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Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...

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2.6 Umgang mit sprachlichen Fehlern<br />

21<br />

2 Bilingualer <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

„Kennzeichnend für den bilingualen Unterricht ist eine fremdsprachliche Interaktion, bei <strong>der</strong><br />

die [Schülerinnen und] Schüler die Möglichkeit haben, bereits erworbene fremdsprachliche<br />

Fertigkeiten [in einem authentischen Kontext] anzuwenden, zu üben und zu vertiefen“ (LENZ<br />

2002: 8). Da <strong>der</strong> Fokus des bilingualen Unterrichts in erster Linie auf dem Inhaltlichen liegt<br />

und die Fremdsprache nur als Medium genutzt wird, ist eine systematische fremdsprachliche<br />

Fehlerkorrektur sprachlicher Fehler nicht vorgesehen. Jedoch kommt auch <strong>der</strong> bilinguale<br />

Erdkundeunterricht nicht gänzlich ohne Fehlerkorrekturen aus, weil trotz einer gewissen<br />

sprachlichen Fehlertoleranz die Fachbegriffe im bilingualen Erdkundeunterricht ebenso wie<br />

im regulären Erdkundeunterricht korrekt sein müssen (vgl. LENZ 2002:8). Zudem ist eine<br />

mündliche Fehlerkorrektur in Form einer Bedeutungsaushandlung notwendig, wenn <strong>der</strong> Inhalt<br />

aufgrund sprachlicher Fehler missverständlich kommuniziert wird bzw. <strong>der</strong> von den LuL<br />

gegebene Input von den SuS aufgrund sprachlicher Schwierigkeiten nicht verstanden wird,<br />

damit die Vermittlung <strong>der</strong> geographischen Inhalte nicht unter <strong>der</strong> Verwendung einer<br />

Fremdsprache als Arbeitssprache leidet. Long differenziert die folgenden fünf Varianten <strong>der</strong><br />

Bedeutungsaushandlung: Rückfrage mit <strong>der</strong> Bitte um Erklärung, um Wie<strong>der</strong>holung bitten,<br />

Verständnisüberprüfung, Bestätigung, dass <strong>der</strong> Inhalt verstanden wurde sowie Selbst-<br />

wie<strong>der</strong>holung und Selbstkorrektur bzw. Selbstparaphrasen (vgl. LOCHTMANN 2007: 123).<br />

Eine weitere Art <strong>der</strong> mündlichen Fehlerkorrektur ist die Formaushandlung, bei <strong>der</strong> die LuL<br />

elementare sprachliche, z.B. grammatikalische Fehler, korrigieren. Eine solche Form-<br />

aushandlung kann entwe<strong>der</strong> durch prompts o<strong>der</strong> recasts geschehen. Prompts sind Rückfragen<br />

<strong>der</strong> LuL bzw. Auffor<strong>der</strong>ungen zur Selbstkorrektur. Recasts dagegen bezeichnen die Korrektur<br />

des Wortes bzw. Satzes durch die LuL bzw. an<strong>der</strong>e SuS (vgl. LOCHTMANN 2007: 125 ff).<br />

Ob und wann eine mündliche Formkorrektur stattfinden sollte, ist von den LuL unter<br />

Berücksichtigung des Sprachflusses, <strong>der</strong> Schwere des Fehlers und <strong>der</strong> Situation zu<br />

entscheiden. Es sollten jedoch keine elementaren sprachlichen Fehler ignoriert werden, damit<br />

die SuS sich diese nicht angewöhnen. Im Idealfall erteilen die bilingualen LuL sowohl das<br />

bilinguale Sachfach als auch den Fremdsprachenunterricht o<strong>der</strong> es gibt eine enge Kooperation<br />

zwischen den LuL des Sachfachs und des Fremdsprachenunterrichts, so dass elementare<br />

sprachliche Fehler durch gezielte Wie<strong>der</strong>holungen im Fremdsprachenunterricht aufgearbeitet<br />

werden können (vgl. LENZ 2002: 8). Zu beachten ist auch das Potential für interkulturelles<br />

Lernen, das durch Fehlerkorrektur und Bedeutungsaushandlungen entstehen kann, da viele<br />

Fehler durch wörtliches Übersetzen bzw. die Übernahme von Strukturen aus <strong>der</strong><br />

Muttersprache resultieren.

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