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Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...

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2 Bilingualer <strong>Geographie</strong>unterricht<br />

im muttersprachlichen als auch im bilingualen <strong>Geographie</strong>unterricht erlernen sollen. Von<br />

einem reinen Begriffslernen durch das Auswendiglernen von Definitionen ist jedoch ab-<br />

zusehen. Der Unterricht sollte vielmehr die netzartigen Zusammenhänge verdeutlichen und<br />

erläutern wie diese Zusammenhänge in bestehende Konzepte integriert werden können. Auf<br />

diese Weise können die SuS die Begriffe als „Werkzeuge des Denkens“ (AEBLI 1994: 270)<br />

erfassen, die ihnen helfen Fachwissen und alltägliche Zusammenhänge zu erschließen (vgl.<br />

AEBLI 1994: 258ff). Problematisch ist, dass die SuS zu Beginn des bilingualen Unterrichts<br />

bereits über mentale Alltagskonzepte bzw. Alltagsbegriffe verfügen, die auf variierendem<br />

Erfahrungswissen basieren, da es in unterschiedlichen Sozialisationskontexten erworben<br />

wurde. Dieses Erfahrungswissen ist subjektiv und im muttersprachlichen Konzept verankert.<br />

Wissenschaftliche Konzepte dagegen sind im Vergleich zu Alltagsbegriffen eher abstrakt,<br />

theoriegeleitet und intersubjektiv, weil sie aufgrund von jahrelangen Forschungsarbeiten<br />

empirisch abgesichert wurden. Ziel des bilingualen Unterrichts bzw. des Unterrichts im<br />

Allgemeinen ist es, solche Wissenskomplexe auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> schon vorhandenen Alltags-<br />

konzepte aufzubauen bzw. die Alltagskonzepte zu korrigieren und zu erweitern. Da im<br />

bilingualen Unterricht die Wissenskonzepte jedoch in <strong>der</strong> Fremdsprache erworben werden, ist<br />

es notwendig, die muttersprachlichen Alltagskonzepte mit den neu angelegten fremd-<br />

sprachlichen, wissenschaftlichen Konzepten zu einem bilingualen und interkulturellen<br />

Konzept zu verknüpfen. Dadurch ist die Begriffsbildung im bilingualen Unterricht „kognitiv<br />

weit wirksamer und tiefer reichend als gemeinhin angenommen“ (HALLET 2002: 120). Auf<br />

die Bildung dieses bilingualen und interkulturellen Wissenskonzeptes ist auch die in den<br />

Curricula verankerte For<strong>der</strong>ung nach dem zweisprachigen Fachbegriffserwerb zurück-<br />

zuführen (vgl. HALLET 2002: 117ff).<br />

2.5.2.1.2 Wortschatzkategorien<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Diskussion um eine Integration von sprachlichem und sachfachlichem Lernen<br />

im bilingualen <strong>Geographie</strong>unterricht hat sich seit den 1990er Jahren eine von Cummins in den<br />

1970er Jahren entwickelte Differenzierung von zwei Wortschatzkategorien im bilingualen<br />

Kontext etabliert. Das von Cummins entwickelte Modell ist in <strong>der</strong> kognitiven Spracherwerbs-<br />

forschung anzusiedeln und versucht die Zusammenhänge sprachlicher und kognitiver Ent-<br />

wicklung im bilingualen Unterricht darzustellen. Cummins differenziert zwischen einer<br />

allgemeinen, alltäglichen Dimension und einer wissenschaftlichen Dimension. Den Wort-<br />

schatz <strong>der</strong> alltäglichen Dimension bezeichnet er als Basic Interpersonal Communication Skills<br />

(BICS), den Wortschatz <strong>der</strong> wissenschaftlichen Dimension als Cognitive Academic Language

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