FAL e.V. - Lern.Lehm
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<strong>FAL</strong> e.V. Wer nicht ins Horn stößt …<br />
V e r e i n z u r F ö r d e r u n g a n g e m e s s e n e r L e b e n s v e r h ä l t n i s s e e . V .
Wangeliner Garten - Bauerngarten 1995 Wangeliner Garten - Bauerngarten 2010<br />
20 Jahre verwegene Ideen<br />
V e r e i n z u r F ö r d e r u n g a n g e m e s s e n e r L e b e n s v e r h ä l t n i s s e e . V .
Vorstand des <strong>FAL</strong> e.V. 2010<br />
v.l.n.r.: P. Denker, F. Hamann,<br />
P. Schulz, K. H. Pohl, W. Arndt,<br />
K. Bendel, H. Stolper, N. Reier,<br />
U. Pohla, B. Steinhäuser,<br />
N. Wellenbrock,<br />
K. Hirrich (Geschäftsführer)<br />
20 Jahre <strong>FAL</strong> – was hatten sich die Gründer im Dezember 1990<br />
im Gemeinschaftsraum der damals noch existenten LPG (T)<br />
Wendisch Priborn vorgestellt und was ist im Lauf dieser Jahre<br />
daraus geworden?<br />
Wie haben unterschiedlichste Menschen diesen „Verein zur<br />
Förderung ökologisch-ökonomisch angemessener Lebensverhältnisse<br />
westlich des Plauer Sees“ erlebt und wahrgenommen?<br />
Fakt ist: Viele Objekte können sich sehen lassen und werden<br />
auch gesehen, mit Achtung und Respekt, durchaus auch mit<br />
kritischem Blick. Es wäre gewiss nicht übertrieben, von einer<br />
vielfältigen Nachhaltigkeit in dieser und für diese Region zu<br />
sprechen, die bis weit in die Europäische Union hinein wirkt.<br />
Fakt ist ferner: Vielen Menschen hat der Verein eine Perspektive<br />
geboten in schwieriger Zeit. Gerade diese Tatsache stand<br />
immer im Mittelpunkt der <strong>FAL</strong>-Aktivitäten. Und Fakt ist drittens:<br />
Wer nicht ins Horn stößt, bläst nicht falsch.<br />
Wer es aber dennoch wagt, wird sich mitunter wundern, dass<br />
zunächst so leicht Geglaubtes sich als viel schwieriger erweist<br />
und dass so gut wie Unmögliches dennoch gelingen kann. Davon<br />
können die Bläser auf dem Titelbild stellvertretend für die<br />
<strong>FAL</strong>-Akteure nun nicht gerade das sprichwörtliche Lied singen,<br />
sondern blasen.<br />
Neue Töne brauchte das Land damals, als so viel Altes zum<br />
Erliegen kam. Was daraus geworden ist?<br />
Blättern Sie nach in dieser Broschüre, die vor dem Vergessen<br />
bewahren will und gleichzeitig dazu Mut machen möchte, immer<br />
wieder ungewohnte Wege zu gehen – für unsere Menschen, für<br />
unsere Umwelt, für unser Land und für Europa.<br />
Pastor Winkelmann
D e r A n f a n g<br />
Vorstand des <strong>FAL</strong> e.V. 1997<br />
v.l.n.r.: K. Hirrich, G. Winkelmann, P.<br />
Blaschkowski, K. Fengler, K.H. Menning, H.<br />
Meusel, H. Mohr, J. Koch, M. Riedrich, W.<br />
Arndt, P. Schulz, A. Tönse
Legende:<br />
H Klaus Hirrich<br />
J Hans-Heinrich Jarchow<br />
S Paul Schulz<br />
W Gerhard Winkelmann<br />
K Jochen Koch<br />
R Rotraut Richert-Rexin<br />
B Werner Belz<br />
Wer hatte damals eigentlich die Idee zur Gründung<br />
des <strong>FAL</strong>?<br />
W: Geboren wurde der <strong>FAL</strong> in Wendisch-Priborn, aber<br />
gezeugt im Pfarrhaus in Gnevsdorf: Zu viert saßen wir,<br />
Jarchow, Hirrich, Pastor Schmidt aus Havixbeck, der sich<br />
schon mit Vereinen auskannte, und ich. Der Ursprung war<br />
die Gnevsdorfer Pfarrscheune, aus der ein Gemeindehaus<br />
werden sollte. Es war uns klar, dass das ganze Umfeld mitmachen<br />
musste, also fuhren wir zu viert nach Schwerin ins<br />
Arbeitsamt, um Fördergelder zu beantragen. Die sagten,<br />
wir müssten einen Verein gründen. Ja, und das haben wir<br />
gemacht. Nur die Pfarrscheune ist immer noch die Pfarrscheune.<br />
Dann haben wir die ganze Nacht über den Namen gegrübelt.<br />
– Das war aber später. – Irgendwann bei Jarchow und<br />
der Name kam von Winkelmann.<br />
Das zog dann Kreise aus Gnevsdorf raus, RegoBau,<br />
Retzow, Ganzlin, die Bürgermeister sollten mit ins Boot und<br />
die großen Betriebe, die LPGs.<br />
Und fand die Idee von Anfang an Unterstützung oder<br />
brauchte es Überzeugungsarbeit?<br />
Die Idee überzeugte von allein, es gab ja keine Alternative.<br />
Die ersten Entlassungswellen waren schon vorbei, es gab<br />
die ersten ABM-Stellen, aber das war nix.<br />
R: Wir hier, unsere Region, der letzte Zipfel von MV, wir waren<br />
arg gebeutelt. Andere Regionen waren nicht so rasch,<br />
hatten aber auch nicht so große Not wie wir. Die Not hat<br />
dazu beigetragen, dass wir zusammengekommen sind,<br />
dass die Leute überlegt haben, wie das Viele, was plötzlich<br />
weggebrochen ist, aufgefangen werden konnte.<br />
S: Die Frage war, wie wir den Arbeitslosen helfen konnten,<br />
wie die Leute hier halten, dass sie nicht nach drüben gingen.<br />
Wir hatten gar keine andere Wahl.<br />
Wie lief die Gründungsversammlung in Wendisch-<br />
Priborn ab?<br />
Kalt war‘s. – Die LPG hat richtig gespart: Es war so kalt in<br />
der Halle, dass wir überhaupt nicht diskutieren konnten! –<br />
Die Beratungen gingen vor allem ums Finanzielle. Es war<br />
eine verdammt ernste Sache. Heute können wir darüber<br />
lachen, aber damals war das unser einziger Strohhalm. Die<br />
Aussichten waren klar negativ.<br />
Hirrich und Jarchow wurden zu Geschäftsführern gewählt.<br />
– B: Chef war natürlich Jarchow, Hirrich mussten wir uns<br />
erst zurechtbiegen mit seinen grünen Ideen. – Koch hat<br />
Mohr als Vorsitzenden vorgeschlagen, davor hatten alle<br />
anderen schon Nein gesagt. – Das Vertrauen in Mohr<br />
war wichtig. Wir kannten ihn zwar nicht weiter, aber sein<br />
ruhiges Auftreten war beeindruckend. – Er war der einzige,<br />
der sich mit den rechtlichen Grundlagen auskannte, für uns<br />
war da ja alles Neuland. – Er war ganz anders als die anderen<br />
vom Westen, die drüben nichts geschafft hatten und<br />
hier groß aufgetreten sind. Wäre Mohr auch so einer gewesen,<br />
wären wir gleich gegen die Wand gefahren.<br />
H: Mohr war der erste Kapitalist, den ich kennen gelernt<br />
habe, und er war der größte Kommunist von uns allen! Er<br />
war das Gegenteil von dem, was ich erwartet hatte. Wie<br />
der gedacht hat! Man merkte immer, das war grundsolide,<br />
was der machte.<br />
B: Das war ein besonderes Glücksmoment für unsere<br />
Region: Dass Mohr aus Kiel zu uns gekommen ist als Betriebsleiter<br />
und als Sozialdemokrat. Er hat uns in die Spur<br />
gesetzt.<br />
W: Was ich für phänomenal hielt: die Ergänzung Hirrich-<br />
Mohr: Hirrich chaotisch und kreativ, Moor leitete alles in<br />
ökonomische Bahnen. Die haben sich auch gefetzt, aber<br />
das war das perfekte Gespann.<br />
Wie gestalteten sich die Anfänge des neuen Vereins?<br />
H: Ich hab verschiedene Dinge beantragt beim Arbeitsamt.<br />
Da saß der Kummer (ehemals Rat für Landwirtschaft in der<br />
DDR), den ich überhaupt nicht kannte, mit dem ich rumflapste.<br />
Der hatte aber in der ganzen Region Angst und<br />
Schrecken verbreitet, nur wusste ich das nicht.<br />
Losgegangen ist es mit Bäume pflanzen, Mülldeponien<br />
sanieren, Friedhofsmauern bauen. – 1990 wusste noch<br />
keiner, was sein musste.
K: Wir wollten über den Verein Arbeitsplätze schaffen. Wir<br />
sind eindeutig den richtigen Weg gegangen. der <strong>FAL</strong> zählt<br />
zu den ganz wenigen Vereinen in M-V, die einen geradlinigen<br />
und richtigen Weg gegangen sind. Bis heute sind wir<br />
auf diesem Weg, den wir ausgebaut und weiterentwickelt<br />
haben. Wir haben viel dazu beigetragen, dass der kleine<br />
Mann eine kleine Zukunft hat.<br />
J: Es ging auch darum, das dürfen wir nicht vergessen:<br />
Wir hofften, zwei, drei Jahre zu überbrücken! Wir dachten<br />
ja nicht, dass es uns in 20 Jahren noch gibt. Da sollten<br />
hier längst die großen Gewerbegebiete entstanden sein. –<br />
Auch Mohr dachte so.<br />
Welches waren die Schwierigkeiten am Anfang?<br />
Damals war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Denkt<br />
nur an Belz. – Überzeugter Genosse. – Aber eine ehrliche<br />
Haut. – Der hat anfangs dem langhaarigen Hirrich nichts<br />
zugetraut.<br />
Die Spannungen lagen mehr unter dem Tisch, die Sache<br />
war immer wichtiger als die Parteizugehörigkeit. – Die<br />
spielte nie eine Rolle. – Es gab doch damals diesen Zeitungsartikel:<br />
Wie parteiübergreifend eine große Sache bewegt<br />
werden konnte. Das war wegweisend.<br />
Pastor Schmidt hatte uns zu einem Architekten nach Münster<br />
geschickt, der uns beraten sollte. Für den „Bebauungsplan“:<br />
3 Bäume da, 3 Bäume dort, sollten wir 60.000 DM<br />
zahlen. Da standen wir dann vor Gericht! Das war zwei<br />
Jahre nach Gründung und kostete uns einiges Lehrgeld.<br />
In Retzow musste der Pastor schlichten, als wir das jetzige<br />
1990<br />
• wurde in Gnevsdorf die Idee geboren die Scheune in<br />
ein Jugendzentrum umzufunktionieren<br />
• bald wurde den beteiligten Gesprächspartnern (Pastor<br />
Theo Schmidt, Pfarrer Winkelmann, Bürgermeister<br />
H.H. Jarchow und K. Hirrich klar, das reicht nicht aus,<br />
soll etwas für die Menschen der Region<br />
getan werden, muss dieses weitreichende Folgen haben<br />
• Umgestaltungsüberlegungen für die Gemeinden<br />
Ülepüle als „Hexenhaus“ sanieren wollten. Die Retzower<br />
hatten richtig Angst.<br />
B: Aber wir haben immer 100% zusammengearbeitet. Da<br />
gab‘s keine Konkurrenz.<br />
Gab es Momente, in denen Sie nicht geglaubt haben,<br />
dass es der <strong>FAL</strong> schafft?<br />
Nein. – Ne, ne, wir hatten uns ja ganz schön reingefitzt.<br />
– Untergangsstimmung war nie. – Na, Katastrophenstimmung<br />
gab es schon: – Oh ja! – Sand im Getriebe war auch<br />
mal. – Aber sonst nicht. – Die ABMer waren auch nicht<br />
immer fleißig. Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist aber<br />
mit zunehmenden Erfolg besser geworden. – Wir haben einen<br />
Haufen Streitigkeiten gehabt, viel Gegnerschaft, aber<br />
der Prozess war immer in Gang. – Die Leute haben uns<br />
den Vogel gezeigt, Ruinen zu erhalten. Reißt den Scheiß<br />
doch ab, hieß es. – B: Zweifel hatte ich bei der Gründung<br />
der Ziegelei: Wie sollten wir aus diesem Ziegelschrott ein<br />
lebendes Denkmal schaffen?<br />
Was macht den <strong>FAL</strong> aus? Ist er einzigartig?<br />
Nein. – Na ja. – Auf seine Art immer. – Es ist wie ein Fingerabdruck,<br />
der ist immer einzigartig. – Was wir uns auf<br />
die Fahnen geschrieben haben: ökonomisch-ökologisch,<br />
das ist schon einzigartig. – Die Wirkung über die Region<br />
hinaus. – Und dass wir über 20 Jahre konstant geblieben<br />
sind. – S: Wie viele Leute hier für die gemeinsame Sache<br />
brennen, das haben andere auch nicht. – Und es waren<br />
Ideen da – Ülepüle, <strong>Lehm</strong>museum, usw. –, da waren wir<br />
den anderen weit voraus.<br />
R: Ich bin stolz darauf, was wir hier haben. Jede Gemeinde,<br />
Gnevsdorf, Wangelin und der Umgebung wurden<br />
angestellt<br />
• Erste Gesprächsrunde der Bürgermeister der Gemeinden<br />
Ganzlin, Gnevsdorf, Retzow, Wendisch Priborn, sowie<br />
