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Aktuell<br />

Die Krise ist eine tiefgreifende<br />

Vertrauenskrise<br />

Verbandsrat berät Maßnahmen zur Prävention von sexuellem Missbrauch<br />

VON DR. URSULA WOLLASCH<br />

Das Vertrauen in kirchliche Einrichtungen der Kin -<br />

der- und Jugendhilfe ist schwer erschüttert. Als<br />

ehemalige Heimkinder vor einigen Jahren anfingen,<br />

gewaltsame und erniedrigende Er ziehungs metho -<br />

den, denen sie als Kinder und Jugendliche ausgeliefert<br />

waren, zu schildern, waren Fassungs losig -<br />

keit und Entsetzen die Folge. Die Fälle von sexuellem<br />

Missbrauch, die in der jüngsten Ver gangen heit<br />

bekannt wurden, setzen diese verhängnisvolle<br />

Linie des Macht missbrauchs und der Gewalt an -<br />

wendung, aber auch des Ver schweigens und des<br />

Wegschauens fort. Der Diö zesanrat hat in seiner<br />

Erklärung vom März 2010 dazu deutliche Worte<br />

gefunden: „Die Schuld der Täter wiegt schwer.<br />

Träger von kirchlichen Einrich -<br />

tungen der Kinder- und Jugend -<br />

hilfe stehen angesichts der in der<br />

letzten Zeit bekannt gewordenen<br />

Fälle von sexuellem Missbrauch<br />

an Kindern und Jugendlichen vor<br />

einer mehrfachen Herausforde -<br />

rung. Sie müssen sogenannte<br />

„Alt fälle“ angemessen verfolgen,<br />

aktuelle Verdachtsfälle konsequent<br />

aufgreifen und durch Maß -<br />

nahmen der Prävention dafür sorgen,<br />

dass Personen, die das Kin -<br />

deswohl gefährden könnten, keinen<br />

Zugang zur Einrichtung erhalten.<br />

Schwer ist auch die Schuld derer, die von den<br />

Missbrauchsfällen wussten und dazu geschwiegen<br />

haben.“<br />

Wir haben eine Vertrauenskrise<br />

Die Täter haben mit verbrecherischen Hand lungs -<br />

weisen den Opfern einen Schaden zugefügt, der<br />

sie lebenslang begleiten wird. Sie haben das<br />

Vertrauen der Kinder und Jugendlichen ausgenutzt<br />

und zerstört. Sie haben damit nicht selten die<br />

Fähigkeit dieser jungen Menschen, vertrauens -<br />

volle Beziehungen aufzubauen und einzugehen,<br />

schwer beschädigt. Aber die Folgen ihres zerstörerischen<br />

Handelns reichen noch viel weiter.<br />

Schaden genommen hat das Vertrauen der Eltern,<br />

dass ihre Kinder in kirchlichen Einrichtungen wirklich<br />

gut aufgehoben sind. Beschädigt ist das Ver -<br />

trauen von Mitarbeiter(inne)n in ihre Vor gesetzten,<br />

dass sie im Verdachtsfall klar und bestimmt das<br />

Richtige tun werden. Gestört ist das Vertrauen unter<br />

Kolleg(inn)en, dass man gemeinsam zum<br />

Wohle der Kinder und Jugendlichen arbeitet und<br />

das Beste für sie will, und nicht für sich. Neue<br />

Kolleg(inn)en sind mit der unausgesprochenen<br />

Frage konfrontiert, ob sie persönlich und fachlich<br />

integer sind. Und umgekehrt werden sich Be -<br />

werber/innen fragen, ob der Arbeitsplatz in einer<br />

kirchlichen Einrichtung unter diesem Vorzeichen für<br />

sie überhaupt attraktiv ist. Die Krise in der sich die<br />

kirchlichen Einrichtungen befinden, ist längst keine<br />

Summe von „Einzelfällen“ mehr, sie ist eine Ver -<br />

3<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO

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