase 6<br />

Eigelb-<br />

Emulsion<br />

Speise-<br />

Olivenöl<br />

(Aldi)<br />

Magermilchpulver<br />

(Heirler)<br />

50 - MSM + -Medium-Agar (siehe Kap. 2.1.2)<br />

- Substrat wurde nach dem Autoklavieren<br />

und Erkalten (60 °C) aus Stammlösung<br />

(Oxoid-Eigelb-Emulsion) hinzugefügt<br />

25 - PS/2-Medium-Agar (siehe Kap. 2.1.1)<br />

- Substrat wurde nach dem Autoklavieren<br />

und Erkalten (60 °C) hinzugefügt<br />

- Des weiteren wurde das Medium mit<br />

0,001 % (v / v) Rhodamin B aus<br />

wässriger Stammlösung (1 mg / ml)<br />

versetzt<br />

1 - PS/2-Medium-Agar (siehe Kap. 2.1.1)<br />

- Pasteurisiertes (4 h bei 80 °C) Substrat<br />

wurde nach dem Autoklavieren und<br />

Erkalten (60 °C) hinzugefügt<br />

RNA 2,5 - PS/2-Medium-Agar (siehe Kap. 2.1.1)<br />

- Substrat wurde vor dem Autoklavieren<br />

hinzugefügt<br />

Harnstoff 2 - modifizierter MSM + -Medium-Agar<br />

(vergleiche Kap. 2.1.2); Änderung: 2 mM<br />

Ammoniumchlorid anstatt 20 mM<br />

- sterilfiltriertes Substrat wurde nach dem<br />

Autoklavieren und Erkalten (60 °C)<br />

hinzugefügt<br />

- Zusätzlich wurde das Medium mit 0,01%<br />

(v / v) Phenolrot aus einer Stammlösung<br />

versetzt (1 mg / ml in 50%igem Ethanol;<br />

pH-Wert 8)<br />

Xylan 3 - MSM + -Medium-Agar (siehe Kap. 2.1.2)<br />

- Substrat wurde nach dem Autoklavieren<br />

und Erkalten (60 °C) aus wässriger,<br />

1%iger Stammlösung hinzugefügt<br />

1 modifiziert nach NEDASHKOVSKAYA et al., 2004<br />

2 modifiziert nach SÜßMUTH et al., 1999<br />

3 modifiziert nach GERHARDT et al., 1994<br />

4 modifiziert nach KOUKER und JAEGER, 1987<br />

5 modifiziert nach SCHREIER et al., 1969<br />

6 modifiziert nach YOON et al., 2004


Material und Methoden_______________________________ _16<br />

2.1.6.2 Flüssigmedium für den Urease-Nachweis (modifiziert nach SÜßMUTH, et al.,<br />

1999)<br />

Bei dem Medium für den Urease-Nachweis handelt es sich um ein modifiziertes<br />

MSM + -Flüssigmedium (Vergleiche Kap. 2.1.2). Zum einen wurde es auf eine<br />

Endkonzentration von 2 mM Ammoniumchlorid anstatt 20 mM eingestellt, um einer<br />

Alkalisierung des Mediums vorzubeugen. Zum anderen wurden 5 mM di-<br />

Kaliumhydrogenphosphat anstatt 2 mM hinzugeben, um das Wachstum der<br />

Bakterien zu stimulieren. Des weiteren wurden dem Medium 10 mg / l Phenolrot aus<br />

50%iger ethanolischer Stammlösung und 5 g / l sterilfiltrierter Harnstoff hinzugefügt.<br />

2.2 Lösungen und Puffer<br />

2.2.1 Lösungen<br />

2.2.1.1 SL 8-Lösung (Spurenelement-Lösung 8)<br />

Tab. 2.6: Zusammensetzung der SL 8- Lösung (nach BAST, 1999).<br />

Substanz<br />

Konzentration<br />

EDTA 5,2 g<br />

FeSO4 x 7 H2O 2,0 g<br />

ZnSO4 x 7 H2O 150 mg<br />

MnCl2 x 4 H2O 100 mg<br />

H3BO3<br />

62 mg<br />

CoCl2 x 6 H2O 190 mg<br />

CuCl2 x 2 H2O 17 mg<br />

NiCl2 x 6 H2O 24 mg<br />

NaMoO4 x 2 H2O 36 mg<br />

Aqua bidest. ad 1000 ml<br />

Die Substanzen wurden getrennt in Aqua bidest. gelöst, in der angegebenen<br />

Reihenfolge <strong>zur</strong> EDTA-Lösung (pH-Wert 8) gegeben sowie mit Aqua bidest. auf 1 l<br />

aufgefüllt. Anschließend wurde die SL 8-Lösung mittels Zugabe von 1 M NaOH bzw.<br />

1 M HCl auf einen pH-Wert von 8,0 eingestellt und über einen 0,2 µm Cellulose-<br />

Acetat-Filter (Schleicher & Schuell) sterilfiltriert sowie in 100 ml Serumflaschen<br />

abgefüllt, mit Alufolie umwickelt und in einem Kühlschrank bei ca. 8°C aufbewahrt.


Material und Methoden_______________________________ _17<br />

2.2.1.2 7-Vitamine-Lösung<br />

Tab. 2.7: Zusammensetzung der 7-Vitamine-Lösung (nach DSMZ, 1998).<br />

Substanz<br />

Konzentration<br />

Vitamin B12<br />

100 mg<br />

p-Aminobenzoat 80 mg<br />

D(+)-Biotin 20 mg<br />

Nikotinsäure 200 mg<br />

Ca-Pantothenat 100 mg<br />

Pyridoxin-HCl 300 mg<br />

Thiamin-HCl 200 mg<br />

Aqua bidest. ad 1000 ml<br />

Die aufgeführten Vitamine wurden einzeln der Reihe nach in Aqua bidest. gelöst.<br />

Die Lösung wurde mittels Zugabe von 1 M NaOH bzw. 1 M HCl auf einen pH-Wert<br />

von 8,0 eingestellt, über 0,2 µm Cellulose-Acetat-Filter (Schleicher & Schuell)<br />

sterilfiltriert, in 100 ml Serumflaschen abgefüllt und mit Alufolie umwickelt in einem<br />

Kühlschrank aufbewahrt.<br />

2.2.1.3 DNA-Stammlösung (modifiziert nach SCHREIER et al., 1969)<br />

Zur Herstellung der DNA-Stammlösung wurden 0,5 g DNA aus Fischsperma in 10<br />

ml Tris-HCl-Pufferlösung (siehe Kap. 2.2.2.4) über Nacht bei 5 °C und mäßigem<br />

Rühren gelöst. Zur Sterilisation und Konservierung wurde ein Tropfen Chloroform<br />

hinzugegeben.<br />

2.2.2 Puffer<br />

2.2.2.1 Clark und Labs Pufferlösungen, pH 8,0 - 10,2 (DAWSON et al., 1986)<br />

Zunächst wurde eine je 0,1 M Lösung aus Kaliumchlorid und Borsäure hergestellt.<br />

Danach wurden 50 ml davon mit einer bestimmten Menge 0,1 M Natronlauge und<br />

einer davon abhängigen Menge Aqua bidest. auf 100 ml aufgefüllt (siehe Tab. 2.8).<br />

Tab. 2.8: Pipettierschema für Clark und Labs Pufferlösungen, pH 8,5, 9,0 und 10 (DAWSON<br />

et al., 1986).<br />

pH, 25 °C<br />

Je 0,1 M Kaliumchlorid- und<br />

Borsäure-Lösung (ml)<br />

0,1 M Natronlauge<br />

(ml)<br />

Aqua bidest.<br />

(ml)<br />

8,5 50 10,1 39,9<br />

9,0 50 20,8 29,2<br />

10,0 50 43,7 6,3


Material und Methoden_______________________________ _18<br />

2.2.2.2 Clark und Labs Pufferlösungen, pH 5,8 - 8,0 (DAWSON et al., 1986)<br />

Zunächst wurde eine 0,1 M Kaliumdihydrogenphosphat-Lösung hergestellt. Danach<br />

wurden 50 ml davon mit einer bestimmten Menge 0,1 M Natronlauge und einer<br />

davon abhängigen Menge Aqua bidest. auf 100 ml aufgefüllt (siehe Tab. 2.9).<br />

Tab. 2.9: Pipettierschema für Clark und Labs Pufferlösungen, pH 7,0, 7,5 und 8,0<br />

(DAWSON et al., 1986).<br />

pH, 25 °C<br />

0,1 M Kaliumdihydrogenphosphat-Lösung<br />

(ml)<br />

0,1 M Natronlauge<br />

(ml)<br />

Aqua bidest.<br />

(ml)<br />

7,0 50,0 29,1 20,9<br />

7,5 50,0 40,9 9,1<br />

8,0 50,0 46,1 3,9<br />

2.2.2.3 Zitronensäure/Natriumcitrat-Pufferlösung, pH 3,0 - 6,0 (DAWSON et al.,<br />

1986)<br />

Zunächst wurden eine 0,1 M Zitronensäure-Lösung sowie eine 0,1 M tri-<br />

Natriumcitrat-Lösung hergestellt. Bei einem Endvolumen von 100 ml wurden danach<br />

beide Lösungen in einem bestimmten Verhältnis gemischt (siehe Tab. 2.10).<br />

Tab. 2.10: Pipettierschema für Zitronensäure/Natriumcitrat-Pufferlösung, pH 5,0 und 6,0<br />

(DAWSON et al., 1986).<br />

pH, 25 °C<br />

0,1 M Zitronensäure-Lösung (ml)<br />

0,1 M tri-Natriumcitrat-Lösung (ml)<br />

5,0 35,0 65,0<br />

6,0 11,5 88,5<br />

2.2.2.4 Tris-HCl-Pufferlösung, pH 6,4 - 8,3 (DAWSON et al., 1986)<br />

Zunächst wurden eine 0,2 M 2,4,6-Trimethylpyridin-Lösung sowie eine 0,2 M<br />

Salzsäure-Lösung hergestellt. Danach wurden 25 ml der Trimethylpyridin-Lösung<br />

mit einer bestimmten Menge Salzsäure-Lösung und einer davon abhängigen Menge<br />

Aqua bidest. auf 100 ml aufgefüllt (siehe Tab. 2.11).<br />

Tab. 2.11: Pipettierschema für Tris-HCl-Pufferlösung, pH 8,0 (DAWSON et al., 1986).<br />

pH, 23 °C<br />

0,2 M 2,4,6-Trimethylpyridin-<br />

Lösung (ml)<br />

0,2 M Salzsäure-<br />

Lösung (ml)<br />

Aqua bidest.<br />

(ml)<br />

8,0 25,0 5,0 70,0


Material und Methoden_______________________________ _19<br />

2.3 Herkunft der Probe<br />

Der Bakterienstamm T4 wurde von der Arbeitsgruppe Marine Mikrobiologie (UFT<br />

Bremen) <strong>zur</strong> Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um ein rot pigmentiertes,<br />

stäbchenförmiges Bakterium (RAU, 2005).<br />

Ursprünglich stammt das Isolat aus einer Wasserprobe, die von einer<br />

Warmwasserleitung eines Hotels auf Teneriffa (Spanien) genommen wurde. Die<br />

Probennahme wurde von Frau Lübben, der technischen Assistenten der<br />

Arbeitsgruppe Marine Mikrobiologie, durchgeführt (RAU, 2005).<br />

2.4 Konservierung der Reinkulturen<br />

Die in einer früheren Projektarbeit (RAU, 2005) gewonnenen Reinkulturen von<br />

Bakterienstamm T4 waren in 20%igem Glycerin in 2 ml ERG´s konserviert worden.<br />

Dazu waren mittels einer Impföse jeweils mehrere Kulturen in die Gefäße überführt<br />

worden. Diese waren anschließend gevortext (Heidolph Instruments REAX top)<br />

worden, um eine gute Durchmischung zu gewährleisten. Schließlich waren sie bei<br />

- 80 °C eingefroren worden.<br />

2.5 Bearbeitung der Proben<br />

Zu Beginn der vorliegenden Diplomarbeit wurde eine dieser bei - 80 °C<br />

eingefrorenen Reinkulturen vom 3.11.2004 aufgetaut. Damit wurden mehrere PS/2-<br />

Agarplatten (siehe Kap. 2.1.1) mittels Drei-Ösen-Ausstrich beimpft. Die Platten<br />

wurden jeweils für 6 - 8 d bei 30 °C im Brutschrank (Heraeus Instruments) inkubiert.<br />

2.6 Anlegung eines Bakterienmaterialdepots<br />

Von den Agarplatten (siehe Kap. 2.5) wurde mittels einer Impföse etwas<br />

Bakterienmaterial entnommen und auf PS/2- oder MSM + -Agarplatten (siehe Kap.<br />

2.1.1 und 2.1.2) ausgebracht. Diese wurden nach 4 - 8 d Inkubation im Brutschrank<br />

(Heraeus Instruments) bei 30 °C in einen Kühlschrank bei ca. 8 °C gelegt, um<br />

weiteres Wachstum einzuschränken und bildeten das Bakterienmaterialdepot für die<br />

weiteren <strong>Untersuchungen</strong>. Nach zwei Wochen wurden sie jeweils durch neue<br />

ersetzt, die aus den konservierten Reinkulturen beimpft wurden. So war<br />

gewährleistet, dass stets frisches, unkontaminiertes Bakterienmaterial <strong>zur</strong> Verfügung<br />

stand.


Material und Methoden_______________________________ _20<br />

2.7 Anzucht der Vorkulturen<br />

Zur Anzucht der Vorkulturen unter sterilen Bedingungen wurde ein mit 10 ml PS/2-<br />

oder MSM + -Flüssigmedium (siehe Kap. 2.1.1 und 2.1.2) gefüllter 100 ml<br />

Erlenmeyerkolben durch Abnahme von 2 - 3 Kolonien mittels einer Impföse von einer<br />

der Depotplatten inokuliert, mit einem luftdurchlässigen Stopfen aus gepresster<br />

Watte verschlossen und für ca. 24 h bei 30 °C und 200 rpm auf einem<br />

Rotationsschüttler (New Brunswick Scientific innova 4000 Incubator Shaker)<br />

inkubiert.<br />

Zur Anzucht der Vorkulturen auf PS/2- oder MSM + -Agarplatten, wurden diese unter<br />

sterilen Bedingungen mittels Drei-Ösen-Ausstrich jeweils mit einer Kolonie von einer<br />

der Depotplatten beimpft, mit einem Paraffinstreifen verschlossen und für 4 - 8 d bei<br />

30 °C in einem Brutschrank (Heraeus Instruments) inkubiert.<br />

2.8 Kultivierung der Bakterien<br />

2.8.1 Anzucht der Versuchskulturen in Flüssigmedium<br />

Zur Anzucht der Versuchskulturen unter sterilen Bedingungen wurde ein mit 10ml<br />

Flüssigmedium (je nach Versuch unterschiedlich) gefüllter 100 ml Erlenmeyerkolben<br />

mit einer eingestellten Start-OD600 nm von 0,1 aus einer der Vorkulturen angeimpft<br />

und mit einem luftdurchlässigen Stopfen aus gepresster Watte verschlossen. Die<br />

Inkubation erfolgte i.d.R. für ca. 24 h bei 30 °C und 200 rpm auf einem<br />

Rotationsschüttler (wenn nicht anderes angegeben handelte es sich dabei um einen<br />

New Brunswick Scientific innova 4000 Incubator Shaker).<br />

Falls größere Startvolumina der Versuchskulturen benötigt wurden, wurde nach<br />

gleichem Schema ebenfalls eine Start-OD600 nm von ca. 0,1 in den jeweiligen<br />

Kulturansätzen eingestellt.<br />

2.8.2 Anzucht der Versuchskulturen auf festen Nährböden<br />

Zur Anzucht der Versuchskulturen unter sterilen Bedingungen wurden feste<br />

Nährböden (je nach Versuch unterschiedlich) mittels Drei-Ösen-Ausstrich jeweils mit<br />

einer Kolonie von einer der Depotplatten beimpft, mit einem Paraffinstreifen<br />

verschlossen und für 4 - 8 d bei 30 °C in einem Brutschrank inkubiert (wenn nicht<br />

anderes angegeben handelte es sich dabei um ein Gerät von Heraeus Instruments).


Material und Methoden_______________________________ _21<br />

Die als Referenzstämme eingesetzten Spezies E. coli Stamm K12 (DSMZ-Nr.: 2840)<br />

und B. subtilis Typenstamm Marburg 168 wurden nach den gleichen Schemata in<br />

LB-Flüssigmedium sowie auf LB-Medium-Agarplatten (siehe Kap. 2.1.3) angezogen.<br />

2.9 Morphologische <strong>Untersuchungen</strong><br />

2.9.1 Koloniemorphologie<br />

Zur Untersuchung der Koloniemorphologie wurden Ausstriche des untersuchten<br />

Bakterienstammes auf MSM + -Agarplatten (siehe Kap. 2.1.2) verwendet und unter<br />

einem Stereomikroskop (Zeiss Stemi SV 6) ausgewertet.<br />

2.9.2 Lichtmikroskopische <strong>Untersuchungen</strong><br />

Die lichtmikroskopischen <strong>Untersuchungen</strong> wurden mittels des<br />

Phasenkontrastverfahrens vorgenommen, wobei ein Lichtmikroskop von Zeiss<br />

(Axiolab) zum Einsatz kam. Dieses Verfahren, welches von F. Zernicke im Jahre<br />

1934 entwickelt wurde, ermöglicht durch Eingriffe in den Strahlengang des<br />

Mikroskops eine kontrastreiche Darstellung durchsichtiger, kontrastarmer Objekte,<br />

z.B. lebender Bakterien, ohne dass die Objekte durch die Kontrastierung abgetötet<br />

und in ihren Strukturen verändert werden, wie das bei Färbemethoden meist der Fall<br />

ist. Das Phasenkontrastmikroskop wandelt die an solchen Objekten auftretenden, für<br />

das Auge nicht wahrnehmbaren Phasenunterschiede in deutlich sichtbare<br />

Helligkeitsunterschiede um (BAST, 1999).<br />

Untersucht wurden Bakterien aus Flüssig- sowie Plattenkulturen unter<br />

verschiedenen Kultivierungsbedingungen.<br />

2.9.2.1 Ermittlung der Zellmorphologie<br />

Zur Untersuchung der Zellmorphologie von Bakterienstamm T4, wurden Kulturen,<br />

welche unter verschiedenen Inkubations- bzw. Kulturbedingungen (Temperatur,<br />

Sauerstoffgehalt, Salzgehalt, pH-Wert) angezogen worden waren, verwendet. Zur<br />

Bestimmung der Zellgröße kamen ein Okularmikrometer (Zeiss) sowie ein geeichtes<br />

Objektmikrometer (Zeiss) zum Einsatz. Das Okularmikrometer wurde mittels des<br />

geeichten Objektmikrometers geeicht.


Material und Methoden_______________________________ _22<br />

2.9.2.2 Nachweis der Beweglichkeit der Zellen<br />

Es wurde mit Hilfe eines Lichtmikroskops (Zeiss Axiolab) sowie makroskopisch<br />

mittels Schwärmagarversuchen überprüft, ob die Bakterienzellen sich schwimmend<br />

bzw. gleitend fortbewegen können.<br />

2.9.2.2.1 Überprüfung des Vorhandenseins von schwimmender Fortbewegung<br />

Es wurde mit Hilfe eines Lichtmikroskopes (Zeiss Axiolab) untersucht, ob<br />

Bakterienstamm T4 sich schwimmend fortbewegen kann. Eine spezielle<br />

Geißelfärbung wurde nicht durchgeführt.<br />

2.9.2.2.2 Überprüfung des Vorhandenseins von gleitender Fortbewegung<br />

(SÜßMUTH et al., 1999)<br />

Um zu überprüfen, ob Bakterienstamm T4 sind gleitend fortbewegen kann, wurden<br />

Wasseragarplatten mit unterschiedlichen Agarkonzentrationen (0,3; 0,7; 1,0 und 1,5<br />

% in Leitungswasser) hergestellt und in der Mitte punktförmig mit Bakterienmaterial<br />

von einer Vorkultur auf festem Nährboden (siehe Kap. 2.7) beimpft. Die Inkubation<br />

erfolgte bei 30 °C für 7 d im Brutschrank.<br />

Bakterien, die sich gleitend fortbewegen können, verteilen sich auf dem Wasseragar,<br />

und erzeugen dabei eine Trübung des Mediums.<br />

2.9.2.3 Bestimmung der Gesamtzellzahl<br />

Zur Anwendung kommt die direkte Zählung unter dem Mikroskop mit Hilfe einer<br />

Zählkammer. In dieser ist auf einem Glasplättchen ein Gitternetz aufgezeichnet,<br />

welches in kleine Quadrate eingeteilt ist, wobei die Fläche der einzelnen Quadrate<br />

bekannt ist. Über jedem Quadrat des Gitternetzes befindet sich ein sehr kleines, aber<br />

genau ausgemessenes Volumen. Wenn die Zellzahl pro Einheit des Gitternetzes<br />

unter dem Mikroskop ausgezählt wird, wird so ein Maß für die Zellzahl pro<br />

Kammervolumen erhalten. Von diesem Wert wird anschließend auf die Zellzahl pro<br />

Milliliter Suspensionslösung hochgerechnet, indem der Wert mit einem<br />

Umrechnungsfaktor multipliziert wird, welcher auf dem Volumen der Kammerprobe<br />

basiert (MADIGAN et al., 2001).<br />

Für die Bestimmung der Gesamtzellzahl wurde Bakterienstamm T4 unter<br />

Standardbedingungen angezogen (siehe Kap. 2.8.1). Es wurde eine Zählkammer


Material und Methoden_______________________________ _23<br />

(Assistent Thoma) verwendet, wobei die Kantenlänge eines Kleinstquadrates 0,0025<br />

mm betrug und die Tiefe der Kammer 0,02 mm entsprach.<br />

2.9.3 Färbetechniken<br />

2.9.3.1 Schleimkapsel-Färbetechniken<br />

Bei Bakterienkapseln, einem charakteristischen Merkmal von Bakterien, handelt es<br />

sich nicht um eine harte Schale, sondern um eine Schleimhülle, welche zu mehr als<br />

90 % aus Wasser und aus Polysacchariden besteht. Selbst unter dem Mikroskop ist<br />

die Hülle daher meist nur erkennbar, wenn man spezielle Präparationsmethoden<br />

anwendet, da sie selbst farblos ist (CYPIONKA, 2003).<br />

Durch solche Methoden wurde versucht, eventuell vorhandene Schleimkapseln<br />

sichtbar machen. Bei der Einfachfärbung wird durch einheitliches, unspezifisches<br />

Anfärben der Bakterienzellen mit einem einzigen basischen Farbstoff, wie<br />

Kristallviolett, eine Erhöhung des Kontrasts bewirkt, um sie besser sichtbar zu<br />

machen, ohne dabei die Auflösung zu verringern. Bei der Negativfärbung wird ein<br />

saurer Farbstoff wie Kongorot oder Nigrosin eingesetzt, um den Hintergrund zu<br />

färben, wodurch bestimmte farblose Zellstrukturen, z.B. Schleimkapseln, sichtbar<br />

gemacht werden können. Beide Methoden können auch kombiniert werden, um<br />

Hintergrund und Bakterienzellen anzufärben, wodurch ein noch besserer Kontrast<br />

entsteht (ALEXANDER und STRETE, 2006).<br />

Zum Einsatz kamen sowohl Negativfärbetechniken sowie Kombinationen aus<br />

Negativfärbung und Einfachfärbung. Die eingesetzten Versuchskulturen wurden, wie<br />

in Kapitel 2.8.2 beschrieben, auf MSM + -Agarplatten (siehe Kap. 2.1.2) angezogen.<br />

2.9.3.1.1 Schleimkapsel-Färbung mit Tinte (modifiziert nach ALEXANDER und<br />

STRETE, 2006)<br />

Bei dieser Färbetechnik handelt es sich um eine Negativfärbung. Mittels einer<br />

Impföse wurde etwas Bakterienmaterial von einer Versuchskultur entnommen, auf<br />

einem Objektträger (OT) mit einem Tropfen Tinte (Pelikan) gemischt und mit einem<br />

Deckgläschen abgedeckt. Anschließend wurde der OT mittels eines Lichtmikroskops<br />

(Zeiss Axiolab) ausgewertet.<br />

Durch die Färbemethode mit Tinte wird der Hintergrund dunkelblau angefärbt, die<br />

Kapseln oder Schleimhüllen bleiben ungefärbt.


Material und Methoden_______________________________ _24<br />

2.9.3.1.2 Schleimkapsel-Färbung mit Nigrosin (modifiziert nach SÜßMUTH, 1999)<br />

Bei dieser Färbetechnik handelt es sich um eine Negativfärbung. Mittels einer<br />

Impföse wurde etwas Bakterienmaterial von einer Versuchskultur entnommen, auf<br />

einem OT mit einem Tropfen 10%iger Nigrosinlösung gemischt und mit einem<br />

Deckgläschen abgedeckt. Danach wurde die Probe mittels eines Lichtmikroskops<br />

(Zeiss Axiolab) analysiert.<br />

Durch die Kapselfärbung nach SÜßMUTH (1999) wird der Hintergrund dunkelblau<br />

angefärbt, die Kapseln oder Schleimhüllen bleiben ungefärbt.<br />

2.9.3.1.3 Schleimkapsel-Färbung mit Kongorot und Methylenblau (modifiziert nach<br />

DUGUID, 1951)<br />

Bei dieser Färbetechnik handelt es sich um eine Kombination aus Einfach- und<br />

Negativfärbung. Mittels einer Impföse wurde etwas Bakterienmaterial von einer<br />

Versuchskultur entnommen, auf einem OT in einem Tropfen 0,5%iger<br />

Kongorotlösung suspendiert und auf einen zweiten OT ausgestrichen. Nach<br />

anschließender Lufttrocknung wurde der Ausstrich vorsichtig hitzefixiert, dann kurz in<br />

1%ige HCL-Lösung getaucht, mit Leitungswasser (LW) abgespült, für 3 min mit<br />

1%iger Methylenblau-Lösung gegengefärbt und wiederum mit LW abgespült. Nach<br />

abschließender Lufttrocknung folgte die Auswertung der Probe mittels eines<br />

Lichtmikroskops (Zeiss Axiolab).<br />

Durch die Kapselfärbung nach DUGUID (1951) werden Bakterienzellen hellblau<br />

angefärbt, der Hintergrund violett, die Kapseln oder Schleimhüllen bleiben ungefärbt.<br />

2.9.3.1.4 Schleimkapsel-Färbung mit Kristallviolett und Kupfersulfat (modifiziert nach<br />

GERHARDT et al., 1994)<br />

Bei dieser Färbetechnik handelt es sich um eine Kombination aus Einfach- und<br />

Negativfärbung. Mittels einer Impföse wurde etwas Bakterienmaterial von einer<br />

Versuchskultur entnommen und auf einem OT mit einem Tropfen<br />

Magermilchpulversuspension vermischt. Danach wurde der Bakterienfilm<br />

luftgetrocknet, vorsichtig hitzefixiert und mit 0,1%iger Kristallviolettlösung<br />

überschichtet. Anschließend wurde die Kristallviolettlösung mittels einer 20%igen<br />

Kupfersulfatlösung abgewaschen, der OT luftgetrocknet, mit einem Deckgläschen<br />

abgedeckt und mittels eines Lichtmikroskops (Zeiss Axiolab) untersucht.


Material und Methoden_______________________________ _25<br />

Durch diese Kapselfärbung werden die Bakterienzellen dunkelviolett und der<br />

Hintergrund dunkelblau angefärbt. Die Kapseln oder Schleimhüllen erscheinen<br />

hellblau.<br />

2.9.3.2 Gram-Färbung (Merck)<br />

Bei der Gram-Färbung, die in der bakteriellen Klassifikation von großer Bedeutung<br />

ist, handelt es sich methodisch um eine Differentialfärbung, wobei mindestens zwei<br />

verschiedene Farbstoffe benötigt werden. Nach dem ersten Färbeschritt werden die<br />

Bakterienzellen mit einem geeigneten Lösungsmittel oder einer Säure behandelt.<br />

Dabei werden bestimmte Bakterien wieder entfärbt, während andere ihre Färbung<br />

behalten. Die entfärbten Zellen werden durch eine Gegenfärbung mit einem zweiten<br />

Farbstoff andersfarbig angefärbt; es wird also eine Differenzierung vorgenommen.<br />

Mit dieser Methode lassen sich Bakterien aufgrund von Unterschieden ihres<br />

Zellwandaufbaus in zwei große Gruppen, die Gram-positiven und die Gram-<br />

negativen, unterteilen (BAST, 1999).<br />

Um das Gram-Färbeverhalten des untersuchten Bakterienstammes zu bestimmen<br />

wurde die Gram-Färbung modifiziert nach den Angaben des Herstellers (Merck)<br />

durchgeführt. Als Referenzstämme dienten E.coli Stamm K12 (DSMZ-Nr.: 2840)<br />

(Gram-negativ) und B.subtilis Typenstamm Marburg 168 (Gram-positiv).<br />

Von den auf MSM + - bzw. LB-Medium-Agarplatten (siehe Kap. 2.1.2 bzw. 2.1.3)<br />

angezogenen Versuchskulturen (siehe Kap. 2.8.2) wurde jeweils mittels einer sterilen<br />

Impföse etwas Bakterienmaterial auf einen OT überführt und verteilt. Im Anschluss<br />

an die vorsichtige Hitzefixierung des Präparates wurde der OT mit<br />

Karbolgentianaviolett-Lösung überschichtet. Nach einer Einwirkungszeit von zwei<br />

Minuten wurde dieser Farbstoff kurz mit Lugolscher Lösung abgespült, anschließend<br />

wurde der OT mit dieser Lösung überschichtet und nach ebenfalls zwei Minuten<br />

wurde sie abgegossen. Nun wurde mit 96%igem Ethanol so lange gespült, bis keine<br />

Farbstreifen mehr am OT herabliefen. Das Präparat wurde dann mit einer<br />

Safraninlösung gegengefärbt, nach kurzer Einwirkungszeit (ca. 15 sec) mit Aqua<br />

bidest. Gespült und mittels eines Lichtmikroskops (Zeiss Axiolab) ausgewertet:<br />

Gram-positive Bakterien erschienen blau-violett, Gram-negative Bakterien rot.


Material und Methoden_______________________________ _26<br />

2.9.4 KOH-Test (SÜßMUTH et al., 1999)<br />

Ein Schnellverfahren <strong>zur</strong> Gram-Differenzierung ist der KOH-Test nach BUCK (1982),<br />

bei dem sich bereits ohne Färbung ein erster Überblick über die Gram-Reaktion<br />

unbekannter Bakterienstämme gewinnen lässt (RÜGER, 1993).<br />

Um das Gram-Färbeverhalten von Bakterienstamm T4 zu überprüfen, wurde ein<br />

KOH-Test durchgeführt. Als Referenzstämme dienten, wie bei der Gram-Färbung,<br />

E.coli (Gram-negativ) und B.subtilis (Gram-positiv).<br />

Zur Durchführung des Versuchs wurde jeweils eine kleine Menge Bakterienmaterial<br />

von den auf MSM + - bzw. LB-Medium-Agarplatten (siehe Kap. 2.1.2 bzw. 2.1.3)<br />

angezogenen Versuchskulturen (siehe Kap. 2.8.2) mittels einer sterilen Impföse auf<br />

einen OT überführt und in einem Tropfen 3%iger KOH-Lösung suspendiert. Bei<br />

Gram-positiven Bakterien führt die konzentrierte Lauge zu keiner Reaktion; zieht man<br />

die Impföse durch das Gemisch, verhält es sich wie eine Flüssigkeit mit einer<br />

Viskosität wie Wasser.<br />

Die Zellwand von Gram-negativen Bakterien ist dagegen zu dünn, um der Lauge<br />

Widerstand zu leisten. Die Zellen brechen auf, und die DNA wird freigesetzt. Wird<br />

nun durch diese Lösung eine Impföse gezogen, zeigt sich aufgrund einer erhöhten<br />

Viskosität, verursacht durch die freigesetzte DNA, die Bildung eines Schleimfadens.<br />

2.10 Physiologische <strong>Untersuchungen</strong><br />

2.10.1 Wachstumsversuch in PS/2-Flüssigmedium<br />

Eine sehr häufig angewendete Methode <strong>zur</strong> Bestimmung des Zellgehalts von<br />

Mikroorganismuskulturen stellt die Trübungsmessung (Turbidimetrie) dar. Partikel,<br />

welche in Wasser suspendiert sind und sich in ihrem Brechungsindex von dem<br />

umgebenden Medium unterscheiden, verursachen eine Trübung bzw. Optische<br />

Dichte (OD). Diese ist durch eine Streuung der durchfallenden Lichtstrahlen an der<br />

Grenzfläche Wasser-Partikel bedingt. I.d.R wird die Intensitätsschwächung des<br />

eingestrahlten Lichts durch die Streuung in der Suspension (scheinbare Extinktion)<br />

bei einer Wellenlänge von 600 nm gemessen (STEINBÜCHEL und OPPERMANN-<br />

SANIO, 2003).<br />

In der vorliegenden Arbeit wurden die OD-Messungen als auch die Aufnahme von<br />

Absorptionsspektren, wenn nicht anders angegeben, mittels eines Beckman DU 640<br />

Spektralphotometers vorgenommen.


Material und Methoden_______________________________ _27<br />

Zum Testen des Wachstums unter den Bedingungen eines Vollmediums wurde<br />

Bakterienstamm T4 nach dem generell angewendeten Schema (siehe Kapitel 2.8.1)<br />

in PS/2-Flüssigmedium angezogen. Es wurde eine Doppelbestimmung durchgeführt,<br />

wobei anschließend die Berechnung der Mittelwerte erfolgte (RAU, 2005).<br />

Zu Beginn des Versuchs und danach stündlich wurde die OD600 nm gegen PS/2-<br />

Flüssigmedium als Blindwert in einem Photometer (Eppendorf Biophotometer) in<br />

einer Plastikküvette (Eppendorf Uvette) gemessen. Die Probenmenge betrug dabei<br />

jeweils 75 µl. Nach 12 h wurde der Versuch abgebrochen, da sich die Kulturen in der<br />

stationären Phase befanden (RAU, 2005).<br />

Zur Ermittlung der Verdopplungszeit sowie der Wachstumsrate für den unter den<br />

Bedingungen eines Vollmediums kultivierten Mikroorganismus wurden jeweils die<br />

Werte herangezogen, die im linearen Bereich der Wachstumskurve (exponentielle<br />

Wachstumsphase) lagen (RAU, 2005).<br />

2.10.2 Wachstum auf MacConkey-Agar (Becton, Dickinson and Company Difco TM )<br />

Bei MacConkey-Agar handelt es sich um ein standardisiertes Fertigmedium. Die<br />

Fähigkeit von Mikroorganismen darauf zu wachsen, wird zum Nachweis eines<br />

möglichen Lactose-Gärungsstoffwechsels genutzt.<br />

Um zu Überprüfen, ob Bakterienstamm T4 auf MacConkey-Agar (siehe Kap. 2.1.5)<br />

wachsen kann, wurden die Agarplatten mittels Drei-Ösen-Ausstrich beimpft und für<br />

14 d bei 30 °C im Brutschrank inkubiert.<br />

2.10.3 Sauerstoffbedarf, Gärverhalten und Nitratatmung<br />

In diesem Versuch wurde der Sauerstoffbedarf des Bakterienstammes T4 ermittelt<br />

und ob er eventuell eine Gärung oder Nitratatmung durchführen kann. Dazu wurde<br />

ein Versuch mit vier verschiedenen Ansätzen (siehe Tab. 2.12) in 100 ml Anaerob-<br />

Flaschen durchgeführt. Als Kulturmedium diente MSM (siehe Kap. 2.1.2), als<br />

Kohlenstoffquelle Glucose [5 mM].<br />

Tab. 2.12: Versuchsansätze <strong>zur</strong> Überprüfung des Sauerstoffbedarfs, Gärverhaltens und der<br />

Fähigkeit <strong>zur</strong> Nitratatmung von Bakterienstamm T4.<br />

Ansatz-Nr. Ansatz<br />

1 unbegast, mit WS 1<br />

2 unbegast, mit GS 2<br />

3 begast mit N2, mit GS<br />

4 begast mit N2, mit GS + Nitrat<br />

1 WS = Wattestopfen<br />

2 GS = Gummistopfen


Material und Methoden_______________________________ _28<br />

Bakterienstamm T4 wurde unter Standardbedingungen angezogen (siehe Kap. 2.7).<br />

Die OD600 nm der Vorkultur wurde mittels eines Photometers bestimmt. Anschließend<br />

wurde jeweils soviel dieser Vorkultur in ERG´s überführt, dass später in den 10 ml-<br />

Versuchsansätzen jeweils eine OD600 nm von ca. 0,1 vorlag. Die ERG´s wurden dazu<br />

bei 6000 rpm für 5 min zentrifugiert (Heraeus Instruments Biofuge pico) und die<br />

Überstände verworfen. Nun wurden die Pellets jeweils in 0,5 ml des jeweiligen<br />

Ansatzes resuspendiert und in diesen überführt. Danach wurden die Anaerob-<br />

Flaschen entsprechend des jeweiligen Ansatzes weiterbehandelt, wobei die<br />

Begasung mit Stickstoff für 10 min durchgeführt wurde. Dabei kam jeweils ein Filter<br />

(Sartorius Disposable Filter; 0,2 µm) zum Einsatz, um aseptisches Arbeiten zu<br />

gewährleisten. In den vierten Ansatz wurde Natriumnitrat als Elektronenakzeptor und<br />

N-Quelle (Endkonzentration 10 mM) hinzugegeben. Die Inkubation erfolgte für 4 d<br />

bei 30 °C im Brutschrank. Täglich alle 24 h wurde in allen Ansätzen die OD600 nm<br />

mittels eines Photometers bestimmt, als Blindwert diente MSM. Es wurden dabei<br />

jeweils Doppelbestimmungen durchgeführt, wobei anschließend die Berechnung der<br />

Mittelwerte erfolgte.<br />

2.10.3.1 Zelluläre Farbänderung bei Wachstum mit unterschiedlicher<br />

Sauerstoffversorgung (RAU, 2005)<br />

Der Bakterienstamm T4 wurde nach dem generell angewendeten Verfahren (siehe<br />

Kapitel 2.8.1) in Erlenmeyerkolben eingebracht. Die Gefäße wurden anschließend<br />

bei 30 °C mit unterschiedlich viel Sauerstoff versorgt, indem sie auf verschiedenen<br />

Rotationsschüttlern (Julabo SW21; Heidolph Unimax 2010 in New Brunswick<br />

Scientific Brutschrank) mit 0, 40, 80 sowie 200 rpm bewegt wurden (RAU, 2005).<br />

Nach 48 h wurde in allen Ansätzen die OD600 nm mittels eines Photometers<br />

(Eppendorf Biophotometer) bestimmt. Weiterhin wurden mit Hilfe eines Oximeters<br />

(WTW Microprocessor Oximeter Oxi 96) in allen Ansätzen die Sauerstoffsättigung<br />

sowie der Sauerstoffgehalt gemessen. Außerdem wurden von allen Ansätzen<br />

Absorptionsspektren, in Methanol als Lösungsmittel, aufgenommen. Dies geschah,<br />

indem je 1,5 ml der vier Ansätze in 2 ml ERG´s pipettiert wurden. Es folgte eine<br />

Zentrifugation (Beckman GS-15 R) der Gefäße bei 4 °C und 14000 rpm für 5 min.<br />

Der Überstand wurde verworfen und die erhaltenen Pellets in je 1,3 ml eiskaltem<br />

Methanol resuspendiert. Um eine ausreichende Extraktion der Carotinoide zu<br />

gewährleisten, wurden die ERG´s für 20 sec gevortext (Heidolph Instruments Reax


Material und Methoden_______________________________ _29<br />

top). Danach folgte eine weitere Zentrifugation (s.o.), um die vorhandenen<br />

Schwebeteilchen zu sedimentieren und aus dem Überstand zu entfernen. Nun<br />

wurde einer der Ansätze als 100 % gesetzt und die anderen entsprechend verdünnt,<br />

um die Unterschiede in der OD600 nm auszugleichen. Danach wurde je 1 ml der<br />

Ansätze in eine 1 ml Quarzküvette (Hellma) überführt. Absorptionsspektren von 200-<br />

1000 nm gegen Methanol als Blindwert wurden mit Hilfe eines Photometers<br />

aufgenommen. Es wurden dabei jeweils Doppelbestimmungen durchgeführt, wobei<br />

anschließend die Berechnung der Mittelwerte erfolgte (RAU, 2005).<br />

2.10.4 Temperaturoptimum<br />

Zur Ermittlung des Temperaturtoleranzbereichs und der optimalen<br />

Wachstumstemperatur von Bakterienstamm T4, wurde zunächst eine Vorkultur unter<br />

Standardbedingungen in PS/2-Flüssigmedium (siehe Kap. 2.7) angesetzt, die<br />

Versuchsansätze daraus angeimpft (siehe Kap. 2.8.1) und ungeschüttelt bei 5 -<br />

45 °C (in Abstufungen von ca. 5 °C) inkubiert (siehe Tab. 2.13).<br />

Tab. 2.13: Inkubationstemperaturen und deren jeweilige Inkubationsorte.<br />

Inkubationstemperatur (°C)<br />

Inkubationsort<br />

5 (± 1) Kühlraum<br />

10 (± 1) Kühlschrank (Stufe 1; Gemüsefach)<br />

15 (± 1) Wasserbad 1 im Kühlraum<br />

21 (± 1) temperiertes Labor<br />

25 (± 1) Brutschrank<br />

30 (± 1) Brutschrank<br />

35 (± 1) Brutschrank bzw. Schüttelwasserbad 2<br />

40 (± 1) Schüttelwasserbad 2<br />

42 (± 1) Wasserbad 1<br />

45 (± 1) Wasserbad 1<br />

1<br />

Gesellschaft für Labortechnik (GFL)<br />

2<br />

Julabo SW21<br />

Nach 24, 48, 72 und 96 h wurde in allen Ansätzen die OD600 nm mittels eines<br />

Photometers bestimmt, als Blindwert diente PS/2-Flüssigmedium. Es wurden dabei<br />

jeweils Doppelbestimmungen durchgeführt, wobei anschließend die Berechnung der<br />

Mittelwerte erfolgte.


