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millionengrab elga sparen - PrOgiParK

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P.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien, Erscheinungsort Wien, Zul.-Nr. GZ 02Z032618 M Postaufgabenummer: 12<br />

Mitteilungen der ÄrztekaMMer für Wien 12 2011<br />

Der Nutzen der<br />

Elektronischen<br />

Gesundheitsakte<br />

ist nach wie vor<br />

nicht belegt.<br />

Die Ärztekammer<br />

fordert nun ein<br />

Überdenken des<br />

Projekts.<br />

MILLIONENGRAB<br />

ELGA<br />

SPAREN<br />

Dem AKH<br />

droht der Kollaps<br />

ABRECHNEN<br />

Innovation bei<br />

der Sonderklasse<br />

RAUCHEN<br />

Lokale ignorieren<br />

das Tabakgesetz


PKP BBDO // malkasten<br />

www.blindenzeichen.at<br />

Mitzeichnen. Augenlicht schenken.<br />

zugunsten Hungeropfer in Afrika<br />

Mitzeichnen kostet nichts. Mit 30 Euro ermöglichen<br />

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blinde Menschen<br />

in Afrika.<br />

210x297_KNAUSS.indd 1 02.09.11 17:25


„Aufgeschoben, aber nicht<br />

aufgehoben: Sowohl beim<br />

Thema ELGA als auch bei den<br />

Sparmaßnahmen im Spitalsbereich<br />

müssen wir weiter<br />

wachsam sein, um für<br />

Sie und unsere Patienten<br />

Erfolge erzielen zu können.“<br />

Sehr geehrte Frau Kollegin! Sehr geehrter Herr Kollege!<br />

Ein Resümee<br />

► Gerne wird am Ende des Jahres Resümee gezogen, was erreicht werden konnte, aber<br />

auch ein Blick in die Zukunft gewagt, was noch alles zu tun ist. Für unsere Profession<br />

heißt das kurz gesagt: 2011 war ein sehr turbulentes Jahr, und 2012 wird nicht weniger<br />

spannend werden.<br />

Wenn ich nun zurückblicke, sehe ich einige Punkte, wo die Ärztekammer Erfolge für Sie<br />

erzielen konnte. So wurden beispielsweise die beschlossenen Sparmaßnahmen im Personalbereich<br />

der KAV-Spitäler aufgehoben.<br />

Ein erster Erfolg ist uns auch bei ELGA gelungen. Der Gesundheitsminister wollte ohne<br />

Rücksicht auf Verluste das Telematikgesetz noch in diesem Jahr durch den Ministerrat<br />

peitschen. Dank unserer Informationskampagne konnte wertvolle Zeit für Verhandlungen<br />

gewonnen werden, das Gesetz kam vorerst nicht einmal bis in den Ministerrat.<br />

Ein neues altes Thema<br />

Ein Thema, welches uns zum wiederholten Mal auch dieses Jahr beschäftigte, ist die Gefahr<br />

durch Rauchen und den Passivrauch. Die Zahlen sind erschreckend: 2,3 Millionen Österreicher<br />

rauchen. Alle zweieinhalb Stunden stirbt in Österreich ein Mensch an Lungenkrebs. 90<br />

Prozent aller Lungenkrebspatienten sind Raucher. Diese Zahlen sollten für die Politik Grund<br />

genug sein, ein generelles Rauchverbot in Gastronomiebetrieben einzuführen.<br />

Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche. In einer Untersuchung in Österreich hat<br />

sich gezeigt, dass 42 Prozent aller 15-Jährigen bereits mehr als 40 Zigaretten geraucht haben.<br />

Seit Mitte der 1980er-Jahre hat sich in Österreich zudem der Anteil täglich rauchender<br />

15-Jähriger bei den Knaben verdoppelt, bei den Mädchen sogar verdreifacht.<br />

Das jetzige Gesetz stellt eine nicht zufriedenstellende Lösung dar. So sollte man sich ein Beispiel<br />

am Nichtraucherschutz in Südtirol, Bayern oder Slowenien nehmen. Selbst im Sudan<br />

wird der Nichtraucherschutz ernster genommen als bei uns in Österreich.<br />

Beim Nichtraucherschutz besteht akuter Handlungsbedarf. Und eine Umfrage des Nachrichtenmagazins<br />

profil gibt uns Recht: Die Mehrheit der Österreicher (54 Prozent) ist für ein<br />

generelles Rauchverbot. 44 Prozent sind für die Beibehaltung der aktuellen Lösung.<br />

Auch die Ärztekammer tritt für ein generelles Rauchverbot ein. Denn langfristig geht es<br />

darum, Raucher und Nichtraucher vor Gesundheitsschäden zu schützen und ihnen das Elend<br />

von Krebs-, Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen zu er<strong>sparen</strong>. Zudem müssen die hohen<br />

Ausgaben für die Folgekosten durch eine frühzeitige Prävention reduziert werden. Dazu<br />

gehört vor allem ein umfassender Nichtraucherschutz. In einem auch am Vorsorgegedanken<br />

orientierten Gesundheitswesen führt daran kein Weg vorbei.<br />

Turbulente Zeiten mit erfreulichen Highlights<br />

Aber auch erfreuliche Dinge, wie die erfolgreiche Imagekampagne der Spitalsärzte, gibt es zu<br />

berichten. Und: Ein gelungener Ärzteball fand im Jänner 2011 statt, und gleichzeitigen freuen<br />

wir uns auf den nächsten Wiener Ärzteball am 28. Jänner 2012. Das Med Clubbing feierte<br />

im November dieses Jahres sein zweijähriges Bestehen – vielen Dank auf diesem Wege den<br />

vielen monatlichen Besuchern.<br />

2011 – ein turbulentes Jahr, nicht nur in gesundheitspolitische Hinsicht. 2012 wird uns nicht<br />

minder fordern. Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Start<br />

ins neue Jahr.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Walter Dorner<br />

brief des präsidenten in eigener sache<br />

12_2011 doktor in wien 3


ÖÄK Diplomlehrgang Geriatrie 2.0*<br />

*Erfüllt alle Voraussetzung zum Erwerb des Additivfaches „Geriatrie“<br />

bei Übermittlung der Abschlussarbeit bis zum 1. Oktober 2012.<br />

Seminar ÖÄK Diplomlehrgang 2.0<br />

1 09/10. März 2012 – Wien<br />

2 20./21. April 2012 – Wien<br />

3 01./02. Juni 2012 (Gerontopsychiatrie) – Linz<br />

4 29./30. Juni 2012 (Neurogeriatrie) – Salzburg<br />

5 07./08. September 2012 – Wien<br />

6 19./20. Oktober 2012 – Graz<br />

7 23./24. November 2012 (Palliativ) – Linz<br />

8 25./26. Jänner 2013 – Salzburg<br />

Anmeldung:<br />

� Ich melde mich hiermit verbindlich zum gesamten ÖÄK Diplomlehrgang<br />

Geriatrie 2.0 an und ersuche um Zusendung eines<br />

Zahlscheins.<br />

Name, Vorname, Titel Geb. Datum<br />

Postanschrift (PLZ, Ort, Straße) ÖÄK Arztnummer<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.arztakademie.at/<br />

geriatrie-lehrgang<br />

Lehrgangsgebühr:<br />

Einmalige Zahlung nach Zusendung der Anmeldebestätigung<br />

� € 2.395,–<br />

Fach � Niedergelassen � Angestellt � Arzt in Ausbildung<br />

Telefon (Festnetz und Mobil) E-Mail<br />

Ich erteile meine Zustimmung, dass meine Daten für Informationen über das Angebot ärztlicher Fortbildung/Information durch die akademie der<br />

ärzte verarbeitet werden können. Diese Zustimmung kann per Email unter akademie@arztakademie.at widerrufen werden.<br />

Stornogebühr: Bei Stornierung ab 6 Wochen vor Veranstaltungsbeginn werden 50% der Teilnahmegebühr einbehalten. Bei Nichterscheinen am Veranstaltungstag muss die volle Teilnahmegebühr in Rechnung gestellt werden. Bei Stornierung<br />

beträgt die Bearbeitungsgebühr € 25,–. Wenn eine Ersatzperson nominiert werden kann, wird Ihnen die Teilnahmegebühr voll und ganz zurückerstattet, es kommt ausschließlich die Bearbeitungsgebühr zur Anwendung. Die Akademie behält sich<br />

die Verschiebung/die Absage von Fortbildungsveranstaltungen aus wichtigen Gründen vor.<br />

Datum Unterschrift<br />

www.arztakademie.at<br />

Bitte senden an: Fax 01/54 600-740, österreichische akademie der ärzte, c/o Medizin Akademie, Wiedner Hauptstraße 120-124,<br />

A-1050 Wien, Michaela Schwarz, Tel.: 01/54 600-513, geriatrie@arztakademie.at, www.arztakademie.at<br />

INFORMATION


Inhalt<br />

3 In eigener Sache<br />

Intern<br />

6 Leserbriefe<br />

7 Happy Birthday Med Clubbing<br />

8 News<br />

Im Wiener AKH wurden dramatische Personaleinsparungen und Reduktionen der<br />

Nachtdiensträder angeordnet. Damit steht das AKH vor dem Kollaps. Die Ärztekammer<br />

stellt sich hinter die Anliegen der AKH-Ärzte.<br />

10 News<br />

Mit der Einrichtung der zentralen Verrechnungsstelle entsprechend dem 2008 novellierten<br />

Wiener Krankenanstaltengesetz wurde die Abrechnung der Sonderklassehonorare auf eine<br />

neue Basis gestellt – mit Erfolg.<br />

11 Ausschreibungen<br />

14 News<br />

Der Großteil der Lokale in Wien verstößt gegen das geltende Tabakgesetz. Das hat eine<br />

vor Kurzem von der Ärztekammer präsentierte Studie des Instituts für Umwelthygiene der<br />

Medizinischen Universität Wien ergeben.<br />

16 Kammerbereich<br />

18 Gesundheit & Politik<br />

Bei der seit mehr als 20 Jahren praktizierten oralen Substitutionstherapie für Opiatabhängige<br />

existieren in der Betreuung der Patienten durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in einigen<br />

Regionen Österreichs noch immer weiße Flecken.<br />

Coverstory<br />

22 Millionengrab ELGA<br />

Der Vormarsch der Elektronischen Gesundheitsakte ist ins Stocken gekommen. Das Projekt,<br />

dessen Nutzen nach wie vor nicht belegt ist und dessen Kosten immens sein dürften, muss<br />

nun neu überdacht werden.<br />

Service<br />

28 Fortbildung<br />

Vorträge, Tagungen, Symposien<br />

30 Medizin<br />

34 Steuer<br />

35 Bücher<br />

36 Diensthabende Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

38 Kleinanzeigen<br />

IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch<br />

den Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Chefredakteur:<br />

Dr. Jörg Hofmann. Stellvertreter: Dr. Barbara Fischer-Schutti, Dr. Sabine Fradl, Dr. Marcus Franz, Dr. Klaus Frohner, Dr. Wolfgang Köstler,<br />

Dr. Wolfgang Kurth, Dr. Helmut Leitner, Dr. Astrid Schumich, MR Dr. Wolfgang Werner. Redaktion: Dr. Hans-Peter Petutschnig<br />

(Chef vom Dienst), Mag. Kathrin McEwen, Mag. Elisa Cavalieri, Michaela Muggi (Sekretariat, Fotos). Verleger: Medizin Medien Austria<br />

GmbH, 1050 Wien, Wiedner Hauptstraße 120–124, T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: office@medizin-medien.at. Aboverwaltung:<br />

Michaela Muggi, T 01/515 01-1223, Mail: muggi@aekwien.at. Anzeigenleitung & Anzeigenverkauf: Reinhard Rosenberger, T 01/54 600-210.<br />

Anzeigensekretariat: Sylvia Saurer, T 01/54 600-112, Mail: saurer@medizin-medien.at. Druck: Friedrich VDV, 4020 Linz.<br />

Fotonachweise: AEK Wien: 5, 8, 9, 12, 14, 15, 18, 19, 24, 30, 31 (2), 32. 34; Rüdiger Ettl: 10; Doris Kucera: 3, 23; Parlamentsdirektion/<br />

Mike Ranz: 26; photos.com: 10, 12, 13, 14, 15, 18, 19, 20, 30, 32, 34; photos.com/Bundesministerium für Gesundheit (Bearbeitung:<br />

Ärztekammer): 1, 22; Stefan Seelig: 7 (5), 8 (2), 9 (9), 14 (2), 15; Gregor Zeitler: 23, 25.<br />

Editorial<br />

Herausforderungen<br />

und Aufgaben<br />

Vor genau einem Jahr<br />

habe ich mich hier an<br />

dieser Stelle gefragt,<br />

welche Herausforderungen<br />

2011 den<br />

Ärztinnen und Ärzten<br />

bringen wird, nach<br />

einem bereits turbulenten<br />

Jahr 2010. Nun,<br />

zwölf Monate später wissen wir, dass es<br />

große Herausforderungen gab und dass diese<br />

noch nicht vorbei sind – Stichwort ELGA<br />

oder Einsparungen im Wiener Spitalswesen.<br />

Nun aber zur aktuellen Ausgabe von doktorinwien.<br />

Wir haben auch diesmal versucht,<br />

Ihnen alles Wichtige und Aktuelle kompakt<br />

zusammenzufassen:<br />

Auf den Seiten 8 und 9 erfahren Sie alles zu<br />

den geplanten Einsparungen im AKH und<br />

warum sich die Ärztekammer hinter die<br />

Anliegen der AKH-Ärzte stellt.<br />

Klaus Frohner, Referent für Sonderklassehonorare<br />

der Ärztekammer für Wien, zieht nach<br />

der Etablierung einer zentralen Verrechnungsstelle<br />

für Sonderklassehonorare eine<br />

erste positive Zwischenbilanz – Seite 10.<br />

Die Mehrheit der Wiener Lokale ignoriert<br />

das Tabakgesetz. Das zeigt eine von der<br />

Ärztekammer präsentierte Studie des Instituts<br />

für Umwelthygiene der Medizinischen<br />

Universität Wien. Alle Informationen zu den<br />

Ergebnissen ab Seite 14.<br />

Laut aktuellem Drogenbericht gibt es in einigen<br />

Regionen Österreichs noch immer weiße<br />

Flecken bei der oralen Substitutionstherapie<br />

– alles dazu ab Seite 18.<br />

Im Cover geht es diesmal um das „Millionengrab<br />

ELGA“. Lesen Sie auf den Seiten 22<br />

bis 26 alle Hintergrundinformationen, ein<br />

Interview mit VP-Gesundheitssprecher Erwin<br />

Rasinger sowie einen Kommentar zur Inseratenkampagne<br />

der Wiener Ärztekammer.<br />

Im Servicebereich auf Seite 34 gibt Iris Kraft-<br />

Kinz Tipps, wie Sie steuerlich korrekt Mitarbeitern,<br />

Geschäftsfreunden oder Patienten<br />

Geschenke überreichen, ohne Probleme mit<br />

dem Finanzamt zu bekommen.<br />

Ich wünsche Ihnen eine schöne Weihnachtszeit<br />

und erholsame Feiertage.<br />

Ihre<br />

Astrid Schumich<br />

EDiToRiAL inhalt<br />

12_2011 doktor in wien 5


lesermeinung@doktorinwien.at<br />

ELGA<br />

intern leserbriefe<br />

Zur Inseratenkampagne und Medienarbeit<br />

der Wiener Ärztekammer<br />

Aus dem Herzen gesprochen<br />

Danke für diese klare Stellungnahme.<br />

Noch nie hat mir eine Aussendung so<br />

aus dem Herzen gesprochen wie diese.<br />

Als Spitalsärztin an einer Abteilung für<br />

Kinder- und Jugendheilkunde kann ich<br />

dem Ansatz, die offenbar vorhandenen<br />

finanziellen Mittel statt für ELGA lieber<br />

für die Etablierung einer suffizienten<br />

Versorgung im Bereich der Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie sowie für die Ambulanzen<br />

