BEISpIEL - PatJe.de
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KApItEL 3 » Leitung einer Spielsitzung<br />
geschichten improvisieren<br />
Die Improvisation ist für viele SL eine zentrale Aufgabe. Improvisation be<strong>de</strong>u-<br />
tet, etwas ohne Vorbereitung, aus <strong>de</strong>m Stegreif darzustellen. Es gibt sicherlich<br />
Leute, <strong>de</strong>nen Improvisation im Blut liegt. Aber Improvisation kann man auch<br />
lernen, es gibt Metho<strong>de</strong>n, I<strong>de</strong>en und Techniken, die angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können,<br />
um erfolgreich zu improvisieren. Oft reicht es, Kleinigkeiten zu improvisieren,<br />
in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Spielleiter „Ja!“ zu <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>r Spieler sagt und vielleicht noch eine<br />
eigene, nahe liegen<strong>de</strong> I<strong>de</strong>e mit „aber“ o<strong>de</strong>r „und“ ergänzt.<br />
Manchmal allerdings, wenn es hart auf hart kommt, weichen die Spieler völlig<br />
von <strong>de</strong>r Vorbereitung ab und <strong>de</strong>r Spielleiter muss einen ganzen Spielabschnitt<br />
improvisieren – mit allen SLC, Schauplätzen und Geschehnissen. Es gibt sogar<br />
Spielleiter, die in eine Spielsitzung nur mit zwei o<strong>de</strong>r drei Stichworten auf einem<br />
Zettel gehen und daraus die ganze Sitzung zaubern. In diesem Kapitel wer<strong>de</strong>n<br />
ein paar Techniken vorgestellt, mit <strong>de</strong>ren Hilfe so etwas gelingen kann.<br />
Der Trick dabei ist, die Geschichte zu improvisieren. Der Rest kommt dann von<br />
alleine. Jetzt wer<strong>de</strong>n manche Leser sagen: „Quatsch, wo ist <strong>de</strong>nn in unserem<br />
Spiel ne Geschichte? Es gibt Mr. Johnson, <strong>de</strong>r gibt uns nen Auftrag und <strong>de</strong>n erledigen<br />
wir dann.“ Halt! Ist nicht gera<strong>de</strong> das eine Geschichte? Je nach<strong>de</strong>m, wie <strong>de</strong>r<br />
Auftrag aussieht, sind die Geschichten sogar voneinan<strong>de</strong>r unterscheidbar.<br />
Aber zugegeben: Ein Dungeon-Abenteuer komplett zu improvisieren ist in vielen<br />
Spielsystemen sehr schwierig. Denn hier kommt es sehr auf die Werte <strong>de</strong>r Gegner<br />
an, auf Angriffsstrategien und taktisches Vorgehen. Diese Dinge sind aber<br />
schwierig spontan zu erschaffen. Einige Systeme bieten Hilfen für <strong>de</strong>n Spielleiter,<br />
um ein paar Kampf-Begegnungen auch ohne große Vorbereitung zu improvisieren.<br />
Echte Herausfor<strong>de</strong>rungen entstehen aber meist nur durch eine intensive<br />
Vorbereitung und taktischen Überlegungen seitens <strong>de</strong>s Spielleiters.<br />
Routinen und Plattformen<br />
Zwei Grundtechniken bei <strong>de</strong>r Improvisation von Geschichten sind das Bauen<br />
und wie<strong>de</strong>r Einreißen von Plattformen o<strong>de</strong>r das Aufbauen und Unterbrechen von<br />
Routinen.<br />
Eine Routine ist eine Handlung, eine Szene, die längere Zeit mehr o<strong>de</strong>r weniger<br />
unverän<strong>de</strong>rt läuft. Am Spieltisch wird eine Routine normalerweise ausgespielt<br />
o<strong>de</strong>r mit ein paar kurzen Sätzen abgehan<strong>de</strong>lt.<br />
Patrick Jedamzik (or<strong>de</strong>r #1270774) 8