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Offensive im Gastro-Bereich - FEGRO/SELGROS

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Im Gespräch<br />

Michael Koch, Fegro/Selgros<br />

<strong>Offensive</strong> <strong>im</strong> <strong>Gastro</strong>-<strong>Bereich</strong><br />

Fegro/Selgros ist mit seinen 43 Märkten in Deutschland die Nummer zwei <strong>im</strong> Cash-&-Carry-<strong>Bereich</strong>. Vor kurzem<br />

hat die Rewe-Tochter in Leipzig ihren neuen Vorzeigemarkt eingeweiht, mit dem sie auch ihre Ambitionen <strong>im</strong><br />

Weinbereich unterstreicht. Wie das Unternehmen gegenüber der Konkurrenz punkten will, hat Werner Engelhard<br />

von Michael Koch (Zentraleinkäufer Wein/Sekt/Spirituosen) erfahren.<br />

Herr Koch, Deutschland steckt in einer rezessiven<br />

Phase. Das müssten die Cash&<br />

Carry-Märkte mit ihrer gewerblichen Kundschaft<br />

eigentlich unmittelbar zu spüren bekommen.<br />

Welche Auswirkungen auf den<br />

Wein- und Schaumweinabsatz haben Sie<br />

denn in Ihren Märkten bereits festgestellt?<br />

Sicher spüren auch wir bei einigen Kundengruppen<br />

eine Kaufzurückhaltung. Durch gezielte<br />

Maßnahmen können wir aber unseren<br />

Absatz stabilisieren.<br />

Gilt das auch für den Wein- und Schaumweinbereich?<br />

Ja. Allerdings verzeichnen wir da unterschiedliche<br />

Entwicklungen. Schaum- und<br />

Perlweine entwickeln sich bei uns besser<br />

als Stillweine. Bei Fegro/Selgros liegt das<br />

auch daran, dass wir <strong>im</strong> prickelnden Segment<br />

einige Artikel und Lieferanten neu<br />

aufgeschaltet haben, zum Beispiel Mionetto<br />

oder Scavi & Ray. Im Stillweinbereich<br />

boomen deutsche Weine. Italienische Weine<br />

mussten dagegen <strong>im</strong> vergangenen Jahr<br />

die größten Einbußen hinnehmen. Schuld<br />

daran waren in erster Linie die teilweise<br />

drastischen Preiserhöhungen auf dem Beschaffungsmarkt,<br />

die wir an unsere Kunden<br />

weitergeben mussten. Wir hoffen und<br />

erwarten, dass sich die Preissituation 2009<br />

aber wieder entspannen wird. In den Jahresgesprächen<br />

haben wir jedenfalls eine neue<br />

Preisrunde eingeläutet.<br />

Welche Rolle spielt Wein und Sekt <strong>im</strong> Gesamtsort<strong>im</strong>ent<br />