zu verwenden, voll und ganz<br />

zustimmen. Ich hoffe sehr, dass durch<br />

medienwirksames Engagement der<br />

Ärztekammer und Ärzte eine Lösung<br />

gefunden werden kann.<br />

Dr. Christina Rechberger, E­Mail<br />

Ein Bravo der Ärztekammer für ihren<br />

Widerstand gegen ELGA. Bitte nicht<br />

lockerlassen.<br />

Dr. Peter Frühmann, E­Mail<br />

Bitte weiterkämpfen<br />

Gratulation zur Inseratenkampagne zu<br />

ELGA. Endlich wird die Öffentlichkeit<br />

mit den nackten Tatsachen unserer Gesundheitspolitik<br />

geschockt. Vielleicht<br />

könnte man in einem zweiten Durchgang<br />

die realistischen ELGA-Kosten<br />

anderen Leistungen gegenüberstellen?<br />

Das Einsparungspotenzial derartiger<br />

elektronischer Datensammlungen<br />

wird ja in einer unabhängigen<br />

Cochrane-Analyse auch sehr kritisch<br />

bewertet. Dazu sollten die ELGA-Fans<br />

auch einmal Stellung nehmen müssen.<br />

Bitte weiter hart bleiben.<br />

Dr. Edith Wilfing­Eigner, Wien 13.<br />

Bitte weiterkämpfen – auch wenn der<br />

Minister ankündigt, „über den Widerstand<br />

der Ärztekammer drüberzufahren“.<br />

Möge ihm dies nicht gelingen.<br />

Am meisten empört mich die Aussage,<br />

er werde „von Ärzten um ELGA angefleht,<br />

da sie ohne nicht mehr arbeiten<br />

können“. Von wem bitte? Ich kenn niemanden,<br />

der voll und ganz dafür wäre.<br />

Überdies wäre wohl die Ausbildung<br />

und medizinische Qualifikation von<br />

6 doktor in wien 12_2011<br />

Wollen Sie<br />

uns etwas<br />

mitteilen?<br />

Weihburggasse<br />

10-12,<br />

1010 Wien.<br />

Kennwort<br />

Leser service<br />

oder<br />

lesermeinung<br />

@doktor<br />

inwien.at.<br />

nach ELGA lechzenden Kollegen sehr<br />

infrage zu stellen. Wie haben die denn<br />

bisher arbeiten können, außer schlecht?<br />

Prinzipiell brauchen wir als Ärzte vor<br />

allem einmal zwei kräftige Beine, zwei<br />

scharfe Augen, zwei geschickte Hände,<br />

einen hausverstandlichen Kopf sowie<br />

ein weises Herz – und ein paar technische<br />

Tools dazu, aber sicher keinen<br />

Ballast in Form von Bürokratie, Computer-Fachwissen,<br />

Honorareinsparungen<br />

in Kombination mit finanziellen Zusatzbelastungen<br />

und von Laien kontrollierte<br />

Leitlinienmedizin.<br />

Dr. Andrea Liebhard, Wien 12.<br />

Wieder mehr Bürokratie<br />

Ich bin wie Sie überzeugt, dass ELGA<br />

nicht eingeführt werden sollte, denn<br />

ich sehe wirklich nicht, wie damit eingespart<br />

werden soll.<br />

Es werden extrem selten Befunde übersehen<br />

und doppelt durchgeführt. Man<br />

sollte auch nicht vergessen, dass ELGA<br />

wieder mehr Bürokratie bedeuten würde.<br />

Die Kosten, die durch ELGA entstehen<br />

(falls sie überhaupt eingeführt<br />

werden sollte), sind mir und anderen<br />

Kollegen nicht bekannt und sollten<br />

keinesfalls auf die Ärzte geschoben<br />

werden.<br />

Die Ärzteschaft sollte auch dazu befragt<br />

werden – was bis dato nicht der Fall<br />

war. Warum wird ELGA nicht durch<br />

die angeblich großen Ersparnisse, die<br />

damit in Verbindung gebracht werden,<br />

finanziert?<br />

Ich möchte zum Schluss bemerken:<br />

Die Spitalsärzte haben in den letzten 15<br />

Jahren keinerlei Indexanpassung, trotz<br />

einer enormen Inflation und damit bedingter<br />

Lebensunterhaltsverteuerung,<br />

erhalten. Die Kosten von ELGA auf die<br />

Ärzte zu übertragen, ist daher nicht<br />

akzeptabel und abzulehnen. Ich unterstütze<br />

die derzeitige Politik der Ärztekammer<br />

bezüglich ELGA und wünsche<br />

Ihnen viel Erfolg.<br />

Dr. Mehrdad Etemad, Otto­Wagner­Spital,<br />

Wien 14.<br />

Ein Gesamtkonzept fehlt<br />

Zu hinterfragen wäre, wohin gesamtheitlich<br />

gesehen die Gesundheitspolitik<br />

in Österreich hinzielt. Es werden<br />

immer nur Detailprobleme diskutiert,<br />

mir aber fehlt ein zukunftsorientiertes<br />

gesamtheitliches Konzept – was die<br />

Verunsicherung der jungen Kollegen<br />

erklärt, die sowieso, falls sie engagiert<br />

sind, nach Deutschland oder in die<br />

Schweiz abwandern. Es gibt ja nicht<br />

einmal eine verwaltungstechnische Koordination<br />

zwischen den Bundesländern<br />

und Wien. Mir haben viele Jungmediziner<br />

erzählt, dass sie auf einer<br />

Warteliste zum Turnus in Wien stehen,<br />

den sie großteils bereits in einem anderen<br />

Bundesland absolviert haben. Die<br />

Lehrpraxis ist kaputt gemacht worden,<br />

die Ausbildungssituation in den Spitälern<br />

ist katastrophal, für keine der politischen<br />

Parteien ist Gesundheitspolitik<br />

in Österreich ein Thema. Es gibt auch<br />

offenbar keinerlei prospektive Analyse<br />

zur aktuellen Situation. Ein völlig marodes<br />

System, das immer noch schlechter<br />

wird.<br />

Dr. Dagmar Aftenberger, E­Mail<br />

Hässliche Bildannoncen<br />

Es tut mir leid, dass die Ärztekammer<br />

im Zusammenhang mit der Kritik an<br />

dem ELGA-Projekt wirklich hässliche,<br />

unverständliche Bildannoncen drucken<br />

ließ. Derartige Reklame bringt sicher<br />

nichts und zeigt meines Erachtens eher,<br />

dass die Verantwortlichen außerstande<br />

sind, sachliche Argumente zu vermitteln.<br />

Meine Vermutung geht auch<br />

in die Richtung, dass die Komik (die<br />

ja auch in der Weltpolitik immer „nestroyischer“<br />

wird) sich aufdrängt, dass<br />

kaum ein Leser oder Anseher verstehen<br />

kann, was gemeint ist.<br />

Univ.­Prof. Dr. Thomas Kenner, E­Mail<br />

Ausstellung<br />

Zur exklusiven Kunstführung „Botero“ am<br />

9. November 2011 im Bank Austria Kunstforum<br />

Vielen Dank<br />

Es war ein wunderschöner Abend. Vielen<br />

Dank.<br />

Dr. Eva Weitzer, E­Mail<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />

zu kürzen.


