Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...
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4 Qualitative Befragung zur professionellen Handlungskompetenz bilingualer <strong>Geographie</strong>lehrkräfte<br />
das Gefühl haben [sollten], dass es in Ordnung ist, nicht alles (sofort) zu verstehen und<br />
nachzufragen“ (Befragung Frau O., Anhang 2.7), damit die Motivation hoch gehalten wird<br />
und die SuS die mündliche Mitarbeit nicht aus Angst vor Fehlern bzw. <strong>der</strong> Offenbarung von<br />
Verständnisproblemen einstellen. Zum an<strong>der</strong>en sollten die LuL bei Verständnisproblemen<br />
darauf achten, „ob diese Probleme auf <strong>der</strong> mangelnden Nacharbeit von Fachvokabular u.ä.<br />
beruhen“ (Befragung Herr M., Anhang 2.6) o<strong>der</strong> auf an<strong>der</strong>e Probleme zurückzuführen sind.<br />
Diese Ursachenanalyse erfor<strong>der</strong>t von professionellen bilingualen <strong>Geographie</strong>lehrkräften eine<br />
gute diagnostische Kompetenz bezüglich des Fremdsprachenerwerbs und geographischen<br />
Fachvokabulars, das auch im regulären Erdkundeunterricht zu Verständnisproblemen führen<br />
kann, wenn ein Fachbegriff nicht ausreichend erläutert wird. Neben diesen Erkenntnissen<br />
haben die Fragen nach dem Umgang mit <strong>der</strong> möglichen Diskrepanz zwischen<br />
fremdsprachlichem und kognitivem Wissen seitens <strong>der</strong> SuS sowie die Erläuterung <strong>der</strong><br />
Maßnahmen zur Vorbeugung von Verständnisproblemen gezeigt, dass alle befragten LuL<br />
unterschiedliche Maßnahmen des scaffolding (siehe 2.5.2) einsetzen. Beispielhaft wurden<br />
gezielte Vokabelentlastungen und Vokabellisten, <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong> Muttersprache beson<strong>der</strong>s bei<br />
sprachlicher und fachlicher Diskrepanz, Reduktion <strong>der</strong> Textfülle und Komplexität, Erhöhung<br />
<strong>der</strong> Anschaulichkeit durch Illustrationen, Filme, Fotos etc., Einsatz <strong>der</strong> skill pages aus <strong>der</strong><br />
bilingualen Reihe von Westermann, Anpassung <strong>der</strong> Aufgabenformate und Fragerunden nach<br />
dem Lesen von Texten genannt. Die Bandbreite <strong>der</strong> Nennungen verdeutlicht, dass zur<br />
professionellen Handlungskompetenz bilingualer <strong>Geographie</strong>lehrkräfte nicht nur Grundlagen-<br />
kenntnisse geographischer Arbeitsmethoden, son<strong>der</strong>n auch Kenntnisse <strong>der</strong> Fremdsprachen-<br />
didaktik zählen. Folglich wird damit neben <strong>der</strong> Fachkompetenz die Notwendigkeit einer<br />
fundierten fremdsprachendidaktischen Ausbildung, die die LuL für sinnvoll und weniger<br />
arbeitsaufwendig halten als den Erwerb <strong>der</strong> Sprachkompetenz im Ausland, betont. Außerdem<br />
ist durch den Verweis auf die Möglichkeit <strong>der</strong> „Anpassung <strong>der</strong> Aufgabenformate (matching<br />
exercises, pictures 31 , Textversatzstücke zur ‚gestützten‘ Kommunikation)“ (Befragung Frau<br />
O., Anhang 2.7) und die Reduktion <strong>der</strong> Textfülle die erste Hypothese bezüglich <strong>der</strong> Material-<br />
gestaltungskompetenz ansatzweise bestätigt worden. Da die LuL in <strong>der</strong> Regel immer nur ein<br />
o<strong>der</strong> zwei Maßnahmen beispielhaft genannt haben, hat es sich bewährt, im Anschluss an diese<br />
Fragen nochmal explizit nach <strong>der</strong> Rolle von methodischen Übungen aus dem Fremdsprachen-<br />
unterricht und dem Wechsel <strong>der</strong> Darstellungsformen zu fragen.<br />
Auch bezüglich <strong>der</strong> Rolle fremdsprachlicher Methoden im bilingualen <strong>Geographie</strong>unterricht<br />
herrscht eine fast einheitliche Meinung vor. So verwenden die befragten LuL nicht nur<br />
31 Eigene Hervorhebung.<br />
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