Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...
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3 Professionswissen und professionelle Handlungskompetenz bilingualer <strong>Geographie</strong>lehrkräfte<br />
Im Bereich <strong>der</strong> einzelnen Kompetenzen wird die Differenzierung von BAUMERT und<br />
KUNTER in Fachwissen, fachdidaktisches Wissen, pädagogisches Wissen, Organisations-<br />
wissen und Beratungswissen übernommen. Zusätzlich werden jedoch noch die Kategorie <strong>der</strong><br />
Materialkompetenz bzw. des curriculum knowledge, d.h. das Wissen über Lehrplan und<br />
Materialien, die zu den von SHULMAN proklamierten sieben Wissensgrundlagen zählt, und<br />
die interkulturelle Kompetenz ergänzt (vgl. BAUMERT & KUNTER 2006: 482; SHULMAN<br />
2004b: 227). Die Ergänzung <strong>der</strong> Materialkompetenz wurde vorgenommen, da die ver-<br />
wendeten Materialien zusammen mit den Aufgabenstellungen sowohl jegliche Unterrichts-<br />
aktivitäten als auch die Lernergebnisse <strong>der</strong> SuS beeinflussen (vgl. VOLLMER 1999: 240).<br />
Zudem haben die exemplarische Schulbuchanalyse und die Schülerbefragung (siehe 2.9)<br />
gezeigt, dass die vorhanden Materialien für den bilingualen Erdkundeunterricht in <strong>der</strong> Regel<br />
nie allen Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht werden können, so dass die LuL die Materialien entwe<strong>der</strong> an<br />
die jeweilige Klassensituation anpassen o<strong>der</strong> sogar selbst eigene Materialien entwickeln<br />
müssen, um bei den SuS einen Lernerfolg verzeichnen zu können (vgl. WOLFF 2007: 66;<br />
LENZ 2006: 185f; VOLLMER 1999: 145ff, KUPETZ & WOLTIN 2012: 8). Unter Berück-<br />
sichtigung des Task-based language learning (TBLL) in Kombination mit dem CLIL-<br />
Konzept kann es beim Materialdesign bzw. <strong>der</strong> Materialadaption dann auch gelingen, die<br />
fachlichen Inhalte tiefgehend zu thematisieren und Sprechanlässe zu schaffen, so dass die SuS<br />
nicht nur die Inhalte erlernen, son<strong>der</strong>n auch interkulturelle Kompetenzen erwerben können<br />
(vgl. MEYER, O. 2009: 10; MÜLLER-HARTMANN & SCHOCKER-VON DITFURTH<br />
2007: 39ff). Der Bereich <strong>der</strong> interkulturellen Kompetenz wurde hinzugefügt, weil <strong>der</strong> Erwerb<br />
interkultureller Kompetenz zu den fächerübergreifenden Zielen des bilingualen Erdkunde-<br />
unterrichts zählt und die Grundlage für ein raumverantwortliches globales Handeln unter<br />
Berücksichtigung aller beteiligten Perspektiven bildet (vgl. HALLET 2005a: 4; LENZ 2002:<br />
3ff). Um diese Kompetenz an die SuS weitergeben zu können, ist es notwendig, dass die<br />
bilingualen Erdkundelehrkräfte selbst interkulturell kompetent sind, d.h. tolerant und offen<br />
gegenüber fremden Kulturen sind sowie über die Fähigkeit des Perspektivenwechsels und <strong>der</strong><br />
Selbstreflexion verfügen (vgl. BENDER-SZYMANSKI 2010: 201ff). Im Folgenden werden<br />
nun die einzelnen Facetten <strong>der</strong> sieben Kompetenzbereiche genauer erläutert, dabei werden<br />
jedoch die Bereiche des Organisationswissens und des Beratungswissen außen vor gelassen,<br />
weil diese Komponenten von den Rahmenbedingungen <strong>der</strong> einzelnen Schulen beeinflusst<br />
werden und daher nur schwer verallgemeinert werden können (vgl. BAUMERT & KUNTER<br />
2006: 482). Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass bilinguale <strong>Geographie</strong>lehrkräfte un-<br />
abhängig von <strong>der</strong> Organisation und dem individuellen Beratungsmodell einzelner Schulen<br />
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