Belarus- - Internationales Bildungs
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NGOs & Gesellschaft<br />
IBB Minsk wird zu Johannes-Rau-Haus<br />
(edith spielhagen, Minsk) seit dem 1. 9. 2006 trägt die Internationale bildungs- und begegnungsstätte in<br />
Minsk einen neuen Namen. In einem festakt wurde sie in Ibb „Johannes rau“ Minsk umbenannt.<br />
zu. Für die<br />
IBB Minsk<br />
i s t d i e s<br />
eine große<br />
Ehre und<br />
Verpflichtung,<br />
sich<br />
weiterhin<br />
für Versöhnung<br />
und<br />
Verständigungzwischen<strong>Belarus</strong>sen<br />
und<br />
Deutschen<br />
im gemeinsamen<br />
Haus Europa einzusetzen.<br />
W. Skworzow, M. Stolpe, A. Rau, C. Rau, S. Martynow, M. Hecker,<br />
H. Schnoor beim Festakt in Minsk (v.l.)<br />
Etwa 250 Personen versammelten<br />
sich am Tag des Friedens in der<br />
IBB Minsk, um der feierlichen Umbenennung<br />
beizuwohnen. Zu den<br />
Gästen gehörten die Witwe des<br />
Altbundespräsidenten Christina<br />
Rau und Tochter Anna, Staatsminister<br />
a. D. Herbert Schnoor,<br />
Außenminister Sergej Martynow,<br />
Minister a. D. Manfred Stolpe,<br />
Metropolit Filaret, der Vorsitzende<br />
der Jüdischen Gemeinde in <strong>Belarus</strong><br />
Leonid Lewin und Botschafter<br />
Dr. Martin Hecker sowie weitere<br />
hochrangige Persönlichkeiten. Aus<br />
Deutschland waren eigens zu diesem<br />
Ereignis neben Vertretern des<br />
Bundestages und des Landtages<br />
von NRW fast fünfzig Vertreter<br />
von zivilgesellschaftlichen Kooperationsprojekten<br />
mit <strong>Belarus</strong><br />
angereist.<br />
beLArussIsCHe Idee<br />
Der stellvertretende belarussische<br />
Außenminister hatte die<br />
Umbenennung auf der Minsker<br />
Trauerfeier für den Altbundespräsidenten<br />
angeregt. Nach einer Anfrage<br />
der Teilhaber der IBB Minsk<br />
und nachdem sie sich überzeugt<br />
hatte, dass die IBB Beispielhaftes<br />
zur Umsetzung der Lebensziele<br />
ihres Mannes leistet, stimmte<br />
Christina Rau der Namensgebung<br />
GeMeINsAMe ZIeLe<br />
Während der Festveranstaltung<br />
zeigten alle Redner auf, wie sehr<br />
das politische Vermächtnis von<br />
Johannes Rau mit den Aufgaben<br />
der IBB Minsk übereinstimmt.<br />
Der belarussische Außenminister<br />
Sergej Martynow war überzeugt,<br />
dass die IBB Minsk auch weiter<br />
eine Schlüsselrolle bei den belarussisch-deutschen<br />
Beziehungen<br />
spielen werde. Der deutsche Botschafter<br />
Martin Hecker erinnerte<br />
an Raus Devise „Versöhnen statt<br />
Spalten“ und an den Auftrag der<br />
IBB: „Es gilt, das Gemeinsame zu<br />
suchen und nicht nur das Trennende<br />
zu betonen.“<br />
OrTe des GedeNKeNs<br />
Im Rahmen des Programms besuchten<br />
die Gäste die Geschichtswerkstatt,<br />
belarussisch-deutsche<br />
Partnerschaftsprojekte und Gedenkorte<br />
an die Verbrechen des<br />
Zweiten Weltkrieges. Neben Chatyn,<br />
der Gedenkstätte für die vernichteten<br />
belarussischen Dörfer,<br />
war auch Krasnyj Bereg im Bezirk<br />
Slobin, wo gerade ein neues<br />
Mahnmal für ermordete Kinder<br />
entsteht, ein wichtiges Besuchsziel<br />
der deutschen Gäste. Auf dem<br />
Gelände des ehemaligen Minsker<br />
Ghettos und in der 2003 von der<br />
IBB und dem Verband jüdischer<br />
Gemeinden eröffneten Geschichtswerkstatt<br />
führten sie Gespräche<br />
mit Zeitzeugen.<br />
sOZIALe uNd<br />
ÖKOLOGIsCHe PrOJeKTe<br />
Der Besuch der Kinderklinik<br />
Nr. 1 war ein weiteres zentrales<br />
Ereignis der Veranstaltung. Ihre<br />
Entwicklung zu einem leistungsfähigen<br />
chirurgischen Zentrum ist<br />
insbesondere dem Minister a. D.<br />
Schnoor und seiner verstorbenen<br />
Frau zu verdanken, aber auch der<br />
finanziellen Unterstützung des<br />
Landes NRW unter Johannes Rau.<br />
Weitere Projektbesuche galten den<br />
Lehmhäusern für Tschernobyl-<br />
Umsiedler in Lepel, dem Rehabilitations-<br />
und Erholungszentrum<br />
für Tschernobylkinder Nadeshda,<br />
den Behindertenwerkstätten in<br />
der Gemeinde „Aller Trauernder<br />
Freude“, dem Diakonie-Zentrum<br />
in Tarassowo, dem Krisenzentrum<br />
für Frauen in Malinowka sowie<br />
der Sacharow-Universität.<br />
rAT für dIe ZuKuNfT<br />
In einem abschließenden Working<br />
Dinner gaben Weggefährten von<br />
Johannes Rau der IBB Minsk aus<br />
ihrer Sicht wichtige Ratschläge<br />
für die Zukunft. Dabei wurde<br />
nicht nur deutlich, dass die IBB<br />
sich bereits auf dem richtigen Weg<br />
befindet, den Herbert Schnoor mit<br />
einem „Weiter so!“ bekräftigte,<br />
sondern dass es gilt, mit neuen<br />
Elementen die <strong>Bildungs</strong>arbeit<br />
weiter zu qualifizieren, um dem<br />
Anspruch einer aktiven Brücke<br />
zwischen Ost und West weiter<br />
gerecht zu werden. Dazu sollen<br />
künftig auch Johannes-Rau-Abende<br />
angeboten werden.<br />
1 <strong>Belarus</strong>-Perspektiven Herbst 2006 Nr. 34