Vertreter ortsansässiger Betriebe<br />
• eine kühne Idee wird geboren und umgesetzt<br />
• Ziel: Erhöhung der Attraktivität der Region nicht nur für,<br />
sondern mit den Menschen<br />
jede Stadt hatte die gleiche Chance, wie wir: Wer hat das<br />
sonst so genutzt?<br />
Wo sehen Sie neue Möglichkeiten und Chancen für<br />
den <strong>FAL</strong>?<br />
H: Wir haben ziemlich konkrete Sachen auf dem Plan:<br />
MORGENland als ein Ort für Nachhaltigkeit am Wangeliner<br />
Garten. ABENDland für Menschen, die mittun und hier<br />
leben wollen und dazwischen die Europäische Bildungsstätte<br />
für <strong>Lehm</strong>bau als Schmelztiegel für regionales und<br />
europäisches Miteinander. Aber auch als wichtiger Wissensvermittler<br />
im ökologischen Bauen europaweit. Unsere<br />
regionalen Produkte mit Wunderfeld, samt dem Permakultur<br />
- Schulgarten Bei der Umsetzung dieser großen Ideen<br />
bewegen wir uns in Zukunft in anderen Dimensionen.<br />
Wie wollen mit diesen gesunden, nachhaltigen Projekten<br />
einen besonderen Beitrag zur ländlichen Entwicklung leisten<br />
und damit neue Menschen in unsere Region holen.<br />
J: Sehr wichtig ist, dass der <strong>FAL</strong> eine Bildungsinstitution ist.<br />
Europäische Bildungsstätte!<br />
W: Bis zur nächsten Wende wird es uns noch brauchen.<br />
Was wünschen Sie dem <strong>FAL</strong> zum 20-jährigen Jubiläum?<br />
R: Radwege! Überall haben sie Radwege, nur bei uns nicht.<br />
H: Schön wäre es, wenn die Ergebnisse der vergangenen<br />
20 Jahre von noch viel mehr Menschen wahrgenommen<br />
werden, trotz unseres bescheidenen Auftretens.<br />
• Der „Verein zur Förderung ökologisch-ökonomisch<br />
angemessener Lebensverhältnisse südlich des Plauer<br />
Sees“, kurz <strong>FAL</strong> e.V., ist geboren<br />
• Parteipolitische Grenzen wurden für die Sache überwunden
Werner Arndt<br />
1. Vorsitzender des Vereins,<br />
lebt in Ganzlin<br />
Wie sehen Sie den <strong>FAL</strong> heute?<br />
Die Aufgaben des <strong>FAL</strong> haben sich in der gegenwärtigen<br />
Zeit in andere Dimensionen erweitert. Wir machen neben<br />
der Integration der Arbeitslosen auch einen Ganzteil<br />
Bildung und Weiterbildung. Das Wesentlichste ist die<br />
Förderung der Region, insbesondere sie für Touristen<br />
anziehender zu machen. Das klappt nur durch die enge<br />
18.12.1990 Gründung des <strong>FAL</strong> e.V.<br />
• Erster Vorstand: die Bürgermeister G. Belz Wendisch<br />
Priborn, H.H. Jarchow Gnevsdorf, J. Koch Ganzlin,<br />
R. Richert Retzow<br />
• Erster Vorsitzender H. Mohr ( westdeutscher Unter-<br />
nehmer, Geschäftsführer der Fries GmbH Ganzlin•<br />
Erster Projektleiter: K. Hirrich<br />
• Ergänzt wird der erste Vorstand durch je zwei gewählte<br />
Gemeindevertreter<br />
Zusammenarbeit mit den Kommunen, Betrieben und Vereinen<br />
und wirkt über die Kreis- und Landesgrenzen hinaus,<br />
durch die <strong>Lehm</strong>bauseminare sogar europaweit.<br />
Was verbindet Sie mit dem <strong>FAL</strong>?<br />
Seit 2003 bin ich direkt beim <strong>FAL</strong> tätig. Viele Jahre vorher<br />
habe ich schon im Vorstand mitgewirkt, seit dem Tod von<br />
Heiner Mohr auch als Vorsitzender. Mir als ehemaligem<br />
LPG-Vorsitzenden kommt entgegen, dass hier sehr viele<br />
ökologische Maßnahmen durchgeführt werden. So lassen<br />
sich viele Dinge mit dem verbinden, was ich mal gelernt<br />
habe.<br />
Gab es Momente, in denen Sie nicht geglaubt haben,<br />
dass es der <strong>FAL</strong> schafft?<br />
Nein. Einfach weil das Kollektiv der Führung nie abhob,<br />
sondern immer kleine Schritte gegangen ist. Das zeichnet<br />
uns aus, dass wir die Dinge ordentlich durchsprechen,<br />
seriös kalkulieren und sie dann realisieren oder auch<br />
verwerfen. Es gab Schwierigkeiten, die aber von außen<br />
eingebracht wurden, etwa das Wegbrechen der Unterstützung<br />
des Landes. Aber das haben wir kompensiert. Die<br />
Geschäftsführung hat es verstanden, sowohl die Arbeitsmarktmaßnahmen<br />
als auch die Fördertöpfe der Region<br />
und der EU zu nutzen, um seine Projekte umzusetzen und<br />
zu verhindern, dass die Dörfer hier ausbluten.<br />
Wo sehen sie die Bewährungschancen des Vereins?<br />
Darauf müssen wir uns noch stärker konzentrieren: Menschen,<br />
die nur bedingt arbeitsfähig sind – sei es aus gesundheitlichen,<br />
altersmäßigen oder bildungspolitischen<br />
• Dieser Verein ist ein Verbund der vier Gemeinden<br />
und soll die Aufgabe zur Förderung und Verbesserung<br />
der Lebensverhältnisse der Region betreiben<br />
• Ziel ist eine eigenständige Entwicklung mit und für den<br />
Menschen, dies darf nicht zu Lasten der Natur, welche<br />
das Kapital der Region ist, gehen<br />
• ihre konsequente Entwicklung und Nutzung muss mit<br />
einbezogen werden<br />
Gründen –, aufzufangen. Ich denke auch an eine zweite<br />
Schiene, auf der wir die Handwerker, Gewerbetreibenden<br />
und Künstler mehr integrieren müssten. Da sind zum einen<br />
der Wangeliner Garten, in dem neben dem Kino auch<br />
Lesungen, Theater und Ausstellungen eine Rolle spielen<br />
sollten, und der Wunderfeldladen, in dem Handwerker ihre<br />
Produkte vermarkten können und sich auch überregional<br />
ausdehnen können, etwa durch die Zusammenarbeit mit<br />
der Scheune Bollewick. Zum anderen gilt es, alte Handwerkskunst<br />
zu fördern, insbesondere in der Nutzung von<br />
einheimischen Baustoffen Stroh, <strong>Lehm</strong>, Holz und Schilf.<br />
Dabei wollen wir auch speziell die Kinder einbinden, wie<br />
wir das mit MORGENland aufgegriffen haben, und für sie<br />
entsprechend Ausbildung schaffen, um den Zuziehenden<br />
anbieten zu können, ihre Häuser auf althergebrachte Weise<br />
zu sanieren. Dann haben wir auch die Chance, zu bestehen.<br />
Und Ihr Wunsch für den <strong>FAL</strong>?<br />
Ich wünsche dem <strong>FAL</strong>, das er auch die nächsten 20 Jahre<br />
genauso erfolgreich besteht. Persönlich wünsche ich mir,<br />
dass ich noch einige Jahre dazu beitragen kann.<br />
• Bereiche wie Gewerbe, Infrastruktur, Natur,<br />
Beschäftigte, Tourismus und Dorfleben sollen<br />
ganz einheitlich betrachtet werden<br />
• ein erstes Ergebnis ist die Schaffung eines<br />
gemeinsamen Gewerbegebietes
Annette Schickert<br />
entwickelte und begleitete mehrere<br />
Projekte des Vereins, lebt in Wangelin<br />
Wie sehen Sie den <strong>FAL</strong> heute?<br />
Als ein stabiles, starkes Gebilde, mit dem man rechnen<br />
und planen kann. Er ist eine feste Größe in der Region und<br />
nicht mehr wegzudenken. Der Verein ist ja weit mehr als<br />
eine Beschäftigungsgesellschaft, er beeinflusst seit Jahren<br />
die Entwicklung der ganzen Region und ist in vielem richtungs-<br />
und zukunftsweisend.<br />
Was verbindet Sie mit dem <strong>FAL</strong>?<br />
Sehr viel. Seit 1990 denke und arbeite ich mehr oder we-<br />
1991<br />
• 01.02. Die ersten zwei ABM Maßnahmen werden be-<br />
willigt. Ihre Aufgabe ist die Bestandsaufnahme der vier<br />
Gemeinden und daraus folgend die Entwicklung eines<br />
Konzepts über Maßnahmen der nächsten Jahre<br />
• 02.05. anhand des vorgelegten Konzepts wurden 22<br />
ABM Kräfte für das Projekt „Verbesserung von Umwelt<br />
und Natur“ eingestellt<br />
niger stark mit, bin seit 20 Jahren Mitglied, ich habe viele<br />
Projekte gemacht. Das hat stark in mein Leben eingegriffen,<br />
beruflich und persönlich.<br />
Können Sie das genauer beschreiben?<br />
Ich war Handweberin und habe 1992 das Ülepüle-Projekt<br />
vorbereitet, also Erhaltung, Modernisierung und Nutzung<br />
dieses alten Hauses, Finanzierung, Handwerk etablieren,<br />
Leute einbeziehen. Mit 20 langzeitarbeitslosen Menschen<br />
von 24 bis 64 haben wir dann mit der Sanierung begonnen.<br />
Durch die Baugeschichte in Theorie und Praxis sind wir<br />
zum <strong>Lehm</strong> gekommen, haben Leute qualifiziert, für die wir<br />
dann eine neue Beschäftigung gesucht haben, und so entstand<br />
unsere <strong>Lehm</strong>baufirma <strong>Lehm</strong>klut. Ich habe die Firma<br />
mit aufgebaut und in der Geschäftsführung gearbeitet, den<br />
ökologischen Baustoffhandel betrieben und Büroarbeit gemacht<br />
und daraus erwuchs z. B. meine Weiterbildung zur<br />
Kauffrau im Handwerk.<br />
Und persönlich?<br />
Ich bin überzeugt, dass wir heute auch hier leben, weil es<br />
den <strong>FAL</strong> gibt. Wir konnten uns einbringen und gestalten,<br />
wie wir hier leben möchten. Wir konnten mit dem <strong>FAL</strong> nicht<br />
nur unsere unmittelbare Umgebung, sondern die Region<br />
mitgestalten, uns ein lebenswertes Umfeld schaffen.<br />
Gab es den Moment, in dem Sie gedacht haben, der<br />
<strong>FAL</strong> schafft es nicht?<br />
Nein. Es sind ja 1990 viele Vereine gegründet worden, die<br />
schon lange nicht mehr existieren. Beim <strong>FAL</strong> waren die<br />
Visionen gepaart mit Durchhaltevermögen. Es war immer<br />
ein Knistern drin, es kam immer was Neues dazu. Es sind<br />
• in diesem Rahmen wurden die Naturschutzgebiete<br />
Muschelberg, Heidberg, Enziansoll und Pechnelkenhügel<br />
gepflegt<br />
• auf rund einem Hektar wurden Sträucher entfernt,<br />
um die Verdrängung seltener Pflanzen zu verhindern<br />
• Steinhaufen wurden als Schutz eingerichtet und<br />
Schafe sollen das erneute Austreiben der<br />
beseitigten Pflanzen verhindern<br />
Ideengeber und Umsetzer vorhanden.<br />
Obwohl: manchmal dachte ich schon, es wird zu viel, die<br />
Ziele sind zu hoch gesteckt und es ist nicht zu schaffen.<br />
Aber dann gings immer wieder weiter.<br />
Hätte der <strong>FAL</strong> etwas anders machen sollen?<br />
Ich finde, der <strong>FAL</strong> braucht viel mehr Menschen, die mitdenken<br />
und das mitleben. Nicht nur ihr Geld für einen Job<br />
bekommen, sondern sich kreativ einbringen. Daran muss<br />
verstärkt gearbeitet werden. Wir müssen mehr aktive<br />
Mitstreiter gewinnen, besonders auch junge Leute für die<br />
Ideen begeistern.<br />
Wo sehen sie die Bewährungschancen des Vereins?<br />
In der Zukunftsorientierung. So viele Themen, die hier<br />
angepackt wurden, sind heute etabliert. <strong>Lehm</strong>bau zum<br />
Beispiel war damals eine Randerscheinung. Oder Filzen<br />
– heute gibt es ganze Kataloge voll damit. Und dass der<br />
Verein in der Region so breit abgestützt ist, politisch, von<br />
den Kommunen, der Kirche, dem Gewerbe, da sind alle dabei.<br />
Und unsere Arbeit geht ja weit über den Verein hinaus,<br />
lässt Leute davon leben: mit dem Ülepüle, dem Garten,<br />
Wunderfeld, der Weidenmanufaktur.<br />
Und Ihr Wunsch für den <strong>FAL</strong>?<br />
Dass der Verein in der Bevölkerung noch festere Verankerung<br />
und Unterstützung erfährt. Dass die Leute mehr<br />
erkennen, wie sinnvoll die Arbeit des <strong>FAL</strong> für unser Leben<br />
hier ist, dass hier modellhaft an einer besseren Zukunft gearbeitet<br />
wird, die eine Region lebenswert und überlebensfähig<br />
macht.
