musculus - Muskelkranke Steiermark
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sich ihr Bett selbst zu kaufen.<br />
Aber kommen wir von den Rahmenbedingungen,<br />
den Eltern und Betreuern<br />
mal weg. Oft ist es so, dass Menschen<br />
mit Behinderung Angst haben, sich zu<br />
verlieben und einen Korb zu bekommen.<br />
Aus Erfahrungen weiß ich, dass<br />
es für viele Menschen schwierig ist,<br />
Liebe anzunehmen. Die Angst vor<br />
Verletzungen ist oft größer als die<br />
Angst vorm Alleinsein.<br />
Ich persönlich habe noch nie einen nicht<br />
behinderten Mann näher an mich heran<br />
gelassen als auf der kumpelhaften<br />
Ebene. Viel zu groß ist meine Angst,<br />
wegen meiner Behinderung und der<br />
damit eventuell verbundenen Überforderung<br />
verlassen zu werden.<br />
Durch das Internet wird vielen Menschen<br />
der Flirtfaktor leichter gemacht.<br />
Hier steht der Computer zwischen den<br />
beiden Chatern. Im Chat kommt es<br />
nicht auf Äußerlichkeiten an, sondern<br />
hier steht der Charakter der beiden<br />
Menschen im Vordergrund.<br />
So können Barrieren in den Köpfen der<br />
nicht behinderten Menschen erst gar<br />
nicht entstehen. Auch die gegenseitige<br />
Scheu ist nicht vorhanden. Im Chat sind<br />
alle gleichgestellt. Hier haben die beiden<br />
Menschen die Möglichkeit, sich<br />
näher zu kommen, ohne dass die körperliche<br />
Einschränkung dies erschwert.<br />
Sollte es zu einem realen Kennenlernen<br />
kommen, ist es wichtig die Behinderung<br />
im Vorfeld zu erwähnen, um nicht<br />
Gefahr zu laufen, versetzt zu werden.<br />
Sexualität ist etwas Schönes<br />
Sexualität ist etwas Schönes, etwas<br />
Sinnliches. Etwas, das jeder Mensch in<br />
8<br />
irgendeiner Weise braucht. Sexualität<br />
wird von Menschen in verschiedenster<br />
Weise ausgelebt. Für jeden Menschen<br />
bedeutet Sexualität etwas anderes. So<br />
kann allein das Handhalten des Partners<br />
sinnlich sein.<br />
Trotz der unterschiedlichen Wahrnehmungen<br />
zu Sexualität ist der Grundgedanke<br />
bzw. das Grundbedürfnis bei<br />
allen Menschen das Gleiche: Wärme,<br />
Zärtlichkeit und Liebe soll dahinter<br />
stehen und nicht von Angst überschattet<br />
werden.<br />
Natürlich ist das Ausleben von Sex mit<br />
einem nicht behinderten Partner viel<br />
leichter umzusetzen. Die Flexibilität<br />
beginnt schon bei kleineren Unternehmungen<br />
bis hin zum Austausch von<br />
Zärtlichkeiten.<br />
Es gibt viele behinderte Menschen, die<br />
sich eine Beziehung zu einem Menschen<br />
mit ähnlicher Einschränkung<br />
nicht vorstellen können.<br />
Wenn zwei Menschen mit Behinderung<br />
zusammen sind, ist oft auch mehr Hilfestellung<br />
bei der Auslebung von Sexualität<br />
nötig. Zum Beispiel müssen beide<br />
ins Bett gebracht werden, um Zärtlichkeiten<br />
austauschen zu können. Das<br />
Paar ist, je nach Einschränkung der<br />
beiden, nie alleine in der Wohnung<br />
oder unterwegs.<br />
Intimsphäre sehr begrenzt<br />
Die Intimsphäre des Paares ist auf<br />
Grund der Assistenz sehr begrenzt.<br />
Vielen Assistenten ist diese geteilte<br />
Intimität unangenehm. Hier spreche<br />
ich aus eigener Erfahrung.<br />
Dass ein Paar mit Behinderung trotzdem<br />
Sexualität ausleben möchte, ist<br />
<strong>musculus</strong> – Dezember 2009