Material und Methoden_______________________________ _30<br />

2.10.5 pH-Wert-Optimum<br />

Um das pH-Wert-Optimum von Bakterienstamm T4 zu bestimmen wurden zwei<br />

verschiedene Versuche durchgeführt. Eine Versuchsreihe fand in gepuffertem,<br />

modifiziertem MSM + -Flüssigmedium statt, die andere in ungepuffertem PS/2-<br />

Flüssigmedium.<br />

2.10.5.1 pH-Optimum in gepuffertem, modifiziertem MSM + -Flüssigmedium<br />

Es wurde das Wachstum von Bakterienstamm T4 bei pH-Werten von 5 - 10 getestet;<br />

in den Bereichen 5 - 7 und 9 - 10 in Schritten von einer Einheit sowie von 7 - 9 in<br />

Schritten von 0,5 Einheiten.<br />

Für die pH-Werte 5 und 6 kamen Zitronensäure/Natriumcitrat-Pufferlösungen (siehe<br />

Kap. 2.2.2.3) sowie für die pH-Werte von 7 - 10 Clark und Labs Pufferlösungen<br />

(siehe Kap. 2.2.2.1 und 2.2.2.2) zum Einsatz. Als Kulturmedium wurde modifiziertes<br />

MSM + -Flüssigmedium (vergleiche Kap. 2.1.2) verwendet. Anstatt die Mineralsalze,<br />

Vitamine und Spurenelemente in Aqua bidest. zu lösen, wurden die Komponenten<br />

direkt in die jeweiligen Pufferlösungen gegeben. Des weiteren wurde die<br />

Ammoniumkonzentration im Medium von 20 mM auf 2 mM gesenkt, um eine<br />

mögliche Alkalisierung des Mediums durch Ammonium-Ionen zu verringern. Als<br />

Kohlenstoffquelle diente Saccharose [5 mM].<br />

Bakterienstamm T4 wurde unter Standardbedingungen angezogen (siehe Kap. 2.7).<br />

Die OD600 nm der Vorkultur wurde mittels eines Photometers bestimmt. Es wurde<br />

jeweils soviel dieser Vorkultur in ERG´s überführt, dass in den 10 ml -<br />

Versuchsansätzen jeweils eine Ausgangs-OD600 nm von ca. 0,1 eingestellte. Die<br />

ERG´s wurden dazu bei 6000 rpm für 5 min zentrifugiert (Heraeus Instruments<br />

Biofuge pico) und die Überstände verworfen. Die Pellets wurden jeweils in 0,5 ml des<br />

jeweiligen Ansatzes resuspendiert und in diesen überführt. Die Inkubation erfolgte für<br />

7 d bei 200 rpm und 30 °C auf einem Rotationsschüttler. Nach jeweils 24 h wurde in<br />

allen Ansätzen die OD600 nm mittels eines Photometers bestimmt, als Blindwert diente<br />

MSM + . Es wurden dabei jeweils Doppelbestimmungen durchgeführt, wobei<br />

anschließend die Berechnung der Mittelwerte erfolgte.<br />

2.10.5.2 pH-Wert-Verschiebung in ungepuffertem PS/2-Flüssigmedium<br />

Um festzustellen, ob Bakterienstamm T4 den pH-Wert des Kulturmediums verändern<br />

kann, wurde der Stamm bei pH-Werten von 5 - 10 kultiviert; von 5 - 7 und 9 - 10 in<br />

Schritten von einer Einheit sowie von 7 - 8,4 in Schritten von 0,2 Einheiten.


Material und Methoden_______________________________ _31<br />

Die Bakterien wurden nach dem generell angewendeten Verfahren (siehe Kapitel<br />

2.8.1) in Erlenmeyerkolben eingebracht. Das PS/2-Flüssigmedium wurde vor dem<br />

Autoklavieren mittels Zugabe von 1 M NaOH bzw. 1 M HCl auf die verschiedenen<br />

pH-Werte eingestellt. Die Inkubation erfolgte für 24 h bei 30 °C und 200 rpm auf<br />

einem Rotationsschüttler. Anschließend erfolgte eine Überprüfung der pH-Werte in<br />

den jeweiligen Kulturansätzen.<br />

2.10.6 Salinitäts-Optimum<br />

Zur Ermittlung des Salinitäts-Optimums von Bakterienstamm T4 wurde zunächst eine<br />

Vorkultur unter Standardbedingungen in PS/2-Flüssigmedium (siehe Kap. 2.7)<br />

angesetzt, die Versuchsansätze daraus angeimpft (siehe Kap. 2.8.1) und bei 200rpm<br />

und 30 °C auf einem Rotationsschüttler inkubiert. Nach 24 und 48 h wurde in allen<br />

Ansätzen die OD600nm mittels eines Photometers bestimmt, als Blindwert diente PS/2-<br />

Flüssigmedium. Es wurden dabei jeweils Doppelbestimmungen durchgeführt, wobei<br />

anschließend die Berechnung der Mittelwerte erfolgte.<br />

2.10.7 Substratverwertung<br />

Um das Substratverwertungsspektrum des Bakterienstammes T4 zu bestimmen,<br />

wurden einzelne Kohlenstoffquellen in verschiedenen Konzentrationen auf klassische<br />

Weise getestet. Außerdem kamen zwei kommerziell erwerbliche Testsysteme (Biolog<br />

GN2 Microplate TM und bioMérieux API 50 CH) zum Einsatz.<br />

2.10.7.1 Verwertung unterschiedlicher C-Quelle<br />

Um das Substratverwertungsspektrum von Bakterienstamm T4 zu ermitteln, wurden<br />

dem MSM (siehe Kap. 2.1.2) 45 ausgewählte Substrate in bestimmten<br />

Konzentrationen (siehe Tab. 2.14) als jeweils einzige Kohlenstoffquelle zugesetzt.


Material und Methoden_______________________________ _32<br />

Tab. 2.14: Verwertung von ausgewählten Kohlenstoffquellen durch Bakterienstamm T4 und<br />

deren eingesetzte Konzentrationen bzw. Mengen.<br />

Substrat<br />

Konzentration<br />

Monosaccharide<br />

D-Glucose 5 mM<br />

D-Fructose 5 mM<br />

D-Mannose 5 mM<br />

D-Rhamnose 5 mM<br />

D-Arabinose 5 mM<br />

D-Xylose 5 mM<br />

D-Ribose 5 mM<br />

Disaccharide<br />

D-Cellobiose 5 mM<br />

D-Lactose 5 mM<br />

D-Maltose 5 mM<br />

D-Saccharose 5 mM<br />

Alkohole<br />

Glycerin 5 mM<br />

Methanol 2 mM<br />

Ethanol 5 mM<br />

1-Propanol 5 mM<br />

1- Butanol 5 mM<br />

Mannitol 5 mM<br />

Carboxylsäuren<br />

Acetat 5 mM<br />

Citrat 5 mM<br />

Succinat 5 mM<br />

Benzoat 5 mM<br />

Fumarat 5 mM<br />

Malat 5 mM<br />

Pyruvat 5 mM<br />

Substrat<br />

Konzentration<br />

Polysaccharide<br />

Stärke 0,5 % (w / v)<br />

Cellulose 0,05 % (w / v)<br />

Xylan 0,05 % (w / v)<br />

Amide<br />

Harnstoff 5 mM<br />

Aminosäuren<br />

L-Asparagin 2 mM 5 mM<br />

L-Phenylalanin 2 mM 5 mM<br />

L-Valin 2 mM 5 mM<br />

L-Glycin 2 mM 5 mM<br />

L-Leucin 2 mM 5 mM<br />

L-Isoleucin 2 mM 5 mM<br />

L-Tryptophan 2 mM 5 mM<br />

L-Threonin 2 mM 5 mM<br />

L-Serin 2 mM 5 mM<br />

L-Alanin 5 mM<br />

L-Glutamin 5 mM<br />

L-Cystein 5 mM<br />

Undefinierte<br />

Gemische<br />

Casamino acids 0,5 % (w / v)<br />

Malzextrakt 0,5 % (w / v)<br />

Hefeextrakt 0,5 % (w / v)<br />

Pepton 0,5 % (w / v) 2 % (w / v)<br />

Fleischextrakt 0,5 % (w / v) 2 % (w / v)<br />

Zunächst wurde Bakterienstamm T4 unter Standardbedingungen auf festen<br />

Nährböden angezogen (siehe Kap. 2.7). Wenn die Bakterien nach 4 - 8 d<br />

ausreichend gewachsen waren, wurden sie mittels einer Impföse in 2 ml ERG´s,<br />

gefüllt mit je 0,75 ml MSM, überführt. Mit Hilfe einer Pipette (Eppendorf; 1000 µl)<br />

wurde die Suspension homogenisiert. Aus dieser Bakteriensuspension und MSM<br />

wurde anschließend ein Inokulum hergestellt, welches eine OD600 nm von ca. 0,1<br />

hatte. Die OD600 nm wurde mittels eines Photometers überprüft. Nun wurden je 10 ml<br />

dieses Inokulums in 100 ml Erlenmeyerkolben gefüllt und die C-Quelle in jeweiliger


Material und Methoden_______________________________ _33<br />

Konzentration aus einer hochkonzentrierten Stammlösung hinzugegeben. Als<br />

Negativkontrolle diente ein Versuchsansatz ohne Testsubstrat. Die Inkubation<br />

erfolgte für 7 d bei 200 rpm und 30 °C auf einem Rotationsschüttler (Gesellschaft für<br />

Labortechnik; GFL). Nach jeweils 24 h wurde in allen Ansätzen die OD600 nm mittels<br />

eines Photometers bestimmt, wobei MSM als Blank diente. Es wurden dabei jeweils<br />

Doppelbestimmungen durchgeführt, wobei anschließend die Berechnung der<br />

Mittelwerte erfolgte.<br />

2.10.7.2 GN2 Microplate TM -Testsystem (Biolog)<br />

Die BIOLOG-Mikrotiterplatten (Biolog GN2 Microplate TM ) erlauben es, 95<br />

verschiedene Kohlenstoffquellen parallel für einen Organismus zu testen. Als<br />

Substrate werden Kohlenhydrate, Carbonsäuren, Amide, Ester, Aminosäuren,<br />

Peptide, Amine, Alkohole, Aromaten, halogenierte, phosphor- und schwefelhaltige<br />

Substanzen sowie Polymere angeboten, die in dehydrierter Form zusammen mit<br />

einem gering konzentrierten Nährmedium und einem Redoxindikator (Tetrazolium) in<br />

den Brunnen der Platten (Wells) vorliegen. Der zunächst farblose Redoxindikator<br />

nimmt durch die Respiration der Bakterien beim Abbau der jeweiligen<br />

Kohlenstoffquelle eine violette Farbe an.<br />

Um die Substratverwertung von Bakterienstamm T4 mittels des Biolog-Systems zu<br />

testen, wurden die Bakterien in einem definierten MSM (siehe Kap. 2.1.2) sowie in<br />

NaCl-Lösung (2,5g NaCl / l Aqua bidest.) auf Substrattestplatten für Gram-negative<br />

Bakterien (GN2 Microplate TM ; Biolog) aufgebracht. Diese Platten besitzen 96<br />

Vertiefungen, 95 davon enthalten je ein zu testendes Substrat. Als Kontrolle dient<br />

eine Vertiefung, welche nur Aqua bidest. enthält (RAU, 2005).<br />

Für die Versuche wurden je 5 ml einer Vorkultur (siehe Kap. 2.7) bei 4 °C und 5000 g<br />

für 5 min zentrifugiert (Beckman GS-15 R) und in 25 ml NaCl-Lösung bzw. 24,9 ml<br />

MSM, 75 µl 7-Vitamine-Lösung und 25 µl SL-8 resuspendiert, um in beiden Fällen<br />

eine Start-OD600 nm von ungefähr 0,15 einzustellen. Anschließend wurde in jede der<br />

Vertiefungen 150 µl des jeweiligen Ansatzes eingebracht. Die Platten wurden in eine<br />

feuchte Kammer gelegt und kamen für 8 d <strong>zur</strong> Inkubation bei 30 °C in einen<br />

Brutschrank (New Brunswick Scientific) (RAU, 2005).


Material und Methoden_______________________________ _34<br />

2.10.7.3 API 50 CH-Testsystem (bioMérieux)<br />

Das API 50 CH-Testsystem ist ein standardisiertes System <strong>zur</strong> Überprüfung des<br />

Kohlenhydratstoffwechsels von Mikroorganismen anhand von 49 miniaturisierten<br />

biochemischen Reaktionen. Die Anwendung erfolgte nach den Angaben in der<br />

Herstellervorschrift (bioMérieux).<br />

Um die Substratverwertung von Bakterienstamm T4 mittels des API 50 CH-<br />

Testsystems zu untersuchen, wurden die Bakterien in modifiziertem MSM (siehe<br />

Kap. 2.1.2) auf die fünf Substratteststreifen des Testsystems aufgebracht. Die<br />

Streifen besitzen insgesamt 50 minituarisierte Reaktionskammern, 49 davon<br />

enthalten je ein zu testendes Substrat. Als Kontrolle dient eine Kammer, welche<br />

Aqua bidest. enthält.<br />

Für den Versuch wurde eine Vorkultur (siehe Kap. 2.7) bei 6000 rpm für 5 min<br />

zentrifugiert (Heraeus Instruments Biofuge pico) und in dem modifizierten MSM<br />

resuspendiert, wobei eine Start-OD600 nm von ungefähr 0,1 eingestellt wurde. Mit<br />

einer sterilen Pasteurpipette wurde die Suspension in die Röhrchen und Becher der<br />

Substratteststreifen gefüllt und diese in der Inkubationswanne bei 30 °C in einem<br />

Brutschrank inkubiert. Eine positive Reaktion (Verwertung der C-Quelle) wurde durch<br />

den Umschlag des pH-Indikators (Phenolrot) von rot bis hin zu gelb angezeigt. Die<br />

Ansätze wurden täglich kontrolliert. Sobald sich die Blindkontrolle orange verfärbte,<br />

wurde der Versuch beendet.<br />

2.10.8 Verwertung unterschiedlicher Aminosäuren als einzige C- und N-Quelle<br />

Um die Verwertung unterschiedlicher Aminosäuren als einzige Kohlenstoff- und<br />

Stickstoffquelle durch Bakterienstamm T4 zu untersuchen, wurde der Versuch wie in<br />

Kapitel 2.10.7.1 beschrieben durchgeführt, außer dass dem MSM kein<br />

Ammoniumchlorid zugesetzt wurde und nur eine Substratkonzentration der<br />

verwendeten Aminosäuren (siehe Kap. 2.10.7.1) von 5 mM zum Einsatz kam. Als<br />

Negativkontrolle kam ein Ansatz ohne Zusatz einer Aminosäure zum Einsatz.<br />

2.10.9 Verwertung unterschiedlicher N-Quellen<br />

Um die Verwertung unterschiedlicher Stickstoffquellen durch Bakterienstamm T4 zu<br />

testen, wurden dem MSM jeweils verschiedene Konzentrationen an<br />

Ammoniumchlorid, Natriumnitrat und Kaliumnitrit beigefügt (siehe Tab. 2.15).


Material und Methoden_______________________________ _35<br />

Tab. 2.15: Eingesetzte Stickstoffquellen und deren Konzentrationen in den jeweiligen<br />

Kulturansätzen.<br />

Stickstoffquellen<br />

Eingesetzte Konzentrationen [mM]<br />

Ammoniumchlorid 1, 2, 5, 10, 20, 40<br />

Natriumnitrat 5, 10, 20, 40<br />

Kaliumnitrit 0,5; 1, 2, 5, 10<br />

In den Ansätzen mit Nitrat und denen mit Nitrit als einzige Stickstoffquelle wurde dem<br />

MSM kein Ammoniumchlorid zugesetzt. Als Kohlenstoffquelle diente Saccharose [5<br />

mM]. Als erste Negativkontrolle diente je ein Ansatz ohne Ammonium, Nitrat bzw.<br />

Nitrit, als zweite ein Ansatz ohne Kohlenstoffquelle. Ansonsten wurde das<br />

Experiment wie in Kapitel 2.10.7.1 beschrieben durchgeführt.<br />

2.10.10 Verwertung unterschiedlicher Phosphatkonzentrationen<br />

Um zu überprüfen, wie sich verschiedene Phosphatkonzentrationen im MSM auf das<br />

Wachstum von Bakterienstamm T4 auswirken, wurden dem Medium<br />

unterschiedliche Konzentrationen (siehe Tab. 2.16) an di-Kaliumhydrogenphosphat<br />

zugesetzt.<br />

Tab. 2.16: Eingesetzte di-Kaliumhydrogenphosphat-Konzentrationen in den jeweiligen<br />

Kulturansätzen.<br />

Substrat<br />

Eingesetzte Konzentrationen [mM]<br />

di-Kaliumhydrogenphosphat 1, 2, 5, 10, 15, 20, 40<br />

Als Kohlenstoffquelle diente Saccharose [5 mM]. Als erste Negativkontrolle diente<br />

ein Ansatz ohne Phosphat, als zweite ein Ansatz ohne Kohlenstoffquelle. Im Übrigen<br />

wurde der Versuch wie in Kapitel 2.10.7.1 beschrieben durchgeführt.<br />

2.10.10.1 Zelluläre Farbänderung bei Wachstum mit unterschiedlichen<br />

Phosphatkonzentrationen<br />

Der Einfluss unterschiedlicher Phosphatkonzentrationen auf den Carotinoidgehalt<br />

von Bakterienstamm T4 und damit auf deren Synthese wurde untersucht, indem<br />

verschiedene Konzentrationen (siehe Tab. 2.17) an di-Kaliumhydrogenphosphat<br />

dem MSM beigefügt wurden.


Material und Methoden_______________________________ _36<br />

Tab. 2.17: In den jeweiligen Kulturansätzen eingesetzte di-Kaliumhydrogenphosphat-<br />

Konzentrationen.<br />

Substrat<br />

Eingesetzte Konzentrationen [mM]<br />

di-Kaliumhydrogenphosphat 1, 5, 10, 15<br />

Als Kohlenstoffquelle diente Saccharose [5 mM]. Als erste Negativkontrolle diente<br />

ein Ansatz ohne Phosphat, als zweite ein Ansatz ohne Kohlenstoffquelle. Des<br />

weiteren wurde das Experiment, wie in Kap 2.10.7.1 beschrieben, durchgeführt,<br />

außer dass die Inkubationsdauer nur 4 d betrug.<br />

Nach 4 d wurde in allen Kulturansätzen die OD600 nm <strong>zur</strong> Kontrolle des Wachstums<br />

mittels eines Photometers bestimmt. Absorptionsspektren der Carotinoide in<br />

Methanol als Lösungsmittel wurden nach der in Kapitel 2.10.3.1 beschrieben<br />

Methode aufgenommen, außer dass je 1 ml der Ansätze in 2 ml ERG´s pipettiert<br />

und die nach der Zentrifugation erhaltenen Pellets in je 1 ml eiskaltem Methanol<br />

resuspendiert wurden. Weiterhin wurde eine 0,25 ml Quarzküvette (Hellma)<br />

verwendet.<br />

2.10.11 Vitaminbedürftigkeit<br />

Um zu testen, ob Bakterienstamm T4 bestimmte Vitamine zum Wachstum benötigt,<br />

wurde das MSM (siehe Kap. 2.1.2) sowohl mit als auch ohne Zusatz einer 7-<br />

Vitamine-Lösung (siehe Kap. 2.2.1.2) angesetzt. Als Kohlenstoffquelle wurde<br />

Saccharose [5 mM] eingesetzt. Als Negativkontrolle diente ein Ansatz ohne<br />

Kohlenstoffquelle.<br />

Im Übrigen wurde der Versuch, wie in Kapitel 2.10.7.1 beschrieben, durchgeführt,<br />

außer dass die Inkubationsdauer nur 2 d betrug.<br />

2.10.12 Spurenelementabhängigkeit<br />

Um festzustellen, welche Rolle Spurenelemente für das Wachstum von<br />

Bakterienstamm T4 spielen, wurde das MSM (siehe Kap. 2.1.2) sowohl mit als auch<br />

ohne Zusatz von SL 8-Lösung (siehe Kap. 2.2.1.1) angesetzt. Als Kohlenstoffquelle<br />

kam Saccharose [5 mM] zum Einsatz. Ein Ansatz ohne Kohlenstoffquelle diente als<br />

Negativkontrolle.<br />

Das Experiment wurde, wie in Kapitel 2.10.7.1 beschrieben, durchgeführt, mit<br />

Änderung der Inkubationsdauer auf 2 d.


Material und Methoden_______________________________ _37<br />

2.11 Biochemische <strong>Untersuchungen</strong><br />

2.11.1 Antibiotika-Resistenzen (modifiziert nach GERHARDT et al., 1994)<br />

Um zu überprüfen, ob beim Bakterienstamm T4 Resistenzen gegen bestimmte<br />

Antibiotika vorliegen, wurde ein Agardiffusionstest durchgeführt. Dabei diffundiert die<br />

zu testende Substanz vom dem Auftragepunkt (Filterpapierscheibchen) aus in den<br />

Agar, welcher zuvor mit dem zu testenden Mikroorganismus beimpft wurde. Die im<br />

Laufe der Inkubation eventuell auftretenden Hemmhöfe und deren Größe sind ein<br />

Maß für die Empfindlichkeit des untersuchten Bakteriums gegen die getesteten<br />

Antibiotika, wobei der Testorganismus als Indikator eingesetzt wird. Da das<br />

Resistenzspektrum artspezifisch ist, lässt es sich <strong>zur</strong> Klassifizierung von Bakterien<br />

einsetzen (SÜßMUTH et al., 1999).<br />

Als Nährböden dienten PS/2-Medium-Agarplatten (siehe Kap. 2.1.1), die 0,3 % Agar<br />

enthielten. In diesen Agar wurde Bakterienstamm T4 mit einer Start-OD600 nm von ca.<br />

0,1 eingegossen. Dazu wurde der im Wasserbad (Gesellschaft für Labortechnik;<br />

GFL) auf 45 °C temperierte Agar mit einer entsprechenden Menge PS/2-<br />

Flüssigmedium-Vorkultur (siehe Kap 2.7) beimpft und gut durchmischt.<br />

Anschließend wurde er sofort in Petrischalen gegossen.<br />

Nach Erkalten der Agarplatten wurden unter sterilen Bedingungen je 4 sterile<br />

Filterpapierplättchen, welche mittels eines handelsüblichen Papierlochers<br />

ausgestanzt worden waren, gleichmäßig auf den Agarplatten verteilt. Pro Agarplatte<br />

wurden je 2 Antibiotika in je 2 Konzentrationen (siehe Tab. 2.18) aus<br />

hochkonzentrierten Stammlösungen eingesetzt.<br />

Tab. 2.18: Eingesetzte Antibiotika für die Resistenzüberprüfung von Bakterienstamm T4<br />

sowie deren Mengen.<br />

Antibiotikum<br />

Konzentrationen<br />

(µg / Filterplättchen)<br />

Ampicilin 10, 100<br />

Chloramphenicol 25, 250<br />

Carbenicillin 25, 250<br />

Kanamycin 30, 300<br />

Lincomycin 15, 150<br />

Neomycin 15, 150<br />

Penicillin-G 15, 150<br />

Polymycin B 30, 300<br />

Rifampecin 20, 200<br />

Streptomycin 30, 300<br />

Tetracyclin 20, 200<br />

Novobiocin 20, 200


Material und Methoden_______________________________ _38<br />

Als Negativkontrolle diente ein Ansatz ohne Zugabe eines Antibiotikums. Die<br />

Inkubation erfolgte für 7 d bei 30 °C im Brutschrank. Es wurden dabei jeweils<br />

Doppelbestimmungen durchgeführt. Die Auswertung erfolgte makroskopisch mittels<br />

eines Stereomikroskops (Zeiss Stemi SV 6) sowie mit Hilfe einer Durchlicht-<br />

Einrichtung (Schütt Labortechnik Kolonien-Zähler). Es wurde nur das Auftreten eines<br />

Hemmhofs gewertet, nicht aber der jeweilige Durchmesser miteinbezogen. Wenn<br />

kein Hemmhof auftrat, wurde dies als Wachstum gewertet.<br />

2.11.2 Enzymnachweise<br />

2.11.2.1 Katalase-Nachweis (modifiziert nach SÜßMUTH et al., 1999)<br />

Katalase, ein Eisenporphyrin-haltiges Enzym, ermöglicht es den Bakterien, im<br />

Stoffwechsel entstehendes und für die Zelle toxisches Wasserstoffperoxid (H2O2)<br />

abzufangen (SÜßMUTH et al., 1999).<br />

2 H O<br />

2<br />

2<br />

Katalase<br />

⎯⎯⎯→2HO+ O ↑<br />

2<br />

2<br />

(SÜßMUTH et al., 1999)<br />

Um zu testen, ob der Bakterienstamm T4 dieses Enzym besitzt, wurden auf eine gut<br />

gewachsene Bakterienkultur (siehe Kap. 2.8.2) einige Tropfen einer 10%igen<br />

Wasserstoffperoxid-Lösung gegeben. An der Entwicklung von Sauerstoff<br />

(Gasbläschen) nach der Reaktion sind Katalase-positive Kulturen erkennbar.<br />

2.11.2.2 Oxidase-Nachweis (Merck)<br />

Die Cytochromoxidase, das terminale Enzym der Atmungskette, ist in den<br />

Membranen vieler Bakterien enthalten und katalysiert die Reaktion (SCHLEGEL,<br />

1992):<br />

O<br />

2<br />

+<br />

4 e<br />

(SCHLEGEL, 1992)<br />

−<br />

Oxidase<br />

⎯⎯⎯→<br />

2O<br />

2−<br />

Zum Nachweis von Cytochromoxidase wurden kommerzielle Teststreifen (Merck<br />

Bactident ® Oxidase-Teststreifen) verwendet. Mit einer Impföse wurde etwas


Material und Methoden_______________________________ _39<br />

Bakterienmaterial von einer Vorkultur (siehe Kap. 2.8.2) auf das Reaktionsfeld des<br />

Teststreifens aufgetragen. Eine Blaufärbung des Reaktionsfeldes zeigt eine positive<br />

Reaktion an.<br />

2.11.2.3 Agarase-Nachweis (modifiziert nach NEDASHKOVSKAYA et al., 2004)<br />

MSM + -Agarplatten (siehe Kap. 2.1.2) wurden punktförmig in der Mitte beimpft und im<br />

Brutschrank bei 30 °C für 7 d inkubiert. Die Hydrolyse des Agars zeigt sich darin,<br />

dass die Kolonien, welche Agar hydrolysieren können, mehr oder weniger in ihm<br />

versinken, da sie ihn verflüssigen.<br />

2.11.2.4 Amylase-Nachweis (modifiziert nach SÜßMUTH et al., 1999)<br />

Stärkehaltige Agarplatten (siehe Kap. 2.1.6) wurden punktförmig in der Mitte beimpft<br />

und im Brutschrank bei 30 °C für 7 d inkubiert. Anschließend wurden die Bakterien<br />

vorsichtig von den Agarplatten abgelöst und diese mit Lugolscher Lösung<br />

überschichtet. Amylase-positive Kolonien sind durch die Bildung eines ungefärbten<br />

Hofs in dem dunkelblau gefärbten Agar zu erkennen.<br />

2.11.2.5 Cellulase A-Nachweis (modifiziert nach GERHARDT et al., 1994)<br />

Cellulosehaltige Agarplatten (siehe Kap. 2.1.6) wurden punktförmig in der Mitte<br />

beimpft und bei 30 °C für 7 d im Brutschrank inkubiert. Cellulase A-positive Kolonien<br />

sind durch die Bildung eines klaren Hofs in dem vorher trüben Agar zu erkennen.<br />

2.11.2.6 Cellulase B-Nachweis (modifiziert nach GERHARDT et al., 1994)<br />

Carboxymethylcellulosehaltige Agarplatten (siehe Kap. 2.1.6) wurden punktförmig in<br />

der Mitte beimpft und im Brutschrank bei 30 °C für 7 d inkubiert. Anschließend<br />

wurden die Bakterien vorsichtig von den Agarplatten abgelöst und diese für 30 min<br />

mit Kongorotlösung (0,5 g / 100 ml Aqua bidest.) überschichtet. Danach wurden sie<br />

für 15 min mit 1 M NaCl-Lösung entfärbt. Cellulase B-positive Kolonien sind durch<br />

die Bildung eines ungefärbten Hofs in dem rot gefärbten Agar zu erkennen.<br />

2.11.2.7 DNAse-Nachweise<br />

Um zu Überprüfen, ob Bakterienstamm T4 eine DNAse besitzt, kamen zwei<br />

verschiedene Methoden zum Einsatz.


Material und Methoden_______________________________ _40<br />

2.11.2.7.1 DNAse-Nachweis auf DNA-Toluidinblau-Agarplatten (modifiziert nach<br />

SCHREIER et al., 1969)<br />

DNA-haltige, mit Toluidinblau O versetzte Agarplatten (siehe Kap. 2.1.6) wurden<br />

punktförmig in der Mitte beimpft und bei 30 °C für 7 d im Brutschrank inkubiert. Als<br />

Kontrollen dienten Agarplatten, die keine DNA enthielten, aber sonst dem<br />

Testmedium entsprachen. DNAse-positive Kolonien sind durch die Bildung eines<br />

rosafarbenen Hofs in dem blau gefärbten Agar zu erkennen.<br />

2.11.2.7.2 DNAse-Nachweis auf DNA-Agarplatten (modifiziert nach GERHARDT et<br />

al., 1994)<br />

DNA-haltige Agarplatten (siehe Kap. 2.1.6) wurden punktförmig in der Mitte beimpft<br />

und bei 30 °C für 7 d im Brutschrank inkubiert. Anschließend wurden die Bakterien<br />

vorsichtig von den Agarplatten abgelöst und diese wurden mit 10%iger HCL-Lösung<br />

überschichtet, um vorhandene DNA-Moleküle zu denaturieren, was durch eine<br />

Trübung sichtbar wird. DNAse-positive Kolonien sind durch das Vorhandensein eines<br />

klaren Hofs in dem getrübten Agar zu erkennen.<br />

2.11.2.8 Esterase-Nachweis (modifiziert nach GERHARDT et al., 1994)<br />

Tween 20-haltige, mit Calciumchlorid versetzte Agarplatten (siehe Kap. 2.1.6)<br />

wurden punktförmig in der Mitte beimpft und bei 30 °C für 7 d im Brutschrank<br />

inkubiert. Esterase-positive Kolonien sind durch die Bildung eines kristallinen Hofs zu<br />

erkennen. Dieser lässt sich, wie im Falle des Lipase-Tests, durch die Bildung von<br />

Calcium-Seifen erklären.<br />

2.11.2.9 Gelatinase-Nachweis (modifiziert nach SÜßMUTH et al., 1999)<br />

Die gelatinehaltigen Agarplatten (siehe Kap. 2.1.6) wurden punktförmig in der Mitte<br />

beimpft und bei 30 °C für 7 d im Brutschrank inkubiert. Anschließend wurden die<br />

Bakterien vorsichtig von den Agarplatten abgelöst und diese wurden mit einer<br />

gesättigten Pikrinsäurelösung in 50%igem Ethanol überschichtet. Bei Hydrolyse der<br />

Gelatine, ist um den Animpfpunkt eine klare Zone erkennbar. Vorhandene Gelatine<br />

bildet mit der Pikrinsäure einen gelben Farbkomplex (Niederschlag).


Material und Methoden_______________________________ _41<br />

2.11.2.10 Lecithinase-Nachweis (modifiziert nach GERHARDT et al., 1994)<br />

Eigelbhaltige Agarplatten (siehe Kap. 2.1.6) wurden punktförmig in der Mitte beimpft<br />

und bei 30 °C für 7 d im Brutschrank inkubiert. Lecithinase-positive Kolonien sind<br />

durch das Vorhandensein eines trüben Hofs in dem leicht trüben Agar zu erkennen.<br />

2.11.2.11 Lipase-Nachweis (modifiziert nach KOUKER und JAEGER, 1987)<br />

Olivenölhaltige Agarplatten (siehe Kap. 2.1.6) wurden punktförmig in der Mitte<br />

beimpft und im Brutschrank bei 30 °C für 7 d inkubiert. Lipase-positive Kolonien sind<br />

durch die Bildung eines kristallinen Hofs zu erkennen. Dieser lässt sich durch die<br />

Bildung von Calcium-Seifen erklären.<br />

Lipase-Aktivität kann außerdem mittels UV-Strahlung der Wellenlängen 254 sowie<br />

366 nm anhand der Fluoreszenz des freiwerdenden und sich im Wasseranteil der<br />

Agarplatten lösenden Rhodamin B´s sichtbar gemacht werden, wofür in der<br />

vorliegenden Arbeit eine Benda N-4 K UV-Lampe eingesetzt wurde.<br />

2.11.2.12 Peptidase-Nachweis (modifiziert nach GERHARDT et al., 1994)<br />

Caseinhaltige Agarplatten (siehe Kap. 2.1.6) wurden punktförmig in der Mitte beimpft<br />

und im Brutschrank bei 30 °C für 7 d inkubiert. Peptidase-positive Kolonien sind<br />

durch die Bildung eines klaren Hofs in dem vorher trüben Agar zu erkennen.<br />

2.11.2.13 RNAse-Nachweis (modifiziert nach GERHARDT et al., 1994)<br />

RNA-haltige Agarplatten (siehe Kap. 2.1.6) wurden mittels Drei-Ösen-Ausstrich<br />

beimpft und bei 30 °C für 7 d im Brutschrank inkubiert. Anschließend wurden die<br />

Agarplatten mit 10%iger HCL-Lösung überschichtet, um die unverdauten RNA-<br />

Moleküle zu denaturieren. RNAse-positive Kolonien sind dann durch das<br />

Vorhandensein eines klaren Hofs in dem durch die Denaturierung getrübten Agar zu<br />

erkennen.<br />

2.11.2.14 Urease-Nachweise<br />

Zur Überprüfung einer eventuellen Urease-Aktivität bei Bakterienstamm T4 wurden<br />

drei unterschiedliche Methoden eingesetzt.


Material und Methoden_______________________________ _42<br />

2.11.2.14.1 Urease-Nachweis auf festem Nährboden (modifiziert nach SÜßMUTH et<br />

al., 1999)<br />

Harnstoffhaltige, mit Phenolrot versetzte Agarplatten (siehe Kap. 2.1.6) wurden<br />

punktförmig in der Mitte beimpft und bei 30 °C für 7 d im Brutschrank inkubiert. Als<br />

Kontrollen dienten Agarplatten, die keinen Harnstoff enthielten, aber sonst dem<br />

Testmedium entsprachen. Urease-positive Kolonien sind durch die Bildung eines<br />

dunkelvioletten Hofs in dem rot gefärbten Agar zu erkennen. Dieser lässt sich durch<br />

die Hydrolyse des anwesenden Harnstoffs erklären. Die dabei freiwerdenden<br />

Ammonium-Ionen sowie das ebenfalls entstehende Kohlendioxid, verursachen eine<br />

Alkalisierung des Kulturmediums, was sich wiederum in einer Verfärbung des pH-<br />

Indikators Phenolrot ins Dunkelrote bis Violette zeigt.<br />

2.11.2.14.2 Urease-Nachweis in flüssigem Nährmedium (modifiziert nach SÜßMUTH<br />

et al., 1999)<br />

Harnstoffhaltiges, mit Phenolrot versetztes Flüssigmedium (siehe Kap. 2.1.6.2)<br />

wurde aus einer Vorkultur angeimpft und unter Standardbedingungen kultiviert<br />

(siehe Kap. 2.7 sowie 2.8.1). Als Kontrollen dienten Flüssigkulturen, die keinen<br />

Harnstoff enthielten, aber sonst dem Testmedium entsprachen. Nach zweitägigem<br />

Wachstum erfolgte die makroskopische Auswertung. Urease-positive Kulturansätze<br />

verfärben sich dunkelviolett, wohingegen Urease-negative rot bleiben (vergleiche<br />

Kap. 2.11.2.14.1).<br />

Ein weiterer Urease-Nachweis wurde mittels des API 10S-Testsystems durchgeführt<br />

(siehe Kap. 2.11.3).<br />

2.11.2.15 Xylanase-Nachweis (modifiziert nach YOON et al., 2004)<br />

Xylanhaltige Agarplatten (siehe Kap. 2.1.6) wurden punktförmig in der Mitte beimpft<br />

und bei 30 °C für 7 d im Brutschrank inkubiert. Xylanase-positive Kolonien sind durch<br />

die Bildung eines klaren Hofs in dem vorher trüben Agar zu erkennen.<br />

Alle Enzymnachweise, mit Ausnahme des Katalase- sowie des Oxidase-Nachweises,<br />

wurden jeweils dreimal durchgeführt.


