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F O T O S : G E T T Y I M A G E S , C O R B I S , P R I S M A , P R I V A T<br />
„Wir wollen raus aus der Nische.<br />
Die Eurythmie ist eine von vielen<br />
Tanzkünsten, so wie die Waldorfschule<br />
eine von vielen Schulformen<br />
ist. Körperlich-bewegte, meditative,<br />
expressive Elemente – all<br />
dies trifft sich in der Eurythmie. Im<br />
ersten Jahr des Bachelor-Studiums<br />
fangen wir mit Körperarbeit an, mit<br />
intensiver Instrumentalschulung,<br />
Literatur- und Musikgeschichte<br />
und den eurythmischen Grundelementen.<br />
Im zweiten Jahr vertiefen<br />
wir die eurythmischen Techniken, im dritten Jahr<br />
liegt der Schwerpunkt auf dramaturgischem Arbeiten.<br />
Das Abschlussjahr bringt das sogenannte<br />
große künstlerische Projekt.<br />
Man braucht für das Studium philosophisches<br />
Interesse, Bewegungsfreude, Begabung für<br />
die Bühne, aber auch Mut zum Ensemble: Wir arbeiten<br />
viel in Projekten, gehen zum Beispiel mit<br />
einem Märchenprojekt auf Tournee; jeder Studierende<br />
muss ein eigenes Regieprojekt umsetzen.<br />
Das ist spannend zu sehen: Wie entpuppt sich der<br />
Einzelne als Künstler? Pro Jahrgang haben wir<br />
sechs bis zwölf Studierende. Der Frauenanteil<br />
liegt bei 80 Prozent, in manchen Kursen ist gar<br />
kein Mann – aber das ist an der Kölner Uni in der<br />
Einmal Studieren rot-weiß, bitte<br />
Der Trend, dass deutsche Studierende<br />
auf ein Nachbarland ausweichen,<br />
um ihr Wunschstudium zu verwirklichen,<br />
setzt sich ungebrochen fort.<br />
Spitzenreiter in der Beliebtheits-Statistik<br />
ist Österreich, gefolgt von den<br />
Niederlanden. Knapp 30.000 Bundesbürger<br />
hat das österreichische Ministerium für<br />
Wissenschaft und Forschung im vergangenen Wintersemester<br />
an österreichischen Hochschulen verzeich<strong>net</strong><br />
– neun Prozent aller Studierenden in Öster-<br />
ALLE ZU MIR<br />
ES L E B E N D I E N I S C H E N FÄC H E R : D I ESMAL M I T A N D R EA H E I D E KO R N,<br />
D OZ E N T I N FÜ R EURYTHMIE A N D E R A L A N US H O C H S C H U L E FÜ R<br />
K U N ST U N D G ES E L LSCHAFT I N A L FT E R B E I B O N N<br />
Tanzabteilung auch nicht anders.<br />
Immerhin sind bei uns zwei von<br />
acht Dozenten männlich.<br />
Unsere Besonderheit ist, dass<br />
wir als Bewegungsfach von vornherein<br />
Berufsrichtungen anbieten.<br />
Unsere Studierenden wissen von<br />
Anfang an: Wir können in diesem<br />
Beruf nie arbeitslos werden – es<br />
gibt so viele Stellen weltweit. Mehr<br />
als die Hälfte unserer Studierenden<br />
gehen als Eurythmielehrer an Waldorfschulen,<br />
etwa ein Viertel in die<br />
Therapie. Andere arbeiten als sogenannte Sozialeurythmisten<br />
in Kindergärten, Betrieben, Senioreneinrichtungen,<br />
wo die Eurythmie zur Entwicklungsbegleitung<br />
und als heilsame Bewegungsform<br />
eingesetzt wird. Das Masterstudium begleitet die<br />
Existenzgründung. Wir beraten die Studierenden<br />
intensiv – sogar dazu, wie man einen eigenen Flyer<br />
für sein Angebot entwirft.<br />
Etwa zwei Drittel unserer Studierenden kommen<br />
von Waldorfschulen, aber das ist natürlich keine<br />
Voraussetzung. Ich selbst war keine Waldorfschülerin,<br />
sondern auf einem mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />
Gymnasium in Bayern.“<br />
P R O T O K O L L : C O N S T A N Z E K I N D E L<br />
reich. Einer der Hauptgründe: Hier<br />
gibt es an öffentlichen Hochschulen<br />
statt Numerus clausus einen Aufnahmetest<br />
und seit 2009 keine Studiengebühren<br />
mehr. Während im Fach<br />
Medizin inzwischen eine Quotenregelung<br />
für ausländische Studierende<br />
eingeführt wurde, stürmen die Piefkes die Hörsäle<br />
vor allem im Fach Psychologie. In Salzburg und<br />
Innsbruck stellen deutsche Studienanfänger mit über<br />
70 Prozent sogar die Mehrheit.<br />
H O C H S C H U L<br />
A N Z E I G E R 7<br />
G U N T H I L D K U P I T Z<br />
WIE KOMMT<br />
DAS DA REIN?<br />
Intelligenz – bitte<br />
mehr davon<br />
Während es in den vergangenen Jahrhunderten<br />
von großem Vorteil war, adelig zu sein,<br />
schadet ein entsprechender Titel heute zwar<br />
auch nicht (ebenso wenig wie Vermögen).<br />
Doch in unserer demokratischen Wissensgesellschaft<br />
gilt vor allem Intelligenz als besonderer<br />
Vorzug. Entsprechend stark steht sie im<br />
Fokus des allgemeinen Interesses – und mit ihr<br />
Fragen wie: Ist die kognitive Leistungsfähigkeit<br />
angeboren oder erworben? (Antwort: <strong>Beide</strong>s,<br />
wobei den Genen ein Anteil zwischen 30<br />
[im Kindesalter] und 80 Prozent [bei Erwachsenen]<br />
zugesprochen wird.) Ist sie statisch<br />
oder veränderbar? (Antwort: Sie ist veränderbar,<br />
sowohl zum Positiven wie auch zum Negativen.)<br />
Wodurch wird sie beeinfl usst? (Antwort:<br />
Unter anderem durch die Zugehörigkeit<br />
zu einer bestimmten sozialen Schicht, durch<br />
Ernährung, Musik, Erziehung, vor allem aber<br />
auch das Sprachumfeld: Je mehr mit Kindern<br />
gesprochen wird und je komplexer die Sätze<br />
sind, desto höher bildet sich ihr Intelligenzquotient,<br />
kurz: IQ, aus.) Was ist der IQ überhaupt?<br />
(Antwort: Die mithilfe von Tests<br />
ermittelte Kenngröße der intellektuellen Leistungsfähigkeit;<br />
Durchschnittswert ist 100,<br />
Höchstbegabte wie Goethe oder Bill Gates erreichen<br />
mindestens 135.) Und die wohl wichtigste<br />
Frage: Lässt sich der IQ steigern? (Antwort:<br />
Ja, und zwar indem das Arbeitsgedächtnis<br />
gezielt durch Aufgaben trainiert wird, die das<br />
gleichzeitige Verarbeiten und Speichern fordern.<br />
Dies fand kürzlich die Züricher Forscherin<br />
Claudia von Bastian heraus.) Noch Fragen?