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lesen - der Berliner VVN-BdA eV - VVN-BdA

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<strong>Berliner</strong> Vereinigung <strong>der</strong> Verfolgten des Naziregimes-Bund <strong>der</strong> Antifaschistinnen und Antifaschisten (<strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>-<strong>BdA</strong>) e.V.<br />

Ausgabe 47 – April 2011<br />

Nach dem Bundeskongress<br />

Die nächsten Generationen setzen die Arbeit fort<br />

Interessant und lebendig ging es auf unserem<br />

Bundeskongress Anfang April zu.<br />

Über 7.000 Mitglie<strong>der</strong> gehören <strong>der</strong> ältesten<br />

und zugleich größten antifaschistischen<br />

Organisation in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

an. Da sind die (lei<strong>der</strong> immer weniger<br />

werdenden) Gründungsmitglie<strong>der</strong>, die<br />

Wi<strong>der</strong>stand, Verfolgung und Exil überlebten<br />

und den antifaschistischen Neubeginn<br />

nach 1945 mitgestalteten. Zur<br />

Eröffnung sprachen <strong>der</strong> 98­jährige Erwin<br />

Schulz, Häftling im Zuchthaus Luckau<br />

und in den Moorlagern Papenburg und<br />

Esterwegen (Foto) sowie Adam König,<br />

Überleben<strong>der</strong> <strong>der</strong> Konzentrationslager<br />

Sachsenhausen und Auschwitz und Vertreter<br />

im Beirat <strong>der</strong> Stiftung Brandenburgische<br />

Gedenkstätten.<br />

Der Kongress bewies eindrücklich,<br />

dass die nächsten Generationen – Angehörige<br />

von Verfolgten des Naziregimes<br />

o<strong>der</strong> aus einem an<strong>der</strong>en familiären Hintergrund<br />

kommend – dem Vermächtnis<br />

<strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>generation verpflichtet, ihre<br />

Arbeit mit viel Engagement fortsetzen.<br />

In <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Neofaschismus,<br />

Rechtspopulismus, Rassis­<br />

mus, Antisemitismus, mit <strong>der</strong> Militarisierung<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft und im Einsatz für<br />

Frieden und Abrüstung zeigt sich die Aktualität<br />

des Schwures <strong>der</strong> befreiten Häftlinge<br />

von Buchenwald, für eine Welt des<br />

Friedens und <strong>der</strong> Freiheit einzutreten.<br />

So wie es in Dresden gelungen ist, den<br />

Aufmarsch <strong>der</strong> Neonazis zu verhin<strong>der</strong>n,<br />

werden wir in breiten Bündnissen dafür<br />

sorgen, dass neofaschistische Parteien<br />

nicht wie<strong>der</strong> in den Landtag von Mecklenburg­Vorpommern<br />

und in <strong>Berliner</strong><br />

Bezirksparlamente kommen wie auch<br />

rechtspopulistische Neugründungen.<br />

Menschenrechte, Zivilcourage und Wi<strong>der</strong>stand<br />

im 21. Jahrhun<strong>der</strong>t gründen<br />

sich auf das Wissen um die Ursachen,<br />

die zu Faschismus und Krieg führten,<br />

auf Kenntnisse von Wi<strong>der</strong>stand und<br />

Verfolgung und auf das Wachhalten <strong>der</strong><br />

Erinnerung an die Wi<strong>der</strong>standskämpfer<br />

und die Opfer des Naziregimes. Eine<br />

zentrale Aufgabe für unseren Verband<br />

bleibt, die vielfältige antifaschistische<br />

Erinnerungskultur zu bewahren, zu beleben<br />

und sie gleichzeitig zu erweitern.<br />

Darin verkörpern sich Kompetenz und<br />

Fotos:Jutta Harnisch<br />

Einzigartigkeit unserer Organisation.Lei<strong>der</strong><br />

blieb auf dem Bundeskongress nicht<br />

genügend Zeit für die Diskussion vieler<br />

anstehen<strong>der</strong> Fragen. Dafür benötigen<br />

wir, dafür setzt sich <strong>der</strong> Antrag des <strong>Berliner</strong><br />

Verbandes ein, bundesweite Diskussionsforen,<br />

so zum Gedenken ohne<br />

»Zeitzeugen«, zum Einfluss auf große<br />

und regionale Gedenkstätten, zu neuen<br />

Wegen antifaschistischer Gedenkkultur,<br />

zum Verhältnis <strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> Verfolgten<br />

des Naziregimes zu Israel, zur<br />

Verhin<strong>der</strong>ung von Naziaufmärschen und<br />

an<strong>der</strong>en Fragen mehr.<br />

Die vielfältigen Aufgaben in <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

<strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> erfor<strong>der</strong>n mehr aktive Mitstreiterinnen<br />

und Mitstreiter. Seit 2008 konnten<br />

wir 142 neue Mitglie<strong>der</strong> begrüßen.<br />

Unser beson<strong>der</strong>er Dank gilt <strong>der</strong> aktiven<br />

und solidarischen Unterstützung vieler<br />

Mitglie<strong>der</strong> und Freunde, ohne die wir<br />

die umfangreiche und insgesamt erfolgreiche<br />

Arbeit seit dem letzten Bundeskongress<br />

nicht hätten leisten können.<br />

Hans Coppi


Eine Brücke zwischen den Generationen<br />

20 Jahre Bund <strong>der</strong> Antifaschisten in Hohenschönhausen/Weißensee<br />

Der große Hörsaal im Gebäude des zu<br />

jener Zeit bereits abgewickelten Instituts<br />

für Lehrerbildung (IfL) »Clara Zetkin« an<br />

<strong>der</strong> Falkenberger Chaussee war am 19.<br />

März 1990 fast bis auf den letzten Platz<br />

gefüllt. Ein Vorbereitungskreis hatte<br />

zur Gründungsversammlung für einen<br />

»Bund <strong>der</strong> Antifaschisten« in den damals<br />

noch existierenden Stadtbezirken Weißensee<br />

und Hohenschönhausen eingeladen.<br />

Antje (15) und Alois (78) standen<br />

seinerzeit als Symbole für Jugend und<br />

Alter, geeint in <strong>der</strong> Absicht, sich gegen<br />

rasch wachsende Neonazistrukturen zu<br />

engagieren. Es war vor allem die mittlere<br />

Generation – in <strong>der</strong> DDR mit einem<br />

ehrlichen Gefühl für Solidarität aufgewachsen<br />

–, die sich damals einbringen<br />

wollte.<br />

Heiß diskutiert wurde auf jener Grün­<br />

dungsversammlung das Thema »Gewaltfreiheit«.<br />

Der Passus, wonach »Gewalt<br />

als Mittel <strong>der</strong> politischen Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

abgelehnt wird«, blieb schließlich<br />

in <strong>der</strong> Satzung – und ein großer Teil<br />

<strong>der</strong> anwesenden jungen Leute verließ die<br />

Versammlung. Ein Umstand, <strong>der</strong> in die<br />

Gegenwart nachwirkt. Dabei waren und<br />

sind diese Jugendlichen antifaschistisch<br />

aktiv, in ihren eigenen Zusammenhängen.<br />

Es gab und gibt immer wie<strong>der</strong> Kontakte<br />

zu ihnen, auch Zusammenarbeit<br />

bei konkreten Anlässen.<br />

Ein an<strong>der</strong>er Schwerpunkt <strong>der</strong> Gründungsversammlung<br />

war <strong>der</strong> Wille,<br />

zunehmen<strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>feindlichkeit<br />

etwas entgegenzusetzen. Hieraus entwickelte<br />

sich sehr schnell ein eigenständiger<br />

Verein, <strong>der</strong> als »Bürgerinitiative<br />

Ausländische MitbürgerInnen in Hohenschönhausen«<br />

noch heute einen guten<br />

Namen hat und dem wir uns solidarisch<br />

verbunden fühlen.<br />

Der neugegründete <strong>BdA</strong> nahm rasch<br />

Kontakt zu Antifaschistinnen und Antifaschisten<br />

im Westteil <strong>der</strong> Stadt auf,<br />

um von ihren Erfahrungen im Kampf<br />

gegen Neonazis zu partizipieren. Wir<br />

wurden Mitte <strong>der</strong> 90er­Jahre Mitglied<br />

<strong>der</strong> <strong>VVN</strong>­VdA und so auch Vorreiter <strong>der</strong><br />

Verschmelzung <strong>der</strong> großen ost­ und<br />

westdeutschen antifaschistischen Organisationen.<br />

Mitglie<strong>der</strong> unseres <strong>BdA</strong><br />

übernahmen bereits damals Verantwortung<br />

im Bundesausschuss und im Bundessprecherkreis<br />

<strong>der</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong>.<br />

Foto: Michael Landmann<br />

Junge und alte Antifaschisten am Denkmal für die Opfer des Faschismus am<br />

Weißensee, 22. April 2009<br />

Einen inhaltlichen Schwerpunkt sah<br />

unsere Kreisvereinigung seit Anbeginn<br />

in <strong>der</strong> Erhaltung und Pflege örtlicher<br />

Traditionen des Antifaschismus. Sie<br />

kümmerte sich um Denkmale, Gedenktafeln<br />

und Straßennamen. Sie sorgte<br />

für Veranstaltungen zur Erinnerung an<br />

Wi<strong>der</strong>standskämpfer und Opfer des<br />

Faschismus. Jahrelang organisierte sie<br />

Ehrungen zum 8. Mai am Denkmal für<br />

die gefallenen Angehörigen <strong>der</strong> Sowjetarmee<br />

in Hohenschönhausen und an an<strong>der</strong>en<br />

Stätten, bis die kommunalen Organe<br />

sich ihrer Verantwortung bewusst<br />

wurden.<br />

Die Neuordnung <strong>der</strong> Stadtbezirke zum<br />

1. Januar 2001 verlief an<strong>der</strong>s, als zur<br />

Gründung unseres <strong>BdA</strong> erwartet: Hohenschönhausen<br />

wurde Lichtenberg zugeschlagen,<br />

Weißensee zu Pankow. Wir<br />

entschieden uns, als Verein bestehen zu<br />

bleiben und versuchen, eine Brückenfunktion<br />

zwischen den beiden neuen<br />

Großbezirken auszufüllen.<br />

Insofern hat sich eine punktuelle Zusammenarbeit<br />

sowohl mit <strong>der</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong><br />

Pankow als auch (und vor allem) mit<br />

<strong>der</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> Lichtenberg entwickelt,<br />

die perspektivisch sicher noch weiteres<br />

Potential bietet. Mit unserer geschichtspolitischen<br />

Arbeit wirken wir in<br />

beide Stadtbezirke hinein und suchen<br />

Ansprechpartner in beiden Bezirksämtern,<br />

wenn es um den Erhalt und die<br />

Erneuerung von Erinnerungstafeln und<br />

Denkmalen geht. Wir sind ein vergleichsweise<br />

kleiner Verein. Die Mitglie<strong>der</strong>liste<br />

von 1990 nannte über 100 Namen.<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> BO Weißensee/Hohenschönhausen<br />

sind es heute nicht<br />

einmal mehr 50. Viele von ihnen wirken<br />

in unterschiedlichen Organisationen und<br />

Parteien und bringen auch dort ihre antifaschistischen<br />

Überzeugungen ein. Seit<br />

jeher arbeiten wir in Bündnissen in unserem<br />

Territorium mit.<br />

Das Gebäude des IfL »Clara Zetkin«<br />

ist einer Stadtbrache gewichen; Claras<br />

Denkmal, das vor dem Gebäude stand,<br />

ist verschollen. Uns aber gibt es immer<br />

noch. Damit dies auch künftig so<br />

bleibt, müssen wir wie<strong>der</strong> mehr in die<br />

Öffentlichkeit kommen, uns einmischen<br />

in gesellschaftliche Diskussionen und<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen im Territorium,<br />

gerade auch in diesem Jahr. Neonazis<br />

und Rechtspopulisten darf es nicht gelingen,<br />

erneut in die Rathäuser einzuziehen.<br />

Den Kontakt zu jungen Antifaschistinnen<br />

und Antifaschisten brauchen wir<br />

dabei genauso wie den Kontakt zu den<br />

alten; Brücke müssen und wollen wir<br />

sein auch zwischen den Generationen.<br />

Michael Landmann<br />

Nr. 47


Bürger im Wi<strong>der</strong>stand gegen Hitler<br />

Einweihung eines Denkmals für die »Rote Kapelle« in Lichtenberg, Frankfurter Allee Süd<br />