Material und Methoden_______________________________ _43<br />

2.11.3 API 10S-Testsystem (bioMérieux)<br />

API 10S ist ein standardisiertes System <strong>zur</strong> Identifizierung von Enterobacteriaceae<br />

und anderen Gram-negativen Stäbchen anhand von 11 miniaturisierten<br />

biochemischen Reaktionen.<br />

Das API 10S-Testsystem besteht aus 10 Mikroröhrchen, die dehydrierte Substrate<br />

enthalten. Die Röhrchen werden mit einer Bakteriensuspension beimpft, welche die<br />

Substrate löst. Bestimmte Stoffwechselprodukte, die eventuell während der<br />

Inkubation entstehen, bewirken entweder direkt oder nach Zugabe von Reagenzien<br />

Farbumschläge. Die Interpretation der Ergebnisse erfolgt mit der Hilfe einer<br />

Ablesetabelle und einer Profilliste.<br />

Es wurden zwei API 10S-Teststreifen vorbereitet. Beim ersten Ansatz wurde MSM<br />

(siehe Kap. 2.1.2) als Medium gewählt, beim zweiten eine NaCl-Lösung (2,5 g NaCl /<br />

l Aqua bidest.). Die Vorkulturen wurden, wie in Kapitel 2.7 beschrieben, angezogen.<br />

Die weitere Durchführung und Auswertung der Tests geschah nach den Angaben<br />

des Herstellers (bioMérieux).<br />

2.11.4 Säurebildung aus Kohlenhydraten (modifiziert nach LEIFSON, 1963)<br />

In dieser Versuchsreihe wurde geprüft, ob der Bakterienstamm T4 bei der<br />

Verstoffwechselung unterschiedlicher C-Quellen Säuren bildet und diese ins<br />

Umgebungsmedium ausschleust, was durch eine Ansäuerung des Mediums<br />

nachgewiesen werden kann.<br />

Als Kulturmedium wurde modifiziertes MSM-Flüssigmedium (vergleiche Kap. 2.1.2)<br />

verwendet. Die Ammoniumchlorid-Konzentration im Medium wurde von 20 mM auf 2<br />

mM gesenkt, um eine mögliche Alkalisierung des Mediums durch Ammonium-Ionen<br />

zu verringern, welche eine leichte Ansäuerung des Kulturmediums maskieren<br />

könnte. Als zu testende Kohlenstoffquellen dienten Glucose, Glycerin, Saccharose,<br />

Mannose und Maltose. Die Substrate wurden in einer Konzentration von 5 mM<br />

eingesetzt. Als Indikatorfarbstoff wurde Lackmus ausgewählt, da dieser einen<br />

geeigneten pH-Wert-Umschlagsbereich besitzt. Bei einem pH-Wert von 8 ist<br />

Lackmus blau, bei einem von 5 rot. Da Bakterienstamm T4 bei pH 8 am besten<br />

wächst, ist Lackmus gut geeignet, um eine eventuelle Ansäuerung der Kulturmedien<br />

anzuzeigen.<br />

Die Durchführung des Versuchs wurde, wie in Kapitel 2.10.7.1 beschrieben,<br />

umgesetzt. Allerdings wurden die Versuchsansätze nur 4 d bei 30 °C und 200 rpm<br />

auf einem Rotationschüttler inkubiert. Alle 24 h wurde jeweils 1 ml der Kulturansätze


Material und Methoden_______________________________ _44<br />

und der Negativkontrolle entnommen, in 2 ml ERG´s überführt und je 100 µl<br />

Lackmus-Lösung (5 mg / ml in 50%igem Ethanol) hinzupipettiert. Die<br />

Versuchsansätze wurden makroskopisch mit der Negativkontrolle verglichen. Wenn<br />

Säuren in den Kulturansätzen anwesend waren, nahm das Medium eine mehr oder<br />

weniger Starke rötliche Färbung an.<br />

Zusätzlich wurde nach Ablauf der 4 d in allen Kulturansätzen die OD600 nm mittels<br />

eines Photometers bestimmt.<br />

2.12 Chemotaxonomische <strong>Untersuchungen</strong><br />

2.12.1 <strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> Bestimmung von Pigmenten aus Bakterienstamm T4<br />

2.12.1.1 Flexirubin-Test (GÜDE, 1980)<br />

Es wurde mittel eines Flexirubin-Tests untersucht, ob Bakterienstamm T4 Flexirubine<br />

als Pigmente besitzt. Das Vorhandensein von Flexirubin wird dabei durch<br />

Überschichtung einer gut bewachsenen Agarplatte (siehe Kap. 2.8.2) mit 20%iger<br />

KOH-Lösung überprüft. Eine positive Reaktion zeigt sich durch einen Farbwechsel<br />

der Bakterienkolonien von gelb oder orange nach rot.<br />

2.12.1.2 Methanolextraktion der Pigmente<br />

Zum Schutz der in dem methanolischen Extrakt enthaltenen photosensitiven<br />

Pigmente, fanden alle folgenden Abläufe und Experimente (siehe Kap. 2.12.1.2-8) in<br />

gedämpftem Licht statt. Zusätzlich war der Extrakt durch eine Alufolie geschützt und<br />

wurde regelmäßig mit Helium begast, um einer Oxidation der Pigmente durch<br />

Sauerstoff vorzubeugen.<br />

Um genügend Material für die folgenden <strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> Verfügung zu haben,<br />

wurde zunächst eine Vorkultur unter Standardbedingungen angesetzt, die<br />

Versuchsansätze (4 x 500 ml MSM + -Flüssigmedium; siehe Kap. 2.1.2) daraus<br />

angeimpft (siehe Kap. 2.8.1) und für 3 d bei 200 rpm und 30 °C auf einem<br />

Rotationsschüttler (Gesellschaft für Labortechnik; GFL) inkubiert.<br />

Nach Beendigung der Inkubation wurden die insgesamt 2 l Versuchskultur in vier je<br />

500 ml Zentrifugenbecher überführt und bei 4 °C und 5000 rpm in einer Zentrifuge<br />

(Beckman Avanti TM J-25) für 10 min zentrifugiert. Die Überstände wurden<br />

anschließend verworfen, die Pellets in sterilem Leitungswasser wieder aufgenommen<br />

und in einem 500 ml Zentrifugenbecher vereinigt. Die vereinigten und<br />

resuspendierten Pellets wurden nochmals zentrifugiert (s.o.) und die Überstände


Material und Methoden_______________________________ _45<br />

danach verworfen. Das Feuchtgewicht des erhaltenen Pellets wurde bestimmt.<br />

Danach wurde es in 200 ml eiskaltem Methanol resuspendiert, für 10 min mit Helium<br />

begast und <strong>zur</strong> Extraktion der Pigmente bei 4 °C für 24 h in einen Kühlschrank<br />

gestellt.<br />

Danach folgte eine weitere Zentrifugation (s.o.). Der erhaltene Überstand wurde in<br />

einen 500 ml Rundkoben überführt, für 10 min mit Helium begast, mit einem Stopfen<br />

sowie einem Paraffinstreifen verschlossen und <strong>zur</strong> Aufbewahrung in einen<br />

Kühlschrank gestellt.<br />

Das verbliebene Pellet wurde anschließend erneut in 100 ml eiskaltem Methanol<br />

resuspendiert und eine weitere Zentrifugation (s.o.) wurde durchgeführt. Dieser<br />

Vorgang wurde noch zwei weitere Male wiederholt, bis das Pellet annähernd weiß<br />

aussah. Die erhaltenen Überstände wurden in dem 500 ml Rundkolben vereinigt, für<br />

10 min mit Helium begast und mit einem Stopfen sowie einem Paraffinstreifen<br />

verschlossen. Insgesamt ergab sich eine Ausbeute von ca. 500 ml an<br />

pigmenthaltigem Extrakt. Dieser wurde <strong>zur</strong> Aufbewahrung zusätzlich mit Alufolie<br />

umwickelt und bei 4 °C in einen Kühlschrank gestellt.<br />

2.12.1.3 Dünnschichtchromatographie (DC)<br />

Die DC ist ein klassisches flüssigchromatographisches Trennverfahren. Als<br />

stationäre Phase dient ein relativ polares (wasserlösliches, hydrophiles) Material mit<br />

hoher spezifischer Oberfläche, meistens Silicagel (Kieselgel), aber auch<br />

Aluminiumoxid oder Magnesiumoxid sind geeignet. Die mobile Phase hingegen ist<br />

relativ apolar (fettlöslich, lipophil; Pentan bis Tetrahydrofuran). Die Trennung erfolgt<br />

durch unterschiedliche Adsorptionen der verschiedenen Molekültypen im Gemisch<br />

an der stationären Phase, wobei ein apolares Lösungsmittel (z.B. Hexan) langsamer<br />

eluiert als ein stärker polares (z.B. Ether). Als Faustregel gilt dabei, dass polare<br />

Stoffe später eluiert werden als apolare (MEYER, 2004).<br />

Mit Hilfe der DC sollte sich ein erster Überblick über die Inhaltsstoffe des<br />

methanolischen Extrakts (siehe Kap. 2.12.1.2) verschafft als auch ein geeignetes<br />

Laufmittel für die folgende säulenchromatographische Aufreinigung gefunden<br />

werden. Weiterhin wurden zwei verschiedene stationäre Phasen getestet; zum einen<br />

Aluminiumoxidplatten (Fluka ALOX N / F254; Schichtdicke 0,2 mm) zum anderen<br />

Kieselgelplatten (Fluka Kieselgel 60 F254; Schichtdicke 0,2 mm). Die Platten wurden<br />

von 20 x 20 cm auf ca. 10 cm Höhe und ca. 3 cm Breite <strong>zur</strong>echtgeschnitten. Auf


Material und Methoden_______________________________ _46<br />

eine, mit einem weichen Bleistift etwa 1,5 cm über dem unteren Rand der jeweiligen<br />

Platten gezogene Linie, wurde mit einer Glaskapillare etwas von dem<br />

methanolischen Extrakt aufgetragen und kurz trocknen gelassen. Anschließend<br />

wurden sie jeweils in mit ca. 10 ml Laufmittel gefüllte verschließbare Glasgefäße<br />

gestellt. Als mobile Phase wurden verschiedene Kombinationen und<br />

Mischungsverhältnisse an Lösungsmitteln getestet (siehe Tab. 2.19). Nach der<br />

Auftrennung konnten die einzelnen Fraktionen anhand ihrer Eigenfarbe im Tageslicht<br />

erkannt werden. Mittels UV-Licht (Heraeus Instruments UV-Lampe Typ 5301) wurde<br />

überprüft, ob eventuell farblose Fraktionen vorlagen. Anschließend wurde aus dem<br />

Verhältnis der Entfernung der Testsubstanz vom Start <strong>zur</strong> Entfernung der<br />

Fließmittelfront vom Start der Rf-Wert berechnet, um ein geeignetes Laufmittel zu<br />

ermitteln.<br />

Tab. 2.19: In der DC getestete Lösungsmittel und deren Mischungsverhältnisse <strong>zur</strong><br />

Ermittlung einer optimalen mobilen Phase für die Säulenchromatographie.<br />

Lösungsmittel<br />

Mischungsverhältnis<br />

(v / v)<br />

Acetonitril -<br />

Chloroform : Aceton 9 : 1<br />

Chloroform : Essigsäureethylester 9 : 1<br />

Chloroform : Methanol 10 : 1<br />

Dichlormethan : Essigsäureethylester 1 : 2<br />

Dichlormethan : Essigsäureethylester 4 : 1<br />

Dichlormethan : Methanol 1 : 2<br />

Dichlormethan : Methanol 3 : 1<br />

Dichlormethan : Methanol 20 : 1<br />

2.12.1.4 Säulenchromatographie (SC)<br />

Die SC funktioniert im Prinzip wie die in Kapitel 2.12.1.3 beschriebene DC, allerdings<br />

können mit Hilfe dieser Methode viel größere Mengen an Untersuchungsmaterial<br />

verarbeitet werden (MEYER, 2004).<br />

Neben den zu untersuchenden Pigmenten enthielt der methanolische Extrakt (siehe<br />

Kap. 2.12.1.2) noch weitere Zellbestandteile (z. B. Proteine, Lipide), die<br />

säulenchromatographisch entfernt werden sollten.<br />

Der Extrakt wurde zunächst etappenweise über einen Rotationsverdampfer (Kika<br />

Labortechnik) eindestilliert und in dem als optimal ermittelten Laufmittel (siehe Kap.<br />

3.4.1.2) gelöst. Die Chromatographiesäule (Schott Duran; Ø 5 cm) wurde nach der<br />

Sedimentationsmethode gepackt. Dazu wurde ungefähr 1 l Lösungsmittel angesetzt


Material und Methoden_______________________________ _47<br />

und in eine Säule gefüllt. Anschließend wurden ca. 400 g Aluminiumoxidpulver<br />

(Fluka ALOX N / F254) langsam in das Laufmittel gegeben. Dabei wurde darauf<br />

geachtet, dass sich keine Luftdepots in der stationären Phase bildeten. Die im<br />

Laufmittel gelöste Pigmentprobe (s. o.) wurde auf die Säule gegeben, um in das<br />

Aluminiumoxidpulver einziehen zu können. Danach wurde so viel Laufmittel auf die<br />

Säule gegeben, dass die einzelnen Pigmentfraktionen aus der Säule eluiert werden<br />

konnten. Sie wurden jeweils in kleinen Glasgefäßen aufgefangen, mit Alufolie<br />

umwickelt und <strong>zur</strong> Aufbewahrung bei ca. 8 °C in einen Kühlschrank gestellt.<br />

2.12.1.5 Umkehrphasen-Hoch-Leistungs-Flüssig-Chromatographie (Reversed-<br />

phase-HPLC; modifiziert nach RABENSTEIN, 1997)<br />

Die HPLC ist eine leistungsstarke chromatographische Trennmethode, welche vom<br />

Grundprinzip her genauso wie eine DC oder eine SC (vergleiche Kap. 2.12.1.3 und<br />

2.12.1.4) abläuft. Allerdings sind die Teilchen der stationären Phase sehr viel<br />

kleiner, wodurch ein dementsprechend höherer Druck zum Durchpressen der<br />

mobilen Phase notwendig ist. Aus diesen Gründen rührt der Name der Methode,<br />

Hoch-Druck-Flüssig-Chromatographie, her (MEYER, 2004).<br />

In vorliegender Diplomarbeit wurde eine Umkehrphasen-HPLC (Reversed-phase-<br />

HPLC) durchgeführt. Dabei ist die stationäre Phase sehr apolar. Die mobile Phase<br />

ist relativ polar (Wasser bis Tetrahydrofuran). Ein polares Lösungsmittel (z.B.<br />

Wasser) eluiert langsamer als ein weniger polares (z.B. Acetonitril). Als Faustregel<br />

gilt dabei, dass apolare Stoffe später eluiert werden als polare (vergleiche Kap.<br />

2.12.1.3) (MEYER, 2004).<br />

Mittels der beschriebenen HPLC-Methode sollte die Pigmentausstattung von<br />

Bakterienstamm T4 ermittelt werden. Dazu wurde eine Vorkultur unter<br />

Standardbedingungen in MSM + -Flüssigmedium (siehe Kap. 2.7) angesetzt, der<br />

Versuchsansatz (gleiches Medium) daraus angeimpft (siehe Kap. 2.8.1) und für 48 h<br />

bei 30 °C und 200 rpm auf einem Rotationschüttler inkubiert.<br />

Nach Ablauf der 48 h wurde eine Methanolextraktion durchgeführt. Dies geschah<br />

weitestgehend wie in Kapitel 2.10.3.1 beschrieben, außer dass je 1 ml der Ansätze<br />

in 2 ml ERG´s pipettiert und die nach der Zentrifugation erhaltenen Pellets in je 0,2<br />

ml eiskaltem Methanol resuspendiert wurden.<br />

Die gewünschte Auftrennung und Bestimmung der Pigmente aus dem<br />

methanolischen Extrakt erfolgte mit Hilfe eines Merck/Hitachi- HPLC-Systems. Dazu


Material und Methoden_______________________________ _48<br />

wurden je 50 µl Extrakt in eine 0,25 ml Hamilton-Spritze (Bonaduz, Schweiz)<br />

aufgenommen und über ein Rheodyne-Ventil injiziert, wobei über eine<br />

Injektionsschleife je 20 µl Extrakt auf eine Trennsäule gegeben wurden. Die<br />

Auftrennung wurde über eine LiChrospher 100 RP 18-Säule (125-4; 5 µm) mit<br />

entsprechender Vorsäule (4-4) und einer mobilen Phase als binären<br />

Niederdruckgradienten durchgeführt. Die mobile Phase setzte sich aus Eluent A (75<br />

% Acetonitril, 15 % Methanol, 10 % Tetrahydrofuran) und Eluent B (Aqua bidest.;<br />

sterilfiltriert über 0,2 µm Cellulose-Acetat-Filter von Schleicher & Schuell) zusammen<br />

(Elutionsprotokoll siehe Tabelle 2.20). Eine konstante Säulentemperatur von 35 °C<br />

wurde durch einen L-7350 LaChrom-Säulenofen gewährleistet. Mit einer L-6220<br />

Intelligent Pump wurde die mobile Phase über einen Mixer an einen L-4250 UV/Vis-<br />

Detektor und einen L-7455 DAD weitergeleitet. Im L-7455 DAD wurden die<br />

verschiedenen Pigmente bei 450 nm detektiert sowie deren Absorptionsspektren<br />

parallel jede Sekunde im Wellenlängenbereich von 350 bis 600 nm aufgenommen.<br />

Die Detektorensignale wurden über ein D-6000 A Interface an einen D-2000<br />

Chromato-Integrator bzw. einen PC mit D-7000 HPLC System Manager-Software<br />

von Merck/Hitachi weitergeleitet, dort jeweils aufgezeichnet und berechnet.<br />

Tab. 2.20: Elutionsprotokoll <strong>zur</strong> Auftrennung von Pigmenten aus methanolischen,<br />

bakteriellen Zellextrakten mittels HPLC (modifiziert nach RABENSTEIN, 1997).<br />

Zeit [min]<br />

Eluent A [%] Eluent B [%] Flussrate [ml / min]<br />

0 - 1 85 15 1,5<br />

1 - 15 100 0 1,5<br />

15 - 25 100 0 1,5<br />

25 - 27 85 15 1,5<br />

27 - 28 85 15 1,5<br />

Die Identifizierung der verschiedenen Pigmente anhand ihrer Absorptionsmaxima<br />

sowie ihrer Absorptionsspektren wurde aufgrund käuflich erworbener Standards<br />

(siehe Tabelle 2.21) als auch anhand von Literaturdaten (HIRSCHBERG und<br />

CHAMOVITZ, 1994) vorgenommen.<br />

Tab. 2.21: Liste der <strong>zur</strong> Pigment-Identifikation verwendeten Standards, ihrer<br />

Retentionszeiten und Bezugsquellen.<br />

Pigment Rententionszeit<br />

[min] DAD<br />

Bezugsquelle<br />

Astaxanthin 4,04 DHI-Waters & Environment (Hørsholm, Dänemark)<br />

Canthaxanthin 7,90 DHI-Waters & Environment (Hørsholm, Dänemark)


Material und Methoden_______________________________ _49<br />

Dazu wurde die zu untersuchende Probe je 1 : 2 mit den Standards gemischt und<br />

ebenfalls in das HPLC-System injiziert (s.o.) , um zu verifizieren, ob es sich bei<br />

einem der in der Probe enthaltenen Pigmente um Astaxanthin bzw. Canthaxanthin<br />

handelt, wobei die Daten für Canthaxanthin in einer früheren Projektarbeit (RAU,<br />

2005) erhoben worden sind.<br />

2.12.1.6 UV/VIS-Spektralphotometrie<br />

Die UV/VIS-Spektralphotometrie funktioniert im Prinzip wie eine einfache<br />

Trübungsmessung (vergleiche Kap. 2.10.1), nur dass nicht bei einer einzigen<br />

Wellenlänge, z.B. 600 nm, gemessen wird, sondern ein ganzer Wellenlängenbereich<br />

abdeckt wird. Die dabei entstehenden Absorptionsspektren sind charakteristisch für<br />

die untersuchte Substanz, so dass Rückschlüsse auf deren Identität möglich sind<br />

(BRITTON et al., 2004).<br />

Um einen ersten Überblick von den über die SC getrennten Pigmentfraktionen (siehe<br />

Kap. 2.12.1.4) zu erhalten und um deren Reinheit zu überprüfen, wurden von ihnen<br />

UV/VIS-Spektren mittels eines Photometers (Varian Cary 50-Spectrometer)<br />

aufgenommen. Dies geschah, indem jeweils ca. 1 ml der einzelnen<br />

Pigmentfraktionen in eine 1 ml Quarzküvette (Hellma) gefüllt und in o.a. Photometer<br />

deren Absorptionsspektren von 200 - 1000 nm gegen das Laufmittel (siehe Kap.<br />

3.4.1.2) als Blindwert aufgenommen wurden.<br />

2.12.1.7 Massenspektrometrie (MS)<br />

Bei der Massenspektrometrie handelt es sich um eine Methode <strong>zur</strong> Bestimmung der<br />

Molekülmasse freier Ionen im Hochvakuum. Dabei erzeugt eine Ionenquelle aus<br />

einer Substanzprobe einen Strahl gasförmiger Ionen, welche in einem<br />

Massenanalysator hinsichtlich ihres Masse/Ladungs-Quotienten (m/z) aufgetrennt<br />

und letztendlich in einem Detektor als Massenspektrum dargestellt werden. Die zu<br />

analysierenden Moleküle werden durch Aufnahme oder Abgabe eines Elektrons<br />

ionisiert, was z. B. durch Elektronen- (Elektronenstoß-Ionisation, EI) erreicht wird.<br />

Durch Versprühen der Probe in einem elektrischen Feld (Elektrospray-Ionisation,<br />

ESI) können ebenfalls Ionen erzeugt werden. MS-Spektren sind daher durch das<br />

Auftreten von Quasi-Molekülionen gekennzeichnet, wie [M + H] + oder [M + Na] + (M =<br />

Masse) (LOTTSPEICH und ZORBAS, 1998). Im Folgenden sind die beiden<br />

angewandten Methoden kurz erläutert.


Material und Methoden_______________________________ _50<br />

Die EI war die erste verfügbare Ionisationstechnik und ist immer noch die am<br />

häufigsten genutzte Methode <strong>zur</strong> Aufzeichnung von Massenspektren von<br />

Carotinoiden (ENZELL und BACK, 1995). Die in einen gasförmigen Zustand<br />

gebrachte Probe wird mit 70 eV Elektronen bombardiert, wobei häufig ein einfach<br />

positiv geladenes Molekülion <strong>zur</strong>ückbleibt (LEHMANN, 1996). Im Allgemeinen ist ein<br />

EI-Spektrum für jede Substanz und deren chemische Struktur charakteristisch<br />

(CHAPMAN, 1985).<br />

Das Ionisierungsprinzip bei der ESI beruht auf einer Desolvatisierung, d. h. dem<br />

Transfer von Ionen aus der Lösung in die Gasphase (Zerfall des Flüssigkeitsstroms<br />

in winzige, aneinander gereihte Tröpfchen, „Elektrospray“), was unter<br />

Atmosphärendruck und durch Anlegung eines elektrischen Feldes geschieht. Die<br />

Analyse der freien Ionen findet im Hochvakuum (ca. 10 -5 torr) statt. Die<br />

Massenanalyse geschieht dann mit einem Quadrupolmassenspektrometer oder, wie<br />

in der vorliegenden Untersuchung, mit einer Ionenfalle (LOTTSPEICH und ZORBAS,<br />

1998).<br />

Um die zu untersuchenden Pigmentproben (siehe Kap. 2.12.1.3) für die folgende<br />

massenspektrometrische Analyse vorzubereiten, wurde zunächst mittels DC und der<br />

Aufnahme von UV/VIS-Spektren (vergleiche Kap. 2.12.1.3 und 2.12.1.5) überprüft,<br />

dass jeweils nur eine Pigmentfraktion in den Proben enthalten war. Anschließend<br />

wurde über einen Rotationsverdampfer (Kika Labortechnik) erneut das Lösungsmittel<br />

aus den Proben abgezogen. Zur vollständigen Eintrocknung wurden sie<br />

anschließend an eine Ölpumpe gehängt. Die massenspektrometrische Untersuchung<br />

der pigmenthaltigen Proben wurde freundlicherweise von Frau Dorit Kemken<br />

(Abteilung Instrumentelle Analytik, Fachbereich Biologie/Chemie, <strong>Universität</strong><br />

Bremen) mit Hilfe eines Finnigan MAT 95 (Thermo Finnigan MAT GmbH, Bremen)<br />

bzw. Bruker Esquire LC (Bruker Daltonics, Bremen) durchgeführt. Die ermittelten<br />

Spektren und einzelnen Massenzahlen wurden mittels NIST (National Institute of<br />

Standards and Technology) mit den gegenwärtig verfügbaren Daten aus den<br />

öffentlichen Datenbanken verglichen. Zusätzlich wurde ein Literaturvergleich<br />

(BRITTON et al., 2004) vorgenommen.<br />

2.12.1.8 Kernresonanzspektroskopie (engl. nuclear magnetic resonance NMR)<br />

NMR ist ein Phänomen, welches zu beobachten ist, wenn man Kerne bestimmter<br />

Atome in ein statisches Magnetfeld platziert und diese dann zusätzlich einem<br />

zweiten, oszillierenden Magnetfeld aussetzt (LOHNINGER et al., 2003).


Material und Methoden_______________________________ _51<br />

Ob die Isotope der verschiedenen Elemente dieses Verhalten zeigen, hängt davon<br />

ab, ob die betrachteten Atomkerne eine Eigenschaft besitzen, die man Kernspin<br />

nennt. Ist dies der Fall, so können sich, einfach ausgedrückt, die Kernspins dieser<br />

Atomkerne (wie aus quantenchemischen Ableitungen gezeigt werden kann) im<br />

homogenen Magnetfeld in bestimmte und der Anzahl nach definierte Richtungen<br />

orientieren (Quantelung des Kernspins). Diesen Positionen sind unterschiedliche<br />

Energiewerte zugeordnet. Die Umorientierung der Kernspins zwischen diesen<br />

Niveaus, durch Aufnahme elektromagnetischer Energie, wird als Kernspinresonanz<br />

bezeichnet. Sie verknüpft Kernspin und Magnetfeldstärke mit der Energie (E), aus<br />

der direkt die Resonanzfrequenz (n) abgeleitet werden kann (LOHNINGER et al.,<br />

2003):<br />

n<br />

H Magnetfeldstärke<br />

p Kernspin<br />

E Energie<br />

h Planck’sches Wirkungsquantum<br />

n Frequenz<br />

Somit können verschiedene Atomkerne über deren unterschiedliche<br />

Resonanzfrequenz detektiert werden (LOHNINGER et al., 2003).<br />

Um die eingetrockneten Pigmentproben (vergleiche Kap. 2.12.1.7) mittels NMR-<br />

Spektroskopie zu untersuchen, wurden sie in hochreinem Aceton oder Chloroform<br />

gelöst und anschließend in NMR-Messröhrchen pipettiert. Diese wurden<br />

verschlossen und in den supraleitenden Magnet eines NMR-Spektrometers (Bruker<br />

DPX-200 Avance) eingeführt. Die Messungen wurden bei RT in den angegebenen<br />

Lösungsmitteln vorgenommen.<br />

2.13 Molekularbiologische <strong>Untersuchungen</strong><br />

2.13.1 Bestimmung des GC-Gehalts der DNA<br />

Zur Ermittlung des GC-Gehalts kommen mehrere Methoden in Frage. Zum einen,<br />

wie in vorliegender Diplomarbeit realisiert, über die Bestimmung der<br />

Schmelztemperatur (Tm) der DNA, zum anderen über die Sedimentation von DNA in<br />

der analytischen Ultrazentrifuge sowie die HPLC-Analyse von hydrolysierten DNA<br />

(SÜßMUTH et al., 1999).


Material und Methoden_______________________________ _52<br />

Im folgenden wird kurz die GC-Bestimmung mittels der Tm -Analyse beschrieben.<br />

Dem „Schmelzen“ der DNA liegt u.a. ein durch Zufuhr thermischer Energie bewirktes<br />

Lösen der Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den A-T- und G-C-Paaren der<br />

DNA-Doppelhelix zugrunde. Deren Stabilität und somit die Höhe der Tm wird erstens<br />

durch Wechselwirkungen zwischen einander zugewandten Basen der gepaarten<br />

Stränge bestimmt: GC-Paare besitzen 3 Wasserstoffbrücken, AT-Paare 2. Deshalb<br />

ist die Tm umso höher, je höher der Anteil an GC-Paaren in der DNA ist. Zweitens<br />

ganz wesentlich durch elektrostatische Wechselwirkungen und Van-der-Waals-Kräfte<br />

zwischen den übereinander gestapelt liegenden Basen. Die durch die thermische<br />

Energie bewirkte Trennung der beiden Polynukleotidstränge führt <strong>zur</strong> Ausbildung<br />

eines ungeordneten DNA-Knäuels. Diese Denaturierung der Sekundärstruktur wirkt<br />

sich in einer Extinktionszunahme der DNA bei einer Wellenlänge von 260 nm aus<br />

(SÜßMUTH et al., 1999).<br />

Da der Tm-Wert, wie alle DNA-Präparationen, durch die Ionenkonzentration der<br />

verwendeten Puffer stark beeinflusst wird, ist es wichtig, dass sowohl Proben- als<br />

auch Referenz-DNA in einem Puffer mit gleichem Salzgehalt, in diesem Fall<br />

Elutionspuffer (EB-Puffer; Molzym), gemessen werden (OWEN, 1969).<br />

2.13.1.1 Isolierung der chromosomalen DNA (Molzym PrestoSpin D Universal-Kit<br />

Benutzerhandbuch)<br />

Die Anzucht der Versuchskulturen wurde nach dem generell angewendeten<br />

Verfahren in PS/2- (für Bakterienstamm T4) bzw. LB-Flüssigmedium (für E. coli<br />

Stamm K12) durchgeführt (siehe Kapitel 2.8.2). Die chromosomale Bakterien-DNA<br />

wurde mittels eines Fertigkits (PrestoSpin D Universal; Molzym) weitestgehend nach<br />

den Angaben des Herstellers isoliert. Dazu wurden 2 bzw. 4 ml von stationären<br />

Kulturen der Bakterienstämme T4 bzw. als Referenz E. coli verwendet. Um<br />

vorhandene RNA zu entfernen, wurde RNAse A, wie im Benutzerhandbuch erläutert,<br />

eingesetzt. Weiterhin wurde ein zweiter Waschschritt mit 70%igem Ethanol<br />

durchgeführt. Die Menge des EB-Puffers (Molzym) betrug 100 µl.<br />

2.13.1.2 Bestimmung der DNA-Konzentration und -Qualität (modifiziert nach MOORE<br />

et al., 1999)<br />

Mittels eines Photometers wurde die Konzentration der isolierten DNA (siehe Kap.<br />

2.13.1.1) bestimmt. Dazu wurde die in EB-Puffer (Molzym) gelöste DNA 1 : 10 bei E.


Material und Methoden_______________________________ _53<br />

coli (Stamm K12) bzw. 1 : 50 bei Bakterienstamm T4 mit hochreinem,<br />

demineralisiertem, nukleasefreiem Wasser (Ambion) auf 200 µl Endvolumen<br />

verdünnt und in eine 0,25 ml Quarzküvette (Hellma) pipettiert. Anschließend wurde<br />

die OD bei 230, 260, 280 und 320 nm photometrisch bestimmt. Als Blindwert kam<br />

jeweils eine entsprechende EB-Puffer-Verdünnung zum Einsatz. Die Konzentration<br />

der DNA wurde rechnerisch ermittelt (siehe folgende Formel):<br />

DNA-Konzentration (µg / ml) = (A260 nm – A320 nm) x DNA-Extinktionskoeffizient (50) x<br />

Verdünnungsfaktor 1<br />

1 PrestoSpin D Universal-Kit Benutzerhandbuch<br />

Eine Absorption von 1 (1 cm Schichtdicke der Küvette) bei 260 nm (A260 nm), korrigiert<br />

um den Hintergrund bei 320 nm (A320 nm), entspricht 50 µg dsDNA / ml. Der Wert für<br />

A320 nm sollte nicht mehr 0,1 betragen. Dies würde auf die Anwesenheit von<br />

partikulären Substanzen in der DNA-Lösung hindeuten.<br />

Um weitere Aussagen über die Qualität der DNA treffen zu können, wurden<br />

zusätzlich folgende Absorptionsquotienten näher betrachtet:<br />

1.<br />

Absorptionsquotient<br />

2.<br />

Absorptionsquotient<br />

1 MOORE et al., 1999<br />

(A<br />

=<br />

(A<br />

(A<br />

=<br />

(A<br />

260 nm<br />

280 nm<br />

230 nm<br />

260 nm<br />

-<br />

-<br />

-<br />

-<br />

A<br />

A<br />

A<br />

A<br />

320 nm<br />

320 nm<br />

320 nm<br />

320 nm<br />

)<br />

)<br />

)<br />

)<br />

Mit Hilfe des ersten Absorptionsquotienten, dem Verhältnis von A260 nm<br />

(Absorptionsmaximum von DNA) zu A280 nm (Absorptionsmaximum von aromatischen<br />

Aminosäuren in Proteinen) kann eine Aussage darüber gemacht werden, ob der<br />

DNA-Extrakt mit Proteinen oder RNA verunreinigt ist. Idealerweise sollte der Wert<br />

des ersten Absorptionsquotienten zwischen 1,8 und 2,0 liegen. Ein kleinerer Wert<br />

zeigt eine Verunreinigung durch Proteine an und ein größerer Wert deutet auf die<br />

Gegenwart von RNA hin. Die Autoren schlagen außerdem einen weiteren<br />

Absorptionsquotienten, das Verhältnis von A230 nm (Absorptionsmaximum vieler<br />

Polysaccharide sowie Absorptionsminimum von DNA) zu A260 nm<br />

(Absorptionsmaximum von DNA) als weiteren Indikator einer Kontamination vor. Der<br />

1<br />

1


Material und Methoden_______________________________ _54<br />

Wert des zweiten Absorptionsquotienten sollte zwischen 0,3 und 0,9 liegen, wobei<br />

größere Werte auf die Gegenwart von Polysacchariden hindeuten.<br />

2.13.1.3 Bestimmung des Schmelzpunktes (Tm) der DNA (modifiziert nach<br />

SÜßMUTH et al., 1999)<br />

Für die Bestimmung des Tm wurde eine Schmelzkurve der DNA in einem Photometer<br />

aufgenommen. Es wurden 10 µg / ml DNA für die thermische Denaturierung<br />

eingesetzt. Dazu wurde eine entsprechende Menge des jeweiligen DNA-Extraktes<br />

(siehe Kap. 2.13.1.1) mit EB-Puffer (Molzym) auf 200 µl Endvolumen verdünnt, in<br />

eine 0,25 ml Quarzküvette (Hellma) pipettiert und 30 min unter Vakuum in einem<br />

Exsikkator (Wertheim; Pumpe: Jürgens) entgast, um in den Küvetten das Entstehen<br />

von Luftbläschen während der Messung zu verhindern. Die Küvetten wurden in einen<br />

beheizbaren Küvettenhalter gestellt. Im Photometer wurden die sie nun langsam<br />

erhitzt, wobei folgende Programmeinstellungen verwendet wurden (siehe Tab. 2.22).<br />

Tab. 2.22: Programmeinstellungen des Photometers bei der Schmelzpunktbestimmung der<br />

DNA von Bakterienstamm T4.<br />

Programm<br />

Einstellung<br />

Temperaturbereich (°C): 50 - 85<br />

Temperaturerhöhung (°C / min): 1,0<br />

Verzögerung (min): 2,0<br />

Read intervall (°C): 0,5<br />

Die Extinktionsänderung bei 260 nm wurde gemessen, wobei die Berechnung des für<br />

die jeweilige DNA geltenden Tm durch das Photometer erfolgte. Als Blindwert kam<br />

EB-Puffer zum Einsatz. Die erhaltenen Ergebnisse wurden zusätzlich manuell<br />

überprüft. Dazu wurden die erhaltenen Extinktionswerte gegen die Temperatur<br />

aufgetragen und die Tm der DNA aus der Graphik bestimmt, welche ungefähr bei der<br />

halbmaximalen Extinktion (½ ∆ T) anzusetzen ist.<br />

Mit Hilfe der Tm der untersuchten DNA ist deren GC-Gehalt (mol%) berechenbar,<br />

wenn gleichzeitig bei jeder Messung E. coli (hier Stamm K12) als Vergleichswert<br />

gemessen wird (MARMUR und DOTY, 1961):


Material und Methoden_______________________________ _55<br />

G + C<br />

- Gehalt<br />

{ T<br />

(mol%) =<br />

Tm: Schmelzpunkt der DNA<br />

m<br />

Probe + ( 90,<br />

5 − T<br />

0,<br />

41<br />

m<br />

E.<br />

coli )} −<br />

69,<br />

3<br />

Es wurde eine Vierfachbestimmung vorgenommen, wobei anschließend die<br />

Berechnung der Mittelwerte erfolgte.<br />

2.13.2 Bestimmung der 16S-rDNA-Sequenz<br />

Um den untersuchten Bakterienstamm in den phylogenetischen Stammbaum der<br />

Bakterien einordnen zu können, wurde eine Sequenzierung der 16S-rDNA<br />

vorgenommen (RAU, 2005).<br />

2.13.2.1 Isolierung der chromosomalen DNA (Molzym PrestoSpin D Universal-Kit<br />

Benutzerhandbuch)<br />

Die Anzucht der Versuchskulturen wurde nach dem generell angewendeten<br />

Verfahren (siehe Kap. 2.8.1) in PS/2-Flüssigmedium (siehe Kap. 2.1.1) durchgeführt.<br />

Die chromosomale Bakterien-DNA wurde mittels eines Fertigkits (Molzym<br />

PrestoSpin D Universal-Kit) nach den Angaben des Herstellers isoliert. Dazu wurden<br />

2 ml einer stationären Kultur von Bakterienstamm T4 verwendet. Die Menge des<br />

eingesetzten EB-Puffers (Molzym) betrug 100 µl (RAU, 2005).<br />

2.13.2.2 Bestimmung der DNA-Konzentration und -Qualität (Molzym PrestoSpin D<br />

Universal-Kit Benutzerhandbuch)<br />

Die Überprüfung der Qualität sowie Quantität der DNA (siehe Kap. 2.13.2.1) wurde<br />

mittels einer Agarosegel-Elektrophorese (peqlab-Elektrophoresekammer)<br />

durchgeführt. Diese ist die einfachste und effektivste Methode, DNA-Fragemente von<br />

0,5 bis 25 kb Länge voneinander zu trennen und zu identifizieren. Dazu wird<br />

Agarose in Elektrophoresepuffer aufgekocht, bis sie gelöst ist. Mit Hilfe eines<br />

Gelschlittens und eines Kammes wird daraus ein Gel mit Taschen gegossen.<br />

Sobald die Agarose erstarrt ist, wird das Gel in eine Elektrophoresekammer<br />

gegeben und der Elektrophoresepuffer hinzugefügt, bis das Gel knapp bedeckt ist.<br />

Danach werden die DNA-Lösungen in die Taschen pipettiert und es wird eine<br />

Spannung angelegt (üblicherweise zwischen 50 und 150 Volt). Ist die DNA


Material und Methoden_______________________________ _56<br />

ausreichend weit gelaufen, wird das Gel mit einem Farbstoff gefärbt und unter UV-<br />

Licht ausgewertet. Die Dokumentation erfolgt photographisch (MÜLHARDT, 2006).<br />

Es wurde eine Agarose-Konzentration von 0,8 % gewählt. Die<br />

Auftrenngeschwindigkeit betrug 120 V. Das Gel bzw. die enthaltene DNA wurde für<br />

30 min mit 1%iger Ethidiumbromid-Lösung angefärbt. Als Molekulargewichtsmarker<br />

wurde λ /Hind III verwendet. Die Auswertung erfolgte mit Hilfe eines Transilluminators<br />

(Herolab) (RAU, 2005).<br />

2.13.2.3 Durchführung einer Standard-PCR (modifiziert nach TICHY und SIMON,<br />

1994)<br />

Bei einer Standard-PCR werden DNA-Moleküle erst identisch vermehrt und dann<br />

wird die DNA-Quantität mittels eines Transilluminators bestimmt. Die PCR selbst<br />

geschieht in einem Cycler, mit einem definierten Programmablauf. Dabei wird die zu<br />

untersuchende DNA mit Desoxynukleosidtriphosphaten und der hitzestabilen Taq-<br />

DNA-Polymerase aus einem thermophilen Bakterium (z.B. Thermus aquaticus)<br />

zusammengebracht. Weiterhin wird ein Überschuss von zwei Startsequenzen<br />

(Primer) hinzugesetzt, welche an den Außenrändern des gewünschten DNA-<br />

Bereichs komplementär zu jeweils einem DNA-Strang sind (CYPIONKA, 2003).<br />

Um eine ausreichende Menge an DNA für die Sequenzierung der 16S-rDNA zu<br />

erhalten, wurde eine Standard-PCR durchgeführt. Dazu wurde ein Mastermix (siehe<br />

Tab. 2.23) angesetzt und dieser in einen Cycler (Eppendorf Mastercycler gradient)<br />

gestellt. Das angewendete Programm des Cyclers ist in Tabelle 2.24 aufgeführt<br />

sowie die Sequenzen der verwendeten Primer in Tabelle 2.25 (RAU, 2005).<br />

Tab. 2.23: Zusammensetzung des Mastermixes (Molzym Moltaq).<br />

Substanz<br />

Menge [µl]<br />

PCR-Puffer (10x) 5,0<br />

Primer Rn1 (Tichy und Simon, 1994) 0,5<br />

Primer U2 (Tichy und Simon, 1994) 0,5<br />

dNTP´s (2 mM) 1,2<br />

Template 0,2<br />

Taq-DNA-Polymerase (5 U / µl) 0,2<br />

Aqua bidest. 42,4


Material und Methoden_______________________________ _57<br />

Tab. 2.24: Angewendetes Cyclerprogramm (modifiziert nach TICHY und SIMON, 1994).<br />

Programmphasen sowie<br />

Häufigkeit deren Anwendung<br />

Temperatur [°C] Dauer [min]<br />

1 x Anfangsdenaturierung 94,0 4<br />

Denaturierung<br />

35 x Annealing<br />

Polymerisation<br />

94,0<br />

44,0<br />

72,0<br />

1<br />

1,5<br />

2<br />

1 x Endamplifizierung 72,0 10<br />

1 x Kühlung 4,0 ∞<br />

Tab. 2.25: Sequenzen der für die Standard-PCR verwendeten Primer (TICHY und SIMON,<br />

1994).<br />

Primer Sequenz (5´- 3´)<br />

Rn1 GCT CAG ATT GAA CGC TGG CG<br />

U2 ACA TTT CAC AAC ACG AGC TG<br />

Die Überprüfung der Qualität und Quantität der DNA erfolgte mittels einer<br />

Agarosegel-Elektrophorese sowie die Darstellung des Laufs mit Hilfe eines<br />

Transilluminators (siehe Kap. 2.13.2.2) (RAU, 2005).<br />

2.13.2.4 Aufreinigung der chromosomalen DNA (Qiagen QIAquick PCR Purification<br />

Kit 50)<br />

Die Entfernung der PCR-Rückstände (dNTP´s, Primer und Salze), die sich noch in<br />

der Probe befanden, erfolgte nach Anleitung eines Fertigkits (Qiagen QIAquick PCR<br />

Purification Kit 50) (RAU, 2005).<br />

2.13.2.5 Sequenzierung der 16S-rDNA<br />

Die erhaltene DNA wurde <strong>zur</strong> Sequenzierung der 16S-rDNA an die Firma GATC<br />

Biotech eingeschickt. Zur Amplifizierung wurde der Primer Rn1 (TICHY und SIMON,<br />

1994) verwendet (RAU, 2005).<br />

2.13.2.6 Vergleich der 16S-rDNA-Sequenz mit Datenbanken<br />

Die 16S-rDNA-Sequenz von Bakterienstamm T4 wurde mittels BLAST<br />

(www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/) mit den gegenwärtig verfügbaren Sequenzen aus<br />

den öffentlichen Datenbanken verglichen. Anhand der erlangten Ergebnisse wurde


Material und Methoden_______________________________ _58<br />

letztendlich versucht, eine Einordnung des untersuchten Bakterienstammes in den<br />

phylogenetischen Stammbaum der Bakterien vorzunehmen.<br />

2.13.2.7 Erstellung von phylogenetischen Stammbäumen<br />

Die 16S-rDNA-Sequenz von Bakterienstamm T4 wurde mit Hilfe der Programme<br />

CLUSTAL X (Version 1.83) und BIOEDIT (Version 7.05) mit den gegenwärtig<br />

verfügbaren Sequenzen von naheverwandten Organismen, welche mittels BLAST<br />

(www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/) ermittelt wurden, abgeglichen. Für die Berechnung<br />

der evolutionären Distanzen wurde die Methode von JUKES und CANTOR (1969)<br />

verwendet. Unter zu Hilfenahme der Programme MEGA (Version 3.0) und BIOEDIT<br />

(Version 7.05) wurden die phylogenetischen Dendrogramme mit den Neighbor-<br />

Joining (NJ)-, Minimum-Evolution (ME)-, Maximum-Parsimony (MP)- und Maximum-<br />

Likelihood (ML)-Methoden konstruiert. Die Topologie der phylogenetischen<br />

Stammbäume wurde mittels Bootstrap-Analysen (1000 Wiederholungen) statistisch<br />

abgesichert.<br />

2.14 Bezugsquellen der verwendeten Chemikalien<br />

Alle verwendeten Chemikalien wiesen p.a.-Qualität oder HPLC-Grade auf und<br />

wurden von, in Tabelle 2.26 aufgeführten, Firmen bezogen.<br />

Tab. 2.26: Bezugsquellen der verwendeten Chemikalien.<br />

Bezugsquelle<br />

Acros Organics (Geel, Belgien)<br />

Fluka (Buchs, Schweiz)<br />

Jannsen Chimica (Geel, Belgien)<br />

Merck (Darmstadt, Deutschland)<br />

Molzym (Bremen, Deutschland)<br />

Riedel de Häen (Seelze, Deutschland)<br />

Roth (Karlsruhe, Deutschland)<br />

Serva (Heidelberg, Deutschland)<br />

Sigma-Aldrich (Steinheim, Deutschland)


Ergebnisse______________________________ _ 59<br />

3. Ergebnisse<br />

3.1 Morphologische <strong>Untersuchungen</strong><br />

3.1.1 Koloniemorphologie<br />

Die Koloniemorphologie des untersuchten Bakterienstammes, angezogen unter<br />

Standardbedingungen auf MSM + -Agarplatten (siehe Kap. 2.8.2), ist in Tabelle 3.1<br />

zusammengefasst. Zur Verdeutlichung siehe auch Abbildung 3.1.<br />

Tab. 3.1: Koloniemorphologie des Bakterienstammes T4 auf MSM + -Agarplatten nach 7 d<br />

Inkubation bei 30 °C im Brutschrank.<br />

Form Rand Profil Oberfläche<br />

rund glatt spiegeleiförmig<br />

glatt,<br />

glänzend<br />

Merkmal<br />

Aussehen Farbe Konsistenz Ø<br />

1 mm<br />

opak orangerot<br />

weich 4 - 5 mm<br />

Abb. 3.1: Koloniemorphologie des Bakterienstammes T4 auf MSM + -Agarplatten nach 7 d<br />

Inkubation bei 30 °C im Brutschrank. Aufgenommen mittels einer Digitalkamera<br />

(HewlettPackard photosmart 715) durch ein Stereomikroskop (Zeiss Stemi SV 6; 10 x<br />

Vergrößerung). Zu sehen sind zwei dicht nebeneinander liegende Kolonien.


