Beide. - FAZ.net
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Ich habe in einer Anzeige meinen<br />
Traumjob gefunden, erfülle aber<br />
nicht alle Anforderungen. Sollte ich<br />
mich trotzdem bewerben?<br />
Wer sich auf eine Stelle bewerben will, deren Anforderungen er formal nicht erfüllt,<br />
braucht eine kreative Vorgehensweise. Zunächst einmal muss man sich fragen, warum<br />
man glaubt, qualifi ziert zu sein. Was bedeutet es zum Beispiel, wenn ein abgeschlossenes<br />
Master-Studium gewünscht wird? Vermutlich setzt der Arbeitgeber bestimmte<br />
Fachkenntnisse voraus. Und wer die nicht aus dem Studium hat, sollte sie auf<br />
anderem Wege erworben haben – zum Beispiel als erfolgreicher Macher mit interessanten<br />
Projekten und den entsprechenden Empfehlungen. Wenn man sicher ist, die<br />
wirklich wichtigen Fähigkeiten mitzubringen, wird es Zeit, den Arbeitgeber davon<br />
zu überzeugen. Ein möglicher Schritt wäre, direkt zum Teamleiter oder zu Fachleuten<br />
vor Ort Kontakt aufzunehmen. Diese könnte man einfach um Rat bitten: Man<br />
würde sich gern bewerben, erfülle aber nicht alle Kriterien. Wie sähen das die Kollegen<br />
am Arbeitsplatz? So schafft man eine Gelegenheit, seine besondere Kompetenz<br />
zu zeigen. Anders als eine Personalabteilung, die mit einer Art K.o.-Checkliste fi ltert,<br />
urteilen Fachkollegen nach Fähigkeiten. Wer da überzeugt, wird vielleicht zum Vorstellungsgespräch<br />
eingeladen – auch ohne Master.<br />
MARTINA REHBERG-RECHTENBACH ist Bewerbungscoach mit dem Schwerpunkt<br />
Akademikerberatung. In jeder Ausgabe klärt sie eine der vielen Fragen<br />
auf dem Weg zwischen Annonce und Vorstellungsgespräch.<br />
GET THERE FASTER<br />
Manche haben ihren Weg klar vor Augen.<br />
Andere lieben das Abenteuer, unbekanntes<br />
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Marlene Nies, Telefon +49 69 955 120 0<br />
www.oliverwyman.de/careers<br />
Wollen Firmen den Master?<br />
Seit dem Beschluss der Bologna-Reform vor zehn Jahren wurden<br />
die bisherigen Studienabschlüsse Diplom und Magister durch Bachelor<br />
und Master ersetzt. Damit sollte nicht nur ein gemeinsamer<br />
europäischer Hochschulraum geschaffen werden, sondern der<br />
Bachelor-Abschluss sollte auch einen früheren Berufseinstieg ermöglichen.<br />
Doch offenbar gibt es zu wenig Vertrauen in die Berufschancen,<br />
die der Bachelor bietet, denn über 75 Prozent dieser<br />
Absolventen wollen gar nicht gleich in die Arbeitswelt, sondern<br />
lieber noch den Master dranhängen. So lautet das Umfrageergebnis<br />
des Hochschul-Informations-Systems (HIS). Dabei steigen<br />
die Karrierechancen mit einem Master-Abschluss kaum. Das belegt<br />
zumindest eine Studie des Stifterverbandes für die Deutsche<br />
Wissenschaft, des Hochschul-Informations-Systems und des Institutes<br />
der deutschen Wirtschaft Köln, für die 1.500 Unternehmen<br />
befragt wurden. Für die meisten davon spielen die formalen Abschlüsse<br />
eine untergeord<strong>net</strong>e Rolle. Wichtiger sind fachliche und<br />
soziale Kompetenzen. Selbst für Führungspositionen ist der Master<br />
nicht obligatorisch. In 85 Prozent der Unternehmen könnten<br />
Bachelor-Absolventen jede Karriereposition erreichen (mehr<br />
dazu im Kasten links).