Als die Bauarbeiter 1972 die letzten<br />

Platten für die Wohnungen im Neubaugebiet<br />

Frankfurter Allee Süd montierten,<br />

erhielten die Straßen die Namen<br />

von Wi<strong>der</strong>standskämpfern aus <strong>der</strong><br />

»Roten Kapelle«. Sie heißen nunmehr<br />

Wilhelm­Guddorf­, Albert­Hößler­ und<br />

John­Sieg­ sowie Coppi­, Harnack­ und<br />

Schulze­Boysen­Straße. Bei den Letzteren<br />

handelt es sich um Ehepaare, die<br />

vom Reichskriegsgericht in den Jahren<br />

1942 und 1943 wegen Vorbereitung<br />

zum Landes­ und Hochverrat zum Tode<br />

verurteilt und in Plötzensee ermordet<br />

wurden. Anfang <strong>der</strong> 90er­Jahre setzte<br />

sich eine Bürgerinitiative gegen eine<br />

drohende Umbenennung <strong>der</strong> Straßen<br />

erfolgreich zur Wehr. Vor einigen Jahren<br />

schlug die »Interessengemeinschaft <strong>der</strong><br />

Bürger Frankfurter Allee­Süd« vor, ein<br />

Denkmal für das Berlin überspannende<br />

Netzwerk von Hitlergegnern zu schaffen.<br />

Auf Beschluss <strong>der</strong> Bezirksverordnetenversammlung<br />

lobte das Bezirksamt<br />

Nr. 47<br />

Lichtenberg einen Wettbewerb für einen<br />

öffentlichen Informations­ und Erinnerungsort<br />

zur »Roten Kapelle« aus. Als<br />

Standort ist <strong>der</strong> an <strong>der</strong> Schulze­Boysen­<br />

Straße gelegene Stadtplatz zwischen<br />

<strong>der</strong> Mildred­Harnack­Schule und dem<br />

Kaiser‘s Markt vorgesehen. Geprägt ist<br />

<strong>der</strong> etwas verlorene Platz bisher durch<br />

einen eher lichten Baumbestand und einige<br />

»Stadtmöbel«.<br />

Aus drei eingereichten Entwürfen entschied<br />

sich das Preisgericht für die Arbeit<br />

von Achim Kühn. Sein Entwurf Bürger<br />

im Wi<strong>der</strong>stand vereinigt die künstlerische<br />

Ausformung von Wi<strong>der</strong>stand und<br />

Verfolgung und die Aufgabe als Informationsträger.<br />

Der Text auf <strong>der</strong> Rückseite<br />

korrespondiert mit dem Kunstwerk. Das<br />

Werk erschließt sich von selbst, ohne<br />

dass dem Betrachter Näheres aus <strong>der</strong><br />

Geschichte bekannt sein muss. Dieses<br />

sichtbare Zeichen belebt den bisher leeren<br />

Platz. Es wird am 24. Mai 2011, dem<br />

110. Geburtstag von Arvid Harnack, um<br />

12 Uhr auf dem Stadtplatz eingeweiht.<br />

Der Informations­ und Erinnerungsort zur<br />

»Roten Kapelle« hat seinen Bezugspunkt<br />

zu den Namen <strong>der</strong> Straßen in dem Lichtenberger<br />

Wohngebiet. Der authentische<br />

Ort für das Gedenken an die Freundes­<br />

und Wi<strong>der</strong>standskreise um Arvid Harnack<br />

und Harro Schulze­Boysen bleibt<br />

Berlin, die gesamte Stadt. Hier lebten<br />

und arbeiteten die Frauen und Männer,<br />

hier leisteten sie Wi<strong>der</strong>stand. Das Denkmal<br />

wird nunmehr Teil einer inzwischen<br />

vielfältigen Erinnerungskultur zur »Roten<br />

Kapelle«. Sie ist in <strong>der</strong> gesamten Stadt<br />

präsent: Mit Gedenktafeln, Stolpersteinen,<br />

Schulen, Bibliotheken, Plätzen und<br />

Straßen, die Namen ermordeter Antifaschisten<br />

tragen, mit Ausstellungen in <strong>der</strong><br />

Gedenkstätte Deutscher Wi<strong>der</strong>stand, in<br />

<strong>der</strong> Gedenkstätte Plötzensee, <strong>der</strong> Topographie<br />

des Terrors, im Bundesfinanzministerium,<br />

mit zahlreichen Veranstaltungen<br />

und Projekten.<br />

Hans Coppi<br />

Die Rote Kapelle gehörte zu den größten antifaschistischen Wi<strong>der</strong>standsgruppierungen. Durch persönliche Kontakte<br />

bildete sich 1940/41 ein loses Netzwerk von sieben <strong>Berliner</strong> Freundes- und Wi<strong>der</strong>standskreisen heraus. Ihnen gehörten<br />

mehr als 150 Regimegegner unterschiedlicher sozialer Herkunft und Weltanschauungen an, darunter sehr<br />

viele Frauen. Freundschaft und Nazigegnerschaft gehörten oftmals zusammen. Arbeiter, Angestellte, Unternehmer,<br />

Intellektuelle, Künstler, Ärzte, Soldaten und Offiziere, Marxisten und Christen diskutierten politische und künstlerische<br />

Fragen, halfen politisch und jüdisch Verfolgten sowie Zwangsarbeitern, dokumentierten NS-Gewaltverbrechen<br />

und riefen in Flugschriften und Zettelklebeaktionen zum Wi<strong>der</strong>stand auf.<br />

Der Oberregierungsrat im Wirtschaftsministerium Arvid Harnack unterhielt Kontakte zur amerikanischen und sowjetischen<br />

Botschaft. Gemeinsam mit dem Oberleutnant im Luftwaffenministerium Harro Schulze-Boysen informierte er<br />

über die Vorbereitungen des Angriffs auf die Sowjetunion. Ihre Warnungen wurden von Stalin als Desinformationen<br />

bezeichnet.<br />

Im Herbst 1942 nahm die Gestapo über 120 Verdächtige fest und ordnete sie unter dem Namen Rote Kapelle einem<br />

beson<strong>der</strong>en Fahndungskomplex zu. Das Reichskriegsgericht und <strong>der</strong> Volksgerichtshof verurteilten über 90 Frauen<br />

und Männer. Von ihnen wurden 50 zum Tode verurteilt, ermordet o<strong>der</strong> starben in <strong>der</strong> Haft. Hilde Coppi und Liane Berkowitz<br />

hatten zuvor im Frauengefängnis ihre Kin<strong>der</strong> zur Welt gebracht. Viele waren jung und alle liebten das Leben.<br />

Heute ist die Rote Kapelle Sinnbild für Zivilcourage und engagiertes Eintreten für Menschlichkeit und Menschenwürde.<br />

Aus dem Text auf <strong>der</strong> Rückseite des Denkmals


Der Befreiungskampf Griechenlands<br />

Der Überfall Nazideutschlands vor 70 Jahren am 6. April 1941 und <strong>der</strong> Nationale Wi<strong>der</strong>stand<br />

Der Zweite Weltkrieg begann in Griechenland<br />

bereits mit dem Überfall Mussolinis<br />

am 28. Oktober 1940. Grund für<br />

den Überfall war die For<strong>der</strong>ung Mussolinis,<br />

Militärbasen auf griechischem<br />

Territorium für die Afrikafront zu errichten.<br />

Da die griechische Regierung diese<br />

For<strong>der</strong>ung kategorisch abgelehnt hatte,<br />

erklärte Italien Griechenland den Krieg.<br />

Die Kommunistische Partei Griechen­<br />

lands (KPG), die Sozialistische Partei<br />

Griechenlands (SPG) und die Bauernpartei<br />

wandten sich mit einem Aufruf an<br />

das griechische Volk, die Grenzen Griechenlands<br />

mit allen Mitteln zu verteidigen.<br />

Nach sechs Monaten heroischen<br />

Kampfes <strong>der</strong> griechischen Armee wurden<br />

die italienischen Faschisten weit<br />

von den Grenzen Griechenlands in das<br />

Territorium Albaniens abgedrängt. Nur<br />

durch die Aggression Hitlers und durch<br />

den Verrat <strong>der</strong> damaligen griechischen<br />

Regierung konnte Griechenland besiegt<br />

und besetzt werden. So konnte die Nie<strong>der</strong>lage<br />

Mussolinis abgewendet werden.<br />

Am 6. April 1941 begann <strong>der</strong> Überfall<br />

Nazideutschlands („Unternehmen Marita«)<br />

von Jugoslawien aus.<br />

Da die Hauptfront in Albanien lag,<br />

konnte die Wehrmacht Griechenland<br />

innerhalb von drei Tagen fast vollständig<br />

besetzen: Am 9. April, nach dem Fall<br />

von Saloniki, kapitulierten die beinahe<br />

eingeschlossenen Streitkräfte im Nordosten<br />

Griechenlands gegenüber <strong>der</strong><br />

Der Oberbefehlshaber von ELAS, General Sarafis (rechts im Bild) und zwei Minister<br />

<strong>der</strong> Nationalen Regierung<br />

Wehrmacht. Die endgültige Kapitulation<br />

<strong>der</strong> griechischen Armee erfolgte am 23.<br />

April 1941. Die griechische Regierung<br />

mit König Georg II flüchtete nach Kreta<br />

und dann weiter nach Ägypten.<br />

Für das griechische Volk begann eine<br />

grausame Epoche. Griechenland wurde<br />

in drei Besatzungszonen geteilt: Der Norden<br />

wurde Bulgarien zugeschlagen, <strong>der</strong><br />

Süden und die Ionischen Inseln wurden<br />

von den Italienern besetzt und die Mitte<br />

Griechenlands mit Athen wurde von <strong>der</strong><br />

Wehrmacht okkupiert. Mit <strong>der</strong> Eroberung<br />

von Kreta am 1. Juni 1941 unterwarfen<br />

die deutschen Truppen das letz­<br />

Frauen werden gefoltert und gehängt<br />

te griechische Gebiet. Auf Initiative <strong>der</strong><br />

KPG, SPG und <strong>der</strong> Bauernpartei wurde<br />

am 27. September 1941 die Nationale<br />

Befreiungsfront (EAM) und später, als ihr<br />

bewaffneter Vortrupp, die griechische<br />

Befreiungsarmee (ELAS) gegründet.<br />

Der gerechte Kampf des griechischen<br />

Volkes um seine Befreiung von <strong>der</strong> dreifachen<br />

Okkupation dauerte fast vier Jahre.<br />

Es war ein Kampf für Freiheit, für das<br />

Recht des Volkes, für ein besseres, freies<br />

Leben ohne Fremdherrschaft. Während<br />

<strong>der</strong> Besetzung hat die KPG den Nationalen<br />

Wi<strong>der</strong>stand des Volkes organisiert<br />

und geleitet. Geschwächt durch<br />

den siegreichen Vormarsch <strong>der</strong> Roten<br />

Armee auf dem Balkan und durch die<br />

erfolgreichen Schläge <strong>der</strong> ELAS, wurde<br />

die Wehrmacht 1944 gezwungen, Griechenland<br />

zu verlassen.<br />

Für Griechenland war die fast vierjährige<br />

Besatzung sehr opferreich. Nach<br />

den vorliegenden, unvollständigen Unterlagen<br />

ist bekannt, dass die Nazis in<br />

Griechenland 550.000 Menschen verhaftet,<br />

gefoltert o<strong>der</strong> ermordet hatten,<br />

weitere 550.000 waren verhungert.<br />

80.000 Griechen sind im Kampf gegen<br />

die Okkupanten gefallen. 90.000 wurden<br />

Nr. 47


nach Deutschland deportiert, in Konzentrationslager<br />

o<strong>der</strong> zur Zwangsarbeit<br />

verschleppt. 60.000 griechische Juden<br />

wurden in den verschiedenen Konzentrationslagern<br />

ermordet. Und das<br />

in einem Land mit damals 8,5 Millionen<br />

Einwohnern.<br />

Nachdem Griechenland befreit war,<br />

landeten am 4. Oktober 1944 britische<br />

Truppen in Piräus. Unter ihrem Schutz<br />

siedelte die Exilregierung am 18. Oktober<br />

von Kairo nach Athen über, und im<br />

folgenden Monat ordnete <strong>der</strong> englische<br />

General Scobie die Entwaffnung <strong>der</strong><br />

ELAS an.<br />

Am 3. Dezember 1941 kam es in Athen<br />

und Piräus zu großen Protestdemonstrationen<br />

von 500.000 Bürgern und, nachdem<br />

die britischen Truppen das Feuer<br />

eröffnet hatten, zum Bürgerkrieg.<br />

33 Tage kämpfte die Bevölkerung von<br />

Athen und Piräus hinter Barrikaden gegen<br />

die ungeladenen englischen „Befreier«.<br />

Die große Übermacht <strong>der</strong> Englän<strong>der</strong><br />

führte zum Vertrag von Warkissa im<br />

Februar 1945, in dem die Entwaffnung<br />

<strong>der</strong> ELAS unterzeichnet werden musste.<br />

Die monarcho­faschistische Regierung<br />

entfaltete einen grausamen Terror gegen<br />

die Wi<strong>der</strong>standskämpfer. Die KPG<br />

und an<strong>der</strong>e Parteien und Organisationen<br />

wurden verboten, ihre Büros in Brand<br />

Nr. 47<br />

gesteckt. Doch das Volk blieb trotzdem<br />

unbezwingbar. Im Jahr 1946 riefen die<br />

KPG und die EAM das griechische Volk<br />

zum bewaffneten Kampf auf. Am 28. Oktober<br />

1946 wurde die Demokratische Armee<br />

Griechenlands gegründet, die drei<br />

Jahre lang für die Freiheit des Volkes,<br />

für die Unabhängigkeit des Landes und<br />

für eine Volksdemokratische Ordnung<br />

kämpfte. Erst 1949, durch die große<br />

Übermacht <strong>der</strong> Englän<strong>der</strong> und später<br />

<strong>der</strong> US­Amerikaner, erlitt sie eine bittere<br />

Nie<strong>der</strong>lage.<br />

Es entstand eine neue politische Lage<br />

in Griechenland: Die demokratischen<br />

Kräfte wurden mit grausamem Terror<br />

verfolgt und verhaftet. Die Militärgerichte<br />

verurteilten viele Patrioten zum Tode,<br />

tausende wurden auf verschiedene In­<br />

Galgenterror gegen Wi<strong>der</strong>standskämpfer in <strong>der</strong> Stadt Korinth<br />

seln verbannt.<br />

Viele Kämpfer <strong>der</strong> Demokratischen<br />

Armee Griechenlands erhielten Aufnahme<br />

in den damaligen sozialistischen<br />

Län<strong>der</strong>n Osteuropas. Von beson<strong>der</strong>er<br />

Bedeutung war die Aufnahme von rund<br />

1.200 Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen, <strong>der</strong>en<br />

