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Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...

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3 Professionswissen und professionelle Handlungskompetenz bilingualer <strong>Geographie</strong>lehrkräfte<br />

Mitglied eines Berufstandes zählen. Ausgehend von diesen drei Merkmalen von Professionen,<br />

die den gemeinsamen Nenner aller Professionstheorien bilden, ist unstrittig, dass LuL einen<br />

professionellen Beruf ausüben (vgl. SEITZ 2007: 80f). Zudem kann ein Anspruch auf<br />

Professionalität des Lehrerberufs auch aus professionssoziologischen Theorien abgeleitet<br />

werden, da es sich beim Beruf des Lehrers sowohl um eine Interaktion zwischen Profes-<br />

sionellen, den LuL, und Klienten, den SuS, handelt als auch das verfolgte Ziel, in diesem Fall<br />

<strong>der</strong> Schulabschluss, durch kognitive Fähigkeiten erreicht werden kann bzw. im Falle des<br />

Scheiterns nicht erreicht werden kann und allgemeine Wertschätzung erfährt. Der<br />

systemtheoretischen Theorie zu Folge, zählt <strong>der</strong> Lehrerberuf sogar zu den vier klassischen<br />

Professionen und steht daher auf gleicher Ebene mit Anwälten, Ärzten und kirchlichen<br />

Seelsorgern (vgl. KURZ 2009: 45f).<br />

Charakteristische Merkmale professionellen Lehrerhandelns, unabhängig von den unter-<br />

richteten Fächern, sind nach KURTZ unsicheres Handeln, Planung des Unplanbaren und<br />

Umgang mit Unsicherheit. Professionelles Lehrerhandeln gilt einerseits als unsicheres<br />

Handeln, weil sich die Wissensbasis durch den gesellschaftlichen Wandel und stetig voran-<br />

schreitende Forschung kontinuierlich erweitert und dadurch nicht nur das Wissen zunimmt,<br />

son<strong>der</strong>n auch das Nichtwissen, denn bei einer sich ständig vergrößernden Wissensgrundlage<br />

können nicht immer alle Optionen vor dem Handeln abgewägt werden. Ein weiterer Unsicher-<br />

heitsfaktor des Lehrerhandelns liegt in <strong>der</strong> Interaktion mit den SuS und <strong>der</strong> Abhängigkeit von<br />

<strong>der</strong> Mitarbeit <strong>der</strong> SuS. Wenn diese ihre Mitarbeit verweigern bzw. die Lerngelegenheiten<br />

nicht nutzen, können die LuL ihr Unterrichtsziel auch nicht erreichen (vgl. KURTZ 2009:<br />

46f). Unterrichtssituationen sind aber nicht nur unsicher, son<strong>der</strong>n auch ab einem gewissen<br />

Grad unplanbar, da egal wie durchgeplant die Stunde ist, <strong>der</strong> Unterricht durch unvorher-<br />

gesehene Schüleräußerungen etc. in eine nicht geplante Richtung verlaufen kann, so dass die<br />

LuL spontan und unvorbereitet reagieren müssen (vgl. KURTZ 2009: 47f). Weil sowohl das<br />

unsichere Handeln als auch die unplanbaren Momente nicht verhin<strong>der</strong>bar sind, gehört es zum<br />

Lehreralltag, sich auf den Umgang mit Unsicherheiten einzustellen und bei <strong>der</strong>en Eintritt<br />

angemessen darauf zu reagieren (vgl. KURTZ 2009: 50). Somit ist „professionelles [Lehrer-]<br />

Handeln – trotz aller Referenz auf systematische Wissensstände – nicht technisch-<br />

instrumentell konzeptualisierbar“ (BAUMERT & KUNTER 2006: 476) und auch „nicht<br />

standardisierbar und prinzipieller Erfolgsunsicherheit ausgesetzt“ 21 (BAUMERT &<br />

KUNTER 2006: 478).<br />

21 Hervorhebung durch BAUMERT und KUNTER.<br />

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