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die Menschen da sein will und sie sich auf ihn verlassen<br />

können; sie verstehen den Glauben an Gott<br />

ebenso als Wert wie auch das Vertrauen, das sie<br />

in ihn haben. In dieser Haltung liegt ein kritisches<br />

Potenzial, weil es die üblicherweise Sicherheit gebenden<br />

Werte relativiert.<br />

Verpflichtung zur Gemeinschaft<br />

Die sozialen und gemeinschaftsbildenden Werte<br />

werden nicht nur aus einem berechnenden Denken<br />

angeeignet – ich bin gut zu dir, dann sei du auch<br />

gut zu mir. Gemeinschaft und Frieden untereinander<br />

bringt allen mehr als Streit, Zwietracht und die<br />

Gewalt des Stärkeren über den Schwächeren.<br />

Diese Werte werden auch und vor allem aus dem<br />

begründet, was Gott den Menschen zugedacht<br />

hat. Gott will das Gelingen des individuellen und<br />

des gemeinschaftlichen Lebens nach seinen<br />

Verheißungen und Weisungen. Das heißt beispielsweise:<br />

Die Sorge um andere Menschen, Ver -<br />

söhnung nach einem Streit, das Eintreten für den<br />

Schwachen gegenüber dem Starken werden nicht<br />

nur damit als notwendige Werthandlungen plausibel<br />

gemacht, dass alle etwas davon haben, wenn<br />

man einander hilft. Ein solches Verhalten findet seine<br />

Begründung im Glauben an Gott und seinen<br />

14<br />

Auftrag, für Frieden und Gerechtigkeit zu sorgen<br />

und sich um die Hilfebedürftigen zu kümmern. In<br />

dieser Motivation liegt ein kritisches Potenzial, weil<br />

sie Hilfe und Solidarität nicht der Willkür der<br />

Menschen überlässt, die heute dieses und morgen<br />

jenes für maßgeblich halten.<br />

Jeder Mensch ist an sich „wertvoll“<br />

Dieses von Gott gewollte Gelingen des individuellen<br />

und gemeinschaftlichen Lebens spiegelt sich in<br />

dem, was Jesus gelehrt und vorgelebt hat. Im<br />

Verhalten Jesu zeigt sich eine Relativierung der<br />

Haben- und Leistungswerte wie Geld, Besitz,<br />

Ansehen und Einfluss zugunsten der Seinswerte,<br />

d. h. der Mensch wird nicht nach dem be messen,<br />

was er aufgrund von Stand und öffentlicher<br />

Stellung ist und was er besitzt, sondern was er aufgrund<br />

seiner Würde und seiner Rechte ist und tun<br />

soll. Das heißt beispielsweise, Werte er ziehung im<br />

christlichen Sinn schärft die Aufmerk sam keit dafür,<br />

welcher Wert dem Menschen beigemessen wird<br />

und mit welcher Begründung. Ferner achtet sie darauf,<br />

welche Werte als maßgebend bezeichnet<br />

werden dafür, dass das individuelle und gemeinschaftliche<br />

Leben gelingt, und was unter diesem<br />

„Ge lingen“ verstanden wird. In dieser Infrage stel -<br />

l ung liegt ein kritisches Potenzial, weil es die Werte<br />

hinterfragt, die ansonsten als ausschlaggebend für<br />

das Ge lingen des Lebens erklärt werden.<br />

Recht und Unrecht klar benennen<br />

Christliches Wertebewusstsein ist besonders sensibel<br />

gegenüber Unrecht, das Menschen tun, wie<br />

auch gegenüber ungerechten Strukturen und<br />

Ordnungen. Das heißt beispielweise: Werteer zie -<br />

h ung in christlichem Sinn hilft, Unrecht beim<br />

Namen zu nennen und aufzuzeigen, gegen welche<br />

bedeutenden Werte hier verstoßen wird. Als<br />

Maßstäbe gelten dabei die von Gott durch Jesus<br />

vermittelten Begriffe von Recht und Gerechtigkeit.<br />

In dieser pädagogischen Praxis liegt das kritische<br />

Potenzial darin, dass die Vorstellungen über Recht<br />

und Unrecht klar benannt, dagegen opponiert und<br />

dass ein mangelndes Unrechtsbewusstsein aufgedeckt<br />

wird.<br />

Prof. Dr. Matthias Hugoth lehrt an der Katholischen<br />

Fachhochschule Freiburg Soziale Arbeit mit dem<br />

Schwerpunkt Erziehungswissenschaft und Päd -<br />

ago gik der frühen Kindheit.<br />

FOTO: PANTHERMDEDIA

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