Eltern von <strong>der</strong> Reaktion in <strong>der</strong> Heimat ermordet,<br />

verbannt o<strong>der</strong> in Gefängnissen<br />

eingesperrt worden waren, in <strong>der</strong> DDR.<br />

Dort hatten sie nicht nur die Möglichkeit,<br />

kostenlos die deutsche Sprache zu<br />

lernen, son<strong>der</strong>n auch, ihre Kenntnisse<br />

<strong>der</strong> griechischen Sprache zu vervoll­<br />

ständigen, eine berufliche Ausbildung<br />

o<strong>der</strong> ein Fach­ bzw. Hochschulstudium<br />

zu absolvieren. Für das griechische Volk<br />

gibt es in diesem Jahr einen beson<strong>der</strong>en<br />

Anlass, <strong>der</strong> Opfer des Nationalen<br />

Wi<strong>der</strong>stands in Ehren zu gedenken. Es<br />

ist genau 70 Jahre her, dass die deutsche<br />

Wehrmacht das Land überfiel und<br />

besetzte. Vier Jahre lang wurde Griechenland<br />

geplün<strong>der</strong>t und verwüstet, vier<br />

Jahre lang wurden seine Einwohner ermordet.<br />

Symbolisch seien hier die Dörfer<br />

Distomo und Kalavrita genannt. Es sind<br />

nur zwei von den vielen hun<strong>der</strong>ten Dörfern<br />

und ihrer gesamten Bevölkerung,<br />

die das unfassbare Schicksal von Lidice<br />

und Oradour erlitten hatten.<br />

Am 6. April 2011 hat sich das griechische<br />

Volk mit großer Anteilnahme und<br />

Ehrfurcht an die tausenden Opfer des<br />

Nationalen Wi<strong>der</strong>stands erinnert und ihrer<br />

gedacht. In allen Gedenkstätten, an<br />

Hinrichtungsplätzen, in Gefängnissen<br />

und Konzentrationslagern wurden Gedenkveranstaltungen<br />

durchgeführt und<br />

Kränze und Blumen nie<strong>der</strong>gelegt.<br />

Seither sind 70 Jahre vergangen. Die<br />

faschistischen Verbrecher <strong>der</strong> SS und<br />

<strong>der</strong> Wehrmacht sind ungestraft davongekommen.<br />

Die Opfer des Nationalen<br />

Wi<strong>der</strong>stands warten immer noch<br />

auf Gerechtigkeit. Die Bundesrepublik<br />

Deutschland hat alle griechischen For<strong>der</strong>ungen<br />

nach Entschädigung <strong>der</strong> Opfer<br />

zurückgewiesen.<br />

Die Erinnerung an die Kämpfer des griechischen<br />

Wi<strong>der</strong>stands darf nicht enden.<br />

Sie dürfen nicht vergessen werden.<br />

Borios Thanassis<br />

ist das Informationsblatt<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

<strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> und erscheint dreimal<br />

im Jahr. Die Abgabe ist kostenlos.<br />

Anschrift:<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> e.V.,<br />

Franz­Mehring­Platz 1, 10243 Berlin,<br />

Telefon: 030­29 78 41 78,<br />

Fax: 030­29 78 43 78,<br />

mail: berlin@vvn­bda.org<br />

Redaktion:<br />

Dr. Hans Coppi<br />

Jutta Harnisch<br />

Vera Seidel<br />

Satz und Layout:<br />

Juliane Haseloff<br />

Druck:<br />

Union Druckerei Berlin<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge müssen<br />

nicht dem Standpunkt des Herausgebers<br />

und <strong>der</strong> Redaktion entsprechen.


Einweihung Gedenkort<br />

SA-Gefängnis Papestraße<br />

Im Tempelhofer Werner­Voß­Damm 54a<br />

wurde am 7. April in Anwesenheit des<br />

Bezirksstadtrates für Schule, Bildung<br />

und Kultur, Dieter Hapel, und des Direktors<br />

<strong>der</strong> Stiftung Topographie des Terrors,<br />

Prof. Dr. Andreas Nachama (Foto<br />

oben), ein Gedenkort am authentischen<br />

Ort eines <strong>der</strong> berüchtigsten »wilden Konzentrationslager«<br />

eröffnet. 1992 hatte die<br />

Geschichtswerkstatt Papestraße einen<br />

Hinweis erhalten, dass das Gebäude<br />

von März bis Dezember 1933 als Kaserne<br />

<strong>der</strong> SA­Feldpolizei und die Keller<br />

als Haftstätte gedient hätten. Bei einer<br />

Untersuchung fand man die Kellerräume<br />

weitgehend im Originalzustand vor, mit<br />

Bleistiftzeichen von Opfern und Tätern an<br />

Wänden und Türen. Nach Schätzungen<br />

waren dort etwa 2.000 Menschen, zumeist<br />

Antifaschisten, inhaftiert und misshandelt<br />

worden, von denen mindestens<br />

30 ermordet wurden. Der Gedenkort<br />

erhielt Ausstellungs­, Projekt­ und Veranstaltungsräume<br />

sowie einen Gedenkraum.<br />

Ab sofort werden Vorträge, Führungen<br />

und Jugendprojekte angeboten.<br />

(www.gedenkstaette­papestrasse.de).<br />

Tafel für Charlottenburger<br />

Antifaschisten<br />

Etwa 100 Personen nahmen am 8. April<br />

an <strong>der</strong> feierlichen Einweihung einer Gedenktafel<br />

für 71 Wi<strong>der</strong>standskämpfer<br />

Charlottenburgs in <strong>der</strong> Zillestraße 54,<br />

am heutigen Haus <strong>der</strong> Jugend, teil. Den<br />

Kampf gegen die Nazis vor und nach<br />

<strong>der</strong> Machtübertragung am 30. Januar<br />

1933 im damaligen als »Kleiner Wedding«<br />

bezeichneten Arbeiterkiez hatte<br />

Jan Petersen (Hans Schwalm) in seinem<br />

1934/35 in <strong>der</strong> Illegalität geschriebenen<br />

Roman »Unsere Straße« lebendig und<br />

eindrücklich beschrieben. Neben dem<br />

Foto: kappa­photo<br />

Initiator Michael Roe<strong>der</strong> sprachen u. a.<br />

Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen<br />

(SPD), <strong>der</strong> Historiker Heinrich­Wilhelm<br />

Wörmann, die Schriftstellerin Elfriede<br />

Brüning, die Witwe von Jan Petersen,<br />

Frau Schwalm sowie mit dem Sohn von<br />

Fritz Meyer und <strong>der</strong> Nichte von Fritz Kollosche<br />

Angehörige von namentlich geehrten<br />

Antifaschisten.<br />

Im Anschluss bestand die Möglichkeit,<br />

im Haus <strong>der</strong> Jugend das Theater­Feature<br />

»Stille Helden« über die Rettung von<br />

Juden in Deutschland zu sehen, das von<br />

Jugendlichen aufgeführt wird.<br />

Siehe: http://www.berlin.de/ba­charlottenburg­wilmersdorf/bezirk/gedenktafeln/gegner.html<br />

Protestfrühstück<br />

Zum »Antirassistischen Super­Sarrazin­Spar­Menü­Frühstücks­Buffet«<br />

lud<br />

am 12. April um 8.00 Uhr das Bündnis<br />

»Rechtspopulismus stoppen« vor die<br />

IHK in <strong>der</strong> Fasanenstraße 85 in Berlin­<br />

Charlottenburg. Immerhin etwa 50 Antifaschistinnen<br />

und Antifaschisten versammelten<br />

sich zu dieser recht frühen<br />

Stunde dort und protestierten gegen<br />

die Erwerbslosen­ und Migrantenhetze<br />

Sarrazins, <strong>der</strong> einen Vortrag beim wirtschaftspolitischen<br />

Frühstück <strong>der</strong> IHK<br />

unter dem Titel »Demographie, Zuwan<strong>der</strong>ung<br />

und deutsche Zukunft« halten<br />

sollte. Die Idee <strong>der</strong> Aktion geht zurück<br />

Foto: Jutta Harnisch<br />

Foto: Dirk Stegemann<br />

auf die Behauptung Sarrazins, dass man<br />

mit dem Hartz­IV­Regelsatz von 4,25<br />

Euro am Tag lecker, gesund, abwechslungsreich<br />

und ausgewogen essen könne.<br />

Sarrazin selbst war übrigens nicht zu<br />

sehen. Er hatte einen an<strong>der</strong>en Eingang<br />

benutzt.<br />

Prozesse gegen <strong>Berliner</strong><br />

Antifaschisten<br />

Am 24. März 2011 fand im Amtsgericht<br />

Tiergarten die Verhandlung gegen Markus<br />

Tervooren statt, <strong>der</strong> in Wi<strong>der</strong>spruch<br />

gegen die Anzeige vom 17. Juli 2010<br />

wegen »öffentlicher Auffor<strong>der</strong>ung zu<br />

Straftaten und Nötigung“ gegangen war.<br />

An jenem Tag hatte ein breites Bündnis<br />

von Antifaschistinnen und Antifaschisten<br />

gegen den »Bundesparteitag“ <strong>der</strong><br />

Rechtspopulisten von »Pro Deutschland“<br />

im Rathaus Schöneberg protestiert<br />

und versucht, die Zugänge zu blockieren.<br />

Damals holte die Polizei Markus<br />

Tervooren von <strong>der</strong> Bühne, von <strong>der</strong> aus<br />

die Protestveranstaltung mo<strong>der</strong>iert wurde.<br />

Die Nötigung konnte nicht bewiesen<br />

werden. Es kam zu einem Vergleich mit<br />

Zahlung eines Betrages von 200 Euro an<br />

eine gemeinnützige Einrichtung. Ausgewählt<br />

wurde das Antifaschistische Pressearchiv<br />

apabiz e. V. in Berlin.<br />

Am 29. März wurde beim Amtsgericht<br />

Königs Wusterhausen <strong>der</strong> Prozess gegen<br />

Markus Tervooren und zwei weitere<br />

Angeklagte wegen ihrer Teilnahme an<br />

<strong>der</strong> Demonstration gegen den Naziaufmarsch<br />

in Königs Wusterhausen am<br />

5. Dezember 2009 wegen eines Formfehlers<br />

in <strong>der</strong> Abfassung <strong>der</strong> Anklageschrift<br />

auf den 21. Juni ,11.15 Uhr vertagt.<br />

Während das mit einer ähnlichen Anklage<br />

angestrengte Verfahren gegen den<br />

Vorsitzenden <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> Hans<br />

Coppi am 28. Juni 2010 vor dem Amtsgericht<br />

Königs Wusterhausen eingestellt<br />

werden musste, wurden nun wie<strong>der</strong>um<br />

<strong>Berliner</strong> Antifaschisten beschuldigt, sich<br />

an <strong>der</strong> Blockade <strong>der</strong> Nazidemonstration<br />

im Dezember 2009 beteiligt zu haben.<br />

Wir protestieren gegen den erneuten<br />

Versuch, die Verhin<strong>der</strong>ung eines Naziaufmarsches<br />

mit Mitteln des zivilen Ungehorsams<br />

als »Wi<strong>der</strong>stand gegen die<br />

Staatsgewalt“ zu kriminalisieren und<br />

rufen auf, sich mit den Angeklagten zu<br />

solidarisieren.<br />

Spendenkonto: <strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong><br />

Konto­Nr. 315904105<br />

BLZ 100 100 10 Postbank Berlin<br />

Verwendungszweck: Prozess KW<br />

Nr. 47


Außer Rassismus nichts zu bieten<br />

NPD-Wahlkampf in Berlin: zwischen bie<strong>der</strong>-bürgerlich und markig-gewalttätig<br />