Simone Rittershaus<br />
verantwortlich für Projektfinanzirung,<br />
lebt in Vietlübbe<br />
Wie sehen Sie den <strong>FAL</strong> heute?<br />
Können wir erst eine andere Frage machen?<br />
Welchen Stellenwert hat der <strong>FAL</strong> in ihrem beruflichen oder<br />
privaten Leben?<br />
Ich bin seit 1993 im <strong>FAL</strong> beschäftigt. Das ist schon ein Stück<br />
Lebensgeschichte. Die Arbeit im <strong>FAL</strong> und an seinen Zielen<br />
1992<br />
• Erarbeitung des Konzepts Sandheide Retzow –<br />
Stepenitz und Beantragung von Fördermitteln<br />
der EU aus dem Programm KONVER II<br />
• Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz<br />
und Landschaftspflege (Herr Pretscher)<br />
ist eng verbunden mit meinen eigenen Vorstellungen. Weil<br />
ich die Ideen und Ziele ja gut finde! Der Verein ist nicht nur<br />
Arbeitgeber, ich habe direkte Einflussmöglichkeiten auf die<br />
Dinge, die hier entwickelt werden.<br />
Was hat sich in Ihrer Biografie verändert durch den<br />
Kontakt mit dem <strong>FAL</strong> und Ihrem Einsatz für den Verein?<br />
Bis 1993 hatte ich gar nichts zu tun mit Regionalentwicklung<br />
und ökologischem Bauen! Ich war Tierzüchter und<br />
hatte mein Studium zum Agraringenieur. Nach Arbeitslosigkeit<br />
und Umschulung hatte ich eine ABM-Stelle im<br />
<strong>FAL</strong>, das dann drei Jahre lang – wohl weil ich als Einzige<br />
Computer-Kenntnisse hatte.<br />
Ich mach das, was niemand sonst gerne macht: Anträge,<br />
Finanzmittelsuche usw. bis zur Abwicklung der 1-Euro-<br />
Jobs. Der Vorteil ist, dass ich trotzdem bei allen Entwicklungen<br />
drinstecke, das ist der Part, der Spaß macht.<br />
Gab es Momente, in denen Sie nicht geglaubt haben,<br />
dass es der <strong>FAL</strong> schafft?<br />
Nö. Es gab zwar immer mal Tiefpunkte, aber vom Geschäftsführer<br />
und vom Vorstand kamen immer Optimismus<br />
und neue Ideen.<br />
Wo sehen Sie neue Möglichkeiten für den <strong>FAL</strong>?<br />
Ich denke, dass alle unsere großen Projekte zukunftsweisend<br />
sind. Z.B. MORGENland, das uns noch Jahre<br />
beschäftigen wird. Das sind gute Sachen. Und nachhaltig.<br />
Die bringen den Menschen hier was.<br />
• Baubeginn am ÜLEPÜLE<br />
(mit I. Dieterich aus Bremen als Projektleiterin)<br />
• Aufbau des Bildungsträgers <strong>FAL</strong>, Schwerpunkte:<br />
<strong>Lehm</strong>bautechniken, ökologisches Bauen,<br />
textiler Bereich<br />
Fällt Ihnen eine lustige Episode aus Ihrer Zeit mit dem<br />
<strong>FAL</strong> ein?<br />
Ach, wir haben über so manches gelacht. Ein Teilnehmer<br />
aus einer Beschäftigungsmaßnahme sagte mal: Ich weiß<br />
zwar nicht genau, warum ich das hier mache, aber ich finds<br />
gut.<br />
Ist der <strong>FAL</strong> einzigartig?<br />
Auf jeden Fall. Vereine gibt es viele. Aber in der Zusammensetzung<br />
und in der Art, wie die Entwicklung lief, und<br />
was der Verein macht, also dass er als Netzwerk funktioniert<br />
auf richtig breiter Basis mit vielen Partnern und<br />
Projekten, mit guten Ideen, und wie die Ideen dann aufgenommen<br />
und verfolgt werden, die Tragfähigkeit, das finde<br />
ich einzigartig. Und in all dem konsequent ökologisch und<br />
nachhaltig.<br />
Ich denke, in der Breite, in die sich der Verein entwickelt<br />
hat, und in der Bedeutung für die regionale Entwicklung ist<br />
der <strong>FAL</strong> heute noch wichtiger als vor 20 Jahren.<br />
Und was wünschen Sie dem <strong>FAL</strong> zum Jubiläum?<br />
Dass er so lange wie möglich, so lange wie nötig existiert.<br />
Dass uns die Ideen nicht ausgehen, brauche ich nicht wünschen,<br />
das ist einfach so bei der Vielfältigkeit.<br />
Und dass wir uns auch weiterhin unabhängig bewegen und<br />
das Ziel im Vereinsnamen weiter konsequent verfolgen und<br />
nicht etwa parteipolitischem Kalkül folgen werden.
Uta Herz<br />
Leiterin der Europäischen Bildungsstätte<br />
für <strong>Lehm</strong>bau, lebt in Berlin<br />
Was verbindet Sie mit dem <strong>FAL</strong>?<br />
Ende 2001 begann ich als Beraterin und Projektentwicklerin<br />
für gemeinnützige Einrichtungen mit Schwerpunkt<br />
Bausektor und wurde von Irmela Fromme angefragt, gemeinsame<br />
Projekte des <strong>FAL</strong> und des <strong>Lehm</strong>baukontors<br />
zu entwickeln und Fördermittel dafür zu beantragen. Von<br />
der Atmosphäre war ich sofort begeistert. Das dreijährige<br />
europäische Projekt mit der Zertifizierung des Lehrgangs<br />
1993<br />
• Beginn der Arbeiten am Lehr- und Erlebnisgarten<br />
Wangelin<br />
„Gestalter/-in für <strong>Lehm</strong>putze“ durch die Handwerkskammer<br />
Schwerin war der Start für die Europäische Bildungsstätte<br />
für <strong>Lehm</strong>bau unter dem Dach des <strong>FAL</strong>.<br />
Welchen Stellenwert hat der <strong>FAL</strong> in Ihrem beruflichen<br />
und privaten Leben?<br />
Ich versuche, das Private und Berufliche zu trennen.<br />
Alarmglocken läuten, wenn meine Lebenspartnerin zu mir<br />
sagt „Frau Europäische Bildungsstätte“. Dennoch erlaubt<br />
die projektbezogene Arbeit beim <strong>FAL</strong> immer wieder auch<br />
längere Pausen.<br />
Was hat sich in Ihrer Biografie verändert durch Ihren<br />
Einsatz für den Verein?<br />
Von Anfang an war dies die schönste Arbeit, die ich je<br />
hatte. Die positive Energie der Projektgruppe trug. Mit der<br />
Zeit kamen natürlich die Mühen des Alltags dazu und mit<br />
steigendem Bekanntheitsgrad der Bildungsstätte mehr<br />
Arbeit bei weniger Bezahlung … Ich wohne mitten in Berlin,<br />
für mich ein guter Platz zum Leben. Dennoch zieht es<br />
mich immer wieder in die freie Natur. Das lebe ich während<br />
der Kurse, wenn ich bepackt mit Rad und Zelt und<br />
Laptop mit dem Regionalzug und mehrmaligem Umsteigen<br />
nach Meyenburg anreise. Von dort noch eine Stunde durch<br />
Wald und Naturschutzgebiet Retzower Heide und ich bin<br />
im Wangeliner Garten, schlafe nachts unter herrlichem<br />
Sternenhimmel, wie ihn die meisten Menschen in Deutschland<br />
gar nicht mehr sehen können. Es ist jedes Mal ein Geschenk,<br />
dies mit der Arbeit verbinden zu können.<br />
Was hätte der <strong>FAL</strong> anders machen sollen oder können?<br />
Mehr Transparenz nach Innen und Außen sind meiner Mei-<br />
• der <strong>FAL</strong> e. V. stellt den Antrag, das Projekt<br />
„Sanierung ehemals militärisch genutzter Flächen<br />
– Sandheide Retzow-Stepenitz – und Entwicklung<br />
neuer Aktivitäten“ mit Mitteln aus dem<br />
Programm KONVER II zu fördern<br />
nung nach sehr wichtig, jedoch unter den herrschenden<br />
Bedingungen im <strong>FAL</strong> schwer umzusetzen. Daran sollte<br />
noch gearbeitet werden.<br />
Wie sehen Sie den <strong>FAL</strong> heute?<br />
Er hat viel erreicht. Der Schritt ins MORGENland und auch<br />
ins ABENDland ist richtig und mutig. Da wird die Basis geschaffen<br />
um das Potential des <strong>FAL</strong> zu nutzen.<br />
Wo sehen Sie Bewährungschancen für den <strong>FAL</strong>?<br />
Mit dem MORGENland entsteht eine Infrastruktur, die professionelle<br />
Betreuung braucht. Dies ist mit der bisherigen<br />
Personalbesetzung allein nicht machbar. Hier besteht die<br />
Chance, neue Menschen zu finden und eigene Qualitätsanforderungen<br />
für die angebotenen Bildungsangebote<br />
zu entwickeln. Wirtschaftlich überleben kann das Angebot<br />
nur, wenn das Niveau in jeglicher Hinsicht steigt.<br />
Ist der <strong>FAL</strong> einzigartig?<br />
Ja!<br />
Und Ihr Wunsch für den <strong>FAL</strong>?<br />
Dass die Menschen aus Wangelin und den umliegenden<br />
Dörfern gemeinsam mit unseren finnischen <strong>Lehm</strong>baufreunden<br />
eine Sauna am Wangeliner Garten errichten und<br />
diese selbst gemeinschaftlich bewirtschaften zu ihrem<br />
eigenen Nutzen. Eine Gemeinschaftssauna, die Grundbedürfnisse<br />
nach Reinigung und Entspannung erfüllt und das<br />
Leben auf dem Lande bereichert.
Angelika Appe<br />
Mitarbeiterin der Tourist Info Plau<br />
am See, lebt in Wangelin<br />
Was verbindet Sie mit dem <strong>FAL</strong>? Welchen Stellenwert<br />
hat der <strong>FAL</strong> in ihrem beruflichen und privaten Leben?<br />
Der <strong>FAL</strong> hat einen hohen Stellenwert in meinem Leben.<br />
1995 trat der Verein in mein Leben ein und hat einiges verändert.<br />
Ich hatte 1992 meine Stelle verloren, da der Konsum<br />
in Wangelin geschlossen wurde. Trotz Weiterbildung<br />
zur Speditionskauffrau fand ich weiterhin keine Anstellung.<br />
1994<br />
• der <strong>FAL</strong> erwirbt das Gutshaus Klein Dammerow<br />
• Beginn der Arbeiten im NSG „Marienfließ“,<br />
im Gutshaus Klein Dammerow und in der<br />
Alten Brennerei Ganzlin<br />
(KONVER II Mittel wurden im April bewilligt)<br />
• 01.12. Einweihung des „Ülepüle“ in Retzow<br />
• Bauantragstellung für Infogebäude Wangelin<br />
Beim <strong>FAL</strong> bekam ich schließlich eine ABM-Stelle und blieb<br />
bis 2001. Dann veränderte sich mein Aufgabenbereich von<br />
der kaufmännischen Tätigkeit in Richtung Touristik. Ich war<br />
hautnah dabei, wie sich aus Ideen Projekte entwickelten<br />
und wie diese von den Gästen in der Region auch angenommen<br />
wurden. Der Tourismus entwickelte sich auch bei<br />
uns – auch dank der <strong>Lehm</strong> + Backsteinstraße, die wir beim<br />
<strong>FAL</strong> entwickelt haben und die ich von Anfang an begleiten<br />
durfte. Ein schönes Erlebnis war für mich, als der <strong>FAL</strong> 1998<br />
im Wettbewerb TAT-Orte eine Auszeichnung erhielt, also<br />
auch die Arbeit des Vereins gewürdigt wurde.<br />
Welche Schwierigkeiten gab es bei der Umsetzung der<br />
<strong>Lehm</strong> + Backsteinstraße?<br />
Mit der <strong>Lehm</strong> + Backsteinstraße haben wir eine größere<br />
Vernetzung der touristischen Angebote angestrebt. Aber<br />
es ist schwierig, verschiedene Gruppen an einen Tisch<br />
zu bekommen, die dann für die gleichen gemeinsamen<br />
Aufgaben eintreten sollen. Wir hatten 1999 den Verein gegründet,<br />
der das Projekt <strong>Lehm</strong> + Backsteinstraße beleben<br />
sollte. Die Straße gibt es noch, der Verein wurde aufgelöst.<br />
Wo sind Sie jetzt tätig?<br />
Durch die gesammelten Erfahrungen im touristischen Bereich<br />
und um die <strong>Lehm</strong> + Backsteinstraße den Touristen<br />
gezielt anzubieten, konnte ich schon 2001 in die neu gegründete<br />
Tourist Information (damals noch die Land und<br />
Seentouristik GmbH) eintreten, zuerst als Praktikantin und<br />
noch im gleichen Jahr mit einem festen Anstellungsvertrag.<br />
Und ich arbeite immer noch dort.<br />
Gab es Momente, in denen Sie nicht geglaubt haben,<br />
dass es der <strong>FAL</strong> als Verein schafft?<br />
Ich habe immer an den <strong>FAL</strong> geglaubt, denn schließlich hat<br />
er in den letzten 20 Jahren viel erreicht.<br />
Was hätte der <strong>FAL</strong> anders machen sollen oder können?<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit noch ein wenig ausbauen. Auch<br />
heute kennen noch nicht alle „Einheimischen“ den <strong>FAL</strong> und<br />
seine Tätigkeit!<br />
Wie sehen Sie den <strong>FAL</strong> heute?<br />
Der <strong>FAL</strong> gehört zu unserer Region. Die Objekte werden<br />
von unseren Touristen gut angenommen, das sehe ich<br />
täglich bei meiner Arbeit. Ich als Mitarbeiterin der Tourist<br />
Info Plau am See informiere unsere Gäste gerne über den<br />
Wangeliner Garten, das <strong>Lehm</strong>museum, das Ülepüle usw.<br />
Ist der <strong>FAL</strong> einzigartig?<br />
Ja, ich kenne keinen derartigen Verein, der es geschafft<br />
hat, so verschiedene Projekte unter einen Namen zu vermarkten<br />
und zu Touristenmagneten auszubauen.<br />
Was wünsche Sie dem <strong>FAL</strong> zum 20 jährigen Jubiläum?<br />
Ich wünsche dem <strong>FAL</strong> immer neue Ideen, motivierte Mitarbeiter,<br />
viele Gäste und auch weiterhin eine gute Zusammenarbeit.