Ergebnisse______________________________ _ 60<br />

Wie aus Tabelle 3.1 und Abbildung 3.1 hervorgeht, besitzen die Kolonien von<br />

Bakterienstamm T4 eine runde Form, einen glatten Rand und ihr Profil ist<br />

spiegeleiförmig. Weiterhin besitzen sie eine glatte, glänzende Oberfläche, ein opakes<br />

Aussehen, eine orange-rote Farbe und ihre Konsistenz ist weich. Nach 7 d<br />

Wachstum war bei den Kolonien ein Durchmesser von 4 - 5 mm zu verzeichnen.<br />

3.1.2 Lichtmikroskopische <strong>Untersuchungen</strong><br />

3.1.2.1 Ermittlung der Zellmorphologie<br />

Die Zellmorphologie des untersuchten Bakterienstammes, angezogen unter<br />

Standardbedingungen in MSM + -Flüssigmedium (siehe Kap. 2.8.1), ist in Tabelle 3.2<br />

zusammengefasst. Zur Verdeutlichung siehe ebenfalls Abbildung 3.2.<br />

Tab. 3.2: Zellmorphologie des Bakterienstammes T4, angezogen in MSM + -Flüssigmedium<br />

nach 2 d Inkubation bei 30 °C und 200 rpm. Die Merkmalsbestimmung wurde mittels eines<br />

Lichtmikroskops (Zeiss Axiolab; 1000 x Vergrößerung) vorgenommen.<br />

Form Größe<br />

kurze und<br />

lange<br />

Stäbchen<br />

Merkmal<br />

Zellenden Erscheinungsform<br />

1,5 - 15,0 x 0,5 - 2,5 µm rund einzeln, doppelt, kurze Ketten,<br />

häufig agglomerisiert


Ergebnisse______________________________ _ 61<br />

C<br />

A<br />

B<br />

20 µm<br />

Abb. 3.2: Zellmorphologie des Bakterienstammes T4, angezogen in MSM + -Flüssigmedium<br />

nach 2 d Inkubation bei 30 °C und 200 rpm. Aufgenommen mittels einer Digitalkamera<br />

(HewlettPackard photosmart 715) durch ein Lichtmikroskop (Zeiss Axiolab; 1000 x<br />

Vergrößerung).<br />

A = einzelne Zellen (kurze Stäbchen)<br />

B = zwei sich teilende Zellen (lange Stäbchen)<br />

C = Zellagglomerat (kurze und lange Stäbchen); häufigste Erscheinungsform<br />

Wie Tabelle 3.2 und Abbildung 3.2 zeigen, handelt es sich bei den Bakterienzellen<br />

um kurze bis lange Stäbchen, welche 1,5 - 15,0 µm lang und 0,5 - 2,5 µm breit sind<br />

und runde Zellenden besitzen. Sie liegen einzeln, doppelt, in Form von kurzen Ketten<br />

oder zu Zellhaufen agglomerisiert vor, wobei letztere die häufigste Erscheinungsform<br />

ist.<br />

Es konnte weiterhin lichtmikroskopisch beobachtet werden, dass einige der<br />

Bakterienzellen sich an den OT anhefteten. Dies war deutlich zu erkennen, da sie in<br />

der Flüssigkeitsströmung zwischen Deckgläschen und OT, welche durch


Ergebnisse______________________________ _ 62<br />

Austrocknungseffekte verursacht worden war, pendelten. Dabei war eines ihrer<br />

Zellenden mit der Oberfläche verbunden, während das andere frei hin und her<br />

schwang.<br />

3.1.2.1.1 Pleomorphismus<br />

Unter verschiedenen Inkubations- bzw. Kulturbedingungen konnte ein zum Teil stark<br />

ausgeprägter Pleomorphismus der Zellen von Bakterienstamm T4 beobachtet<br />

werden. Tabelle 3.3 gibt eine Übersicht der jeweiligen Bedingungen und daraus<br />

resultierenden Besonderheiten in der Morphologie der Zellen.


Ergebnisse______________________________ _ 63<br />

Tab. 3.3: Inkubations- bzw. Kulturbedingungen und daraus resultierende Morphologien der<br />

Zellen von Bakterienstamm T4. Die Beobachtungen wurden mittels eines Lichtmikroskops<br />

(Zeiss Axiolab) gemacht.<br />

Inkubations- bzw.<br />

Kulturbedingung<br />

Sauerstoffgehalt des Mediums [mg/ml]<br />

2,20 2<br />

4,90 2<br />

7,25 2<br />

8,25 2<br />

Zellmorphologische Besonderheiten 1<br />

keine<br />

keine<br />

keine<br />

keine<br />

Inkubationstemperatur (C°)<br />

5,0 keine<br />

10,0 fast nur Agglomerate<br />

15,0 viele Agglomerate<br />

21,0 keine<br />

25,0 keine<br />

30,0 keine<br />

35,0 keine<br />

40,0 keine<br />

42,0 wenige Agglomerate<br />

45,0 fast keine Agglomerate<br />

pH-Wert des Mediums<br />

5,0 fast nur Agglomerate<br />

6,0 fast nur Agglomerate<br />

7,0 keine<br />

7,5 keine<br />

8,0 keine<br />

8,5 viele Sphäroblasten<br />

9,0 viele Sphäroblasten und un<strong>zur</strong>eichend<br />

voneinander getrennte Zellen mit Einschlüssen<br />

10,0 viele Sphäroblasten und un<strong>zur</strong>eichend<br />

voneinander getrennte Zellen mit Einschlüssen<br />

Salzgehalt des Mediums [%]<br />

0,0 keine<br />

1,0 viele sehr kurze Zellen<br />

2,0 viele un<strong>zur</strong>eichend voneinander getrennte<br />

Zellen mit Einschlüssen<br />

3,0 einige Sphäroblasten<br />

4,0 einige Sphäroblasten<br />

5,0 einige Sphäroblasten<br />

6,0 einige Sphäroblasten<br />

1<br />

Generelle Zellmorphologie entsprach der in Tab. 3.2 und Abb. 3.2 dargestellten<br />

2<br />

RAU, 2005; Werte entsprechen Inkubationsbedingungen unter 0, 40, 80 und 200rpm<br />

(vergleiche Kap. 3.2.3.1)


Ergebnisse______________________________ _ 64<br />

Wie aus Tabelle 3.3 hervorgeht, zeigte Bakterienstamm T4 unter allen vier<br />

angebotenen Sauerstoffkonzentrationen die Zellmorphologie, welche auch unter<br />

Standardbedingungen (siehe Tab. und Abb. 3.2) beobachtet wurde.<br />

Es war weiterhin festzustellen, dass bei 10 und 15 °C Inkubationstemperatur viele bis<br />

sehr viele Zellen in agglomerisierter Form vorlagen, wohingegen bei 42 und 45 °C<br />

kaum Agglomerate gebildet wurden.<br />

Auch unterschiedliche pH-Werte verursachten Pleomorphismuserscheinungen. So<br />

lagen bei pH 5 und 6 die Zellen in agglomerisierter Form vor. Die pH-Werte 7, 7,5<br />

und 8 hingegen hatten keinen besonderen Einfluss auf die Zellmorphologie von<br />

Bakterienstamm T4. Bei pH 8,5, 9 und 10 konnte vermehrt das Auftreten von<br />

Sphäroblasten festgestellt werden. In Kulturen mit pH-Werten von 9 und 10 konnten<br />

zusätzlich einige un<strong>zur</strong>eichend voneinander getrennte Zellen mit Einschlüssen<br />

beobachtet werden.<br />

Es konnte außerdem festgestellt werden, dass unterschiedliche Salzgehalte des<br />

Kulturmediums sich ebenfalls auf die Morphologie der Zellen auswirkten. Ohne NaCl<br />

im Medium konnten keine Besonderheiten in der Zellmorphologie festgestellt werden.<br />

Betrug die NaCl-Konzentration 1 %, konnte das Auftreten vieler sehr kurzer Zellen<br />

beobachtet werden. Bei Salzgehalten des Mediums von 3 - 6 % waren als<br />

Besonderheit einige Sphäroblasten zu erkennen.<br />

3.1.2.2 Nachweis der Beweglichkeit der Zellen<br />

3.1.2.2.1 Überprüfung des Vorhandenseins von schwimmender Fortbewegung<br />

Bei lichtmikroskopischen <strong>Untersuchungen</strong> des bearbeiteten Bakterienstammes T4<br />

konnten keine typischen taumelnden Schwimmbewegungen beobachtet werden,<br />

welche auf die Anwesenheit von Geißeln oder Flagellen hindeuten würden.<br />

3.1.2.2.2 Überprüfung des Vorhandenseins von gleitender Fortbewegung (modifiziert<br />

nach SÜßMUTH et al., 1999)<br />

Dazu wurden verschieden konzentrierte Wasseragarplatten punktförmig in der Mitte<br />

mit Bakterienstamm T4 beimpft (siehe Kap. 2.9.2.2.2). Während und nach<br />

Beendigung der Inkubation konnte nicht festgestellt werden, dass die Organismen<br />

sich auf dem Wasseragar gleitend fortbewegen können.


Ergebnisse______________________________ _ 65<br />

Wurden die Bakterien allerdings auf xylanhaltigen Agarplatten (siehe Kap. 2.11.2.15)<br />

angezogen, konnte beobachtet werden, wie die Organismen sich kontinuierlich auf<br />

dem Agar ausbreiteten. Dieses Verhalten ist beispielhaft in Abbildung 3.3 zu sehen.<br />

1 cm<br />

Abb. 3.3: Gleitende Fortbewegung von Bakterienstamm T4 auf xylanhaltiger Agarplatte.<br />

Aufgenommen mittels einer Digitalkamera (HewlettPackard photosmart 715) durch ein<br />

Stereomikroskop (Zeiss Stemi SV 6; 8 x Vergrößerung). Die Inkubation erfolgte für 7 d bei 30<br />

°C im Brutschrank. Unten im Bild ist der dunkelrote Animpfpunkt zu erkennen, an welchen<br />

sich nach oben eine hellrote Ausbreitungszone anschließt. Der Kreis markiert die Stelle an<br />

der die Fortbewegung nach 2 d Inkubation begann. Die Ausbreitungsrichtungen werden<br />

durch die Pfeile angedeutet.<br />

In einem weiteren Versuch wurden Bakterien, welche eine gleitende Fortbewegung<br />

gezeigt hatten, auf MSM + - (siehe Kap. 2.1.2) und Wasseragarplatten überimpft, um<br />

zu überprüfen, ob sie sich auch auf diesen Medien gleitend fortbewegen können. In<br />

Abbildung 3.4 ist beispielhaft einer der Versuchsansätze dargestellt.


Ergebnisse______________________________ _ 66<br />

Abb. 3.4: Gleitende Fortbewegung von Bakterienstamm T4 auf MSM + -Agarplatte.<br />

Aufgenommen mittels einer Digitalkamera (HewlettPackard photosmart 715). Die Inkubation<br />

erfolgte für 7 d bei 30 °C im Brutschrank. In der Bildmitte ist der dunkelrote Animpfpunkt zu<br />

erkennen, an welchen sich rundherum eine hellrote Ausbreitungszone anschließt. Die<br />

Ausbreitungsrichtungen werden durch die Pfeile angedeutet.<br />

Wie in Abbildung 3.4 zu sehen, zeigten Bakterien, welche zuvor schon eine gleitende<br />

Fortbewegung erkennen ließen, auch auf MSM + -Agar dieses Phänomen. Auf<br />

Wasseragar konnte allerdings, selbst unter diesen Bedingungen, kein Schwärmen<br />

festgestellt werden (Daten nicht dargestellt).<br />

Bakterien, welche sich zuvor nicht gleitend fortbewegt hatten, konnten sich auch<br />

nicht auf MSM + -Agar auf diese Weise fortbewegen (Daten nicht dargestellt).<br />

3.1.2.3 Bestimmung der Gesamtzellzahl<br />

Die Gesamtzellzahl konnte nicht bestimmt werden, da große Teile der Zellen die<br />

Tendenz hatten sich zu agglomerisieren (siehe Abbildung 3.2). Selbst vortexen für 4<br />

min bei höchster Stufe (Heidolph Instruments REAX top) als auch ein Ultraschallbad<br />

bei höchsten Stufe für 30 min (Elma Transsonicdigital) konnte die Zellhaufen nicht<br />

auflösen.


Ergebnisse______________________________ _ 67<br />

3.1.2.4 Färbetechniken<br />

3.1.2.4.1 Schleimkapsel-Färbetechniken<br />

Es wurden verschiedene Färbetechniken durchgeführt, um eventuell vorhandene<br />

Schleimkapseln sichtbar machen (siehe Kap. 2.9.3.1.1-4). Mit allen vier<br />

angewandten Färbetechniken war es möglich zu zeigen, dass Bakterienstamm T4<br />

eine Schleimkapsel besitzt.<br />

Die besten Resultate konnten dabei über die Schleimkapsel-Färbung mit Kongorot<br />

und Methylenblau (modifiziert nach DUGUID, 1951) und die mit Kristallviolett und<br />

Kupfersulfat (modifiziert nach GERHARDT et al., 1994) erzielt werden. Die<br />

Ergebnisse dieser beiden Experimente sind beispielhaft in den Abbildungen 3.5 und<br />

3.6 dargestellt.<br />

Abb. 3.5: Schleimkapsel-Färbung mit Kongorot und Methylenblau (modifiziert nach<br />

DUGUID, 1951). Aufgenommen mittels einer stationären Kamera (Sony DXC-930 P). Durch<br />

diese Kapselfärbung werden Bakterienzellen hellblau angefärbt, der Hintergrund violett, die<br />

Kapseln oder Schleimhüllen bleiben ungefärbt. Die Pfeile markieren exemplarisch einige gut<br />

sichtbare Schleimkapseln. Das helle Fenster innerhalb der Maske entspricht 20 µm.


Ergebnisse______________________________ _ 68<br />

Abb. 3.6: Schleimkapsel-Färbung mit Kristallviolett und Kupfersulfat (modifiziert nach<br />

GERHARDT et al., 1994). Aufgenommen mittels einer stationären Kamera (Sony DXC-930<br />

P). Durch diese Kapselfärbung werden die Bakterienzellen dunkelviolett und der Hintergrund<br />

dunkelblau angefärbt. Die Kapseln oder Schleimhüllen erscheinen hellblau. Die Pfeile<br />

markieren exemplarisch einige gut sichtbare Schleimkapseln. Das Quadrat markiert<br />

beispielhaft ein Agglomerat von Bakterienzellen, welches durch den anwesenden Schleim<br />

einen deutlich helleren Hintergrund als die Umgebung besitzt. Das helle Fenster innerhalb<br />

der Maske entspricht 20 µm.<br />

3.1.2.4.2 Gram-Färbung (Merck)<br />

Die Zellen von Bakterienstamm T4 wurden durch die angewandte Gram-Färbung<br />

(siehe Kap. 2.9.3.2) rot angefärbt. Der eingesetzte Referenzstamm E.coli wurde<br />

ebenfalls rot angefärbt, wohingegen B.subtilis blau-violett angefärbt wurde. Daraus<br />

lässt sich schließen, dass es sich bei Bakterienstamm T4 um ein Gram-negatives<br />

Bakterium handelt.<br />

3.1.2.5 KOH-Test (SÜßMUTH et al., 1999)<br />

Bei dem verwendeten KOH-Test (siehe Kap. 2.9.4) ließen sich aus den Lauge-<br />

behandelten Zellsuspensionen von Bakterienstamm T4 und vom Referenzstamm<br />

E.coli Schleimfäden (DNA) herausziehen. Dies war bei dem zweiten Referenzstamm<br />

B.subtilis nicht der Fall. Daraus lässt sich folgern, dass es sich bei Bakterienstamm<br />

T4 um ein Gram-negatives Bakterium handelt.


Ergebnisse______________________________ _ 69<br />

3.2 Physiologische <strong>Untersuchungen</strong><br />

3.2.1 Wachstumsversuch in PS/2-Flüssigmedium<br />

Um das Wachstumsverhalten in einem Vollmedium zu untersuchen, wurde<br />

Bakterienstamm T4 in PS/2-Flüssigmedium angezogen (siehe Kapitel 2.10.1) (RAU,<br />

2005).<br />

Zu Beginn des Versuchs und danach stündlich wurde die OD600 nm gegen PS/2-<br />

Flüssigmedium als Blindwert in einem Photometer gemessen. Nach 12 h wurde der<br />

Versuch abgebrochen, da sich die Kulturen in der stationären Phase befanden (siehe<br />

Tabelle 3.4). Die graphische Darstellung der Ergebnisse findet sich in Abbildung 3.7.<br />

Zusätzlich wurden die erhaltenen OD600 nm -Werte halblogarithmisch aufgetragen<br />

(siehe Abbildung 3.8) (RAU, 2005).<br />

Tab. 3.4: OD600 nm des Bakterienstammes T4 während eines Versuchszeitraums von 12 h.<br />

Die Inkubation erfolgte in PS/2-Flüssigmedium bei 30 °C und 200 rpm. Die Messungen<br />

wurden mit Hilfe eines Eppendorf Biophotometers durchgeführt. n = 2 (RAU, 2005).<br />

Zeit (h)<br />

OD600 nm<br />

1 0,120<br />

2 0,153<br />

3 0,186<br />

4 0,225<br />

5 0,305<br />

6 0,417<br />

7 0,516<br />

8 0,606<br />

9 0,693<br />

10 0,744<br />

11 0,777<br />

12 0,790


Ergebnisse______________________________ _ 70<br />

OD (600 nm)<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Zeit (h)<br />

Abb. 3.7: Wachstumsverhalten (Zunahme in der OD600 nm) von Bakterienstamm T4. Die<br />

Inkubation erfolgte in PS/2-Flüssigmedium bei 30 °C und 200 rpm. Die Messungen wurden<br />

mit Hilfe eines Eppendorf Biophotometers durchgeführt. n = 2 (RAU, 2005).<br />

OD (600 nm)<br />

1<br />

0,1<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Zeit (h)<br />

Abb. 3.8: Halblogarithmische Auftragung der OD600 nm- Werte aus Abb. 3.7 (RAU, 2005).<br />

Zur Ermittlung der Verdopplungszeit sowie der Wachstumsrate wurden jeweils die<br />

Werte herangezogen, die im linearen Bereich der Wachstumskurve (exponentielle<br />

Wachstumsphase) lagen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3.5 dargestellt (RAU, 2005).


Ergebnisse______________________________ _ 71<br />

Tab. 3.5: Wachstumsrate µ und Verdopplungszeit td des Bakterienstammes T4 unter den<br />

Bedingungen eines Vollmediums (PS/2-Flüssigmedium; 30 °C; 200 rpm). n = 2 (RAU, 2005).<br />

Wachstumsrate µ (h -1 )<br />

µ = ln xt – ln x0 / (t – t0) 1<br />

Verdopplungszeit td (h)<br />

td = ln 2 / µ 1<br />

1 SCHLEGEL, 1992<br />

3.2.2 Wachstum auf MacConkey-Agar (Becton, Dickinson and Company Difco TM )<br />

Es wurde überprüft, ob Bakterienstamm T4 auf MacConkey-Agar wachsen kann<br />

(siehe Kap. 2.10.2).<br />

Nach 14 d wurde der Versuch ausgewertet. Es stellte sich heraus, dass<br />

Bakterienstamm T4 nicht auf MacConkey-Agar wachsen und folglich auch keine<br />

Lactose vergären kann.<br />

3.2.3 Sauerstoffbedarf, Gärverhalten und Nitratatmung<br />

Es wurde getestet, wie viel Sauerstoff der untersuchte Bakterienstamm T4 zum<br />

Wachstum benötigt und ob er eventuell Glucose vergären oder eine Nitratatmung<br />

durchführen kann. Dazu wurde ein Versuch mit vier verschiedenen Ansätzen in 100<br />

ml Anaerob-Flaschen durchgeführt (siehe Kap. 2.10.3). Die Auswertung erfolgte<br />

nach 4 d Wachstum bei 30 °C. Die Ergebnisse der photometrischen Messungen sind<br />

in Tabelle 3.6 zusammengefasst.<br />

Tab. 3.6: Wachstumsverhalten (Zunahme in der OD600 nm) von Bakterienstamm T4 bei<br />

unterschiedlicher Sauerstoffversorgung (aerob, mikroaerophil und anaerob) in MSM. Die<br />

Inkubation erfolgte für 4 d bei 30 °C im Brutschrank. n = 2.<br />

Ansatz-Nr. Ansatz<br />

0,24<br />

2,85<br />

OD600 nm<br />

1 unbegast, mit WS 0,525<br />

2 unbegast, mit GS 0,317<br />

3 begast mit N2, mit GS 0,092<br />

4 begast mit N2, mit GS + Nitrat 0,245<br />

WS = Wattestopfen; GS = Gummistopfen<br />

In den ersten beiden (OD600 nm: 0,525 bzw. 0,317) sowie im vierten Ansatz (OD600 nm:<br />

0,245) war Bakterienstamm T4 in der Lage zu wachsen, wohingegen dies in Ansatz<br />

3 (OD600 nm: 0,092) nicht festgestellt werden konnte. Das stärkste Wachstum konnte<br />

dabei in Ansatz 1 gemessen werden, das schwächste in Ansatz 4. Demnach ist es


Ergebnisse______________________________ _ 72<br />

Bakterienstamm T4 möglich, unter aeroben (Ansatz 1) und mikroaerophilen (Ansatz<br />

2) Bedingungen zu wachsen.<br />

Im anaeroben Milieu mit Ammonium als Stickstoffquelle (Ansatz 3) konnten die<br />

Bakterien hingegen nicht wachsen. Demnach kann Bakterienstamm T4 keine<br />

Vergärung von Glucose durchführen.<br />

Wenn allerdings Nitrat anstatt Ammonium als Stickstoffquelle (Ansatz 4) eingesetzt<br />

wurde, waren die Bakterien in der Lage zu wachsen. Diesem Ergebnis zufolge kann<br />

Bakterienstamm T4 eine Nitratatmung durchführen.<br />

3.2.3.1 Zelluläre Farbänderung bei Wachstum mit unterschiedlicher<br />

Sauerstoffversorgung<br />

In Tabelle 3.7 sind die jeweiligen Werte für OD600 nm, Sauerstoffsättigung und<br />

Sauerstoffgehalt von Kulturen des Bakterienstammes T4 dargestellt. Die Ansätze<br />

wurden bei verschiedenen Umdrehungszahlen (0, 40, 80 und 200 rpm) auf<br />

Rotationsschüttlern angezogen. Die Auswertung erfolgte nach 48 h (siehe Kap.<br />

2.10.3.1) (RAU, 2005).<br />

Tab. 3.7: Wachstumsverhalten (Zunahme in der OD600 nm) von Bakterienstamm T4 in<br />

Abhängigkeit der Sauerstoffsättigung und des Sauerstoffgehalts bei verschiedenen<br />

Umdrehungszahlen (0, 40, 80 und 200 rpm) nach 48 h bei 30 °C (Julabo SW21 oder<br />

Heidolph Unimax 2010 in New Brunswick Scientific Brutschrank). Die Sauerstoffwerte<br />

wurden mit Hilfe eines Oximeters (WTW Microprocessor Oximeter Oxi 96) bestimmt. n = 2<br />

(RAU, 2005).<br />

Ansatz Nr. Umdrehungszahl<br />

(rpm)<br />

OD600 nm<br />

Sauerstoffsättigung<br />

[%]<br />

Sauerstoffgehalt<br />

[mg / ml]<br />

1 0 0,707 26,0 2,20<br />

2 40 0,589 62,0 4,90<br />

3 80 0,668 89,5 7,25<br />

4 200 0,664 100,0 8,25<br />

In Ansatz 1 wurde das stärkste Wachstum nach 48 h ermittelt (OD600 nm: 0,707).<br />

Ansatz 3 (OD600 nm: 0,668) und 4 (OD600 nm: 0,664) besaßen ähnlich hohe Werte wie<br />

der erste Ansatz. Der niedrigste OD600 nm-Wert wurde in Ansatz 2 gemessen (OD600<br />

nm: 0,589) (RAU, 2005).<br />

Die Erklärung dafür ist, dass die Kulturen in den Ansätzen 2 - 4 aufgrund der<br />

höheren Versorgung mit Sauerstoff schneller gewachsen waren als die in Ansatz 1<br />

(RAU, 2005).


Ergebnisse______________________________ _ 73<br />

Zur Verdeutlichung ist in Abbildung 3.9 ein Vergleich der Sauerstoffsättigung der vier<br />

Ansätze graphisch dargestellt (RAU, 2005).<br />

Sauerstoffsättigung [%]<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 40 80 200<br />

Umdrehungszahlen [rpm]<br />

Abb. 3.9: Vergleich der Sauerstoffsättigung in Kulturen des Bakterienstammes T4 bei<br />

verschiedenen Umdrehungszahlen (0, 40, 80 und 200 rpm) nach 48 h bei 30 °C (Julabo<br />

SW21 oder Heidolph Unimax 2010 in New Brunswick Scientific Brutschrank). Die<br />

Messungen wurden mittels eines Oximeters (WTW Microprocessor Oximeter Oxi 96)<br />

vorgenommen. n = 2 (RAU, 2005).<br />

In Abbildung 3.10 ist ein Vergleich der Absorptionsspektren der vier Ansätze von<br />

Methanol-extrahierten Kulturen des Bakterienstammes T4 dargestellt. Die<br />

Absorptionsspektren wurden von 200 - 1000 nm gegen Methanol als Blindwert mit<br />

Hilfe eines Photometers aufgenommen (siehe Kapitel 2.10.3.1). Da allerdings im<br />

Bereich von 600 - 1000 nm keine Absorption auftrat und im Bereich von 200 - 350<br />

nm u.a. Proteine absorbieren, wurde nur der Bereich von 350 - 600 nm abgebildet, in<br />

welchem u.a. Carotinoide absorbieren (RAU, 2005).


Ergebnisse______________________________ _ 74<br />

Absorption<br />

0,16<br />

0,14<br />

0,12<br />

0,1<br />

0,08<br />

0,06<br />

0,04<br />

0,02<br />

0<br />

350 400 450 500 550 600<br />

Wellenlänge (nm)<br />

0 rpm 40 rpm 80 rpm 200 rpm<br />

Abb. 3.10: Vergleich der Absorptionsspektren von Methanol-extrahierten Zellkulturen des<br />

Bakterienstammes T4, angezogen bei verschiedenen Umdrehungszahlen (0, 40, 80 und 200<br />

rpm) nach 48 h Wachstum bei 30 °C (Julabo SW21 oder Heidolph Unimax 2010 in New<br />

Brunswick Scientific Brutschrank). n = 2 (RAU, 2005).<br />

Wie aus Abbildung 3.10 hervorgeht, konnte in Ansatz 1 (0 rpm) eine schwache<br />

Absorption im Wellenlängenbereich von 350 - 600 nm gemessen werden. Der zweite<br />

Ansatz (40 rpm) besaß im gleichen Bereich ein geringfügig höheres Maß an<br />

Absorption. In den Ansätzen 3 (80 rpm) und 4 (200 rpm) wurde in diesem Bereich<br />

eine weitaus höhere Absorption gemessen, wobei Ansatz 4 die höchste Absorption<br />

aufwies. Auch ist deutlich zu sehen, dass die Absorptionsspektren der vier Ansätze<br />

umso klarere Schulterform aufwiesen, desto mehr Sauerstoff im Medium vorhanden<br />

war (RAU, 2005).<br />

Die Quantität an Carotinoiden nahm folglich umso mehr zu, desto höherer<br />

Sauerstoffsättigung die Kulturen ausgesetzt waren (RAU, 2005).<br />

In Abbildung 3.11 ist ein makroskopischer Vergleich der vier Ansätze von Kulturen<br />

des Bakterienstammes T4 zu sehen, welche bei verschiedenen Umdrehungszahlen<br />

(0, 40, 80 und 200 rpm) angezogen wurden (RAU, 2005).


Ergebnisse______________________________ _ 75<br />

0 rpm 40 rpm 80 rpm 200 rpm<br />

Abb. 3.11: Makroskopischer Vergleich der vier Ansätze von Kulturen des Bakterienstammes<br />

T4, welche bei verschiedenen Umdrehungszahlen (0, 40, 80 und 200 rpm) angezogen<br />

wurden, nach 48 h Wachstum bei 30 °C (Julabo SW21 oder Heidolph Unimax 2010 in New<br />

Brunswick Scientific Brutschrank). Aufgenommen mittels einer Digitalkamera<br />

(HewlettPackard photosmart 715) (RAU, 2005).<br />

Wie in Abbildung 3.11 zu erkennen, sind die Ansätze 1 und 2 fast farblos,<br />

wohingegen die Ansätze 3 und 4 kräftig rot gefärbt sind (RAU, 2005).<br />

Auch der makroskopische Vergleich der vier Ansätze macht deutlich, dass die<br />

Kulturen umso stärker gefärbt waren, desto höherer Sauerstoffsättigung sie<br />

ausgesetzt waren. Die Ergebnisse unterstreichen damit die aus den<br />

Absorptionsspektren (siehe Abb. 3.10) erzielten Erkenntnisse (RAU, 2005).<br />

3.2.4 Temperaturoptimum<br />

Zur Ermittlung des Temperatur-Toleranzbereichs und der optimalen<br />

Wachstumstemperatur von Bakterienstamm T4, wurde dieser ungeschüttelt bei<br />

Temperaturen von 5 - 45 °C inkubiert (siehe Kap. 2.10.4). Die Ergebnisse sind in<br />

Tabelle 3.8 und Abbildung 3.12 dargestellt.


Ergebnisse______________________________ _ 76<br />

Tab. 3.8: Zusammenstellung der maximalen OD600 nm- Werte von Kulturen des<br />

Bakterienstammes T4 nach Wachstum bei unterschiedlichen Temperaturen in PS/2-<br />

Flüssigmedium. Die Inkubation erfolgte ungeschüttelt für 48 h bei 30 °C (Inkubationsorte<br />

siehe Kap. 2.10.4, Tabelle 2.13). n = 2.<br />

OD (600nm)<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

Temperatur (°C +/- 1)<br />

Maximale OD600 nm<br />

5,0 0,084<br />

10,0 0,127<br />

15,0 0,267<br />

21,0 0,449<br />

25,0 0,484<br />

30,0 0,496<br />

35,0 0,441<br />

40,0 0,413<br />

42,0 0,294<br />

45,0 0,036<br />

0 24 48<br />

Zeit (h)<br />

5°C 10°C 15°C 21°C 25°C<br />

30°C 35°C 40°C 42°C 45°C<br />

Abb. 3.12: Wachstum von Bakterienstamm T4 bei unterschiedlichen Temperaturen in PS/2-<br />

Flüssigmedium. Die Inkubation erfolgte ungeschüttelt für 48 h bei 30 °C (Inkubationsorte<br />

siehe Kap. 2.10.4, Tabelle 2.13). Wachstum = OD600 nm ≤ 0,2 (Start-OD ca. 0,1). n = 2.<br />

Wie aus Tabelle 3.8 sowie Abbildung 3.12 hervorgeht, kann Bakterienstamm T4 bei<br />

Temperaturen von 15 - 42 °C wachsen, mit einem Optimum bei 25 - 30 °C (maximale<br />

OD600 nm: 0,484 bzw. 0,496).<br />

Eine verlängerte Inkubationsdauer von 4 d ergab die gleichen Resultate (Daten nicht<br />

dargestellt).


Ergebnisse______________________________ _ 77<br />

3.2.5 pH-Wert-Optimum<br />

3.2.5.1 pH-Optimum in gepuffertem, modifiziertem MSM + -Flüssigmedium<br />

Zur Ermittlung des pH-Wert-Toleranzbereichs und des pH-Wert-Optimums von<br />

Bakterienstamm T4 wurde dieser bei pH-Werten von 5 - 10 inkubiert (siehe Kap.<br />

2.10.5.1). Die Ergebnisse sind in Tabelle 3.9 sowie Abbildung 3.13 dargestellt.<br />

Tab. 3.9: Zusammenstellung der maximalen OD600 nm- Werte von Kulturen des<br />

Bakterienstammes T4 bei verschiedenen pH-Werten in gepuffertem, modifiziertem MSM + -<br />

Flüssigmedium. Die Inkubation erfolgte für 7 d bei 30 °C und 200 rpm. n = 2.<br />

OD (600 nm)<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

0,0<br />

pH-Wert<br />

Maximale OD600 nm<br />

5,0 0,113<br />

6,0 0,131<br />

7,0 0,875<br />

7,5 0,967<br />

8,0 1,401<br />

8,5 0,444<br />

9,0 0,397<br />

10,0 0,126<br />

0 24 48 72 96 120 144<br />

Zeit (h)<br />

pH 5 6 7 7,5 8 8,5 9 10<br />

Abb. 3.13: Wachstum von Bakterienstamm T4 bei unterschiedlichen pH-Werten in<br />

gepuffertem, modifiziertem MSM + -Flüssigmedium. Die Inkubation erfolgte für 7 d bei 30 °C<br />

und 200 rpm. Wachstum = OD600 nm ≤ 0,2 (Start-OD ca. 0,1). n = 2.


Ergebnisse______________________________ _ 78<br />

Aus Tabelle 3.9 und Abbildung 3.13 geht hervor, dass Bakterienstamm T4 bei pH-<br />

Werten von 7 - 9 wachsen kann, mit einem klaren Optimum bei 8 (maximale OD600<br />

nm: 1,401).<br />

3.2.5.2 pH-Optimum in ungepuffertem PS/2-Flüssigmedium<br />

Um festzustellen, ob Bakterienstamm T4 den pH-Wert des Kulturmediums verändern<br />

kann, wurden die Bakterien bei pH-Werten von 5 - 10 inkubiert (siehe Kap. 2.10.5.2).<br />

Die Ergebnisse sind in Tabelle 3.10 und Abbildung 3.14 dargestellt.<br />

Tab. 3.10: pH-Werte von Kulturen des Bakterienstammes T4 vor und nach der<br />

Inkubationszeit. Als Medium diente ungepuffertes PS/2-Flüssigmedium. Die Inkubation<br />

erfolgte für 24 h bei 30 °C und 200 rpm. n = 2.<br />

Ansatz Nr.<br />

pH-Wert vor<br />

Inkubation<br />

pH-Wert nach<br />

Inkubation<br />

1 5,0 8,4<br />

2 6,0 8,5<br />

3 7,0 8,5<br />

4 7,2 8,6<br />

5 7,4 8,6<br />

6 7,6 8,6<br />

7 7,8 8,6<br />

8 8,0 8,6<br />

9 8,2 8,6<br />

10 8,4 8,6<br />

11 9,0 8,7<br />

12 10,0 8,8


Ergebnisse______________________________ _ 79<br />

pH-Wert<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Ansatz-Nr.<br />

vor Inkubation nach Inkubation<br />

Abb. 3.14: pH-Werte der Kulturansätze von Bakterienstamm T4 vor und nach 24 h<br />

Inkubation bei unterschiedlichen pH-Werten in ungepuffertem PS/2-Flüssigmedium. Die<br />

Inkubation erfolgte bei 30 °C und 200 rpm. n = 2.<br />

Tabelle 3.10 sowie Abbildung 3.14 zeigen deutlich, dass Bakterienstamm T4 in der<br />

Lage ist, den pH-Wert des Kulturmediums zu seinen Gunsten einzustellen.<br />

Unabhängig davon ob bei einem pH-Wert von 5 oder 10 gestartet wurde, verschob<br />

der pH sich auf Werte zwischen 8,41 (bei einem Start-pH-Wert von 5) und 8,8 (bei<br />

einem Start-pH-Wert von 10).<br />

3.2.6 Salinitäts-Optimum<br />

Zur Überprüfung des Salzgehalt-Toleranzbereichs und des Salzgehaltoptimums von<br />

Bakterienstamm T4 wurde dieser bei Salzgehalten von 0 - 15 % inkubiert (siehe Kap.<br />

2.10.4). Die Ergebnisse sind in Tabelle 3.11 und Abbildung 3.15 zusammengefasst.


