Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...

19
2 Bilingualer Geographieunterricht
skanning sowie das selbstständige Herleiten von Begriffen anhand ähnlicher Wörter, die in
einer anderen Sprache schon als mentale Konzepte vorliegen. Als Beispiel des Herleitens
anhand von Formkongruenz sei das Wort Globus genannt (Globus [deutsch], globe [englisch],
globa [italienisch und spanisch]) (vgl. KRECHEL 1995: 208). Eine weitere Methode zur
Förderung bzw. Unterstützung des Wortschatzerwerbs ist der gezielte Einsatz von
Visualisierungen. Diese Methode eignet sich besonders im bilingualen Anfangsunterricht, da
durch die Visualisierungen in der Regel die sprachliche Repräsentation entlastet wird.
Visualisierungen dienen, besonders im bilingualen Geographieunterricht, nicht nur der
Veranschaulichung fachlicher Inhalte, sondern auch dem fachlichen Lernprozess, weil
Visualisierungen in Form von Karten, Diagrammen und Schaubildern ein wichtiger
Bestandteil des Erdkundeunterrichts sind (vgl. THÜRMANN 2008: 80). Als hilfreiche
Methoden haben sich in der Praxis auch das Wiederholen, das Paraphrasieren sowie der
gezielte Einsatz der Muttersprache in Form von code switching bewährt. Auch die Methode
des bridging/promting ist ein geeignetes Hilfsmittel der Wortschatzvermittlung. Bei dieser
Methode helfen die LuL den SuS durch das Einsagen bestimmter Begriffe Ausdrucks-
schwierigkeiten bzw. Verständigungsprobleme zu überwinden, so dass die SuS einfacher
mehr Output produzieren können (vgl. THÜRMANN 2008: 81f).
Bei der Anwendung der oben aufgelisteten Methoden der Wortschatzförderung in der
Unterrichtspraxis sollte darauf geachtet werden, dass eine erfolgreiche Wortschatzarbeit nur
dann stattfinden kann, wenn die oben genannten Methoden regelmäßig angewendet und
eingeübt werden, um eine Verinnerlichung zu erreichen. Außerdem sollte die Wortschatz-
arbeit immer in den jeweiligen Kontext der Stunde integriert werden, damit die SuS die
Begriffe als vernetzte Konzepte speichern können und der duale Fokus aufrecht erhalten wird
(vgl. VOLLMER 2008b: 136ff).
2.5.2.2 Prinzip der Anschaulichkeit
Visualisierungen haben, wie das vorangegangene Kapitel gezeigt hat, nicht nur eine
elementare Bedeutung für die Wortschatzarbeit im bilingualen Erdkundeunterricht, sondern
können sowohl die wörtliche als auch die schriftliche fremdsprachliche Darstellung der
Inhalte entlasten, so dass die Inhaltsvermittlung nicht unter einer möglichen Diskrepanz der
fremdsprachlichen und kognitiven Möglichkeiten der SuS leidet (vgl. LEISEN 2005: 9). Das
Prinzip der Anschaulichkeit gilt jedoch nicht nur für den bilingualen Geographieunterricht,
sondern ist auch ein grundlegendes Element des regulären Geographieunterrichts, da eine
„originale Begegnung mit dem Lerngegenstand [oftmals] nicht möglich ist“ (BRUCKER