Beide. - FAZ.net
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Vor allem gegen Ende der Vorbereitung hat Konstantin oft<br />
mehr als 60 Stunden pro Woche in der Werkstatt im Büro verbracht,<br />
das ihnen die TU Berlin zur Verfügung gestellt hat. Dort haben sie<br />
den Wagen zuerst am Computer konstruiert und ab Februar schrittweise<br />
zusammengebaut. Den Rahmen geschweißt, die Verkleidung<br />
aus Carbon geformt und die Elektronik zusammengelötet. Im Juli<br />
war er dann endlich fertig. Aber schon bei der Jungfernfahrt begannen<br />
die Probleme: Eine Halterung des Differenzials war zu schwach<br />
ausgelegt und hielt der Belastung nicht stand. Zwei Wochen später<br />
brach ein Stahlrohr am Rahmen des Rennwagens.<br />
„Ich war zum Schluss jeden Tag beim Auto“, sagt Konstantin.<br />
„Oft bin ich gegen zehn Uhr morgens gekommen und abends erst<br />
gegen acht oder neun wieder gegangen.“ Nachtschicht war nicht<br />
zu vermeiden, und wenn es gar nicht mehr ging, schliefen die<br />
Teammitglieder einfach ein paar Stunden im Büro. „Der<br />
Putzmann weiß inzwischen: Wenn der Mülleimer vor der Tür<br />
auf dem Gang steht, dann schlafen wir wieder beim Wagen“, sagt<br />
Konstantin. Fürs Studieren blieb ihm da wenig Zeit: Seine zwei<br />
Jahre Formula Student haben ihn drei Semester gekostet. Darum<br />
ist nach dieser Saison Schluss. Als Nächstes steht seine Bachelor-<br />
Arbeit auf dem Programm.<br />
Sport machen wäre auch mal<br />
wieder nicht schlecht. Und<br />
viele seiner Freunde haben<br />
ihn auch schon lange nicht<br />
mehr gesehen.<br />
Aber das ist jetzt alles<br />
noch ganz weit weg. Heute<br />
geht es nur darum, dass der<br />
Wagen nach 22 Kilometern<br />
ins Ziel kommt. Eine passable<br />
Zeit wäre natürlich auch<br />
schön. Aber danach sieht es<br />
gerade nicht aus, denn Paul<br />
hat auf der Strecke offensichtlich<br />
Probleme. Seine<br />
Rundenzeiten liegen deutlich<br />
über Christophs Werten und<br />
pendeln sich bei rund 100 Sekunden<br />
ein. Die schnellsten<br />
Teams schaffen etwas über<br />
Plötzlich<br />
dreht sich der Wagen<br />
mitten auf der<br />
Rennstrecke<br />
um die eigene Achse.<br />
„Beautiful“, lobt<br />
der Stadionsprecher.<br />
„Das war sicher<br />
eine Einlage<br />
fürs Publikum.“<br />
80. Wagen 29 vom Team der Uni Loughborough sitzt ihm direkt im<br />
Nacken. Paul sieht jetzt die blaue Flagge eines Streckenpostens: Er<br />
muss in eine Bucht einfahren und den schnellen Verfolger passieren<br />
lassen. Kurz darauf dann die Schrecksekunde: Paul dreht mit dem<br />
Wagen direkt vor der Zuschauertribüne eine unfreiwillige Pirouette.<br />
„Beautiful“, lobt der Stadionsprecher. „Das war sicher eine Einlage<br />
fürs Publikum.“ Ein Lenkmanöver, wieder Gas geben, Paul ist<br />
zurück im Rennen.<br />
Die Rundenzeiten steigen aber immer weiter: Jetzt zeigt die<br />
Anzeigetafel schon 109,18 Sekunden. Irgendetwas läuft nicht rund<br />
in Wagen 55. „Very slow last lap“, tönt es aus den Lautsprechern,<br />
während Paul jetzt auch die Konkurrenz von der Universität Peking<br />
vorbeilassen muss. Gibt die Ölpumpe den Geist auf? Bleibt der Wagen<br />
kurz vor Schluss doch noch liegen? Beim letzten Mal haben sie<br />
es nicht bis ins Ziel geschafft und 2010 nur mit viel Glück: Das Auto<br />
blieb kurz vor der Ziellinie stehen und kam nur mithilfe des Anlassers<br />
über den Rest der letzten Runde. Inzwischen hat Paul Runde 17<br />
beendet und sieht jetzt das erlösende Schild mit der Aufschrift „Last<br />
Lap“. Jetzt muss der Wagen nur noch die letzten 1,2 Kilometer<br />
durchhalten. Das werden die längsten anderthalb Minuten für Konstantin,<br />
Jana und die anderen im Team, die am Streckenrand stehen.<br />
Zwölf Minuten nach elf fährt Paul dann endlich auf die Zielgerade<br />
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* Der Name Ernst & Young bezieht sich auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited,<br />
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