Ergebnisse______________________________ _ 80<br />

Tab. 3.11: Zusammenstellung der maximalen OD600 nm- Werte von Kulturen des<br />

Bakterienstammes T4 nach Wachstum mit verschiedenen Salzgehalten in PS/2-<br />

Flüssigmedium. Die Inkubation erfolgte für 2 d bei 30 °C und 200 rpm. n = 2.<br />

OD (600 nm)<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

Salzgehalt [%]<br />

Maximale OD600 nm<br />

0 0,486<br />

1 0,452<br />

2 0,444<br />

3 0,341<br />

4 0,235<br />

5 0,165<br />

6 0,167<br />

8 0,104<br />

10 0,082<br />

15 0,087<br />

0 24 48<br />

Zeit (h)<br />

0% 1% 2% 3% 4% 5% 6% 8% 10% 15%<br />

Abb. 3.15: Wachstum von Bakterienstamm T4 mit unterschiedlichen Salzgehalten in PS/2-<br />

Flüssigmedium. Die Inkubation erfolgte für 2 d bei 30 °C und 200 rpm. Wachstum = OD600 nm<br />

≤ 0,2 (Start-OD ca. 0,1). n = 2.<br />

Wie aus Tabelle 3.11 und Abbildung 3.15 hervorgeht, kann Bakterienstamm T4 bei<br />

Salzgehalten von 0 - 4 % wachsen. Optimales Wachstum wurde ohne NaCl im<br />

Medium erzielt (maximale OD600 nm: 0,486).


Ergebnisse______________________________ _ 81<br />

3.2.7 Substratverwertung<br />

3.2.7.1 Verwertung unterschiedlicher C-Quelle<br />

Um die Verwertung unterschiedlicher C-Quellen durch Bakterienstamm T4 zu<br />

ermitteln, wurden dem MSM 45 ausgewählte Substrate in bestimmten<br />

Konzentrationen als jeweils einzige Kohlenstoffquelle zugesetzt (siehe Kap.<br />

2.10.7.1). In Tabelle 3.12 sind die Ergebnisse des Versuchs dargestellt.<br />

Tab. 3.12: Verwertung von ausgewählten Kohlenstoffquellen durch Bakterienstamm T4, in<br />

Abhängigkeit der eingesetzten Konzentrationen bzw. Mengen und erzielte maximale OD600<br />

nm- Werte in den Kulturansätzen. Basismedium: MSM. Die Inkubation erfolgte für 7 d bei 30<br />

°C und 200 rpm. n = 2.<br />

Kohlenstoffquelle Substratkonzentration Wachstum 1 Maximale OD600 nm<br />

Monosaccharide<br />

D-Glucose 5 mM ++ 4<br />

0,537<br />

D-Fructose 5 mM ++ 0,542<br />

D-Mannose 5 mM ++ 0,578<br />

D-Rhamnose 5 mM (+) 2<br />

0,184<br />

D-Arabinose 5 mM - 7<br />

0,143<br />

D-Xylose 5 mM + 3<br />

0,340<br />

D-Ribose 5 mM - 0,094<br />

Disaccharide<br />

D-Cellobiose 5 mM +++ 5<br />

0,787<br />

D-Lactose 5 mM ++ 0,464<br />

D-Maltose 5 mM ++ 0,580<br />

D-Saccharose 5 mM +++<br />

0,664<br />

Alkohole<br />

Glycerin 5 mM + 0,300<br />

Methanol 2 mM - 0,095<br />

Ethanol 5 mM - 0,097<br />

1-Propanol 5 mM - 0,096<br />

1- Butanol 5 mM - 0,096<br />

Mannitol 5 mM - 0,097<br />

Carboxylsäuren<br />

Acetat 5 mM - 0,152<br />

Citrat 5 mM - 0,147<br />

Succinat 5 mM - 0,088<br />

Benzoat 5 mM - 0,084<br />

Fumarat 5 mM + 0,346<br />

Malat 5 mM - 0,086<br />

Pyruvat 5 mM - 0,089


Ergebnisse______________________________ _ 82<br />

Fortsetzung von Tab. 3.12<br />

Polysaccharide<br />

Stärke 0,5 % (w / v) + 0,399<br />

Cellulose 0,05 % (w / v) - 0,100<br />

Xylan 0,05 % (w / v) - 0,100<br />

Amide<br />

Harnstoff 5mM - 0,091<br />

Aminosäuren<br />

L-Asparagin 2 mM 5 mM - (+) 0,112 0,184<br />

L-Phenylalanin 2 mM 5 mM - - 0,089 0,076<br />

L-Valin 2 mM 5 mM - - 0,086 0,077<br />

L-Glycin 2 mM 5 mM - - 0,081 0,070<br />

L-Leucin 2 mM 5 mM - - 0,086 0,080<br />

L-Isoleucin 2 mM 5 mM - - 0,092 0,082<br />

L-Tryptophan 2 mM 5 mM - - 0,091 0,077<br />

L-Threonin 2 mM 5 mM - - 0,086 0,078<br />

L-Serin 2 mM 5 mM - - 0,094 0,077<br />

L-Alanin 5 mM - 0,154<br />

L-Glutamin 5 mM - 0,119<br />

L-Cystein 5 mM - 0,100<br />

Undefinierte<br />

Gemische<br />

Casamino acids 0,5 % (w / v) ++ 0,583<br />

Malzextrakt 0,5 % (w / v) +++ 0,682<br />

Hefeextrakt 0,5 % (w / v) ++++ 6<br />

1,186<br />

Pepton 0,5 % (w / v) 2 % (w / v) ++++ ++++ 1,460 2,999<br />

Fleischextrakt 0,5 % (w / v) 2 % (w / v) ++++ ++++ 1,394 5,460<br />

1 Wachstum = OD600 nm ≤ 0,2 (Start-OD ca. 0,1)<br />

2 (+) = OD600 nm knapp unter 0,2;<br />

3 + = OD600 nm zwischen 0,2 und 0,4;<br />

4 ++ = OD600 nm zwischen 0,4 und 0,6;<br />

5 +++ = OD600 nm zwischen 0,6 und 0,8;<br />

6 ++++ = OD600 nm über 0,8;<br />

7 - = OD600 nm deutlich unter 0,2<br />

Wie aus Tabelle 3.12 ersichtlich, konnte Bakterienstamm T4 viele der angebotenen<br />

Mono- und Disaccharide als einzige Kohlenstoffquelle verwerten, wobei die<br />

getesteten Disaccharide ein durchschnittlich besseres Wachstum ermöglichten.<br />

Hervorzuheben sind D-Cellobiose (maximale OD600 nm: 0,787) und D-Saccharose<br />

(maximale OD600 nm: 0,664), welche in dieser Stoffgruppe das beste Wachstum<br />

ermöglichten. Auffällig ist, dass die beiden getesteten Zucker mit nur fünf C-Atomen,<br />

Arabinose (maximale OD600 nm: 0,143) und Ribose (maximale OD600 nm: 0,094),<br />

schlecht bzw. nicht verwertet werden konnten.


Ergebnisse______________________________ _ 83<br />

Von den angebotenen Alkoholen konnte nur Glycerin zum Wachstum genutzt werden<br />

(maximale OD600 nm: 0,3). Das getestete Polymer Stärke konnte leichtes Wachstum<br />

ermöglichen (maximale OD600 nm: 0,399), wohingegen Cellulose und Xylan nicht<br />

verwertet werden konnten.<br />

Bakterienstamm T4 war weiterhin in der Lage, nur die angebotene Aminosäure<br />

Asparagin zu einem leichten Wachstum zu nutzen (maximale OD600 nm: 0,184),<br />

allerdings nur bei einer Konzentration von 5 mM.<br />

Außerdem wurden einige undefinierte Gemische getestet, wobei Fleischextrakt in<br />

einer Konzentration von 2 % (w / v) das mit Abstand beste Wachstum ermöglichte<br />

(maximale OD600 nm: 5,46), gefolgt von Pepton in gleicher Konzentration (maximale<br />

OD600 nm: 2,999). Hefeextrakt (maximale OD600 nm: 1,186), Malzextrakt (maximale<br />

OD600 nm: 0,682) und Casamino acids (maximale OD600 nm: 0,787) in einer<br />

Konzentration von 0,5 % (w / v) ermöglichten Bakterienstamm T4 ein moderates<br />

Wachstum.<br />

Es konnte keine der getesteten Carboxylsäuren zum Wachstum genutzt werden.<br />

Auch der zu den Amiden zählende Harnstoff konnte nicht verwertet werden.<br />

3.2.7.2 GN2 Microplate TM -Testsystem (Biolog)<br />

Um die Substratverwertung von Bakterienstamm T4 mittels des Biolog-Systems zu<br />

testen, wurden die Bakterien in einem definierten MSM sowie in 0,25%iger NaCl-<br />

Lösung auf Substrattestplatten für Gram-negative Bakterien aufgebracht (siehe Kap.<br />

2.10.7.2). Die Ergebnisse sind in Tabelle 3.13 zusammengefasst (RAU, 2005).<br />

Tab. 3.13: Verwertung der 95 Kohlenstoffquellen des Biolog-Testsystem durch<br />

Bakterienstamm T4, kultiviert in MSM sowie in 0,25%iger NaCl-Lösung, nach 8 d Inkubation<br />

bei 30 °C im Brutschrank. Die Auswertung wurde makroskopisch vorgenommen. n = 1 (RAU,<br />

2005).<br />

Kohlenstoffquelle<br />

Wachstum<br />

MSM NaCl-Lösung<br />

Polymere<br />

α-Cyclodextrin P + 1<br />

- 3<br />

Dextrin P ++ 2<br />

+<br />

Glycogen + -<br />

Tween 40 - -<br />

Tween 80 - -<br />

Kohlenwasserstoffe<br />

N-acetyl-D-galactosamin - -<br />

N-acetyl-D-glucosamin + -


Ergebnisse______________________________ _ 84<br />

Fortsetzung von Tab. 3.13<br />

Adonitol - -<br />

L-Arabinose - -<br />

D-Arabitol - -<br />

D-Cellobiose ++ ++<br />

i-Erythritol - -<br />

D-Fructose ++ -<br />

L-Fucose - -<br />

D-Galactose ++ +<br />

Gentiobiose ++ -<br />

α-D-Glucose ++ ++<br />

m-Inositol + -<br />

α-D-Lactose + -<br />

Lactulose + -<br />

Maltose ++ +<br />

D-Mannitol - -<br />

D-Mannose ++ ++<br />

D-Melibiose - -<br />

β-Methyl-D-glucosid - -<br />

D-Psicose - -<br />

D-Raffinose - -<br />

L-Rhamnose - -<br />

D-Sorbitol - -<br />

Saccharose ++ ++<br />

D-Trehalose ++ -<br />

Turanose ++ -<br />

Xylitol - -<br />

Carboxylsäuren<br />

Essigsäure - -<br />

Cis-Aconitsäure - -<br />

Zitronensäure - -<br />

Ameisensäure - -<br />

D-Galactonsäurelacton - -<br />

D-Galacturonsäure - -<br />

D-Gluconsäure - -<br />

D-Glucosaminsäure - -<br />

D-Glucoronsäure - -<br />

α-Hydroxybuttersäure - -<br />

β-Hydroxybuttersäure - -<br />

γ-Hydroxybuttersäure - -<br />

p-Hydroxyphenylessigsäure - -<br />

Itaconsäure - -<br />

α-Ketobuttersäure - -<br />

α-Ketoglutarsäure - -<br />

α-Ketovaleriansäure - -<br />

D,L-Milchsäure - -<br />

Malonsäure - -<br />

Propionsäure - -<br />

Chinasäure - -<br />

D-Saccharinsäure - -<br />

Sebacinsäure - -<br />

Bernsteinsäure - -


Ergebnisse______________________________ _ 85<br />

Fortsetzung von Tab. 3.13<br />

Phosphorylierte, aromatische und bromierte Substrate<br />

Brombernsteinsäure - -<br />

Urocaninsäure - -<br />

Inosin - -<br />

Uridin - -<br />

Thymidin - -<br />

D,L-α-Glycerinphosphat - -<br />

Glucose-1-phosphat - -<br />

Glucose-6-phosphat - -<br />

Ester, Alkohole, Amide, Amine<br />

Methylpyruvat - -<br />

Monomethylsuccinat ++ ++<br />

2,3-Butandiol - -<br />

Glycerin - -<br />

Bernsteinsäuremonoamid - -<br />

Glucuronamid - -<br />

L-Alaninamid - -<br />

Phenyethylamin - -<br />

Putrescin - -<br />

2-Aminoethanol - -<br />

Aminosäuren<br />

D-Alanin - -<br />

L-Alanin - -<br />

L-Alanylglycin - -<br />

L-Asparagin - -<br />

L-Aspartinsäure - -<br />

L-Glutaminsäure - -<br />

Glycyl-L-aspartinsäure - -<br />

Glycyl-L-alutaminsäure - -<br />

L-Histidin - -<br />

Hydroxy-L-prolin - -<br />

L-Leucin - -<br />

L-Ornithin - -<br />

L-Phenylalanin - -<br />

L-Prolin - -<br />

L-Pyroglutaminsäure - -<br />

D-Serin - -<br />

L-Serin - -<br />

L-Threonin - -<br />

D,L-Carnithin - -<br />

γ-Amino-Buttersäure - -<br />

1 + = schwaches Wachstum<br />

2 ++ = starkes Wachstum<br />

3 - = kein Wachstum<br />

Wie aus Tabelle 3.13 hervorgeht, konnte Bakterienstamm T4 je nach verwendetem<br />

Basismedium unterschiedlich viele der angebotenen Kohlenstoffquellen verwerten<br />

(RAU, 2005).


Ergebnisse______________________________ _ 86<br />

War 0,25%ige NaCl-Lösung als Basismedium gegeben, konnten nur wenige<br />

Substrate zum Wachstum genutzt werden. Wurde allerdings MSM als Basismedium<br />

eingesetzt, war Bakterienstamm T4 in der Lage, sowohl die Substrate zu verwerten,<br />

die mit einer 0,25%igen NaCl-Lösung als Basismedium genutzt werden konnten, als<br />

auch zusätzlich einige andere. Demnach ist anzunehmen, dass bestimmte<br />

Mineralien, Spurenelemente oder Vitamine essentiell <strong>zur</strong> Verwertung dieser<br />

Substrate sind (RAU, 2005).<br />

Insgesamt konnte Bakterienstamm T4 viele der getesteten Kohlenwasserstoffe (vor<br />

allem Mono- und Disaccharide) als auch einige Polymere verwerten. Weiterhin war<br />

T4 in der Lage, die veresterte Verbindung Monomethylsuccinat zum Wachstum zu<br />

nutzen (RAU, 2005).<br />

Wurden allerdings bestimmte Carboxyl- oder Aminosäuren, Alkohole, Amide oder<br />

Amine als Kohlenstoffquellen angeboten, erfolgte kein Wachstum. Auch die<br />

angebotenen phosphorylierten, aromatischen und bromierten Substrate konnten<br />

nicht verwertet werden (RAU, 2005).<br />

3.2.7.3 API 50 CH-Testsystem (bioMérieux)<br />

Um die Substratverwertung von Bakterienstamm T4 mittels des API 50 CH-<br />

Testsystems zu untersuchen, wurden die Organismen in modifiziertem MSM auf die<br />

Substratteststreifen aufgebracht (siehe Kap. 2.10.7.3). Die Ergebnisse des Versuchs<br />

sind in Tabelle 3.14 zusammengefasst.


Ergebnisse______________________________ _ 87<br />

Tab. 3.14: Verwertung der 49 Kohlenstoffquellen des API 50 CH-Testsystems durch<br />

Bakterienstamm T4, kultiviert in modifiziertem MSM, nach 7 d Wachstum bei 30 °C im<br />

Brutschrank. Die Auswertung wurde makroskopisch vorgenommen. n = 1.<br />

Kohlenstoffquelle<br />

Wachstum<br />

Monosaccharide<br />

D-Arabinose ++ 2<br />

L-Arabinose ++<br />

D-Ribose + 1<br />

D-Xylose ++<br />

L-Xylose ++<br />

D-Galactose +++ 3<br />

D-Glucose +++<br />

D-Fructose ++<br />

D-Mannose +++<br />

L-Sorbose ++<br />

D-Lyxose ++<br />

D-Tagatose ++<br />

Disaccharide<br />

D-Cellobiose +++<br />

D-Maltose +++<br />

D-Lactose +++<br />

D-Melibiose +++<br />

D-Saccharose +++<br />

D-Trehalose +++<br />

Gentiobiose +++<br />

D-Turanose +++<br />

Oligo- und Polysaccharide<br />

D-Melezitose +++<br />

D-Raffinose +++<br />

Amidon ++<br />

Inulin ++<br />

Glycogen +++<br />

Kohlenstoffquelle<br />

1<br />

+ = schwaches Wachstum (orange-rote Farbe des pH-Indikators)<br />

2<br />

++ = mittleres Wachstum (orange Farbe des pH-Indikators)<br />

3<br />

+++ = starkes Wachstum (gelbe Farbe des pH-Indikators)<br />

4<br />

- = kein Wachstum (rote Farbe des pH-Indikators)<br />

Wachstum<br />

Alkohole/Alditole<br />

Glycerin - 4<br />

Erythritol -<br />

D-Mannitol -<br />

D-Sorbitol -<br />

Xylitol -<br />

D-Arabitol -<br />

L-Arabitol -<br />

D-Adonitol -<br />

Dulcitol -<br />

Desoxyzucker, Amine, u. a.<br />

L-Rhamnose ++<br />

D-Fucose ++<br />

L-Fucose ++<br />

Inositol -<br />

N-Acetylglucosamin +++<br />

β-Methyl-D-xylosid ++<br />

α-Methyl-D-mannosid +++<br />

α-Methyl-D-glucosid +++<br />

Amygdalin +++<br />

Arbutin +++<br />

Esculin +++<br />

Salicin +++<br />

Carboxylsäuren<br />

Gluconat -<br />

2-Ketogluconat -<br />

5-Ketogluconat +++<br />

Wie aus Tabelle 3.14 hervorgeht, zeigte Bakterienstamm T4 mit allen angebotenen<br />

Monosacchariden schwaches bis starkes Wachstum. Besonders gut konnten D-<br />

Galactose, D-Glucose und D-Mannose verwertet werden.<br />

Die getesteten Disaccharide resultierten alle in einem starken Wachstum der<br />

Bakterien. Auch die angebotenen Oligo- und Polysaccharide konnten mittelmäßig<br />

bis sehr gut verwertet werden.


Ergebnisse______________________________ _ 88<br />

Ebenso zeigten die Bakterien mit fast allen angebotenen Desoxyzuckern, Aminen,<br />

Glukosiden u.a. mittleres bis starkes Wachstum, nur Inositol konnte nicht verwertet<br />

werden.<br />

Die getesteten Alkohole und Alditole konnten durch Bakterienstamm T4 nicht zum<br />

Wachstum genutzt werden. Auch konnte nur 5-Ketogluconat der drei angebotenen<br />

Carboxylsäuren durch die Bakterien verwertet werden.<br />

3.2.8 Verwertung unterschiedlicher Aminosäuren als einzige C- und N-Quelle<br />

Es wurde die Verwertung unterschiedlicher Aminosäuren als einzige Kohlenstoff- und<br />

Stickstoffquelle durch Bakterienstamm T4 untersucht (siehe Kap. 2.10.8). Die<br />

Ergebnisse sind in Tabelle 3.15 dargestellt.<br />

Tab. 3.15: Aminosäuren-Verwertung durch Bakterienstamm T4, kultiviert in MSM ohne<br />

Zusatz von Ammoniumchlorid. Die Inkubation erfolgte für 7 d bei 30 °C und 200 rpm. n = 2.<br />

Substrat<br />

Substratkonzentration Wachstum 1 Maximale OD600 nm<br />

Aminosäuren:<br />

L-Asparagin 2mM 5mM (+) 2<br />

0,191<br />

L-Phenylalanin 2mM 5mM - 3 0,061<br />

L-Valin 2mM 5mM - 0,048<br />

L-Glycin 2mM 5mM - 0,047<br />

L-Leucin 2mM 5mM - 0,067<br />

L-Isoleucin 2mM 5mM - 0,084<br />

L-Tryptophan 2mM 5mM - 0,030<br />

L-Threonin 2mM 5mM - 0,042<br />

L-Serin 2mM 5mM - 0,039<br />

L-Alanin 2mM 5mM - 0,061<br />

1 Wachstum = OD600 nm ≤ 0,2 (Start-OD ca. 0,1)<br />

2 (+) = OD600 nm knapp unter 0,2;<br />

3 - = OD600 nm deutlich unter 0,2<br />

Wie Tabelle 3.15 zeigt, konnte Bakterienstamm T4 nur Asparagin von den<br />

angebotenen Aminosäuren als einzige Kohlenstoff- und Stickstoffquelle verwerten.<br />

Schwaches Wachstum erfolgte aber nur mit einer Konzentration von 5 mM im<br />

Medium (maximale OD600 nm: 0,191).<br />

3.2.9 Verwertung unterschiedlicher N-Quellen<br />

Um die Verwertung unterschiedlicher Stickstoffquellen durch Bakterienstamm T4 zu<br />

untersuchen, wurden dem MSM jeweils verschiedene Konzentrationen an


Ergebnisse______________________________ _ 89<br />

Ammoniumchlorid, Natriumnitrat und Kaliumnitrit zugesetzt (siehe Kap. 2.10.9). Die<br />

Ergebnisse sind in den Tabellen 3.16-18 sowie den Abbildungen 3.16-18 dargestellt.<br />

Tab. 3.16: Zusammenstellung der maximalen OD600 nm- Werte von Kulturen des<br />

Bakterienstammes T4 nach Wachstum mit verschiedenen Ammoniumchlorid-<br />

Konzentrationen, kultiviert in MSM. Die Inkubation erfolgte für 7 d bei 30 °C und 200 rpm. n =<br />

2.<br />

OD (600nm)<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

Ammoniumchlorid-<br />

Konzentration [mM]<br />

Maximale OD600 nm<br />

0,0 0,112<br />

1,0 0,539<br />

2,0 0,601<br />

5,0 0,519<br />

10,0 0,447<br />

20,0 0,358<br />

40,0 0,287<br />

0 24 48 72 96 120 144<br />

Zeit (h)<br />

0mM 1mM 2mM 5mM 10mM 20mM 40mM<br />

Abb. 3.16: Ammonium-Verwertung durch Bakterienstamm T4 in Abhängigkeit der<br />

eingesetzten Konzentration bei Kultivierung in MSM. Die Inkubation erfolgte über 7 d bei 30<br />

°C und 200 rpm. Wachstum = OD600 nm ≤ 0,2 (Start-OD ca. 0,1). n = 2.<br />

Aus Tabelle 3.16 und Abbildung 3.16 ist ersichtlich, dass Bakterienstamm T4 bei<br />

Ammoniumchlorid-Konzentrationen von 1 - 40 mM wachsen kann, mit einem<br />

Optimum bei 2 mM (maximale OD600 nm: 0,601). Wenn kein Ammoniumchlorid im<br />

Medium war, konnte Bakterienstamm T4 nicht wachsen.


Ergebnisse______________________________ _ 90<br />

In beiden Negativkontrollen, ohne Ammoniumzusatz bzw. ohne Zusatz von<br />

Saccharose als Kohlenstoffquelle, konnte Bakterienstamm T4 nicht wachsen (Daten<br />

nicht dargestellt).<br />

Tab. 3.17: Zusammenstellung der maximalen OD600 nm- Werte von Kulturen des<br />

Bakterienstammes T4 nach Wachstum mit verschiedenen Natriumnitrat-Konzentrationen,<br />

kultiviert in MSM ohne Zusatz von Ammoniumchlorid. Die Inkubation erfolgte für 7 d bei 30<br />

°C und 200 rpm. n = 2.<br />

OD (600nm)<br />

0,5<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,1<br />

0,0<br />

Natriumnitrat-<br />

Konzentration [mM]<br />

Maximale OD600 nm<br />

0,0 0,112<br />

5,0 0,177<br />

10,0 0,286<br />

20,0 0,351<br />

40,0 0,387<br />

0 24 48 72 96 120 144<br />

Zeit (h)<br />

0mM 5mM 10mM 20mM 40mM<br />

Abb. 3.17: Nitrat-Verwertung durch Bakterienstamm T4 in Abhängigkeit der eingesetzten<br />

Konzentration bei Kultivierung in MSM ohne Zusatz von Ammoniumchlorid. Die Inkubation<br />

erfolgte über 7 d bei 30 °C und 200 rpm. Wachstum = OD600 nm ≤ 0,2 (Start-OD ca. 0,1). n =<br />

2.<br />

Wie aus Tabelle 3.17 sowie Abbildung 3.17 hervorgeht, kann Bakterienstamm T4 bei<br />

Natriumnitrat-Konzentrationen von 5 - 40 mM wachsen, mit einem Optimum bei 20 -<br />

40 mM (maximale OD600 nm: 0,351 bzw. 0,387). Ohne Natriumnitrat im Medium<br />

konnte kein Wachstum stattfinden.


Ergebnisse______________________________ _ 91<br />

Sowohl in den Negativkontrollen ohne Nitratzusatz bzw. ohne Zusatz von<br />

Saccharose als Kohlenstoffquelle, konnte kein Wachstum festgestellt werden (Daten<br />

nicht dargestellt).<br />

Tab. 3.18: Zusammenstellung der maximalen OD600 nm- Werte von Kulturen des<br />

Bakterienstammes T4 nach Wachstum mit verschiedenen Kaliumnitrit-Konzentrationen,<br />

kultiviert in MSM ohne Zusatz von Ammoniumchlorid. Die Inkubation erfolgte für 7 d bei 30<br />

°C und 200 rpm. n = 2.<br />

OD (600nm)<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

Kaliumnitrit-<br />

Konzentration [mM]<br />

Maximale OD600 nm<br />

0,0 0,112<br />

0,5 0,280<br />

1,0 0,356<br />

2,0 0,411<br />

5,0 0,413<br />

10,0 0,193<br />

0 24 48 72 96 120 144<br />

Zeit (h)<br />

0mM 0,5mM 1mM 2mM 5mM 10mM<br />

Abb. 3.18: Nitrit-Verwertung durch Bakterienstamm T4 in Abhängigkeit der eingesetzten<br />

Konzentration bei Kultivierung in MSM ohne Zusatz von Ammoniumchlorid. Die Inkubation<br />

erfolgte über 7 d bei 30 °C und 200 rpm. Wachstum = OD600 nm ≤ 0,2 (Start-OD ca. 0,1). n =<br />

2.<br />

Aus Tabelle 3.18 und Abbildung 3.18 geht hervor, dass Bakterienstamm T4 mit<br />

Kaliumnitrit-Konzentrationen von 0,5 - 10 mM wachsen kann, mit einem Optimum bei<br />

2 - 5 mM (maximale OD600 nm: 0,411 bzw. 0,413). Wenn kein Kaliumnitrit im Medium<br />

vorhanden war, konnte kein Wachstum festgestellt werden.


Ergebnisse______________________________ _ 92<br />

In den Negativkontrollen ohne Zusatz von Nitrit bzw. ohne Zusatz von Saccharose<br />

als Kohlenstoffquelle, war Bakterienstamm T4 nicht in der Lage zu wachsen (Daten<br />

nicht dargestellt).<br />

Von den drei getesteten N-Quellen ermöglichte Ammonium das beste Wachstum bei<br />

Bakterienstamm T4, gefolgt von Nitrit und Nitrat.<br />

3.2.10 Verwertung unterschiedlicher Phosphatkonzentrationen<br />

Es wurde überprüft, wie sich verschiedene Phosphatkonzentrationen im MSM auf<br />

das Wachstum von Bakterienstamm T4 auswirken (siehe Kap. 2.10.10). In Tabelle<br />

3.19 und Abbildung 3.19 sind die Ergebnisse des Versuchs dargestellt.<br />

Tab. 3.19: Zusammenstellung der maximalen OD600 nm- Werte von Kulturen des<br />

Bakterienstammes T4 nach Wachstum mit verschiedenen di-Kaliumhydrogenphosphat-<br />

Konzentrationen, kultiviert in MSM. Die Inkubation erfolgte für 7 d bei 30 °C und 200 rpm. n =<br />

2.<br />

di-Kaliumhydrogenphosphat<br />

-Konzentration [mM]<br />

Maximale OD600 nm<br />

0,0 0,116<br />

1,0 0,295<br />

2,0 0,386<br />

5,0 0,636<br />

10,0 0,791<br />

15,0 0,609<br />

20,0 0,086<br />

40,0 0,048


Ergebnisse______________________________ _ 93<br />

OD (600nm)<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

0 24 48 72 96 120 144<br />

Zeit (h)<br />

0mM 1mM 2mM 5mM 10mM 15mM 20mM 40mM<br />

Abb. 3.19: Phosphat-Verwertung durch Bakterienstamm T4 in Abhängigkeit der<br />

eingesetzten Konzentration bei Kultivierung in MSM. Die Inkubation erfolgte über 7 d bei 30<br />

°C und 200 rpm. Wachstum = OD600 nm ≤ 0,2 (Start-OD ca. 0,1). n = 2.<br />

Aus Tabelle 3.19 sowie Abbildung 3.19 geht hervor, dass Bakterienstamm T4 mit di-<br />

Kaliumhydrogenphosphat-Konzentrationen von 1 - 15 mM wachsen kann, mit einem<br />

Optimum bei 10 mM (maximale OD600 nm: 0,791). Ohne Phosphat im Medium bzw.<br />

bei Konzentrationen von 20 und 40 mM fand kein Wachstum statt.<br />

Auch in der Negativkontrolle Zusatz von Saccharose als Kohlenstoffquelle konnte<br />

Bakterienstamm T4 nicht wachsen (Daten nicht dargestellt).<br />

3.2.10.1 Zelluläre Farbänderung bei Wachstum mit unterschiedlichen<br />

Phosphatkonzentrationen<br />

Der Einfluss unterschiedlicher Phosphatkonzentrationen auf den Carotinoidgehalt<br />

von Bakterienstamm T4 wurde untersucht, indem verschiedene Konzentrationen an<br />

di-Kaliumhydrogenphosphat dem MSM beigefügt wurden (siehe Kap. 2.10.10.1).<br />

Abbildung 3.20 stellt einen Vergleich der Absorptionsspektren der vier Ansätze (1, 5,<br />

10 und 15mM Phosphat im Medium) von Methanol-extrahierten Zellkulturen des<br />

Bakterienstammes T4 dar. Die Absorptionsspektren wurden von 200 - 1000 nm


Ergebnisse______________________________ _ 94<br />

gegen Methanol registriert (Methanolextraktion und photometrische Messung siehe<br />

Kap. 2.10.3.1). Da aber im Bereich von 600 - 1000 nm keine Absorptionen auftraten<br />

und im Bereich von 200 - 350 nm u.a. Proteine absorbieren, wurde nur der Bereich<br />

von 350 - 600 nm, in welchem u.a. Carotinoide absorbieren, dargestellt.<br />

Absorption<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

350 400 450 500 550 600<br />

Wellenlänge (nm)<br />

1mM 5mM 10mM 15mM<br />

Abb. 3.20: Vergleich der Absorptionsspektren von Methanol-extrahierten Zellkulturen des<br />

Bakterienstammes T4, angezogen mit verschiedenen Phosphat-Konzentrationen in MSM,<br />

nach 96 h Wachstum bei 30 °C und 200 rpm. n = 2.<br />

Wie aus Abbildung 3.20 hervorgeht, konnte im Ansatz 1 mit 1 mM Phosphat eine<br />

schwache Absorption im Wellenlängenbereich von 350 - 600 nm gemessen werden.<br />

Der 5 mM Phosphat enthaltende Ansatz besaß im gleichen Bereich ein leicht<br />

höheres Maß an Absorption. In den Ansätzen mit 10 und 15 mM Phosphat wurde in<br />

diesem Wellenlängenbereich eine deutlich höhere Absorption gemessen. Auch ist<br />

deutlich zu sehen, dass die Absorptionsspektren der vier Ansätze umso klarere<br />

Schulterform aufwiesen, umso mehr Phosphat im Medium vorhanden war.<br />

Die Quantität an Carotinoiden nahm demnach umso mehr zu, desto höheren<br />

Phosphat-Konzentrationen die Bakterien ausgesetzt waren. Zur Verdeutlichung ist in<br />

Abbildung 3.21 ein makroskopischer Vergleich der vier beschriebenen Ansätze<br />

dargestellt.


Ergebnisse______________________________ _ 95<br />

1mM 5mM 10 mM 15 mM<br />

Abb. 3.21: Makroskopischer Vergleich von Kulturen des Bakterienstammes T4, angezogen<br />

mit verschiedenen Phosphat-Konzentrationen in MSM, nach 96 h Wachstum bei 30 °C und<br />

200 rpm. Aufgenommen mittels einer Digitalkamera (HewlettPackard photosmart 715).<br />

Wie in Abbildung 3.21 zu erkennen, ist Bakterienstamm T4 beim Wachstum mit nur 1<br />

mM Phosphat annähernd farblos. Wenn hingegen im Medium eine Phosphat-<br />

Konzentration von 5 mM vorlag, waren die Bakterien leicht rötlich gefärbt. Die beiden<br />

Ansätze mit 10 und 15 mM Phosphat waren noch stärker rot gefärbt.<br />

Auch der makroskopische Vergleich der vier Ansätze macht klar, dass die Kulturen<br />

umso stärker gefärbt waren, desto höhere Phosphat-Konzentration im Medium<br />

vorlag. Dieses visuell erfassbare Erscheinungsbild der Kulturen unterstreicht somit<br />

die Ergebnisse des Absorptionsspektrenvergleichs.<br />

3.2.11 Vitaminbedürftigkeit<br />

Um festzustellen, ob Bakterienstamm T4 zum Wachstum Vitamine benötigt, wurde<br />

das MSM sowohl mit als auch ohne Zusatz einer 7-Vitamine-Lösung angesetzt<br />

(siehe Kap. 2.10.7.1 und 2.10.11).<br />

In Tabelle 3.20 sind die verschiedenen Ansätze sowie deren maximal erreichte OD600<br />

nm- Werte im Verlauf des Experiments aufgelistet. In Abbildung 3.22 sind die<br />

Ergebnisse des Versuchs graphisch dargestellt.


Ergebnisse______________________________ _ 96<br />

Tab. 3.20: Zusammenstellung der maximale OD600 nm-Werte von Kulturen des<br />

Bakterienstammes T4 nach Wachstum mit und ohne Zusatz von Vitaminen in MSM. Die<br />

Inkubation erfolgte für 48 h bei 30 °C und 200 rpm. n = 2.<br />

OD (600 nm)<br />

0,9<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

Ansätze<br />

Maximale OD600 nm<br />

Mit 7-Vitamine-Lösung 0,765<br />

Ohne 7-Vitamine-Lösung 0,755<br />

0 24 48<br />

Zeit (h)<br />

Mit VIT Ohne VIT<br />

Abb. 3.22: Wachstum von Bakterienstamm T4 mit und ohne Vitamine, kultiviert in MSM. Die<br />

Inkubation erfolgte über 48 h bei 30 °C und 200 rpm. Wachstum = OD600 nm ≤ 0,2 (Start-OD<br />

ca. 0,1). n = 2.<br />

Wie aus Tabelle 3.20 und Abbildung 3.22 hervorgeht, besitzen beide Ansätze nach<br />

Beendigung der Inkubationszeit fast identische maximale OD600 nm-Werte. In der<br />

Negativkontrolle, die keine Saccharose als Kohlenstoffquelle enthielt, fand kein<br />

Wachstum statt (Daten nicht dargestellt).<br />

Der Bakterienstamm T4 benötigt folglich keine Vitamine zum Wachstum oder <strong>zur</strong><br />

Stimulation des Wachstums.<br />

3.2.12 Spurenelementabhängigkeit<br />

Um zu überprüfen, welche Rolle Spurenelemente für das Wachstum von<br />

Bakterienstamm T4 spielen, wurde das MSM sowohl mit als auch ohne Zusatz einer<br />

Spurenelemente-Lösung angesetzt (siehe Kap. 2.10.7.1 und 2.10.12). Die<br />

Ergebnisse sind Tabelle 3.21 sowie Abbildung 3.23 zu entnehmen.


Ergebnisse______________________________ _ 97<br />

Tab. 3.21: Zusammenstellung der maximale OD600 nm-Werte von Kulturen des<br />

Bakterienstammes T4 nach Wachstum mit und ohne Zusatz von Spurenelementen in MSM.<br />

Die Inkubation erfolgte für 48 h bei 30 °C und 200 rpm. n = 2.<br />

OD (600 nm)<br />

0,8<br />

0,7<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

Ansätze<br />

Maximale OD600 nm<br />

Mit SL8-Lösung 0,700<br />

Ohne SL8-Lösung 0,288<br />

0 24 48<br />

Zeit (h)<br />

Mit SL Ohne SL<br />

Abb. 3.23: Wachstum von Bakterienstamm T4 mit und ohne Zusatz von Spurenelementen,<br />

kultiviert in MSM. Die Inkubation erfolgte über 48 h bei 30 °C und 200 rpm. Wachstum =<br />

OD600 nm ≤ 0,2 (Start-OD ca. 0,1). n = 2.<br />

Aus Tabelle 3.21 und Abbildung 3.23 ist ersichtlich, dass sowohl mit<br />

Spurenelementenzugabe als auch ohne Wachstum stattfand. Allerdings besitzt der<br />

Ansatz mit Spurenelementen mit 0,7 einen mehr als doppelt so hohe maximale<br />

OD600 nm-Wert wie der Ansatz ohne (maximale OD600 nm: 0,288). In der<br />

Negativkontrolle, die keine Saccharose als Kohlenstoffquelle enthielt, fand kein<br />

Wachstum statt (Daten nicht dargestellt).<br />

Der Bakterienstamm T4 benötigt demnach keine Spurenelemente zum Wachstum,<br />

das aber stark durch eine Zugabe stimuliert wird.<br />

3.3 Biochemische <strong>Untersuchungen</strong><br />

3.3.1 Antibiotika-Resistenzen (modifiziert nach GERHARDT et al., 1994)<br />

Um zu überprüfen, ob beim Bakterienstamm T4 Resistenzen gegen bestimmte<br />

Antibiotika vorliegen, wurden die Bakterien einer Auswahl an Antibiotika in zwei


Ergebnisse______________________________ _ 98<br />

verschiedenen Konzentrationen ausgesetzt. Die Organismen wurden dazu in PS/2-<br />

Medium-Agarplatten eingegossen und je 2 Antibiotika in 2 verschiedenen<br />

Konzentrationen pro Agarplatte aufgebracht (siehe Kap. 2.11.1).<br />

In Tabelle 3.22 sind die eingesetzten Antibiotika, Antibiotikakonzentrationen und<br />

deren Einfluss auf das Wachstum von Bakterienstamm T4 dargestellt.<br />

Tab. 3.22: Eingesetzte Antibiotika, Antibiotikakonzentrationen und Einfluss auf das<br />

Wachstum von Bakterienstamm T4 auf PS/2-Medium-Agarplatten. Die Inkubation erfolgte für<br />

7 d bei 30 °C im Brutschrank. Die Auswertung wurde makroskopisch vorgenommen. n = 2.<br />

Antibiotikum<br />

1 - = Hemmhofbildung<br />

2 + = keine Hemmhofbildung<br />

Konzentrationen<br />

(µg /<br />

Filterplättchen)<br />

Wachstum<br />

Ampicilin 10 100 - 1 -<br />

Carbenicillin 25 250 + 2<br />

-<br />

Chloramphenicol 25 250 - -<br />

Kanamycin 30 300 + -<br />

Lincomycin 15 150 - -<br />

Neomycin 15 150 - -<br />

Novobiocin 20 200 - -<br />

Penicillin-G 15 150 - -<br />

Polymycin B 30 300 - -<br />

Rifampecin 20 200 - -<br />

Streptomycin 30 300 - -<br />

Tetracyclin 20 200 - -<br />

In den Abbildungen 3.24 a und b sind beispielhaft vier Testansätze auf PS/2-<br />

Medium-Agarplatten dargestellt. Sie zeigen die Wirkung von Carbenicillin,<br />

Kanamycin, Penicillin-G und Polymycin auf das Wachstum von Bakterienstamm T4.<br />

Niedrige Konzentration<br />

a b<br />

Carbenicillin Kanamycin Penicillin G Polymycin B<br />

Hohe Konzentration<br />

3<br />

1<br />

2


Ergebnisse______________________________ _ 99<br />

Abb. 3.24 a,b: Wirkung von Carbenicillin und Kanamycin (a) sowie Penicillin-G und<br />

Polymycin (b) in Abhängigkeit der eingesetzten Konzentrationen (siehe Tab. 3.23) auf das<br />

Wachstum von Bakterienstamm T4, getestet auf PS/2-Medium-Agarplatten. Die Inkubation<br />

erfolgte für 7 d bei 30 °C im Brutschrank. Aufgenommen mittels einer Digitalkamera<br />

(HewlettPackard photosmart 715).<br />

1 = Hemmhofrand<br />

2 = Filterpapierplättchen<br />

3 = Hemmhof, der photographisch nicht festzuhalten war<br />

Es stellte sich heraus, dass Bakterienstamm T4 je eine leichte Resistenz gegen<br />

Carbenicillin und Kanamycin besitzt. Bei den niedrigeren von beiden getesteten<br />

Antibiotika-Konzentrationen (Carbenicillin: 25 µg; Kanamycin: 30 µg) zeigten die<br />

Bakterien, trotz Anwesenheit der Hemmstoffe, Wachstum (siehe Abbildung 3.24 a).<br />

Alle anderen getesteten Antibiotika vermochten in beiden eingesetzten<br />

Konzentrationen das Wachstum von Bakterienstamm T4 zu hemmen. Dies ist<br />

beispielhaft in Abbildung 3.24 b zu sehen.<br />

3.3.2 Enzymnachweise<br />

Es wurden verschiedene Versuche <strong>zur</strong> Ermittlung der Enzymausstattung von<br />

Bakterienstamm T4 durchgeführt (siehe Kap. 2.11.2). Dabei wurde das<br />

Vorhandensein von 2 intrazellulär sowie 13 extrazellulär lokalisierten Enzymen<br />

überprüft.<br />

In Tabelle 3.23 sind die Resultate der Untersuchung der Ausstattung von<br />

Bakterienstamm T4 mit den intrazellulär lokalisierten Enzymen Katalase und<br />

Cytochromoxidase dargestellt. Die Durchführung dieser Tests ist in den Kapiteln<br />

2.11.2.1 und 2.11.2.2 beschrieben.<br />

Tab. 3.23: Auswertung der Enzymtests mit Bakterienstamm T4 für die intrazellulär<br />

lokalisierten Enzyme Katalase und Oxidase. Die Auswertung erfolgte mittels geeigneten<br />

Testsystemen (siehe Kap. 2.11.2.1 und 2.11.2.2). n = 1.<br />

1 + = positive Auswertung des Tests<br />

Enzymassay<br />

Auswertung<br />

Katalase + 1<br />

Oxidase +<br />

Es zeigte sich, dass Bakterienstamm T4 sowohl Katalase- als auch Oxidase-positiv<br />

ist. Beim Oxidase-Nachweis fand eine Blaufärbung des Teststreifens statt,


Ergebnisse______________________________ _ 100<br />

wohingegen beim Katalase-Nachweis eine starke Entwicklung von<br />

Sauerstoffbläschen auftrat.<br />

Demnach verfügt Bakterienstamm T4 über die beiden Enzyme Katalase und<br />

Cytochromoxidase.<br />

In Tabelle 3.24 sind die Ergebnisse der Überprüfung der Ausstattung von<br />

Bakterienstamm T4 mit einigen ausgewählten extrazellulären Enzymen dargestellt.<br />

Die Durchführung dieser Tests ist in den Kapiteln 2.11.2.3 bis 2.11.2.15 beschrieben.<br />

Tab. 3.24: Auswertung der Enzymtests mit Bakterienstamm T4 für ausgewählte<br />

extrazelluläre Enzyme. Die Inkubation erfolgte für 7 d bei 30 °C im Brutschrank. Die<br />

Auswertung wurde makroskopisch unter Zuhilfenahme eines Stereomikroskops (Zeiss Stemi<br />

SV 6) oder mittels einer Durchlicht-Einrichtung (Schütt Labortechnik Kolonien-Zähler)<br />

durchgeführt. n = 3.<br />

Enzymtest<br />

Auswertung<br />

Agarase - 1<br />

Amylase + 2<br />

Cellulase A -<br />

Cellulase B -<br />

DNase<br />

+ 3<br />

Esterase +<br />

Gelatinase +<br />

Lecithinase -<br />

Lipase -<br />

Peptidase +<br />

RNase +<br />

Urease -<br />

Xylanase -<br />

1 - = negative Auswertung des Tests<br />

2 + = positive Auswertung des Tests<br />

3 = Ergebnis beider DNAse-Nachweise (siehe Kap. 2.11.2.7)<br />

Wie aus Tabelle 3.24 ersichtlich, ist Bakterienstamm T4 Amylase-, DNase-,<br />

Esterase-, Gelatinase-, Protease- und RNase-positiv.<br />

Für die anderen getesteten extrazellulären Enzyme, Agarase, Cellulase A und B,<br />

Lecithinase, Lipase, Urease und Xylanase, fiel die Auswertung hingegen negativ aus.<br />

In den Abbildungen 3.25 a-d sind exemplarisch die Enzymtestplatten für den<br />

Amylase-, Gelatinase-, RNAse- und einen der beiden angewandten DNAse-Tests<br />

dargestellt.