Neben dem ausgiebigen »Trauern um<br />

deutsche Opfer alliierter Bombenangriffe«<br />

geben die Neonazis bundesweit auf<br />

gesellschaftliche Konflikte ausschließlich<br />

rassistische Antworten. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Arbeitnehmerfreizügigkeit in Europa<br />

ab dem 1. Mai 2011 wird hauptsächlich<br />

gegen Menschen aus den osteuropäischen<br />

EU­Beitrittslän<strong>der</strong>n gehetzt. So<br />

wollen NPD und »Freie Kräfte« den 1.Mai<br />

in <strong>der</strong> nationalsozialistischen Tradition<br />

von 1933 als »Tag <strong>der</strong> deutschen Arbeit«<br />

in Heilbronn, Halle und Greifswald<br />

unter <strong>der</strong> rassistischen Parole »Fremdarbeiterinvasion<br />

stoppen« für sich vereinnahmen.<br />

In Bremen will die NPD am<br />

1. Mai einen »Sozialkongress« und einen<br />

Aufmarsch unter dem Motto »soziale<br />

Sicherheit statt Raubtierkapitalismus«<br />

durchführen. Mit Blick auf die Kommunalwahlen<br />

ist die Wortwahl hier zwar mo<strong>der</strong>ater,<br />

aber inhaltlich werden auch hier<br />

nur rassistische Lösungen angeboten.<br />

Die <strong>Berliner</strong> NPD startete im September<br />

2010 mit einer Kundgebung inklusive<br />

Rechtsrockkonzert die Kampagne<br />

»Überfremdung stoppen«. Auf dieser<br />

relativ trostlosen Veranstaltung mit maximal<br />

250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

war das Klientel zu sehen, das die<br />

<strong>Berliner</strong> Neonaziszene zurzeit zu bieten<br />

hat. Beobachtungen zufolge ist das Verhältnis<br />

von NPD­Funktionärinnen/Funk­<br />

Nr. 47<br />

tionären zu »Autonomen Nationalisten«<br />

bzw. »Freien Kräften« unter dem Label<br />

»NW­Berlin« nach wie vor herzlich bis<br />

intim. Das verwun<strong>der</strong>t nicht weiter, da es<br />

diverse personelle Überschneidungen<br />

gibt. Auf höchster Ebene wäre da <strong>der</strong><br />

stellvertretende Landesvorsitzende <strong>der</strong><br />

<strong>Berliner</strong> NPD Sebastian Schmidtke aus<br />

Schöneweide zu nennen. Er ist seit Jahren<br />

einer <strong>der</strong> führenden Protagonisten<br />

Die Lichtenberger NPD-Bezirksverordnete Manuela Thönhardt spricht auf dem<br />

Neonazi-Konzert am 18.09.2010 in Schöneweide<br />

in <strong>der</strong> neonazistischen <strong>Berliner</strong> Kameradschaftsszene,<br />

von <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong><br />

Übergriffe und Anschläge gegen Menschen<br />

mit Migrationshintergrund und<br />

dem »politischen Gegner« ausgehen.<br />

Hiervon waren auch schon mehrmals<br />

Antifaschistinnen und Antifaschisten <strong>der</strong><br />

<strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> betroffen.<br />

Der mit <strong>der</strong> NPD eng verbundene »Nationale<br />

Wi<strong>der</strong>stand Berlin« hat ebenfalls eine<br />

»Auslän<strong>der</strong>­raus«­Kampagne gestartet.<br />

Am Abend des 3. Dezember 2010<br />

marschierten ca. 40 Neonazis durch die<br />

Wilhelmshavener Straße in Moabit mit<br />

Fackeln und bengalischem Feuer. Auf<br />

einem mitgeführten Transparent war <strong>der</strong><br />

Schriftzug »Rassenkampf statt Klassenkampf«<br />

zu <strong>lesen</strong>, was als Kriegserklärung<br />

gegenüber den hier lebenden<br />

Menschen mit Migrationshintergrund zu<br />

verstehen ist. Zusätzlich belästigten sie<br />

die Anwohnerinnen und Anwohner mit<br />

»Liedgut« aus <strong>der</strong> NS­Zeit. Maßgeblich<br />

Foto: <strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong><br />

verantwortlich für diese Aktion waren<br />

die Aktivisten <strong>der</strong> neonazistischen Kameradschaft<br />

»Nationale Bürgerbewegung<br />

Berlin« (vormals FN­Mitte), Steve<br />

Hennig aus Lichterfelde und Christian<br />

Schmidt aus Weißensee, unterstützt<br />

durch Neonazis vom NW­Berlin. Hennig<br />

und Schmidt haben wie auch viele an<strong>der</strong>e<br />

aus <strong>der</strong> »Kameradschaftsszene« das<br />

Parteibuch <strong>der</strong> NPD in <strong>der</strong> Tasche. Das<br />

gesellschaftliche Problem <strong>der</strong> Gewalt,<br />

das auch Menschen mit Migrationshintergrund<br />

betrifft, wird von den Neonazis<br />

immer wie<strong>der</strong> für ihre rassistischen<br />

Kampagnen instrumentalisiert.<br />

Mit Blick auf die Wahlen zum Abgeordnetenhaus<br />

im September 2011 versucht<br />

die NS­dominierte <strong>Berliner</strong> NPD aber<br />

auch das Politikfeld des »Rechtspopulismus«<br />

gegen Minarette und Islam abzudecken.<br />

Hierbei findet man vermeintliche<br />

Bie<strong>der</strong>männer und ­frauen auf den<br />

Wahllisten <strong>der</strong> NPD, wie z. B. im <strong>Berliner</strong><br />

Bezirk Spandau. Dort kandidieren <strong>der</strong><br />

Organisator <strong>der</strong> rechten »Dienstagsgespräche«<br />

Hans­Ulrich Pieper und <strong>der</strong><br />

frisch aus <strong>der</strong> CDU ausgetretene Graf<br />

von Brühl für die BVV­Wahlen. Auch die<br />

Lichtenberger Bezirksverordnete Manuela<br />

Thönhardt, die zu den anstehenden<br />

<strong>Berliner</strong> Wahlen auf einem vor<strong>der</strong>en Listenplatz<br />

zu finden ist, versucht sich ein<br />

bürgerlich­bie<strong>der</strong>es Image zu geben. Sie<br />

ist mit ihrer »Parteigenossin« Carola Berger<br />

aus Köpenick aber auch eng mit den<br />

Neonazis von »NW Berlin« verbunden.<br />

Beide unterstützen aktiv <strong>der</strong>en Anti­Antifa­Arbeit,<br />

die dann in <strong>der</strong> Konsequenz<br />

zu Anschlägen und Übergriffen führt.<br />

Ob vermeintlich bürgerlich­bie<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

offen NS­orientiert – die Eckpfeiler ihrer<br />

Politik sind u. a. »deutsches« Blut,<br />

»deutscher« Boden, Volksgemeinschaft,<br />

Nationaler Sozialismus. Und genau das<br />

gilt es immer wie<strong>der</strong> und überall zu bekämpfen.<br />

Der »Wahlkampfauftakt« <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

NPD indes war eher eine Bauchlandung.<br />

Am 18. April 2011 standen am Bat­Yam­<br />

Platz in Berlin­Gropiusstadt den etwa<br />

20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

<strong>der</strong> Neonazi­Kundgebung fast 300 Antifaschistinnen<br />

und Antifaschisten gegenüber.<br />

Die rassistische Hetze ging in<br />

Pfeifkonzerten und Gelächter unter.<br />

Arthur Nähring


Kampf um die roten Kieze in Berlin<br />

Die Opfer des Naziterrors bis zum 30. Januar 1933 in Friedrichshain und Prenzlauer Berg<br />

Am 1. Februar 2011 jährte sich zum 80.<br />

Mal <strong>der</strong> Tag <strong>der</strong> Ermordung des kommunistischen<br />

Arbeiters und Führers <strong>der</strong><br />

Roten Jungfront Charlottenburgs Otto<br />

Grüneberg. Grüneberg war einem Mordanschlag<br />

des berüchtigten Charlottenburger<br />

SA­Sturmes 33 – auch »Mör<strong>der</strong>sturm«<br />

genannt – zum Opfer gefallen.<br />

Solche Terrorakte waren in den Jahren<br />

vor <strong>der</strong> Machtübertragung an die Nationalsozialisten<br />

am 30. Januar 1933 keine<br />

Seltenheit in Berlin, denn aufgrund <strong>der</strong><br />

nationalsozialistischen Strategie, gewaltsam<br />

in die meist roten Arbeiterkieze<br />

Berlins einzudringen, häuften sich ab<br />

1929 die politischen Zusammenstöße<br />

zwischen Nationalsozialisten und Angehörigen<br />

<strong>der</strong> Arbeiterbewegung.<br />

Im Bezirk Friedrichshain kam es erst<br />

ab Ende 1929/Anfang 1930 – etwa zeitgleich<br />

mit dem Durchbruch <strong>der</strong> NSDAP<br />

zur Massenbewegung – zu einer entscheidenden<br />

organisatorischen Entfaltung<br />

und damit Ausbreitung von Partei­<br />

Stützpunkten <strong>der</strong> NSDAP im gesamten<br />

Bezirk. Bis zur Machtübertragung hatten<br />

sich in Friedrichshain sechs NS­<br />

DAP­Ortsgruppen etabliert, womit <strong>der</strong><br />

gesamte Bezirk von <strong>der</strong> NS­Bewegung<br />

organisatorisch erschlossen war. Zu einer<br />

flächendeckenden Ausbreitung von<br />

SA­Sturmlokalen kam es in Friedrichshain<br />

zwar erst ab 1931, jedoch wurde<br />

<strong>der</strong> Bezirk durch den dort ansässigen,<br />

vom berüchtigten Sturmführer Horst<br />

Wessel (siehe Bild rechts) gelenkten,<br />

brutalen Sturm 5 und seine späteren<br />

Ableger (bis zur Machtübertragung formierten<br />

sich vier weitere SA­Stürme in<br />

Friedrichshain) schon ab 1929 zu einem<br />

<strong>der</strong> Brennpunkte <strong>der</strong> politischen Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

in Berlin.<br />

Gegenüber dem Nachbarbezirk Friedrichshain<br />

zeichnete sich die NSDAP in<br />

Prenzlauer Berg schon seit ihrer Neugründung<br />

im Jahre 1925 durch einen<br />

hohen Organisationsgrad aus, was sich<br />

nicht zuletzt in einer relativ großen Zahl<br />

von Partei­Stützpunkten von Anbeginn<br />

an äußerte. Auch in Prenzlauer Berg hatten<br />

sich bis zur Machtübertragung sechs<br />

NSDAP­Ortsgruppen etabliert, womit<br />

auch die entlegensten Winkel im Nordosten<br />

des Bezirkes erschlossen waren.<br />

Im Gegensatz zu Friedrichshain trat die<br />

SA in Prenzlauer Berg nicht so offensiv<br />

in Erscheinung. Die Entwicklung <strong>der</strong> NS­<br />

Bewegung verlief hier unspektakulärer.<br />

Zu einem sprunghaften Anwachsen <strong>der</strong><br />

SA kam es in Prenzlauer Berg erst ab<br />

November 1931. Bis zum Frühjahr 1932<br />

erhöhte sich die Zahl <strong>der</strong> SA­Stürme von<br />

zwei auf sechs. Bei dieser Anzahl blieb<br />

es bis zur Machtübertragung.<br />

Ihren Anhang rekrutierten sowohl<br />

NSDAP als auch SA vorwiegend aus<br />

dem unteren Mittelstand, dem »Kleinbürgertum«.<br />

Bis zur Machtübertragung<br />

war es ihnen gelungen, fast das gesamte<br />

nichtproletarische, kleinbürgerliche Protestpotential<br />

um sich zu scharen und<br />

auf den Kampf gegen die organisierte<br />

Arbeiterbewegung auszurichten. Gestützt<br />

auf diese Massenbasis gelang<br />

den Nationalsozialisten das Eindringen<br />

in die Bezirke, die Errichtung tragfähiger<br />

Organisationsstrukturen, das Aufbrechen<br />

des Milieuzusammenhanges <strong>der</strong><br />

sozialistischen Arbeiterbewegung und<br />

die Zurückdrängung <strong>der</strong> Hegemonie<br />

<strong>der</strong> Arbeiterparteien. Dabei war die NS­<br />

Bewegung sicher auch Nutznießer des<br />

erbitterten »Bru<strong>der</strong>kampfes« zwischen<br />

den beiden Arbeiterparteien SPD und<br />

KPD und des oftmals parteiischen Verhaltens<br />

<strong>der</strong> Polizei zu ihren Gunsten bei<br />

Saalveranstaltungen, Propagandamärschen<br />

u. ä. Ein entscheiden<strong>der</strong> Einbruch<br />

in die sozialistische Stammwählerschaft<br />

<strong>der</strong> Arbeiterparteien gelang den Nazis<br />

jedoch trotzdem nicht.<br />

Der von den Nationalsozialisten propagierte<br />

»Kampf um Berlin«, mit dem sie<br />

vor allem die Innenstadtbezirke Berlins<br />

überzogen, wurde zu großen Teilen auf<br />

dem Gebiet <strong>der</strong> Bezirke Friedrichshain<br />

und Prenzlauer Berg ausgefochten. So<br />

wurde <strong>der</strong> »Saalbau Friedrichshain« am<br />

22. Januar 1931 zum Ort des Aufeinan<strong>der</strong>treffens<br />

<strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> NS­<br />

DAP Joseph Goebbels und <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

Nr. 47


KPD Walter Ulbricht gewählt. Die kontroverse<br />

Diskussionsveranstaltung endete<br />

in einer gigantischen Saalschlacht,<br />

<strong>der</strong> schwersten im Berlin <strong>der</strong> Weimarer<br />

Zeit. Bis in den März 1933 hinein stießen<br />

die Nationalsozialisten auf heftigsten<br />

Wi<strong>der</strong>stand aus den Reihen <strong>der</strong> Arbeiterbewegung<br />

beim Versuch, sich in<br />

beiden Bezirken zu etablieren. Erst nach<br />

<strong>der</strong> sogenannten »Gleichschaltung« in<br />

<strong>der</strong> Woche nach den letzten halbwegs<br />

freien Wahlen vom 5. März 1933 gelang<br />

den Nationalsozialisten – nun allerdings<br />

ausgestattet mit allen Mitteln <strong>der</strong> Macht<br />

– die eigentliche Eroberung <strong>der</strong> beiden<br />

Bezirke.<br />

Den Straßenkämpfen am Ende <strong>der</strong> Weimarer<br />

Republik fielen zahlreiche Menschen<br />

in Friedrichshain und Prenzlauer<br />

Berg zum Opfer. Hier sollen aber nur die<br />

Opfer des Naziterrors angeführt werden.<br />

So werden etwa Tote aus den Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

zwischen Kommunisten<br />

und Polizei, die einen wesentlichen Teil<br />

<strong>der</strong> politischen Unruhen <strong>der</strong> Weimarer<br />

Jahre ausmachten, nicht mitgezählt.<br />

Am Abend des 17. November 1929,<br />

einem Wahlsonntag, überfielen Nationalsozialisten<br />

in <strong>der</strong> Gollnow­, Ecke Georgenkirchstraße<br />

im Bezirk Friedrichshain<br />

den kommunistischen Jungarbeiter<br />

Josef Böhm. Böhm wurde nie<strong>der</strong>gestochen<br />

und schwer misshandelt. Er erlag<br />

später seinen Verletzungen.<br />

In <strong>der</strong> Nacht des 17. Mai 1930 geriet<br />

in <strong>der</strong> Naugar<strong>der</strong> Straße, Ecke Zelterstraße<br />

