17.01.2013 Aufrufe

Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...

Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...

Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3 Professionswissen und professionelle Handlungskompetenz bilingualer <strong>Geographie</strong>lehrkräfte<br />

3.1 Professionalität im Lehrerberuf<br />

Der Beruf des Lehrers, wie wir ihn heute kennen, existiert in seinen Grundzügen erst seit dem<br />

18. Jahrhun<strong>der</strong>t. Zwar gelten Sokrates, Platon und Cicero als große Lehrmeister <strong>der</strong> Antike,<br />

jedoch vertraten sie kein eigenes Berufsfeld, son<strong>der</strong>n waren herausragende individuelle<br />

Persönlichkeiten, die im Bereich <strong>der</strong> Lehre wichtige Beiträge geleistet haben. Auch die<br />

Lehrtätigkeiten des Klerus im Mittelalter, die zur Bildung des kirchlichen Nachwuchses und<br />

<strong>der</strong> Oberschicht dienten, sind nicht mit dem heutigen Lehrerberuf zu vergleichen, da das<br />

Lehren nur als Nebentätigkeit angesehen wurde (vgl. GUDJIONS 2006: 159ff). Ab dem<br />

Spätmittelalter wurde <strong>der</strong> Bedarf an Wissensvermittlung und geeigneten Personen für die<br />

Wissensvermittlung immer größer, da Angehörige des Bürgertums erkannt hatten, dass sie<br />

durch Bildung Zugang zu höheren Tätigkeitsfel<strong>der</strong>n und dem damit verbundenen sozialen<br />

Aufstieg bekommen konnten. Trotzdem blieb das Lehren zu allererst ein Brotberuf, <strong>der</strong> half<br />

den Lebensunterhalt zu verdienen. Bis zu Beginn des frühen 14. Jahrhun<strong>der</strong>ts die ersten<br />

öffentlichen Schulen von Adeligen, Städten o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kirche errichtet wurden, fand die<br />

Wissensvermittlung hauptsächlich durch Privatlehrer statt. Jedoch sind die ersten Schulen und<br />

die damit verbundene Lehrtätigkeit nicht mit <strong>der</strong> heutigen Zeit zu vergleichen, da <strong>der</strong><br />

Schulbesuch freiwillig und daher auch <strong>der</strong> Lehrerberuf nicht gesellschaftlich anerkannt war<br />

(vgl. KINTZINGER 2011: 15ff). Ab dem 18. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde Bildung, durch den<br />

wirtschaftlichen Aufschwung <strong>der</strong> Industrialisierung bedingt, als eine wichtige Grundlage<br />

mo<strong>der</strong>nen Fortschritts angesehen, so dass LuL systematisch für ihre Tätigkeit ausgebildet<br />

wurden und langsam ein Wandel „vom Schulehalten zum Unterricht“ (PETRAT 1979, zit. in<br />

KEMNITZ 2011: 35) stattfand. Von da an ist die Entwicklung des Lehrerberufs eng mit <strong>der</strong><br />

Entwicklung des Schulsystems verbunden – jede Än<strong>der</strong>ung im Schulsystem führte auch zu<br />

verän<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungen an die LuL (vgl. KEMNITZ 2011: 34ff). Bis zum Ende <strong>der</strong> 60er<br />

Jahre des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts war es, im Gegensatz zu dem eingangs aufgeführten Zitat von<br />

PALMER, nicht notwendig sein eigenes professionelles Selbst zu entwickeln, da Lehrer-<br />

autorität nicht als Teil <strong>der</strong> Persönlichkeit angesehen wurde, „son<strong>der</strong>n [ein] Teil des Amtes und<br />

<strong>der</strong> Rolle“ (GUDJONS 2006: 160) war und somit automatisch durch das Ausüben <strong>der</strong><br />

Lehrtätigkeit erworben wurde. Im Laufe <strong>der</strong> Zeit wurden jedoch nicht nur die Ansprüche <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit und <strong>der</strong> Eltern immer größer, son<strong>der</strong>n auch die SuS zu einer wachsenden<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung für die LuL, da die Klassen immer heterogener wurden und die heimische<br />

Erziehung manchmal versagte, so dass die Entwicklung eines professionellen Selbst<br />

notwendig wurde, um mit den wachsenden Anfor<strong>der</strong>ungen zurecht zu kommen und sich in<br />

<strong>der</strong> Vielzahl didaktischer und methodischer Neuerungen zurechtzufinden (vgl. GUDJONS<br />

40

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!