Masterarbeit K.Klußmann - Didaktik der Geographie - Leibniz ...
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2 Bilingualer <strong>Geographie</strong>unterricht<br />
setzungen, wie dem Prinzip <strong>der</strong> Anschaulichkeit, <strong>der</strong> didaktischen Rekonstruktion, <strong>der</strong><br />
Kleinschrittigkeit sowie <strong>der</strong> Schüler- und Problemorientierung, eine beson<strong>der</strong>e Rolle im<br />
bilingualen <strong>Geographie</strong>unterricht zu (vgl. LENZ 2002: 7). Die fremdsprachliche Methodik<br />
soll nach BONNET durch schrittweise Inhaltserschließung mit Hilfe von pre-, while- und<br />
post-activities 8 , das Erlernen von relevanten Arbeitstechniken, z.B. Wörterbucharbeit, und<br />
systematischer Wortschatzarbeit expliziten, authentischem Spracherwerb initiieren, <strong>der</strong> im<br />
Zusammenspiel mit sachfachlichen Methoden, wie z.B. dem Wechsel <strong>der</strong> Darstellungsformen<br />
o<strong>der</strong> geographischen Arbeitsmethoden, zu dem Erwerb von geographischen Kompetenzen<br />
führt. Da es sich bei den interaktionellen methodischen Maßnahmen (Schüler- und<br />
Handlungsorientierung bzw. offener Unterricht) und dem Erwerb interkultureller Kompetenz<br />
um allgemeine Zielsetzungen und Prinzipien des regulären Erdkundeunterrichts handelt und<br />
nicht um CLIL spezifische Elemente, sollen diese Aspekte an dieser Stelle nicht weiter<br />
vertieft werden 9 (vgl. BONNET 2007: 138 f). Zusammenfassend kann methodisch gesehen<br />
von einer beson<strong>der</strong>en Art <strong>der</strong> didaktischen Rekonstruktion 10 im bilingualen Unterricht ge-<br />
sprochen werden, die aus <strong>der</strong> Verwendung einer Fremdsprache als Arbeitssprache und <strong>der</strong><br />
Kompensation möglicher Schwierigkeiten resultiert. Im Folgenden werden das Prinzip <strong>der</strong><br />
funktionalen Fremdsprachigkeit, die Methode des scaffolding, <strong>der</strong> Umgang mit sprachlichen<br />
Fehlern sowie die Leistungsbewertung im bilingualen Unterricht genauer erläutert, weil sie<br />
sich von den Aspekten des regulären Erdkundeunterrichts unterscheiden und charakteristische<br />
methodisch-didaktische Aspekte des bilingualen <strong>Geographie</strong>unterrichts darstellen.<br />
2.5.1 Prinzip <strong>der</strong> funktionalen Fremdsprachigkeit<br />
Durch die Integration von Fremdsprache und Sachfach im CLIL-Ansatz wird das<br />
ursprüngliche fremdsprachliche Prinzip <strong>der</strong> funktionalen Fremdsprachigkeit auf den<br />
bilingualen Sachfachunterricht übertragen. „Die Fremdsprache ist Unterrichtssprache, Ver-<br />
mittlungssprache, Arbeitssprache. Sie ist die unterrichtete ebenso wie die unterrichtende<br />
Sprache, also nicht nur <strong>der</strong> Lehrgegenstand und das Ziel, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Weg zum Ziel“<br />
(BUTZKAMM 2008: 91). Damit tatsächlich ein Ausbau <strong>der</strong> Fremdsprachenkompetenz bei<br />
8 Für eine ausführliche Erklärung <strong>der</strong> Methodik von pre-, while- und post activities siehe MÜLLER-<br />
HARTMANN & SCHOCKER VON DITFURTH 2007.<br />
9 Detailliertere Informationen zu interkulturellem Lernen im bilingualen Sachfachunterricht geben die Artikel<br />
Lernen in zwei Sprachen und mit Blick auf zwei Kulturen von Herbert Christ und Bilingualer Unterricht:<br />
Anspruch und Wirklichkeit aus Sicht <strong>der</strong> <strong>Geographie</strong>didaktik von Christiane Meyer.<br />
10 Das Modell <strong>der</strong> didaktischen Rekonstruktion beschreibt die Aufbereitung fachlicher Themen für den<br />
Unterricht, wobei die wissenschaftlichen Inhalte nicht nur didaktisch strukturiert und reduziert werden, son<strong>der</strong>n<br />
auch die Schülerperspektiven mit berücksichtigt werden, so dass im Zusammenspiel von fachlicher Klärung,<br />
didaktischer Strukturierung und Erfassung <strong>der</strong> Lernerperspektiven schüler-und handlungsorientierter Unterricht<br />
stattfinden kann (vgl. GROPENGIESSER & KATTMANN 1998: 1ff).