Wera Bluhm<br />
Leiterin des Wangeliner Gartens,<br />
lebt in Dresenow<br />
Wie sehen Sie den <strong>FAL</strong> heute?<br />
Der Verein steht gut da, er hat in der Bevölkerung eine gute<br />
Akzeptanz. Alle Gemeinden der Region sind ja inzwischen<br />
Mitglied.<br />
Was verbindet Sie mit dem <strong>FAL</strong>?<br />
Heimat. Ich bin ja schon ein Stück <strong>FAL</strong>. (lacht). Ich habe<br />
1995<br />
1997 angefangen beim <strong>FAL</strong>, der für mich mehr als ein Arbeitgeber<br />
ist. Ich identifiziere mich ein Stück damit, es ist<br />
wie Familie.<br />
Wie sind Sie zum <strong>FAL</strong> gekommen?<br />
Ich hatte eine ABM-Stelle für Jugendarbeit, habe Freizeit-<br />
und Ferienangebote erarbeitet. Im Frühling 1998 bin ich<br />
im Wangeliner Garten eingestiegen, mit Führungen und<br />
Mitarbeit. Übernommen habe ich den Garten erst 1999 so<br />
richtig. Vor der offiziellen Eröffnung gab es die Stelle Leitung<br />
noch gar nicht.<br />
Was hat das persönlich verändert für Sie?<br />
Sehr viel. Ich hab viel weniger Freizeit jetzt. (lacht) Da der<br />
Garten in der Saison rund um die Uhr geöffnet hat, hat sich<br />
mein persönlicher Rhythmus auf den des Gartens angepasst.<br />
Auch meine Familie musste sich darauf einstellen.<br />
Wie sehr haben Sie über den Garten hinaus mit dem<br />
<strong>FAL</strong> zu tun?<br />
Im Garten entscheide ich selbst. Bei den großen, gerade<br />
finanziellen Dingen bin ich aber nur Angestellte des <strong>FAL</strong>.<br />
Dann beraten und diskutieren wir auch in den anderen Bereichen.<br />
Das klappt immer sehr gut, das ist eine gute Zusammenarbeit.<br />
Gab es den Moment, in dem Sie gedacht haben, der<br />
<strong>FAL</strong> schafft es nicht?<br />
Nein. Wir haben so viele Höhen und Tiefen durchlebt und<br />
ich hatte ja nicht ein durchgehendes Arbeitsverhältnis. Es<br />
gab Jahre, in denen der Garten auf der Kippe stand, weil<br />
die Finanzen nicht gesichert waren. Gerade als das Haus<br />
-<br />
- •<br />
•<br />
-<br />
Munitionsbergung im NSG „Marienfließ“ (auf ca. 80 ha)<br />
Genehmigung Munitionsbergung und im somit NSG Baubeginn „Marienfließ“ (auf ca. 80 ha)<br />
Genehmigung Infogebäude Wangelin und somit Baubeginn Infogebäude<br />
Beginn Wangelin Arbeiten Alte Ziegelei Benzin<br />
-<br />
-<br />
29.08. Gründung der „Ziegelei Benzin“ –<br />
Beschäftigungsgesellschaft Zeitleiste mbH<br />
27.09. Eröffnung der Ziegelei<br />
• Beginn Arbeiten Alte Ziegelei Benzin<br />
• 29.08. Gründung der „Ziegelei Benzin“ - Beschäftigungsgesellschaft<br />
mbH, Geschäftsführerin I. Dieterich<br />
• 27.09. Eröffnung der Ziegelei<br />
hier nach nur 4 Monaten abgebrannt ist. Das war schon<br />
ein Moment, in dem alles unsicher war. Dann haben wir<br />
zwei Jahre improvisiert – in Container und Zelt bei voller<br />
Öffnungszeit. Erst 2002 ist das neue Haus eröffnet worden,<br />
damals mit einem Gastronomiebetreiber, der gerade<br />
mal 3 Monate durchgehalten hat. Das wurde dann in den<br />
Garten integriert.<br />
Hätte der <strong>FAL</strong> etwas anders machen sollen?<br />
Nein. Der Verein hat gut gewirtschaftet in der Zeit der vollen<br />
Fördertöpfe, davon kann er jetzt noch zehren. Für den Garten<br />
sind viele weise Entscheidungen getroffen worden.<br />
Wo sehen sie die Bewährungschancen des Vereins?<br />
Die größte Probe wird das Projekt MORGENland. Damit<br />
kommt wieder ein ganz neuer Abschnitt auch auf den Garten<br />
zu. Der ist ja kein Selbstläufer: Bei nur 200 Öffnungstagen<br />
muss er trotzdem das ganze Jahr unterhalten werden.<br />
Das geht nur mit Ehrenamt und der Gemeinnützigkeit des<br />
Vereins, der 1-€-Jobs ermöglicht. Das Team in Ganzlin<br />
leistet da auch tolle Arbeit. Und das honorieren auch die<br />
Gäste, dass wir immer noch da sind, auch wenn sie nach 5<br />
Jahren wieder hier Urlaub machen.<br />
Und Ihr Wunsch für den <strong>FAL</strong>?<br />
Dass es weiter geht. Denn wir haben noch viel vor. Vielleicht<br />
gibt es mal eine neue Form, das weiß man nicht. Und<br />
ich würde mir wünschen, dass noch mehr jüngere Köpfe<br />
dazustoßen.
Udo Steinhäuser,<br />
Projektleiter Ziegelei Benzin,<br />
lebt in Plau am See<br />
Nach 20 Jahren <strong>FAL</strong>: Was ist der <strong>FAL</strong>?<br />
Der <strong>FAL</strong> ist sich treu geblieben. Ein Verein, der fest in der<br />
Region wurzelt, nachhaltige Projekte für die Region entwickelt<br />
und dafür auch die Instrumente des 2. Arbeitsmarktes<br />
nutzt.<br />
1996<br />
• 26.01. 5 Jahre <strong>FAL</strong><br />
in der „Ratsherrenklause“ in Retzow gefeiert<br />
• Juni – Eröffnung des denkmalgeschützten<br />
Gutshaus Klein Dammerow<br />
• 28.09. Eröffnung des Naturlehrpfades im<br />
NSG „Marienfließ“<br />
Was verbindet Sie mit dem <strong>FAL</strong>?<br />
Unsere Hauptberührungspunkte liegen im Naturschutz,<br />
aber auch bei der Entwicklung und Vernetzung der regionalen<br />
Projekte habe ich als Mitarbeiter der Ziegelei Benzin<br />
gemeinsam mit dem <strong>FAL</strong> viele Erfahrungen gesammelt,<br />
man denke nur an die <strong>Lehm</strong> + Backsteinstraße. Für mich<br />
war und ist das heutige NSG Marienfließ ein besonderer<br />
Schwerpunkt. Bis heute werden Pflegeeinsätze gemeinsam<br />
koordiniert und öffentliche Wanderungen und Vorträge<br />
angeboten. Der ehemalige Truppenübungsplatz ist<br />
heute eines der wertvollsten NSG der Region – ein ganz<br />
großer Erfolg des <strong>FAL</strong>. Schwer vorstellbar, wie sich die Region<br />
ohne <strong>FAL</strong> entwickelt hätte.<br />
Was hat sich in Ihrer Biografie verändert durch den<br />
Kontakt mit dem <strong>FAL</strong>?<br />
Verändert hat sich damals sehr viel. Ich kam vom Studium,<br />
hab in der Ziegelei angefangen und konnte auch mit dem<br />
<strong>FAL</strong> im Marienfließ gleich praktisch arbeiten. Seither ist<br />
das meine Arbeit: Regional- und Projektentwicklung unter<br />
Nutzung der Arbeitsmarktinstrumente einschließlich der<br />
gemeinsamen Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen.<br />
Gab es Momente, in denen Sie nicht geglaubt haben,<br />
dass es der <strong>FAL</strong> schafft?<br />
Nein. Die gab es nie, weil das, was ich am <strong>FAL</strong> schätze,<br />
seine Beharrlichkeit ist. Projekte werden mit Augenmaß<br />
entwickelt und es darf sich immer wieder alles ändern.<br />
Ich habe nicht erlebt, dass ein Projekt nichts geworden<br />
ist, selbst der Wangeliner See, mit dessen Entwicklung<br />
wir noch sehr unzufrieden sind, ist besser dran als 1990.<br />
• Verordnung über das Naturschutzgebiet „Marienfließ“<br />
• Erweiterung des Lehr- und Erlebnisgarten Wangelin<br />
• Beginn Restaurierung „Semannscheune“ Gnevsdorf<br />
• Herstellung einer Schilfbeetkläranlage am<br />
Gutshaus Klein Dammerow<br />
Vielleicht hätte manches schneller gehen müssen, aber ich<br />
weiß, wie schwierig das ist.<br />
Wie sieht die Zukunft aus? Sehen Sie Schwierigkeiten<br />
auf den <strong>FAL</strong> zukommen?<br />
(Lacht) Von den 20 Jahren wird es sicher keines geben,<br />
von dem der <strong>FAL</strong> gesagt hätte: Das war ein einfaches Jahr.<br />
Und so wird es bleiben. Schwierigkeiten hat der <strong>FAL</strong> immer<br />
gemeistert und ist so professioneller geworden und<br />
gewachsen. Er wird sich auch in Zukunft behaupten und<br />
er wird weiter gebraucht als unkonventioneller Ideengeber<br />
und umsetzer.<br />
Ist der <strong>FAL</strong> einzigartig?<br />
Joa. Ich bin ja auch Kreis-Naturschutzbeauftragter, da ist<br />
der <strong>FAL</strong> ein sehr guter Partner. Er verbindet Naturschutz<br />
mit den Menschen und der Regionalentwicklung. Man<br />
denke nur an die Munitionsbergung im Marienfließ. Diese<br />
Kombination und Weitsicht findet man nicht allzuoft.<br />
Was wünschen Sie dem <strong>FAL</strong> zum 20-jährigen Jubiläum?<br />
Dass der <strong>FAL</strong> weiterhin sein Ziel, die angemessene, nachhaltige<br />
Regionalentwicklung, nicht aus den Augen verliert<br />
und weiter tolle Projektideen entwickelt und mit langem<br />
Atem zum Erfolg führt. Wir werden auch weiterhin eng<br />
zusammenarbeiten - und Arbeit gibt es noch jede Menge.<br />
• Antrag des <strong>FAL</strong> e.V. auf Anerkennung als staatlich<br />
anerkannte Einrichtung der Weiterbildung<br />
• Gründung der <strong>Lehm</strong>klut GmbH – durch vorherige<br />
Ausbildungen im <strong>Lehm</strong>bau über ESF, FuU + ABM<br />
erst möglich gewesen
Peter Müller<br />
Agrargenossenschaft Gnevsdorf,<br />
lebt in Gnevsdorf<br />
Wie sehen Sie den <strong>FAL</strong> heute?<br />
So ne Frage hab ich erwartet. (lacht) Grundsätzlich sehe<br />
ich ihn als Gewinn für die Region. Man kann über die<br />
Umsetzung einzelner Projekte unterschiedlicher Meinung<br />
sein, aber über die Arbeit des <strong>FAL</strong> sind Fördergelder in die<br />
Region gekommen, die wären sonst anderswo versickert.<br />
Mehr Steuern hat deswegen keiner gezahlt. In den ersten<br />
1997<br />
• Eröffnung des Ladens Naturmaterialien im Ülepüle<br />
• Umzug des <strong>FAL</strong>-Büros nach Ganzlin in die alte<br />
Brennerei<br />
• 14.06. Erstes Brennerfest in der Ziegelei Benzin<br />
• 02.08. Eröffnung der Jugendbegegnungsstätte<br />
im Gutshaus Klein Dammerow<br />
Jahren waren vielleicht die Lohnverhältnisse verdreht, das<br />
gab auch Verwerfungen. Aber der <strong>FAL</strong> ist zu 100% ein<br />
Gewinn für die Region. Da sind so viele Menschen durchgeschleust<br />
worden, die sonst abgewandert oder auf der<br />
Strecke geblieben wären.<br />
Allein die vielen Bäume, die gepflanzt worden sind, das<br />
freut mich immer wieder. Ob es auch Kopfweiden sein<br />
mussten, die brauchen ja regelmäßig Pflege, darüber kann<br />
man geteilter Meinung sein.<br />
Welchen Stellenwert hat der <strong>FAL</strong> in ihrem beruflichen<br />
oder privaten Leben?<br />
Man nutzt ja auch privat die Geschichten, die der <strong>FAL</strong><br />
geschaffen hat, sei es das <strong>Lehm</strong>museum oder für Familienfeiern<br />
den Wangeliner Garten. Da profitiert man schon.<br />
Beruflich ist es für uns ein gegenseitiges Unterstützen: Da<br />
ein Bagger, dort ein Trecker. Das sind dann schon Selbstverständlichkeiten.<br />
Gab es Momente, in denen Sie nicht geglaubt haben,<br />
dass es der <strong>FAL</strong> schafft?<br />
Das kann ja immer noch passieren, oder? So lange es Fördermittel<br />
gibt, so lange wird es den Verein geben. Und so<br />
lange es die Menschen gibt, die da arbeiten. Allen voran<br />
Klaus Hirrich, der ja doch der Kopf ist. Viel mehr Einblick<br />
habe ich nicht. Wenn ich mich da zu oft blicken lasse, haben<br />
sie ja gleich fünf Anliegen! (lacht)<br />
Was hätte der <strong>FAL</strong> anders machen sollen oder können?<br />
Schön wärs gewesen, wenn die Appe-Scheune in Wangelin<br />
hätte gerettet werden können. Aber das Wichtigste ist,<br />
dass Geld und Leute in der Region bleiben.<br />
Wo sehen Sie Bewährungschancen für den <strong>FAL</strong>?<br />
Eine Gefahr ist immer die Politik, für den <strong>FAL</strong> genau so wie<br />
für die Landwirtschaft. Und irgendwo sicher auch die Überalterung<br />
der Bevölkerung – die fähigen Jungen wandern<br />
ab. Die Region so zu gestalten, dass sie eine Perspektive<br />
haben, das wäre ein wichtiges Ziel für den <strong>FAL</strong>.<br />
Fällt Ihnen eine lustige Episode mit dem <strong>FAL</strong> ein?<br />
Ich bin nur am äußersten Rand dabei. Von da gab es immer<br />
Sachen, die ich belächelt habe.<br />
Ist der <strong>FAL</strong> einzigartig?<br />
Nein. Für die Region ja, aber ich denke, da gibt es deutschlandweit<br />
viele rührige Vereine, die ähnlich aktiv sind und<br />
noch ganz andere Dinge auf die Beine gestellt haben.<br />
Was wünschen Sie dem <strong>FAL</strong> zum 20-jährigen Jubiläum?<br />
Was wünscht man da? Weitere 20 Jahre mit guten Ideen<br />
für neue Projekte. Und dass es dem Verein weiter gelingt,<br />
die Menschen hier zu halten. Zuwanderung ist auch schön,<br />
aber dass die Einheimischen bleiben können, das wäre<br />
schon wichtig.<br />
1998<br />