Happy Birthday<br />

Zwei Jahre Med Clubbing<br />

► Schon bei der ersten Veranstaltung am<br />

12. November 2009 wurden alle Erwartungen<br />

übertroffen. Jeder war vom großen Andrang<br />

überwältigt. Zwei Jahre später hat der<br />

Event nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt.<br />

Die Idee zum Med Clubbing entstand, weil<br />

schon lange der Wunsch vorherrschte, die<br />

Wiener Ärzteschaft besser untereinander zu<br />

vernetzen. Gerade für junge Ärztinnen und<br />

Ärzte ist es nicht immer leicht, Kolleginnen<br />

und Kollegen aus anderen Spitälern kennenzulernen<br />

und Erfahrungen auszutauschen.<br />

Nach nun 24 Veranstaltungen hat sich das Med<br />

Clubbing als fixer Bestandteil der Clubbingszene<br />

in Wien sowie bei den Ärztinnen und<br />

Ärzten etabliert. Am 10. November 2011 wurde<br />

also groß in der „Passage“ der zweite Geburtstag<br />

des Come together in lockerer Atmosphäre gefeiert<br />

– und von Beginn an sehr gut besucht. �<br />

2<br />

4 5<br />

1<br />

3<br />

Society intern<br />

1_Ausgelassene<br />

Stimmung beim Med-<br />

Clubbing-Geburtstagsfest.<br />

Viele Besucher schwangen<br />

das Tanzbein zu den<br />

besten Hits der Clubbingszene.<br />

2_Gerne kommt auch<br />

mal schon mal eine größere<br />

Gruppe Frauen in die<br />

„Passage“ ...<br />

3_ … oder eine größere<br />

Gruppe Männer. Alle<br />

scheinen sie Spaß zu<br />

haben.<br />

4_Und manchmal kommt<br />

es zu späterer Stunde zu<br />

besonderen Tanzeinlagen.<br />

5_Insgesamt waren mehr<br />

als 800 Besucher zum<br />

Med-Clubbing-Geburtstagsfest<br />

in die Passage<br />

gekommen. Vor allem<br />

jüngere Kolleginnen und<br />

Kollegen sowie Medizinstudenten<br />

tanzten ausgelassen<br />

bis zur Sperrstunde<br />

um 5.00 Uhr.<br />

12_2011 doktor in wien 7


intern NEWS<br />

Einsparungen<br />

Dem AKH droht der Kollaps<br />

Im Wiener AKH wurden dramatische Personaleinsparungen und Reduktionen<br />

der Nachtdiensträder angeordnet. Damit steht das AKH vor<br />

dem Kollaps. Die Ärztekammer stellt sich nun hinter die Anliegen der<br />

AKH-Ärzte und unterstützt die Initiative „Rettet das AKH“.<br />

► Die Medizinische Universität<br />

Wien sieht sich aus budgetären<br />

Gründen gezwungen, deutliche Einsparungen<br />

bei den Dienststellen vorzunehmen:<br />

180 Dienststellen und Verträge<br />

werden entweder gestrichen, nicht<br />

nachbesetzt oder nicht verlängert. Zudem<br />

werden 24 Nachtdiensträder eingespart.<br />

Nunmehr unterstützt auch die<br />

Wiener Ärztekammer massiv die Anliegen<br />

der Kolleginnen und Kollegen im<br />

AKH.<br />

Die Konsequenzen aufgrund der angeordneten<br />

Sparmaßnahmen im Wiener<br />

AKH sind besorgniserregend: Viele Abteilungen<br />

müssen Betten schließen und<br />

Kapazitäten drastisch einschränken,<br />

die 24-Stunden-Services sind infrage<br />

gestellt, Unfallopfer müssen an andere<br />

Spitäler verwiesen werden.<br />

Die Reduktion im gesamten klinischen<br />

Bereich betrifft vor allem Abteilungen<br />

wie die Anästhesie, Chirurgie, Unfallchirurgie<br />

oder auch Nachtdienstleistungen<br />

von Fächern wie der Dermatologie,<br />

HNO, Gynäkologie, Urologie<br />

oder Augenheilkunde.<br />

Notfall- und Unfallambulanzen können<br />

nicht mehr wie bisher funktionieren.<br />

Die Versorgung von Rettungspatienten<br />

außerhalb der Kernarbeitszeit<br />

wird, wenn überhaupt, nur mehr mit<br />

Einschränkungen möglich sein. Das alles<br />

passiert zu einem Zeitpunkt, wo die<br />

diensthabenden Ärztinnen und Ärzte<br />

am Ende ihrer Kapazitäten angelangt<br />

sind und sich Burn-out-Symptome<br />

häufen. Überdies stehen kaum Mittel<br />

für notwendige Reparaturen oder Investitionen<br />

in Geräte und Betteninfrastruktur<br />

zur Verfügung.<br />

Abgang in Millionenhöhe<br />

Der Medizinischen Universität Wien<br />

droht ab dem Jahr 2013 ein jährliches<br />

Minus von 30 Millionen Euro, für 2011<br />

ist ein Minus von mehr als neun Milli-<br />

8 doktor in wien 12_2011<br />

Pressekonferenz am<br />

14. November 2011:<br />

Die Ärztekammer<br />

stellt sich hinter die<br />

Anliegen der AKH-<br />

Ärzte und unterstützt<br />

die Initiative „Rettet<br />

das AKH“<br />

180 Dienststellen<br />

und<br />

Verträge sollen<br />

entweder<br />

gestrichen,<br />

nicht nachbesetzt<br />

oder nicht<br />

verlängert<br />

werden. Zudem<br />

sollen<br />

24 Nachtdiensträder<br />

eingespart<br />

werden.<br />

onen Euro zu erwarten, 2012 würde sich<br />

der Abgang ohne drastische Maßnahmen<br />

auf 18 Millionen Euro verdoppeln.<br />

Selbst die massiven Einsparungen,<br />

die Betrieb, Lehre und Forschung einschränken,<br />

könnten das Budgetminus<br />

nicht kompensieren. Um ab dem Jahr<br />

2013 ausgeglichen bilanzieren zu können,<br />

müssten vermutlich ganze Abteilungen<br />

gesperrt werden.<br />

„Es ist ernst: Der Kollaps droht“, resümiert<br />

daher der Präsident der Ärztekammer<br />

für Wien, Walter Dorner. Die<br />

Bundeshauptstadt habe ein „vorbildhaft<br />

funktionierendes und vernetztes<br />

Gesundheitssystem. Um dies auch in<br />

Zukunft zu erhalten, müsse aber der finanzielle<br />

Mehrbedarf für das AKH bereitgestellt<br />

werden. Sonst ist der Betrieb<br />

ernsthaft gefährdet – mit nicht auszurechnenden<br />

Folgen für alle Patienten.“<br />

Die finanzielle Situation des AKH ist<br />

aber nicht nur für alle Ärztinnen und<br />

Ärzte besorgniserregend, insbesondere<br />

hinsichtlich deren Ausbildung,<br />

sondern auch für die gesamte Bevölkerung,<br />

die im Notfall rasch und effizient<br />

medizinische Hilfe benötigt. Mit dem<br />

radikalen Aufnahmestopp und der Kürzung<br />

der Nachtdiensträder könnten die<br />

umfassenden medizinischen Leistungen<br />

nicht mehr gewährleistet werden,<br />

„geschweige denn eine hochqualita-<br />

Dorner: „Der Betrieb im AKH ist<br />

ernsthaft gefährdet – mit nicht auszurechnenden<br />

Folgen für alle Patienten“<br />

tive Lehre und Forschungstätigkeit“, so<br />

Dorner.<br />

„Die Sparmaßnahmen, die aus Budgetgründen<br />

angeordnet werden, sind<br />

nicht zu akzeptieren, wenn man einen<br />

Kollaps des AKH verhindern will“, betont<br />

auch Thomas Szekeres, Obmann<br />

der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident<br />

der Ärztekammer für Wien<br />

sowie Vorsitzender des Betriebsrats für<br />

das wissenschaftliche Personal der Medizinischen<br />

Universität Wien. Daher<br />

unterstütze die Ärztekammer auch den<br />

Aufstand der Ärztinnen und Ärzte „zu<br />

100 Prozent“.<br />

„Mit diesen Kürzungen wird gar nichts<br />

erreicht. Die Medizinische Universität<br />

könnte ihr Budgetdefizit auch in den


Pollak: „Durch die bis heute fehlende Leistungsdefinition<br />

des AKH sind Forschung und Ausbildung<br />

an allen Universitätskliniken gefährdet“<br />

kommenden Jahren nicht abbauen.<br />

Gib es nicht mehr Geld seitens des Ministeriums,<br />

entsteht ab dem Jahr 2013<br />

dennoch ein Minus von sieben bis acht<br />

Millionen Euro jährlich“, so Szekeres,<br />

der damit auch einen direkten und dringenden<br />

Appell an die Finanzministerin<br />

und den Wissenschaftsminister richtet.<br />

Die Patientenzahlen steigen<br />

Ein besonderes Problem stellt die ständig<br />

steigende Zahl der Patienten im<br />

Wiener AKH dar, vor allem bei den<br />

ambulanten Behandlungen und am<br />

Wochenende sowie in den Abend- und<br />

Nachtzeiten – und das alles bei konstanten<br />

Ärztestellen und fehlenden Anpassungen<br />

an die Mehrbelastung.<br />

„Die Menschen kommen ins AKH, weil<br />

rund um die Uhr Betreuung herrscht<br />

und die Qualität in Diagnostik und<br />

Therapie anerkannt gut ist. Gerade das<br />

aber können wir in Zukunft nicht mehr<br />

garantieren“, erklärt Ingwald Strasser,<br />

stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats<br />

für das wissenschaftliche Personal<br />

an der Medizinischen Universität<br />

Wien.<br />

Dabei betreffen die Einsparungen alle<br />

Universitätsklinken und Abteilungen<br />

gleich, denn die Klinikleiter und Institutsvorstände<br />

wurden vom Rektor<br />

der Medizinischen Universität Wien,<br />

Wolfgang Schütz aufgefordert, mögliche<br />

Einsparungsmaßnahmen autonom<br />

vorzuschlagen.<br />

Deren einhellige und ablehnende Erkenntnis:<br />

„Unsere Kernkompetenz und<br />

Hauptaufgabe ist die spitzenmedizinische<br />

Versorgung von schwer kranken<br />

und chronisch kranken Patienten, die<br />

uns mit komplexen Krankheitsbildern<br />

zum Teil aus ganz Österreich zugewiesen<br />

werden. Das setzt allerdings voraus,<br />

dass unsere Ärztinnen und Ärzte<br />

forschen und Jungmediziner ausbilden<br />

können. Durch die bis heute fehlende<br />

Leistungsdefinition des AKH ist aber<br />

gerade die Erfüllung dieser Aufgaben<br />

im Rahmen der Sparmaßnahmen an<br />

allen Universitätskliniken gefährdet“,<br />

so Arnold Pollak, Vorstand der Universitätsklinik<br />

für Kinder- und Jugendheilkunde<br />

und Vorsitzender des Senats<br />

an der Medizinischen Universität<br />

Wien, dessen Abteilung selbst von den<br />

Einsparungsmaßnahmen stark betroffen<br />

wäre.<br />

Der Betriebsrat der Medizinischen<br />

Universität Wien hat daher bereits<br />

erste konkrete Maßnahmen beschlossen:<br />

„Es geht nicht an, dass die Patienten<br />

gefährdet werden, dass das<br />

Szekeres: „Das Vertrauen<br />

von Millionen<br />

Österreichern in das<br />

AKH als Top-Adresse<br />

für Spitzenmedizin<br />

darf nicht zerstört<br />

werden.“<br />

Der Medizinischen<br />

Universität<br />

Wien droht<br />

ab dem Jahr<br />

2013 ein<br />

jährliches<br />

Minus von<br />

30 Millionen<br />

Euro,<br />

für 2011 ist<br />

ein Minus<br />

von mehr als<br />

neun Millionen<br />

Euro zu<br />

erwarten.<br />

NEWS intern<br />

Gesundheitssystem in Wien zusammenbricht<br />

und menschenunwürdige<br />

Zustände einreißen. Die Ärztinnen<br />

und Ärzte des AKH fordern deshalb<br />

den Wissenschaftsminister und die Finanzministerin<br />

ultimativ auf, die Medizinische<br />

Universität Wien mit deutlich<br />

mehr Geldmitteln – 30 Millionen<br />

Euro pro Jahr – auszustatten, und zwar<br />

gleich, um einen Kollaps zu verhindern.<br />

Denn nur so könnten zumindest<br />

Basisstandards in der Patientenversorgung,<br />

Lehre und Forschung erhalten<br />

werden“, appelliert Szekeres.<br />

Letzter Rettungsversuch<br />

Seitens der Ärzteschaft wurde nun der<br />

Verein „Rettet das AKH“ gegründet:<br />

„Wir haben bald keine andere Möglichkeit<br />

mehr, als zu privaten Spenden<br />

aufzurufen und die Medien zu ersuchen,<br />

mit uns gemeinsam Druck auf die<br />

Politik auszuüben. Es kann doch nicht<br />

sein, dass in einem reichen Land wie<br />

Österreich die medizinische Grundversorgung,<br />

aber auch die Ausbildung von<br />

Ärztinnen und Ärzten, infrage gestellt<br />

wird“, betont Szekeres.<br />

Der Verein „Rettet das AKH“ möchte<br />

die bisherige hohe Qualität der medizinischen<br />

Versorgung sowie der Forschung<br />

und Ausbildung im Wiener<br />

AKH sichern und sich damit für ein<br />

weiterhin vorbildhaftes Gesundheitssystem<br />

in Wien einsetzen. Szekeres:<br />

„Für Millionen Österreicher ist das<br />

AKH die Top-Adresse für Spitzenmedizin<br />

und genießt höchstes Vertrauen.<br />

Dieses Vertrauen darf nicht zerstört<br />

werden.“<br />

Die Spenden werden ausschließlich für<br />

die Sicherung von genügend Dienststellen<br />

und die Ausbildung von Studenten<br />

verwendet. „Wir möchten mit<br />

dem Verein an alle appellieren, denen<br />

die Gewährleistung von bestmöglicher<br />

medizinischer Versorgung im Krankheitsfall<br />

etwas Wert ist. Deshalb ist der<br />

Verein offen und tran<strong>sparen</strong>t für alle,<br />

denn schließlich geht es um die Gesundheit<br />

von uns allen“, so Szekeres,<br />

der den Verein ins Leben gerufen hat.<br />

Unter www.rettetakh.at wurde eine<br />

eigene Website eingerichtet, auf der<br />

über aktuelle Schritte und öffentliche<br />

Aktivitäten laufend informiert wird sowie<br />

Spenden und Beitrittserklärungen<br />

möglich sind. Beitritte zum Verein sind<br />

auch unter E-Mail: info@rettetakh.at<br />

möglich. �<br />

12_2011 doktor in wien 9


intern NEWs<br />

Sonderklassehonorare<br />

Verbesserungen durch<br />

zentrale Abrechnung<br />

Klaus Frohner, Referent für<br />

Sonderklassehonorare der<br />

Ärztekammer für Wien,<br />

zieht nach der Etablierung<br />

einer zentralen Verrechnungsstelle<br />

für Sonderklassehonorare<br />

in Wien eine erste<br />

positive Zwischenbilanz.<br />

► Mit der Einrichtung der zentralen<br />

Verrechnungsstelle entsprechend<br />

dem 2008 novellierten Wiener<br />

Krankenanstaltengesetz wurde die Abrechnung<br />

der Sonderklassehonorare<br />

auf eine völlig neue Basis gestellt. Nach<br />

nunmehr dreijähriger Erfahrung fällt<br />

eine erste Bilanz – mit der Verrechnung<br />

beauftragt wurde die Kanzlei<br />

Baldinger & Partner – durchwegs positiv<br />

aus.<br />

Besonders erfreulich ist die Tatsache,<br />

dass die Richtlinien zur Abrechnung<br />

der Honorare, die im Referat für Sonderklassehonorare<br />

sowie im Referat<br />

für leitende Ärzte der Ärztekammer für<br />

Wien trotz mancher Querschüsse mit<br />

viel Engagement und Mut zum Kompromiss<br />

erarbeitet und in der Kurie angestellte<br />

Ärzte beschlossen wurden, ihre<br />

Bewährungsprobe glänzend bestanden<br />

haben. Die befürchteten Aufteilungsstreitigkeiten<br />

sind ausgeblieben, die<br />

wenigen Abteilungskonflikte waren<br />

anhand der Richtlinien gemeinsam mit<br />

der Stabsstelle Recht gut „schlichtbar“.<br />

Umso mehr ist es das naheliegende<br />

Ziel der Ärztekammer, die Richtlinien<br />

zur ärztlichen Sonderklasse auch im<br />

Bereich der geistlichen Spitäler, der<br />

AUVA und des Hanusch-Krankenhauses<br />

verbindlich zu verankern, um<br />

wienweit eine homogene und für die<br />

Mitarbeiter tran<strong>sparen</strong>te Regelung zur<br />

Abrechnung und Aufteilung der Sonderklassehonorare<br />

herzustellen. Für die<br />

10 doktor in wien 12_2011<br />

Frohner: „In den<br />

letzten Monaten<br />

konnten wir einen<br />

kontinuierlichen<br />

Rückgang des<br />

Gesamtvolumens der<br />

ausständigen ärztlichenHonorarforderungen<br />

feststellen“<br />

Ärztinnen und Ärzte im Wiener KAV<br />

sowie im AKH ist diese Tran<strong>sparen</strong>z<br />

durch das jederzeit verfügbare Internetportal<br />

schon jetzt gegeben.<br />

Darüber hinaus würde eine zentral<br />

vernetzte Abrechnung aller Spitäler<br />

anonymisierte, aber vollständige, Daten<br />

über die abgerechneten Leistungen<br />

liefern und somit solidere Grundlagen<br />

für die Honorarverhandlungen der<br />

Ärztekammer mit den privaten Krankenversicherern<br />

(PKV) schaffen. Schon<br />

die Daten aus dem AKH und dem<br />

KAV-Bereich, die letztlich aber nur ein<br />

Viertel des Gesamtvolumens der abgerechneten<br />

Sonderklasseleistungen<br />

repräsentieren, haben sich bei den<br />

letzten Verhandlungen mit der PKV als<br />

äußerst hilfreich für die ärztliche Verhandlungsposition<br />

erwiesen.<br />

Erfreulich ist in diesem Zusammenhang<br />

der in den letzten Monaten kontinuierliche<br />

Rückgang des Gesamtvolumens<br />

der ausständigen ärztlichen<br />

Honorarforderungen.<br />

Weitere Verbesserungen<br />

Die kritische Aufarbeitung der Abrechnungsdaten<br />

eröffnet für die nächste<br />

Zukunft weitere Verbesserungsperspektiven.<br />

Seitens der Ärztekammer ist<br />

mit der personellen Verstärkung des<br />

Controllings im Bereich der Sonderklassehonorare<br />

bereits ein wichtiger<br />

Schritt erfolgt. Zentraler Punkt ist die<br />

Bekämpfung der Ursachen der Zah-<br />

lungsverzögerungen, was von der Beschleunigung<br />

der Rechnungslegung bis<br />

hin zu den Ablehnungen, Kürzungen<br />

und Fristhemmungen durch die PKV<br />

einen weiten Problemkreis umfasst.<br />

Hier wird die enge Zusammenarbeit<br />

von Ärztekammer, Baldinger & Partner<br />

und der Stadt Wien vor allem im<br />

IT-Bereich Verbesserungspotenziale<br />

entwickeln und ausschöpfen müssen,<br />

um eine voll elektronische Rechnungslegung<br />

bereits von der Abteilung weg<br />

rasch zu implementieren. Kritisch<br />

muss dabei angemerkt werden, dass<br />

diese Bemühungen um eine beschleunigte<br />

Abrechnung durch säumige<br />

Rechnungslegung der Honorarberechtigten<br />

an manchen Abteilungen erheblich<br />

behindert werden.<br />

Die rasche und voll elektronische<br />

Rechnungslegung durch den Hauptbehandler<br />

von der Abteilung weg mit<br />

Vermeidung aller Boten- und Faxübermittlungen<br />

muss – gleichzeitig mit der<br />

Verknüpfung der Konsiliar- und Hausrechnungen<br />

– das nächste Ziel sein.<br />

Nur so sind ein suffizientes Controlling<br />

sowie ein kostengünstiges Management<br />

der zahlreichen potenziellen Zahlungsverzögerungen<br />

(Fristhemmung,<br />

Selbstbehalt, et cetera) möglich. Der<br />

Ausbau der jetzigen Portallösung zu<br />

einer interaktiven Abrechnungsplattform<br />

für die Abrechnung der Sonderklassehonorare<br />

sollte dabei ein nicht zu<br />

fernes Ziel sein. �


Ausschreibung von Gruppenpraxisstellen<br />

Die Wiener § 2-Krankenversicherungsträger, die Versicherungsanstalt<br />

öffentlich Bediensteter (BVA), die Versicherungsanstalt für Eisenbahnen<br />

und Bergbau (VAEB), die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen<br />

Wirtschaft (SVA) sowie die Krankenfürsorgeanstalt Wien<br />

(KFA Wien) schreiben im Einvernehmen mit der Ärztekammer für<br />

Wien gemäß § 8 ff des Gruppenpraxengesamtvertrags vom 1. Jänner<br />

2004 folgende Gruppenpraxisstellen aus:<br />

Neugründung:<br />

Fach: Allgemeinmedizin<br />

Ort: Wien 10. (Dr. Ulrike Melmer)<br />

Gesellschafterwechsel:<br />

Fach: Innere Medizin – Schwerpunkt „Gastroenterologie“<br />

Ort: Wien 20. (GP Dr. Walek & Dr. Wölfl-Misak OG)<br />

Gesellschafterwechsel:<br />

Fach: Innere Medizin<br />

Ort: Wien 19. (GP Univ.-Prof. Dr. Ahmadi & Dr. Homan OG)<br />

Neugründung:<br />

Fach: Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Ort: Wien 22. (Univ.-Prof. Dr. Hans-Paul Kutschera)<br />

Bewerbungen sind bis zum 31. Dezember 2011 zu richten an:<br />

Sekretariat der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin:<br />

Stefanie Köppl<br />

1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />

Tel.: 515 01/1222 DW<br />

E-Mail: koeppl@aekwien.at<br />

Sekretariat der Sektion Fachärzte:<br />

Angela Rupprecht<br />

1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />

Tel.: 515 01/1259 DW<br />

E-Mail: rupprecht@aekwien.at<br />

Die ausgeschriebenen Planstellen der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin<br />

und der Sektion Fachärzte sowie die neuen Richtlinien zur<br />

Invertragnahme, Punktesystem und Bewerbungsformulare finden<br />

Sie auch im Internet auf der Homepage der Ärztekammer für Wien<br />

(www.aekwien.at) unter der Rubrik Stellenbörse � Kassenplanstellen<br />

oder fordern diese in den Sektionen an.<br />

Die Ärztekammer für Wien und die Wiener Gebietskrankenkasse treffen<br />

gemeinsam die Entscheidung über die Besetzung der ausgeschriebenen<br />

Vertragsarztstellen.<br />

Die ausschreibenden Institutionen weisen ausdrücklich darauf hin,<br />

dass gemäß den Bestimmungen des Gruppenpraxengesamtvertrags<br />

die ausgeschriebene(n) Gruppenpraxisstelle(n) nur an jene(n) Bewerber<br />

vergeben werden kann (können), der (die) bei der Punktebewertung<br />

nach den geltenden Richtlinien eine Quote von mindestens 80<br />

Prozent der Punkte des bestgereihten Bewerbers erreicht (erreichen).<br />

Die ausgeschriebene(n) Gruppenpraxisstelle(n) kann (können)<br />

jeweils nur an einen Bewerber vergeben werden, der auch den (die)<br />

Gesellschaftsanteil(e) an der Vertragsgruppenpraxis erwerben muss.<br />

Der OEG-Vertrag ist nicht Gegenstand der Ausschreibung – die rechtlichen<br />

Beziehungen (das heißt: die Bedingungen des OEG-Vertrags,<br />

insbesondere die Gesellschaftsanteile) sind zwischen dem (den)<br />

Bewerber(n) und dem Ordinationsinhaber beziehungsweise dem (den)<br />

Gesellschafter(n) der bestehenden Gruppenpraxis zu vereinbaren.<br />

Mit der Bewerbung um die ausgeschriebene(n) Gruppenpraxisstelle(n)<br />

entsteht kein Rechtsanspruch der Bewerber auf den Erwerb eines<br />

Gesellschaftsanteils an der ausgeschriebenen Gruppenpraxis.<br />

ausschreibungen intern<br />

Ausschreibung von Vertragsarztstellen<br />

Die Wiener § 2-Krankenversicherungsträger schreiben gemäß § 4<br />

Abs. 1 des Gesamtvertrags gemeinsam mit der Versicherungsanstalt<br />

öffentlich Bediensteter (BVA), der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen<br />

und Bergbau (VAEB), der Sozialversicherungsanstalt der<br />

gewerblichen Wirtschaft (SVA) sowie der Krankenfürsorgeanstalt der<br />

Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer für<br />

Wien folgende Vertragsarztstelle aus:<br />

Facharzt/Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Berufssitz in Wien 22. (Stelle nach Dr. Antonio Martins da Cunha)<br />

Bewerbungen sind bis zum 31. Dezember 2011 zu richten an:<br />

Sekretariat der Sektion Fachärzte:<br />

Angela Rupprecht<br />

1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />

Tel.: 515 01/1259 DW<br />

E-Mail: rupprecht@aekwien.at<br />

Die ausgeschriebenen Planstellen der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin<br />

und der Sektion Fachärzte sowie die neuen Richtlinien zur<br />

Invertragnahme, Punktesystem und Bewerbungsformulare finden<br />

Sie auch im Internet auf der Homepage der Ärztekammer für Wien<br />

(www.aekwien.at) unter der Rubrik Ärztliche Tätigkeit � Kassenplanstellen<br />

oder fordern diese in den Sektionen an.<br />

Die Ärztekammer für Wien und die Sozialversicherungsträger treffen<br />

gemeinsam die Entscheidung über die Besetzung der ausgeschriebenen<br />

Vertragsarztstellen.<br />

Die Besetzung der Vertragsarztstellen erfolgt frühestens nach rechtskräftiger<br />

Beendigung des Einzelvertragsverhältnisses des Planstellenvorgängers<br />

beziehungsweise bei neuen Planstellen zum ehest<br />

möglichen Zeitpunkt.<br />

Bewegung und körperliche Aktivität –<br />

Die starken Gesundmacher<br />

Alle wissen um den gesundheitsförderlichen Nutzen körperlicher<br />

Aktivität auf Herz-Kreislauf-System, Bewegungsapparat, Stoffwechsel-<br />

und Immunsystem sowie auf die Psyche. Dennoch bewegen sich<br />

vier Fünftel der Schulkinder und drei Viertel der Erwachsenen nicht<br />

ausreichend.<br />

Die Chancen für eine erfolgreiche Umsetzung in die Praxis werden im<br />

Rahmen der Veranstaltung dargestellt und diskutiert.<br />

Montag, 23. Jänner 2012, 19.00 bis 21.00 Uhr<br />

Ärztekammer für Wien, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, 1. Stock<br />

(Veranstaltungszentrum, Saal 3 – Gabriele Possanner)<br />

Begrüßung und Einführung<br />

Dr. Gerhard Polak, Auslandsreferat und internationale Beziehungen<br />

der Ärztekammer für Wien<br />

Vorträge:<br />

Prof. Dr. Thomas Dorner, MPH, Medizinische Universität Wien, Zentrum<br />

für Public Health, Mag. Christian Halbwachs, Österreichische<br />

Bundes-Sportorganisation, Dr. Verena Zeuschner, Fonds Gesundes<br />

Österreich<br />

Bitte um rechtzeitige Anmeldung (begrenzte Teilnehmerzahl): Auslandsreferat<br />

und internationale Beziehungen der Ärztekammer für<br />

Wien, Tanja Rozsenich, Fax: 515 01/1410 DW, E-Mail: rozsenich@<br />

aekwien.at.<br />

12_2011 doktor in wien 11


Leitlinien<br />

intern NEWS<br />

Stehen wir vor dem Ende des<br />

Humanismus in der Heilkunde?<br />

Experten warnen seit Langem vor dem zunehmenden Ökonomisierungswahn im Gesundheitswesen.<br />

Oft werden dabei Strategien übernommen, die zuweilen als menschenverachtende<br />

Rechtfertigung von Rationierungen diagnostischer und therapeutischer Handlungen dienen.<br />

