17.01.2013 Aufrufe

musculus - Muskelkranke Steiermark

musculus - Muskelkranke Steiermark

musculus - Muskelkranke Steiermark

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

egeistert hatte, verglichen.<br />

Wir kamen also in Portogruaro an, das<br />

ca. 60 km östlich von Venedig an der<br />

Grenze zu Friaul-Julisch Venetien liegt.<br />

Stadtführer oder Prospektmaterial<br />

hatten wir nicht, da keine Informationsstelle<br />

auffi ndbar war. Der ganze<br />

entzückende mittelalterliche Ort mit<br />

zwei Stadttoren scheint überhaupt den<br />

Tourismus zu verschlafen, fanden wir<br />

doch in der Mittagszeit kein einziges<br />

geöffnetes Geschäft, konnten nicht<br />

einmal Ansichtskarten kaufen und<br />

Kaffee nur im Gastgarten eines Hotels<br />

trinken.<br />

Wir machten uns auf Entdeckungsreise<br />

und fanden gotische Laubengänge mit<br />

Häusern, teils noch spätgotisch, teils<br />

bereits im Renaissancestil. Die gesamte<br />

lange Hauptstraße bot ein einheitliches<br />

Bild, es gab keine störenden neuen<br />

Häuser und dort, wo (selten genug)<br />

Erneuerungen stattgefunden hatten,<br />

waren sie ganz im vorhandenen Stil<br />

erfolgt. Die Laubengänge boten Schatten<br />

und waren in der doch heißen<br />

südlichen Sonne eine Wohltat. Die<br />

kleinen Paläste erinnerten stark an die<br />

von Venedig, nur natürlich viel bescheidener,<br />

und spätestens der immer wieder<br />

auftauchende Markuslöwe machte<br />

uns klar, dass Portogruaro einmal zu<br />

Venedig gehört hatte. Tatsächlich war<br />

es ein wichtiger Hafen für diese Stadt<br />

der Seefahrer und des Handels gewesen.<br />

Kanäle bzw. einen kleinen Fluss<br />

entdeckten wir auch, doch lagen an<br />

diesem die Rückseiten der Häuser mit<br />

hübschen Gärten. Durchgänge bei den<br />

Häusern ließen uns immer wieder ei-<br />

32<br />

nen Blick auf das Wasser tun.<br />

Wir entdeckten noch ein zinnenbewehrtes<br />

gotisches Rathaus, einen frei<br />

stehenden schiefen Turm und eine<br />

Kirche, die zwar einen Eingang für<br />

Rollstuhlfahrer vorsah, der jedoch<br />

versperrt war. In der Mittagszeit<br />

wollten wir aber nirgends läuten. Interessant<br />

fanden wir auch die beiden<br />

Mühlen mit ihren sich drehenden Mühlenrädern,<br />

und das mitten in der<br />

Stadt!<br />

Abgesehen davon, dass die kleinen<br />

Paläste in Portogruaro, wie bereits erwähnt,<br />

viel bescheidener sind als die<br />

Prachtbauten von Venedig, fi el uns ein<br />

anderer Unterschied auf: Nach Portogruaro<br />

fl ossen offensichtlich noch keine<br />

EU-Gelder, denn es müsste alles dringend<br />

renoviert und damit eine einmalige<br />

homogene Altstadt erhalten werden.<br />

In Venedig hingegen wurde unwahrscheinlich<br />

viel hergerichtet und<br />

entlang des Canale Grande sowie rund<br />

um den Markusplatz sieht man keine<br />

einzige abbröckelnde Fassade.<br />

Nun, ein Brügge des Südens hatte ich<br />

nicht gefunden, doch kehrte ich beglückt<br />

von den unerwarteten Entdeckungen<br />

nach Lignano zurück, wo wir<br />

noch einige schöne Tage genießen<br />

konnten. Der Umstand, dass die Steirische<br />

Gesellschaft für <strong>Muskelkranke</strong><br />

heuer die nicht unbeträchtlichen Kosten<br />

für das elektrische Pflegebett<br />

übernommen – dafür danke ich – und<br />

damit erträgliche Nächte ermöglicht<br />

hatte, machte den Aufenthalt am Meer<br />

noch schöner.<br />

Ute Puymann<br />

<strong>musculus</strong> – Dezember 2009

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!