Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...
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3 Professionswissen und professionelle Handlungskompetenz bilingualer <strong>Geographie</strong>lehrkräfte<br />
2006: 159ff). Verstärkt wurde diese Entwicklung zusätzlich noch durch fehlende Materialien,<br />
die die Kreativität <strong>der</strong> LuL herausfor<strong>der</strong>ten, den Wandel <strong>der</strong> Lehrerrolle vom einfachen<br />
Wissensvermittler zum Berater, <strong>der</strong> selbständiges Lernen individuell für jeden Lernertyp<br />
initiieren und för<strong>der</strong>n soll, den gesellschaftlichen Wandel sowie die schnell voranschreitenden<br />
technologischen Fortschritte (vgl. GUDJONS 2006: 159ff; HERZOG & MAKAROVA 2011:<br />
73). Demnach müssen die LuL die konkurrierenden Ansprüche ausbalancieren, so dass<br />
erfolgreicher Unterricht stattfinden kann (vgl. HERZOG & MAKSAROVA 2011: 70). Durch<br />
die steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen und das schlechte Abschneiden deutscher SuS in inter-<br />
nationalen Studien, z.B. <strong>der</strong> PISA-Studie, gewann das Thema <strong>der</strong> Lehrerprofessionalität und<br />
die Suche nach grundlegenden Kompetenzen von guten LuL immer mehr an Bedeutung und<br />
ist immer noch von großer Aktualität geprägt (vgl. GUDJONS 2006: 159ff). Außerdem ist es<br />
notwendig die Lehrerprofessionalität offen zu thematisieren, da das Lehrerbild in <strong>der</strong><br />
öffentlichen Vorstellung oft negativ konnotiert ist o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Öffentlichkeit in <strong>der</strong><br />
Komplexität unterschätzt und dadurch zu einer weiteren Belastung bzw. weiteren Heraus-<br />
for<strong>der</strong>ung für die LuL wird. Beispielhaft für die negative Konnotation seien das Zitat von<br />
George Bernhard Shaw „He who can, does. He who cannot, teaches“ (zit. in: SHULMAN<br />
2004a: 189) und Frank Wedekind’s Frühlingserwachen genannt, wo die Lehrer Affen-<br />
schmalz, Knüppeldick, Hungergurt o<strong>der</strong> Sonnenstich heißen (vgl. TENORTH 2006: 581).<br />
Was aber bedeutet Professionalität? „Die Wörter Professionalität, Profi o<strong>der</strong> professionell<br />
erfreuen sich im alltäglichen Sprachgebrauch ständiger Präsenz, hoher Beliebtheit und<br />
Beliebigkeit“ (REINISCH 2009: 33) und werden in <strong>der</strong> Regel ohne jeglichen Bezug zu ihrer<br />
originären Wortbedeutung (Beruf, Gewerbe o<strong>der</strong> Könnerschaft) verwendet (vgl. REINISCH<br />
2009: 33). Somit hat professionelles Handeln in <strong>der</strong> Alltagssprache nicht immer etwas mit<br />
einer Profession, im Sinne von einem akademischen Beruf zu tun, son<strong>der</strong>n bezeichnet die<br />
fachmännische Ausübung einer Tätigkeit, die in jedem Beruf möglich ist (vgl. KURTZ 2009:<br />
45). Die wissenschaftliche Forschung dagegen untersucht in Anlehnung an die ursprüngliche<br />
Wortbedeutung die Unterschiede „zwischen den akademischen (professions) und den<br />
sonstigen Berufen (occupations)“ (REINISCH 2009: 33) und forscht nach <strong>der</strong> Funktion von<br />
akademischen Professionen (vgl. REINISCH 2009: 33). Professionstheorien können je nach<br />
Forschungsinteressen in unterschiedlichen wissenschaftlichen Theorien verortet werden (siehe<br />
3.2) und arbeiten in <strong>der</strong> Regel mit stark variierenden Definitionen. Jedoch definieren alle<br />
Professionstheorien Professionen als „akademische Berufe mit spezifischen Merkmalen“<br />
(SEITZ 2007:80), zu denen eine professionelle Wissensbasis als Handlungsgrundlage, ein zu<br />
vertreten<strong>der</strong> Berufsethos sowie autonomes Handeln sowohl als Berufstand als auch als<br />
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