Beide. - FAZ.net
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wird: Man sollte immer drüber schlafen, also keineswegs<br />
sofort unterschreiben.<br />
Wenn ich ein einstiegsgehalt verhandelt habe: Wie<br />
viele Monate später sollte ich zum ersten Mal wieder<br />
nach Geld fragen?<br />
Spätestens nach einem Jahr, am besten im Zusammenhang<br />
mit dem Mitarbeitergespräch. Wenn die Probezeit<br />
besonders gut gelaufen ist oder sich herausgestellt<br />
hat, dass der Job anders gestrickt ist und noch mehr<br />
Sachen verlangt werden, als besprochen, kann ich aber<br />
auch schon vorher über mehr Geld sprechen.<br />
es gibt ja leute, die darauf warten, dass der chef<br />
bei besonders guten leistungen auf sie zukommt …<br />
Die können lange warten. Es gibt nur wenige Chefs,<br />
die von sich aus auf die Idee kommen, mehr zu zahlen.<br />
Warum sollten sie das auch tun?<br />
ich vereinbare also einen Termin. Wie bereite ich<br />
mich am besten vor?<br />
Schreiben Sie auf, was Sie in dem Gespräch erreichen<br />
wollen und was Sie Ihrer Firma dafür bieten. Hilfreich<br />
ist eine Liste, in der steht, welche Projekte Sie<br />
gemacht haben. Wenn ich außergewöhnliche Leistungen<br />
erbracht habe und zeigen kann, wie es dem Unternehmen<br />
genützt hat, sind das gute Argumente dafür,<br />
mehr Geld zu fordern. Wenn Sie einen neuen Kunden<br />
geholt haben oder eine Idee hatten, die umgesetzt wurde,<br />
wenn es also einen greifbaren Nutzen für die Firma<br />
gibt, sollten Sie das unbedingt sagen.<br />
Wie viel mehr Gehalt darf ich fordern?<br />
Das ist Ihnen überlassen. Es gibt Leute, die kriegen<br />
50 Prozent durch und welche, die setzen zwei Prozent<br />
durch. Man sollte genau schauen: Wie ist der Job ausgeschrieben?<br />
Was habe ich darüber hinaus geleistet?<br />
Bin ich vielleicht zusätzlich noch ein halbes Jahr lang<br />
für einen kranken Kollegen eingesprungen? Es gibt<br />
viele Möglichkeiten herauszustreichen, was man für<br />
das Unternehmen tut.<br />
Morgens um acht im Fahrstuhl – oder wann ist der<br />
beste Zeitpunkt, mit seinem chef über Geld zu<br />
sprechen?<br />
Das kommt ganz auf den Chef an – und auf die Situation,<br />
in der man sich gerade befindet. Wenn Sie am<br />
Abend davor den Megadeal an Land gezogen haben,<br />
ist morgens um acht im Fahrstuhl ein ziemlich guter<br />
Moment für ein solches Gespräch. Generell gilt: Wenn<br />
etwas gut gelaufen ist, sollten Sie das auch nutzen und<br />
möglichst einen Termin mit dem Chef vereinbaren.<br />
einen Termin mit dem Betreff „Meine Gehaltsverhandlung“?<br />
Nein, besser wäre „Gespräch über meine Weiterentwicklung“<br />
oder „Gespräch über meine Leistungen“.<br />
Wie beginne ich das Gespräch?<br />
Beim Einstieg ist es wichtig, mit dem Chef über die<br />
eigenen Leistungen zu sprechen. Erst wenn ich über<br />
meine Leistungen gesprochen und mir mein Lob abgeholt<br />
habe, kann ich fragen, wie sich „sehr zufrieden“<br />
denn in der Gehaltserhöhung umsetzt.<br />
Reicht es zu sagen „ich will mehr Geld“?<br />
Nein, das ist viel zu unkonkret. Es ist wichtig, sich vorher<br />
genau zu überlegen, wie viel mehr Sie haben wol-<br />