(heute Rietzestraße) im Bezirk<br />

Prenzlauer Berg eine Gruppe Arbeitersportler<br />

mit Angehörigen des Prenzlauer<br />

Berger Sturmes 2, die ihren Truppführer<br />

nach Hause begleitet hatten, aneinan<strong>der</strong>.<br />

Im Verlauf einer Schlägerei wurden<br />

von Seiten <strong>der</strong> Nationalsozialisten mehrere<br />

Schüsse aus Handfeuerwaffen abgegeben.<br />

Die Arbeiter Erich Schumann<br />

und Albert Selenowski wurden tödlich<br />

getroffen.<br />

In <strong>der</strong> Silvesternacht zum 1. Januar<br />

1931 wurden die Sozialdemokraten und<br />

Reichsbanner Willy Schnei<strong>der</strong> und Herbert<br />

Graf von Angehörigen des Prenzlauer<br />

Berger Sturmes 2 im Verlaufe von<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen zwischen einer<br />

sozialdemokratischen und einer nationalsozialistischen<br />

Feiergesellschaft in<br />

<strong>der</strong> Hufelandstraße im Bezirk Prenzlauer<br />

Berg erschossen.<br />

Im Frühjahr 1932 soll ein Kommunist<br />

im Bezirk Prenzlauer Berg höchstwahrscheinlich<br />

von Nationalsozialisten<br />

ermordet worden sein. Auf das in <strong>der</strong><br />

Czarnikauer, Ecke Malmöer Straße ge­<br />

Nr. 47<br />

legene Arbeiterlokal »Mehlis«, in dem<br />

viele Kommunisten verkehrten, sollen<br />

vom Soziusfahrer eines vorbeifahrenden<br />

Motorrades mehrere Schüsse abgegeben<br />

worden sein, durch die ein Arbeiter<br />

verletzt wurde, <strong>der</strong> später starb.<br />

In <strong>der</strong> Nacht zum 12. Juni 1932 wurde<br />

<strong>der</strong> Stellmacher Hermann Burde, <strong>der</strong><br />

sich im Hause Heinersdorfer Straße 1<br />

im Bezirk Prenzlauer Berg auf seinem<br />

Balkon aufgehalten hatte, durch einen<br />

Schuss aus einer Handfeuerwaffe getroffen,<br />

an dessen Folgen er starb. Zwar<br />

ist <strong>der</strong> Fall etwas undurchsichtig, doch<br />

spricht einiges dafür, dass es sich bei<br />

dem Täter um einen Angehörigen des<br />

Prenzlauer Berger Sturmes 80, <strong>der</strong> sich<br />

auf dem Weg zu einer Wehrsportübung<br />

in Schönwalde bei Berlin befunden hatte,<br />

gehandelt haben dürfte.<br />

Anfang Juli 1932 ereignete sich eine<br />

Blutnacht in Berlin. In den späten Abendstunden<br />

des 2. Juli 1932 überfielen Nationalsozialisten<br />

vier kommunistische<br />

Verkehrslokale im Norden und Osten <strong>der</strong><br />

Stadt. Eines dieser Lokale war das bekannte<br />

Friedrichshainer Lokal »Büsser«,<br />

Voigtstraße 19. Die Nationalsozialisten<br />

feuerten von einem Motorrad mit Beiwagen<br />

mehrere Schüsse auf das Lokal<br />

ab. Ein Schwer­ und zwei Leichtverletzte<br />

wurden ins Krankenhaus gebracht. Der<br />

schwerverletzte, 26 Jahre alte parteilose<br />

Arbeiter Karl Riebow verstarb kurz nach<br />

seiner Einlieferung.<br />

An dieser Stelle soll nicht verschwiegen<br />

werden, dass aufgrund <strong>der</strong> energischen<br />

Gegenwehr aus den Reihen <strong>der</strong> Arbeiterbewegung<br />

auch mehrere Nationalsozialisten<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> Bezirke Friedrichshain<br />

und Prenzlauer Berg ihr Leben<br />

lassen mussten. So fielen allein den<br />

Wahlkämpfen des Frühjahrs 1932 drei<br />

Nationalsozialisten im Bezirk Prenzlauer<br />

Berg zum Opfer. Der bekannteste nationalsozialistische<br />

Tote des politischen<br />

Kampfes aus beiden Bezirken ist jedoch<br />

sicherlich Horst Wessel, <strong>der</strong> an den Folgen<br />

einer Schussverletzung aufgrund<br />

eines Anschlages am 14. Januar 1930<br />

durch Täter aus dem kommunistischen<br />

Milieu verstarb. Nach <strong>der</strong> Machtübertragung<br />

war es den Nationalsozialisten eine<br />

unendliche Genugtuung, den Bezirk<br />

Friedrichshain in »Horst­Wessel­Stadt«<br />

umzubenennen und einen regelrechten<br />

Märtyrerkult um dessen Person zu entfesseln.<br />

Für die Kommunisten und alle<br />

Antifaschisten war dies eine ungeheure<br />

Demütigung, <strong>der</strong> noch viele weitere und<br />

zahllose Opfer<br />

Oliver Reschke<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>-<strong>BdA</strong><br />

Der Vorstand<br />

Andreas Barth<br />

Dr. Hans Coppi (Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

Wilhelm Girod<br />

Michael Landmann<br />

Vera Seidel<br />

Gisela Lingenberg<br />

Ehrenvorsitzen<strong>der</strong><br />

Prof. Dr. Kurt Langendorf<br />

Geschäftsführer<br />

Markus Tervooren<br />

Die Geschäftsstelle<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong><br />

Franz­Mehring­Platz 1<br />

10243 Berlin<br />

Telefon: 0 30/ 29 78 41 78<br />

Telefax: 0 30/ 29 78 43 78<br />

E­Mail: berlin@vvn­bda.org<br />

Internet: http://berlin.vvn­bda.org<br />

Leitung: Jutta Harnisch<br />

Die Geschäftszeiten<br />

Montag ­ Freitag<br />

10.00 Uhr bis 15.00 Uhr<br />

Die Glie<strong>der</strong>ungen<br />

als Bezirksorganisationen<br />

BO Hellersdorf/Marzahn<br />

BO Mitte<br />

BO Prenzlauer Berg<br />

BO Weißensee/Hohenschönhausen<br />

BO 8. Mai<br />

als Kreisvereinigungen<br />

<strong>BdA</strong> Hohenschönhausen/<br />

Weißensee e. V.<br />

<strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> Köpenick e. V.<br />

<strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> Lichtenberg e. V.<br />

<strong>BdA</strong> Treptow e. V.<br />

<strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> Friedrichshain­Kreuzberg­<br />

Mitte e. V.<br />

<strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> Berlin­Pankow e. V.<br />

<strong>VVN</strong>­VdA e. V.<br />

mit den lokalen Gruppen<br />

Reinickendorf (Nord)<br />

Südwest (Süd)<br />

als korporative Mitglie<strong>der</strong><br />

Antifaschistische Initiative Moabit<br />

Antifa Hohenschönhausen<br />

Bankverbindung<br />

Postbank Berlin ·<br />

Kontonummer: 315 904 105 ·<br />

BLZ: 100 100 10


Keine Entwarnung<br />

Wahlkampfchaos bei rechtspopulistischen Parteien<br />

We<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zweckoptimismus noch die<br />

zu den anstehenden Wahlen übliche, öffentlich<br />

zur Schau getragene Euphorie<br />

rechtspopulistischer und rassistischer<br />

Parteien in Berlin können darüber hinwegtäuschen,<br />

dass diese <strong>der</strong>zeit nicht das<br />

größte Problem eines wahrnehmbaren<br />

Rechtsruckes in unserer Gesellschaft<br />

sind. Schon die bloße Existenz dieser an­<br />

sonsten bisher zahlenmäßig marginalen<br />

und untereinan<strong>der</strong> zerstrittenen rechten<br />

und extrem rechten Kleinstparteien sorgt<br />

für eine Rechtsverschiebung <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Diskurse und in den politischen<br />

Koordinaten <strong>der</strong> Parteienlandschaft. Einerseits<br />

ist dies bedingt durch die Bemühungen,<br />

den eigenen rechten Rand<br />

zu halten und dafür rassistische Inhalte<br />

und rechtspopulistische Argumentationsmuster<br />

zuzulassen o<strong>der</strong> teilweise<br />

neu zu übernehmen. An<strong>der</strong>erseits, um<br />

das vorhandene nicht geringe und weiter<br />

wachsende Potential an Wählerinnen<br />

und Wählern zu erreichen, die Vorurteile<br />

sowie Ängste in sich tragen o<strong>der</strong> dafür<br />

zumindest empfänglich sind. Rassismus<br />

war und bleibt somit ein gefährliches gesamtgesellschaftliches<br />

Problem.<br />

Deshalb muss es uns weiterhin gelingen,<br />

breitere Proteste gegen Rassisten/Rassistinnen<br />

und Rechtspopulisten/Rechtspopulistinnen<br />

auf die Straße<br />

zu mobilisieren – wie auch am 4. März<br />

vor dem Zehlendorfer Rathaus. Etwa 500<br />

Menschen aller Couleur verhin<strong>der</strong>ten dort<br />

zum wie<strong>der</strong>holten Male, dass ein Auftritt<br />

von »Pro Deutschland« in öffentlichen<br />

Räumen zur hingenommenen Normalität<br />

geriet. Dass sich <strong>der</strong> aktiv beteiligende<br />

Unterstützer­ und Unterstützerinnenkreis<br />

von »Pro D« bisher kaum einmal über die<br />

Anzahl 50 hinaus bewegte, ist auch o<strong>der</strong><br />

gerade ein Verdienst solcher Proteste.<br />

Die rechtspopulistischen und rassistischen<br />

Parteien in Berlin agieren konfus<br />

und kopflos. Der schwedische Neonazi<br />

und Rassist Patrik Brinkmann hat sein<br />

grandios angekündigtes erneutes Gastspiel<br />

als Landesvorsitzen<strong>der</strong> von »Pro D«<br />

schon nach knapp vier Wochen wie<strong>der</strong><br />

beendet. Seine lange vorher bekannte<br />

Homophobie dürfte dafür vermutlich<br />

nicht <strong>der</strong> einzige Grund gewesen sein.<br />

Wenigstens kann so aber weiterhin über<br />

die tatsächlichen finanziellen Kapazitäten<br />

eines Patrik Brinkmann spekuliert wer­<br />

Foto: Edith Pfeiffer<br />

Kundgebung gegen „Pro Deutschland“<br />

am 4. März vor dem Rathaus Zehlendorf<br />

den, die »Pro D« nicht nur für den Kauf<br />

des angekündigten eigenen Wahlkampfbusses<br />

fehlen dürften. Manfred Rouhs,<br />

<strong>der</strong> alte und vermeintlich bald neue Landesvorsitzende<br />

von »Pro D« dürfte diese<br />

Entwicklungen mit gemischten Gefühlen<br />

verfolgt haben. Zwar kann er nun auf den<br />

Chefsessel zurückkehren, musste aber<br />

mit Blick auf die Spitzenkandidatur für die<br />

<strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhauswahlen nicht<br />

nur seinen Wohnsitz nach Berlin verlegen,<br />

son<strong>der</strong>n auch sein sicheres Einkommen<br />

als Ratsherr für »Pro Köln« im Kölner<br />

Stadtrat aufgeben.<br />

Personelle und organisatorische Engpässe<br />

sind nichts Neues. Bereits die<br />

vollmundige und letztlich praktisch gescheiterte<br />

Ankündigung <strong>der</strong> Gründung<br />

von Verbänden in allen Rathäusern zeigte<br />

dies deutlich. Selbst die auf <strong>der</strong> Webseite<br />

für den April öffentlich beworbenen Termine<br />

in Kreuzberg und Spandau fanden<br />

nicht statt o<strong>der</strong> stehen <strong>der</strong>zeit noch in<br />

den Sternen. Der 15. April für Spandau<br />

wurde gleich, ganz ohne eine Antwort<br />

abzuwarten, online beworben. Über die<br />

vorliegende Absage durch das Bezirksamt<br />

las man dagegen nichts. Abzuwarten<br />

bleibt daher, wo und wann »Pro D« die<br />

Wahl seiner Abgeordneten für das <strong>Berliner</strong><br />

Abgeordnetenhaus öffentlichkeitswirksam<br />

zu zelebrieren gedenkt. Sowohl<br />

in Kreuzberg als auch in Spandau sind<br />

vorsorglich Protestaktionen geplant.<br />

Darüber braucht sich die Stadtkewitz­<br />

Partei »Die Freiheit« keinerlei Sorgen zu<br />

machen. Ihr <strong>Berliner</strong> Wahlkampf erfolgt<br />

<strong>der</strong>zeit geheim und, von niemandem<br />

wahrgenommen, eher außerhalb von<br />

Berlin. Scheinbar ähnlich wie die ganz<br />

zufälligen Zusammentreffen mit Patrik<br />

Brinkmann o<strong>der</strong> die Zusammenarbeit<br />

mit europäischen rassistischen Parteien,<br />

die selbst keinerlei Berührungsängste<br />

zur extremen Rechten haben. Öffentlichkeitswirksam<br />

schlagen dagegen lediglich<br />

<strong>der</strong> Wil<strong>der</strong>s­Besuch und <strong>der</strong> gescheiterte<br />