Von Friedrich Hartl<br />

► Seit Langem fordern Gesundheitspolitiker,<br />

dass „was nicht<br />

nach den Kriterien der auf Evidenz basierten<br />

Medizin bewiesen ist, auch<br />

nicht gemacht werden darf“. Die Folge<br />

davon sind laufend neue und bundesweite<br />

Behandlungsleitlinien und<br />

„Empfehlungen“.<br />

Diesen Leitlinien liegt ein Gedanke zugrunde:<br />

Auch bei der medizinischen<br />

Behandlung sollen ökonomische<br />

Grundsätze zum Tragen kommen,<br />

und das Ganze unter dem Deckmantel<br />

der Qualitätssicherung. Patientenorientierte<br />

Entscheidungen sollen nach<br />

Möglichkeit auf der Grundlage von<br />

empirisch nachgewiesener Wirksamkeit<br />

möglichst effizient getroffen werden.<br />

Der moderne Fachbegriff hierfür:<br />

evidenzbasierte Medizin (ebM). Dabei<br />

stellt sich jedoch die Frage, ob diese aus<br />

dem angelsächsisch-utilitaristischen<br />

Denken oft unreflektiert übernommene<br />

Strategie, die zuweilen als menschenverachtende<br />

Rechtfertigung von Rationierungen<br />

diagnostischer und therapeutischer<br />

Handlungen dient, nicht das<br />

Ende des Humanismus in der Heilkunde<br />

bedeutet.<br />

Behandlungen vorenthalten<br />

Das Bundesinstitut für Qualität im<br />

Gesundheitsweisen hat ein evidenzbasiertes<br />

Metaleitlinienkonzept zur Entwicklung<br />

und Evaluierung von Bundesqualitätsleitlinien<br />

entworfen. 1 ) Dieses<br />

sieht vor, dass die diesen Empfehlungen<br />

zugrundeliegenden Studien oder systematischen<br />

Reviews Evidenzklassen zugewiesen<br />

werden. Anhand dieser Evidenzklassen<br />

werden beziehungsweise<br />

können Empfehlungsgrade abgegeben<br />

werden. Genau hier liegt aber die Krux,<br />

12 doktor in wien 12_2011<br />

Der Nutzen<br />

eines<br />

Fallschirms<br />

beim Sprung<br />

aus dem<br />

Flugzeug<br />

ist durch<br />

keine Doppelblindstudien<br />

belegt und<br />

wäre demnach<br />

„nicht<br />

empfehlenswert“.<br />

Hartl: „Aus<br />

ärztlicher Sicht ist<br />

die Orientierung an<br />

Modellen anstelle<br />

der Ausübung der<br />

eigenverantwortlichen<br />

Kenntnisse,<br />

Fertigkeiten und<br />

Erfahrungen inakzeptabel“<br />

denn das kann beispielsweise dazu führen,<br />

dass ein bestimmtes Vorgehen, das<br />

derzeit in der Praxis üblich ist, dezidiert<br />

nun nicht mehr, oder nur noch unter<br />

Vorbehalt, empfohlen werden kann. 2 )<br />

Bereits in der Systematik der Erhebungen<br />

für ebM-Richtlinien verstecken<br />

sich erste erkenntnistheoretische Fehler,<br />

da lediglich Erkenntnisse, die durch<br />

wissenschaftliche Arbeiten gemäß einbezogener<br />

Evidenzlevel nachgewiesen<br />

sind, als Empfehlung formuliert werden.<br />

In der Praxis bedeutet dies aber,<br />

dass Behandlungen, für die es keine<br />

ausreichenden klinischen Studien gibt,<br />

mit dem Titel „nicht wirksam“ und daher<br />

„wird nicht empfohlen“ versehen<br />

werden. Weite Bereiche der Heilkunde<br />

werden dadurch von der Anwendung<br />

ausgeschlossen. Insbesondere trifft das<br />

diagnostische und therapeutische Maßnahmen,<br />

für die unter Umständen nur<br />

eine Expertenmeinung vorliegt oder<br />

sich das Handeln auf der Basis von individuellen<br />

Kenntnissen, Fertigkeiten<br />

und Erfahrung ergibt. Diese Vorgehensweise<br />

ist aus ethischer und menschenrechtlicher<br />

Sicht sehr bedenklich und<br />

abzulehnen. Durch diese Vorgehensweise<br />

wird dem einzelnen Patienten<br />

nämlich eine sachgerechte, rechtzeitige<br />

und vollständige Behandlung nach dem<br />

Stand des Wissens vorenthalten.<br />

Ein plakatives Beispiel soll den Unfug<br />

am starren Festhalten von ebM-Leitlinien<br />

verdeutlichen: Der Nutzen der<br />

Verwendung eines Fallschirms beim<br />

Sprung aus dem Flugzeug ist durch keinerlei<br />

randomisierte, kontrollierte, prospektive<br />

Doppelblindstudien belegt und<br />

wäre demnach – würde man sich hier<br />

nur an ebM-Leitlinien halten – „nicht<br />

empfehlenswert“. Trotzdem würde nie-<br />

mand die Empfehlung aussprechen, auf<br />

seine Verwendung zu verzichten.<br />

Hin zur „Ökonomiemedizin“?<br />

Aus Sicht der Ärztekammer sind solche<br />

„clinical pathways“ als Instrument<br />

der Wissensvermittlung und zur Wissenserschließung<br />

von medizinischen<br />

Kenntnissen und Erfahrungen durchaus<br />

sinnvoll und sollten daher ihren Zweck<br />

in der Anwendung in Leitlinien in der<br />

Aus- und Fortbildung der Ärzteschaft<br />

finden. Bei der Behandlung des individuellen<br />

Patienten darf die zu treffende<br />

ärztliche Entscheidung von dem als Leitlinie<br />

publizierten Vorgehen aber weder<br />

priorisiert noch präjudiziert werden. 3 )<br />

Es ist daher wenig verwunderlich, dass<br />

die Ärztekammer das Bundes-Gesundheitsqualitätsgesetz<br />

im Zusammenhang<br />

mit den dort angeführten Behandlungsrichtlinien<br />

und -leitlinien, ebenso wie<br />

die Verwendung des Begriffs „Leitlinie“<br />

als bevorzugt zu verfolgenden Handlungskorridor<br />

in der Behandlung von<br />

Patienten, ablehnt und eine sofortige<br />

Aufhebung dieses Gesetzes verlangt. Die<br />

alleinige Verwendung solcher Leitlinien<br />

kann niemals die konkrete Patientensituation<br />

umfassend berücksichtigen.<br />

Im Extremfall wird der Arzt aufgrund<br />

von abstrakten Vorgaben eventuell zu<br />

unsachgerechten Handlungen und Entscheidungen<br />

genötigt. Die Folge davon<br />

ist letztendlich eine „Rechtfertigungs-<br />

und Defensivmedizin“.<br />

Die rasante Entwicklung diversester<br />

ebM-Behandlungspfade und -empfehlungen<br />

über alle Fachrichtungen<br />

hinweg lässt kaum Zweifel übrig, dass<br />

die zentrale Steuerung von Behandlungsstrategien<br />

allein auf der Basis von<br />

wissenschaftlicher Evidenz in einer


gefährlichen Weise die Türen für eine<br />

Rationierung und Selektion von Behandlungsweisen<br />

nach ausschließlich<br />

ökonomischen Interessen öffnet, sei es<br />

von staatlichen Instanzen oder privatwirtschaftlichen<br />

Unternehmen. Eine<br />

solche Entwicklung stellt das menschenrechtliche<br />

Prinzip des Patientenwohls,<br />

aber auch der zentralen Patientenorientierung,<br />

in Frage. Wo bleibt das Interesse<br />

des Patienten in einem solchen System,<br />

der womöglich ab 70 Jahre, weil es<br />

sich beim Durchschnittspatienten nach<br />

ebM-Richtlinien nicht mehr rechnet,<br />

kein neues Hüftgelenk mehr bekommt?<br />

Und wie wird die ärztliche Kunst ohne<br />

Eigenverantwortung und Therapiefreiheit<br />

in Zukunft aussehen? Aus ärztlicher<br />

Sicht ist die Orientierung an Modellen<br />

anstelle der Ausübung der eigenverantwortlichen<br />

Kenntnisse, Fertigkeiten und<br />

Erfahrungen jedenfalls inakzeptabel.<br />

Solange ebM-Recherchen von Nichtärzten<br />

aufgrund formaler Suchkriterien<br />

gemacht werden und es sich somit nur<br />

um aggregiertes sekundäres Wissen<br />

handelt, sind solche ebM-Richtlinien<br />

aus Sicht der Erhaltung des Humanismus<br />

in der individuellen Medizin entbehrlich<br />

und abzulehnen. �<br />

Friedrich Hartl ist Referent für Qualitätssicherung<br />

niedergelassene Ärzte der<br />

Ärztekammer für Wien.<br />

1) www.goeg.at/de/Bereich/Metaleitlinie.<br />

html – zuletzt abgerufen am 29. Oktober<br />

2011.<br />

2) www.goeg.at/cxdata/media/down<br />

load/berichte/metaleitlinie_11.pdf<br />

(S.12ff) – zuletzt abgerufen am 29.<br />

Oktober 2011.<br />

3) Grundsatzbeschluss der Ärztekammer<br />

für Wien zum Thema Leitlinien/ebM.<br />

Erhöhter Bedarf an<br />

physikalischer Medizin<br />

In Österreich gibt es nach wie vor zu wenige<br />

Planstellen für niedergelassene Ärztinnen und<br />

Ärzte für physikalische Medizin und allgemeine<br />

Rehabilitation. Dies hat auch Auswirkungen auf<br />

die Kostenstruktur im Gesundheitswesen, denn<br />

Studien belegen, dass durch den gezielten Einsatz<br />

von Physikalisten speziell bei der Behandlung<br />

von Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparats<br />

sich jährliche Einsparungen in Millionenhöhe<br />

ergeben könnten.<br />

Eine norwegische Studie zeigt, wie groß die<br />

Kostenersparnisse durch eine physikalische<br />

Kombinationstherapie tatsächlich sind: Krankenstände<br />

infolge von Erkrankungen des Stütz- und<br />

Bewegungsapparats dauern unter physikalischer<br />

Kombinationstherapie exakt um 23,36 Prozent<br />

kürzer als eine Behandlung ohne physikalische<br />

Medizin. „Auf Österreich umgerechnet bedeutet<br />

dies, dass wir in einem Jahr bis zu 320 Millionen<br />

Euro allein bei den Krankenstandskosten ein<strong>sparen</strong><br />

könnten“, sagt dazu der zuständige Fachgruppenobmann<br />

in der Wiener Ärztekammer und<br />

Fachgruppen-Bundessprecher, Friedrich Hartl.<br />

Die beeindruckenden Dimensionen belegen<br />

weitere Zahlen, die Hartl im Vorfeld des „3. Zentraleuropäischen<br />

Kongresses für physikalische<br />

Medizin und Rehabilitation“ und dem parallel<br />

dazu stattgefundenen „7. Europäischen Sport<br />

Medizin Kongress“ vom 26. bis 29. Oktober 2011<br />

Spitalsgesetz: Ärztekammer<br />

bleibt bei ihrer Kritik<br />

Mit „Befremden und Verwunderung“ reagierte<br />

die Österreichische Ärztekammer auf die Mitteilung<br />

des Gesundheitsministeriums, wonach die<br />

umstrittene Novelle zum Krankenanstalten- und<br />

Kuranstaltengesetz (KAKuG) am 15. November<br />

2011 im Ministerrat beschlossen worden sei. Die<br />

vermeintliche Flexibilisierung sei in Wahrheit eine<br />

Leistungsreduktion und habe auch mit einem<br />

einheitlichen Spitalsgesetz, das der Minister in<br />

den vergangenen Monaten immer wieder angekündigt<br />

habe, nichts zu tun.<br />

Die in der Novelle vorgesehenen Änderungen<br />

würden sich langfristig negativ auf die Qualität<br />

der medizinischen Versorgung auswirken,<br />

prophezeit der Obmann der Bundeskurie<br />

angestellte Ärzte, Harald Mayer: „Nicht nur, dass<br />

die Patienten unter Umständen längere Wege<br />

NEWS intern<br />

in Salzburg nannte: „Allein im Jahr 2009 wurden<br />

in Österreich 461.000 Krankenstände unter<br />

Stütz- und Bewegungsapparat verbucht. Das<br />

sind in Summe mehr als 8,3 Millionen Krankenstandstage<br />

in nur einem Jahr beziehungsweise in<br />

etwa 18 Krankenstandstage pro Fall.“<br />

Durch den verstärkten und gezielten Einsatz von<br />

Physikalisten ließen sich diese Krankenstandstage<br />

maßgeblich reduzieren. Hartl: „Unsere<br />

Arbeit hat, abgesehen von der menschlichen<br />

Komponente, also auch einen enormen gesellschaftspolitischen<br />

Nutzen.“ Der Fachgruppenobmann<br />

fordert daher von der Politik und der<br />

Sozialversicherung sowohl im niedergelassenen<br />

Bereich als auch in stationären Einheiten, wie<br />

Rehabilitationseinrichtungen, Spitäler und<br />

Kureinrichtungen, die vermehrte Schaffung von<br />

Planstellen, um der hohen Nachfrage an physikalischer<br />

Medizin und Rehabilitation in Österreich<br />

effizient nachkommen zu können.<br />

Zudem rechnet Hartl mit einem weiteren<br />

Bedarfsanstieg in den nächsten Jahren, bedingt<br />

durch viele Trendsportarten und die demografische<br />

Entwicklung und dem damit zusammenhängenden<br />

Anstieg von Verletzungsfolgen,<br />

degenerativen Erkrankungen des Stütz- und<br />

Bewegungsapparats und den Folgen von Gefäßerkrankungen<br />

und Erkrankungen des Nervensystems,<br />

wie zum Beispiel Schlaganfälle. �<br />

zurücklegen müssen, um adäquat versorgt zu<br />

werden, auch die Ausbildungsqualität der jungen<br />

Kolleginnen und Kollegen wird massiv leiden.<br />

Was soll ein junger Arzt in einem Spital lernen,<br />

das nur noch aus einer Abteilung für Innere Medizin<br />

und einer Abteilung für Geriatrie besteht?“<br />

Wichtiger sei es, die ärztliche Versorgung der<br />

Bevölkerung in den Regionen auch pro futuro<br />

sicherzustellen: „Lippenbekenntnisse sind uns<br />

da zu wenig. Wo Spital draufsteht, muss auch<br />

Spital drin sein. Wenn ein Haus nur noch auf<br />

bestimmte Eingriffe spezialisiert ist oder gewisse<br />

Leistungen nicht mehr anbietet, dann muss das<br />

den Patienten gegenüber klar dargestellt werden.<br />

Alles andere würde bedeuten, die Patienten<br />

in die Irre zu führen“, betonte der Kurienobmann.<br />

�<br />

12_2011 doktor in wien 13


intern NEWS<br />

Nichtraucherschutz<br />

Mehrheit der Wiener Lokale<br />

ignoriert Tabakgesetz<br />

In der Wiener Gastronomie wird das Tabakgesetz offenbar nicht sonderlich<br />

ernst genommen: Der Großteil der Lokale verstößt gegen die geltenden Regelungen.<br />

Das hat eine vor Kurzem von der Ärztekammer präsentierte Studie des<br />

Instituts für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien ergeben.<br />

► Die Ergebnisse einer aktuellen<br />

Studie zeigen, wie wenig das<br />

derzeit gültige Nichtraucherschutzgesetz<br />

in der Lage ist, Gäste und Mitarbeiter<br />

gastronomischer Betriebe vor den<br />

gefährlichen Folgen des Passivrauchens<br />

zu schützen.<br />

„Im Fußball wird Österreich wohl nie<br />

Weltmeister werden. Leider halten wir<br />

im Zusammenhang mit dem Rauchen<br />

auch diesen traurigen Rekord“, verweist<br />

Ärztekammerpräsident Walter Dorner,<br />

auf die Zahl derer, die täglich zur Zigarette<br />

greifen.<br />

2,3 Millionen Österreicher rauchen.<br />

Alle zweieinhalb Stunden stirbt in Österreich<br />

ein Mensch an Lungenkrebs.<br />

90 Prozent aller Lungenkrebspatienten<br />

sind Raucher.<br />

„Diese Zahlen sollten für die Politik<br />

Grund genug sein, ein generelles<br />

Rauchverbot in Gastronomiebetrieben,<br />

wie es bereits in Italien oder Irland Praxis<br />

ist, auch in Österreich einzuführen“,<br />

fordert der Ärztekammerpräsident.<br />

Besonders gefährdet sind Kinder und<br />

Jugendliche. Dorner: „In einer Untersuchung<br />

in Österreich hat sich gezeigt,<br />

dass 42 Prozent aller 15-Jährigen bereits<br />

mehr als 40 Zigaretten geraucht haben.<br />

Die meisten erwachsenen Raucher berichten,<br />

dass sie bereits in ihrer Jugend<br />

zu rauchen begonnen haben. 90 Prozent<br />

der täglichen Raucher geben an,<br />

vor dem 21. Lebensjahr die erste Zigarette<br />

geraucht zu haben. Seit Mitte der<br />

1980er-Jahre hat sich in Österreich<br />

zudem der Anteil täglich rauchender<br />

15-Jähriger bei den Knaben verdoppelt,<br />

bei den Mädchen sogar verdreifacht.“<br />

„Das jetzige Gesetz stellt eine nicht zufriedenstellende<br />

Lösung dar“, bringt<br />

Dorner es auf den Punkt. Man solle<br />

sich ein Beispiel am Nichtraucher-<br />

14 doktor in wien 12_2011<br />

Neuberger: „Feinstaubpartikel<br />

sind<br />

mit freiem Auge nicht<br />

sichtbar und dringen<br />

über die Atemwege<br />

bis tief in Lunge und<br />

Blut“<br />

Schietz: „In Raucherbereichen<br />

waren<br />

die Ultrafeinstaubbelastungen<br />

am<br />

höchsten, im Schnitt<br />

um beinahe das<br />

Siebenfache vom<br />

Grenzwert“<br />

schutz in Südtirol, Bayern oder Slowenien<br />

nehmen.<br />

Ein anderes gutes Beispiel ist die<br />

Schweiz. „Sie speist aus Mitteln der<br />

Tabaksteuer seit dem Jahr 2001 einen<br />

Tabakpräventionsfonds mit 2,6 Rappen<br />

(2,1 Cent, Anm.) pro verkaufter Zigarettenpackung.<br />

Binnen fünf Jahren wurde<br />

damit die Raucherprävalenz der 14- bis<br />

19-Jährigen von 31 Prozent auf 25 Prozent<br />

gesenkt. Die Raucherprävalenz<br />

der 14- bis 65-Jährigen wurde ebenfalls<br />

gesenkt (von 33 Prozent auf 30 Prozent,<br />

Anm.), was vor allem der Rauchertherapie<br />

zu verdanken war.“<br />

Risiko für Herz und Lunge<br />

Zigarettenrauch ist die bedeutendste<br />

Quelle für Fein- und Ultrafeinstaub in<br />

den Innenräumen. Eine erhöhte Feinstaubkonzentration<br />

führt – vor allem<br />

im urbanen Raum – zu häufiger auftretenden<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

Die Wirkmechanismen sind noch unzureichend<br />

aufgeklärt, die Ursachen<br />

sind aber vielfältig. „Die gefährlichen<br />

Feinstaubpartikel sind mit freiem Auge<br />

nicht sichtbar und dringen über die<br />

Atemwege bis tief in die Lunge und ins<br />

Blut, wodurch die Entzündungsfaktoren<br />

steigen“, erklärt Manfred Neuberger von<br />

der Abteilung für Allgemeine Präventivmedizin<br />

des Instituts für Umwelthygiene<br />

der Medizinischen Universität Wien.<br />

Drei aktuelle österreichische Studien<br />

zeigen die Zusammenhänge zwischen<br />

der Höhe der Feinstaubkonzentration<br />

und der Rate akuter Erkrankungen und<br />

Sterbefälle in Graz, Linz und Wien.<br />

Neuberger: „An Tagen mit höherer<br />

Feinstaubbelastung in der Atemluft<br />

steigt die Zahl der Notdienste, der Spitalsaufnahmen<br />

und der Todesfälle, die<br />

auf Erkrankungen der Herzkranzgefäße<br />

zurückzuführen sind, signifikant an.“<br />

Wenn nun in Räumen geraucht werde,<br />

steige die Feinstaubbelastung dort<br />

auf ein Vielfaches an und lasse sich<br />

auch durch die besten Lüftungssysteme<br />

nicht beherrschen. „Unsichtbarer Tabakrauch<br />

dringt in benachbarte Räume<br />

ein und gefährdet besonders Kinder,<br />

aber auch andere Passivraucher“, so<br />

Neuberger.<br />

Um das Feinstaubproblem in den Griff<br />

zu bekommen, sei dringender Handlungsbedarf<br />

gegeben, „besonders bei<br />

der Gesetzgebung“, appelliert der Experte<br />

an die Politik. „Erforderlich sind<br />

die Anpassung des Tabakgesetzes an<br />

einen westlichen Standard, strengere<br />

Grenzwerte für Feinstaub, KFZ-verkehrsberuhigende<br />

Maßnahmen, Ersatz<br />

der Holzverbrennung in und um Ballungsräume<br />

durch bessere Isolierung,<br />

Abwärmenutzung und Fernwärme, die<br />

Erweiterung der Luftreinhaltung auf<br />

Land- und Bauwirtschaft sowie eine<br />

bessere Raumplanung zur Verkürzung<br />

der jeweiligen Verkehrswege.“<br />

Neuberger betont, dass das Sterberisiko<br />

an Herz-Kreislauf-Erkrankungen infolge<br />

der Feinstaubbelastung in Wien<br />

in der Nähe der Luftmessstation am<br />

Währinger Gürtel in etwa 7 Prozent<br />

höher sei als in sauberer Landluft, und<br />

dieses Risiko werde durch eine Stunde<br />

pro Tag in einem durchschnittlich<br />

tabakrauchbelasteten Wiener Lokal<br />

nochmals um etwa denselben Betrag erhöht.<br />

„Kellner oder Wirte, die dort acht<br />

Stunden verbringen, müssen sogar ein<br />

um 20 Prozent höheres Risiko in Kauf<br />

nehmen“, fasst Neuberger zusammen.<br />

Hohe Zahl an Gesetzesverstößen<br />

Mittlerweile rücken die Belastungen<br />

durch Fein- und Ultrafeinstaub immer


mehr in den Fokus der Wissenschaften.<br />

Im Rahmen ihrer Diplomarbeit führten<br />

Viktoria Slavik und Armin Schietz<br />

Fein- und Ultrafeinstaubmessungen in<br />

gastronomischen Betrieben im Wiener<br />

Stadtgebiet durch.<br />

„Vor allem Menschen, die in einer<br />

Umgebung mit hoher Feinstaubbelastung<br />

durch Zigarettenrauch arbeiten<br />

müssen, haben ein erhöhtes Risiko, an<br />

einer mit Passivrauchen assoziierten<br />

Erkrankung zu sterben. Dazu zählen<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, respiratorische<br />