len. „Ich möchte fünf Prozent mehr“ oder „Ich denke an<br />
20.000 Euro mehr im Jahr“: Das ist konkret. Ich höre<br />
übrigens immer wieder den Spruch: „Wenn ich jetzt so<br />
viel Geld fordere, werde ich bestimmt als Erstes gekündigt,<br />
wenn es der Firma schlecht geht.“ Das ist Unsinn,<br />
denn erstens kostet jemand, der viel Geld verdient, auch<br />
viel Abfindung und zweitens ist jemand, der viel und gut<br />
für sich verhandeln kann, auch sehr selbstbewusst und<br />
tritt ja auch für die Firma so auf.<br />
Was mache ich, wenn mein chef sagt „Wir haben<br />
doch gerade erst ihren Vertrag verlängert“?<br />
Eine gute Antwort darauf ist: Dann sind wir ja gerade<br />
gut drin und können auch gleich noch das Gehalt<br />
erhöhen. Es ist wichtig, nicht den Kopf einzuziehen,<br />
sondern sich auf dieses Machtspielchen einzulassen.<br />
Wenn jemand zu mir sagt: „Können wir am Preis noch<br />
was machen?“, antworte ich: „Klar! Wie viel mehr<br />
wollen Sie mir denn zahlen?“<br />
Wie reagiere ich, wenn es heißt „Unsere Firma<br />
macht grade schwierige Zeiten durch“?<br />
Einmal würde ich diese Hinhaltetaktik akzeptieren.<br />
Aber ich würde sofort festlegen, dass in drei Monaten<br />
wieder gesprochen wird. Und das Ganze sofort<br />
im Kalender eintragen. Außerdem ist es sinnvoll,<br />
gleichzeitig Bewerbungen zu verschicken und seinen<br />
Marktwert bei anderen Firmen zu checken. Mit einem<br />
Angebot in der Tasche ist Verhandeln leichter.<br />
Und wenn es heißt, dass da draußen Hunderte leute<br />
schlange stehen, die sich ein Bein abhacken<br />
würden, um meinen Job zu bekommen?<br />
Man könnte dagegenhalten, dass es ein bis zwei Jahresgehälter<br />
kostet, bis jemand Neues die gleiche Leistung<br />
bringt wie man selbst. Der Neue muss ja gesucht<br />
und eingearbeitet werden. Wichtig: Keine Drohungen<br />
aussprechen. Einfach ruhig sagen, dass es so nicht in<br />
Ordnung ist, wie argumentiert wird.<br />
Die Mieten sind gestiegen, die spritpreise auch –<br />
sind das argumente, die ich im Gehaltsgespräch<br />
anführen kann?<br />
Mit Kosten zu argumentieren ist ganz schlecht. Damit<br />
zeige ich dem Chef, dass mich das Unternehmen überhaupt<br />
nicht interessiert.<br />
Was sollte man noch vermeiden?<br />
Angriffe sind immer schlecht. Oder Trotzreaktionen.<br />
Und lassen Sie sich nicht in die Bittstellerposition<br />
bringen. Stehen Sie zu dem, was Sie fordern.<br />
Was kann man noch fordern, wenn klar ist, dass es<br />
keine Gehaltserhöhung gibt?<br />
Wenn ich zum Beispiel einen Kinderbetreuungszuschuss<br />
bekomme, ist das richtig viel Geld wert. Auch<br />
Fahrtkosten, Weiterbildungen oder Englischkurse<br />
können ein guter Weg sein, sich zu verbessern. Und<br />
dann gibt es noch die Möglichkeit, Essensgutscheine,<br />
Rabatte oder kostenlose Besuche im Fitnessstudio zu<br />
bekommen. Da darf man ruhig kreativ sein.<br />
claudia Kimich, 41, ist Trainerin und Coach. Sie hat Informatik<br />
studiert und das Buch „Um Geld ver handeln“<br />
geschrieben (Beck Juristischer Verlag, 128 Seiten,<br />
6,80 Euro). Kimich lebt und arbeitet in München.<br />
H O C H S C H U L<br />
A N Z E I G E R 39<br />
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