• 06.09. <strong>FAL</strong> und Gemeinde Retzow werden<br />
Preisträger beim Wettbewerb „TAT-Orte“<br />
• Gründung der ARGE <strong>Lehm</strong>+Backsteinstraße<br />
• Beginn der Restaurierungsarbeiten am<br />
historischen Lokschuppen Ganzlin
Reinhardt Neumann<br />
Bienenmuseum und Schauimkerei Quetzin,<br />
lebt in Quetzin<br />
Was verbindet Sie mit dem <strong>FAL</strong>?<br />
In enger Zusammenarbeit bringen wir Menschen in Arbeit<br />
und führen mit ihnen Projekte durch. Über den <strong>FAL</strong> bekommen<br />
wir auch mal Arbeitskräfte zugeteilt für die Pflege<br />
unseres Bienenweide-Gartens auf 20.000 qm und des Mecklenburger<br />
Obstgartens. Auch für das Bienen-Museum,<br />
den Laden und die Arbeitsgemeinschaft Junge Imker ist<br />
die Unterstützung vom <strong>FAL</strong> ganz wichtig. Sehr hilfreich war<br />
1999<br />
• Gründungsveranstaltung des Vereins zur Förderung<br />
der <strong>Lehm</strong>+Backsteinstraße<br />
• 24.07. Eröffnung der <strong>Lehm</strong>+Backsteinstraße<br />
• 01.07. Eröffnung des <strong>Lehm</strong>museums in Gnevsdorf<br />
und ist die Zusammenarbeit mit dem Wangeliner Garten,<br />
etwa in der Pflanzenbestimmung oder der Anlage des<br />
Feuchtbiotops. Andererseits können wir dem <strong>FAL</strong> auch immer<br />
wieder aushelfen, indem wir ihm unsere Gerätschaften<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Seit wann arbeiten Sie mit dem <strong>FAL</strong> zusammen?<br />
Der Museumsverein besteht seit 10 Jahren. Es war immer<br />
unser großes gemeinsames Ziel, Besucher herzukriegen<br />
und sie zu beschäftigen. Wir wollen Land, Leute und Produkte<br />
vorstellen, waren auch gemeinsam auf der Grünen<br />
Woche in Berlin, um den Leuten von außerhalb zu zeigen,<br />
dass hier sinnvolle Tätigkeit stattfindet.<br />
Was hat sich in Ihrer Biografie verändert durch den<br />
Kontakt mit dem <strong>FAL</strong>?<br />
Da wir ein Familienbetrieb sind und wir unsere ganze Kraft<br />
hier einbringen, hat sich unser Leben natürlich schon<br />
verändert, durch die Zusammenarbeit mit dem <strong>FAL</strong> auch<br />
bereichert und erleichtert. Es freut mich, dass wir als Betrieb<br />
partizipieren können und so die jährlich ca. 9.000<br />
Besucher schaffen. Ich habe auch selbst an Kursen vom<br />
<strong>FAL</strong> teilgenommen, die waren sehr gut und haben meinen<br />
Horizont erweitert.<br />
Gab es Momente, in denen Sie nicht geglaubt haben,<br />
dass es der <strong>FAL</strong> schafft?<br />
Nein. Da wir die Arbeitskräfte auch tauschen, höre ich, was<br />
die berichten – und das ist sehr positiv. Es ist ja auch eine<br />
Frage des Leitungsstils und da leisten Werner Arndt und<br />
Klaus Hirrich hervorragende Arbeit. Nein, der Verein ist so<br />
• 10.06. Eröffnung Lehr- und Erlebnisgarten sowie<br />
des Infogebäudes mit Cafe in Wangelin<br />
• 27.10. Wangeliner Infogebäude abgebrannt<br />
• <strong>Lehm</strong>+Backsteinstraße e.V. wird Preisträger beim<br />
To Do - Wettbewerb<br />
breit gefächert, da hab ich keine Bedenken.<br />
Was hätte der <strong>FAL</strong> anders machen sollen oder können?<br />
Dadurch, dass er nicht Pleite gegangen ist, zeigt sich ja<br />
schon, dass sie gut gearbeitet haben. (lacht) Eine leise<br />
Kritik wäre, dass der <strong>FAL</strong> sich und seine Projekte und Produkte<br />
noch mehr präsentieren könnte. Wenn in Plau richtig<br />
was los ist, müsste der Verein mit einem Stand dabei sein,<br />
um sich auch im Nahbereich bekannter zu machen und die<br />
Akzeptanz in der Bevölkerung zu fördern.<br />
Wo sehen Sie Bewährungschancen für den <strong>FAL</strong>?<br />
Das wird nach wie vor der 2. Arbeitsmarkt sein. Ich sehe<br />
auch die sozialen Projekte als notwendig, etwa in Plau, die<br />
sonst keiner machen würde oder die unbezahlbar wären.<br />
Noch erfolgreicher könnte der Verein sein, wenn er mehr<br />
ausgliedern würde, so dass die Leute damit selbständig<br />
werden können, wie mit der Mosterei in Ganzlin oder der<br />
Weidenmanufaktur. Das ist mutig.<br />
Ist der <strong>FAL</strong> einzigartig?<br />
Na, wenn ich es jetzt in Noten sagen müsste: Note 2.<br />
Und was wünschen Sie dem <strong>FAL</strong> zum 20-jährigen<br />
Jubiläum?<br />
Weiterhin viel, viel Erfolg, immer gute Projekte und natürlich<br />
mit uns weiterhin eine gute Zusammenarbeit.
Roswitha Frick<br />
Buchhaltung Ziegelei und <strong>FAL</strong>,<br />
lebt in Parchim<br />
Was verbindet Sie mit dem <strong>FAL</strong>?<br />
1997 wurde ich als Buchhalter eingestellt. Danach bin ich<br />
zwar zur Ziegelei gewechselt, ich erledige aber weiterhin<br />
die Buchhaltung für den <strong>FAL</strong>. Dadurch lebe ich halt mit<br />
ihm. Da vieles über meinen Tisch läuft sehe, ich was da so<br />
passiert – und das ist natürlich interessant. Die Hochs und<br />
Tiefs der Jahre, die neuen Projekte, damit bin ich vertraut,<br />
und es ist interessant, zu gucken, was aus den Visionen<br />
wird. Manchmal denkt man ja, dass das bloß Träume sind,<br />
und wundert sich dann, wie über die Jahre daran gearbeitet<br />
wird und doch etwas draus wird.<br />
Was hat sich in Ihrer Biografie verändert durch Ihren<br />
Einsatz für den Verein?<br />
Diese ganze ökologische Strecke, auf die man ja immer<br />
wieder stößt, die hat schon Einfluss, auf das, was man tut<br />
und denkt. Ich hab da schon auch einiges verändert.<br />
Gab es Momente, in denen Sie nicht geglaubt haben,<br />
dass es der <strong>FAL</strong> schafft?<br />
Ach, ich traue denen eine ganze Menge zu.<br />
Was hätte der <strong>FAL</strong> anders machen sollen oder können?<br />
Ich sehe einfach die Zwänge von außen, in denen sie und<br />
wir alle stecken – Politik und Arbeitsmarkt: Da haben wir<br />
oft wenig Einfluss. Nein, Riesenfehler haben sie nicht gemacht.<br />
Wie sehen Sie den <strong>FAL</strong> heute?<br />
Immer noch jung, dynamisch, kreativ. Immer weit in die<br />
Zukunft blickend, nach ihren Möglichkeiten halt. Das ist<br />
schon wichtig: ein langfristiges Ziel vor Augen zu haben<br />
und schrittweise daran zu arbeiten. Der <strong>FAL</strong> ist ja schon<br />
ein kleines Unternehmen. Alles, was er macht, ist darauf<br />
ausgerichtet, dass es sich auch langfristig trägt. Und dass<br />
es sich rechnet – diesen Blick haben sie immer mehr entwickelt.<br />
2000<br />
• Beginn, Planung des Symbiose-Projektes<br />
• 04.10. Richtfest für das neue Infogebäude<br />
im Wangeliner Garten<br />
• 18.11. 10 Jahre <strong>FAL</strong> in der „Ottoquelle“ in<br />
Wahlstorf gefeiert<br />
Und wo sehen Sie neue Bewährungsproben für den<br />
<strong>FAL</strong>?<br />
Das neue Projekt, MORGENland, das ist schon sehr groß.<br />
Dieses Vorhaben mit Leben zu erfüllen, so dass da wirklich<br />
auch etwas Produktives rauskommt – irgendwann<br />
muss sich das ja auch tragen. Die Bauphase, die werden<br />
sie schon hinkriegen. Die große Aufgabe ist dann, wirklich<br />
etwas draus zu machen, zumal sie ja nicht von heute auf<br />
morgen bauen, sondern nach und nach. Wie sie halt sind.<br />
Ist der <strong>FAL</strong> einzigartig?<br />
(Wiegt den Kopf) In unserer Region schon. (Überlegt)<br />
Einzigartig ist ein zu großes Wort, gerade wenn man das<br />
ausdehnt. Nein, da bin ich einfach zu sehr Realist. Es gibt<br />
viele, die ähnlich arbeiten, in der Region ist der <strong>FAL</strong> aber<br />
etwas Besonderes.<br />
Was wünschen Sie dem <strong>FAL</strong> zum 20-jährigen Jubiläum?<br />
Gute Ideen, langen Atem, zuverlässige Partner, die sind<br />
ganz wichtig. Freunde haben sie schon, die brauchen sie<br />
sich nur erhalten. Viel Geld natürlich, aber das ist Quatsch,<br />
dafür muss man etwas tun.<br />
2002<br />
• Filzmanufaktur Stark eigenständiges Unternehmen<br />
• 30.04. Eröffnung des neuen Infogebäudes mit Café im<br />
Wangeliner Garten<br />
• mit dem Aufbau der Mecklenburgischen Weidenmanufaktur<br />
begonnen
Klaus Baumgart<br />
Bauamtsleiter Plau am See,<br />
lebt in Karow<br />
Wie war Ihr anfänglicher Kontakt mit dem <strong>FAL</strong>?<br />
Angekommen in der neuen Gesellschaftsordnung habe<br />
ich gelernt: Es muss sich alles rechnen, nur private Unternehmen<br />
zählen. Und da hat sich dieser Verein gegründet,<br />
von Fördergeldern getragen, mit öffentlichen Mitteln ausgestattet.<br />
Der <strong>FAL</strong> arbeitete aus meiner damaligen Sicht<br />
weiter mit sozialistischen Maßstäben, das hat mich fast<br />
• 01.10. Beginn des Projets „Unsere Region schmeckt“<br />
• 01.11. EU Förderung aus Programm Leonardo da Vinci<br />
1. Pilotprojekt „Clay Plaster“ (<strong>Lehm</strong>putze) mit<br />
15 Partnern aus DE, BG, PL, GR, FR und UK<br />
krank gemacht. Ich merkte erst mit den Jahren, als sich der<br />
wirtschaftliche Aufschwung nicht so schnell einstellte, dass<br />
meine Ansicht falsch und der <strong>FAL</strong> gut für die Region war.<br />
Und wie sehen Sie den <strong>FAL</strong> heute?<br />
Der <strong>FAL</strong> hat über den 2. Arbeitsmarkt ganz viele Menschen<br />
in der Region ganz einfach unter Lohn und Brot gebracht.<br />
Ich finde das ungeheuer gut, dass der <strong>FAL</strong> aus den unterschiedlichsten<br />
Bereichen Geld für die ganze Region einfordert<br />
und damit Visionen verwirklicht. Der <strong>FAL</strong> hat auch<br />
ein kleines Netzwerk geschaffen, in dem er all die Projekte<br />
verbindet und vermarktet. Auch mein anfänglicher Vorwurf<br />
der Steuerverschwendung war falsch. Wenn die Gelder<br />
nicht in unserer Region eingefordert worden wären, sinnig<br />
oder nicht, dann kämen sie in andere Regionen. Bürger mit<br />
Einkommen stärken den Konsum und die Wirtschaft in der<br />
Region.<br />
Wie ist ihr Kontakt zum <strong>FAL</strong>?<br />
Als Bauamtsleiter im Amt Plau-Land, habe ich viele <strong>FAL</strong>-<br />
Projekte begleitet. Ich habe gesehen, wie aus dem Nichts<br />
tolle Sachen entstanden sind. Und ich würde mir noch 5<br />
<strong>FAL</strong>s wünschen, in verschiedenen Bereichen – die sich um<br />
die Randbereiche der Wirtschaft kümmern. Das zeichnet<br />
auch unsere Region mit dem <strong>FAL</strong> aus, das find ich gut.<br />
Gab es Momente, in denen Sie nicht geglaubt haben,<br />
dass es der <strong>FAL</strong> schafft?<br />
Ja. Mit jeder Veränderung der Förderkulisse war der <strong>FAL</strong><br />
gefährdet. Der Verein musste immer wieder umdenken<br />
und hat die neue Situation jedes Mal gemeistert. 2009 war<br />
2003<br />
• Wangeliner Garten ist offizieller Außenstandort<br />
der IGA 2003 Rostock<br />
eine solche Umstellung und die fiel noch mit der Weltwirtschaftskrise<br />
zusammen. Da hatte ich Angst um den <strong>FAL</strong>.<br />
Die nächste Bewährungsprobe steht 2013 an, wenn unser<br />
Land die höchste Förderstufe verliert.<br />
Hätte der <strong>FAL</strong> etwas anders machen sollen oder können?<br />
Nein. Das war schon gut, das war die richtige Richtung.<br />
Wenn ich in Plau die Touristen sehe, die z. B. im Wunderfeldladen<br />
einkaufen und die Arbeit des <strong>FAL</strong> in alle Welt hinaustragen,<br />
dann weiß ich, dass die Arbeit des Vereins und<br />
auch vom Vorstand genau die richtige ist.<br />
Ist der <strong>FAL</strong> einzigartig?<br />
Ich habe in der Leader+ Arbeitsgruppe gearbeitet und viele<br />
Projekte begleitet: einen zweiten <strong>FAL</strong> gab‘s da nicht. Es<br />
gibt ähnliche Vereine, doch keine vergleichbaren. Projekte<br />
wie das Ülepüle, das <strong>Lehm</strong>museum und den Wangeliner<br />
Garten bestärken die Einzigartigkeit in Mecklenburg. Aus<br />
dem Grund ist es auch so schwierig, solche ungewöhnlichen<br />
Projekte bei den Förderstellen anzumelden. Damit<br />
wird sehr viel Neuland betreten und daran sieht man schon<br />
die Einzigartigkeit.<br />
Was wünschen Sie dem <strong>FAL</strong> zum 20-jährigen Jubiläum?<br />
Ich wünsche dem <strong>FAL</strong>, dass er die Projekte, die er angefangen<br />
hat, wie geplant umgesetzt bekommt. Und dass<br />
es dem <strong>FAL</strong> und uns immer wieder gelingen wird, neue<br />
finanzielle Quellen zu finden, um die Ideen und Visionen<br />
durchzusetzen.
