musculus - Muskelkranke Steiermark
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Personaleinsparungen der ÖBB<br />
behindern Rollstuhlfahrerin<br />
Selbstbedienungsstrecken verhindern<br />
Teilnahme am öffentlichen<br />
Verkehr<br />
Am Bahnhof Steyr gibt es an jedem<br />
Bahnsteig einen mobilen Hebelift, um<br />
den Ein-und Ausstieg von rollstuhlfahrenden<br />
Fahrgästen zu ermöglichen.<br />
Weiters verkehren auch bereits einige<br />
Talent-Züge von Steyr Richtung St.<br />
Valentin, die intern über eine Rampe<br />
verfügen, die sich ausfahren lässt.<br />
Der Bahnhof Steyr wird zurzeit sogar<br />
behindertengerecht adaptiert. Die<br />
Bahnsteige werden um 55 Zentimeter<br />
angehoben und ein Leitsystem für<br />
Sehbehinderte wird installiert. So weit<br />
so gut. Das Problem ist nur, dass seit<br />
einiger Zeit die Verbindung von Steyr<br />
nach St. Valentin eine Selbstbedienungsstrecke<br />
ist. Das heißt, dass kein<br />
Zugbegleiter mitfährt, der in der Regel<br />
dafür zuständig ist, Menschen mit<br />
Behinderung beim Ein- und Aussteigen<br />
behilfl ich zu sein.<br />
Fahrten zeitgerecht vorgemeldet<br />
Elfriede Felton aus Steyr, die auf einen<br />
Elektrorollstuhl angewiesen ist, musste<br />
nun bereits zweimal am Bahnsteig<br />
zurückbleiben, weil es keinen Zugbegleiter<br />
gab, der ihr beim Einsteigen<br />
behilflich war. Am 17. April 2009<br />
wollte sie von Steyr nach Klagenfurt<br />
fahren und am 28. August 2009 von<br />
Steyr nach Linz. Beide Fahrten wurden<br />
von Frau Felton zeigerecht beim Call-<br />
Center der ÖBB vorgemeldet.<br />
„Als ich keinen Zugbegleiter sah,<br />
wollte mir zwar der Zugfahrer beim<br />
Einsteigen helfen, aber weder er, noch<br />
die Fahrdienstleitung in Steyr hatten<br />
einen Schlüssel für den mobilen Hebelift<br />
oder für die zuginterne Rampe.<br />
Der Elektrorollstuhl ist auch zu schwer,<br />
um mich in den Zug zu heben. So<br />
musste ich zu Hause bleiben“, erklärt<br />
Frau Felton.<br />
Schildbügerstreich<br />
„Einen barrierefreien Bahnhof samt<br />
der erforderlichen Hebelifte zu haben,<br />
aber kein Personal, das Fahrgästen mit<br />
Behinderung beim Ein- und Aussteigen<br />
behilfl ich ist, halte ich für einen<br />
Schildbürgerstreich. Der öffentliche<br />
Verkehr muss auch für Menschen mit<br />
Behinderung zugänglich sein. Wir<br />
fordern daher, dass die ÖBB umgehend<br />
veranlasst, dass bei den Zügen<br />
zwischen Steyr und St. Valentin immer<br />
ein Zugbegleiter mitfährt“, erklärt<br />
Mag. Wolfgang Glaser von der Selbstbestimmt-Leben-Initiative<br />
OÖ.<br />
SLI-Oberösterreich<br />
(Quelle: BIZEPS vom 8. September 2009 )<br />
<strong>musculus</strong> – Dezember 2009 21