Ergebnisse______________________________ _ 101<br />

a b<br />

c d<br />

Abb. 3.25 a-d: Enzymtestplatten für den Nachweis von Amylase-, Gelatinase-, RNAse- und<br />

DNAse * -Aktivität nach 7 d Wachstum bei 30 °C im Brutschrank. Aufgenommen mittels einer<br />

Digitalkamera (HewlettPackard photosmart 715); bei a und d zusätzlich mit Hilfe einer<br />

Durchlicht-, bei b mit einer Drauflicht-Einrichtung (Schütt Labortechnik Kolonien-Zähler). * mit<br />

Toluidinblau<br />

In Abbildung 3.25 a ist der angewandte Amylase-Test (modifiziert nach SÜßMUTH et<br />

al., 1999) zu sehen. Der Kreis markiert die Zone, wo die Bakterien gewachsen<br />

waren. Deutlich ist um diese Zone ein nicht durch Lugolsche Lösung angefärbter<br />

Bereich zu erkennen, in welchem demnach keine Stärke mehr vorhanden war. Die<br />

durch Bakterienstamm T4 ausgeschiedene Amylase hatte diese hydrolysiert.<br />

Abbildung 3.25 b zeigt den durchgeführten Gelatinase-Test (modifiziert nach<br />

SÜßMUTH et al., 1999). Um die Bakterien ist deutlich ein nicht durch Pikrinsäure<br />

gelb angefärbter Bereich zu erkennen, in welchem folglich keine Gelatine mehr<br />

vorhanden war. Die Gelatinase, welche durch Bakterienstamm T4 ausgeschieden<br />

worden war, hatte diese hydrolytisch gespalten.<br />

In Abbildung 3.25 c ist der umgesetzte RNAse-Test (modifiziert nach GERHARDT et<br />

al., 1994) dargestellt. Um die Bakterien ist klar ein nicht durch HCL angetrübter<br />

Bereich zu erkennen, in welchem demnach keine RNA-Moleküle mehr vorhanden<br />

waren. Die durch Bakterienstamm T4 abgegebene RNAse hatte diese verdaut.<br />

In Abbildung 3.25 d ist der angewandte DNAse-Test (modifiziert nach SCHREIER et<br />

al., 1969) zu sehen. Um die Bakterien sind Bereiche zu erkennen, in welchen der


Ergebnisse______________________________ _ 102<br />

Indikatorfarbstoff Toluidinblau rosafarbend anstatt dunkelblau erscheint. In diesen<br />

Zonen wurde die DNA durch die Aktivität von DNAsen in kleine Einheiten zerlegt.<br />

Letztere bewirkten eine Konformationsänderung des Toluidinblaus, welches dadurch<br />

rosafarbend erschien.<br />

3.3.2.1 Urease-Nachweis in flüssigem Nährmedium (modifiziert nach SÜßMUTH et<br />

al., 1999)<br />

Für den Urease-Nachweis in flüssigem Nährmedium wurde Harnstoff-haltiges, mit<br />

Phenolrot versetztes Flüssigmedium aus einer Vorkultur angeimpft und unter<br />

Standardbedingungen kultiviert (siehe Kap. 2.11.2.14.2). Als Kontrollen dienten<br />

Flüssigkulturen, die keinen Harnstoff enthielten, aber sonst dem Testmedium<br />

entsprachen.<br />

Die makroskopische Auswertung wurde nach 2 d Wachstum vorgenommen. Es<br />

zeigte sich, dass sowohl die Test- als auch die Kontrollansätze die gleiche rötliche<br />

Färbung aufwiesen.<br />

Demnach konnte bei Bakterienstamm T4 keine Urease-Aktivität festgestellt werden.<br />

Denn dann wäre durch die Hydrolyse des Harnstoffs und den dadurch freiwerdenden<br />

Ammoniak eine Alkalisierung des Kulturmediums verursacht worden, was durch<br />

einen Farbumschlag des pH-Indikators Phenolrot nach Dunkelrot bis Violett<br />

angezeigt worden wäre.<br />

3.3.3 API 10S-Testsystem (bioMérieux)<br />

Zur weiteren biochemischen Charakterisierung von Bakterienstamm T4 wurde ein<br />

API 10S-Test durchgeführt. Als Kulturmedien dienten MSM sowie eine 0,25%iger<br />

NaCl-Lösung (siehe Kap. 2.11.3).<br />

Die Ergebnisse des Versuchs sind in Tabelle 3.25 zusammengefasst.


Ergebnisse______________________________ _ 103<br />

Tab. 3.25: Auswertung des API 10S-Testsytems (bioMérieux), kultiviert in MSM bzw. einer<br />

0,25%iger NaCl-Lösung. Die Inkubation erfolgte für 24 h bei 30 °C im Brutschrank. Die<br />

Auswertung erfolgte nach Angaben des Herstellers. n = 1.<br />

Test<br />

Aktiver Bestandteil Reaktion / Enzym Auswertung<br />

(MSM und NaCl-Lösung)<br />

ONPG 2-Nitrophenyl-ß-D-<br />

Galaktopyranosid<br />

ß-Galaktosidase (Ortho-<br />

Nitrophenyl-ß-D-<br />

Galaktopyranosidase)<br />

GLU D-Glucose Fermentation Oxidation - 1 (F) + (O)<br />

ARA L-Arabinose Fermentation Oxidation - (F) - (O)<br />

LCD L-Lysin Lysin-Decarboxlyase -<br />

ODC L-Ornithin Ornithin-Decarboxlyase -<br />

CIT tri-Natriumcitrat Citrat-Verwertung +<br />

H2S Natriumthiosulfat H2S-Bildung -<br />

URE Harnstoff Urease -<br />

TDA L-Tryptophan Tryptophan-Desaminase -<br />

IND L-Tryptophan Indol-Bildung -<br />

OX - Cytochrom-Oxidase +<br />

NO2 (GLU-Röhrchen) NO2-Bildung -<br />

1 - = negative Auswertung des Tests<br />

2 + = positive Auswertung des Tests<br />

F = Fermentation<br />

O = Oxidation<br />

Den Ergebnissen der durchgeführten API 10S-Tests zufolge, machte es keinen<br />

Unterschied, ob MSM oder 0,25%ige NaCl-Lösung als Medium eingesetzt wurde. Die<br />

Ergebnisse der Auswertung sind in beiden Fällen die gleichen.<br />

Es zeigte sich, dass Bakterienstamm T4 eine ß-Galaktosidase (Ortho-Nitrophenyl-ß-<br />

D-Galaktopyranosidase) besitzt. Weiterhin wurde bestätigt, dass die untersuchten<br />

Bakterien eine Cytochrom-Oxidase besitzen.<br />

Des weiteren kann der Stamm T4 D-Glucose und tri-Natriumcitrat oxidativ zum<br />

Wachstum nutzen. Hingegen konnte nicht festgestellt werden, dass die untersuchten<br />

Bakterien D-Glucose oder L-Arabinose fermentativ zum Wachstum nutzen können.<br />

L-Arabinose konnte auch nicht auf oxidativem Wege verwertet werden.<br />

Die Auswertung des Tests für das Vorhandensein der Enzyme Lysin-Decarboxlyase,<br />

Ornithin-Decarboxlyase, Urease sowie Tryptophan-Desaminase fiel ebenfalls negativ<br />

aus.<br />

Ebenso konnte keine Schwefelwasserstoff-, Indol- oder Stickstoffdioxid-Bildung<br />

festgestellt werden.<br />

+ 2


Ergebnisse______________________________ _ 104<br />

3.3.4 Säurebildung aus Kohlenhydraten (modifiziert nach LEIFSON, 1963)<br />

Es wurde untersucht, ob auf oxidativem Wege Säuren gebildet werden, wenn<br />

Bakterienstamm T4 mit verschiedenen Kohlenhydraten als einzige Kohlenstoffquelle<br />

wächst (siehe Kap. 2.11.4).<br />

In Tabelle 3.26 sind die Resultate des Experiments dargestellt.<br />

Tab. 3.26: Eingesetzte Kohlenstoffquellen, deren Konzentrationen, durch sie verursachte<br />

Säureproduktion und maximal erreichte OD600 nm- Werte von Kulturen des Bakterienstammes<br />

T4, kultiviert in MSM. Die Inkubation erfolgte für 4 d bei 30 °C und 200 rpm. n = 2.<br />

Kohlenstoffquelle<br />

Konzentration [mM] Induktion von<br />

Säureproduktion<br />

Maximale OD600 nm<br />

Monosaccharide<br />

D-Glucose 5 + 2 0,523<br />

D-Mannose 5 + 0,547<br />

Disaccharide<br />

D-Maltose 5 + 0,571<br />

D-Saccharose 5 + 0,636<br />

Alkohole<br />

Glycerin 5 - 1 0,312<br />

1 - = negative Auswertung des Tests<br />

2 + = positive Auswertung des Tests<br />

Wie aus Tabelle 3.26 hervorgeht, konnte Bakterienstamm T4 mit allen angebotenen<br />

Kohlenstoffquellen wachsen, wobei das beste Wachstum mit D-Saccharose<br />

(maximale OD600 nm: 0,636) und das schlechteste mit Glycerin zu verzeichnen war<br />

(maximale OD600 nm: 0,312).<br />

Es zeigte sich weiterhin, dass Bakterienstamm T4 bei der Metabolisierung der beiden<br />

Monosaccharide D-Glucose und D-Mannose sowie der beiden Disaccharide D-<br />

Maltose und D-Saccharose Säuren produziert, welche in das Kulturmedium<br />

abgegeben werden. Dies konnte eindeutig durch den Umschlag des eingesetzten<br />

pH-Indikatorfarbstoffes Lackmus von blau nach rot nachgewiesen werden.<br />

Im Gegensatz dazu konnte ein solcher Farbumschlag nicht beobachtet werden,<br />

wenn Bakterienstamm T4 mit Glycerin als einzige Kohlenstoffquelle wuchs.<br />

Demnach entstehen bei dessen Metabolisierung durch den Bakterienstamm T4 keine<br />

Säuren.


Ergebnisse______________________________ _ 105<br />

3.4 Chemotaxonomische <strong>Untersuchungen</strong><br />

3.4.1 <strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> Bestimmung von Pigmenten aus Bakterienstamm T4<br />

3.4.1.1 Flexirubin-Test (GÜDE, 1980)<br />

Es wurde mittel eines Flexirubin-Tests untersucht, ob Bakterienstamm T4 Flexirubine<br />

als Pigmente besitzt (siehe Kap. 2.12.1.1).<br />

Dabei stellte sich heraus, dass kein Farbwechsel der Kolonien zu beobachten war,<br />

wenn diese 20%iger KOH-Lösung ausgesetzt waren. Demnach besitzt<br />

Bakterienstamm T4 keine Flexirubine als Pigmente.<br />

3.4.1.2 Dünnschichtchromatographie (DC)<br />

Mittels der DC-Methode sollte sich ein erster Überblick über die Inhaltsstoffe des<br />

methanolischen Extrakts verschafft als auch ein geeignetes Laufmittel für die<br />

folgende säulenchromatographische Aufreinigung gefunden werden (siehe Kap.<br />

2.12.1.2 und 2.12.1.3).<br />

Es konnte dabei das Auftreten von vier sich verschiedenen schnell über die<br />

stationäre Phase bewegenden Pigmentfraktionen (PF 1 - 4) festgestellt werden. Die<br />

Fraktionen waren gelb (PF 1), orange (PF 2) oder rötlich (PF 3 und 4) gefärbt. Mittels<br />

UV-Licht konnten keine zusätzlichen Fraktionen sichtbar gemacht werden.<br />

Von den getesteten Laufmitteln (siehe Kap. 2.12.1.3, Tab. 2.19) war Dichlormethan :<br />

Essigsäureethylester im Verhältnis 4 : 1 am besten geeignet, d.h. hier lagen die<br />

höchsten Rf-Werte der vier auftretenden Pigmentfraktionen sowie die größten<br />

Unterschiede zwischen den jeweiligen Werten vor (Daten nicht dargestellt).<br />

Demnach war hiermit die Auftrennung der einzelnen Pigmentfraktionen am besten.<br />

Von den beiden erprobten stationären Phasen (siehe Kap. 2.12.1.3) waren diesen<br />

Kriterien zufolge die Aluminiumoxidplatten besser geeignet (Daten nicht dargestellt).<br />

3.4.1.3 Säulenchromatographie (SC)<br />

Zur Entfernung der im methanolischen Extrakt enthaltenen Zellbestandteile (z. B.<br />

Proteine, Lipide) wurde eine SC durchgeführt (siehe Kap. 2.12.1.2 und 2.12.1.4).<br />

Es konnte, wie bei der Anwendung der DC-Methode, das Auftreten von vier sich<br />

verschiedenen schnell durch die stationäre Phase bewegenden Pigmentfraktionen<br />

(PF 1 - 4) festgestellt werden. Diese waren ebenfalls gelb (PF 1), orange (PF 2)


Ergebnisse______________________________ _ 106<br />

sowie rötlich (PF 3 und 4) gefärbt. Es konnten auch mittels UV-Licht keine<br />

zusätzlichen Fraktionen sichtbar gemacht werden.<br />

3.4.1.4 Umkehrphasen-Hoch-Leistungs-Flüssig-Chromatographie (Reversed-phase-<br />

HPLC; modifiziert nach RABENSTEIN, 1997)<br />

Bei der Analyse der Pigmentausstattung von Bakterienstamm T4 mittels HPLC<br />

konnten fünf Substanzen in dem methanolischen Extrakt nachgewiesen werden. In<br />

Tabelle 3.27 sind deren Peak-Nummern (siehe auch Abb. 3.26), Absorptionsmaxima<br />

und Retentionszeiten zusammengefasst. Zu beachten ist, dass für die mittels HPLC<br />

untersuchten Proben eine andere Extraktionsmethode angewendet wurde (siehe<br />

Kap. 2.10.3.1 und 2.12.1.5) als für die anderen <strong>Untersuchungen</strong> <strong>zur</strong> Bestimmung der<br />

Pigmentausstattung von Bakterienstamm T4.<br />

Tab. 3.27: Absorptionsmaxima und Retentionszeiten der aus Bakterienstamm T4 isolierten<br />

Substanzen sowie eines Astaxanthin-Standards nach HPLC-Trennung. n = 1.<br />

Peak Nr. Substanz Absorptionsmaximum<br />

[nm]<br />

Retentionszeit [min]<br />

DAD<br />

Naturstoff<br />

2 ni 1 465, 479, 512 4,52<br />

4 ni 479, 495, 512 6,32<br />

5 ni ni 8,41<br />

6 ni ni 16,52<br />

7 ni ni 20,60<br />

Carotinoid-Standard<br />

3 Astaxanthin 479 4,95<br />

1 nicht identifiziert<br />

In Abbildung 3.26 ist das DAD-Chromatogramm einer Co-Chromatographie des<br />

methanolischen Extraktes (siehe Kap. 2.10.3.1 und 2.12.1.5) von Bakterienstamm T4<br />

mit einem Astaxanthin-Standard dargestellt. Zwischen den in Tabelle 3.27<br />

angegebenen Retentionszeiten und den in Abbildung 3.26 zu erkennenden Peaks<br />

gibt es einige Abweichungen. Diese sind auf die Empfindlichkeit der verwendeten<br />

Software <strong>zur</strong>ückzuführen.


Ergebnisse______________________________ _ 107<br />

1<br />

2 3 4<br />

5<br />

Abb. 3.26: DAD-Chromatogramm einer Co-Chromatographie des methanolischen Extraktes<br />

von Bakterienstamm T4 mit einem Astaxanthin-Standard nach HPLC-Trennung.<br />

Peak 1: Injektionspeak<br />

Peak 2: nicht identifiziertes Carotinoid<br />

Peak 3: Astaxanthin-Standard<br />

Peak 4: nicht identifiziertes Carotinoid<br />

Peak 5-7: nicht identifizierbar, da die Substanzen in zu geringen Konzentrationen im<br />

methanolischen Extrakt vorlagen<br />

Es konnte keine der enthaltenen Substanzen anhand der eingesetzten Standards<br />

(siehe Kap. 2.12.1.5, Tab. 2.21) als auch anhand von Literaturdaten (HIRSCHBERG<br />

und CHAMOVITZ, 1994) identifiziert werden.<br />

Die den Peaks 2 und 4 entsprechenden Substanzen konnten anhand ihrer<br />

Absorptionsspektren den Carotinoiden zugewiesen werden (BRITTON et al., 2004),<br />

genauer war eine Identifizierung dieser beiden Stoffe allerdings nicht möglich (Daten<br />

nicht dargestellt). Die den Peaks 5 bis 7 entsprechenden Substanzen waren<br />

ebenfalls nicht zu identifizieren, da sie in zu geringer Konzentration im<br />

methanolischen Extrakt vorlagen.<br />

3.4.1.5 UV/VIS-Spektralphotometrie<br />

Um einen ersten Überblick von den mittels einer SC getrennten Pigmentfraktionen zu<br />

erhalten und um deren Reinheit zu überprüfen, wurden von diesen UV/VIS-Spektren<br />

registriert (siehe Kap. 2.12.1.4 und 2.12.1.6).<br />

6<br />

7


Ergebnisse______________________________ _ 108<br />

In den Abbildungen 3.27-30 sind die Absorptionsspektren der vier über die SC<br />

erhaltenen Pigmentfraktionen (PF 1 - 4) dargestellt (vergleiche Kap. 3.4.1.3). Die<br />

Absorptionsspektren wurden im Bereich von 200 - 1000 nm aufgenommen. Da<br />

allerdings im Bereich von 600 - 1000 nm keine Absorption auftrat und im Bereich von<br />

200 - 350 nm u.a. die Proteine absorbieren, wurde nur der Bereich von 350 - 600 nm,<br />

in welchem u.a. Carotinoide absorbieren, dargestellt. Zu beachten ist, dass die<br />

einzelnen Abbildungen zum Teil unterschiedliche Skalierungen aufweisen.<br />

Absorption<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

350 400 450 500 550 600<br />

Wellenlänge (nm)<br />

Abb. 3.27: Absorptionsspektrum von PF 1 aus dem methanolischen Extrakt in<br />

Dichlormethan-Essigsäureethylester (4 : 1) als Lösungsmittel. Aufgenommen mittels eines<br />

Varian Cary 50-Spektralphotometers. Schultern sind durch rote Pfeile markiert. λmax: 476 nm.<br />

n = 1.<br />

Wie aus Abbildung 3.27 hervorgeht, besitzt das Absorptionsspektrum von PF 1<br />

Maxima bei 447, 476 und 507 nm. Dies ist ein typisches Muster für Carotinoide<br />

(BRITTON et al., 2004).


Ergebnisse______________________________ _ 109<br />

Absorption<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

350 400 450 500 550 600<br />

Wellenlänge (nm)<br />

Abb. 3.28: Absorptionsspektrum von PF 2 aus dem methanolischen Extrakt in<br />

Dichlormethan-Essigsäureethylester (4 : 1) als Lösungsmittel. Aufgenommen mittels eines<br />

Varian Cary 50-Spektralphotometers. Schultern sind durch rote Pfeile markiert. λmax: 478 nm.<br />

n = 1.<br />

Wie Abbildung 3.28 zeigt, besitzt das Absorptionsspektrum von PF 2 Maxima bei<br />

452, 478 und 512 nm. Auch hier zeigt sich ein für Carotinoide typisches<br />

Absorptionsspektrum (BRITTON et al., 2004).<br />

Absorption<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

350 400 450 500 550 600<br />

Wellenlänge (nm)<br />

Abb. 3.29: Absorptionsspektrum von PF 3 aus dem methanolischen Extrakt in<br />

Dichlormethan-Essigsäureethylester (4 : 1) als Lösungsmittel. Aufgenommen mittels eines<br />

Varian Cary 50-Spektralphotometers. Schultern sind durch rote Pfeile markiert. λmax: 475 nm.<br />

n = 1.<br />

Wie in Abbildung 3.29 dargestellt, besitzt das Absorptionsspektrum von PF 3 Maxima<br />

bei 447, 475 und 512 nm. Wie für PF 1 und 2 dokumentiert, weißt auch dieses<br />

Spektrum die für Carotinoide charakteristische Schulterform auf (BRITTON et al.,<br />

2004).


Ergebnisse______________________________ _ 110<br />

Absorption<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0<br />

350 400 450 500 550 600<br />

Wellenlänge (nm)<br />

Abb. 3.30: Absorptionsspektrum von PF 4 aus dem methanolischen Extrakt in<br />

Dichlormethan-Essigsäureethylester (4 : 1) als Lösungsmittel. Aufgenommen mittels eines<br />

Varian Cary 50-Spektralphotometers. λmax: 480 nm. n = 1.<br />

Wie aus Abbildung 3.30 hervorgeht, besitzt das Absorptionsspektrum von PF 4 ein<br />

Maximum bei 480 nm. Dies ist auch ein typisches Merkmal von Carotinoiden<br />

(BRITTON et al., 2004). Zusätzlich weißt das Spektrum noch ein Maximum bei 394<br />

nm auf. Allerdings wird dieser Peak durch den bei 480 nm maskiert, so dass sich<br />

keine Aussage über dessen Herkunft machen lässt.<br />

Die in PF 1-4 enthaltenen Substanzen konnten anhand ihrer Absorptionsspektren<br />

den Carotinoiden zugewiesen werden (BRITTON et al., 2004), genauer war eine<br />

Identifizierung dieser Stoffe allerdings nicht möglich.<br />

Beim Vergleich der vier Absorptionsspektren fällt auf, dass die Spektren von PF 1-3<br />

sich sehr ähneln. Allerdings weißt das Spektrum von PF 1 einen deutlich stärker<br />

ausgeprägten Verlauf der Schultern auf als die von PF 2 und 3. Das Spektrum von<br />

PF 4 besitzt zwei einzeln liegende Maxima, womit es sich von der Art der anderen<br />

Spektren abgrenzt.<br />

3.4.1.6 Massenspektrometrie (MS)<br />

Um die Pigmentausstattung von Bakterienstamm T4 zu untersuchen, wurden<br />

pigmenthaltige Proben massenspektrometrisch analysiert (siehe Kap. 2.12.1.7). Es<br />

konnten allerdings nur PF 1 und 4 näher untersucht werden, da PF 2 und 3 nach der<br />

Eintrocknung in zu geringen Konzentrationen vorlagen.


Ergebnisse______________________________ _ 111<br />

In Abbildung 3.31 ist das von PF 1 aufgenommene EI-Spektrum dargestellt.<br />

Allerdings ist nur der Ausschnitt von m/z 0 - 700 des gesamten Spektrums<br />

dargestellt, da nur in diesem Bereich relevante Peaks auftraten.<br />

SCAN GRAPH.<br />

Scan 43#2:22.12. Base M/z=225.1. 100% Int.=415,7294. Aux =199.1.<br />

100<br />

225<br />

Intensity (%age)<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

69<br />

95 135 187<br />

265 307<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

Low Resolution m/z<br />

Abb. 3.31: EI-Spektrum von PF 1 aus dem methanolischen Extrakt in Dichlormethan-<br />

Essigsäureethylester (4 : 1) als Lösungsmittel. Aufgenommen mittels eines<br />

Massenspektrometers (Thermo Finnigan MAT 95). Probe wurde 1:10 mit 2-Propanol verdünnt.<br />

Temperatur auf der Schubstangenspitze: 209 °C.<br />

Wie aus Abbildung 3.31 hervorgeht, lag der Basispeak bei m/z 225 (m/z,<br />

Masse/Ladungsverhältnis). Der Peak höchster Masse konnte bei m/z 648<br />

verzeichnet werden.<br />

In Abbildung 3.32 ist ein Vergleich des EI-Spektrums von PF 1 mit den gegenwärtig<br />

verfügbaren Daten aus den öffentlichen Datenbanken (NIST) dargestellt. Es wurde<br />

nach einer Substanz mit einer Massenzahl von 648 gesucht. Die Spektren wurden im<br />

Bereich von m/z 0 - 1000 verglichen.<br />

648


Ergebnisse______________________________ _ 112<br />

NIST Search of scan from file E:\MSData\MAT 95 konvertiert\fm\5307fm01.ms2<br />

100<br />

90<br />

Scan 42#2:19. Aux =192.2.<br />

69<br />

225<br />

Intensity (%age)<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

81<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900<br />

NIST Scan 01. SI: 906. Name: 1,4-Naphthalenedione, 2-(3,7,11,15,19,23,27-heptamethyl-2,6,10,14,18,22,26-octacosaheptaenyl)-3-methyl-, (all-E)-.<br />

69<br />

81<br />

225<br />

239<br />

239<br />

307<br />

307<br />

410<br />

443 511<br />

511 579<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Nominal m/z<br />

600 700 800 900 1000<br />

579<br />

648<br />

648<br />

720 962<br />

Abb. 3.32: Ergebnis eines Vergleichs des EI-Spektrums von PF 1 mit den gegenwärtig<br />

verfügbaren Daten aus den öffentlichen Datenbanken (NIST). Oben ist das EI-Spektrum von<br />

PF 1 zu sehen, unten das der mittels NIST ermittelten Substanz mit der höchsten<br />

Übereinstimmung des Spektrums.<br />

Das in Abbildung 3.32 dargestellte EI-Spektrum von PF 1 weißt einige Peaks mehr<br />

auf als das in Abbildung 3.31 dargestellte. Dies liegt daran, dass es für den NIST-<br />

Vergleich in ein anderes Dateiformat konvertiert werden musste.<br />

Bei der mit Hilfe von NIST ermittelten Substanz mit der höchsten Übereinstimmung<br />

des EI-Spektrums handelt es sich um Menaquinon 7 (1,4-Naphthoquinone,2-methyl-<br />

3-(3,7,11,15,19,23,27-heptamethyl-2,6,10,14,18,22,26octacosaheptaenyl)). MK-7<br />

besitzt die Summenformel C46H64O2. Die Strukturformel dieser Verbindung ist in<br />

Abbildung 3.33 dargestellt.<br />

O<br />

O<br />

Abb. 3.33: Strukturformel von MK-7 (NIST).


Ergebnisse______________________________ _ 113<br />

Die Übereinstimmung der beiden Spektren beträgt allerdings nur 90,6 %. Dies lässt<br />

sich auch anhand des Spektrenvergleichs nachvollziehen (siehe Abb. 3.32). An der<br />

Stelle, wo das EI-Spektrum von PF 1 einen Peak bei m/z 410 aufweißt, ist in dem<br />

Spektrum von MK-7 kein Peak zu verzeichnen. Andererseits existiert in diesem<br />

Spektrum ein Peak bei m/z 443, welcher sich nicht in dem von PF 1 finden lässt.<br />

Weiterhin weißt das Spektrum von PF 1 einige Peaks (m/z 720 und 962) auf, welche<br />

sich nicht in dem von MK-7 wiederfinden.<br />

In Abbildung 3.34 ist das negative ESI-Spektrum von PF 1 im Bereich von m/z 0 -<br />

1000 dargestellt. Auf das positive ESI-Spektrum wird hier nicht eingegangen, da die<br />

entsprechende Probe Verunreinigungen, vermutlich Polyethylenglykole aus<br />

Spülmitteln, enthielt. Dies zeigte sich durch typische 44er-Serien (Abstände von m/z<br />

44 zwischen den einzelnen Peaks). Die Peaks der Polyethylenglykole maskierten in<br />

diesem Spektrum die Signale der zu untersuchenden Substanzen.<br />

Intens.<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

96.9 138.9<br />

198.9<br />

265.1<br />

309.1<br />

353.1<br />

397.3 441.3 489.3 543.1<br />

601.3 645.3<br />

703.5<br />

730.5<br />

781.5<br />

All, 0.0-0.5min (#1-#42)<br />

867.3 933.4<br />

100 200 300 400 500 600 700 800 900 m/z<br />

Abb. 3.34: Negatives ESI-Spektrum von PF 1 aus dem methanolischen Extrakt in<br />

Dichlormethan-Essigsäureethylester (4 : 1) als Lösungsmittel. Aufgenommen mittels eines<br />

Massenspektrometers (Bruker Daltonics Esquire LC). Probe wurde 1:10 mit 2-Propanol<br />

verdünnt.<br />

982.5


Ergebnisse______________________________ _ 114<br />

Wie in Abbildung 3.34 dargestellt, lag der Basispeak bei m/z 703 [668 + Cl] - . Der<br />

Peak höchster Masse konnte bei m/z 933 verzeichnet werden.<br />

Ein Datenbankabgleich der Massenzahlen 668 und 933 mittels NIST als auch ein<br />

Literaturvergleich (BRITTON et al., 2004) kamen zu keinen Ergebnis.<br />

In PF 1 konnten den EI- und ESI-Spektren zufolge, drei verschiedene Massen<br />

festgestellt werden: m/z 648, 668 und 933.<br />

In Abbildung 3.35 ist das von PF 4 im Bereich von m/z 0 - 1000 aufgenommene EI-<br />

Spektrum dargestellt.<br />

SCAN GRAPH.<br />

Scan 46#2:31.58. Base M/z=44. 100% Int.=88,5376. Aux =209.1.<br />

100<br />

44<br />

Intensity (%age)<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

71<br />

127<br />

197<br />

225<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Low Resolution m/z<br />

600 700 800 900 1000<br />

Abb. 3.35: EI-Spektrum von PF 4 aus dem methanolischen Extrakt in Dichlormethan-<br />

Methanol (20 : 1) als Lösungsmittel. Aufgenommen mittels eines Massenspektrometers<br />

(Thermo Finnigan MAT 95). Probe wurde 1:10 mit Lösungsmittel (s.o.) verdünnt. Temperatur<br />

auf der Schubstangenspitze: 209 °C.<br />

Wie Abbildung 3.35 zeigt, lag der Basispeak bei m/z 44. Der Peak höchster Masse<br />

konnte bei m/z 582 festgestellt werden. Auffällig ist, dass sich der Peak bei m/z 225<br />

auch in dem EI-Spektrum von PF 1 wiederfindet.<br />

582


Ergebnisse______________________________ _ 115<br />

Ein Datenbankabgleich der Massenzahl 582 mittels NIST erbrachte kein Ergebnis.<br />

Durch einen Literaturvergleich (BRITTON et al., 2004) konnten 19 verschiedene<br />

Carotinoide mit einer Massenzahl von 582 recherchiert werden. Eine genaue<br />

Zuordnung war allerdings nicht möglich.<br />

In Abbildung 3.36 ist das positive ESI-Spektrum von PF 4, aufgenommen im Bereich<br />

von m/z 0 - 1000, zu sehen.<br />

Intens.<br />

x105<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

77.1<br />

169.1<br />

105.1<br />

134.1<br />

215.1 299.5<br />

393.4<br />

457.4<br />

473,4<br />

525.5<br />

605.6<br />

691.7<br />

745.6<br />

775.6<br />

832.6<br />

876.0<br />

All, 0.0-1.0min (#1-#82)<br />

100 200 300 400 500 600 700 800 900 m/z<br />

Abb. 3.36: Positives ESI-Spektrum von PF 4 aus dem methanolischen Extrakt in<br />

Dichlormethan-Methanol (20 : 1) als Lösungsmittel. Aufgenommen mittels eines<br />

Massenspektrometers (Bruker Daltonics Esquire LC). Probe wurde 1:10 mit Lösungsmittel<br />

(s.o.) verdünnt.<br />

Wie aus Abbildung 3.36 hervorgeht, lag der Basispeak bei m/z 557 [434 + Na] + . Die<br />

Massenzahl 434 findet sich ein weiteres mal in dem Peak bei m/z 473 [434 + K] +<br />

wieder. Der Peak höchster Masse konnte bei m/z 775 festgestellt werden.<br />

Außerdem konnte dreimal das Auftauchen der Massenzahl 582 festgestellt werden<br />

und zwar als Peaks bei m/z 583 [582 + H] + , 605 [582 + Na] + und 621 [582 + K] + .<br />

Diese Massenzahl lässt sich auch in dem EI-Spektrum von PF 4 wiederfinden.<br />

583,5<br />

621,6


Ergebnisse______________________________ _ 116<br />

Ein Datenbankabgleich der Massenzahlen 434, 582 und 775 mittels NIST kam zu<br />

keinen Ergebnis. Durch einen Literaturvergleich (BRITTON et al., 2004) konnten 2<br />

verschiedene Carotinoide mit einer Massenzahl von 434 ermittelt werden. Eine<br />

genaue Identifizierung war allerdings unmöglich. Für die Massenzahl 775 erbrachte<br />

der Literaturvergleich kein Ergebnis.<br />

In Abbildung 3.37 ist das negative ESI-Spektrum von PF 4, aufgenommen im Bereich<br />

von m/z 0 - 1000, dargestellt.<br />

Intens.<br />

x105<br />

1.2<br />

1.0<br />

0.8<br />

0.6<br />

0.4<br />

0.2<br />

0.0<br />

79.9<br />

96.9<br />

163.0<br />

265.1<br />

309.1<br />

353.3 397.3<br />

441.3<br />

485.3 529.4<br />

573.4<br />

637.4<br />

677.4<br />

703.5<br />

747.5<br />

All, 0.0-1.0min (#1-#83)<br />

100 200 300 400 500 600 700 800 900 m/z<br />

A<br />

M<br />

(<br />

bb. 3.37: Negatives ESI-Spektrum von PF 4 aus dem methanolischen Extrakt in<br />

Dichlormethan-Methanol (20 : 1) als Lösungsmittel. Aufgenommen mittels eines<br />

assenspektrometers (Bruker Daltonics Esquire LC). Probe wurde 1:10 mit Lösungsmittel<br />

s.o.) verdünnt.<br />

Wie aus Abbildung 3.37 hervorgeht, lag der Basispeak bei m/z 703 [668 + Cl] - . Die<br />

Massenzahl 668 findet sich ein weiteres mal in dem Peak bei m/z 667 [668 - H] -<br />

wieder. Diese Massenzahl lässt sich auch in dem negativen ESI-Spektrum von PF 1<br />

wiederfinden. Der Peak höchster Masse konnte bei m/z 747 festgestellt werden.<br />

Ein Datenbankabgleich der Massenzahl 747 mittels NIST als auch ein<br />

Literaturvergleich (BRITTON et al., 2004) erbrachte kein Ergebnis.<br />

667.0<br />

923.5


Ergebnisse______________________________ _ 117<br />

In PF 4 konnten den EI- und ESI-Spektren zufolge fünf verschiedene Massen<br />

festgestellt werden: m/z 434, 582, 668, 747 und 775.<br />

Da es sich, wie die MS-<strong>Untersuchungen</strong> zeigten, bei PF 1 und 4 um<br />

Substanzgemische handelte, wird hier nicht auf deren jeweiliges Trockengewicht / g<br />

Zellen Feuchtgewicht eingegangen. Dies wäre nicht aussagekräftig.<br />

3.4.1.7 Kernresonanzspektroskopie (NMR)<br />

Die eingetrockneten Pigmentproben von PF 1 und 4 (vergleiche Kap. 3.4.1.6) wurden<br />

mittels NMR-Spektroskopie untersucht (siehe Kap. 2.12.1.8).<br />

Allerdings konnten von beiden Pigmentfarktionen keine auswertbaren NMR-Spektren<br />

aufgenommen werden, da es sich in beiden Fällen um Substanzgemische handelte<br />

(vergleiche Kap. 3.4.1.6), so dass sich die Signale der enthaltenen Substanzen<br />

überlagerten (Daten nicht dargestellt). Eine Identifizierung der Inhaltsstoffe der<br />

beiden PF war daher nicht möglich.<br />

3.5 Molekularbiologische <strong>Untersuchungen</strong><br />

3.5.1 Bestimmung des GC-Gehalts der DNA<br />

Für die Bestimmung des GC-Gehalts der DNA von Bakterienstamm T4 wurde<br />

photometrisch eine DNA-Schmelzkurve aufgenommen. Zuvor wurden die DNA<br />

isoliert und ihre Quantität und Qualität überprüft (siehe Kap. 2.13.1.1-3).<br />

In Tabelle 3.28 sind Quantität und Qualität der extrahierten DNA der<br />

Bakterienstämme T4 und E. coli K12 zusammengefasst.<br />

Tab. 3.28: Konzentration und Qualität der extrahierten DNA der Bakterienstämme T4 und E.<br />

coli K12. n = 1.<br />

Bakterienstamm<br />

DNA-Konzentration<br />

[µg / ml]<br />

DNA-Qualität<br />

1. AQ 1<br />

2. AQ 2<br />

T4 216,6 1,9 0,89<br />

E. coli K12 12,44 1,86 0,58<br />

1,2 AQ = Absorptionsquotient (siehe Kap. 2.13.1.2)<br />

Wie aus Tabelle 3.28 hervorgeht, betrug die Konzentration der isolierten DNA 216,6<br />

µg / ml für Bakterienstamm T4 und 12,44 µg / ml für E. coli K12.