Lydie Didier<br />
Biologin, Koordinatorin des französischen<br />
Dachverbandes AsTerre<br />
In unserer Region sind Sie nicht sehr bekannt. Was<br />
verbindet Sie mit dem <strong>FAL</strong>?<br />
Ich bin Biologin, habe in Grenoble eine Doktorarbeit über<br />
Landschaftsökologie und -dynamik abgelegt, bevor ich<br />
mich der <strong>Lehm</strong>architektur an der Hochschule für Architektur<br />
zugewandt habe. Während meinem Post-Masterstudium<br />
durfte ich im ersten europäischen <strong>Lehm</strong>putzprojekt<br />
2005<br />
• 07.04. Vorstellung des Buches „Himmel und Erde“<br />
im Wangeliner Garten, das Buch ist ein Ergebnis des<br />
Projekts „Unsere Region schmeckt“ der <strong>Lehm</strong> +Backsteinstraße<br />
des <strong>FAL</strong> e. V.<br />
• 12.05. Eröffnung der Zauberblume und des<br />
Maulwurfhügels“ im Wangeliner Garten<br />
des <strong>FAL</strong> mitarbeiten. So hatte ich ab 2004 Mailkontakt mit<br />
Uta Herz, und wir haben digital eng zusammengearbeitet.<br />
Ich habe sie und die anderen Mitarbeiter des <strong>FAL</strong> dann<br />
erst beim Abschlusstreffen im Oktober 2005 in Wangelin<br />
„leibhaftig“ zu Gesicht bekommen! Nun arbeite ich in den<br />
Leonardo-Projekten „<strong>Lehm</strong>putze“ und „<strong>Lern</strong>punkt <strong>Lehm</strong>“<br />
weiter mit dem <strong>FAL</strong> zusammen – in abwechselnd sehr<br />
intensiven, arbeitsreichen und etwas ruhigeren Phasen.<br />
Hauptamtlich koordiniere ich die Arbeit für den französischen<br />
Dachverband AsTerre auf europäischer Ebene.<br />
Wie schätzen Sie die Arbeit des <strong>FAL</strong> in der Europäischen<br />
Bildungsstätte für <strong>Lehm</strong>bau ein?<br />
Ich glaube, die europäische Dimension und Bedeutung der<br />
Aus- und Weiterbildung im <strong>Lehm</strong>bau war allen Teilnehmern<br />
des ersten Kurses „Neue Wege des Lehrens und <strong>Lern</strong>ens“<br />
im Sommer 2006 in Ganzlin nicht nur voll bewusst, sondern<br />
auch ein sehr wichtiges Anliegen. Ich habe keine<br />
Zweifel am Beitrag, den der <strong>FAL</strong> durch seine Europäische<br />
Bildungsstätte zur Entwicklung des <strong>Lehm</strong>baus in Europa<br />
leistet.<br />
Was hätte der <strong>FAL</strong> anders machen sollen oder können?<br />
Ich habe bis jetzt die neue Werkstatt in Wangelin noch<br />
nicht besichtigen können und kenne nur die vorige Einrichtung<br />
im Speicher Ganzlin. Ich hoffe, dass diese wichtige<br />
Einrichtung der Bildungsstätte rasch so eingerichtet ist,<br />
dass die Lehrenden ihre Kurse unter bestmöglichen Bedin-<br />
• 31.07. Abschluss des Projekts<br />
„Unsere Region schmeckt“ mit Schaffung<br />
der Grundlage „Wunderfeld“<br />
• 31.10. Ende des 1. Pilotprojekts „Clay Plaster“<br />
gungen abhalten können. <strong>Lehm</strong> ist in <strong>Lern</strong>situationen ein<br />
anspruchsvoller Baustoff, da seine Aufbereitung, Lagerung<br />
und Trockenzeiten stark witterungsabhängig sind.<br />
Wo sehen Sie neue Möglichkeiten für den <strong>FAL</strong>?<br />
Die Schritte in Richtung Verknüpfung mit regionalen Schulen,<br />
Museen, Gärten und anderen Einrichtungen erscheinen<br />
mir eine nützliche Investition zu sein.<br />
Was fällt Ihnen speziell zum <strong>FAL</strong> ein?<br />
Etwas in den Augen einer Außenstehenden Erstaunliches:<br />
Die Anreise zum <strong>FAL</strong>, sei es aus Hamburg oder aus Berlin,<br />
kommt mir immer vor wie eine Zeitreise rückwärts: Beim<br />
mehrmaligen Umsteigen werden die Bahnhöfe immer kleiner,<br />
älter, wirken immer verlassener, man stellt sich Fragen<br />
… Trotzdem treten jährlich Dutzende dem <strong>Lehm</strong> verschworene<br />
Experten und an die Zukunft glaubende junge Menschen<br />
aus ganz Europa diese Zeitreise an – und bauen im<br />
Austausch an der Welt von Morgen: In Altem keimt Neues,<br />
Vielversprechendes …<br />
Ist der <strong>FAL</strong> einzigartig?<br />
Ja. Und voller Gegensätze.<br />
Was wünschen Sie dem <strong>FAL</strong> zum 20-jährigen Jubiläum?<br />
Mehr interne Gelassenheit, weiterhin viel europäische frische<br />
Luft und lautes, freundliches und begeistertes Echo<br />
in Deutschland!
Kerstin Breuer<br />
Ökologische Baustoffe<br />
Was verbindet Sie mit dem <strong>FAL</strong>?<br />
Nach der Wende in der Landwirtschaft arbeitslos, wurde<br />
ich dem <strong>FAL</strong> zugewiesen, der mir mit dem Aufbau des Gartens<br />
eine neue Aufgabe gab. Das war eine sehr spannende<br />
Zeit! Für die maßstäbliche Übertragung einer Zeichnung<br />
in die Landschaft, wie von Herrn Pretscher vorgegeben,<br />
waren wir nicht ausgebildet. Aber die Leute waren hoch<br />
2006<br />
• 13.01 - 22.01. Wunderfeldprodukte erstmals auf der<br />
Grünen Woche<br />
• seit 2006 arbeitet die Europäische Bildungsstätte<br />
für <strong>Lehm</strong>bau<br />
• Workshops, Seminarangebote und Handwerker-<br />
ausbildung im Bereich <strong>Lehm</strong>putze<br />
motiviert und begeistert bei der Arbeit. Egal ob es sich um<br />
wochenlange Arbeit im Wald, die Anzucht der Pflanzen,<br />
den Aushub der Wege oder die Anlage der Beete handelte.<br />
Als nach jahrelanger Arbeit der Garten erstmalig bepflanzt<br />
wurde, waren wir ziemlich stolz auf uns. Und dieses Gemeinsamkeitsgefühl<br />
spüre ich heute noch.<br />
Was hat sich in Ihrer Biografie verändert durch Ihren<br />
Einsatz für den Verein?<br />
Ach, ich hätte diese Arbeit im Garten damals schon gern<br />
bis zur Rente gemacht. Leider sollte es anders kommen<br />
und so haben mein Mann und ich die <strong>FAL</strong>-Idee – einen<br />
ökologischen Baustoffhandel aufzubauen – in Thüringen<br />
umgesetzt, wo wir damit Vorreiter waren. Der Kontakt zum<br />
Verein ist nie abgerissen und der Garten fasziniert mich immer<br />
noch. Dass ich diese Arbeit wieder übernehmen darf,<br />
bereitet mir viel Freude.<br />
Und wie sehen Sie den <strong>FAL</strong> heute?<br />
Einiges ist anders geworden. Aus der Distanz ist manches<br />
schwer zu beurteilen. Sehr positiv finde ich, dass über die<br />
vielen Jahre die Projekte weiter entwickelt, abgeschlossen<br />
oder auch an andere Betreiber übergeben wurden. Für die<br />
Region sind Dinge geschaffen worden, die Bestand haben.<br />
Das stiftet auch Identität. Ein Verdienst des <strong>FAL</strong>, der bleiben<br />
wird.<br />
Gab es Momente, in denen Sie nicht geglaubt haben,<br />
dass es der <strong>FAL</strong> schafft?<br />
Nein. Nie. Es ist ja auch nicht so, dass sich das im luftleeren<br />
Raum entwickelt hätte. Es waren immer viele Ent-<br />
• die Werkstatt ist im Speicher in Ganzlin eingerichtet<br />
• 01.09. <strong>FAL</strong> e. V und Touristinformation Plau am See<br />
bilden erstmals Lehrling aus<br />
scheidungsträger eingebunden, Gemeinden, Landwirtschaftsamt,<br />
Arbeitsamt etc. Arbeitgeber für 100 Menschen<br />
zu sein (wie Mitte der 90er Jahre) ist Aufgabe und Legitimation.<br />
Wo sehen Sie Schwierigkeiten für den <strong>FAL</strong>?<br />
Es gibt merklich weniger junge Menschen, die Projekte<br />
haben andere Dimensionen und die Fördermöglichkeiten<br />
werden weiter eingeschränkt. Die Ausgliederung geförderter<br />
Objekte in selbständige Wirtschaftseinheiten wird<br />
wohl eine große Herausforderung. Die schwerste Aufgabe<br />
aber wird es sein, junge Menschen für die Region zu begeistern.<br />
Da ist der <strong>FAL</strong> aber nur ein Teil des Puzzles.<br />
Sie kennen nun auch die Sicht von außen: Ist der <strong>FAL</strong><br />
einzigartig?<br />
Ja, schon wegen des langen Namens. (lacht) Nachhaltigkeit<br />
und Beständigkeit werden hier gelebt. Der Verein hat<br />
die Entwicklung der Region maßgeblich geprägt und Menschen<br />
zusammengeführt, die vor 20 Jahren niemals aufeinander<br />
zugegangen wären. Insofern hat er auch Menschen<br />
in ihren Einsichten und Ansichten verändert.<br />
Was wünschen Sie dem <strong>FAL</strong> zum 20-jährigen Jubiläum?<br />
Ausdauer, Elan und Mut für neue Aufgaben. Und das<br />
Glück, noch mehr Menschen zu finden, die neue Ideen<br />
einbringen können und bereit sind, diese hier umzusetzen<br />
und zu leben.