Landesparteitag zu Buche. Ob <strong>der</strong><br />

nächste, für Mitte Mai angekündigte Landesparteitag<br />

mit öffentlicher Präsentation<br />

<strong>der</strong> Kandidatinnen und Kandidaten für die<br />

<strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhauswahl stattfinden<br />

wird, wird nicht zuletzt von den antirassistischen<br />

sowie antifaschistischen<br />

Wi<strong>der</strong>ständen abhängen.<br />

Das Bündnis »Rechtspopulismus stoppen«<br />

erarbeitet gegenwärtig eine Broschüre<br />

zum Thema, die voraussichtlich<br />

im Mai erscheinen soll. Weitere Informationen<br />

auch unter: http://rechtspopulismusstoppen.blogsport.de/<br />

Dirk Stegemann<br />

o Ich möchte Mitglied <strong>der</strong> <strong>VVN</strong>-<br />

<strong>BdA</strong> werden<br />

o Ich möchte mehr über die <strong>VVN</strong>-<br />

<strong>BdA</strong> wissen.<br />

o Ich möchte zu Veranstaltungen<br />

eingeladen werden.<br />

........................................................<br />

Name<br />

........................................................<br />

Straße<br />

........................................................<br />

PLZ, Ort<br />

........................................................<br />

Datum, Unterschrift<br />

Zusätzlich für Beitritte:<br />

geb. am:..................in:.................<br />

Beruf:.............................................<br />

Telefon:..........................................<br />

Fax:................................................<br />

e­mail:...........................................<br />

Bitte einsenden an <strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>-<br />

<strong>BdA</strong>, Franz-Mehring-Platz 1,<br />

10243 Berlin<br />

10 Nr. 47


Ilse Stöbe – eine ungewöhnliche Frau<br />

Veranstaltung zum 100. Geburtstag mit Hans Coppi , Elfriede Brüning und Irina Liebermann<br />

Ilse Stöbe gehört zu den Deutschen, die<br />

früh bereit waren, aktiv gegen das Hitlerregime<br />

zu kämpfen und deswegen im<br />

Jahr 1942 im Alter von 31 Jahren hingerichtet<br />

wurden. Im Mai 1911 geboren,<br />

wäre sie am 17. Mai dieses Jahres 100<br />

Jahre alt geworden.<br />

Ilse Stöbe war ein Arbeiterkind aus<br />

dem <strong>Berliner</strong> Osten. Aus einfachen Verhältnissen<br />

kommend, bewegt sich die<br />

junge Frau selbstsicher in <strong>der</strong> Welt <strong>der</strong><br />

großen <strong>Berliner</strong> Presse <strong>der</strong> 20er­Jahre.<br />

Beim liberalen »<strong>Berliner</strong> Tageblatt« wird<br />

sie Sekretärin des legendären Herausgebers<br />

Theodor Wolff, <strong>der</strong> sie för<strong>der</strong>t.<br />

In dieser Redaktion begegnet sie Rudolf<br />

Herrnstadt (1903­1966), einem begabten<br />

Journalisten und Kommunisten. Sie verbindet<br />

eine langjährige enge Freundschaft.<br />

Nach unterschiedlichen und getrennten<br />

Wohn­ und Arbeitsorten lebt sie<br />

von 1935 bis 1939 in Warschau, arbeitet<br />

für tschechische, schweizer und an<strong>der</strong>e<br />

Zeitungen. Über Rudolf Herrnstadt lernt<br />

sie den Diplomaten und Hitlergegner<br />

Rudolf von Scheliha kennen. Ende August<br />

1939 flieht Rudolf Herrnstadt nach<br />

Moskau und wird im Auslandsnachrichtendienst<br />

<strong>der</strong> Roten Armee tätig, für den<br />

er und Ilse Stöbe bereits seit 1930/31<br />

arbeiten. Ilse Stöbe kehrt nach Berlin<br />

Nr. 47<br />

Foto: Dirk Stegemann<br />

zurück und findet 1940 eine Anstellung<br />

in <strong>der</strong> Informationsabteilung des Auswärtigen<br />

Amtes. Dort trifft sie erneut auf<br />

Rudolf von Scheliha. Dessen Informationen<br />

über die Vorbereitungen des Angriffs<br />

auf die Sowjetunion leitet sie an<br />

Vertraute <strong>der</strong> sowjetischen Botschaft<br />

weiter. Nach dem 22. Juni 1941 bricht<br />

ihr Kontakt nach Moskau ab. Als <strong>der</strong><br />

Funkentzifferungsdienst <strong>der</strong> Wehrmacht<br />

Erinnerung an die ermordeten KZ-Häftlinge<br />

Vertreter <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> nahmen<br />

an den Feierlichkeiten zur Befreiung<br />

<strong>der</strong> Konzentrationslager Sachsenhausen<br />

und Ravensbrück teil und legten<br />

Blumen nie<strong>der</strong>, so am 15. April an <strong>der</strong><br />

Gedenkstätte Todesmarsch im Belower<br />

Wald (Foto links), am 16. April in Sachsenhausen,<br />

in Ravensbrück und am entstehenden<br />

Gedenkort für das Jugend­<br />

KZ Uckermark sowie am 18. April am<br />

Gedenkpark Klinkerwerk des KZ Sachsenhausen.<br />

Außerdem wurde auch im<br />

KZ Flossenbürg in <strong>der</strong> Oberpfalz (Bayern)<br />

ein Gebinde <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong><br />

nie<strong>der</strong>gelegt (Foto rechts). Das Lager<br />

wurde am 23. April 1945 durch us­ame­ Harnisch<br />

rikanische Truppen befreit. Häftling des<br />

Jutta<br />

Lagers war u.a. Martin Löwenberg, Mitbegrün<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>VVN</strong>. Foto:<br />

einen Funkspruch aus Moskau mit dem<br />

Namen und <strong>der</strong> Adresse von Ilse Stöbe<br />

entschlüsselt, nimmt die Gestapo sie am<br />

12. September 1942 fest. Am 19. Dezember<br />

werden Ilse Stöbe und Rudolf<br />

von Scheliha wegen Landesverrats vom<br />

Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt<br />

und in den Abendstunden des 22. Dezember<br />

1942 in Plötzensee ermordet.<br />

Elfriede Brüning hat 2004 in ihrem Buch<br />

»Gefährtinnen« einen Essay zu Ilse Stöbe<br />

verfasst. Irina Liebmann ist in ihrem<br />

viel beachteten Roman über ihren Vater<br />

Rudolf Herrnstadt »Wäre es schön? Es<br />

wäre schön!« auf Ilse Stöbe eingegangen.<br />

24. Mai, 18 Uhr:<br />

»Eine ungewöhnliche Frau –<br />

zum Gedenken an Ilse Stöbe«<br />

Hans Coppi im Gespräch mit<br />

Elfriede Brüning und Irina Liebmann<br />

Robert-Havemann-Saal, Haus <strong>der</strong><br />

Demokratie und Menschenrechte,<br />

Greifswal<strong>der</strong> Straße 4<br />

Eine Veranstaltung <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>-<br />

<strong>BdA</strong> in Kooperation mit <strong>der</strong><br />

Stiftung Haus <strong>der</strong> Demokratie<br />

und Menschenrechte<br />

11


Wer nicht feiert, hat verloren!<br />

Das Fest zum „Tag des Sieges“ am 9. Mai findet zum vierten Mal hintereinan<strong>der</strong> statt<br />

Am 66. Jahrestag des Sieges über den<br />

deutschen Faschismus möchten wir<br />

uns bedanken. Der deutsche Antifaschist,<br />

Exilant und Veteran <strong>der</strong> Roten<br />

Armee Stefan Doernberg brachte es<br />

vor drei Jahren in seiner Rede auf unserem<br />

Fest zum 9. Mai auf den Punkt:<br />

»Die Rote Armee rettete die Zivilisation.«<br />

Daran feierlich zu erinnern ist <strong>der</strong> Anlass<br />

unseres fröhlichen Festes im Treptower<br />

Park, unweit des Sowjetischen Ehrenmals.<br />

Seit drei Jahren organisieren wir<br />

ehrenamtlich unser nichtkommerzielles<br />

Fest zum Tag des Sieges. In den letzten<br />

Jahren haben wir tausende Gäste,<br />

Musikerinnen und Musiker, Freundinnen<br />

und Freunde dafür gewonnen, mit uns<br />

zusammen zu feiern, zu essen und zu<br />

trinken. Es wurde in vielen Sprachen<br />

angestoßen, aber russisch war an diesem<br />

Tag an jedem Tisch zu hören. Der<br />

Kampf um den Frieden ist auch 66 Jahre<br />

nach <strong>der</strong> militärischen Zerschlagung<br />

des deutschen Faschismus durch die<br />

Armeen <strong>der</strong> Antihitlerkoalition, den antifaschistischenWi<strong>der</strong>standskämpferinnen<br />

und ­kämpfern sowie Partisaninnen<br />

Wi<strong>der</strong>stand in Lichtenberg<br />

Gast des »Beson<strong>der</strong>en Freitag« am<br />

1. April 2011 im sozio­kulturellen Zentrum<br />

Kiezspinne, Schulze­Boysen­Str. 38, war<br />

Dr. Hans­Rainer Sandvoß, Historiker und<br />

stellvertreten<strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> Gedenkstätte<br />

Deutscher Wi<strong>der</strong>stand. Er ist bekannt<br />

geworden durch seine Bücher über den<br />

antifaschistischen Wi<strong>der</strong>stand in <strong>Berliner</strong><br />

Stadtbezirken sowie durch sein Buch:<br />

»Die ›an<strong>der</strong>e‹ Reichshauptstadt«.<br />

Beson<strong>der</strong>s interessierte die Besucher<br />

<strong>der</strong> Veranstaltung, wie <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand<br />

speziell in Lichtenberg und dem damals<br />

noch dazugehörenden Friedrichshain<br />

aussah. Dieses flächenmäßig große Ge­<br />

biet – es reichte damals von <strong>der</strong> Innen­<br />

stadt bis zum Dorf Marzahn – war vorrangig<br />

ein Arbeiterbezirk; mit Karlshorst als<br />

Einsprengsel <strong>der</strong> Besserbetuchten. Die<br />

Arbeiterbewegung, verkörpert durch die<br />

beiden großen Parteien KPD und SPD,<br />

gab hier den Ton an. Zerstritten bis zur<br />

Machtübernahme durch die Faschisten,<br />

Foto: Gisela Lingenberg<br />

und Partisanen unsere tägliche Aufgabe<br />

– auch in diesem Geiste wollen wir am<br />

9. Mai zusammen feiern!<br />

Schon am 8. Mai gibt es in Berlin zahlreiche<br />

Gedenkveranstaltungen. Der 8.<br />

Mai 1945 bedeutet für uns Befreiung<br />

– was sonst! Heben wir am 9. Mai unsere<br />

Dr. Sandvoß beim Eintrag ins Gästebuch<br />

waren ihre Vertreter dann gemeinsam<br />

dem Terror ausgesetzt. Es gibt beson<strong>der</strong>e<br />

Namen von Wi<strong>der</strong>ständlern zu nen­<br />

Gläser, um auf ein schöneres, besseres<br />

Leben ohne Neonazismus, Rassismus,<br />

Antisemitismus, auf gleiche Rechte für<br />

alle und natürlich auf den Frieden, die<br />

Freundschaft und die Liebe zu trinken!<br />

Hitler kaputt! Wer nicht feiert, hat verloren!<br />

BO 8. Mai <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Vereinigung <strong>der</strong><br />