Infekte, Asthma und Lungenkrebs“,<br />

betont Schietz, Diplomand am<br />

Institut für Umwelthygiene der Medizinischen<br />

Universität Wien.<br />

Falsche Kennzeichnungen<br />

Bei der aktuellen Studie von Slavik und<br />

Schietz wurden aus 114 Räumen in 88<br />

Wiener Gastronomiebetrieben im Zeitraum<br />

vom 6. November 2010 bis 6. Mai<br />

2011 (vier bis zehn Monate nach Ende<br />

der gesetzlichen Übergangsfrist) Proben<br />

genommen. Darunter waren 16<br />

Cafés, 51 Bars und Pubs, 14 Restaurants<br />

und sieben Diskotheken. 22 untersuchte<br />

Gaststätten waren ausschließliche<br />

Nichtraucherlokale, 20 waren<br />

ausschließliche Raucherlokale und 46<br />

Betriebe hatten sowohl Raucher- als<br />

auch Nichtraucherbereiche.<br />

In jedem Bereich wurde 20 Minuten<br />

lang gemessen. In Lokalen mit<br />

Raucher- und Nichtraucherzimmern<br />

fanden die Messungen unmittelbar<br />

nacheinander statt. Um repräsentative<br />

Proben zu erhalten, wurden die Messungen<br />

in den Hauptbetriebszeiten<br />

der Lokale durchgeführt. Schietz: „Wir<br />

besuchten die Restaurants mittags oder<br />

abends, Cafés in den frühen Nachmittagsstunden<br />

und Bars am Abend. In<br />

den Diskotheken wurde die Luftqualität<br />

zu späteren Nachtstunden erhoben.“<br />

„Besorgniserregend ist die hohe Zahl an<br />

Gesetzesverstößen bezüglich des Nichtraucherschutzes<br />

nach dem Tabakgesetz,<br />

da offenbar behördliche Kontrollen<br />

fehlen und kaum Sanktionen bei Gesetzesverletzungen<br />

befürchtet werden“,<br />

fasst der Diplomand die Erkenntnisse<br />

aus seiner Studie zusammen.<br />

In zwölf Lokalen waren zum Zeitpunkt<br />

des Besuchs Raucher- und Nichtraucherraum<br />

falsch oder gar nicht nach<br />

§ 13b Tabakgesetz gekennzeichnet. In<br />

sechs Betrieben war der Hauptraum<br />

als Raucherraum gekennzeichnet. Bei<br />

24 Gaststätten stand die Verbindungstür<br />

zwischen Raucher- und Nichtraucherraum<br />

ständig offen, und 14 Lokale<br />

hatten trotz einer Größe des Gastraums<br />

von mehr als 50 Quadratmetern kein<br />

abgetrenntes Nichtraucherzimmer.<br />

Hinzu kam, dass 13 Betriebe das Rauchen<br />

im ausgewiesenen Nichtraucherbereich<br />

gestatteten.<br />

Besonders schlecht schnitten Discotheken<br />

ab, bei denen von sieben nur eine<br />

einzige gesetzeskonform geführt war.<br />

Schietz: „Insgesamt verstießen somit 61<br />

Prozent der untersuchten Gastbetriebe<br />

ein- oder mehrfach gegen das Gesetz,<br />

und das vier bis zehn Monate nach dem<br />

Ende der Übergangsbestimmungen!“<br />

„Unsere Studie sollte auch aufzeigen,<br />

wie stark die Ultrafeinstaubbelastung<br />

in Innenräumen vom Zigarettenrauch<br />

abhängt und wie sehr sich diese Belastung<br />

in den verschiedenen Bereichen<br />

unterscheidet“, so Schietz. Die Ergebnisse<br />

seien erschreckend gewesen. „In<br />

ausschließlichen Nichtraucherlokalen<br />

fand man im Median eine Ultrafein-<br />

Dorner: „Die<br />

Zahlen sollten für die<br />

Politik Grund genug<br />

sein, ein generelles<br />

Rauchverbot in<br />

österreichischen Gastronomiebetrieben<br />

einzuführen“<br />

Rauchfrei wird belohnt: Ärztekammer<br />

zeichnet Betriebe aus<br />

Rauchfrei wird belohnt: Die Österreichische Ärztekammer<br />

vergab auch heuer wieder ihr Zertifikat für vorbildlichen<br />

Nichtraucherschutz an 26 Gastronomen, die komplett<br />

rauchfreie Lokale betreiben und so die Gesundheit ihrer<br />

Gäste sowie ihrer Mitarbeiter schützen. Bei der Verleihung<br />

am 16. November 2011 bekräftigte Ärztekammerpräsident<br />

Walter Dorner seine Forderung nach einem umfassenden<br />

Nichtraucherschutz und einem absoluten Rauchverbot<br />

für die Gastronomie. „Das derzeit gültige Tabakgesetz ist<br />

eine schallende Ohrfeige für alle Nichtraucher, ein typisch<br />

österreichisches Flickwerk, das uns einmal mehr zum<br />

Gespött von ganz Europa macht“, betonte der Ärztechef<br />

in seiner Rede und verwies auf andere Länder, in denen<br />

absolute Rauchverbote sehr gut funktionieren würden,<br />

wie etwa Irland oder Italien. Dorner: „Für viele Raucher ist<br />

ein Rauchverbot eine willkommene Hilfe bei dem Versuch,<br />

endgültig von der Sucht loszukommen.“ Dass die mit<br />

dem ÖÄK-Gütesiegel ausgezeichneten Betriebe auf dem<br />

richtigen Weg seien, zeige sich nicht zuletzt an der wachsenden<br />

Zahl der Nichtraucherbetriebe und am positiven<br />

Feedback der Gäste.<br />

Dorner hob weiters die Vorbildwirkung für die Jugend<br />

hervor. Immerhin würden in Österreich 146.000 Jugendliche<br />

im Alter zwischen elf und 17 Jahren regelmäßig<br />

zum Glimmstängel greifen, das Einstiegsalter liege bei<br />

elf Jahren und könne nicht hingenommen werden. Um<br />

Jugendliche vom Rauchen abzuhalten, sei es wichtig, positive<br />

Beispiele aufzuzeigen: „Dazu gehören Erwachsene,<br />

die nicht rauchen, ebenso wie Nichtraucherlokale oder ein<br />

Verbot von Zigarettenwerbung“, betonte Dorner.<br />

NEWS intern<br />

staubbelastung, die deutlich unter dem<br />

von der WHO empfohlenen Grenzwert<br />

für das Tagesmittel lag. In Nichtraucherbereichen<br />

gemischter Lokale<br />

(mit angrenzenden Raucherbereichen,<br />

Anm.) lagen die Konzentrationen signifikant<br />

höher und bereits über dem<br />

Grenzwert, teilweise sogar deutlich<br />

darüber. In Raucherlokalen und Raucherbereichen<br />

waren die Belastungen<br />

erwartungsgemäß am höchsten, im<br />

Schnitt um beinahe das Siebenfache<br />

vom Grenzwert.“<br />

Der von der WHO empfohlene Grenzwert<br />

für das Tagesmittel wurde in<br />

Nichtraucherbereichen nur in 14 Fällen<br />

(36 Prozent) unterschritten. „Daraus<br />

lässt sich folgern, dass das derzeit<br />

bestehende Tabakgesetz in Österreich<br />

nicht in der Lage ist, einen angemessenen<br />

Schutz vor Feinstaub in Nichtraucherbereichen<br />

gemischter Lokale zu<br />

gewährleisten“, zieht Schietz ein erstes<br />

und wichtiges Resümee.<br />

Und auch geschlossene Verbindungstüren<br />

konnten die Belastungen mit<br />

Fein- und Ultrafeinstaub in Nichtraucherbereichen<br />

nicht signifikant verringern.<br />

„Offensichtlich reicht bereits das<br />

kurze Öffnen beim Betreten oder Verlassen<br />

des Raucherraums aus, um den<br />

Nichtraucherraum zu kontaminieren“,<br />

betont Schietz.<br />

Generelles Rauchverbot gefordert<br />

Für Ärztekammerpräsident Walter<br />

Dorner zeigen die Ergebnisse dieser<br />

Studie jedenfalls eindeutig, dass „akuter<br />

Handlungsbedarf“ bestehe. Die<br />

Ärztekammer trete daher für ein generelles<br />

Rauchverbot ein, „dass können<br />

wir nicht oft genug betonen und immer<br />

wieder zum Thema machen“, so<br />

der Ärztekammerpräsident. Langfristig<br />

gehe es darum, Raucher und Nichtraucher<br />

vor Gesundheitsschäden zu schützen<br />

und ihnen das Elend von Krebs-<br />

und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu<br />

er<strong>sparen</strong>.<br />

Ein weiteres Anliegen sei auch, die<br />

hohen Ausgaben für die Folgekosten<br />

durch langwierige medizinische Behandlungen<br />

durch eine frühzeitige<br />

Prävention zu reduzieren. Dazu gehöre<br />

vor allem ein umfassender Nichtraucherschutz.<br />

In einem auch am Vorsorgegedanken<br />

orientierten Gesundheitswesen<br />

führe daran „kein Weg<br />

vorbei“, so der Ärztekammerpräsident<br />

abschließend. �<br />

12_2011 doktor in wien 15


intern Mitteilungen aus deM KaMMerbereich<br />

ErnEnnungEn<br />

Dr. Gerald dolhyi, Allgemeinmedizin Medizinalrat<br />

MR Dr. Felix fiebiger, Allgemeinmedizin Obermedizinalrat<br />

Prim. Dr. Peter Wittels, Innere Medizin Brigadier<br />

namEnsändErungEn<br />

Dr. Simone skrabl 1170, Dornbacher Straße 43 Dr. Simone riha<br />

Dr. Eva ulrich 1180, Wilbrandtgasse 41/1 Dr. Eva Holfeld<br />

praxisEröffnungEn<br />

allgemeinmedizin<br />

Dr. Daniela degen 1190, Weinberggasse 60/21/R01<br />

Dr. Peter glauninger 1060, Gumpendorfer Straße 53/1<br />

Dr. Martina Hasenhündl-gaiswinkler<br />

1130, Speisinger Straße 4 **<br />

Dr. Sabine Koska-pany 1070, Neustiftgasse 56/11<br />

Dr. Petra Labi, MSc 1060, Mariahilfer Straße 95/1/18<br />

Dr. Julia Lämmerhirt 1070, Mariahilfer Straße 64/9<br />

Dr. Marton miklos 1030, Barmherzigengasse 17/5/3<br />

Dr. Isolde morawitz-Haselauer 1020, Heinestraße 36/4<br />

Dr. Eva Maria musil 1060, Dürergasse 19<br />

Dr. Renate prosenz 1190, Pokornygasse 7-9/2/6 **<br />

Dr. Christine reiter 1160, Lorenz-Mandl-Gasse 48/2/1<br />

Dr. Johannes rohregger 1170, Rötzergasse 37/1<br />

Dr. Brigitta schuler 1220, Bellegardegasse 4/5 **<br />

Dr. Nicole Zöls 1090, Hebragasse 5/35<br />

anästhesiologie und intensivmedizin<br />

Dr. Renate prosenz 1190, Pokornygasse 7-9/2/6 **<br />

augenheilkunde und Optometrie<br />

Priv.-Doz. Dr. Eva Maria stifter 1090, Kolingasse 13/2/1 **<br />

frauenheilkunde und geburtshilfe<br />

Dr. Heinrich Kittl 1030, Esteplatz 8/5<br />

Dr. Mohamed Bassam Zaghlula 1180, Kreuzgasse 17-19<br />

Haut- und geschlechtskrankheiten<br />

Dr. Daniela degen 1190, Weinberggasse 60/21/R01<br />

Dr. Christa Erasim 1020, Vorgartenstraße 206C **<br />

Dr. Julia Lämmerhirt 1070, Mariahilfer Straße 64/9<br />

innere medizin<br />

Dr. Bernhard Burian 1080, Alser Straße 43/3/15<br />

Dr. Herbert Rainer dworak, MPH 1230, Erlaaer Straße 55-63/2<br />

16 doktor in wien 12_2011<br />

Priv.-Doz. Dr. Alexander niessner 1020, Vorgartenstraße 206C<br />

Dr. Hoseyn selahzadeh 1020, Fanny-Mintz-Gasse 3/Top 101<br />

Dr. Nadja shnawa-amann 1010, Neutorgasse 5<br />

Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Dr. Birgit angermann 1020, Vorgartenstraße 206C<br />

neurologie<br />

Dr. Robert fitger 1040, Tilgnerstraße 3/36<br />

nuklearmedizin<br />

Dr. Isolde Marianne Tröstl 1230, Perchtoldsdorfer Straße 15-19<br />

Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

Dr. Fernas amir 1190, Billrothstraße 4/4 **<br />

Dr. Herbert prohaska 1190, Billrothstraße 4/4<br />

plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie<br />

Dr. Peter Karadi 1010, Spieg<strong>elga</strong>sse 13/4. Stock<br />

Univ.-Doz. Dr. Rafic Kuzbari 1010, Kärntner Straße 51/3A<br />

psychiatrie<br />

DDr. Barbara Ulrike Kadi 1080, Lange Gasse 72/9<br />

psychiatrie und psychotherapeutische medizin<br />

Dr. Ursula Czink 1080, Josefstädter Straße 20 **<br />

Dr. Melitta fischer-Kern 1180, Weimarer Straße 19/9<br />

Mag. Dr. Gerda Kaiser 1040, Wiedner Hauptstraße 105/3<br />

Dr. Isolde morawitz-Haselauer 1020, Heinestraße 36/4<br />

radiologie<br />

Dr. Isolde Marianne Tröstl 1230, Perchtoldsdorfer Straße 15-19<br />

unfallchirurgie<br />

Dr. Bahram mossawat 1020, Engerthstraße 193/3<br />

Zahnärzte/fachärzte für Zahn-, mund- und Kieferheilkunde<br />

Dr. Birgitta schwinner 1200, Leystraße 41/1/4<br />

Dr. Christine Wolner 1020, Brigittenauer Lände 4/1<br />

(** Zweitpraxis)<br />

praxisvErLEgungEn<br />

allgemeinmedizin<br />

Dr. Silke albrecher-Bugl 1020, Taborstraße 44/42 � 1020, Praterstraße 25/17<br />

Dr. Waltraud fliedl 1160, Redtenbachergasse 70 � 1160, Lindauergasse 27/1<br />

Dr. Ralf Kleef 1060, Windmühlgasse 30/7 � 1130, Auhofstraße 1<br />

Mag. Dr. Elisabeth pellegrini 1180, Kreuzgasse 26/26 � 1180, Kreuzgasse 36/10<br />

Dr. Harald Alfred petje 1200, Denisgasse 16 � 1200, Wasnergasse 15<br />

Mag. Dr. Andrea Ruth spira 1200, Forsthausgasse 10/A1/35 � 1020, Lilienbrunngasse 3/3<br />

Dr. Verena Thies 1070, Mariahilfer Straße 112/2/18 � 1020, Vorgartenstraße 206C<br />

Dr. Marcus Traxler<br />

anästhesiologie und intensivmedizin<br />

1020, Gredlerstraße 5/Top VIII � 1060, Mariahilfer Straße 115/M7<br />

Dr. Waltraud fliedl<br />

Chirurgie<br />

1160, Redtenbachergasse 70 � 1160, Lindauergasse 27/1<br />

Dr. Peter metzger 1010, Börseplatz 6/19 � 1190, Billrothstraße 74<br />

Dr. Harald Alfred petje<br />

frauenheilkunde und geburtshilfe<br />

1200, Denisgasse 16 � 1200, Wasnergasse 15<br />

Dr. Pia göbel 1010, Schwedenplatz 2/15 � 1130, Dommayergasse 2<br />

Dr. Katharina Lorenz 1020, Engerthstraße 150/10/7 � 1020, Ybbsstraße 48/5


praxisvErLEgungEn (forts.)<br />

Mitteilungen aus deM KaMMerbereich intern<br />

innere medizin<br />

OMR Univ.-Doz. Dr. Ramazanali ahmadi 1160, Lienfeldergasse 62-68/3/1 � 1190, Philippovichgasse 2/4/6/3<br />

Dr. Doris Knibbe 1090, Mariannengasse 14/3 � 1010, Naglergasse 11<br />

Dr. Herbert Kolbe 1010, Seitenstettengasse 5/10 � 1190, Heiligenstädter Straße 46-48<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

Dr. Sylvia Wimmer 1140, Einwanggasse 36/22 � 1130, Dommayergasse 2<br />

neurologie und psychiatrie<br />

Dr. Sylvia Wimmer 1140, Einwanggasse 36/22 � 1130, Dommayergasse 2<br />

nuklearmedizin<br />

Dr. Herbert Kolbe 1010, Seitenstettengasse 5/10 � 1190, Heiligenstädter Straße 46-48<br />

psychiatrie<br />

Mag. Dr. Elisabeth pellegrini 1180, Kreuzgasse 26/26 � 1180, Kreuzgasse 36/10<br />

Dr. Heidrun Ziegler 1020, Czerningasse 17/2 � 1040, Faulmanngasse 8/10<br />

praxisaBmELdungEn<br />

allgemeinmedizin<br />

Dr. Deli Chen 1070 **<br />

OMR Dr. Katharina doskar 1140<br />

Dr. Marion flasch 1220<br />

Dr. Heike Landes 1180<br />

Dr. Gerlinde michels 1180<br />

MR Dr. George nicola 1090<br />

Dr. Johannes rohregger 1080<br />

Dr. Christine schönfeldt 1010<br />

OberstA OMR Dr. Felix Wagner 1010<br />

MR Dr. Erwin Widerhofer 1090<br />

Dr. Markus Willeit 1030<br />

Dr. Margarete Wolner<br />

Chirurgie<br />

1020<br />

MR Dr. Peter Eichelter 1080<br />

Dr. Hellmut Handl<br />

frauenheilkunde und geburtshilfe<br />

1150<br />

MR Dr. Friedrich Lantzberg 1230<br />

Univ.-Prof. Dr. Karl Weghaupt 1060<br />

Haut- und geschlechtskrankheiten<br />

HR Univ.-Prof. Dr. Anton F. H. Luger 1080<br />

Dr. Markus Willeit 1030<br />

Histologie und Embryologie<br />

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang schnedl 1090<br />

innere medizin<br />

Dr. Marianne Bernhart 1170<br />

Univ.-Prof. Dr. Gerhart Hitzenberger 1090<br />

Dr. Herbert Kolbe 1190 **<br />

MR Dr. Leo König 1080<br />

Priv.-Doz. Dr. Katarzyna Krzyzanowskamittermayer<br />

1180<br />

Univ.-Prof. Dr. Erich neumann 1180<br />

Dr. Josef rieschl 1050<br />

OMR Dr. Karl rummelhardt 1010<br />

Dr. Elena Trapp 1070<br />

Dr. John Christopher Wolf 1010<br />

Lungenkrankheiten<br />

Dr. Beti Hochsteger 1130<br />

medizinische und chemische Labordiagnostik<br />

HR Univ.-Prof. Dr. Viktor dostal 1190<br />

Dr. Therese Kosak 1160<br />

neurologie<br />

Dr. Andrea Buzath-fiedler 1120 **<br />

plastische, ästhetische und rekonstruktive<br />

Chirurgie<br />

Dr. Wolfgang Zischinsky 1080<br />

psychiatrie und neurologie<br />

Univ.-Prof. Dr. Ernst Peter Berner 1050<br />

Univ.-Doz. Dr. Raoul schindler 1080<br />

Zahnärzte/fachärzte für Zahn-, mund- und<br />

Kieferheilkunde<br />

Dr. Christa gruber 1220<br />

Dr. Bernhard Hansmann 1180<br />

Dr. Robert sitzmann 1200<br />

Dr. Beatrix Wieser 1100<br />

Dr. Margarete Wolner 1020<br />

(** Zweitpraxis)<br />

gEBurTsTagE<br />

Prim. MR Dr. Walter Ebm, Dr. Ignac feld, Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang grisold, Dipl.-Ing. Dr. Peter Jenik, Prim. DDr. Mirjana novoselac-Liska,<br />