Peter Pretscher, Bioökologe,<br />
ehem. Bundesamt für Naturschutz Bonn,<br />
lebt in Königswinter<br />
Was verbindet Sie mit dem <strong>FAL</strong>? Welchen Stellenwert hat<br />
oder hatte der <strong>FAL</strong> in Ihrem beruflichen Leben?<br />
Mich verbindet mit dem <strong>FAL</strong> der Kontakt zu einem Personenkreis,<br />
den ein unerschütterlicher Pioniergeist auszeichnet. Diese<br />
Haltung war für mich Motivation für eine begeisterte Mitarbeit.<br />
Der Kontakt mit dem <strong>FAL</strong> – mit den Herren Hirrich, Jarchow,<br />
Habild (STAUN) u.a. waren 1991 meine ersten persönlichen Erfahrungen<br />
mit „ Ost-Bewohnern“. Bis dahin war die DDR, von<br />
2007<br />
• Ausgliederung der Weidenmanufaktur in ein<br />
eigenständiges Unternehmen<br />
• 24.10. Projekt „<strong>Lern</strong>.<strong>Lehm</strong>“ mit 12 Partnern aus<br />
DE, BG, FR und UK<br />
• 01.12. der <strong>FAL</strong> eröffnet den „Wunderfeldladen“<br />
mit der Drechslerwerkstatt Gebühr<br />
einigen Briefkontakten mit Entomologen und Botanikern sowie<br />
von einigen demütigenden Grenzübertritten Richtung Polen abgesehen,<br />
unbekanntes Land.<br />
Ab 1992 erfolgte zunächst ein kontinuierlicher Einsatz in Wangelin<br />
von jeweils 3-5 Tagen im 2-3- wöchentlichen Abstand.<br />
Bei den Besuchen in Wangelin wurden gestalterische Arbeiten<br />
sowie Anleitungen der ABM-Kräfte (Aussaaten, Pflanzungen<br />
u.a.) durchgeführt. Die Arbeiten für und mit dem <strong>FAL</strong> waren für<br />
mich eine neue Erfahrung im Zusammenwirken mit größtenteils<br />
politisch verunsicherten Menschen ohne Perspektiven. Ein<br />
schmerzlicher Umbruch. Meine erste Anreise nach Meyenburg/<br />
Ganzlin (1992) fiel in eine Zeit, die noch geprägt war von Hubschrauber-<br />
und MIG-Flügen, Bombenabwürfen und Panzerattacken<br />
zur Materialvernichtung auf Russenplätzen (Retzow). Ich<br />
hatte damals das Gefühl, Mecklenburg befindet sich im Kriegszustand.<br />
Eine Bereicherung für mich ergab sich im Kennenlernen<br />
von Idealisten, Künstlern, entbehrlichen Politikern und nicht<br />
zuletzt von begeisternden Landschaften mit einer reichen Tier-<br />
und Pflanzenwelt.<br />
Wie sind Sie zum <strong>FAL</strong> bzw. der <strong>FAL</strong> zu Ihnen gekommen?<br />
1990/91 wurde vom damaligen Umweltminister Klaus Töpfer<br />
im Rahmen von „Aufschwung Ost“ eine Truppe von Wissenschaftlern<br />
und Ingenieuren aus Forschungsinstitutionen des<br />
Bundes mit dem Ziel verpflichtet, ABM-Aktionen für naturschutzrelevante<br />
Projekte in Ost-Deutschland zu entwickeln und<br />
zu begleiten. Gleichzeitig sollten Seminare für Arbeitsgruppen<br />
organisiert werden, die dann für bestimmte Umweltaufgaben<br />
(Biotopschutz, Biotopbau, Renaturierungen, Alleenpflanzungen<br />
etc.) eingesetzt werden sollten. Hauptziel war, selbständige Ar-<br />
2008<br />
• seit 2008 - Mobilitätsprojekte zum Austausch<br />
von <strong>Lern</strong>enden im <strong>Lehm</strong>bau in Europa<br />
• Grundvig Projekte zur Weiterbildung von<br />
Ausbildern im <strong>Lehm</strong>bau aus ganz Europa<br />
beitseinheiten zu schaffen, die dann zu freischaffenden GbR’s<br />
führen könnten. Die feste Ortsbindung und die geringe Bereitschaft<br />
zu Firmengründungen ließen trotz einem bewundernswerten<br />
Know-know der ABM-Kräfte (z.B. GbR für Naturstein-<br />
Mauerbau in Hamburg oder Bremen) diese Vorhaben leider oft<br />
scheitern.<br />
1992 wurde ich dann von einem Kollegen aus dem Schweriner<br />
Ministerium und der <strong>FAL</strong>-Leitung gebeten, für eine Seerenaturierung<br />
(Wangeliner See) und für eine naturschutzfachliche<br />
Bewertung (Konversion) des von Russen genutzten Truppenübungsplatzes<br />
Retzow zu Beratungen für den <strong>FAL</strong> nach Gnevsdorf/Wangelin<br />
zu kommen. Meine Person wurde deshalb gewählt,<br />
da bekannt war, dass ich bereits planerisch aktiv war<br />
und ökologische Prüfungen (Biotopinventar und Fauna) auf<br />
West-Truppenübungsplätzen durchgeführt hatte. 1992 erstellte<br />
ich dann einen Planentwurf für die Seerenaturierung, Skizzen<br />
für eine touristische Erschließung des Truppenübungsplatzes<br />
und Pläne für den Lehr-und Erlebnisgarten. 1993/94 erfolgte die<br />
Umsetzung des Gartenplanes.<br />
1997 entstand der Plan für den Erweiterungsteil „Naturgarten“.<br />
1999 wurde der Garten für das Publikum eröffnet.<br />
Wie haben Sie den <strong>FAL</strong> erlebt?<br />
Die Anfangsphase der <strong>FAL</strong> war mutig, teilweise abenteuerlich,<br />
aber bewundernswert. Für einen Westler war es eine völlig andere<br />
Welt. Sich an Berufsbezeichnungen zur Aufgabenverteilung<br />
zu orientieren war problematisch, da oft eine völlig andere<br />
Ausbildung dahinter stand. Die ABM-Kräfte der ersten Stunde<br />
waren eine begeisterungsfähige Gruppe. Wobei den Frauen ein<br />
großes Lob und Bewunderung ausgesprochen werden muss.
Sie machten alles. Gleich ob im Forst mit Motorsäge Zaunpfähle<br />
für den Garten beschafft werden sollten, Wegebau anstand,<br />
Pflanzungen oder Aussaaten vieler Gartenpflanzen durchgeführt<br />
werden sollten – Sie waren motiviert! Männer sah man kaum!<br />
Anfänglich kamen die Vertreter des <strong>FAL</strong>, die Herren Hirrich und<br />
Jarchow sowie Herr Habild vom STAUN für Besprechungen<br />
auch zu mir nach Bonn. Dort entstanden auch die Ideen wie<br />
man die Region südlich des Plauer Sees für den Tourismus<br />
interessanter gestalten könnte. Das Ziel war ein Musterdorf<br />
Wangelin mit einschlägiger Infrastruktur (Unterkünfte, Bewirtungsmöglichkeiten)<br />
zu entwickeln. Gedacht war, einen Erlebnisverbund<br />
aus einem Naturschutzgebiet „Heidelandschaft Marienfließ“,<br />
einem Lehr-und Erlebnisgarten Wangelin, mit einem<br />
Info-Gebäude und einem kleinen See mit Beobachtungsstand<br />
für Naturbeobachter zu schaffen. Der Bau des Erlebnis- oder<br />
Kräutergartens als Attraktionspunkt für den Dorfverbund<br />
Gnevsdorf sollte mit ABM-Fördermitteln und der Unterhalt aus<br />
Mitteln der beteiligten Gemeinden finanziert werden. Die Folgezeit<br />
brachte jedoch andere Voraussetzungen. So wurden die<br />
Gemeindekassen i.d.R. durch Baumaßnahmen (Feudalstraßen<br />
und -beleuchtungen etc.) schnell geplündert. Trotz aller Widerstände<br />
schaffte der <strong>FAL</strong> eine Fertigstellung des Gartens - heute<br />
als größter Kräutergarten Mecklenburgs bekannt geworden.<br />
Bewundernswert sind aber auch die anderen vom <strong>FAL</strong> geschaffenen<br />
Einrichtungen. Etliche Straßen und Feldwege sowie Bäche<br />
wurden in Anlehnung an historische Bilddokumente wieder<br />
mit Birken, Weiden u.a. gesäumt. Der Bau von Feldsteinmauern<br />
an Kirchen und Dorfplätzen und Nisthilfen für bedrohte Vogelarten<br />
waren erste ABM-Aktivitäten.<br />
2009<br />
• Beginn Projekt „Morgenland“<br />
• Gründung der Wunderfeld e. G. Lohnmosterei<br />
• 06.04. der „Wunderfeldladen“ zieht nach Plau um<br />
• die <strong>Lehm</strong>bauwerkstatt zieht aus dem Speicher in<br />
Ganzlin nach Wangelin um<br />
Was hätte der <strong>FAL</strong> anders machen sollen oder Können?<br />
Oder was hätten Sie sich anders gewünscht?<br />
Die vielfältigen, damals angestoßenen und auch verwirklichten<br />
Vorhaben des <strong>FAL</strong> und die Bemühungen um Fördermittel sowie<br />
geeignete Kräfte zu rekrutieren sind im Hinblick auf die damalige<br />
desolate Vereinigungssituation, die bei vielen Menschen<br />
eine regelrechte „Schreckstarre“ ausgelöst hat, wirklich lobenswert.<br />
Es gab kein Vereinigungsvorbild, das hier zu Rate gezogen<br />
hätte werden können. So wurde u.a. der Wangeliner Garten<br />
ausschließlich mit ABM-Kräften aufgebaut. Das Saatgut für die<br />
Pflanzenvielfalt wurde beispielsweise über den sogenannten<br />
internationalen Samentausch zwischen botanischen Gärten<br />
kostenlos beschafft und die große Zahl an Pflanzen in eigens<br />
hergestellten Frühbeeten herangezogen. Gewünscht hätte ich<br />
mir, dass sich der Garten sowohl zum Kennenlernen von Pflanzen<br />
als auch zum Verkauf (Handel nicht eigene Anzucht) von<br />
Kräutergebinden oder Pflanzenbesonderheiten entwickelt hätte.<br />
Führungen und der Verkauf verschiedener Produkte zeigen<br />
heute schon in diese Richtung. Doch die Lage des Gartens, weit<br />
entfernt von Siedlungszentren, erfordert eine bessere Mobilität<br />
potentieller Kunden. Dem stehen aber meist finanzielle Engpässe<br />
entgegen.<br />
Wo sehen Sie Bewährungschancen oder neue Möglichkeiten<br />
für den <strong>FAL</strong>?<br />
Im Rahmen der politisch ungeliebten Fortsetzung des „Aufbau<br />
Ost“ , müsste sich der <strong>FAL</strong> professionalisieren. Die Phasen der<br />
Improvisation sind vorbei und werden heute, wo nur noch in Milliarden<br />
gedacht wird, kaum noch anerkannt. Der <strong>FAL</strong> muss sich<br />
als Interessenverband und weiterhin als Motor für Aufklärung<br />
• 10 Jahre Wangeliner Garten<br />
• Wangeliner Garten ist Außenstandort der<br />
BUGA 2009 Schwerin<br />
• 24.10. Ende des Projekts „<strong>Lern</strong>.<strong>Lehm</strong>“<br />
in Sachen Natur, Naturerziehung und lebenswerter Dorfentwicklung<br />
mit allen Seitenzweigen aufstellen. Die Kinder sollten<br />
eine besonderen Stellenwert bei den Aktionen erhalten, An<br />
besuchenswerten Beispielen sollte dies aufgezeigt werden. Ein<br />
Teilaspekt: Wangelin mit Gnevsdorf sollten als Musterdörfer und<br />
Vorzeigemodell beispielhaft entwickelt werden. Problematisch<br />
sehe ich hier in Mecklenburg nur die mangelnde Bereitschaft<br />
der Ureinwohner, hier mitzumachen.<br />
Ist der <strong>FAL</strong> einzigartig?<br />
Ideen und Vorgehensweisen sowie die Projektvielfalt der <strong>FAL</strong><br />
waren einzigartig.<br />
Welchen Stellenwert räumen Sie dem <strong>FAL</strong> in Ihren Erfahrungen<br />
mit dem „Aufbau Ost“ ein?<br />
Der <strong>FAL</strong> hatte, wenn auch nur als kurzzeitiger „Arbeitgeber“ für<br />
die Dorfbevölkerung eine große Bedeutung. Das Geschaffene<br />
kann sich sehen lassen. Die Beschaffung von Fördermitteln<br />
zeugte von Wachheit.<br />
Was wünschen Sie dem <strong>FAL</strong> zum 20-jährigen Jubiläum?<br />
Zukunftsfähige Ideen, weiterhin Mut und Zuversicht und eine<br />
geschickte Einbindung in die Förderpolitik. Dies wird zwar nicht<br />
einfach, da im Hinblick auf die desolate Finanzsituation die<br />
künftige Förderpolitik sehr kritisch geprüft wird und konkreter<br />
Handlungsbedarf nachgewiesen werden muss und nur mit realistischen<br />
Forderungen die politisch durchsetzbar sind, verhandelt<br />
werden kann.
Petra Männchen<br />
Wunderfeld-Laden,<br />
lebt in Appelburg, Plau am See<br />
Wie sind sie zum <strong>FAL</strong> gekommen:<br />
Vor fünf Jahren habe ich einen 1-€-Job beim <strong>FAL</strong> bekommen,<br />
im Informationsbüro der <strong>Lehm</strong> + Backsteinstraße in<br />
Ganzlin. Ich galt als nicht vermittelbar auf dem 1. Arbeitsmarkt.<br />
Ich wollte aber wieder in Arbeit kommen, in eine<br />
feste Tagesstruktur und habe mich deshalb auch sehr<br />
engagiert. Ich konnte den Leuten zeigen, wie voller Leben<br />
2010<br />
• Erwerb des Ferienlagers „X. Weltfestspiele“ Ganzlin<br />
OT Twietfort<br />
• 01.08.2010 bis 31.07.2012 Projekt „<strong>Lern</strong>en mit <strong>Lehm</strong>“ –<br />
mit 10 Partnern aus DE, FR, CZ und SK<br />
die Region ist, trotz hoher Arbeitslosigkeit – auch durch die<br />
Arbeit des <strong>FAL</strong>.<br />
Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem <strong>FAL</strong>?<br />
Ich hatte früher lange ein eigenes Geschäft und konnte nun<br />
langsam wieder da hineinwachsen. Im Wunderfeldladen in<br />
Plau habe ich relativ große Eigenständigkeit. Natürlich sind<br />
da Chefs, die mir den roten Faden vorgeben. Im Großen<br />
und Ganzen hab ich das Gefühl, dass mir ein riesiges Vertrauen<br />
entgegengebracht wird. Ich bin sehr froh, denn ich<br />
hätte diesen Weg so nicht eingeschlagen, ich konnte den<br />
gar nicht sehen oder auch nur ahnen. Das ist es, was mich<br />
am <strong>FAL</strong> so fasziniert: Dass er immer wieder neue Wege<br />
findet, wo vorher nur Hecken waren. Und ich musste den<br />
Weg nur annehmen.<br />
Was für Menschen kommen in den Wunderfeld-Laden?<br />
Die Leute, die hier hereinkommen, sind besonders interessiert,<br />
mit weit geöffneten Sinnen. Es geht ihnen nicht<br />
einfach um Konsum, sie haben Fragen zur Region und zu<br />
den Produkten, den Künstlern, der Herstellung. Darunter<br />
sind Besucher aus allen sozialen Schichten. Manche Kunden,<br />
die wohl weniger Geld zur Verfügung haben, sind öfter<br />
hier und kaufen dann vielleicht erst beim 5. Besuch etwas<br />
Kleines. Die Menschen sind überrascht, wie vielfältig das<br />
Angebot ist, wie viel hinter dem Namen Wunderfeld steckt<br />
– genauso überrascht war ich am Anfang, als ich den Job<br />
bekommen habe.<br />
Welchen Eindruck erhalten die Kunden vom <strong>FAL</strong>?<br />
Ich habe ganz oft positive Rückmeldung bekommen. Wenn<br />
• 26.08. Baugenehmigung für MORGENland-Projekt<br />
erteilt<br />
• Verkauf „Gutshaus Klein Dammerow“ an<br />
Offene Häuser e. V.<br />
sie aus dem Laden gehen, nehmen sie ihr Erstaunen mit zu<br />
den anderen Orten, die der <strong>FAL</strong> geschaffen hat: Wer hier<br />
Gefilztes erstanden hat, kann im Ülepüle sehen, wie es erschaffen<br />
wurde, im Wangeliner Garten können sie sehen,<br />
wo die Marmelade oder der Essig herkommt, usw. Viele<br />
sind auch interessiert an Kursen und Veranstaltungen. Sie<br />
bekommen also ein komplettes Angebot, hinter dem der<br />
<strong>FAL</strong> steht.<br />
Wie sehen Sie die Zukunft des <strong>FAL</strong>?<br />
Sehr positiv! Der Verein hat immer wieder Wege gefunden,<br />
die ihm neue Möglichkeiten erschließen. Für den Laden<br />
werden sich sicher auch noch Entwicklungsmöglichkeiten<br />
eröffnen. Ich habe ja auch Stammkunden aus Berlin und<br />
Hamburg, die immer wieder vorbeikommen, um zu sehen,<br />
was sich getan hat. Denen wollen wir ja auch etwas bieten<br />
und erweitern das Angebot ständig um neue Produkte aus<br />
der Region.<br />
Ist der <strong>FAL</strong> einzigartig?<br />
Ja. Ohne Frage. Manche Urlauber sagen: Mensch, das<br />
müsste es bei uns in der Region auch geben. Aber ich<br />
denke, dafür ist es jetzt zu spät. Der Zeitpunkt vor 20 Jahren<br />
war genau richtig. Denn der <strong>FAL</strong> hat ja nicht nur zusammengetragen,<br />
sondern auch die Dinge entwickelt. Und er<br />
ist sich immer treu geblieben.<br />
Und was wünschen Sie dem <strong>FAL</strong>?<br />
Immer wieder neue, verrückte, verwegene Ideen, die auch<br />
umsetzbar sind. Und für mich hier interessierte Kundschaft.
