Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...

4 Qualitative Befragung zur professionellen Handlungskompetenz bilingualer Geographielehrkräfte
nur, ob sie dieses als fächerübergreifendes oder spezifisches Potential für bilingualen
Unterricht sehen. Somit spricht auch dieses Ergebnis für ein spezifisches Ausbildungs-
programm für bilinguale LuL, um den zukünftigen bilingualen LuL schon während der
Ausbildung schon so viel Professionalität wie möglich bzw. die Grundlagen für professionelle
Handlungskompetenz zu vermitteln.
Um einschätzen zu können, ob professionelle Handlungskompetenz bilingualer Geographie-
lehrkräfte auch Wissen über aktuelle Spracherwerbstheorien umfasst, wurden die LuL nach
besonders geeigneten Methoden für den bilingualen Erdkundeunterricht gefragt, so dass
überprüft werden kann, ob diese den aktuellen Theorien und Ansichten entsprechen (vgl.
OTTEN & WILDHAGE 2003: 27; SHRUM & GLISAN 2005: 14ff). Da alle befragten LuL,
mit Ausnahme von Frau Sch., Methoden, die dem aktuellen Forschungsstand entsprechen und
den Spracherwerb fördern, als besonders geeignet aufführen, kann das Wissen über aktuelle
Spracherwerbstheorien als Teil professioneller Handlungskompetenz angesehen werden. Als
besonders geeignet wurden unter anderem visuelle Medien (Bilder, Filme etc.), kom-
munikationsfördernde Methoden (Partner- und Gruppenarbeit, Rollenspiele etc.), Unterrichts-
formen, die individuelles Lernen fördern (Projekte, Einzelarbeit, Kurzreferate etc.) und
Methoden, die den SuS Sicherheit im Sprachgebrauch bzw. bei Ergebnispräsentationen
geben (z.B. arbeitsteilige Gruppenarbeit) genannt, weil sie motivierend und schüler-
aktivierend sind, so dass die Selbstsicherheit der SuS im Umgang mit der Fremdsprache
gestärkt wird und gute Voraussetzungen zum Erreichen der Zielsetzungen bilingualen
Erdkundeunterrichts gegeben sind (vgl. 2.3). Die Verwendung von unterschiedlichen Medien,
besonders digitalen Medien aus dem Alltag der SuS, erfordert von den LuL auch eine
Bereitschaft der kontinuierlichen Weiterbildung in diesem Bereich, um den richtigen Einsatz
der Medien im Unterricht gewährleisten zu können.
Basierend auf den Ergebnissen der exemplarischen Schulbuchanalyse, der Schülerbefragung
(siehe 2.8) und eigenen Erfahrungen, wurde die Facette der Materialkompetenz zu dem
ursprünglichen Modell von BAUMERT und KUNTER hinzugefügt, weil die vorhanden
Materialien für den bilingualen Erdkundeunterricht in der Regel nie allen Anforderungen
gerecht werden können, so dass die LuL die Materialien entweder an die jeweilige Klassen-
situation anpassen oder sogar selbst eigene Materialien entwickeln müssen, um bei den SuS
einen Lernerfolg verzeichnen zu können (vgl. WOLFF 2007: 66; LENZ 2006: 185f;
VOLLMER 1999: 145ff, KUPETZ & WOLTIN 2012: 8). Die Bandbreite der verwendeten
Materialien (siehe Abb.11), die miteinander kombiniert und adaptiert von den befragten LuL
als Materialien für den bilingualen Geographieunterricht eingesetzt werden, bestätigt ebenso
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