Dr. Christiane pehamberger-sprinzl, Dr. Friedrich petuely, Dr. Ulrike Doris preiml, MR Dr. Erik schibl, Dr. Gabriele schreder-Chiari, Dr. Maria Ulrike<br />

schreiber, Dr. Hildegard veterale-Knafl, Dr. Ruth von Bonin-schulmeister, Dr. Gabriela Weyand, Dr. Simone Winkler (alle 60)<br />

Univ.-Prof. Dr. Paul aiginger, Univ.-Prof. Dr. Ernst Berger, Dr. Johannes gärner, Dr. Anna Eleonore gratz-Erbler, Dr. Peter gregor, Dr. Bretislav Halpern,<br />

Dr. Markus Hanna, Prim. Univ.-Doz. DDr. Pierre Gerard Hopmeier, Dr. Klaus Hölbling, Dr. Elisabeth Kainc, Dr. Christiane Kargl, Dr. Peter Kern, Dr. Sylwia<br />

marik, Dr. Erwin mocnik, Dr. Paul peter, Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf schedl, Dr. Marianne scheinost-reimann, Dr. Ines steinkogler-Wolschner,<br />

Dr. Silvia Turek, Dr. Brigitte Weghofer, Dr. Hans Zimmerl (alle 65)<br />

Univ.-Prof. Dr. Harald Brunner, Dr. Renate domes, MR Dr. Christine Eckl-dorna, MR Dr. Rizeq El-masri, Dr. Maria Luisa Hirschwehr, Univ.-Doz. Dr.<br />

Jörg Hoyer, Dr. Irene märk, Dr. Horst Tayenthal (alle 70)<br />

Dr. Ingeborg amegah, MR Dr. Helmut Ortner, Dr. Houshang rowhani, Dr. Ahmad sadeghi (alle 75)<br />

Dr. Christl Bolterauer, MR Dr. Reinhild neugebauer, MR Dr. Leo Osanger, MR Dr. Eva ronaszeki, MR Dr. Ali Mohamed Waziri (alle 80)<br />

MR Univ.-Prof. Dr. Walter danielczyk, Univ.-Prof. Dr. Arnulf fritsch, Dr. Maria prewein, MR Dr. Erna schrutka-rechtenstamm (alle 85)<br />

Stadtphys. MR Dr. Konrad schischlik (90)<br />

Univ.-Prof. Dr. Franz muhar, HR Univ.-Prof. Dr. Anton neumayr (beide 91)<br />

MR Dr. Wilhelmine dietl (93)<br />

MR Dr. Anna Bieler (94)<br />

Dr. Günther seydl (98)<br />

TOdEsfäLLE r.i.p.<br />

Dr. Hermann Baumung * 08.03.1939 † 16.10.2011<br />

Dr. Harald pecina * 01.06.1950 † 30.09.2011<br />

Prim. Dr. Irene pecker * 07.06.1927 † 14.10.2011<br />

Dr. Diethard peharda * 20.05.1954 † 13.09.2011<br />

MR Dr. Herta reinisch * 25.02.1926 † 29.09.2011<br />

MR Dr. Johann schmölzer * 31.01.1922 † 10.08.2011<br />

12_2011 doktor in wien 17


Drogen<br />

intern Gesundheit und Politik<br />

Weiße Therapieflecken<br />

in Österreich<br />

Bei der seit mehr als 20 Jahren erfolgreich praktizierten oralen Substitutionstherapie<br />

für Opiatabhängige existieren laut aktuellem Drogenbericht<br />

in der Betreuung der Patienten durch niedergelassene Ärztinnen<br />

und Ärzte in einigen Regionen Österreichs noch immer weiße Flecken.<br />

► Der österreichische „Bericht zur<br />

Drogensituation 2011“ wurde<br />

vom Österreichischen Bundesinstitut<br />

für Gesundheitswesen (ÖBIG) im Auftrag<br />

der Europäischen Beobachtungsstelle<br />

für Drogen und Drogensucht und<br />

des Gesundheitsministeriums verfasst<br />

und kürzlich veröffentlicht. Hier einige<br />

der wichtigsten Ergebnisse:<br />

Erfahrungen mit illegalen Drogen: „Konsumerfahrungen<br />

mit illegalen Drogen<br />

(Lebenszeitprävalenz; je stattgefundener<br />

Konsum, Anm.) finden sich in Österreich<br />

am häufigsten bezüglich Cannabis<br />

mit Prävalenzraten von 30 bis 40 Prozent<br />

bei jungen Erwachsenen. In den meisten<br />

Repräsentativstudien finden sich<br />

des Weiteren Konsumerfahrungen von<br />

ungefähr 2 bis 4 Prozent für Ecstasy, Kokain<br />

und Amphetamine und von ungefähr<br />

1 bis maximal 2 Prozent für Opiate.<br />

In den letzten Jahren wurde beim Probier-<br />

und Experimentierkonsum eine<br />

Verbreiterung des Substanzspektrums<br />

festgestellt“, schreiben die Autoren unter<br />

Marion Weigl vom ÖBIG.<br />

Eine aktuelle repräsentative Umfrage<br />

aus Wien (IFES 2011) wurde in<br />

den Report eingearbeitet. Dabei zeigte<br />

sich, dass nur Cannabis häufiger verwendet<br />

wird: in den der Befragung<br />

vorangegangenen 30 Tagen von 6 Prozent<br />

der Befragten (in den letzten drei<br />

Jahren: 9 Prozent). Etwa 3 Prozent der<br />

Inter viewten hatten jemals Ecstasy<br />

verwendet, in den vorangegangenen<br />

drei Jahren 1 Prozent und in den vorangegangenen<br />

30 Tagen nicht einmal<br />

1 Prozent. 3 Prozent gaben an, jemals<br />

Amphetamine konsumiert zu haben,<br />

2 Prozent innerhalb der vergangenen<br />

drei Jahre. Bei den Opiaten waren es in<br />

der gesamten Lebenszeit 2 Prozent und<br />

in den vorangegangenen drei Jahren 1<br />

18 doktor in wien 12_2011<br />

Konsumerfahrungen<br />

mit illegalen<br />

Drogen<br />

finden sich<br />

in Österrreich<br />

am<br />

häufigsten<br />

bezüglich<br />

Cannabis<br />

mit Prävalenzraten<br />

von 30 bis<br />

40 Prozent<br />

bei jungen<br />

Erwachsenen.<br />

Prozent (nicht einmal 1 Prozent im vorangegangenen<br />

Monat). Schon einmal<br />

Kokain probiert haben 5 Prozent der<br />

Österreicher (in den vergangenen drei<br />

Jahren 2 Prozent, im der Befragung vorangegangenen<br />

Monat 1 Prozent).<br />

Dieses Bild aus Wien dürfte für Österreich<br />

einigermaßen typisch sein. Die<br />

Autoren: „Die im Oberösterreichischen<br />

Drogenmonitoring für 2009 erhobenen<br />

Prävalenzen stimmen im Wesentlichen<br />

mit jenen des Wiener Suchtmittelmonitorings<br />

überein (zum Beispiel<br />

Lebenszeitprävalenz des Cannabiskonsums<br />

der Altersgruppe 15 bis 59 Jahre:<br />

20 Prozent; Ecstasy: 3,5 Prozent).“<br />

Auch beim problematischen Drogenkonsum<br />

– das intravenöse Injizieren<br />

von Opiaten und speziell der Mischkonsum<br />

von Opiaten, missbräuchlich<br />

verwendeten Medikamenten und Alkohol<br />

– gibt es kaum Änderungen: Die<br />

Zahl dieser Drogenpatienten dürfte<br />

zwischen 25.000 und 37.000 liegen,<br />

eher im oberen Bereich, wie die ÖBIG-<br />

Fachleute feststellen.<br />

Substitutionstherapie erfolgreich<br />

Eine echte Erfolgsstory ist in den vergangenen<br />

mehr als 20 Jahren die orale<br />

Substitutionstherapie für Opiatabhängige<br />

in Österreich geworden. „Zwischen<br />

27 und 52 Prozent der Personen mit<br />

problematischem Drogenkonsum (mit<br />

Beteiligung von Opiaten) befanden sich<br />

2009 in Substitutionsbehandlung“,<br />

heißt es im neuen österreichischen<br />

Drogenbericht. Die rechtlich strikt geregelte<br />

Drogenersatztherapie durch die<br />

Verschreibung von opiathaltigen Medikamenten<br />

(zum Beispiel Methadon,<br />

Buprenorphin, retardierte Morphine)<br />

verhindert gefährlichen intravenösen<br />

Konsum, bringt Abhängige weg vom<br />

illegalen Suchtgiftmarkt und fördert ihre<br />

medizinische und soziale Betreuung<br />

beziehungsweise Reintegration.<br />

Im Jahr 2001 – bei wahrscheinlich<br />

ähnlich vielen Personen mit problematischem<br />

Drogenkonsum in Öster-<br />

Zahlen & fakten<br />

Drogentote<br />

Suchtgiftbezogene<br />

Todesfälle<br />

gesamt*<br />

139<br />

Wien 65<br />

170<br />

197<br />

187<br />

Bgld<br />

3<br />

17 Sbg<br />

Ktn 6<br />

11 Stmk<br />

Vbg 10<br />

10 OÖ<br />

* durch Obduktion bestätigt<br />

170<br />

2001 03 04 05 06 07 08 09 10<br />

Nach Bundesländern 2010*<br />

30 NÖ<br />

18 Tirol<br />

Grafik:© APA, Quelle: APA/BMG/GÖG/ÖBIG


eich wie zehn Jahre später – waren<br />

in Österreich exakt 4604 Personen in<br />

Substitutionsbehandlung (3899 davon<br />

langfristig, der Rest neu). 2010 starteten<br />

2163 Patienten neu mit der Therapie,<br />

langfristig waren bereits 12.799<br />

dabei (insgesamt: 14.962 Patienten).<br />

Doch es gibt anhaltend Defizite bei der<br />

Betreuung dieser Patienten in niedergelassenen<br />

Arztpraxen. Dadurch müssen<br />

die Betroffenen für ihre Rezepte<br />

oft weit in Ambulanzen fahren, was<br />

Österreichs Drogenopfer: Mischkonsum tötet<br />

Bereits Anfang Oktober dieses Jahres veröffentlichte das österreichische Gesundheitsministerium<br />

einen neuen Bericht über „Suchtgiftbezogene Todesfälle 2010“.<br />

Im österreichischen Drogenbericht 2011 finden sich daraus die wichtigsten<br />

Daten. Die positive Nachricht: Die Zahl der Drogentoten ist in Österreich relativ<br />

stabil bis leicht rückläufig: 2010 starben verifiziert akut durch Suchtgiftkonsum<br />

170 Personen, bei weiteren 17 derartigen Fällen wurde keine verifizierende Obduktion<br />

durchgeführt. Im Jahr zuvor waren es 187 (verifiziert; 19 nicht obduziert)<br />

gewesen. Im Jahr 2006 hatte man 197 verifizierte Fälle registriert, 2001 und<br />

2002 jeweils 139. Das Fehlen von Obduktionen macht allerdings – so auch der<br />

Gesamtdrogenreport 2011 – diese Daten zunehmend unsicher.<br />

Wenig geändert hat sich an den Charakteristika jener Menschen, die am Suchtgiftkonsum<br />

versterben. 92 Prozent der toxikologisch analysierten derartigen<br />

Todesfälle waren auf ein oder mehrere Suchtgifte inklusive Opiate in Verbindung<br />

mit Alkohol und/oder Medikamenten zurückzuführen.<br />

Drogenkranke sind nicht allein „abhängig“. Sie haben zu einem hohen Prozentsatz<br />

auch andere Erkrankungen. Suchtspezialisten haben immer wieder nachgewiesen,<br />

dass bei vielen Betroffenen eine psychiatrische Grunderkrankung im<br />

Hintergrund steht. Darüber hinaus sind die Todesopfer offenbar zum größten<br />

Teil Personen, die in ihrer physischen Gesundheit durch lange „Drogenkarrieren“<br />

krank geworden sind.<br />

Der Drogentod geschieht in Österreich – im Gegensatz zu vielen Klischees aus<br />

Medien – in den meisten Fällen nicht im öffentlichen Raum. So stellten die<br />

Autoren des Reports zu den Drogenopfern fest: „Bereits die erste Analyse im Jahr<br />

2005 zeigte, dass die Mehrheit der Personen in einer Wohnung verstarb. Dies<br />

setzte sich auch 2010 fort (73 Prozent). In Hotels, Jugendherbergen oder Notunterkünften,<br />

wie Männerheimen, verstarben 3 Prozent. (...) Dies kann dahin gehend<br />

interpretiert werden, dass ein Großteil des hoch riskanten Drogenkonsums<br />

im (scheinbar) geschützten privaten Rahmen stattfindet, was aber möglicherweise<br />