Khudadad Khademi<br />
geb. 21.März 1957 Kabul Afghanistan<br />
gest. 18.Oktober 2006 Plau am See<br />
Aus Kabul/Afghanistan kommend, wurde er auf Grund seiner außerordentlichen<br />
schulischen Leistungen mit einem Stipendium für<br />
ein Bauingenieurstudium nach Deutschland geschickt. Während<br />
des Studiums in Hamburg bekam er Kontakt zu der gerade entstehenden<br />
Ökologiebewegung und da insbesondere zum <strong>Lehm</strong>bau.<br />
Diesen kannte er schon aus seiner Heimat und konnte vieles zur<br />
Entwicklung des <strong>Lehm</strong>baues in Deutschland beitragen. Seitdem<br />
zog er als Dozent und <strong>Lehm</strong>bauer durch das Land, um sein Wissen<br />
anderen Menschen zu vermitteln. So kam er 1995 auch zum <strong>FAL</strong>,<br />
bildete unsere Mitarbeiter im <strong>Lehm</strong>bau aus, wir gründeten gemeinsam<br />
die <strong>Lehm</strong>klut GmbH und er wirkte an fast allen ökologischen<br />
Bauten des <strong>FAL</strong> mit.<br />
Wir sind dankbar, diesen wunderbaren Menschen, seine Fähigkeit,<br />
Menschen verschiedener Kulturen zu verbinden, seine Offenheit<br />
und Lebenskunst erlebt zu haben.<br />
Heinz Mohr<br />
15.12.1936 Kiel<br />
31.01. 2002 Plau am See<br />
Heinz Mohr, Geschäftsführer der kurz nach der Wende aus Kiel<br />
übersiedelten Holzgroßhandlung Fries GmbH in Ganzlin, war<br />
gleichzeitig von 1991 bis 2002 der 1. Vorsitzende des <strong>FAL</strong> e.V.<br />
Sein Wissen als Geschäftsführer hat uns auch in schwierigen<br />
Situationen immer das Richtige tun lassen und aus seiner Fähigkeit<br />
Menschen für weit vorausschauende Ideen zu begeistern entstanden<br />
die <strong>Lehm</strong>- und Backsteinstraße und die Ziegelei Benzin.<br />
Wir sind dankbar für die Gelegenheit, diesen großen und streitbaren<br />
Menschen in intensiver Zusammenarbeit erlebt zu haben.
<strong>FAL</strong> e.V.<br />
Projekt<br />
NSG Marienfließ<br />
Im Kontrast zur Mecklenburgischen Seenplatte steht die weite, sonnendurchglühte<br />
Sandheide von Retzow, ein ehemaliger Truppenübungsplatz.<br />
Entdecken Sie auf einsamen Wanderwegen die blühende Magerrasen- und<br />
Heidelandschaft mit ihrer Vielzahl von Schmetterlingen, Bienen und anderem<br />
Getier. Wir laden Sie gern zu geführten Wanderungen durch das Naturschutzgebiet<br />
und Ausflügen in das beeindruckende Reich von Ziegenmelker und Ölkäfer<br />
ein.
Morgenland<br />
<strong>FAL</strong> e.V.<br />
Projekt<br />
MORGENland<br />
Auf dem Gelände des Wangeliner Gartens wird ein neuartiger, phantasievoller Ort<br />
entstehen. Wohnen, Ernähren, Kultur und Umwelt-, Lebensbereiche, die nachhaltig<br />
geplant, gebaut und gestaltet werden.<br />
Dies können Kinder, Jugendliche, Erwachsene jeder Altersstufe hier zusammen mit<br />
Fachleuten und Pädagogen probieren, lernen und leben.<br />
MorgenLand
<strong>FAL</strong> e.V.<br />
Projekt<br />
Gnevsdorf<br />
<strong>Lehm</strong> als Baustoff aus der dünnen Schicht des Lebendigen wie er seit je<br />
von Tieren und Menschen zum Bauen genutzt wurde. In der alten reetgedeckten<br />
Feldsteinscheune fanden wir ihn überall, haben das Notwendige<br />
wiederhergestellt, ohne die Spuren des hundertjährigen Gebrauchs<br />
zu glätten, und ihm mit Modellen und Exponaten Deutschlands erstes<br />
Museum gebaut, in dem ihn jeder selber in die Hand nehmen und seiner<br />
Faszination nachspüren kann.
Wunderfeld<br />
Die regionalen Kostbarkeiten<br />
<strong>FAL</strong> e.V.<br />
Projekt<br />
Es ist immer etwas Besonderes, die Produkte einer Region zu entdecken.<br />
Wunderfeld ist ein Sinnbild für das Schöne und Ungewöhnliche, das sich im<br />
scheinbar Alltäglichen und dem oft zitierten praktischen Nutzen offenbart -<br />
Wunder liegen greifbarnah. So nah, dass man staunt, sie nicht schon längst<br />
entdeckt zu haben. In unserem Laden in Plau sowie im Internet steht Ihnen<br />
Wunderfeld offen: regionale Produkte, Kunst und Handwerk .
<strong>FAL</strong> e.V.<br />
Projekt<br />
Im ehemaligen Dorf - Tanzsaal in Wangelin findet man heute eine europäische<br />
<strong>Lehm</strong>bauschule. Dort besuchen Jahr für Jahr <strong>Lern</strong>- und <strong>Lehm</strong>bauinteressierte<br />
von nah und fern die Lehrwerkstatt der Europäischen<br />
Bildungsstätte für <strong>Lehm</strong>bau. Sie lernen historische und moderne <strong>Lehm</strong>bautechniken,<br />
experimentieren mit <strong>Lehm</strong>oberflächen und Naturfarben.<br />
Mit <strong>Lehm</strong>baustoffen und Strohballen wenden sie nachhaltige Bautechniken<br />
an, die zukünftige Generationen nicht belasten.
Wangeliner Garten<br />
<strong>FAL</strong> e.V.<br />
Projekt<br />
1993 begann der Aufbau unseres 1,5 Hektar großen Gartens. Den Kern der<br />
ganzen Anlage bildet der Kräutergarten. Insgesamt gibt es mehr als 900 Pflanzenarten<br />
und –sorten zu entdecken. Eine Spiellandschaft mit Weidenlabyrinth,<br />
Maulwurfshügel und Zauberblume lädt Groß und Klein zur vorübergehenden<br />
Auflösung von Zeit und Richtung ein. Im Maulwurfshügel wandert der Besucher<br />
zu den Lebewesen unter der Erde. Verschiedene <strong>Lehm</strong>bautechniken machen<br />
das Gartengebäude zu einem anspruchsvollen Beispiel für ökologisches<br />
Bauen in Europa.
<strong>FAL</strong> e.V.<br />
Projekt<br />
Retzow<br />
Filzmanufaktur Claudia Stark<br />
Das ÜLEPÜLE ist ein 200 Jahre altes reetgedecktes Fachwerkhaus, in<br />
dem kunstvolle Filzkreationen hergestellt werden. Die offene Werkstatt<br />
ist für Jung und Alt ein Erlebnis. Führungen und Kurse werden regelmäßig<br />
angeboten. Es gibt einen kleinen Laden und bei Kaffee und Kuchen<br />
kann man auch im Garten gemütlich verweilen.
<strong>FAL</strong> e.V.<br />
Projekt<br />
Wunderfeld e.G. - Lohnmosterei<br />
Eine Region beginnt erst richtig zu existieren, wenn wir Menschen sie auch<br />
schmecken können.<br />
Das Ziel der Wunderfeld e.G. ist dazu einen Beitrag zu leisten, regionale Produkte<br />
von hoher Qualität aus hiesigem Obst und Gemüse, möglichst ökologisch, herzustellen.
<strong>FAL</strong> e.V.<br />
Projekt<br />
Ausstellungen und Feste<br />
Ausgelassene Feste, anspruchsvolle Ausstellungen, themenbezogene<br />
Lesungen mit kulinarischen Spitzenleistungen und besondere Konzerte<br />
sind immer wieder unvergessliche Höhepunkte im Leben hier auf dem<br />
Lande.
<strong>FAL</strong> e.V.<br />
Projekt<br />
Gutshaus Klein Dammerow<br />
Das denkmalgeschützte Gutshaus wurde in der Zeit 1892/93 erbaut. Ziegelstein,<br />
<strong>Lehm</strong> und Holz - das sind die verwendeten Baustoffe damals, wie auch<br />
heute nach der Restaurierung.<br />
Im Haus sowie dem großen naturbelassenen Park inmitten von dörflicher<br />
Ruhe und Geborgenheit findet man Entspannung und eine ideale Atmosphäre<br />
für Seminare, Workshops und Feierlichkeiten.<br />
Übernachtungen für Gruppen bis zu 50 Personen sind möglich.
Wir danken folgenden Sponsoren:<br />
• Agrar GmbH , 19395 Schlemmin<br />
• Agrarhof Rainer Martens, 19395 Hof-Retzow<br />
• Agrarvereinigung MIFEMA e. G., 19395 Plauerhagen<br />
• Containerdienst Heiko Martins, 19386 Lübz<br />
• Elektrohaus Münchow, Inh. Jörg Stephan, 16945 Meyenburg<br />
• Elektroinstallation Detlef Wiese, 19395 Wangelin<br />
• FRIES GmbH, 19395 Ganzlin<br />
• Ganzliner Beschichtungspulver GmbH, 19395 Ganzlin<br />
• Gnevsdorfer Agrargenossenschaft e. G., 19395 Gnevsdorf<br />
• Gnevsdorfer Läuferproduktion GmbH & Co KG,<br />
19395 Gnevsdorf<br />
• Kreissparkasse Parchim-Lübz, 19370 Parchim<br />
Impressum<br />
Herausgeber/Redaktion ©<strong>FAL</strong> e. V., Am Bahnhof 2, 19395 Ganzlin<br />
Tel.: 03 87 37 - 2 02 07, mail:<br />
Gestaltung/Satz: GDL Silbermann, Wangelin<br />
Interviews: Bruno Blume, Wangelin<br />
Fotos: Archiv <strong>FAL</strong> e. V., Klaus Hirrich, Hendrik Silbermann<br />
Druck: Druckerei Lübz<br />
Die Verwendung und Vervielfältigung von Informationen und Daten ganz<br />
oder auszugsweise bedürfen der vorherigen Zustimmung des Herausgebers.<br />
• LPG Kreien GmbH, 19386 Kreien<br />
• Luise und Eckehardt Berger, 22609 Hamburg<br />
• Müritz-Biomassehof GbR, 17192 Varchentin<br />
• Norddeutsche Wasserlogistik GmbH,<br />
23936 Grevesmühlen<br />
• Raiffeisen BHG e. G., 19386 Lübz<br />
• Remondis Aqua GmbH & Co KG<br />
• NL G+P Erden 19395 Ganzlin<br />
• Sanitäts + Heizungsbau Mathias Klähn, 19395 Plau<br />
• Volks- und Raiffeisenbank e. G. Güstrow<br />
• VVL-Landschaftspflege GmbH, 18184 Volkenshagen<br />
• WEMAG AG, 19053 Schwerin
<strong>FAL</strong> e.V.<br />
Projekt<br />
Ein Blick in die Zukunft<br />
Unsere Zukunftsprojekte (MORGENland, geplant von Architektin Sabine Sühlo,<br />
Strohballentonnen als Wohnungen, geplant von Prof. Gernot Minke und der Ausbau<br />
der europäischen Bildungsstätte) sollen eine neue Qualität in unsere regionale<br />
Entwicklung bringen. Hier kann Nachhaltigkeit erlebt werden. Damit schaffen<br />
wir die Voraussetzung für den Zuzug neuer Menschen, die in unseren Projekten<br />
mittun und leben wollen. So wird ein einmaliges Beispiel für die Belebung des<br />
ländlichen Raumes entstehen.
<strong>FAL</strong> <strong>FAL</strong> e.V.<br />
www.fal-ev.de