Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...

3 Professionswissen und professionelle Handlungskompetenz bilingualer Geographielehrkräfte
Unterrichtsführung, Klassenmanagement und diagnostische Kompetenzen. Die diagnostische
Kompetenz ist aber nicht ausschließlich der pädagogischen Kompetenz der LuL zuzuordnen,
sondern auch der fachdidaktischen Kompetenz, da der Unterricht im Idealfall so gestaltet sein
sollte, dass jeder Arbeitsauftrag ein „diagnostisches Potential in sich“ (BAUMERT &
KUNTER 2006: 489) trägt. Außerdem wird diagnostisches Können auch für das Erkennen
von Schülervorstellungen benötigt (vgl. BAUMERT & KUNTER 2006: 486ff). Auf die zwei
weiteren Kompetenzbereiche, das Organisationswissen und das Beratungswissen, wird von
den Autoren nicht weiter eingegangen, weil diese Komponenten von den Rahmen-
bedingungen der einzelnen Schulen beeinflusst werden und daher von Schule zu Schule
variieren (vgl. BAUMERT & KUNTER 2006: 482).
Obwohl die Trennung von Wissen und Können einerseits und Werthaltungen, Motivation und
Selbstregulation andererseits in vielen Modellen nicht aufrecht erhalten wird, da die einzelnen
Komponenten eng miteinander verbunden sind, behalten BAUMERT und KUNTER diese
Differenzierung bei. Der Bereich der Werthaltungen und Überzeugungen umfasst syste-
matische Wertbindungen bzw. Berufsethik, z.B. gerechtes Handeln oder das Unterrichts-
prinzip der Fürsorge, epistemologische Überzeugungen bzw. Weltanschauung, subjektive
Theorien des Lehren und Lernens und Zielvorstellungen für den eigenen Unterricht.
Charakteristisch für diese Facetten ist, dass sie nur dem persönlichen Richtigkeitsglauben
unterliegen und weder widerspruchsfrei sind noch allgemeinen Rechtfertigungen genügen
(vgl. BAUMERT & KUNTER 2006: 497ff). Die Aspekte der motivationalen Orientierung
und der Selbstregulation „sind für die psychische Dynamik des Handelns, die
Aufrechterhaltung der Intention und die Überwachung und Regulation des beruflichen
Handelns“ (BAUMERT & KUNTER 2006: 501) verantwortlich. Zur motivationalen
Orientierung zählen sowohl Selbswirksamkeitserwartungen 22 als auch die intrinsische
Motivation in Form von Lehrerenthusiasmus, durch die die Motivation der SuS gesteigert
werden kann. Die Kompetenz der Selbstregulation ist von großer Bedeutung für die LuL
selbst, da sie dazu dient, durch das richtige Maß an Engagement und Distanzfähigkeit die
eigenen Ressourcen so zu nutzen, dass der Körper nicht darunter leidet (vgl. BAUMERT &
KUNTER 2006: 501ff).
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass professionelle Handlungskompetenz erst erreicht
werden kann, wenn alle Facetten miteinander verzahnt sind. Dabei ist aber zu beachten, dass
22 „Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung einer Person, über die Fähigkeiten und Mittel zu verfügen, um
diejenigen Handlungen durchführen zu können, die notwendig sind, um ein definiertes Ziel zu erreichen[…].
Selbswirksamkeitserwartungen regulieren die Zielsetzungen des Handelns und ihr Anspruchsniveau,
Anstrengung und Persistenz sowie Abschirmung gegen konkurrierende Intentionen und die Verarbeitung von
Erfolg und Misserfolg“ (BAUMERT &KUNTER 2006: 502).
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