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m e e r<br />
auf 400 windräder an land<br />
kommt nur eines auf see. kein<br />
wunder. denn im meer anlagen so<br />
hoch wie kirchen zu bauen ist teuer,<br />
kompliziert, technisch extrem<br />
anspruchsvoll. und deshalb für<br />
manche so reizvoll.<br />
V O N M a R T i N K a l U Z a<br />
f o t o s : a n t o n i n a G e r n<br />
i l l u s t r a t i o n : s e b a s t i a n i w o h n<br />
Zwölf Stahlkolosse. Aufgereiht an der Hafenkante<br />
in Bremerhaven, ein Wald rostbedeckter<br />
Stahlröhren mit leuchtend gelber Spitze. Wie Fotostative<br />
eines Riesen sehen die Konstruktionen aus.<br />
Überdimensioniert, doppelt so hoch wie das Brandenburger<br />
Tor. Man fühlt sich winzig, wenn man unter<br />
ihnen hindurchgeht. Ein mächtiges Mittelrohr,<br />
sechs Meter dick, wird von drei Seiten abgestützt<br />
und steht auf drei Füßen. Es ist sonnig an diesem<br />
Tag in Bremerhaven. Aber das ist nicht so wichtig.<br />
Es ist windig. Und wegen des Windes sind die Riesenstative<br />
hier.<br />
Die 800 Tonnen schweren Ungetüme sind sogenannte<br />
Tripods, Fundamente für Windräder. „Sie<br />
sind 50 Meter hoch, und 30 davon werden unter<br />
Wasser verschwinden“, sagt Marcus Delin, ein groß<br />
gewachsener Mann mit kurzen dunklen Haaren und<br />
türkisfarbenem Polo-Shirt. In den nächsten Wochen<br />
werden die Tripods 45 Kilometer nordwestlich der<br />
Nordseeinsel Borkum im Meeresgrund verankert<br />
werden – so tief, dass eine Wartung unmöglich sein<br />
wird, wenn sie erst einmal ihren Platz am Boden der<br />
See gefunden haben. Auf jedem der Tripods wird<br />
ein Windrad mit einer Leistung von fünf Megawatt<br />
montiert. Bis Mitte nächsten Jahres sollen sich dort,<br />
wo heute das Baufeld liegt, 40 Windräder im steten<br />
Wind drehen. Und 200 Megawatt ans Netz gehen,<br />
genug, um 200.000 Haushalte mit Strom zu versorgen.<br />
In einer zweiten Projektphase kommen noch<br />
einmal 40 Windräder mit der gleichen Leistung hinzu.<br />
Ein Riesenprojekt.<br />
Delin, 34, ist promovierter Ingenieur und spezialisiert<br />
auf Fertigungstechnik. Er arbeitet als Projektleiter<br />
für Trianel, den Bauherrn des Windparks Borkum<br />
West II. Delin koordiniert in Bremerhaven die<br />
verschiedenen Fertigungsschritte der Fundamente:<br />
die Vormontage der Rohre, die aus drei Meter langen<br />
Segmenten zusammengesetzt werden, die Endmontage<br />
der Tripods und schließlich ihre Verladung im