Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...

4 Qualitative Befragung zur professionellen Handlungskompetenz bilingualer Geographielehrkräfte
4.6 Vergleich von Theorie und Praxis
Die Befragung hat gezeigt, dass die erfahrenen bilingualen Geographielehrkräfte nicht nur
implizit mit den zuvor formulierten Kompetenzen bilingualer Geographielehrkräfte (siehe
Abb. 6) übereinstimmen, sondern viele Facetten der Kompetenzbereiche auch selbst mit
individuell variierender Schwerpunktsetzung explizit angesprochen haben. Somit hat die
Befragung bestätigt, dass sowohl die übergeordneten Aspekte der Wert-
haltungen/Überzeugungen, die motivationale Orientierung und die Fähigkeit der
Selbstregulation als auch die Kompetenzbereiche Fachwissen, fachdidaktisches Wissen,
diagnostische Fähigkeiten und Materialkompetenz zu den professionellen Handlungs-
kompetenzen bilingualer Geographielehrkräfte zählen. Hinzu kommen noch die Bereiche des
pädagogisch-psychologischen Wissens, das aufgrund der Allgemeingültigkeit für alle Fächer
nicht weiter thematisiert wurde, das Organisations- und Beratungswissens, die aufgrund der
engen Verknüpfung mit der jeweiligen Schule nicht in der Befragung berücksichtigt wurden,
sowie die interkulturelle Kompetenz, die wegen der elementaren Bedeutung für regulären
Erdkundeunterricht auf bilingualen Erdkundeunterricht übertragen wurde, ohne dies weiter zu
hinterfragen.
Die übergeordnete Bedeutung der Werthaltungen bzw. Überzeugungen wird durch die
Verortung im Spannungsfeld zwischen der Sachfach- und Fremdsprachendidaktik, die alle
LuL, wie von BONGARTZ und DZIAK-MAHLER gefordert, vorgenommen haben, ver-
deutlicht (vgl. ebd. 2007: 85). Bezüglich dieser Facette professioneller Handlungskompetenz,
vertreten alle LuL, trotz unterschiedlicher Schwerpunktsetzungen, die zwischen einer
Gleichwertigkeit beider Fächer und der Dominanz des Sachfaches variieren, den dualen
Fokus vom CLIL-Konzept (vgl. MEHISTO, MARSH & FRIGOLS 2008: 9). Folglich kann
die vierte Hypothese, die aufgrund der individuellen Verortung im Spannungsfeld zwischen
der Sachfach- und der Fremdsprachendidaktik unterschiedliche Anforderungen seitens der
LuL bezüglich der professionellen Handlungskompetenz vermutet, nur insofern ansatzweise
bestätigt werden, dass Herr M. durch die stärkere Betonung des Begriffs bilingual in
Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zu den anderen LuL vermehrt auf die deutsche
Sprache zurückgreift. Außerdem kann die unterschiedliche Schwerpunktsetzung für eine
zukünftige bilinguale Lehrerausbildung als Bestätigung der Hypothese gesehen werden, weil
die LuL differenzierte Schwerpunkte setzen würden (siehe 4.5.2).
Die elementare Bedeutung einer positiven motivationalen Orientierung und großem Interesse
am bilingualen Erdkundeunterricht für professionelle Handlungskompetenz bilingualer
Geographielehrkräfte wird ebenfalls von den LuL bestätigt, da ihre Erfahrungen gezeigt
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