das Ausbleiben von rascher Hilfe bei Intoxikationen nach sich zieht.“<br />

Gesundheit und Politik intern<br />

Die Zahl der<br />

Patienten mit<br />

problematischem<br />

Drogenkonsum<br />

dürfte in Österreich<br />

zwischen 25.000 und<br />

37.000 liegen, eher<br />

im oberen Bereich<br />

In Tirol,<br />

Salzburg,<br />

Kärnten,<br />

Steiermark,<br />

Niederösterreich<br />

und<br />

Oberösterreich<br />

gibt es<br />

Bezirke, in<br />

denen kein<br />

niedergelassenerKassenarzt<br />

zu<br />

einer Substitutionsbehandlung<br />

berechtigt<br />

ist.<br />

das Management mit Beruf, et cetera<br />

schwierig macht. Der österreichische<br />

Drogenbericht: „Die Bemühungen zur<br />

Verbesserung der Versorgungssituation<br />

hinsichtlich der Substitutionsbehandlung<br />

opiatabhängiger Personen wurden<br />

im Berichtszeitraum fortgesetzt, waren<br />

jedoch nicht immer erfolgreich. So hat<br />

die Anzahl der niedergelassenen und<br />

zur Substitutionsbehandlung berechtigen<br />

Ärztinnen und Ärzte in manchen<br />

Regionen weiterhin abgenommen. In<br />

Niederösterreicher zum Beispiel praktizieren<br />

von circa 305 nur mehr 50.“<br />

In sechs Bundesländern gebe es noch<br />

immer Bezirke, in denen kein niedergelassener<br />

Kassenarzt zu einer Substitutionsbehandlung<br />

berechtigt sei. Fazit:<br />

überfüllte Krankenhausambulanzen.<br />

Tirol, Salzburg, Kärnten, Steiermark,<br />

Niederösterreich und Oberösterreich<br />

sind von diesen Defiziten betroffen.<br />

Die Ursachen dürften in zwei Fakten<br />

liegen: Erstens gibt es in manchen<br />

Bundesländern noch immer keinen<br />

Honorarvertrag über die Betreuung von<br />

Substitutionspatienten zwischen Landesärztekammer<br />

und Gebietskrankenkasse,<br />

andererseits schrecken manche<br />

Ärztinnen und Ärzte vor der erforderlichen<br />

Ausbildung und dem Praktizieren<br />

der Substitutionstherapie zurück.<br />

Weigl: „In Salzburg hatte man bereits<br />

die Finanzierung der Substitutionstherapie<br />

in zwei Beratungsstellen geklärt,<br />

aber es fanden sich keine Ärztinnen<br />

und Ärzte, die dazu bereit waren.“ Andererseits,<br />

so Johanna Schopper, die<br />

österreichische Drogenkoordinatorin:<br />

„Es war vor einigen Jahren auch klar,<br />

dass die Aus- und Weiterbildung der<br />

Ärztinnen und Ärzte in der Substitutionstherapie<br />

verbessert werden musste.“<br />

Harte Daten fehlen<br />

Weiterhin ist es aber so, dass speziell<br />

im Drogenbereich wirklich harte Daten<br />

rar sind. So wurden via Verordnung<br />

der Handel, Import und Transport von<br />

Räuchermischungen, synthetischen<br />

Cannabinoiden, et cetera verboten und<br />

unter Strafandrohung von bis zu 25.000<br />

Euro gestellt, doch wie groß dieses Problem<br />

wirklich ist, weiß im Endeffekt<br />

niemand. Schopper: „Da sind sehr viele<br />

verschiedene Dinge im Umlauf.“ Und<br />

die Konsumenten von Partydrogen kaufen<br />

halt ein „weißes Pulver“, von dem<br />

sie zumeist nicht wissen (können), was<br />

an Substanz wirklich drin ist. �<br />

12_2011 doktor in wien 19


intern gesundheit und Politik<br />

Spitalskosten steigen bei<br />

sinkender Aufenthaltsdauer<br />

Die Gesundheitskosten sind in den letzten<br />

zehn Jahren um gut die Hälfte angestiegen,<br />

allein für die Spitäler betrug der Zuwachs fast<br />

57 Prozent; und das, obwohl die Österreicher<br />

im Durchschnitt heute um einen Tag kürzer<br />

im Spital liegen als noch vor zehn Jahren.<br />

Allerdings ist die Zahl der Spitalsbehandlungen<br />

deutlich gestiegen, auch wenn sie in<br />

den letzten beiden Jahren stagnierte.<br />

Insgesamt sind die Gesundheitsausgaben in<br />

Österreich von 1999 bis 2009 von 20 auf 30,3<br />

Milliarden Euro oder von 10,1 Prozent auf<br />

11 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP)<br />

angewachsen. In etwa 40 Prozent davon entfielen<br />

auf die Spitäler. Die Ausgaben für den<br />

stationären Bereich sind laut den von Statistik<br />

Austria berechneten Werten des OECD-<br />

System of Health Account um 56,7 Prozent<br />

von 7,8 Milliarden Euro auf 12,2 Milliarden<br />

Euro beziehungsweise von einem BIP-Anteil<br />

von 3,9 auf 4,5 Prozent gestiegen.<br />

Der Sektor der Akutversorgung umfasste im<br />

Jahr 2010 178 von insgesamt 268 Krankenanstalten<br />

(2000: 178 von 199 Spitälern), in denen<br />

95,6 Prozent aller Spitalsfälle behandelt<br />

wurden. Die Zahl der aufgestellten Betten<br />

ist von 63.700 auf 64.008 leicht gestiegen,<br />

gemessen an der Bevölkerungszahl jedoch<br />

um 4 Prozent auf 763,1 Betten pro 100.000<br />

Einwohner gesunken.<br />

Die Österreicher liegen im Schnitt um einen<br />

Tag kürzer im Spital als noch vor zehn Jahren.<br />

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist<br />

zwischen 2000 und 2010 von 7,6 auf 6,6 Tage<br />

gesunken. Zugleich kam es zu einer Reduktion<br />

der Aufenthaltstage pro Kopf der Bevölke-<br />

Grafik: Gesundheit<br />

rung um 8,5 Prozent von durchschnittlich 1,89<br />

auf 1,73 Tage.<br />

Um mehr als 80 Prozent gestiegen ist in den<br />

letzten zehn Jahren hingegen die Zahl der<br />

tagesklinischen Aufenthalte auf fast 480.000<br />

Fälle. Betrachtet man die letzten 20 Jahre, so<br />

beträgt der Anstieg sogar mehr als das Sechsfache.<br />

Im Jahr 2010 waren bereits 17,2 Prozent<br />

aller Entlassungen tagesklinische Fälle.<br />

Die Zahl der stationären Spitalsbehandlungen<br />

stagniert seit zwei Jahren, nachdem<br />

vor 2009 die jährlichen Zuwachsraten<br />

zwischen 1 und 4 Prozent betragen haben. Im<br />

Jahr 2010 wurden 2,79 Millionen Spitalsentlassungen<br />

registriert, das sind um 0,1 Prozent<br />

mehr als 2009. Im Jahr davor war ein Minus<br />

von 0,2 Prozent verzeichnet worden. Trotz<br />

dieser Stagnation in den letzten beiden Jahren<br />

zeigt der Zehn-Jahres-Vergleich immer noch<br />

eine Steigerung um 19,1 Prozent.<br />

Ein Viertel aller Entlassungsfälle erfolgte in<br />

Wiener Spitälern, wobei jeder sechste Patient<br />

aus einem anderen Wohnbundesland als<br />

Wien kam, überwiegend aus dem Burgenland<br />

oder aus Niederösterreich. Die häufigsten<br />

Entlassungsdiagnosen in Akutkrankenanstalten<br />

waren auch 2010 die Krebserkrankungen<br />

(14,6 Prozent aller Entlassungsfälle),<br />

gefolgt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

(11,4 Prozent), Verletzungen und Vergiftungen<br />

(10,1 Prozent) sowie Krankheiten des<br />

Bewegungsapparats (10,1 Prozent). Insgesamt<br />

wurden in den Spitälern im Jahr 2010 mehr<br />

als 1,2 Millionen operative Leistungen und<br />

fast 3,3 Millionen diagnostisch-therapeutische<br />

Leistungen verzeichnet. �<br />

Mehr Kosten, mehr Spitalsbesuche, kürzere Aufenthalte<br />

Kennzahlen 2010, Veränderung gegenüber 2000 in Prozent*<br />

+51,3%<br />

+56,7%<br />

+8,9%<br />

+15,4%<br />

+19,1%<br />

-13,2%<br />

30,31 12,22 11,0 4,5<br />

2,79 6,6 Tage<br />

Gesundheitsausgaben<br />

in Mrd. Euro<br />

Stationäre<br />

Versorgung<br />

in Mrd. Euro<br />

Grafik: © APA, Quelle: APA/Statistik Austria<br />

20 doktor in wien 12_2011<br />

Gesundheitsausgaben<br />

in % des BIP<br />

Stationäre<br />

Versorgung<br />

in % des BIP<br />

Spitals-<br />

Entlassungen<br />

in Mio.<br />

Aufenthaltsdauer<br />

im Schnitt<br />

+80,4%<br />

479.352<br />

Tagesklinische<br />

Aufenthalte<br />

* Gesundheitsausgaben: Vergleich 1999-2009<br />

80 Prozent der Österreicher<br />

sind mit Ärztedichte<br />

zufrieden<br />

80 Prozent der Österreicher sind der Ansicht,<br />

dass es genügend Ärztinnen und Ärzte in<br />

ihrer Wohngegend gibt, 20 Prozent wünschen<br />

sich mehr Mediziner. Dabei ist ein deutliches<br />

Stadt-Land-Gefälle erkennbar. Bedarf besteht<br />

vor allem bei niedergelassenen Fachärzten.<br />

Das ergab eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts<br />

IMAS.<br />

Demnach sind in den Städten 84 Prozent der<br />

Ansicht, es gebe genügend Ärztinnen und<br />

Ärzte, 16 Prozent sehen weiteren Bedarf. In<br />

den Landgemeinden mit weniger als 5000<br />

Einwohnern waren hingegen nur 75 Prozent<br />

der Testpersonen mit der Dichte zufrieden,<br />

ein Viertel wünscht sich mehr Mediziner in<br />

der näheren Umgebung. Von jenen, die sich<br />

unterversorgt fühlen, vermissen 73 Prozent<br />

Fachärzte, 28 Prozent Allgemeinmediziner<br />

und 10 Prozent Zahnärzte (Mehrfachnennungen<br />

waren möglich).<br />

21 Prozent der Österreicher sind derzeit in medizinischer<br />

Behandlung, Frauen (25 Prozent)<br />

deutlich häufiger als Männer (17 Prozent).<br />

Wenig überraschend sind ältere Menschen<br />

sowie Angehörige niedrigerer sozialer Schichten<br />

öfter in Therapie als Jüngere und besser<br />

Situierte. 45 Prozent waren im vergangenen<br />

Jahr, 16 Prozent zumindest innerhalb der vergangenen<br />

zwei Jahre einmal beim Arzt. Bei 15<br />

Prozent ist es schon länger her, und 3 Prozent<br />

gaben an, nie zum Arzt zu gehen. Ein Vergleich<br />

mit einer 24 Jahre alten Umfrage ergab,<br />

dass sich weder die Zahl der Dauerpatienten<br />

noch jene der „Ärztemuffel“ seither wesentlich<br />

verändert hat.<br />

Insgesamt befragte IMAS 1009 für die<br />

österreichische Bevölkerung über 16 Jahre<br />

repräsentative Personen in persönlichen<br />

Interviews. �


Krankenkassen erwarten einen Überschuss<br />

Die Krankenkassen setzen ihren Konsolidierungskurs<br />

fort. Wie aus einer am 14.<br />

November 2011 veröffentlichten Prognose des<br />

Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger<br />

hervorgeht, rechnen die<br />

Krankenversicherungsträger für heuer insgesamt<br />

mit einem Plus von 169,4 Millionen<br />

Euro. Vor drei Monaten war noch ein Überschuss<br />

von 104 Millionen Euro prognostiziert<br />

worden. Im Jahr 2010 erzielten die Krankenversicherungsträger<br />

einen Überschuss von<br />

362,3 Millionen Euro.<br />

Nur für eine Krankenkasse wird ein Minus<br />

erwartet, und zwar für die Wiener Gebietskrankenkasse<br />

in Höhe von 3,9 Millionen<br />

Euro. Vor vier Monaten war auch für die niederösterreichische<br />

Gebietskrankenkasse sowie<br />

die SVA der gewerblichen Wirtschaft ein<br />

Minus prognostiziert worden, beide sollen<br />

aber nach den jüngsten Erwartungen positiv<br />

bilanzieren – erstere mit 1,1 Millionen Euro,<br />

letztere mit 2,4 Millionen Euro Überschuss.<br />

Alle Gebietskrankenkassen zusammen rechnen<br />

mit einem Überschuss von 76,3 Millionen<br />

„ Ärzte erwarten<br />

von einer Bank eine<br />

präzise Diagnose.“<br />

Petra Kern<br />

Euro. Ausgeglichen bilanzieren sollen die<br />

Tiroler und die Vorarlberger Gebietskrankenkasse,<br />

ein leichtes Plus von 0,1 Millionen Euro<br />

soll es bei der burgenländischen Gebietskrankenkasse<br />

geben. Für die Salzburger Gebietskrankenkasse<br />

ist ein Plus von 2,2 Millionen<br />

Euro prognostiziert. Die höchsten Überschüsse<br />

erwarten die oberösterreichische (20,8<br />

Millionen Euro), die Kärntner (26,5 Millionen<br />

Euro) sowie die steirische Gebietskrankenkasse<br />

(29,5 Millionen Euro). Insgesamt am<br />

besten schaut es für die Versicherungsanstalt<br />

öffentlich Bediensteter (BVA) mit einem erwarteten<br />

Plus von 60,1 Millionen Euro aus.<br />

Laut dem Vorsitzenden des Hauptverbands,<br />

Hans Jörg Schelling, wachsen die Ausgaben<br />

für Medikamente wieder etwas höher als im<br />

Vorjahr – im ersten Halbjahr 2011 gegenüber<br />

dem ersten Halbjahr 2010 um 2,5 Prozent (nur<br />

öffentliche Apotheken, ohne Hausapotheken).<br />

Faktum sei, dass die Krankenversicherungsträger<br />

derzeit noch immer einen Schuldenberg<br />

von zusammen ungefähr 500 Millionen Euro<br />

hätten. Ziel sei es, spätestens im Jahr 2013 eine<br />

gesundheit und Politik intern<br />

ausgeglichene Gebarung sämtlicher Krankenversicherungsträger<br />

zu erreichen und den<br />

Schuldenstand abzubauen.<br />

Das prognostizierte Minus der Wiener Gebietskrankenkasse<br />

will diese übrigens nicht so<br />

einfach hinnehmen. „Wir sind auf dem besten<br />

Weg, 2011 das dritte Jahr in Folge positiv abzuschließen“,<br />

meint Erich Sulzbacher, Generaldirektor<br />

der WGKK. Zwar scheint in der jüngsten<br />

Prognose des Hauptverbands noch ein Minus<br />

von 3,9 Millionen Euro auf. „Wir werden aber<br />

entsprechende Anstrengungen unternehmen,<br />

um das Jahr letztendlich mit einem ausgeglichenen<br />

Ergebnis beenden zu können.“<br />

Dass die WGKK in der Vorschau derzeit noch<br />

mit einem Verlust rechnet, ist auf die Rückzahlung<br />

an den Katastrophenfonds zurückzuführen.<br />

Zur Erinnerung: Die ursprüngliche<br />

Mittelverteilung aus dem Katastrophenfonds<br />

wurde aufgrund eines Urteils des Verfassungsgerichtshofs<br />

aufgehoben. Die WGKK<br />

musste von den zugesprochenen 33 Millionen<br />

Euro den Betrag von 19 Millionen Euro<br />

zurückführen. �<br />

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„ Und eine individuelle<br />

Beratung.“<br />

Martin Wohlich<br />

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am puls coverstory<br />

Millionengrab<br />

ELGA<br />

Der Vormarsch der Elektronischen Gesundheitsakte ist<br />

ins Stocken gekommen. Das Projekt, dessen Nutzen<br />

nach wie vor nicht belegt ist und dessen Kosten immens<br />

sein dürften, muss nun neu überdacht werden.<br />

von Michael Krassnitzer<br />

22 doktor in wien 12_2011


► Nackte Patienten, ihre Blößen<br />

leidlich bedeckend, dazu die<br />

Worte „ELGA stellt Sie vor den anderen<br />

bloß“ und „ELGA kostet Sie Ihr<br />

letztes Hemd“: Die Inseratenkampagne<br />

der Wiener Ärztekammer, die vor<br />

den mit der Elektronischen Gesundheitsakte<br />

(ELGA) verbundenen Gefahren<br />

warnt, hat viel Staub aufgewirbelt.<br />

Denn seit Kurzem ist das Projekt,<br />

das trotz seiner weitreichenden Konsequenzen<br />

jahrelang von der Öffentlichkeit<br />

unbemerkt vorangetrieben<br />

worden war, in aller Munde. Tageszeitungen<br />

und ORF berichteten ausführlich,<br />

Spitzenpolitiker aller Parlamentsparteien<br />

äußerten sich zu dem Thema,<br />

das bis dahin in der Tagespolitik so gut<br />

wie keine Rolle gespielt hatte.<br />

Anlass war, dass Gesundheitsminister<br />

Alois Stöger das Telematikgesetz,<br />

rechtliche Grundlage für die ELGA,<br />

still und heimlich im Ministerrat absegnen<br />

lassen und somit der Abstimmung<br />

im Nationalrat zuführen wollte.<br />

Doch diesmal meldeten sich nicht<br />

nur die „üblichen Verdächtigen“, wie<br />

Ärztinnen und Ärzte, Datenschützer<br />

sowie Menschenrechtsexperten,<br />

mit ELGA­kritischen Äußerungen zu<br />

Wort, sondern auch die Opposition<br />

und der Koalitionspartner ÖVP. „Ein<br />

völlig unausgegorenes Wahnsinnsprojekt“,<br />

fauchte die FPÖ. „Pfusch und<br />

Rosstäuscherei“, schalten die Grünen.<br />

„Völliges Chaos“ wetterte das BZÖ.<br />

In der ORF­Pressestunde versuchte<br />

Stöger noch das Ruder herumzurei­<br />

Mythos Doppelbefundungen<br />

ßen. Der Minister beteuerte, dass die<br />

österreichweite Vernetzung aller elektronisch<br />

gespeicherten Patientendaten<br />

Kosten spare und die Qualität der medizinischen<br />

Behandlung steigere: „Mit<br />

ELGA können 33.000 Medikamentenwechselwirkungen<br />

jährlich vermieden<br />

werden. 7000 Patienten pro Jahr wird<br />

ein unnötiger Krankenhausaufenthalt<br />

erspart. Erstmals werden die Ärzte<br />

wissen, welche Therapien oder Therapievorschläge<br />

schon von anderen<br />

Ärzten gemacht wurden.“<br />

Viele Kritikpunkte<br />

Doch vergeblich. Auch die ÖVP konnte<br />

sich nur zu einer ablehnenden Haltung<br />

durchringen. Das ELGA­Gesetz<br />

wurde daher (vorerst) nicht im Ministerrat<br />

abgesegnet und wird daher<br />

nicht – wie vom Gesundheitsminister<br />

geplant – noch heuer im Parlament beschlossen.<br />

„Ein Schritt zurück, nachdenken,<br />

neue Prioritätensetzung“,<br />

bringt VP­Gesundheitssprecher Erwin<br />

Rasinger die aktuelle Situation auf den<br />

Punkt. Zuerst einmal müsse der Minister<br />

eine Einigung mit den Ärztinnen<br />

und Ärzten und den Privatspitälern<br />

erzielen, dann erst könne ein neuer<br />

Entwurf mit der ÖVP verhandelt werden.<br />

„Man kann ELGA nicht gegen den<br />

Willen der Ärzteschaft durchziehen“,<br />

betonte Rasinger, der trotz seines Nationalratsmandats<br />

nach wie vor auch als<br />

niedergelassener Allgemeinmediziner<br />

tätig ist (siehe Interview).<br />

Die Position der Wiener Ärztekam­<br />

Die „gebetsmühlenartige Behauptung der ELGA-Befürworter“, dass durch Einsparung<br />

von Doppeluntersuchungen massive Kostenreduktionen erzielt werden<br />

könnten, entbehren jeder Grundlage. Davon ist Wolfgang Glos, stellvertretender<br />

Fachgruppenobmann für Medizinische Radiologiediagnostik der Ärztekammer für<br />

Wien, überzeugt.<br />

Im Rahmen des letzten Honorarabschlusses erhob die Wiener Gebietskrankenkasse<br />

mit Einverständnis der Fachgruppe, wie viele Ultraschalluntersuchungen<br />

der Nieren seitens von Radiologen und Urologen mehrmals im Quartal an einund<br />

demselben Patienten durchgeführt wurden. „Die Anzahl lag unter einem<br />

Prozent, und davon waren 90 Prozent durch notwendige Kontrolle des Krankheitsverlaufs<br />

begründet“, betont Glos: „Ich bin mir sicher, dass dies auch in den<br />

übrigen Bereichen zutrifft.“<br />

Eine schon ältere Studie des deutschen Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung<br />

(IGES) kam zu ähnlichen Ergebnissen. Es gebe zwar Einsparpotenziale<br />

durch Vermeidung von Mehrfachuntersuchungen, diese würden aber stark überschätzt:<br />

„Es gibt aus medizinischer Sicht zahlreiche Gründe, eine Untersuchung in<br />

einem zeitlichen Abstand zu wiederholen.“<br />

Vertragsärzten,<br />

die bereits<br />

über ein E­<br />

Card­System<br />

verfügen,<br />

kostet ELGA<br />

12.000 bis<br />

13.000 Euro,<br />

Wahlärzte<br />

müssen für<br />

die Einbindung<br />

17.000<br />

Euro bezahlen.<br />

Dorner: „ELGA<br />

ist ein einmaliger<br />

und noch<br />

nie dagewesener<br />

staatlicher Eingriff in<br />

das Grundrecht auf<br />

ärztliche Verschwiegenheit“<br />

Steinhart: „Man<br />

nimmt bewusst<br />

in Kauf, dass die<br />

Menschen in Österreich<br />

zu gläsernen<br />

Patienten gemacht<br />

werden“<br />

coverstory am puls<br />

mer ist eindeutig: Der Vorstand hat<br />

sich in einer Resolution einstimmig<br />

gegen ELGA, wie sie sich im aktuellen<br />

Gesetzesentwurf darstellt, ausgesprochen.<br />

„ELGA ist ein einmaliger und<br />

noch nie dagewesener staatlicher Eingriff<br />

in das Grundrecht auf ärztliche<br />

Verschwiegenheit und Datenschutz“,<br />

erklärte Ärztekammerpräsident Walter<br />

Dorner: „In Wirklichkeit wird EL­<br />

GA ein Millionengrab sein und Unsummen<br />

verschlingen, und das ohne<br />

jedweden erkennbaren Nutzen für den<br />

Patienten.“<br />

Damit hat der Präsident drei der<br />

wichtigsten Kritikpunkte an ELGA<br />

angesprochen: zweifelhafter Nutzen,<br />

enorme Kosten und ein unfreiwilliger<br />

Striptease der Patienten.<br />

Kein erwiesener Nutzen<br />

Elektronische Gesundheitsakten bringen<br />

keinen Benefit für Patienten sowie<br />

Ärztinnen und Ärzte: Zu diesem<br />

Schluss kommt eine im Vorjahr im<br />

British Medical Journal veröffentlichte<br />

Studie. Es ist nicht die einzige, die<br />

zu diesem Ergebnis kommt. Eine US­<br />

Studie von heuer, erschienen in den<br />

Archives Of Internal Medicine, konnte<br />

keine positive Korrelation zwischen<br />

Elektronischen Gesundheitsakten und<br />

der Behandlungsqualität herstellen.<br />

Eine systematische Übersichtsarbeit<br />

aus Großbritannien, veröffentlicht in<br />

der diesjährigen Jänner­Ausgabe der<br />

Open­Access­Zeitschrift PLoS Medicine,<br />

hat alle wissenschaftlichen Publikationen<br />

ausgewertet, die bis April<br />

2010 zu diesem Thema erschienen<br />

sind. Das Resultat: „Es besteht eine<br />

große Kluft zwischen dem behaupteten<br />

und dem empirisch belegbaren<br />

Nutzen von E­Health­Technologien.“<br />

Selbst für erfolgreiche Anwendungen<br />

gebe es wenig Evidenz, dass sie auch<br />

außerhalb des Kontextes funktionierten,<br />

für den sie ursprünglich entwickelt<br />

worden waren, resümieren die<br />

Studienautoren.<br />

Dessen ungeachtet bezifferte Gesundheitsminister<br />

Stöger den finanziellen<br />

Nutzen von ELGA im Budgetausschuss<br />

des Nationalrats mit 129 Millionen Euro<br />

jährlich. Für den Obmann der Kurie<br />

niedergelassene Ärzte und Vizepräsidenten<br />

der Ärztekammer für Wien,<br />

Johannes Steinhart, sind dies „reine<br />

Phantasiezahlen“. Er verweist auf das<br />

häufig genannte Einsparungspoten­<br />

12_2011 doktor in wien 23<br />

>


am puls coverstory<br />

Kommentar<br />

„Es läuft ganz anders“<br />

Die ELGA-Inseratenkampagne der Wiener Ärztekammer hat<br />

für wochenlange Aufmerksamkeit gesorgt – Anlass genug für<br />

Jörg Hofmann, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation<br />

und Medien der Ärztekammer für Wien, die Wertigkeit<br />

eines starken medialen Auftritts zu beleuchten.<br />

► „ELGA stellt Sie bloß“ und „ELGA kostet Sie das letzte Hemd“ –<br />

zwei zentrale Botschaften haben das Vorhaben des Gesundheitsministers,<br />

die entsprechende Verordnung zu ELGA handstreichartig<br />

durch den Ministerrat zu bringen und über die massiven Bedenken der<br />

österreichischen Ärztinnen und Ärzte einfach drüberzufahren – zumindest<br />

vorerst – gestoppt. Überzeugend ist es uns gelungen, die Problematik<br />

der Datensicherheit bei diesem Megaprojekt in den Fokus von<br />

Print und Funk zu rücken. Die Botschaften und ihre Darsteller waren<br />

so eindrucksvoll und überzeugend, dass mehrere Printmedien die Inseratensujets<br />

im redaktionellen Teil sogar kostenlos ins Bild gerückt haben<br />

– ein Ereignis mit Seltenheitswert.<br />

Zentrale Werte: Vertrauen und Glaubwürdigkeit<br />

In einer Auseinandersetzung wie dieser wird scharf geschossen – immerhin<br />

stehen bei ELGA milliardenschwere Interessen der IT­Industrie<br />

auf dem Spiel. Ein zentraler und entscheidender Aspekt des Erfolgs<br />

für beide Seiten ist daher die Wahrnehmung und Einschätzung der öffentlichen<br />