Ergebnisse______________________________ _ 118<br />

In beiden Fällen lagen die Werte für den ersten sowie den zweiten<br />

Absorptionsquotienten in Bereichen, welche annähernd auch reine DNA-Lösungen<br />

aufweisen würden (1.AQ: 1,8 - 2,0; 2.AQ: 0,3 - 0,9). Ebenso lagen die Werte für A320<br />

nm jeweils unter 0,1 (MOORE et al., 1999).<br />

In Tabelle 3.29 ist die ermittelte Schmelztemperatur der DNA von Bakterienstamm<br />

T4 und E. coli K12 sowie der daraus errechnete GC-Gehalt (mol%) der DNA von<br />

Bakterienstamm T4 dargestellt.<br />

Tab. 3.29: Schmelztemperatur der DNA der Bakterienstämme T4 und E. coli K12 sowie der<br />

daraus errechnete GC-Gehalt (mol%) und dessen Standardabweichung. n = 4.<br />

Bakterienstamm Schmelztemperatur<br />

Tm (°C)<br />

GC-Gehalt<br />

(mol%) 1<br />

Standardabweichung<br />

T4 62,2 40,4 0,08<br />

E. coli K12 66,8 - -<br />

1 berechnet nach MARMUR und DOTY, 1961 (siehe Kap. 2.13.1.3)<br />

Wie aus Tabelle 3.29 hervorgeht, wurde für die DNA von Bakterienstamm T4 ein GC-<br />

Gehalt der DNA von 40,45 mol% ermittelt. Die berechnete Standardabweichung war<br />

mit 0,07 sehr gering.<br />

Der GC-Gehalt der DNA von E. coli K12 konnte mittels der angewandten Methode<br />

(modifiziert nach SÜßMUTH et al., 1999) sowie der verwendeten Formel <strong>zur</strong><br />

Berechnung des GC-Gehalts (MARMUR und DOTY, 1961) nicht ermittelt werden.<br />

3.5.2 Bestimmung der 16S-rDNA-Sequenz<br />

Durch die angewandte DNA-Extraktionsmethode (siehe Kap. 2.13.2.1) konnte<br />

hochmolekulare, undegradierte, chromosomale DNA des Bakterienstammes T4<br />

gewonnen werden (siehe Abb. 3.38) (RAU, 2005).


Ergebnisse______________________________ _ 119<br />

23130 bp<br />

9416 bp<br />

6557 bp<br />

4361 bp<br />

2322 bp<br />

2027 bp<br />

M<br />

Chromosomale DNA<br />

Degradierte RNA<br />

Abb. 3.38: Gelelektrophoretische Dokumentation der chromosomalen DNA (oben) sowie<br />

degradierter RNA (unten) des Bakterienstammes T4 mit Hilfe eines Transilluminators<br />

(Herolab). M = Molekulargewichtsmarker λ /Hind III (RAU, 2005).<br />

Durch eine Standard-PCR mit 16S-rDNA-spezifischen Primern (siehe Kap. 2.13.2.3)<br />

konnte ein ca. 1000 bp großes Fragment der 16S-rDNA des Bakterienstammes T4<br />

erfolgreich amplifiziert werden (siehe Abb. 3.39) (RAU, 2005).


Ergebnisse______________________________ _ 120<br />

23130 bp<br />

9416 bp<br />

6557 bp<br />

4361 bp<br />

2322 bp<br />

2027 bp<br />

M<br />

PCR-Amplifikat (ca. 1000 bp)<br />

Abb. 3.39: Gelelektrophoretische Dokumentation des PCR-Amplifikats (ca. 1000 bp) der<br />

16S-rDNA des Bakterienstammes T4 mit Hilfe eines Transilluminators (Herolab). M =<br />

Molekulargewichtsmarker λ /Hind III (RAU, 2005).<br />

Die Sequenzierung des Amplifikates (siehe Kap. 2.13.2.5) erbrachte eine 603 bp<br />

lange Sequenz (siehe Kap. 6.1) (RAU, 2005).<br />

In Tabelle 3.31 wird das Sequenzdaten-Ergebnis mit gegenwärtig verfügbaren<br />

Informationen aus öffentlichen Datenbanken verglichen.


Tab. 3.30: Vergleich der 16S-rDNA-Sequenz des untersuchten Bakterienstammes T4 mit den gegenwärtig verfügbaren Sequenzen aus öffentlichen<br />

Datenbanken mit Hilfe von BLAST (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/). Nicht klassifizierte Organismen wurden nicht berücksichtigt.<br />

Ergebnisse______________________________ _ 121<br />

Referenz<br />

BLAST-<br />

Zugangsnr.<br />

Familienzugehörigkeit<br />

Länge der<br />

Sequenz<br />

(bp)<br />

Übereinstimmung<br />

(%)<br />

Übereinstimmung<br />

(bp; Organnism / T4)<br />

Organismus<br />

YI und CHUN,<br />

2004<br />

AY264838<br />

Flexibacteraceae<br />

1376<br />

96<br />

578 / 599<br />

Hongiella mannitolivorans<br />

(Flexibacteraceae bacterium IMSNU<br />

14012 16S ribosomal RNA gene, partial<br />

sequence)<br />

YOON et al.,<br />

2006<br />

DQ178979<br />

Flexibacteraceae<br />

1479<br />

96<br />

575 / 597<br />

Algoriphagus dokdonensis<br />

(strain DS-44 16S ribosomal RNA<br />

gene,partial sequence)<br />

TIAGO et al.,<br />

2006<br />

AJ717393<br />

Flexibacteraceae<br />

1489<br />

96<br />

578 / 600<br />

Chimaereicella alkaliphila<br />

(16S rRNA gene, type strain AC74)<br />

Nicht publiziert<br />

AY259502<br />

Flexibacteraceae<br />

1423<br />

95<br />

572 / 596<br />

Cyclobacterium sp. BSB S2 03<br />

(16S ribosomal RNA gene, partial<br />

sequence)<br />

YI und CHUN,<br />

2004<br />

AY264839<br />

Flexibacteraceae<br />

1427<br />

95<br />

570 / 596<br />

Algoriphagus halophilus<br />

(Flexibacteraceae bacterium IMSNU<br />

14013 16S ribosomal RNA gene, partial<br />

sequence)<br />

Nicht publiziert<br />

AY771735<br />

Flexibacteraceae<br />

1485<br />

95<br />

569 / 596<br />

Algoriphagus ratkowskyi<br />

(isolate S5-5 16S ribosomal RNA gene,<br />

partial sequence)<br />

VAN<br />

TRAPPEN et<br />

al., 2004<br />

RAN577142<br />

Flexibacteraceae<br />

1491<br />

95<br />

569 / 596<br />

Algoriphagus antarcticus<br />

(16S rRNA gene, strain LMG 21983)


Ergebnisse _______________________________ 122<br />

Wie ein Vergleich der 16S-rDNA-Sequenz von Bakterienstamm T4 mit den<br />

gegenwärtig verfügbaren 16S-rDNA-Sequenzen anderer Bakterienarten aus<br />

öffentlichen Datenbanken mit Hilfe von BLAST (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/)<br />

zeigte, ist Bakterienstamm T4 am nächsten verwandt mit Organismen aus den<br />

Gattungen Hongiella, Algoriphagus, Chimaereicella und Cyclobacterium. Nicht<br />

klassifizierte Organismen wurden dabei nicht berücksichtigt.<br />

Der Stamm Hongiella mannitolivorans IMSNU 14012 (YI und CHUN, 2004) ist der<br />

nächste, schon näher klassifizierte Verwandte des Bakterienstammes T4 mit einer<br />

Übereinstimmung der 16S-rDNA-Sequenz von 96 %, gefolgt von Algoriphagus<br />

dokdonensis DS-44 (YOON et al., 2006) und Chimaereicella alkaliphila AC74<br />

(TIAGO et al., 2006) mit ebenfalls 96 % Übereinstimmung.<br />

Mit Cyclobacterium sp. BSB S2 03 (nicht publiziert), Algoriphagus halophilus (YI und<br />

CHUN, 2004), Algoriphagus ratkowskyi (nicht publiziert) und Algoriphagus<br />

antarcticus (VAN TRAPPEN et al., 2004) hatte Bakterienstamm T4 95 % der<br />

Basenpaare gemeinsam.<br />

Auffällig ist, dass alle mit Hilfe von BLAST ermittelten nächstverwandten Organismen<br />

von Bakterienstamm T4 taxonomisch in die Familie der Flexibacteraceae<br />

einzuordnen sind.<br />

3.5.3 Erstellung von phylogenetischen Stammbäumen<br />

Mittels verschiedener Methoden (siehe Kap. 2.13.2.7) wurden die phylogenetischen<br />

Verwandtschaftsverhältnisse von Bakterienstamm T4 graphisch dargestellt. Es<br />

konnte mit allen angewandten Methoden (NJ, ME, MP und ML) eine annähernd<br />

identische Topologie der phylogenetischen Dendrogramme ermittelt werden.<br />

Zu beachten ist, dass allerdings nur eine 603 bp lange 16S-rDNA-Sequenz von<br />

Bakterienstamm T4 vorlag (vergleiche Kap. 3.5.2). Phylogenetische Stammbäume<br />

werden i.d.R. auf der Basis von Sequenzen mit einer Länge von 1300 bp und mehr<br />

erstellt (ASHELFORD et al., 2002).<br />

In Abbildung 3.40 ist beispielhaft ein phylogenetischer Stammbaum dargestellt,<br />

welcher mittels der NJ-Methode konstruiert wurde.


Ergebnisse _______________________________ 123<br />

0.01<br />

100<br />

99<br />

57<br />

89<br />

36<br />

61<br />

62<br />

58<br />

95<br />

Algoriphagus winogradskyi LMG 21969 (AJ575263)<br />

73<br />

72<br />

68<br />

56<br />

97 33<br />

Algoriphagus yeomjeoni MSS-160 (AY699794)<br />

Algoriphagus locisalis MSS-170 (AY835922)<br />

Algoriphagus antarcticus LMG 21980 (AJ577141)<br />

Algoriphagus chordae LMG 21970 (AJ575265)<br />

Algoriphagus aquimarinus LMG 21971 (AJ575264)<br />

Algoriphagus ratkowskyi LMG 21435 (AJ608641)<br />

Algoriphagus halophilus IMSNU 14013 (AY264839)<br />

Chimaereicella alkaliphila AC74 (AJ717393)<br />

Algoriphagus dokdonensis DS-44 (DQ178979)<br />

Algoriphagus borotolerans (AB197852)<br />

Hongiella ornithinivorans IMSNU 14014 (AY264840)<br />

Hongiella marincola SW-2 (AY533663)<br />

Bakterienstamm T4<br />

Hongiella mannitolivorans IMSNU 14012 (AY264838)<br />

Cyclobacterium marinum LMG 13164 (AJ575266)<br />

Cytophaga hutchinsonii (M58768)<br />

Flavobacterium aquatile (M62797)<br />

Abb. 3.40: Phylogenetischer Stammbaum (NJ-Methode), basierend auf 16S-rDNA-<br />

Sequenzen von naheverwandten Organismen, der die Verwandtschaftsverhältnisse von<br />

Bakterienstamm T4 darstellt. An den Knotenpunkten der Stammbaumäste sind die<br />

Bootstrap-Werte in Prozent abgebildet (1000 Wiederholungen). Die Methode von JUKES<br />

und CANTOR (1969) wurde für die Berechnung der evolutionären Distanzen verwendet. Die<br />

Zugangsnummern der Referenz-Sequenzen sind in Klammern angegeben. Flavobacterium<br />

aquatile (Zugangsnummer: M62797) wurde als Outgroup gewählt. Skalierungsbalken: 0,01<br />

Substitutionen pro Nukleotid-Position.<br />

Wie in Abbildung 3.40 zu erkennen, ist der nächste Verwandte von Bakterienstamm<br />

T4 der Stamm Hongiella mannitolivorans IMSNU 14012 (Zugangsnummer:<br />

AY264838). Zusammen mit Hongiella ornithinivorans IMSNU 14014<br />

(Zugangsnummer: AY264840) und Hongiella marincola SW-2 (Zugangsnummer:<br />

AY533663) bilden die beiden erstgenannten eine Gruppe, die sich deutlich von den<br />

anderen Clustern abgrenzt.


Diskussion _______________________________ 124<br />

4. Diskussion<br />

Vorrangig wird in diesem Kapitel ein Vergleich der Merkmale des Bakterienstammes<br />

T4 mit denen nahe verwandter Genera (Algoriphagus, Chimaereicella,<br />

Cyclobacterium, Cytophaga und Hongiella) angestellt. Diese wurden ermittelt, indem<br />

die aus dem Stamm T4 isolierte 16S-rDNA-Sequenz mit den gegenwärtig<br />

verfügbaren Sequenzen aus öffentlichen Datenbanken mit Hilfe von BLAST,<br />

(http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/) verglichen wurde (siehe Kapitel 3.5.2).<br />

Weiterhin wird ausführlich auf die Pigmente des Bakterienstammes T4 eingegangen.<br />

4.1 Morphologie<br />

4.1.1 Vergleich der Morphologie von Bakterienstamm T4 mit anderen Genera<br />

Die Kolonien des Bakterienstammes T4 sind rund, spiegeleiförmig, glänzend,<br />

besitzen einen glatten Rand und sind orange-rot gefärbt (siehe Kap. 3.1.1). Damit<br />

entsprechen sie der Koloniemorphologie der Genera Algoriphagus sowie Hongiella,<br />

bis auf die Tatsache, dass diese keine spiegeleiförmigen Kolonien besitzen<br />

(BOWMAN et al., 2003; NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; VAN TRAPPEN et al.,<br />

2004). Die Genera Cyclobacterium und Cytophaga besitzen mycelartige Kolonien,<br />

über die Kolonien von Chimaereicella alkaliphila, der einzigen Art der Gattung, ist nur<br />

bekannt, dass sie rot gefärbt sind (HOLT et al., 1994; BERNARDET et al., 1996;<br />

REICHENBACH, 2002; TIAGO et al., 2006), was einen Vergleich erschwert.<br />

Demnach wäre eine Einordnung des Bakterienstammes T4 zu den Genera<br />

Algoriphagus sowie Hongiella am wahrscheinlichsten.<br />

Bei den Zellen von Bakterienstamm T4 handelt es sich unter Standardbedingungen<br />

um kurze bis lange Stäbchen, welche die Tendenz besitzen, sich zu agglomerisieren<br />

(siehe Kapitel 3.1.2.1). Damit entsprechen sie der Zellmorphologie der Genera<br />

Chimaereicella, Cytophaga, und Hongiella nur dass diese keine Zellagglomerate<br />

bilden (HOLT et al., 1994; REICHENBACH, 2002; BOWMAN et al., 2003; YI und<br />

CHUN, 2004; TIAGO et al., 2006). Die Cyclobakterien besitzen ringartige oder<br />

hufeisenförmige Zellen (HOLT et al., 1994), wohingegen Algoriphagus-Arten<br />

Coccobacilli oder kurze Filamente bilden (BOWMAN et al., 2003). Folglich wäre eine<br />

Einordnung des Bakterienstammes T4 zu den Genera Chimaereicella, Cytophaga,<br />

und Hongiella naheliegend.


Diskussion _______________________________ 125<br />

Die Zellen von Bakterienstamm T4 können sich an bestimmte Oberflächen anheften<br />

(siehe Kap. 3.1.2.1). Da eine solche Fähigkeit <strong>zur</strong> Adhäsion häufig bei Bakterienarten<br />

vorkommt, die Pili oder auch Fimbrien genannte Zellstrukturen besitzen (IRVIN et al.,<br />

1984; BURCHARD et al., 1990), ist anzunehmen, dass die Zellen von<br />

Bakterienstamm T4 sich ebenfalls mit Hilfe solcher Fortsätze an bestimmte<br />

Oberflächen anheften können.<br />

Ob die Genera Algoriphagus, Cyclobacterium, Chimaereicella, Cytophaga und<br />

Hongiella ebenfalls solche Zellstrukturen besitzen, ist nicht bekannt (HOLT et al.,<br />

1994; REICHENBACH, 2002; BOWMAN et al., 2003; YI und CHUN, 2004; YOON et<br />

al., 2004; TIAGO et al., 2006; YOON et al., 2006).<br />

Das Bewegungsvermögen der Zellen von Bakterienstamm T4 wurde<br />

lichtmikroskopisch sowie makroskopisch überprüft (siehe Kapitel 3.1.2.2). Die dabei<br />

festgestellte Unfähigkeit <strong>zur</strong> schwimmenden Fortbewegung ließe eine Einordnung zu<br />

den Genera Algoriphagus, Cyclobacterium, Chimaereicella oder Hongiella vermuten,<br />

da unter ihnen nur unbewegliche Organismen bekannt sind (BOWMAN et al., 2003;<br />

YI und CHUN, 2004; YOON et al., 2004; TIAGO et al., 2006).<br />

Allerdings ist Bakterienstamm T4 in der Lage, sich auf bestimmten Oberflächen<br />

gleitend fortzubewegen. Die Induktion gleitender Fortbewegung konnte dabei nur auf<br />

xylanhaltigen Agarplatten beobachtet werden. War dieses Verhalten aber schon<br />

induziert worden, zeigten die Bakterien es auch auf MSM + -Agar, nicht aber auf<br />

Wasseragar (siehe Kap. 3.1.2.2.2).<br />

Diese Art der Fortbewegung findet sich nur im Genus Cytophaga (REICHENBACH,<br />

2002). Folglich wäre diesem Anhaltspunkt nach eine Einordnung des<br />

Bakterienstammes T4 zu diesem Genus am wahrscheinlichsten.<br />

Die Zellen von Bakterienstamm T4 sind von einer Schleimkapsel umgeben (siehe<br />

Kap. 3.1.2.4.1). Dieses Ergebnis steht im Einklang zu den Erkenntnissen aus den in<br />

den Kapiteln 3.1.2.1 und 3.1.2.2.2 beschriebenen Versuchen, da gleitende Bakterien<br />

zum einen häufig Schleimsubstanzen produzieren, auf denen sie sich dann<br />

fortbewegen (STAHL et al.,1983; JEON und DOBRYNIN, 2005), zum anderen<br />

besitzen solche Bakterien oft auch Pili sowie die Fähigkeit, sich damit adhäsiv an<br />

Oberflächen anheften zu können (IRVIN et al., 1984; BURCHARD et al., 1990) oder<br />

sie <strong>zur</strong> gleitenden Fortbewegung zu nutzen (SPORMANN, 1999; MCBRIDE; 2001).<br />

Es ist vorstellbar, dass die Bakterienzellen von Stamm T4 sich mit Hilfe ihrer Pili und<br />

der sie umgebenden Schleimsubstanzen agglomerisieren können. So ließe sich


Diskussion _______________________________ 126<br />

eventuell die hohe Stabilität der Zellhaufen von Bakterienstamm T4 erklären (siehe<br />

Kap. 3.1.2.3).<br />

Das Vorhandensein einer Schleimkapsel ist von den in Frage kommenden Genera<br />

nur für Cyclobacterium und Cytophaga beschrieben worden (HOLT et al., 1994;<br />

REICHENBACH, 2002), nicht aber für die Genera Algoriphagus, Chimaereicella oder<br />

Hongiella (BOWMAN et al., 2003; YI und CHUN, 2004; YOON et al., 2004; TIAGO et<br />

al., 2006). Demnach wäre eine Einordnung des Bakterienstammes T4 zu den<br />

Genera Cyclobacterium oder Cytophaga am naheliegendsten.<br />

Bei Bakterienstamm T4 handelt es sich um ein Gram-negatives Bakterium. Zu den<br />

Genera Algoriphagus, Cyclobacterium, Chimaereicella, Cytophaga und Hongiella<br />

zählen ebenfalls nur Gram-negative Bakterienarten (REICHENBACH, 2002;<br />

BOWMAN et al., 2003; YI und CHUN, 2004; YOON et al., 2004; TIAGO et al., 2006).<br />

Folglich wäre eine Zuordnung von Bakterienstamm T4 zu allen diesen Gattungen<br />

plausibel.<br />

4.2 Physiologie<br />

4.2.1 Vergleich der Physiologie von Bakterienstamm T4 mit anderen Genera<br />

Es handelt sich bei Bakterienstamm T4 um ein Bakterium, welches unter aeroben<br />

und mikroaerophilen Bedingungen wachsen kann. Es besitzt nicht die Fähigkeit <strong>zur</strong><br />

Gärung, kann aber sehr wahrscheinlich eine Art Nitratatmung durchführen (siehe<br />

Kap. 3.2.3).<br />

Dabei könnte es sich um eine Denitrifikation oder eine Nitratammonifikation handeln.<br />

Bei einem ähnlichen Experiment in Schüttelagarröhrchen konnte im äquivalenten<br />

Ansatz nicht die Bildung von Gasbläschen beobachtet werden (Daten nicht<br />

dargestellt), was darauf hindeutet, dass Bakterienstamm T4 wahrscheinlich eine<br />

Nitratammonifikation durchführt. Hierbei wird das Nitrat nicht über Nitrit, Stickstoffoxid<br />

und Distickstoffoxid zu molekularem Stickstoff reduziert, sondern es wird zunächst<br />

als äußerer Wasserstoff-Elektronenakzeptor genutzt und zu Nitrit reduziert. Dieses<br />

kann weiter reduziert werden, aber nicht zu Stickstoff, sondern auf dem Wege der<br />

assimilatorischen Nitratreduktion zu Ammoniak bzw. Ammonium. Es wird dabei<br />

folglich kein Stickstoff freigesetzt (SCHLEGEL, 1992; MADIGAN et al., 2001).<br />

Die dabei auftretende Akkumulation von Nitrit in den entsprechenden Kulturen<br />

könnte auch erklären, dass die Bakterien unter den dort herrschenden Bedingungen


Diskussion _______________________________ 127<br />

nur schwach wachsen konnten und relativ schnell wieder abstarben (vergleiche Kap.<br />

3.2.9).<br />

Auch mittels des API 10S-Testsytems konnte gezeigt werden, dass kein<br />

Stickstoffdioxid bei der Nitratreduktion entstand (siehe Kap. 3.3.3).<br />

Die in der Literatur beschriebenen Gattungen Algoriphagus, Cyclobacterium,<br />

Chimaereicella und Hongiella sind alle strikt aerob. (HOLT et al., 1994;<br />

NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; YI und CHUN, 2004; YOON et al., 2004; TIAGO et<br />

al., 2006). Nur unter den Cytophaga gibt es einige Arten, die auch mikroaerophil,<br />

manche sogar anaerob wachsen können (REICHENBACH, 2002). Einige Arten der<br />

Gattungen Algoriphagus, Cytophaga und Hongiella besitzen, wie Bakterienstamm<br />

T4, die Fähigkeit, eine Nitrat-Reduktion durchzuführen (REICHENBACH, 2002;<br />

NEDASHKOVSKAYA et al., 2004). Demnach wäre eine Einordnung des<br />

Bakterienstammes T4 in das Genus Cytophaga am wahrscheinlichsten.<br />

Wie in Kapitel 3.2.3.1 beschrieben, konnte je nach Sauerstoffversorgung eine<br />

unterschiedlich starke Färbung des Bakterienstammes T4 festgestellt werden. So<br />

zeigten die Ergebnisse, dass die Bakterien umso stärker gefärbt waren, desto höher<br />

die Sauerstoffsättigung des Mediums war. Wie weitere <strong>Untersuchungen</strong> (siehe Kap.<br />

3.4) zeigten, handelt es sich bei den Pigmenten, welche die Färbung verursachen,<br />

vermutlich um mehrere nicht genau zu identifizierende Carotinoide.<br />

In Bakterienstamm T4 spielen Carotinoide wahrscheinlich eine wichtige Rolle beim<br />

Schutz vor reaktiven Sauerstoffspezies (Superoxid- sowie Hydroxylradikale, ebenso<br />

wie hochreaktive Sauerstoffformen wie Wasserstoffperoxid und Singulett-Sauerstoff).<br />

Je mehr Sauerstoff im Kulturmedium gesättigt war, desto größere Mengen an<br />

Carotinoiden konnten festgestellt werden. Demnach wurde die Synthese dieser<br />

Stoffgruppe wahrscheinlich durch die Anwesenheit von Sauerstoff, somit auch von<br />

reaktiven Sauerstoffspezies, angeregt.<br />

Diese Hypothese wird durch <strong>Untersuchungen</strong> an der Hefe Phaffia rhodozyma<br />

gestützt. Umso größer die Menge an Sauerstoff war, der dieser Organismus<br />

ausgesetzt wurde, desto höher war die Quantität des Carotinoids Astaxanthin. Es<br />

wurde gezeigt, dass bestimmte Sauerstoffspezies den Carotinoidlevel regulieren,<br />

indem sie die Carotinoidsynthese einleiten sowie existierende Astaxanthinpools<br />

oxidativ degradieren. Durch diese Degradation von Endprodukten des<br />

Astaxanthinsynthese-Stoffwechselweges verhindern sie eine negative Rückkopplung<br />

der Endprodukte auf die Synthese, wodurch diese angeregt wird (SCHROEDER und<br />

JOHNSON, 1995).


Diskussion _______________________________ 128<br />

Die Pigmentsynthese einiger Cytophagales-Arten wird ebenfalls durch physikalische<br />

Faktoren beeinflusst. So ist Cytophaga succinicans farblos, wenn der Organismus<br />

unter mikroaerophilen bis anaeroben Bedingungen angezogen wird, aber gelb-<br />

orange unter aeroben (REICHENBACH, 2002). Es ist demnach zu vermuten, dass<br />

die Carotinoidsynthese bei Bakterienstamm T4 ähnlichen Mechanismen unterliegt.<br />

Auch unterschiedliche Phosphatkonzentrationen des Kulturmediums besitzen, wie in<br />

Kapitel 3.2.10.1 beschrieben, einen Einfluss auf den Carotinoidgehalt von<br />

Bakterienstamm T4. So konnte gezeigt werden, dass die Bakterien umso mehr<br />

Carotinoide synthetisierten, wenn höhere Phosphat-Konzentrationen im<br />

Kulturmedium vorlagen. Demnach scheint das Phosphat eine wichtige Rolle bei der<br />

Carotinoidsynthese durch Bakterienstamm T4 zu spielen. Diese Hypothese wird<br />

durch die Tatsache gestützt, dass für die Initialisierung der Carotinoidsynthese zwei<br />

Substanzen benötigt werden, die jeweils zwei Phosphat-Atome beinhalten:<br />

Isopentenyldiphosphat sowie Dimethylallyldiphosphat (CUNNINGHAM, 2002).<br />

Bakterienstamm T4 kann bei Temperaturen von 15 - 42 °C wachsen, mit einem<br />

Optimum bei 25 - 30 °C (siehe Kap. 3.2.4). Demnach handelt es sich bei dem Stamm<br />

um ein mesophiles Bakterium (MADIGAN et al., 2001). Es war festzustellen, dass bei<br />

10 und 15 °C Inkubationstemperatur viele bis viele sehr Zellen in agglomerisierter<br />

Form vorlagen, wohingegen bei 42 und 45 °C kaum Agglomerate gebildet wurden.<br />

Die Inkubationstemperatur besitzt demnach eventuell einen Einfluss auf den<br />

Agglomerisationsgrad der Bakterienzellen.<br />

Algoriphagus-Arten können bei Temperaturen von - 2 bis 34 °C wachsen, mit Optima<br />

zwischen 17 und 35 °C (BOWMAN et al., 2003; NEDASHKOVSKAYA et al., 2004;<br />

YOON et al., 2006). Chimaereicella alkaliphila kann bei Temperaturen von 10 - 40 °C<br />

wachsen, mit einem Optimum bei 30 °C (TIAGO et al., 2006). Hongiella-Arten<br />

wachsen in einem Temperaturbereich von 5 - 45 °C, mit Optima von 35 - 40 °C (YI<br />

und CHUN, 2004; YOON et al., 2004). Cytophaga-Arten können bei Temperaturen<br />

von 10 bis 35 °C wachsen, mit Optima zwischen 20 und 30 °C (REICHENBACH,<br />

2002). Bakterienarten aus der Gattung Cyclobacterium wachsen bei Temperaturen<br />

von 4 - 40 C°, mit Optima zwischen 25 und 30 °C (HOLT et al., 1994; BRETTAR et<br />

al., 2004).<br />

Den Temperaturansprüchen nach wäre eine Einordnung des Bakterienstammes T4<br />

in das Genus Chimaereicella am wahrscheinlichsten.


Diskussion _______________________________ 129<br />

Bakterienstamm T4 ist es möglich, bei pH-Werten von 7 - 9 zu wachsen, mit einem<br />

Optimum bei 8 (siehe Kap. 3.2.5). Folglich lässt sich der Stamm den neutrophilen<br />

Bakterien zuordnen (MADIGAN et al., 2001). Es war zu beobachten, dass bei pH 5<br />

und 6 viele Zellen in agglomerisierter Form vorlagen, wohingegen bei pH 9 und 10<br />

kaum Agglomerate gebildet wurden. Der pH-Wert des Kulturmediums besitzt folglich<br />

genauso wie die Inkubationstemperatur eventuell einen Einfluss auf den<br />

Agglomerisationsgrad der Bakterienzellen.<br />

Algoriphagus-Arten können bei pH-Werten von 5,5 bis 7,5 wachsen, mit Optima<br />

zwischen 6,5 und 7,5 (BOWMAN et al., 2003; NEDASHKOVSKAYA et al., 2004;<br />

YOON et al., 2006). Chimaereicella alkaliphila kann bei pH-Werten von 7,2 bis 11<br />

wachsen, mit einem Optimum bei 8 (TIAGO et al., 2006). Hongiella-Arten wachsen in<br />

einem pH-Wertbereich von 5,5 bis 8, mit Optima zwischen 6,5 und 7,5 (YI und<br />

CHUN, 2004; YOON et al., 2004). Cytophaga-Arten besitzen pH-Wert-Optima<br />

zwischen 7 und 7,5 (HOLT et al., 1994). Bakterienarten aus der Gattung<br />

Cyclobacterium wachsen bei pH-Werten von 6 - 9 (BRETTAR et al., 2004).<br />

Den pH-Wert-Ansprüchen nach wäre eine Einordnung des Bakterienstammes T4 in<br />

das Genus Chimaereicella am plausibelsten.<br />

Bakterienstamm T4 kann bei Salzgehalten von 0 - 4 % NaCl wachsen, optimal<br />

allerdings ohne NaCl (siehe Kap. 3.2.6). Demnach handelt es sich bei dem Stamm<br />

um ein halotolerantes Bakterium (MADIGAN et al., 2001).<br />

Algoriphagus-Arten können bei Salzgehalten von 0 - 10 % NaCl wachsen<br />

(NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; YOON et al., 2006). Chimaereicella alkaliphila<br />

kann bei Salzgehalten von 0 - 3 % wachsen, optimal aber ohne Salz (TIAGO et al.,<br />

2006). Hongiella-Arten wachsen bei Salzgehalten von 0 - 9 % (YI und CHUN, 2004;<br />

YOON et al., 2004). Cytophaga-Arten können bei Salzgehalten von 0 - 6 % wachsen<br />

(HOLT et al., 1994). Bakterienarten aus der Gattung Cyclobacterium wachsen bei<br />

Salzgehalten 1,5 - 15 % (BRETTAR et al., 2004).<br />

Den Ansprüchen des Salzgehalts nach wäre eine Einordnung des Bakterienstammes<br />

T4 in das Genus Chimaereicella am wahrscheinlichsten.<br />

In Bergey´s Manual of Systematic Bacteriology oder in Originalveröffentlichungen<br />

basiert bei der Neubeschreibung von Bakterien die Untersuchung der<br />

Verwertungsspektren meistens auf Wachstumsversuchen mit verschiedenen<br />

Substraten als einzige Kohlenstoff- und Energiequelle. Diese klassische Methode


Diskussion _______________________________ 130<br />

wurde durch zwei zeitsparende Methoden, welche <strong>zur</strong> Identifizierung klinisch<br />

relevanter Bakterien entwickelt wurden, ergänzt (siehe Kap. 3.2.7.1-3).<br />

Mittels aller drei Methoden konnte festgestellt werden, dass Bakterienstamm T4 zu<br />

den chemoorganotrophen Bakterien zählt (MADIGAN et al., 2001). Es waren sowohl<br />

die klassische Methode als auch die standardisierten Testsysteme geeignet, um das<br />

Substratverwertungsspektrum von Bakterienstamm T4 zu ermitteln. So wurde mit<br />

den drei unterschiedlichen Methoden fast das gleiche Substratspektrum ermittelt.<br />

Es konnte gezeigt werden, dass Mono- und Disaccharide sehr gut sowie Oligo- und<br />

Polysaccharide gut verwertet werden können. Auch Desoxyzucker konnten zum<br />

Wachstum genutzt werden. Wurden hingegen Alkohole, Alditole, Amide, Amine,<br />

Carboxylsäuren und Aminosäuren als Kohlenstoffquelle angeboten, fand fast immer<br />

kein Wachstum statt.<br />

Es waren auch einige Unterschiede zwischen den Ergebnissen der drei<br />

Substratverwertungstestmethoden<br />

zusammengefasst sind.<br />

festzustellen, welche in Tabelle 4.1<br />

Tab. 4.1: Zusammenstellung der Unterschiede zwischen den Ergebnissen des klassischen<br />

Substratverwertungstests, denen des API 50 CH- sowie denen des GN2 Microplate TM -<br />

Testsystems.<br />

Kohlenstoffquelle<br />

klassischer Substratverwertungstest<br />

Wachstum<br />

API 50 CH-<br />

Testsystem<br />

GN2 Microplate TM -<br />

Testsystem<br />

D-Arabinose - 1<br />

ND 3<br />

D-Ribose - ND +<br />

Glycerin + 3<br />

- -<br />

ß-Methyl-Dglucosid<br />

ND 4<br />

- +<br />

L-Asparagin (+) 2<br />

- -<br />

1 - = kein Wachstum<br />

2 (+) = schwaches Wachstum<br />

3 + = Wachstum<br />

4 ND = nicht determiniert<br />

In Tabelle 4.2 ist die Substratverwertung des Bakterienstammes T4 mit der von<br />

einigen nahen verwandten Genera verglichen.<br />

+ 2


Diskussion _______________________________ 131<br />

Tab. 4.2: Vergleich der Substratverwertung des Bakterienstammes T4 mit der von einigen<br />

nahen verwandten Genera.<br />

Substrate Bakterienstamm<br />

T4<br />

Algoriphagus<br />

1<br />

Cyclobacterium<br />

2<br />

Chimae-<br />

reicella 3<br />

Cyto-<br />

phaga 4<br />

Hongiella 5<br />

D-Glucose +<br />

+ + - v v<br />

D-Arabinose - v UB - v -<br />

D-Cellobiose + + UB + v +<br />

D-Lactose + + + - v +<br />

D-Mannitol - v UB - - -<br />

D-Raffinose - v UB UB v -<br />

D-Saccharose + + UB + v +<br />

D-Xylose + + UB - v +<br />

1<br />

NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; YOON et al., 2006<br />

2<br />

HOLT et al., 1994 ; BOWMAN et al., 2003<br />

3<br />

Chimaereicella alkaliphila; TIAGO et al., 2006<br />

4<br />

HOLT et al., 1994; REICHENBACH, 2002<br />

5<br />

NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; YI und CHUN, 2004<br />

+ = Wachstum<br />

- = kein Wachstum<br />

v = variiert innerhalb und / oder zwischen den Arten<br />

UB = unbekannt<br />

Wie aus Tabelle 4.2 hervorgeht, gibt es in Bezug auf deren<br />

Substratverwertungsspektren starke Parallelen zwischen Bakterienstamm T4 und<br />

den Gattungen Algoriphagus sowie Hongiella. Allerdings gibt es auch im Genus<br />

Cytophaga Arten, die eine fast identische Substratverwertung besitzen (HOLT et al.,<br />

1994; Reichenbach, 2002). Über die Substratverwertung der Cyclobakterien ist erst<br />

wenig bekannt (HOLT et al., 1994; BERNARDET et al., 1996; BOWMAN et al.,<br />

2003), was einen Vergleich erschwert. Die Substratverwertung von Chimaereicella<br />

alkaliphila (TIAGO et al., 2006) unterscheidet sich in einigen Punkten von der des<br />

Bakterienstammes T4. Demnach ist der Bakterienstamm T4 wahrscheinlich näher<br />

verwandt mit den Genera Algoriphagus sowie Hongiella, als mit Cytophaga-,<br />

Chimaereicella- oder Cyclobacterium-Arten.<br />

4.3 <strong>Biochemie</strong><br />

4.3.1 Vergleich der <strong>Biochemie</strong> von Bakterienstamm T4 mit anderen Genera<br />

Bakterienstamm T4 besitzt eine leichte Resistenz gegen Carbenicillin und<br />

Kanamycin (siehe Kap. 3.3.1).<br />

In Tabelle 4.3 ist ein Vergleich einiger Antibiotika und deren Einfluss auf das<br />

Wachstum von Bakterienstamm T4 sowie einiger nahe verwandter Genera<br />

dargestellt.


Diskussion _______________________________ 132<br />

Tab. 4.3: Antibiotika und deren Einfluss auf das Wachstum von Bakterienstamm T4 sowie<br />

einiger nahe verwandter Genera.<br />

Antibiotikum Bakterienstamm<br />

T4<br />

Algoriphagus<br />

1<br />

Cyclobacterium<br />

2<br />

Chimae-<br />

reicella 3<br />

Cyto-<br />

phaga 4<br />

Hongiella 5<br />

Ampicilin -<br />

- UB UB UB v<br />

Carbenicillin + v UB - UB v<br />

Kanamycin + - UB + UB v<br />

Lincomycin - v UB UB UB v<br />

Penicillin-G - UB UB - UB v<br />

Streptomycin - - UB - UB v<br />

Tetracyclin - v UB - UB v<br />

1<br />

NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; YOON et al., 2006<br />

2<br />

HOLT et al., 1994; BOWMAN et al., 2003<br />

3<br />

Chimaereicella alkaliphila; TIAGO et al., 2006<br />

4<br />

HOLT et al., 1994; REICHENBACH, 2002<br />

5<br />

BOWMAN et al., 2003; NEDASHKOVSKAYA et al., 2004<br />

+ = Wachstum<br />

- = kein Wachstum<br />

v = variiert innerhalb und / oder zwischen den Arten<br />

UB = unbekannt<br />

Wie aus Tabelle 4.3 ersichtlich, gibt es in Bezug auf deren<br />

Antibiotikaresistenzspektren die stärksten Parallelen zwischen Bakterienstamm T4<br />

und Chimaereicella alkaliphila (TIAGO et al., 2006). Über das<br />

Antibiotikaresistenzspektrum von Cyclobacterium- und Cytophaga-Arten ist erst<br />

wenig bekannt (HOLT et al., 1994; REICHENBACH, 2002; BOWMAN et al., 2003),<br />

daher kann kein aussagekräftiger Vergleich gemacht werden. Zu den beiden<br />

Gattungen Algoriphagus sowie Hongiella werden einige Arten gezählt, die ein<br />

ähnliches Antibiotikaresistenzspektrum besitzen wie Bakterienstamm T4 (BOWMAN<br />

et al., 2003; NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; YOON et al., 2006). Demnach ist der<br />

Bakterienstamm T4 wahrscheinlich näher verwandt mit den Genera Algoriphagus,<br />

Chimaereicella sowie Hongiella, als mit Cytophaga- oder Cyclobacterium-Arten.<br />

Es konnte gezeigt werden, dass Bakterienstamm T4 über eine Reihe von<br />

intrazellulären sowie extrazellulären Enzymen verfügt (siehe Kap. 3.3.2).<br />

Um eine eventuelle Urease-Aktivität festzustellen, wurden drei verschiedene<br />

Methoden angewandt, welche alle zu dem Ergebnis kamen, dass bei Stamm T4<br />

keine Urease-Aktivität zu verzeichnen ist (siehe Kap. 3.3.2, 3.3.2.1 und 3.3.3).<br />

Auch die Ergebnisse der beiden durchgeführten Nachweismethoden für<br />

Cytochromoxidase unterschieden sich nicht (siehe Kap. 3.3.2 und 3.3.3).


