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Belarus- - Internationales Bildungs

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e.V. mit der Bitte um Unterstützung<br />

bei der Gründung ihrer Eigentümergemeinschaft.<br />

Sie fordern vor allem<br />

die energetische Komplettsanierung<br />

ihres Gebäudes. Damit vertreten sie<br />

genau dieselben wirtschaftlichen<br />

Ziele wie die Bewohner der Derewjanko-Straße.<br />

Würde sich denn energetische Gebäudesanierung<br />

für die frischgebackene<br />

Schodiner Eigentümergemeinschaft<br />

lohnen?<br />

Unser Projektpartner, die Energieagentur<br />

der Investitionsbank Schleswig-Holstein,<br />

hat eine Sanierungsanalyse<br />

des Wohngebäudes an die<br />

belarussichen Partner übergeben.<br />

Diese stellt bezüglich des Ist-Zustandes<br />

des Gebäudes hohe Umwandlungsverluste,<br />

mangelnde<br />

Regelungstechnik, hohen Wärmebedarf,<br />

mangelnde Dämmqualitäten,<br />

schlechten Gebäudezustand, hohen<br />

Instandsetzungsbedarf, fehlende<br />

ökologische und ökonomische Perspektiven<br />

fest. Eine Sanierung wäre<br />

optimal - allein der Endenergieverbrauch<br />

mit Hilfsenergie könnte bis<br />

auf etwa 30 Prozent des derzeitigen<br />

Standes reduziert werden. Die reale<br />

Einsparung hängt allerdings auch<br />

wesentlich vom Nutzerverhalten ab.<br />

Hier soll das Bürger-Informationsbüro<br />

den Einwohnern helfen.<br />

Wenn die Eigentümer diese Maßnahmen<br />

umsetzen, könnten sie ein<br />

Zeichen in ganz <strong>Belarus</strong> dafür setzen,<br />

dass sich energetische Gebäudesanierung<br />

auch volkswirtschaftlich<br />

lohnt. Die verbesserte Wärmebilanz<br />

würde zu wirtschaftlichen Vorteilen<br />

für die Bewohner führen, besonders<br />

bei zu erwartenden Energiepreissteigerungen.<br />

<strong>Belarus</strong> wird von NGOs oft als schwieriges<br />

Pflaster bezeichnet. Auf welche<br />

Probleme stießen Sie bei ihrer Arbeit?<br />

Rechtlich ist die Gründung von<br />

Eigentümergemeinschaften kein<br />

Problem. Um aber diese neuen wohnungswirtschaftlichen<br />

Strukturen<br />

auf breiter Basis zu entwickeln, bedarf<br />

es insbesondere besserer wirtschaftlicher<br />

Rahmenbedingungen,<br />

klarer rechtlicher Regelungen ihrer<br />

Tätigkeit sowie der finanziellen<br />

Förderung der Gründung und der<br />

energetischen Sanierung. Es muss<br />

auch Fachpersonal für die Wohneigentumsverwaltung<br />

ausgebildet<br />

werden.<br />

Der belarussische Staat fördert Gebäudesanierung<br />

im vorhandenen<br />

Wohnungsbestand nicht. Es gibt<br />

auch keine Förderkredite mit günstigem<br />

Zinssatz und entsprechendem<br />

Kreditlaufzeitraum. Und dies,<br />

obwohl ein Großteil der <strong>Belarus</strong>sen<br />

in Plattenbauten lebt.<br />

Nicht zuletzt ist eine Eigentümergemeinschaft<br />

für praktisch alle belarussischen<br />

Wohnungseigentümer<br />

absolutes Neuland - es gibt keine<br />

entsprechenden Traditionen.<br />

Die schwache staatliche Unterstützung<br />

ist doch sicher ein Problem. Kann das<br />

Projekt in Schodino denn wirklich<br />

Schule machen?<br />

Der Staat unternimmt durchaus<br />

Schritte in die richtige Richtung. Anfang<br />

Juni beschloss die Regierung<br />

ein Programm für die Entwicklung<br />

der Wohnungs- und Kommunal-<br />

NGOs & Gesellschaft<br />

wirtschaft für 2006 bis 2010. Darin<br />

ist vorgesehen, dass die Wohneigentümer<br />

schrittweise ihre Gebäude<br />

selbst verwalten werden. Aus einem<br />

Erlass des Präsidenten vom Oktober<br />

geht hervor, dass in allen Mehrfamilienhäusern<br />

in <strong>Belarus</strong> bis zum Januar<br />

2009 Eigentümergemeinschaften<br />

zu bilden sind. Diese Ziele sollen<br />

vom Staat gefördert werden.<br />

Wir wurden informiert, dass eine<br />

Rechtsvorschrift über die staatliche<br />

Förderung der energetischen<br />

Gebäudesanierung in Arbeit ist. Es<br />

wäre gut, wenn das nicht weiter<br />

vertagt würde. Die Erwartungshaltung<br />

der Wohneigentümer an eine<br />

Unterstützung durch den Staat ist<br />

hoch. Viele Bewohner werden ihre<br />

Mitarbeit davon abhängig machen,<br />

ob die energetische Sanierung des<br />

Hauses, in dem sie wohnen, bald<br />

zustande kommt.<br />

Andererseits zeigen die Beispiele<br />

der etwa 340 bereits funktionierenden<br />

Eigentümergemeinschaften,<br />

dass erste wirtschaftliche Ergebnisse<br />

eintreten, wenn man den Anfang<br />

wagt. Es spricht für sich, dass sich<br />

bereits Minsker Wohneigentümer<br />

an uns mit der Bitte um Unterstützung<br />

gewandt haben. Die Gründer<br />

warten auf Beispiele, Information<br />

und Anleitung.<br />

<strong>Belarus</strong>-Perspektiven Herbst 2006 Nr. 34 1

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