von Fegro/Selgros?<br />

Wein und Sekt sind für uns schon seit Jahren<br />

prestigeträchtige Warengruppen. Und<br />

wir werden in dem <strong>Bereich</strong> weiter Gas geben.<br />

Inwiefern?<br />

Wein spielt bei uns in der Werbung bereits<br />

eine deutlich größere Rolle als bei unseren<br />

Mitbewerbern. Wir räumen Wein in unseren<br />

Handzetteln mehr Platz ein als unsere<br />

Konkurrenten und bewerben dabei mehr<br />

Artikel pro Seite. Jetzt haben wir das Werbekonzept<br />

noch opt<strong>im</strong>iert. Der Auftritt ist<br />

14<br />

moderner und informativer geworden.<br />

Statt nur einzelne Artikel und die Preise<br />

abzubilden, liefern wir jetzt gezielte Hintergrundinformationen<br />

zu den beworbenen<br />

Produkten. Außerdem legen wir künftig<br />

sechs statt bisher zwei Weinkataloge auf,<br />

in denen wir unseren Kunden auf jeweils<br />

16 Seiten Appetit auf Wein machen wollen.<br />

Dabei promoten wir zwar auch günstige<br />

Weine, der Fokus liegt aber auf gehobenen<br />

Qualitäten.<br />

Stichwort gehobene Qualitäten: In den<br />

Zentralen des deutschen LEH wird fieberhaft<br />

an Konzepten gearbeitet, die mehr<br />

Wertschöpfung versprechen. Dabei spielen<br />

so genannte On-Top-Sort<strong>im</strong>ente eine wichtige<br />

Rolle. Wie weit sind Sie auf diesem<br />

Gebiet?<br />

Wir haben diesen Sommer einen Online-<br />

Weinshop eröffnet. Unsere Kunden können<br />

dort via Internet 170 zusätzliche Artikel aus<br />

dem gehobenen Segment ordern, die nicht<br />

direkt in unseren Märkten erhältlich sind.<br />

Die Ware können sie dann <strong>im</strong> Fegro/Selgros-<br />

Markt ihrer Wahl abholen. Die bisherige<br />

Resonanz ist vielversprechend und hat uns<br />

ermutigt, das Angebot 2009 auszubauen –<br />

zum Beispiel mit hochwertigem Champagner<br />

oder Spirituosen-Spezialitäten.<br />

Derzeit ist es <strong>im</strong> deutschen Handel in Mode,<br />

<strong>im</strong>ageträchtige Spitzenwinzer anzuheuern,<br />

die für das jeweilige Handelsunternehmen<br />

exklusive Weine bzw. Serien produzieren.<br />

Ist das auch für Sie ein Modell oder arbeiten<br />

Sie lieber mit Originalausstattungen?<br />

Wir führen keine „private labels“, sondern<br />

bevorzugen Originalausstattungen. Das soll<br />

auch so bleiben. Grundsätzlich stehen wir<br />

der Zusammenarbeit mit einzelnen Spitzenerzeugern<br />

zwar offen gegenüber. Aber wir<br />

wissen, dass es schwierig ist, echte Exklusivitäten<br />

zu bekommen. Bei etlichen Winzern,<br />

vor allem deutschen, ist die Kalkulationsmatrix<br />

zudem nicht handelstauglich.<br />

Welche Bedeutung messen Sie regionalen<br />

Sort<strong>im</strong>entsbausteinen zu?<br />

Fotos: Firmenfotos, W+M<br />

Der umgebaute Markt in Leipzig<br />

hat Pilotfunktion.<br />

Eine große. Unser Angebot ist sehr stark<br />

regional geprägt, viel stärker als bei unseren<br />

Wettbewerbern. In unseren Märkten decken<br />

regionale Produkte gut und gerne 10% des<br />

Angebots ab.<br />

Haben Sie andererseits Sort<strong>im</strong>entstraffungen<br />

ins Auge gefasst?<br />

Eigentlich nicht. Selbstverständlich arbeiten<br />

wir permanent an unserem Sort<strong>im</strong>ent,<br />

wir passen es ständig den sich wandelnden<br />

Marktgegebenheiten und Kundenansprüchen<br />

an. Best<strong>im</strong>mte Weine kommen neu<br />

dazu, andere fliegen raus, das ist normal.<br />

Aber schrumpfen soll unser Programm<br />

nicht.<br />

Still- und Schaumweine aus dem gehobenen<br />

Preisbereich sind oft erklärungsbedürftig.<br />

Wie lösen Sie diese Aufgabenstellung?<br />

Setzen Sie für die Aufklärungsarbeit künftig<br />

in ihren Märkten Fachberater ein?<br />

Explizite Fachberater? Nein! Wir haben<br />

eigenes Personal, das wir in Sachen Wein<br />

schulen und weiterbilden. In einzelnen<br />

Märkten mit besonderem Weinschwerpunkt<br />

gibt es zudem ein, zwei Mitarbeiter,<br />

die verstärkt gefördert werden. Unsere Kunden<br />

fühlen sich hier sehr gut aufgehoben<br />

und beraten.<br />

WEIN+MARKT 1/2009


Fegro/Selgros OHG<br />

Gesellschaft für Großhandel mbH & Co.<br />

Martin-Beha<strong>im</strong>-Str. 3, 63263 Neu-Isenburg<br />

Telefon: 0 61 02/30 42 17; Fax: 0 61 02/3 64 03 27<br />

www.fegro-selgros.de<br />

Im Gespräch<br />

Muttergesellschaft: Rewe Group, Köln<br />

Geschäftsfeld: Selbstbedienungsgroßhandel (Cash & Carry)<br />

Kundenzielgruppen: <strong>Gastro</strong>nomen, Kiosk-Betreiber, Einzelhändler und<br />

andere Gewerbetreibende<br />

C&C-Standorte: 72 (davon 43 in Deutschland, 17 in Rumänien und 12 in Polen)<br />