Diskussion _______________________________ 133<br />

In Tabelle 4.4 ist ein Vergleich der Enzymausstattung von Bakterienstamm T4 sowie<br />

der einiger nahe verwandter Genera dargestellt.<br />

Tab. 4.4: Enzymausstattung von Bakterienstamm T4 und einiger nahe verwandter Genera.<br />

Das Vorhandensein der Enzyme wurde aufgrund des Wachstums mit den entsprechenden<br />

Substraten ermittelt.<br />

Antibiotikum Bakterienstamm<br />

T4<br />

Algoriphagus<br />

1<br />

Cyclobacterium<br />

2<br />

Chimae-<br />

reicella 3<br />

Cyto-<br />

phaga 4<br />

Hongiella 5<br />

Oxidase + + + + v +<br />

Katalase + + + + v +<br />

Agarase - v - UB v -<br />

Amylase + v - + v v<br />

Cellulase A - - - UB v -<br />

Cellulase B - - UB UB v -<br />

DNase<br />

+ v - + v v<br />

Esterase + v - UB v v<br />

Gelatinase + v - + v +<br />

Lecithinase -<br />

UB UB UB UB UB<br />

Lipase - UB - UB v UB<br />

Peptidase + v - - v -<br />

RNase + UB UB UB UB UB<br />

Urease - - - - v -<br />

Xylanase - UB UB - UB UB<br />

1<br />

NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; YOON et al., 2006<br />

2<br />

HOLT et al., 1994; BOWMAN et al., 2003<br />

3<br />

Chimaereicella alkaliphila; TIAGO et al., 2006<br />

4<br />

HOLT et al., 1994; REICHENBACH, 2002<br />

5<br />

BOWMAN et al., 2003; NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; YI und CHUN, 2004<br />

+ = Wachstum<br />

- = kein Wachstum<br />

v = variiert innerhalb und / oder zwischen den Arten<br />

UB = unbekannt<br />

Wie aus Tabelle 4.4 hervorgeht, können in Bezug auf deren Enzymausstattung die<br />

meisten Übereinstimmungen zwischen Bakterienstamm T4 und den Gattungen<br />

Algoriphagus, Hongiella und Chimaereicella festgestellt werden (BOWMAN et al.,<br />

2003; NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; YI und CHUN, 2004; TIAGO et al., 2006;<br />

YOON et al., 2006). Allerdings gibt es auch in der Gattung Cytophaga Arten, die eine<br />

fast identische Enzymausstattung besitzen wie Stamm T4 (HOLT et al., 1994;<br />

REICHENBACH, 2002). Cyclobacterium-Arten hingegen verfügen über eine etwas<br />

anders gestaltete Enzymausstattung, z.B. konnte bei ihnen keine DNAse-, Esteraseoder<br />

Gelatinase-Aktivität nachgewiesen werden (HOLT et al., 1994; BOWMAN et al.,<br />

2003).


Diskussion _______________________________ 134<br />

Der Ausstattung mit Enyzmen nach zu unterteilen, wäre eine Zugehörigkeit des<br />

Bakterienstammes T4 zu den Genera Algoriphagus, Chimaereicella, Hongiella sowie<br />

Cytophaga wahrscheinlich.<br />

Es wurde festgestellt, dass Bakterienstamm T4 bei der Verstoffwechselung von<br />

bestimmten Kohlenhydraten Säuren produziert und diese ins umgebende<br />

Kulturmedium abgibt was an einer Absenkung des pH-Wertes festgestellt wurde<br />

(siehe Kap. 3.3.4).<br />

Dieses Stoffwechselverhalten ist ebenfalls für die Gattungen Algoriphagus,<br />

Hongiella, Chimaereicella, Cytophaga sowie Cyclobacterium beschrieben worden<br />

(HOLT et al., 1994; REICHENBACH, 2002; BOWMAN et al., 2003;<br />

NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; YI und CHUN, 2004; TIAGO et al., 2006; YOON et<br />

al., 2006). Demnach wäre eine Einordnung des Bakterienstammes T4 in alle fünf<br />

Genera plausibel.<br />

4.4 Chemotaxonomie<br />

4.4.1 Pigmentausstattung von Bakterienstamm T4 im Vergleich mit anderen Genera<br />

Es konnte gezeigt werden, dass Bakterienstamm T4 keine Flexirubine als Pigmente<br />

besitzt (siehe Kap. 3.4.1.1).<br />

Algoriphagus-, Hongiella- und Cyclobacterium-Arten sowie Chimaereicella alkaliphila<br />

besitzen ebenfalls keine Flexirubine als Pigmente (HOLT et al., 1994;<br />

NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; YI und CHUN, 2004; YOON et al., 2004; TIAGO et<br />

al., 2006). Nur für Cytophaga-Arten ist das Vorhandensein von Flexirubinen<br />

beschrieben worden (HOLT et al., 1994; REICHENBACH, 2002).<br />

Demnach ist der Bakterienstamm T4 wahrscheinlich näher verwandt mit den Genera<br />

Algoriphagus, Chimaereicella, Cyclobacterium sowie Hongiella als mit Cytophaga-<br />

Arten.<br />

Sowohl mittels der DC als auch mit der SC konnte das Auftreten von vier sich<br />

verschiedenen schnell über die stationäre Phase bewegenden Pigmentfraktionen<br />

(PF 1 - 4) festgestellt werden (siehe Kap. 3.4.1.2 und 3.4.1.3). In beiden Fällen<br />

waren PF 1 gelb, PF 2 orange sowie PF 3 und 4 rötlich gefärbt und auch mittels UV-<br />

Licht konnten keine zusätzlichen Fraktionen sichtbar gemacht werden. Folglich<br />

waren beide Methoden gleich gut geeignet, um die in dem methanolischen Extrakt<br />

enthaltenen Substanzen aufzutrennen.


Diskussion _______________________________ 135<br />

Bei der qualitativen Bestimmung der bakteriellen Pigmente mittels HPLC wurden<br />

zwei Pigmente sowie drei weitere Substanzen im Bakterienstamm T4 nachgewiesen<br />

(siehe Kap. 3.4.1.4). Im Vergleich <strong>zur</strong> DC und SC ist dies eine Substanz mehr. Dies<br />

lässt sich dadurch erklären, dass die HPLC-Methode eine feinere Auftrennung der in<br />

der untersuchten Probe enthaltenen Substanzen ermöglicht als die DC oder die SC<br />

MEYER, 2004).<br />

Die den Peaks 2 und 4 (siehe Kap. 3.4.1.4, Tab. 3.27 und Abb. 3.26)<br />

entsprechenden Substanzen konnten mittels der angewandten HPLC-Methode<br />

anhand ihrer Absorptionsspektren den Carotinoiden zugewiesen werden (BRITTON<br />

et al., 2004), genauer war eine Identifizierung dieser beiden Stoffe aber nicht<br />

möglich. Die den Peaks 5 bis 7 (siehe Kap. 3.4.1.4, Tab. 3.27 und Abb. 3.26)<br />

entsprechenden Substanzen waren ebenfalls nicht zu identifizieren, da sie in zu<br />

geringer Konzentration im methanolischen Extrakt vorlagen. Es könnte allerdings<br />

sein, dass es sich bei der Substanz, welche sich hinter Peak 6 verbirgt, um<br />

Menaquinon 7 (MK-7) handelt (vergleiche Kap. 3.4.1.6). Die dem Peak 6<br />

entsprechende Substanz besaß eine Retentionszeit von 16,52 min. Für MK-7 ist eine<br />

Retentionszeit von 16,5 min in der Literatur beschrieben worden (siehe Abb. 4.1).<br />

Abb. 4.1: HPLC-Chromatogramm einer neutralen Lipidfraktion aus Thermoplasma<br />

acidophilum. Der durch MK-7 verursachte Peak ist durch einen roten Pfeil gekennzeichnet<br />

(modifiziert nach SHIMADA et al., 2001).<br />

Durch die von den Pigmentfraktionen 1 - 4 nach der säulenchromatographischen<br />

Auftrennung aufgenommenen UV/VIS-Spektren konnte gezeigt werden, dass in allen


Diskussion _______________________________ 136<br />

vier Pigmentfraktionen jeweils mindestens ein bestimmtes Carotinoid enthalten ist.<br />

Es konnte in allen Fällen jeweils ein für Carotinoide typisches Muster des<br />

Absorptionsspektrums festgestellt werden (BRITTON et al., 2004), genauer war eine<br />

Identifizierung der in den Pigmentfraktionen enthaltenen Stoffe allerdings nicht<br />

möglich.<br />

Beim Vergleich der vier Absorptionsspektren zeigt sich, dass sich die Spektren von<br />

PF 1 - 3 sehr ähneln. Allerdings weißt das Spektrum von PF 1 einen deutlich stärker<br />

ausgeprägten Verlauf der Schultern auf als das von PF 2 bzw. 3. Das Spektrum von<br />

PF 4 besitzt zwei einzeln liegende Maxima, womit es sich von der Art der anderen<br />

Spektren abgrenzt. Dies spricht dafür, dass mindestens drei verschiedene<br />

Carotinoide in dem methanolischen Extrakt vorlagen (siehe Kap. 2.12.1.2): Eins in<br />

PF1, ein weiteres in PF 2 und 3 sowie mindestens eins in PF 4.<br />

Im Gegensatz dazu konnten durch die angewandte HPLC-Methode nur zwei<br />

Substanzen anhand ihrer Absorptionsspektren als Carotinoide identifiziert werden<br />

(siehe Kap. 3.4.1.4). Die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der beiden<br />

Methoden lässt sich zum einen eventuell damit erklären, dass zwei verschiedene<br />

Extraktionsmethoden angewandt wurden (siehe Kap. 2.12.1.2 und 2.12.1.5).<br />

Andererseits könnte es auch sein, dass es sich bei einer der Substanzen, welche<br />

sich hinter den Peaks 5 und 7 (siehe Kap. 3.4.1.4, Tab. 3.27 und Abb. 3.26)<br />

verbergen, eventuell um ein weiteres Carotinoid handelt.<br />

Mittels einer massenspektrometrischen Analyse von PF 1 und 4 (PF 2 und 3 lagen in<br />

zu geringen Konzentrationen in dem methanolischen Extrakt vor) konnte<br />

nachgewiesen werden, dass in PF 1, den aufgenommenen EI- und ESI-Spektren<br />

zufolge, drei verschiedene Massen enthalten sind: m/z 648, 668 und 933 (siehe Kap.<br />

3.4.1.6).<br />

Von diesen drei Massenzahlen konnte nur m/z 648 mit einer Wahrscheinlichkeit von<br />

90,6 % mittels eines Datenbankabgleichs (NIST) als MK-7 identifiziert werden. Die<br />

festgestellten Unterschiede zwischen dem EI-Spektrum von MK-7 und dem von PF 1<br />

lassen vermuten, dass es geringfügige strukturelle Unterschiede im Molekülaufbau<br />

von MK-7 und der in PF 1 enthaltenen Substanz (m/z 648) gibt.<br />

In PF 4 konnten den aufgenommenen EI- und ESI-Spektren zufolge, fünf<br />

verschiedene Massen festgestellt werden: m/z 434, 582, 668, 747 und 775.


Diskussion _______________________________ 137<br />

Von diesen fünf Massenzahlen konnte keine mittels eines Datenbankabgleichs<br />

(NIST) als auch anhand von Literaturdaten (BRITTON et al., 2004) identifiziert<br />

werden.<br />

Die Tatsache, dass fünf verschiedene Massenzahlen in PF 4 festgestellt werden<br />

konnten, spricht wie im Falle von PF 1 (drei verschiedene Massenzahlen) dafür, dass<br />

die vorangegangene säulenchromatographische Auftrennung des methanolischen<br />

Extrakts in Reinstoffe nicht optimal funktioniert hat. Das Auffinden der Massenzahl<br />

668 in beiden Pigmentfraktionen untermauert diese Annahme.<br />

Weiterhin lässt sich daraus schließen, dass die für die Überprüfung der Reinheit der<br />

jeweiligen Pigmentfraktionen angewandten Methoden (DC und Aufnahme von<br />

UV/VIS-Spektren; siehe Kap. 2.12.1.7) in diesen Fällen nicht dafür geeignet waren.<br />

So konnte durch diese Methoden nicht festgestellt werden, dass es sich bei PF 1 und<br />

PF4 jeweils um Substanzgemische handelte.<br />

Dies war auch der Grund dafür, dass von PF 1 und PF 4 keine NMR-Spektren<br />

aufgenommen werden konnten (siehe Kap. 3.4.1.7), da sich die Signale der<br />

verschiedenen Substanzen, welche in den jeweiligen Pigmentfraktionen enthalten<br />

waren, überlagerten, so dass die NMR-Spektren nicht auswertbar waren.<br />

Da alle Angehörigen der Genera Algoriphagus, Chimaereicella, Cyclobacterium-,<br />

Hongiella und Cytophaga Carotinoide als Pigmente besitzen können, wäre demnach<br />

eine Zuordnung des Bakterienstammes T4 zu allen diesen Genera möglich (HOLT et<br />

al., 1994; REICHENBACH, 2002; BOWMAN et al., 2003; NEDASHKOVSKAYA et al.,<br />

2004; VAN TRAPPEN et al., 2004; YI und CHUN, 2004; YOON et al. 2004; TIAGO et<br />

al., 2006; YOON et al., 2006).<br />

Interessant ist, dass die nicht identifizierten Carotinoide mehrerer Hongiella-Arten<br />

Absorptionsmaxima bei 480 nm aufweisen (YI und CHUN, 2004), genauso wie das<br />

Absorptionsspektrum von PF 4, welches vermutlich ebenfalls durch ein in der<br />

Fraktion enthaltenes Carotinoid verursacht wird (siehe Kap. 3.4.1.5, Abb. 3.30).<br />

4.5 <strong>Molekularbiologie</strong><br />

4.5.1 Vergleich des GC-Gehalts der DNA sowie der 16S-rDNA-Sequenz von<br />

Bakterienstamm T4 mit anderen Genera<br />

Für Bakterienstamm T4 konnte ein GC-Gehalt der DNA von 40,4 mol% festgestellt<br />

werden (siehe Kap. 3.5.1).


Diskussion _______________________________ 138<br />

Algoriphagus-Arten besitzen einen GC-Gehalt von 35 - 49 mol% (YOON et al.,<br />

2006). Für Chimaereicella alkaliphila ist ein GC-Gehalt von 43,5 mol% beschrieben<br />

worden (TIAGO et al., 2006). Hongiella-Arten besitzen GC-Gehalte zwischen 37 und<br />

42 mol% (YI und CHUN, 2004; YOON et al., 2004). Cytophaga-Arten besitzen einen<br />

GC-Gehalt von 35 - 43 mol% (HOLT et al., 1994). Für Bakterienarten aus der<br />

Gattung Cyclobacterium sind GC-Gehalte von 38 - 42 mol% beschrieben worden<br />

(HOLT et al., 1994).<br />

Dem GC-Gehalt der DNA nach zu unterteilen, wäre eine Einordnung des<br />

Bakterienstammes T4 in die Genera Algoriphagus, Cytophaga, Cyclobacterium und<br />

Hongiella wahrscheinlich.<br />

Die aus dem Bakterienstamm T4 isolierte 16S-rDNA-Sequenz wurde mit den<br />

gegenwärtig verfügbaren Sequenzen aus öffentlichen Datenbanken mit Hilfe von<br />

BLAST (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/) verglichen (siehe Kapitel 3.5.2). Einige<br />

naheverwandte Gattungen sind in Tabelle 4.5 zusammengefasst.<br />

Tab. 4.5: Auflistung von 5 naheverwandten Gattungen zum Bakterienstamm T4<br />

(http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/). Es wurden dabei die Daten der 250 nächstverwandten<br />

Gattungen berücksichtigt.<br />

Gattung<br />

Übereinstimmung [%]<br />

der 16S-rDNA-Sequenz<br />

mit Bakterienstamm T4<br />

Organismen / Gattung<br />

Algoriphagus 93 - 96 23<br />

Cyclobacterium 90 - 95 9<br />

Cytophaga 92 - 94 7<br />

Hongiella 94 - 96 6<br />

Chimaereicella 96 1<br />

Der Stamm Hongiella mannitolivorans IMSNU 14012 (YI und CHUN, 2004) ist der<br />

nächste, schon näher klassifizierte Verwandte des Bakterienstammes T4 mit einer<br />

Übereinstimmung der 16S-rDNA-Sequenz von 96 %, gefolgt von Algoriphagus<br />

dokdonensis DS-44 (YOON et al., 2006) und Chimaereicella alkaliphila AC74<br />

(TIAGO et al., 2006) mit ebenfalls 96 % Übereinstimmung. Der Bakterienstamm T4<br />

ist aber auch nahe verwandt mit Vertretern der Genera Cyclobacterium und<br />

Cytophaga. In Tabelle 4.6 ist eine Übersicht der Taxonomie der nächstverwandten<br />

Gattungen dargestellt (vergleiche Kap. 3.5.2, Tab. 3.30).


Diskussion _______________________________ 139<br />

Tab. 4.6: Taxonomie der nächstverwandten Gattungen zum Bakterienstamm T4<br />

(http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/).<br />

Taxonomie Algoriphagus Chimaereicella<br />

Cyclobacterium Hongiella<br />

Domäne Eubacteria Eubacteria Eubacteria Eubacteria<br />

Überstamm CFB-Gruppe CFB-Gruppe CFB-Gruppe CFB-Gruppe<br />

Stamm Bacteroidetes Bacteroidetes Bacteroidetes Bacteroidetes<br />

Klasse Sphingobacteria Sphingobacteria Sphingobacteria Sphingobacteria<br />

Ordnung Sphingobacteriales Sphingobacteriales Sphingobacteriales Sphingobacteriales<br />

Familie Flexibacteraceae Flexibacteraceae Flexibacteraceae Flexibacteraceae<br />

Gattung Algoriphagus Chimaereicella Cyclobacterium Hongiella<br />

Art z.B.<br />

Algoriphagus<br />

halophilus 1<br />

1 NEDASHKOVSKAYA et al., 2004<br />

2 TIAGO et al., 2006<br />

3 YI und CHUN, 2004<br />

Chimaereicella<br />

alkaliphila 2<br />

z.B.<br />

Cyclobacterium<br />

marinum 1<br />

z.B.<br />

Hongiella<br />

mannitolivorans 3<br />

Die Organismen, mit denen Bakterienstamm T4 demnach am nächsten verwandt ist,<br />

gehören alle der CFB-Gruppe an. Weiter lassen sich diese der Klasse<br />

Sphingobacteria, der Ordnung Sphingobacteriales sowie der Familie<br />

Flexibacteriaceae zuordnen.<br />

Auf Gattungsebene ergeben sich die nächsten Verwandtschaften für Stamm T4 mit<br />

den Genera Algoriphagus, Chimaereicella und Hongiella, da sie alle eine 96%ige<br />

Übereinstimmung in der 16S-rDNA-Sequenz aufweisen (vergleiche Kap. 3.5.2, Tab.<br />

3.30).<br />

Es konnte allerdings über die Erstellung von phylogenetischen Stammbäumen<br />

mittels verschiedener Methoden (NJ, ME, MP und ML) gezeigt werden, dass der<br />

nächste Verwandte von Bakterienstamm T4 der Stamm Hongiella mannitolivorans<br />

IMSNU 14012 (Zugangsnummer: AY264838) ist (siehe Kap. 3.5.3). Zusammen mit<br />

Hongiella ornithinivorans IMSNU 14014 (Zugangsnummer: AY264840) und Hongiella<br />

marincola SW-2 (Zugangsnummer: AY533663) bilden die beiden erstgenannten<br />

einen phylogenetischen Cluster, der sich deutlich von den anderen Clustern<br />

abgrenzt.<br />

Diese Gruppierung lässt die Aussage zu, dass es sich beim Bakterienstamm T4 mit<br />

sehr hoher Wahrscheinlichkeit um einen Vertreter der Gattung Hongiella handelt.


Diskussion _______________________________ 140<br />

4.6 Merkmalsvergleich mit naheverwandten Genera und phylogenetische<br />

Einordnung von Bakterienstamm T4<br />

Der Bakterienstamm T4 wurde mit Hilfe von morphologischen, physiologischen,<br />

chemotaxonomischen und molekularbiologischen Methoden untersucht. Einige<br />

Ergebnisse sind in den Tabellen 4.7 a und b zusammengefasst und werden mit<br />

charakteristischen Merkmalen der Genera Algoriphagus, Chimaereicella,<br />

Cyclobacterium, Cytophaga und Hongiella verglichen.


Diskussion _______________________________ 141<br />

Tab. 4.7 a: Vergleich einiger Merkmale des Bakterienstammes T4 mit den Genera<br />

Algoriphagus, Chimaereicella und Cyclobacterium.<br />

Merkmal Bakterien- Algoriphagus Chimaereicella<br />

stamm T4<br />

1<br />

alkaliphila 2<br />

Cyclobacterium<br />

3<br />

Zellmorphologie<br />

Koloniemorphologie<br />

kurze und<br />

lange<br />

Stäbchen<br />

rund, konvex,<br />

glänzend mit<br />

glattem Rand<br />

Coccobacilli<br />

oder kurze<br />

Filamente<br />

rund, konvex,<br />

glänzend mit<br />

glattem Rand<br />

kurze Stäbchen<br />

UB<br />

ringartig oder<br />

hufeisenförimg<br />

mycelartig,<br />

konvex, opak,<br />

weich<br />

Schleimkapsel + - - -<br />

Nitratreduktion + v + v<br />

Geißeln/Flagellen - - - -<br />

Gleitende Bewegung + - - -<br />

Pigmentproduktion + (C) + (C) + + (C)<br />

Sauerstoffbedarf aerob bis<br />

mikroaerophil<br />

strikt aerob strikt aerob strikt aerob<br />

Capnophilischer<br />

Metabolismus<br />

- - UB -<br />

Menaquinon-Typ MK-7 MK-7 MK-7 UB<br />

Sphingophospholipide UB - UB -<br />

Temperaturtoleranz<br />

(C°)<br />

15 - 42 -2 - 34 10 - 40 4 - 40<br />

pH-Toleranz 7 - 9 5,5 - 7,5 7,2 - 11 6 - 9<br />

NaCl-Toleranz (%) 0 - 4 0 - 10 0 - 3 1,5 - 15<br />

Säureproduktion durch<br />

Glucose<br />

+ + + +<br />

Katalase + + + +<br />

Cellulase A - + UB -<br />

DNase + v + -<br />

Gelatinase + v + -<br />

Urease - v - -<br />

Abbau von Esculin + UB + UB<br />

Indolproduktion - - - -<br />

Fettsäuremuster CH3-C14 :0 4<br />

CH3-C14 :0 4<br />

OH-C12 :0 4<br />

15 :0 iso 15 :0 iso<br />

17 :0 iso 3-OH 17 :0 iso 3-OH UB<br />

iso 17 :1ω9c iso 17 :1ω9c<br />

GC-Gehalt (mol%)<br />

Übereinstimmung der<br />

40,4 35 - 49 43,5 38 - 43<br />

16S-rDNA-Sequenz<br />

mit Stamm T4 (%) 5<br />

93 - 96<br />

96<br />

90 - 95<br />

1<br />

BOWMAN et al., 2003; NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; VAN TRAPPEN et al., 2004;<br />

YOON et al., 2006<br />

2<br />

TIAGO, 2006<br />

3<br />

HOLT et al., 1994; BOWMAN et al., 2003<br />

4<br />

LIPPEK, 2002<br />

5<br />

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/<br />

C = Carotinoide<br />

UB = unbekannt<br />

MK-6, MK-7 = Menaquinon 6, Menaquinon 7<br />

- = negative Reaktion; + = positive Reaktion<br />

v = variiert innerhalb und / oder zwischen den Arten


Diskussion _______________________________ 142<br />

Tab. 4.7 b: Vergleich einiger Merkmale des Bakterienstammes T4 mit den Genera Hongiella<br />

sowie Cytophaga.<br />

Merkmal<br />

Bakterienstamm<br />

T4<br />

Zellmorphologie kurze und<br />

lange<br />

Stäbchen<br />

Koloniemorphologie rund, konvex,<br />

glänzend mit<br />

glattem Rand<br />

Cytophaga 1<br />

Stäbchen<br />

mycelartig, weich,<br />

sich ausbreitende<br />

Schwärme<br />

Hongiella 2<br />

Stäbchen<br />

rund, konvex,<br />

glänzend mit<br />

glattem Rand<br />

Schleimkapsel + v -<br />

Nitratreduktion + v v<br />

Geißeln/Flagellen - v -<br />

Gleitende Bewegung + v -<br />

Pigmentproduktion + (C) + (F und/oder C) + (C)<br />

Sauerstoffbedarf<br />

aerob bis<br />

mikroaerophil<br />

aerob bis<br />

mikroaerophil,<br />

manche anaerob<br />

strikt aerob<br />

Capnophilischer<br />

Metabolismus<br />

- - -<br />

Menaquinon-Typ MK-7 MK-7 MK-7<br />

Sphingophospholipide UB + -<br />

Temperaturtoleranz<br />

(C°)<br />

15 - 42 10 - 35 5 - 45<br />

pH-Toleranz 7 - 9 7 - 7,5 5,5 - 8<br />

NaCl-Toleranz (%) 0 -4 0 - 6 0 - 9<br />

Säureproduktion<br />

durch Glucose<br />

+ v +<br />

Katalase + v +<br />

Cellulase A - v v<br />

DNase + v v<br />

Gelatinase + v v<br />

Urease - v -<br />

Abbau von Esculin + UB UB<br />

Indolproduktion - - UB<br />

Fettsäuremuster CH3-C14 :0 3<br />

CH3-C14 :0 3<br />

OH-C12 :0 3<br />

15 :0 iso<br />

UB<br />

17 :0 iso 3-OH<br />

iso 17 :1ω9c<br />

GC-Gehalt (mol%)<br />

Übereinstimmung der<br />

40,4 35 - 43 37 - 42<br />

16S-rDNA-Sequenz<br />

mit Stamm T4 (%) 4<br />

?<br />

92 - 94<br />

94 - 96<br />

1<br />

HOLT et al., 1994; BERNARDET und NAKAGAWA, 2002; REICHENBACH, 2002;<br />

NEDASHKOVSKAYA et al,. 2004; YI und CHUN, 2004<br />

2<br />

BOWMAN et al., 2003; NEDASHKOVSKAYA et al., 2004; YI und CHUN, 2004<br />

3<br />

LIPPEK, 2002<br />

4<br />

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/<br />

C = Carotinoide, F = Flexirubine<br />

UB = unbekannt<br />

MK-6, MK-7 = Menaquinon 6, Menaquinon 7<br />

- = negative Reaktion; + = positive Reaktion<br />

v = variiert innerhalb und / oder zwischen den Arten


Diskussion _______________________________ 143<br />

Beim Vergleich der im Rahmen dieser Diplomarbeit untersuchten Merkmale des<br />

Bakterienstammes T4 mit denen der Genera Algoriphagus, Chimaereicella,<br />

Cyclobacterium, Cytophaga und Hongiella stellte sich heraus, dass die größte<br />

Übereinstimmung der dargestellten Charakteristika zwischen Bakterienstamm T4 mit<br />

den Gattungen Algoriphagus, Chimaereicella sowie Hongiella besteht. Allerdings ist<br />

das Vorhandensein einer Schleimkapsel sowie die Fähigkeit sich gleitend<br />

fortzubewegen, wie bei Stamm T4 festgestellt, für diese Gattungen nicht beschrieben<br />

worden. Auch das Fettsäuremuster von Bakterienstamm T4 (LIPPEK, 2002) passt<br />

nicht zu den Fettsäuremustern dieser Gattungen (BOWMAN et al., 2003; YI und<br />

CHUN, 2004; TIAGO et al., 2006; YOON et al., 2006).<br />

Auch unter den Cytophaga gibt es Bakterienarten, welche sehr ähnliche Merkmale<br />

aufweisen wie Bakterienstamm T4. Für diese Gattung sind viele Arten beschrieben<br />

worden, deren Zellen wie die von Bakterienstamm T4 über Schleimkapseln verfügen<br />

und sich gleitend fortbewegen können. Über das Fettsäuremuster von Cytophaga-<br />

Arten ist wenig bekannt, was einen Vergleich erschwert (HOLT et al., 1994;<br />

REICHENBACH, 2002). Es konnte allerdings durch den Vergleich der 16S-rDNA von<br />

Stamm T4 mit den gegenwärtig verfügbaren Sequenzen aus öffentlichen<br />

Datenbanken gezeigt werden, dass die Vertreter der Gattung Cytophaga mit<br />

Übereinstimmungen von 92 - 94 % nicht zu den sehr naheverwandten Organismen<br />

des untersuchten Stammes zählen (siehe Tab. 4.7 b).<br />

Es ist aufgrund der vorliegenden Ergebnisse anzunehmen, dass es sich beim<br />

Bakterienstamm T4 um eine noch nicht beschriebene Art handelt. Diese Hypothese<br />

wird durch die Ergebnisse des vorgenommenen Merkmalsvergleichs gestützt, im<br />

speziellen durch die des Vergleichs der 16S-rDNA-Sequenz des Bakterienstammes<br />

T4 mit den gegenwärtig verfügbaren Sequenzen aus öffentlichen Datenbanken<br />

mittels BLAST (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/BLAST/), da keine der naheverwandten<br />

Arten der Gattungen Algoriphagus, Chimaereicella, Cyclobacterium, Cytophaga und<br />

Hongiella mehr als 96 % Übereinstimmung der 16S-rDNA-Sequenz mit Stamm T4<br />

ausweißt (siehe Kap. 3.5.2). Die 16S-rDNA-Sequenzen von Stämmen einer Art<br />

sollten mindestens 97 % Ähnlichkeit zueinander aufweisen (STACKEBRANDT und<br />

GOEBEL, 1994; ROSSELLÓ-MORA und AMANN, 2001; STEINBÜCHEL und<br />

OPPERMANN-SANIO, 2003).<br />

Der Bakterienstamm T4 ist nach den in dieser Arbeit ermittelten Ergebnissen und<br />

angewandten Methoden der Gattung Hongiella zuzuordnen, mit der der untersuchte


Diskussion _______________________________ 144<br />

Stamm eindeutig einen gemeinsamen phylogenetischen Cluster bildet (siehe Kap.<br />

3.5.3). Daraus lässt sich schließen, dass es sich beim Stamm T4 sehr wahrscheinlich<br />

um eine neue Art der Gattung Hongiella handelt.<br />

Dass der Bakterienstamm T4 keine neue Gattung darstellt, ist durch die Vergleiche<br />

der 16S-rDNA-Sequenz des Stammes T4 mit denen naheverwandter Organismen<br />

abgesichert worden. Die 16S-rDNA-Sequenzen von Arten innerhalb einer Gattung<br />

sollten noch mindestens 93 - 95 % Ähnlichkeit zueinander aufweisen (DEVEREUX et<br />

al., 1990; FRY et al., 1991; STEINBÜCHEL und OPPERMANN-SANIO, 2003). Mit 96<br />

% liegen die drei nächstverwandten Arten von Stamm T4 leicht über diesem Bereich<br />

(siehe Kap. 3.5.2, Tab. 3.30).<br />

Auch mit Hilfe der Erstellung von phylogenetischen Stammbäumen mittels<br />

verschiedener Methoden konnte gezeigt werden, dass Bakterienstamm T4 keinen<br />

isolierten Cluster bildet, was für eine neue Gattung sprechen würde, sondern in einer<br />

Gruppe mit Hongiella-Arten steht (siehe Kap. 3.5.3).<br />

4.7 Ausblick<br />

Bei der Charakterisierung des Bakterienstammes T4 konnten einige wichtige<br />

Merkmale im Rahmen der vorliegenden Diplomarbeit aus Zeitgründen noch nicht<br />

untersucht bzw. nicht eindeutig ermittelt werden.<br />

So wurde z.B. nicht nachgewiesen, ob Sphingophospholipide bei Stamm T4<br />

vorkommen. Auch der Menaquinon-Typ sowie der GC-Gehalt der DNA müssten<br />

mittels geeigneter HPLC-Untersuchungsmethoden (z.B. nach MESBAH et al., 1989)<br />

noch einmal reproduziert werden. Weiterhin wäre es interessant, EM-Aufnahmen von<br />

den Bakterienzellen von Stamm T4 vorzunehmen, um zu überprüfen, ob auch mittels<br />

dieser Methode die Schleimkapseln oder eventuell sogar Pili sichtbar gemacht<br />

werden können. Da bislang nur eine Teilsequenz der 16S-rDNA (603 bp) amplifiziert<br />

werden konnte, müsste außerdem versucht, werden eine möglichst vollständige 16SrDNA-Sequenz<br />

zu amplifizieren, um eine genauere Einordnung des<br />

Bakterienstammes T4 in den phylogenetischen Stammbaum der Bakterien<br />

vornehmen zu können.<br />

Bei der Untersuchung der Pigmente aus Bakterienstamm T4 sind ebenfalls noch<br />

einige Fragen offen geblieben. Es konnten zwar je nach Methode 2 - 3 verschiedene<br />

Carotinoide nachgewiesen werden, eine genaue Identifizierung der entsprechenden


Diskussion _______________________________ 145<br />

Substanzen war allerdings noch nicht möglich. Dies lag daran, dass die angewandte<br />

säulenchromatographische Methode eine un<strong>zur</strong>eichende Auftrennung der<br />

Carotinoide und anderer Substanzen ergab, so dass für die nachfolgenden MS-<br />

sowie NMR-<strong>Untersuchungen</strong> keine Reinstoffe vorlagen. Um die im Bakterienstamm<br />

T4 enthaltenen Pigmente genau zu bestimmen, müssten andere Methoden<br />

angewandt werden, die eine bessere Auftrennung gewährleisten. So könnte mittels<br />

gekoppelter Analysensysteme wie HPLC-MS oder HPLC-NMR versucht werden, die<br />

in Stamm T4 enthaltenen Carotionide zu identifizieren. Diese Methoden kommen<br />

beide mit relativ kleinen Probenmengen aus, ermöglichen eine sehr gute<br />

Auftrennung und eine direkt gekoppelte Analyse durch MS- bzw. NMR-<br />

<strong>Untersuchungen</strong> (PUTZBACH, 2005).<br />

Des weiteren könnte die Biosynthese der Carotinoide näher untersucht werden. Dies<br />

könnte eventuell von pharmazeutischem sowie lebensmittelindustriellem Interesse<br />

sein, da <strong>zur</strong> Zeit nur wenige geeignete Stämme <strong>zur</strong> Produktion von Carotinoiden<br />

existieren (FRASER et al., 1997; ERNST, 2002).


Zusammenfassung ______________________ 146<br />

5. Zusammenfassung<br />

1. Stamm T4 stammt aus einer Warmwasserleitung eines Hotels auf Teneriffa.<br />

2. Die Kolonien von Bakterienstamm T4 besitzen eine runde Form, einen glatten<br />

Rand und ihr Profil ist spiegeleiförmig. Weiterhin besitzen sie eine glatte,<br />

glänzende Oberfläche, ein opakes Aussehen, eine orange-rote Farbe und<br />

ihre Konsistenz ist weich.<br />

3. Bei den Bakterienzellen von Stamm T4 handelt es sich um kurze bis lange<br />

Stäbchen, die runde Zellenden besitzen und von Schleimkapseln umgeben<br />

sind. Die Zellen liegen einzeln, doppelt, in Form von kurzen Ketten oder zu<br />

Zellhaufen agglomerisiert vor, wobei letztere die häufigste Erscheinungsform<br />

ist. Unter verschiedenen Inkubations- bzw. Kultivierunsbedingungen<br />

(Sauerstoffversorgung, Temperatur, pH-Wert, Salzgehalt) war ein zum Teil<br />

stark ausgeprägter Pleomorphismus festzustellen.<br />

4. Die Zellen von Stamm T4 können sich nicht schwimmend fortbewegen,<br />

besitzen aber auf bestimmten Oberflächen die Eigenschaft zu gleiten.<br />

5. Es handelt sich bei Stamm T4 um ein Gram-negatives Bakterium, welches<br />

unter aeroben bis mikroaerophilen Bedingungen wachsen und keine Gärung<br />

durchführen kann sowie wahrscheinlich die Fähigkeit <strong>zur</strong> Nitrat-Reduktion<br />

besitzt.<br />

6. Stamm T4 ist mesophil (Wachstum bei 15 - 42 °C; Optimum bei 25 - 30 °C),<br />

neutrophil (Wachstum bei pH-Werten von 7 - 9; Optimum bei 8) und<br />

halotolerant (Wachstum bei Salzgehalten von 0 - 4 % NaCl; optimales<br />

Wachstum ohne NaCl).<br />

7. Bakterienstamm T4 konnte Mono- und Disaccharide sehr gut sowie Oligo-<br />

und Polysaccharide gut verwerten. Auch Desoxyzucker konnten zum<br />

Wachstum genutzt werden. Wurden hingegen Alkohole, Alditole, Amide,<br />

Amine, Carboxylsäuren und Aminosäuren als Kohlenstoffquelle angeboten,<br />

fand kein oder nur sehr geringes Wachstum statt.<br />

8. Stamm T4 konnte Ammonium, Nitrat und Nitrit als Stickstoffquelle nutzen,<br />

wobei Ammonium das beste Wachstum ermöglichte.<br />

9. Es wurden Phosphatkonzentrationen von 0 - 40 mM eingesetzt. Wachstum<br />

erfolgte bei Konzentrationen von 1 - 15 mM, wobei höhere


Zusammenfassung ______________________ 147<br />

Phosphatkonzentrationen ein durchschnittlich besseres Wachstum<br />

ermöglichten.<br />

10. Bakterienstamm T4 benötigte keinen Zusatz von Vitaminen oder<br />

Spurenelementen zum Wachstum. Letztere stimulierten es stark.<br />

11. Stamm T4 besitzt eine leichte Resistenz gegen Carbenicillin und Kanamycin.<br />

12. Stamm T4 verfügt über eine Reihe von intrazellulären sowie extrazellulären<br />

Enzymen (intrazellulär: ß-Galaktosidase, Katalase, Oxidase; extrazellulär:<br />

Amylase, DNase, Esterase, Gelatinase, Peptidase, RNase).<br />

13. Wachstum auf Kohlenhydraten war gleichzeitig verbunden mit der Bildung<br />

von Säuren.<br />

14. Bakterienstamm T4 ist ein pigmentiertes Bakterium, welchem ein oder<br />

mehrere Carotinoide seine Färbung verleihen. Flexirubine sind nicht<br />

vorhanden. Eine im methanolischen Extrakt enthaltene Substanz konnte mit<br />

einer Wahrscheinlichkeit von 90,6 % als Menaquinon 7 identifiziert werden.<br />

Steigende Sauerstoff- und Phosphatkonzentrationen beeinflussten die<br />

Carotinoidsynthese positiv.<br />

15. Stamm T4 besitzt einen GC-Gehalt der DNA von 40,45 mol%.<br />

16. Der Stamm Hongiella mannitolivorans IMSNU 14012 (YI und CHUN, 2004) ist<br />

der nächste, schon näher klassifizierte Verwandte des Bakterienstammes T4<br />

mit einer Übereinstimmung der 16S-rDNA-Sequenz von 96 %. Zusätzlich<br />

konnte gezeigt werden, dass der Stamm T4 mit Vertretern der Gattung<br />

Hongiella einen phylogenetischen Cluster bildet.<br />

17. Die Ergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass es sich beim<br />

Bakterienstamm T4 sehr wahrscheinlich um eine neue Art der Gattung<br />

Hongiella handelt.


Anhang _______________________________ 148<br />

6. Anhang<br />

Tab. 6.1: Ausschnitt aus der 16S-rDNA-Sequenz des Bakterienstammes T4.<br />

Ausschnitt der 16S-rDNA-Sequenz (603 bp)<br />

ATATGTTAAAGATTTATTGGTATGAGATGGGCATGCGTCTGATTAGCTAGTTGG<br />

CGGGGTAACGGCCCACCAAGGCGACGATCAGTAGGGGTTCTGAGAGGAAGG<br />

TCCCCCACACTGGCACTGAGATACGGGCCAGACTCCTACGGGAGGCAGCAG<br />

TAGGGAATATTGGGCAATGGTCGGAAGACTGACCCAGCCATGCCGCGTGCAG<br />

GAAGACGGCCCTCTGGGTTGTAAACTGCTTTTATCTGGGAAGAAAAAGGCCA<br />

TGCGTGGCAAATTGCCGGTACCAGATGAATAAGCACCGGCTAACTCCGTGCC<br />

AGCAGCCGCGGTAATACGGAGGGTGCAAGCGTTGTCCGGATTTATTGGGTTT<br />

AAAGGGTGCGTAGGCGGCTATTTAAGTCAGCGGTGAAAGACTCCGGCTTAAC<br />

CGGAGCAGTGCCATTGATACTGGATAGCTTGAGTGTTGGAGGGGTACATGGA<br />

ATTGATGGTGTAGCGGTGAAATGCATAGATACCATCAGGAACACCGATAGCGA<br />

AGGCATTGTACTGGCCAACAACTGACGCTGAGGCACGAAAGTGTGGGGATCG<br />

AACAGGATTAGATACCCTGGTAGTCCACAC


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Erklärung gemäß § 21, Absatz 6 der Diplomprüfungsordnung für den<br />

Studiengang Biologie (vom 7. Dezember 1994)<br />

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst und dabei<br />

keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe.<br />

Bremen, im Oktober 2006 ____________________________

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