Belarus- - Internationales Bildungs
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Neuntes Minsk Forum<br />
<strong>Belarus</strong>-Perspektiven Herbst 2006 Nr. 34<br />
Publikationen<br />
(MS) Das neunte Minsk Forum findet vom 9. bis 11. November in der IBB „Johannes Rau“ statt. Die Tagesordnung<br />
der wichtigsten belarus-Konferenz wird von einreiseverboten überschattet.<br />
Gleich am Eröffnungstag wird<br />
CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla<br />
die sicherheitspolitischen Herausforderungen<br />
erläutern, denen<br />
sich Deutschland während seiner<br />
EU-Ratspräsidentschaft stellen<br />
muss. Am zweiten Tag werden sich<br />
die Teilnehmer in Arbeitsgruppen<br />
aufteilen. Die erste widmet sich<br />
außen- und sicherheitspolitschen<br />
Fragen. Wie beim Minsk-Forum<br />
üblich, kommen deutsche und<br />
baltische mit belarussischen und<br />
russischen Vertretern zusammen,<br />
um gemeinsame Schnittmengen<br />
auszuloten und Differenzen klar<br />
zu erkennen. Auch die zweite<br />
Arbeitsgruppe zur belarussischen<br />
Wirtschaft verspricht spannende<br />
Diskussionen: Der stellvertretende<br />
belarussische Wirtschaftsminister<br />
Andrej Tur hat seine Teilnahme<br />
ebenso zugesagt wie der stellvertretende<br />
Vorsitzende der Vereinten<br />
Bürgerpartei und erklärte<br />
Liberale Jaroslaw Romantschuk. In<br />
der dritten Arbeitsgruppe finden<br />
sich die Teilnehmer zusammen,<br />
um über die belarussiche Gesellschaft<br />
zu sprechen. Humanitäres<br />
Engagement wird hier ebenso Thema<br />
sein wie die belarussische <strong>Bildungs</strong>landschaft.<br />
Für thematische<br />
Abwechslung wird sicherlich der<br />
Runde Tisch zu Jugendkultur sorgen.<br />
Am letzten Tag wird Bilanz<br />
aus der gemeinsamen Arbeit gezogen.<br />
Kurz vor Redkationsschluss<br />
wurde bekannt, dass Marieluise<br />
Beck (MdB Grüne) und Georg<br />
Schirmbeck (MdB CDU) sowie<br />
dem freien Journalisten Ingo Petz<br />
und der Programmleiterin der<br />
Deutschen Welle Cornelia Rabitz<br />
die Einreise verweigert wurde.<br />
Sommerlager für Menschen mit Kanten<br />
(ulrike dünnbier/Lisa soeldner, Minsk) Vier zitternde füße, zwei schwankende bretter darunter, ein Paar<br />
gereichte Hände und kurz darauf der Jubel von über fünfzig Menschen. so kann ein erfolgserlebnis mitten<br />
im Wald aussehen, wenn sich völlig verschiedene Menschen zusammenfinden, um einander bei einem<br />
sommerlager kennenzulernen: behinderte, nichtbehinderte, deutschsprachige und russischsprachige junge<br />
Menschen mit den verschiedensten biographien.<br />
Wer macht solche Lager? Dazu<br />
bedarf es einer engagierten jungen<br />
Organisation wie Raznije-Ravnije<br />
(Verschiedene-Gleiche), die sich<br />
lange im Voraus mit der Planung<br />
beschäftigt hat. Raznije-Ravnije<br />
fand 16 Freiwillige, die sich bereits<br />
Anfang Juni in den Wald begaben,<br />
um aus einem einfachen Waldstück<br />
ein behindertengerechtes und bewohnbares<br />
Terrain zu machen.<br />
Wir bauten eine Küche, Behelfstoiletten,<br />
einen „Speisesaal“ und<br />
ein großes Schlafzelt. Interessant<br />
an den ersten fünf Tagen waren<br />
die kulturellen und sprachlichen<br />
Differenzen der Freiwilligen, denn<br />
den Aufbau mussten <strong>Belarus</strong>sen,<br />
Deutsche und eine Östereicherin<br />
zusammen bewältigen. Vielleicht<br />
war es gerade deswegen oft besonders<br />
lustig. Am 10. Juni wurde<br />
es mit der Anreise der anderen<br />
vierzig Teilnehmer dann noch einmal<br />
richtig spannend - der bunte<br />
Haufen für die nächsten zehn Tage<br />
war komplett.<br />
Was sich genau in dieser Zeit<br />
abgespielt hat, lässt sich schwer<br />
in Worte fassen. Oft haben wir<br />
spielend versucht, Barrieren zu<br />
überwinden - meist gelang das<br />
auch. Beispielsweise beim oben<br />
erwähnten Hindernislauf. Dabei<br />
sollten alle Teilnehmer, ohne den<br />
Boden zu berühren, über zwei parallele<br />
Holzwippen gelangen. Zusätzlich<br />
legte der Spielleiter immer<br />
wieder neu fest, wieviele Personen<br />
sich gleichzeitig auf den Wippen<br />
befinden dürfen - Abwechslung<br />
und gemeinsamer Spaß waren<br />
garantiert. In weiteren Spielen lösten<br />
wir ähnliche Probleme - zum<br />
Beispiel erbauten wir ein Dorf mit<br />
Kastensystem. Neben dem täglichen<br />
Programm war es auch eine<br />
angenehme Abwechslung in dem<br />
angrenzenden See zu toben oder<br />
abends den Tag gemeinsam beim<br />
Lagerfeuerr ausklingen zu lassen.<br />
Insgesamt war es schön zu sehen,<br />
wie im Laufe der Zeit die Barrieren<br />
fielen und das Verhältnis der<br />
Teilnehmer untereinander enger<br />
wurde.<br />
Ein Sommerlager ist eine einmalige<br />
Möglichkeit, einander in<br />
besonderem Umfeld kennenzulernen:<br />
Sommer, Natur, Wasser,<br />
Bewegung, aber auch der Alltag<br />
- Zähneputzen, Waschen, Essen,<br />
Schlafen - am See und im Wald<br />
schweißen zusammen. So konnten<br />
nicht nur <strong>Belarus</strong>sen und Deutsche,<br />
sondern auch Behinderte und<br />
Nichtbehinderte einander schätzen<br />
lernen. An die entspannte Atmosphäre<br />
und die tollen Leute werden<br />
wir noch lange denken müssen.<br />
Wir wissen, dass die Finanzierung<br />
bis zuletzt sehr unsicher war und<br />
hoffen, dass es im nächsten Jahr<br />
weniger Probleme geben wird.<br />
Ein großes Dankeschön an alle<br />
Menschen, die sowohl finanziell<br />
als auch persönlich dieses Lager<br />
ermöglicht haben.<br />
Aktion Sühnezeichen: www.asf-ev.de