Jahresumsatz 2007: 2,997 Mrd. Euro (+11% gg. Vorjahr)<br />

Gesamtsort<strong>im</strong>ent: 25.000 Food- und 28.000 Non-Food-Artikel<br />

Sort<strong>im</strong>ent Wein/Sekt: ca. 900 Artikel, dazu 170 Artikel aus dem gehobenen Segment,<br />

die über den Online-Weinshop bestellt werden können.<br />

Geschäftsführer: Rainer Brohl, Holger Schmied, John Matthew (Vorsitzender)<br />

Einkaufsleitung: Helmut Seluga<br />

Zentraleinkäufer Wein/Sekt/Spirituosen: Michael Koch<br />

Am 13. März 2008 übernahm die Kölner Rewe Group rückwirkend zum 29. Februar<br />

2008 den 50-prozentigen Fegro/Selgros-Anteil von ihrem langjährigen Joint-Venture-<br />

Partner Otto Group, Hamburg. Seitdem ist die Rewe-Gruppe alleiniger Gesellschafter<br />

des Unternehmens. Am 27. Oktober 2008 hat die Rewe Group zudem mit der COOP<br />

Schweiz die Gründung eines neuen Joint Ventures unter dem Namen „transGourmet<br />

Holding S.E.“ vereinbart. Unter deren Dach sollen künftig die internationalen C&C-<br />

Geschäfte und Food Services der beiden Unternehmen gebündelt werden.<br />

Feiern Sie mit:<br />

20 Jahre BioFach!<br />

WEIN+MARKT 1/2009 15


Im Gespräch<br />

Die Metro-Gruppe versucht seit kurzem, mit<br />

ihrem neuen Konzept „Sélection P“ <strong>im</strong> C&C-<br />

<strong>Bereich</strong> den Absatz gezielt in Richtung <strong>Gastro</strong>nomie<br />