Verfolgten des Naziregimes­Bund <strong>der</strong><br />

Antifaschistinnen und Antifaschisten,<br />

AIM, A2B, ABSO und A.N.A.<br />

9. Mai 2011, ab 14.00 Uhr<br />

Parkplatz Rosengarten an <strong>der</strong> Puschkinallee<br />

im Treptower Park, neben Informations­<br />

und Bücherständen, russischer<br />

Küche gibt es ein deutsch­russisches<br />

Kulturprogramm, Auftritt von Zeitzeuginnen/Zeitzeugen.<br />

Führung zum Sowjetischen Ehrenmal,<br />

Internationaler Chor Impuls (Gropiusstadt),<br />

Trio SCHO? (Old Russian Swing),<br />

Bolschewistische Kurkapelle Schwarz­<br />

Rot (Blascore), Bloody Kalinka (Urban­<br />

Folk­Country), Cosmonautix (Balalaika<br />

– Speedfolk, 44 Leningrad (Punk, Ska,<br />

Reggae), 18.00 Uhr<br />

nen: Robert Uhrig, Erwin Nöldner, Anton<br />

Saefkow, aber auch viele heute fast Unbekannte<br />

und Vergessene. Wi<strong>der</strong>stand<br />

war vielfältig, auch Arbeitersportler, die<br />

Bekennende Kirche und die Zeugen Jehovas<br />

leisteten ihren Beitrag.<br />

Im anschließenden Gespräch war man<br />

sich einig, dass die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit <strong>der</strong> Geschichte des Wi<strong>der</strong>standes<br />

gegen das Naziregime ein wichtiger Teil<br />

unserer Gedenkkultur ist und wir keine<br />

Gelegenheit auslassen sollten, an<strong>der</strong>e,<br />

und beson<strong>der</strong>s die nachfolgenden Generationen<br />

damit bekannt zu machen.<br />

»Wie wird die Gedenkstätte Deutscher<br />

Wi<strong>der</strong>stand besucht?« und »Wie ist es<br />

möglich, Erinnerungen aufzubewahren,<br />

denn die letzten Zeitzeugen, die aufklären<br />

können, verstummen bald?« waren<br />

weitere Gesprächsthemen.<br />

Am Ende übergab Evi Pakosta Originaldokumente<br />

ihres Vaters, des Wi<strong>der</strong>standskämpfers<br />

Walter Schattenberg,<br />

zur weiteren Aufbewahrung und Nutzung<br />

durch die Gedenkstätte an Dr. Sandvoß.<br />

E. Pakosta /G. Lingenberg<br />

1 Nr. 47


Wir gratulieren<br />

Unseren Jubilaren gratulieren wir ganz<br />

herzlich zum Geburtstag und wünschen<br />

Gesundheit, Optimismus und<br />

Lebensfreude!<br />

Zum 101.:<br />

25.5. Margarete Krebs, Prenzl. Berg<br />

8.7. Else Lebbin, Mitte<br />

17.7. Friedel Engler, Mitte<br />

Zum 95.:<br />

28.6. Fritz Schmid, Pankow<br />

27.7. Ilse Grubitz, Köpenick<br />

Zum 90.:<br />

29.5. Ilse Langguth, Prenzl. Berg<br />

5.6. Ruth Wieland, Treptow<br />

19.6. Martha Rudolph, Treptow<br />

5.7. Leonhard Helmschrott, Frhn.­Krbg.­Mitte<br />

10.7. Maria König, Frhn.­Krbg.­Mitte<br />

12.7. Liesa Misch, Köpenick<br />

15.7. Edmund Hünigen, Frhn.­Krbg.­Mitte<br />

18.7. Hilde Stepper, <strong>VVN</strong>­VdA<br />

3.8. Günter Koch, Treptow<br />

6.8. Georg Rudich, Weißensee<br />

22.8. Ursula Döring, Lichtenberg<br />

2.9. Berta Neumann, Frhn.­Krbg.­Mitte<br />

9.9. Ruth Boge, Treptow<br />

Zum 85.:<br />

28.5. Lotti Michelberger, Lichtenberg<br />

10.6. Eva Töppe, Treptow<br />

22.6. Volkmar Harnisch, Prenzl. Berg<br />

30.6. Anneliese Bauerhorst, Köpenick<br />

9.7. Marianne Brümmer, Prenzl. Berg<br />

19.7. Marianne Knoppe, Lichtenberg<br />

22.7. Hedwig Riedmüller, Lichtenberg<br />

27.7. Karl­Heinz Berndt, Mitte<br />

26.8. Erika Hühns, Treptow<br />

Zum 80.:<br />

4.6. Renate Jagode, Köpenick<br />

1.7. Ortrud Giebel, Mitte<br />

3.7. Erika Rinneberg, Prenzl. Berg<br />

7.7. Irene Jahns, Pankow<br />

10.7. Michael Tembridis, Mitte<br />

24.8. Ewald Jahnen, Weißensee<br />

28.8. Stelianos Pawlidis, Mitte<br />

3.9. Heimgard Gräf, Frhn.­Krbg.­Mitte<br />

9.9. Ruth Lütge, Frhn.­Krbg.­Mitte<br />

Nr. 47<br />

Veranstaltungen in den Monaten<br />

Mai bis September 2011<br />

Veranstaltungen zum 66. Jahrestag <strong>der</strong><br />

Befreiung vom Faschismus am 8. Mai<br />

6. Mai, 15.00 Uhr<br />

Eröffnung <strong>der</strong> Ausstellung »Nach Berlin!«<br />

Kriegsfotografie 1941-1945 von Timofej<br />

Melnik.<br />

Es sprechen Bezirksbürgermeisterin<br />

Christina Emmrich, Erika Rathmann,<br />

Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> Lichtenberg,<br />

Margot Blank, Deutsch­Russisches<br />

Museum, Rathaus Lichtenberg, Möllendorffstr.<br />

6, 10367 Berlin. Die Ausstellung<br />

ist vom 9. Mai bis 1. Juli 2011 montags<br />

bis freitags von 8.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

im Ratssaal sowie in <strong>der</strong> 1. und 2. Etage<br />

zu sehen<br />

7. Mai, 18.00 Uhr<br />

evangelische Kirchengemeinde Petrus­<br />

Giesensdorf, unterstützt durch die <strong>VVN</strong>­<br />

VdA: »Abend <strong>der</strong> Begegnung« mit ehemaligen<br />

Häftlingen des KZ Lichterfelde,<br />

Gemeindesaal, Ostpreußendamm 64,<br />

12207 Berlin<br />

8. Mai, 10.00 Uhr<br />

<strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> Berlin­Pankow, Kommission<br />

Bürgerarbeit und Die Linke. Pankow:<br />

Kundgebung im Gedenken an die Befreiung<br />

<strong>der</strong> Bezirke Hohenschönhausen<br />

und Weißensee durch die Rote Armee,<br />

Sowjetisches Ehrenmal Buch, Wiltbergstraße<br />

8. Mai, 10.00 Uhr<br />

<strong>VVN</strong>­VdA Gruppe Reinickendorf: Ehrung<br />

zum Tag <strong>der</strong> Befreiung mit Blumen,<br />

Russischer Friedhof, Wittestr. 37, 13509<br />

Berlin<br />

8. Mai, 10.30 Uhr<br />

Öffentliches Gedenken <strong>der</strong> BO Prenzlauer<br />

Berg anlässlich des Jahrestages<br />

<strong>der</strong> Befreiung vom Faschismus, mit Ansprachen<br />

und Blumenablage, Gedenkstein<br />

am Ostseeplatz<br />

8. Mai, 10.00 Uhr<br />

<strong>BdA</strong> Hohenschönhausen/Weißensee:<br />

Teilnahme an <strong>der</strong> zentralen Veranstaltung<br />

<strong>der</strong> BVV und des Bezirksamtes<br />

Lichtenberg am sowjetischen Ehrenmal<br />

für die gefallenen Rotarmisten, Küstriner<br />

Straße, 13055 Berlin­Alt­Hohenschönhausen.<br />

8. Mai, 10.00 Uhr<br />

BO Marzahn/Hellersdorf: Teilnahme an<br />

den Kranznie<strong>der</strong>legungen <strong>der</strong> BVV und<br />

des Bezirksamtes, Parkfriedhof Marzahn,<br />

Wiesenburger Weg 10, 12681<br />

Berlin, anschl. (11.30 Uhr) Gedenkstätte<br />

Brodauer Straße, 12621 Berlin<br />

8. Mai, 10.30 Uhr<br />

Die <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> Lichtenberg nimmt an den<br />

Ehrungen teil, die von BVV und Bezirksamt<br />

Lichtenberg durchgeführt werden:<br />

an den Stelen des Zwangsarbeiterlagers<br />

Wuhlheide und des Zwangsarbeiterlagers<br />

Fennpfuhl, am Ehrenmal neben <strong>der</strong><br />

Erlöserkirche in <strong>der</strong> Nöldnerstr.<br />

8. Mai, 11.00 Uhr<br />

<strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> Lichtenberg: Ehrung für Nikolai<br />

Bersarin an <strong>der</strong> Gedenktafel, mit<br />

Blumen und Ansprache (E. Rathmann,<br />

Vorsitzende), Alt­Friedrichsfelde Ecke<br />

Rosenfel<strong>der</strong> Str.<br />

8. Mai, 11.30 Uhr<br />

Initiative KZ­Außenlager Lichterfelde:<br />

Ehrung zum Tag <strong>der</strong> Befreiung, in Anwesenheit<br />

ehemaliger Häftlinge, mit<br />

Ansprachen und Blumennie<strong>der</strong>legung,<br />

Wismarer Str. 26­36 (Säule <strong>der</strong> Gefangenen),<br />

12207 Berlin­Lichterfelde<br />

8. Mai, 15.00 Uhr<br />

Meeting <strong>der</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> Lichtenberg am<br />

Panzer mit Blumen. Es spricht M. Grunst,<br />

Deutsch­Russisches Museum Karlshorst,<br />

Zwieseler Str. 4, 10318 Berlin<br />

8. Mai, 17.00 Uhr<br />

Meeting <strong>der</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> Friedrichshain­<br />

Kreuzberg­Mitte gemeinsam mit <strong>der</strong> BVV<br />

und dem Bezirksamt an <strong>der</strong> Gedenktafel<br />

für N. Bersarin , Dienstgebäude Petersburger<br />

Str., Berlin­Friedrichshain<br />

8. Mai, 18.00 Uhr<br />

Kundgebung am Denkmal »Mutter<br />

Heimat« im sowjetischen Ehrenmal in<br />

Treptow. Es spricht Dr. Hans Coppi,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong>.<br />

Gina Pietsch singt Lie<strong>der</strong> zum Tag <strong>der</strong><br />

Befreiung. Anschließend Nie<strong>der</strong>legung<br />

von Kränzen und Blumen am Denkmal<br />

»Mutter Heimat« und am Sowjetischen<br />

Ehrenmal. Veranstaltet vom <strong>BdA</strong> Treptow<br />

e.V.<br />

1


8. Mai, ab 12.00 Uhr<br />

Museumsfest im Deutsch­Russischen<br />

Museum Berlin­Karlshorst, Zwieseler Str.<br />

4, 10318 Berlin<br />

Programm:<br />

12.00 Uhr Eröffnung. Dr. Jörg Morré. Konzert<br />

des Russischen Kin<strong>der</strong>chores.<br />

12.30 Uhr Fotoausstellung Alexandre<br />

Sladkevich »Soviet War Memorials« in<br />

Anwesenheit des Künstlers<br />

13.00 Uhr ökumenischer Friedensgottesdienst<br />

13.30 Uhr, 15.30 Uhr, 17.30 Uhr, 19.30<br />

Uhr Lesung aus Briefen sowjetischer<br />

Kriegsgefangener<br />

17.00 Uhr Podiumsdiskussion: 22. Juni<br />

1941 – Erinnerung an den Kriegsbeginn<br />

in Russland, Weißrussland und in <strong>der</strong><br />

Ukraine – Historiker aus Museen dieser<br />

drei Län<strong>der</strong> und aus Deutschland im Gespräch<br />

Außerdem Führungen, Musik, Kin<strong>der</strong>programm<br />

in <strong>der</strong> Jurte, Buch­ und Infostände,<br />

Essen und Trinken, traditionelle Teestube<br />

Filme: »Kampf für unsere Sowjetukraine«<br />

(UdSSR 1943, 71 min), »Geh und sieh«<br />

(UdSSR 1985, 146 min), »Babij Jar« (D/BY<br />

2003, 108 min), »Der kleine Ostarbeiter«<br />

(BY 2006, 45 min), »Die Frau mit den fünf<br />

Elefanten« (D/CH 2009, 93 min)<br />

22.00 Uhr Toast auf den Frieden, Kapitulationssaal<br />

mit den Botschaftern <strong>der</strong> Russischen<br />

Fö<strong>der</strong>ation, <strong>der</strong> Republik Belarus<br />

und <strong>der</strong> Botschafterin <strong>der</strong> Ukraine<br />

9. Mai, 14.00 Uhr bis 22.00 Uhr<br />

9. Mai, Tag des Sieges über den deutschen<br />

Faschismus: Wer nicht feiert, hat<br />

verloren! Deutsch­Russisches Volksfest<br />

mit Musik und Kultur, Zeitzeugen, Essen<br />

und Trinken, Hüpfburg für Kin<strong>der</strong>, viele<br />

Stände. Parkplatz am Rosengarten,<br />

Puschkinallee, gegenüber dem Eingang<br />

zum Ehrenmal Treptow. Veranstaltet von<br />

<strong>der</strong> BO 8. Mai <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong>,<br />

AIM, A2B, ABSO und A.N.A.<br />

Russisches Haus <strong>der</strong> Wissenschaft und<br />

Kultur, Friedrichsstr. 176-179, Berlin-<br />

Mitte<br />

29. April, 18.00 Uhr<br />

Ausstellungssaal 2: Ausstellungseröffnung,<br />

Fotografien des Frontfotokorrespondenten<br />

Viktor N. Sorokin (1910­2000), Ausstellung<br />

vom 29. April bis 28. Mai 2011<br />

29. April, 18.30 Uhr, Kleiner Saal<br />

Deutschlandpremiere des Films »SO­<br />

JUSNIKI«, Regie: S. Saizew, in Anwesenheit<br />

<strong>der</strong> Filmschaffenden, russ. Sprache<br />

mit dt. Untertiteln, Eintritt: 5,- €<br />

4. Mai, 17.00 Uhr, Konferenzraum 311<br />

»NS­Filmpropaganda in den okkupierten<br />

Sowjetterritorien«, Leitung: Dr. H.­J.<br />

Schlegel, in dt. Sprache, Eintritt frei, Anmeldung<br />

bis 28. April, E­Mail: info@russischeshaus.de,<br />

Fax: (030) 204 40 58. Seminar im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Reihe zum 70. Jahrestag des<br />