anzuheizen. Was unternehmen<br />

Sie in dieser Hinsicht?<br />

Unseren Kunden aus der Hotellerie sowie<br />

der <strong>Gastro</strong>nomie gewähren wir spezielle<br />

Sonderleistungen in den relevanten Sort<strong>im</strong>entsbereichen.<br />

Außerdem kommen sie in<br />

den Genuss eines Preisvorteils in Höhe von<br />

5%, den wir seit diesem Jahr auf den Kauf<br />

von sortenreinen Weinkartons anbieten. Dar-<br />

über hinaus haben wir in unserem neuen<br />

Vorzeigemarkt in Leipzig einen speziellen<br />

Verkaufsraum für <strong>Gastro</strong>nomen eingerichtet,<br />

in dem wir eine spezielle Auswahl an<br />

Weinen präsentieren. Dieses <strong>Gastro</strong>nomie-<br />

Angebot umfasst zusätzliche 50 Artikel, die<br />

von unserem Außendienst offensiv in der<br />

<strong>Gastro</strong>nomie angeboten werden.<br />

In diesem separaten Raum, der in Leipzig<br />

an die Weinabteilung angedockt ist,<br />

richten wir zudem verschiedene <strong>Gastro</strong>nomie-Events<br />

aus – von themenbezogenen<br />

Verkostungen bis hin zu kleinen Messen.<br />

Teilweise hängen sich dabei Lieferanten aus<br />

anderen <strong>Bereich</strong>en, die mit Genuss zu tun<br />

haben, dran. Das sorgt für Synergien und eröffnet<br />

uns schöne Möglichkeiten des Cross-<br />

Sellings. Die Resonanz unserer Kunden hat<br />

uns positiv überrascht und zeigt uns, dass<br />

wir auf dem richtigen Weg sind.<br />

Was ist denn sonst noch anders in Ihrem<br />

neuen Vorzeigemarkt?<br />

Wir haben dort eine für uns neue Form der<br />

Warenpräsentation umgesetzt, vollkommen<br />

losgelöst von der klassischen Regalplatzierung.<br />

Es gibt dort keine Hochzonenregale<br />

mehr. Stattdessen arbeiten wir auf einer separat<br />

ausgewiesenen etwa 280 qm großen<br />

Fläche mit Flachregalen. Dadurch wird das<br />

Angebot für unsere Kunden überschaubarer.<br />

Außerdem verströmt die Weinabteilung<br />

viel mehr Atmosphäre. Sie ist heller, freundlicher,<br />

offener, großzügiger gestaltet. Dafür<br />

sorgen auch die verwendeten Materialien.<br />

Wir setzen zum Beispiel sehr viel Holzdekor<br />

und Echtholz ein.<br />

Neu ist darüber hinaus die Möglichkeit,<br />

Weine oder artverwandte Produkte wie Spi-<br />

16<br />

„Wein und Sekt sind für uns schon<br />

seit Jahren prestigeträchtige Warengruppen.<br />

Und wir werden in dem<br />

<strong>Bereich</strong> weiter Gas geben.“<br />

rituosen oder Mischgetränke an der großen<br />

Verkostungstheke zu probieren. Ebenfalls<br />

bemerkenswert: Direkt bei der Verkostungstheke<br />

haben wir einen PC und Bildschirm<br />

installiert, von dem aus Kunden auf unseren<br />

Online-Weinshop zugreifen und dort Ware<br />

bestellen können. Dieser Service ist vor allem<br />

für Kunden gedacht, die in eine noch<br />

größere Sort<strong>im</strong>entstiefe gehen wollen. Das<br />

umgebaute Outlet in Leipzig dient gewissermaßen<br />

als Pilotmarkt. Sukzessive sollen<br />

in Zukunft weitere Märkte auf das neue<br />

System umgestellt werden.<br />

Wie viele Umbauten sind für 2009 geplant?<br />

Zwei: in Eschborn und in Frechen.<br />

Zur Cash-&-Carry-Kundschaft gehören bekanntlich<br />

jede Menge Gewerbetreibende<br />

vom Arzt bis zum Rechtsanwalt. Wie hat<br />

sich bei den Weinkunden von Fegro/Selgros<br />

der Anteil der „echten“ Wiederverkäufer<br />

von Wein entwickelt?<br />

Nach wie vor stellen die „echten“ Wiederverkäufer<br />

den größten Anteil am Gesamtabsatz<br />

<strong>im</strong> Weinbereich. Aber auch andere Kunden<br />

greifen gerne in unserer Weinabteilung zu<br />

und sind für uns sehr interessant. Es liegt<br />

nicht zuletzt daran, dass unsere Sort<strong>im</strong>entsbreite<br />

und -tiefe in anderen Vertriebsformen<br />

nicht zu finden sind.<br />

Was gedenken Sie zu tun, um den Anteil<br />

der Wiederverkäufer auszubauen?<br />

Seit 2007 bieten wir unseren Profikunden<br />

schon interessante Preisvorteile unter dem<br />

Namen <strong>Gastro</strong>Plus. Mit diesem Instrument<br />

Direkt an der Verkostungstheke<br />

können Kunden via<br />

PC auf den Online-Weinshop<br />

zugreifen und dort<br />

Ware ordern.<br />

ist es uns gelungen, den Absatz <strong>im</strong> Weinbereich<br />

nicht nur zu halten, sondern noch<br />

auszubauen. Auch für 2009 werden wir <strong>Gastro</strong>Plus<br />

mit seinen attraktiven Preisvorteilen<br />

exklusiv für die <strong>Gastro</strong>nomie fortsetzen. Mit<br />

dem neuen Auftritt <strong>im</strong> Internet unter www.<br />

fegro-selgros.de und der Präsentation des<br />

Weinshops werden wir sicher alle Kundengruppen<br />

ansprechen und zusätzliche Abverkäufe<br />

schaffen.<br />

Der deutsche Wein- und Schaumweinmarkt<br />

ist weitestgehend gesättigt. Wachstum ist<br />

meist nur über Verdrängung möglich. Wo<br />

wollen Sie neue Kunden abziehen? Bei der<br />

C&C-Konkurrenz? Be<strong>im</strong> Fachgroßhandel?<br />

Bei Aldi, Lidl & Co.?<br />

Best<strong>im</strong>mt nicht bei den Discountern. Dort<br />

sehen wir unsere Klientel nicht behe<strong>im</strong>atet.<br />

Wir haben ganz klar die klassische C&C-<br />

Kundschaft <strong>im</strong> Visier.<br />

Fegro/Selgros ist mit seinen aktuell 43<br />

Märkten in Deutschland (hinter der Metro)<br />

die Nummer 2 unter den C&C-Betreibern.<br />

Mit welchen Mitteln wollen Sie Ihre Position<br />

(weiter) verbessern?<br />

Unsere Marktposition wird sicher durch<br />

die „transGourmet Holding“ verbessert,<br />

das neue Joint Venture unserer Muttergesellschaft<br />

Rewe mit der Coop Schweiz.<br />

Inwiefern sich daraus Synergien <strong>im</strong> Still-<br />

und Schaumweinbereich ergeben, kann ich<br />

Ihnen aber noch nicht sagen. Dafür ist das<br />

Joint Venture noch zu frisch.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

WEIN+MARKT 1/2009

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