Naziüberfalls auf die UdSSR.<br />

Weitere Veranstaltungen<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>VVN</strong>-<strong>BdA</strong><br />

Pflege <strong>der</strong> VdN-Gräber auf dem Friedhof<br />

Friedrichsfelde, Treffpunkt am Eingang:<br />

7. Mai, 13.00 bis 16.00 Uhr<br />

21. Mai, 13.00 bis 16.00 Uhr<br />

3. Mai, 17.00 Uhr<br />

Einweihung einer kommentierten Ersatz­<br />

Gedenktafel für acht deportierte und im KZ<br />

ermordete Bewohner des Hauses <strong>Berliner</strong><br />

Allee 234 (heute Nr. 73) durch Dr. Michail<br />

Nelken, Pankower Bezirksstadtrat, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Gedenktafelkommission und<br />

Joachim Bennewitz, Weißenseer Heimatfreunde,<br />

<strong>BdA</strong> Hohenschönhausen/Weißensee,<br />

<strong>Berliner</strong> Allee 73, 13088 Berlin<br />

3. Mai, 17.30 Uhr<br />

Einweihung einer Ersatz­Gedenktafel für<br />

Willi Jungmittag, Saefkow­Jacob­Bästlein­Organisation,<br />

hingerichtet am 20.<br />

November 1944, Zuchthaus Brandenburg­Görden.<br />

Es sprechen Dr. Michail<br />

Nelken und Ursula von Schirmeister<br />

(<strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> Friedrichshain­Kreuzberg­<br />

Mitte), Gubitzstr. 47a, 10409 Berlin<br />

24. Mai, 12.00 Uhr<br />

Einweihung des Denkmals im Wohngebiet<br />

Frankfurter Allee Süd für die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>standsgruppe Rote Kapelle,<br />

Mildred­Harnack­Schule, Schulze­Boysen­Straße<br />

12, 10365 Berlin<br />

22. Juni, 20.00 Uhr<br />

Veranstaltung <strong>der</strong> <strong>VVN</strong>­<strong>BdA</strong> anlässlich<br />

des 70. Jahrestages des faschistischen<br />

deutschen Überfalls auf die Sowjetunion.<br />

Jugendliche befragen Zeitzeugen, Humboldt­Universität<br />

Berlin, Senatssaal<br />

Jour fixe<br />

jeden 3. Montag im Monat, 18.30 Uhr,<br />

Café Sibylle, Karl­Marx­Allee 72, 10243<br />

Berlin, U5 Strausberger Platz<br />

16. Mai<br />

Ihr seid nicht vergessen! Die »Initiative<br />

für einen Gedenkort ehemaliges Jugendkonzentrationslager<br />

Uckermark<br />

e.V.« Mo<strong>der</strong>ation: Heike Kleffner, ASF<br />

20. Juni<br />

Frank Viehweg: »Gegen alle Kriege und<br />

für Dich. Liebeslie<strong>der</strong> nach 12«<br />

18. Juli<br />

Ungesühnte Nazijustiz – eine Ausstellung<br />

1959. Von und mit Reinhard Strecker<br />

<strong>BdA</strong> Treptow e. V.<br />

Alle Veranstaltungen in <strong>der</strong> Begegnungsstätte<br />

PRO, Kiefholzstr. 275, 12437 Berlin<br />

18. Mai, 18.00 Uhr<br />

»Die Flachzangen aus dem Westen«<br />

– Klaus Huhn stellt sein Buch vor<br />

1. Juni, 18.00 Uhr<br />

Autor Ronald Friedmann zu Gast mit seinem<br />

beim Karl­Dietz­Verlag neu erschienenen<br />

Buch »Die Zentrale – Geschichte<br />

des <strong>Berliner</strong> Karl­Liebknecht­Hauses«<br />

15. Juni, 18.00 Uhr<br />

22. Juni 1941 – vor 70 Jahren deutscher<br />

Überfall auf die Sowjetunion. Wolfgang<br />

Grabowski erinnert an das Verbrechen<br />

<strong>BdA</strong> Treptow e. V. /<br />

<strong>VVN</strong>-<strong>BdA</strong> Köpenick e. V.<br />

21. Mai, ab 13.00 Uhr<br />

Beteiligung am Fest für Demokratie am<br />

Bahnhof Schöneweide<br />

<strong>VVN</strong>-<strong>BdA</strong> Köpenick<br />

22. Juni, 17.00 Uhr<br />

Gedenkkundgebung zum 78. Jahrestag<br />

<strong>der</strong> Köpenicker Blutwoche und 70. Jahrestag<br />

des faschistischen Überfalls auf<br />

die Sowjetion, Platz des 23. April<br />

Antifaschistisches Bündnis Südost<br />

(ABSO)/ <strong>VVN</strong>-<strong>BdA</strong> Köpenick<br />

20. August, ab 13.00 Uhr<br />

Kontrollverluste Festival, Kranbahnpark<br />

Oberschöneweide, Wilhelminenhofstr. /<br />

Ecke Firlstraße<br />

<strong>VVN</strong>-<strong>BdA</strong> Lichtenberg e. V.<br />

7. Juni, 15.00 Uhr<br />

Film »Die Kraniche ziehen« – und Erinnerung<br />

an den Überfall auf die Sowjetunion<br />

vor 70 Jahren, KULTschule, Sewanstr. 43<br />

21. Juni, 18.00 Uhr<br />

Arbeiterwi<strong>der</strong>stand bei Askania. Vortrag<br />

mit Bilschirmpräsentation von Helmut<br />

Hirsch, KULTschule, Sewanstr. 43<br />

1 Nr. 47


<strong>VVN</strong>-<strong>BdA</strong> Friedrichshain-<br />

Kreuzberg-Mitte<br />

Seniorenfreizeitstätte »Silberfüchse«,<br />

Palisadenstr. 46, Berlin­Friedrichshain<br />

4. Mai, 14.30 Uhr<br />

H. Herzberg: Stationen meines Lebens<br />

8. Juni, 14.30 Uhr<br />

70. Jahrestag des deutschen Überfalls<br />

auf die Sowjetunion, mit W. Grabowski<br />

3. August, 14.30 Uhr<br />

Thema noch offen<br />

BO Prenzlauer Berg<br />

23. Mai, 17.00 Uhr<br />

Öffentliche Ehrung am Straßenschild anlässlich<br />

des 125. Geburtstages des 1944<br />

im Zuchthaus Brandenburg­Görden ermordeten,<br />

zur Robert­Uhrig­Gruppe gehörenden<br />

Antifaschisten Heinrich Preuß,<br />

Preußstraße Ecke Grellstraße<br />

15. Juni, 14.30 Uhr<br />

Gedenkveranstaltung anlässlich des 70.<br />

Jahrestages des Überfalls Hitlerdeutschlands<br />

auf die Sowjetunion am 22. Juni<br />

1941, Seniorenfreizeitstätte Grellstr. 14,<br />

10409 Berlin­Prenzlauer Berg<br />

1. Juli, 17.00 Uhr<br />

Öffentliche Ehrung am Straßenschild<br />

anlässlich des 70. Jahrestages <strong>der</strong> Ermordung<br />

des antifaschistischen Wi<strong>der</strong>standskämpfers<br />

Heinz Kapelle, Heinz­<br />

Kapelle­/Ecke Hans­Otto­Straße<br />

18. August, 10.30 Uhr<br />

Ehrung zum 67. Jahrestag <strong>der</strong> Ermordung<br />

Ernst Thälmanns, Ernst­Thälmann­<br />

Denkmal, Berlin­Prenzlauer Berg<br />

10. September, 10.30 Uhr<br />

Ehrung zum Tag <strong>der</strong> Opfer des Faschismus<br />

mit Rede und Blumenablage an <strong>der</strong><br />

Stele »Zum Gedenken an die ermordeten<br />

Wi<strong>der</strong>standskämpfer«, Danziger Str.,<br />

Ecke Diesterwegstr.<br />

14. September, 15.00 Uhr,<br />

Veranstaltung anlässlich des Tages <strong>der</strong><br />

Mahnung und Begegnung, mit Kulturprogramm,<br />

WABE, Danziger Str. 101,<br />

Berlin­Prenzlauer Berg<br />

<strong>VVN</strong>-<strong>BdA</strong> Berlin-Pankow e. V.<br />

18. Mai, 15.00 Uhr<br />

Informationen zur Lage in Kuba am Vorabend<br />

des 6. Parteitages <strong>der</strong> Kommu­<br />

Nr. 47<br />

nistischen Partei Kubas, Jugendclub<br />

Schabracke, Pestalozzistr. 8, 13187<br />

Berlin­Pankow<br />

<strong>VVN</strong>-VdA e. V.<br />

Gedenkstättenfahrt am 18./19. Juni<br />

nach Hamburg (Gedenkstätte Bullenhuser<br />

Damm, Hafenrundfahrt, Hei<strong>der</strong>uh,<br />

Bergen­Belsen), Kosten: vorauss. zw.<br />

90 und 100 Euro<br />

<strong>VVN</strong>-VdA e. V.<br />

(Gruppe Reinickendorf)<br />

Veranstaltungen jeden 3. Donnerstag<br />

des Monats um 15.00 Uhr im Roten Laden,<br />

Schlossstr. 22, 13507 Berlin, statt.<br />

Galerie Olga Benario<br />

Richardstr. 104, 12043 Berlin, Öffnungszeiten:<br />

donnerstags ab 19 Uhr und auf<br />

Anfrage, www.Galerie­Olga­Benario.de,<br />

E­Mail: forum@galerie­olga­benario.de<br />

Ausstellung und Veranstaltungsreihe<br />

»Frauen in <strong>der</strong> internationalen Arbeiterbewegung«,<br />

3. März bis 23. Juni 2011<br />

5. Mai, 19.30 Uhr<br />

Szenen zur gewerkschaftlichen Frauenarbeit.<br />

Film des ver.di­Archivs, ca. 30<br />

Min. anschließend Gespräch mit Gewerkschaftsfrauen<br />

12. Mai, 19.30 Uhr<br />

»Prekäre Perlen« – Beschäftigung von<br />

Migrantinnen in Haushalten Pflegebedürftiger,<br />

Referentin: Juliane Karakayali,<br />

Evangelische Hochschule Berlin<br />

20. Mai, 19.30 Uhr (Achtung: Freitag!)<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an ein feministisches<br />

Projekt heute – ein internationales Echo.<br />

Frigga Haug stellt ihr neues Buch »Briefe<br />

aus <strong>der</strong> Ferne« vor<br />

26. Mai, 19.30 Uhr<br />

Salz <strong>der</strong> Erde. USA, 1953, Regie: Herbert<br />

J. Biberman. Thema: Arbeitswelt, Frauen,<br />

Rassismus, Wi<strong>der</strong>stand. 92 Minuten,<br />

dokumentar. Spielfilm s/w OmU<br />

9. Juni, 19.30 Uhr<br />

Der 8. März. Wie die DDR die berufstätige<br />

Frau ehrt. Luc Jochimsen, 1981,<br />

43 Min.<br />

16. Juni, 19.30 Uhr<br />

Feminismus und die Kritik am Kapitalismus­Patriarchalismus.<br />

Konzepte aus<br />

Geschichte und Gegenwart. Gisela Notz,<br />

politisch engagierte Sozialwissenschaftlerin,<br />

stellt ihr neues Buch vor<br />

48 Stunden Neukölln<br />

17.-19. Juni<br />

17. Juni, 19.00 bis 22.00 Uhr, 18. Juni,<br />

14.00 bis 22.00 Uhr geöffnet<br />

18. Juni, 15.00 Uhr<br />

Aufbruch in Neukölln. Eine historische<br />

Spurensuche zu Olga Benario und den<br />

1920er­Jahren. Führung mit Claudia v.<br />

Gélieu/Frauentouren<br />

18. Juni, 17.00 Uhr<br />

Der 8. März. Wie die DDR die berufstätige<br />

Frau ehrt. Luc Jochimsen, 1981,<br />

43 Min.<br />

18. Juni, 18.00 Uhr<br />

Zucker und Salz. Vier Freundinnen leben<br />

die kubanische Revolution. Ein Film<br />

von Tobias Kreile und Martin Broschwitz,<br />

2010, 32 Min. OmU<br />

19. Juni, 14.00 bis 19.00 Uhr geöffnet<br />

19. Juni, 15.00 Uhr, 23. Juni, 19.30 Uhr<br />

Der Körper <strong>der</strong> Frauen. Il corpo delle<br />

donne. Ein Film von Lorella Zanardo,<br />

2010, 25 Min. OmU<br />

Deutscher Gewerkschaftsbund<br />

2. Mai, 14.00 Uhr<br />

Eröffnung <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>ausstellung »Seid<br />

wachsam, dass über Deutschland nie<br />

wie<strong>der</strong> die Nacht hereinbricht«. Deutsche<br />

Gewerkschafter im KZ 1933­1945<br />

DGB­Haus am Hackeschen Markt, Henriette­Herz­Platz<br />

2, 10178 Berlin­Mitte.<br />

Die Ausstellung ist vom 2. Mai bis 30.<br />

Juni im DGB­Haus am Hackeschen<br />

Markt zu sehen.<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Sonnabend<br />

10.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

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