Meinung zu dem Thema. Prompt sah sich die Ärztekammer<br />

gleich am Anfang der Kampagne massivster Kritik ausgesetzt (Stichworte:<br />

Zurück in die Steinzeit – Angst vor Kontrolle – Verdienst durch<br />

Doppelbefundungen). In einer solchen Situation zählen in der öffentlichen<br />

Auseinadersetzung Werte wie Vertrauen und Glaubwürdigkeit,<br />

damit der Konflikt unbeschadet überstanden werden kann.<br />

Um Grundwerte wie Vertrauen und Glaubwürdigkeit im entscheidenden<br />

Moment abrufen zu können, bedarf es neben einer professionellen<br />

Planung der Kampagne und überlegter Strategie mehrerer<br />

grundlegender Voraussetzungen. Eine dieser Voraussetzungen für<br />

einen möglichen Erfolg der Ärzteschaft ist die Tatsache, dass die Bevölkerung<br />

des Landes unseren Argumenten Vertrauen entgegenzubringen<br />

vermag. Und das kann nur gelingen, wenn die Bevölkerung<br />

gewohnt ist, zu den verschiedensten Fragestellungen seitens der Ärztinnen<br />

und Ärzte objektive und nachvollziehbare Argumente zu bekommen.<br />

Immer wieder wird der Ärzteschaft fast reflexartig vorgeworfen, bei<br />

all ihren Aktivitäten letztlich nur die eigene Geldbörse im Sinn zu ha­<br />

24 doktor in wien 12_2011<br />

Warum sollen sich Ärztinnen und<br />

Ärzte, die vor der Mobilfunkindustrie<br />

oder der Gastronomenlobby nicht in die<br />

Knie gehen, vor einem österreichischen<br />

Gesundheitsminister fürchten?<br />

ben. Daher ist eine zweite<br />

Voraussetzung der glaubwürdigen<br />

Verankerung von<br />

Vertrauen, dass die Stimme<br />

der Ärztinnen und Ärzte<br />

immer wieder auch zu Themen<br />

wahrgenommen wird,<br />

wo garantiert keinerlei pekuniäres<br />

Interesse nachvollziehbar<br />

ist.<br />

Als Beispiele seien hier die<br />

Themenkomplexe „konsequenterNichtraucherschutz“<br />

und „mögliche<br />

Gefahren durch übermäßige<br />

Nutzung von Mobiltelefonen“<br />

genannt: In<br />

beiden Fällen argumentiert<br />

die Wiener Ärztekammer<br />

nachvollziehbar und stringent<br />

seit vielen Jahren im Sinne des Patientenschutzes – und das sehr<br />

konsequent und sehr zum Missfallen der Interessenvertretungen von<br />

Gastronomie und Mobilfunkindustrie.<br />

Keine Angst vor mächtigen Gegnern<br />

Pekuniäres Eigeninteresse ist da in beiden Fällen der Ärzteschaft wohl<br />

nicht zu unterstellen. Ganz im Gegenteil: Jeder Euro von Kammermitgliedern,<br />

der diesbezüglich für Pressekonferenzen, Informationsfolder,<br />

Plakatserien, et cetera ausgegeben wird, wird für Aktionen verwendet,<br />

die nicht zum eigentlichen Kerngeschäft einer Standesvertretung gehören.<br />

Diese Vorgangsweise wird auch von Journalisten wahrgenommen<br />

und durchwegs auch gewürdigt (siehe Faksimile).<br />

Beide Themenfelder verbindet noch ein weiterer Aspekt: Die Menschen<br />

in der Stadt nehmen Ärztinnen und Ärzte als Berufsgruppe wahr,<br />

die sich auch vor vermeintlich mächtigen Gegnern nicht fürchtet und<br />

mit offenem Visier in die Auseinandersetzung im Interesse ihrer Patienten<br />

zu gehen gewohnt ist. Mit anderen Worten: Warum sollen sich<br />

Ärztinnen und Ärzte, die vor der Mobilfunkindustrie oder der Gastronomenlobby<br />

nicht in die Knie gehen, vor einem österreichischen Gesundheitsminister<br />

fürchten?<br />

Medienarbeit wird aus der Kammerumlage jedes Einzelnen von uns finanziert<br />

und ist nicht billig. Aber sie ist ein wichtiger Beitrag dazu, dass<br />

im aktuellen Fall alle ELGA­Befürworter, die über die Ärzteschaft einfach<br />

drüberfahren wollen, hoffentlich bald lernen, ELGA neu zu buchstabieren:<br />

Es Läuft Ganz Anders, als wir uns das vorgestellt haben. �


ELGA stellt Sie<br />

vor den<br />

anderen bloß!<br />

Wollen Sie<br />

tatsächlich<br />

zum gläsernen<br />

Patienten<br />

werden?<br />

ELGA ist eine elektronische Krank heitsakte, mit<br />

der mehr als 100.000 Personen Zugang zu<br />

Ihren Krankheitsdaten bekommen können.<br />

Diese Daten könnten dann ganz leicht in die Hände<br />

möglicher Arbeitgeber gelangen.<br />

rz_ELGA_ins F2_STANDARD_0511_212x260.indd 1 02.11.11 08:50<br />

zial durch Vermeidung von angeblich<br />

unnötigen Doppelbefundungen:<br />

Die meisten davon seien in Wahrheit<br />

medizinisch indiziert, betonte der<br />

Kurienobmann und weiß sich damit<br />

eins mit einer deutschen Studie (siehe<br />

„Mythos Doppelbefundungen“).<br />

Immense Kosten<br />

Die Schätzungen betreffend die Kosten<br />

für ELGA hingegen bewegen sich immer<br />

weiter nach oben. Bis vor Kurzem<br />

wurden vom Ministerium und der<br />

ELGA GmbH die Einführungskosten<br />

von ELGA mit 30 Millionen Euro kalkuliert.<br />

Diese Summe hat Stöger nun<br />

auf 130 Millionen Euro hinaufkorrigiert.<br />

Darin sind allerdings noch nicht<br />

die Kosten eingerechnet, die auf die<br />

Spitäler und vor allem auf die nieder­<br />

E-Medikation verschoben<br />

ELGA kostet<br />

Sie Ihr<br />

letztes Hemd!<br />

Zu ELGA<br />

werden Sie<br />

zwangsverpfl<br />

ichtet!<br />

ELGA ist eine<br />

elektronische Krankheitsakte, die uns<br />

mehrere Hundert Millionen Euro kosten wird –<br />

Geld, mit dem längst überfällige medizinische Leistungen für<br />

Patienten fi nanziert werden könnten.<br />

rz_ELGA_ins M1_STANDARD_0411_212x260.indd 1 02.11.11 08:53<br />

gelassenen Ärztinnen und Ärzte zukommen.<br />

Das Unternehmens­ und Steuerberatungsunternehmen<br />

Hübner & Hübner<br />

hat die betriebswirtschaftlichen Zusatzkosten<br />

errechnet, die den einzelnen<br />

Ärztinnen und Ärzten allein im<br />

Jahr der ELGA­Einführung erwachsen.<br />

Vertragsärzten, die bereits über ein E­<br />

Card­System verfügen, kostet ELGA<br />

demnach 12.000 bis 13.000 Euro,<br />

Wahlärzte müssen für die Einbindung<br />

satte 17.000 Euro hinblättern. Insgesamt<br />

entstehen laut Hübner & Hübner<br />

allein im Bereich der niedergelassenen<br />

Ärztinnen und Ärzte Gesamtkosten<br />

von 238 Millionen Euro.<br />

In Großbritannien hat laut der Fachzeitschrift<br />

The Lancet das dortige<br />

ELGA­Projekt des National Health<br />

Die E-Medikation soll erst in der ersten Jahreshälfte 2013 starten, statt wie<br />

ursprünglich geplant bereits Mitte nächsten Jahres. Aus dem Gesundheitsministerium<br />

heißt es, dass das Pilotprojekt plangemäß mit Ende dieses Jahres<br />

abgeschlossen werde. Danach werde eine etwa dreimonatige technische und<br />

wissenschaftliche Evaluierung erfolgen, anschließend noch eine politische, die<br />

ebenfalls in etwa drei Monate dauern wird.<br />

Offenbar ist das Ministerium davon überzeugt, dass diese Evaluierungen<br />

positiv ausfallen werden, denn in der zweiten Jahreshälfte 2012 soll bereits<br />

der österreichweite Rollout, also die Auslieferung und Installation, über die<br />

Bühne gehen.<br />

Der tatsächliche Start des gesamten Systems, mit dem Mehrfachverordnungen<br />

und Wechselwirkungen von Medikamenten verhindert werden sollen, ist vom<br />

Gesundheitsministerium für Frühjahr 2013 vorgesehen. Voraussetzung ist allerdings<br />

das Telematikgesetz, weil die E-Medikation ein Teil der geplanten Elektronischen<br />

Gesundheitsakte ist.<br />

Eine Auswertung erster Zwischenergebnisse der Rohdaten aus dem Pilotversuch<br />

hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums ergeben, dass 10 Prozent<br />

Mehrfachverschreibungen und 3 Prozent schwere Wechselwirkungen aufgedeckt<br />

worden seien. Diese Ergebnisse decken sich mit jenen internationaler<br />

Studien.<br />

„Die Entscheidung,<br />

ob Patienten<br />

ihre Gesundheitsdaten<br />

in<br />

einer Mappe<br />

oder auf<br />

USB­Sticks<br />

mit sich<br />

herumtragen<br />

oder<br />

ob sie ihre<br />

Daten einem<br />

Provider<br />

anvertrauen,<br />

sollte ihnen<br />

überlassen<br />

bleiben.“<br />

Zeger: „Man muss<br />

sich grundsätzlich<br />

fragen: Brauchen wir<br />

ELGA? Und wenn<br />

ja: Wie wird sie<br />

gestaltet?“<br />

coverstory am puls<br />

Service (NHS) bislang 6,4 Milliarden<br />

Pfund (7,4 Milliarden Euro) verschlungen<br />

– und die ursprünglich für<br />

2007 angesetzte Inbetriebnahme liegt<br />

noch in weiter Ferne. VP­Gesundheitssprecher<br />

Rasinger rechnet mit<br />

Gesamtkosten für die heimische ELGA<br />

von mindestens einer halben Milliarde<br />

Euro im Einführungsjahr. Auch der<br />

Datenschutz­ und IT­Experte Hans G.<br />

Zeger kommt zu einer ähnlichen Schätzung.<br />

„Das Ordinationssystem eines<br />

Arztes auf einen verlässlichen und sicheren<br />

24­Stunden­Betrieb umzustellen,<br />

ist unfassbar teuer und aufwendig“,<br />

weiß Zeger. Er vermutet dahinter eine<br />

politische Absicht: „Das Ministerium<br />

will, dass die Ärztinnen und Ärzte aus<br />

Scheu vor den Kosten die Patientendaten<br />

auf einen Gesundheitsdatenprovider<br />

auslagern.“ Sprich: auf einen<br />

Server des Hauptverbands der österreichischen<br />

Sozialversicherungsträger.<br />

Ende der Verschwiegenheit<br />

Das wohl gravierendste Risiko, das<br />

ELGA mit sich bringt, ist jenes der totalen<br />

Entblößung der Patienten, die<br />

in der Inseratenkampagne der Wiener<br />

Ärztekammer drastisch dargestellt<br />

wird. „Man nimmt bewusst in Kauf,<br />

dass die Menschen in Österreich zu<br />

gläsernen Patienten gemacht werden“,<br />

ärgert sich Niedergelassenen­Sprecher<br />

Steinhart. Die Datenskandale im In­<br />

und Ausland der letzten Monate hätten<br />

gezeigt, wie wenig sicher Datensammlungen<br />

wirklich seien.<br />

Zwei Beispiele: Die Hackergruppe<br />

Anonymous gelangte im September<br />

dieses Jahres in den Besitz der Gesundheitsdaten<br />

von mehr als 600.000<br />

Versicherten der Tiroler Gebietskrankenkasse.<br />

Und kürzlich waren in Schleswig­<br />

Holstein medizinische Befunde und<br />

psychologische Dokumentationen von<br />

ungefähr 2500 psychisch schwer kranken<br />

Patienten frei im Internet abrufbar<br />

gewesen. „Und jetzt will uns der Hauptverband<br />

erklären, dass er die Kundmanngasse<br />

sicherer gestalten wird, als<br />

es beispielsweise das Pentagon oder die<br />

Sony­Zentrale geschafft haben?“, ätzt<br />

Steinhart.<br />

Dabei sind es gar nicht so sehr Hacker<br />

oder Kriminelle, die ihm Sorgen machen,<br />

sondern all jene, die sich ganz<br />

legal in das System einloggen können:<br />

Pflegepersonal, Angehörige der gehobenen<br />

medizinischen Dienste sowie<br />

12_2011 doktor in wien 25<br />

>


am puls coverstory<br />

Nachgefragt<br />

„Nicht gegen den<br />

Willen der Ärzte“<br />

VP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger über seine Bedenken gegenüber<br />

ELGA, die zu befürchtenden Kosten und was man mit dem Geld<br />

stattdessen machen könnte.<br />

Interview: Michael Krassnitzer<br />

doktorinwien: Warum hat die Bundesregierung<br />

das geplante Gesetz für die<br />

Elektronische Gesundheitsakte nicht, wie<br />

erwartet, ans Parlament weitergeleitet?<br />

Rasinger: Ich habe das blockiert. Der<br />

grottenschlechte Gesetzesentwurf sollte<br />

durch den Ministerrat gejagt werden,<br />

ohne dass auch nur eine Zeile davon<br />

mit der ÖVP verhandelt worden wäre.<br />

doktorinwien: Warum nimmt die ÖVP<br />

erst jetzt Anstoß an ELGA?<br />

Rasinger: Die Aktivitäten der Enthüllungsplattform<br />

Wikileaks und diverse<br />

Hackerangriffe haben eine neue Sicht<br />

geschaffen. So große Datenmengen,<br />

wie die im ELGA­System gesammelten,<br />

kann man prinzipiell nicht schützen.<br />

Wenn Pentagon und NATO das nicht<br />

können, wie soll es dann der österreichische<br />

Gesundheitsminister?<br />

doktorinwien: Was ist Ihre Hauptkritik<br />

an ELGA?<br />

Rasinger: Angestrebt werden der gläserne<br />

Patient und der gläserne Arzt.<br />

ELGA ist ein schwerer Eingriff in das<br />

Arzt­Patienten­Verhältnis. Wenn die<br />

26 doktor in wien 12_2011<br />

Rasinger: „Statt<br />

ELGA könnte man die<br />

Kinderrehabilitation,<br />

Lehrpraxen sowie<br />

die notwendigen<br />

Diensträder im AKH<br />

finanzieren“<br />

„Wenn<br />

intimste<br />

Details von<br />

Dritten<br />

eingesehen<br />

werden können,<br />

werden<br />

sich Patienten<br />

ihrem<br />

Arzt gegenüber<br />

anders<br />

verhalten.“<br />

Patienten wissen, dass ihre intimsten<br />

Details von Dritten eingesehen werden<br />

können, werden sie sich ihrem Arzt gegenüber<br />

anders verhalten. Außerdem<br />

sagt der Gesetzesentwurf nichts über<br />

die zahlreichen offenen Haftungsfragen<br />

aus.<br />

doktorinwien: Hat ELGA in ihren Augen<br />

denn gar keinen Nutzen?<br />

Rasinger: Es gibt nur einen behaupteten<br />

fiktiven Nutzen, der durch nichts<br />

belegt ist. Die Kosten­Nutzen­Rechnung,<br />

die Minister Stöger vorgelegt<br />

hat, bewegt sich auf Mittelschulniveau.<br />

Die Kosten und die zusätzliche Arbeitszeit,<br />

die Spitälern sowie Ärztinnen und<br />

Ärzten erwachsen, sind darin einfach<br />

mit null angesetzt.<br />

doktorinwien: Wie viel wird ELGA<br />

denn kosten?<br />

Rasinger: Ursprünglich hieß es, die<br />

Betriebskosten für die zentralen Komponenten<br />

betragen 30 Millionen Euro,<br />

jetzt hat der Minister 130 Millionen<br />

Euro genannt. Es werden aber wohl<br />

mehr als 500 Millionen Euro sein. Mit<br />

diesem Geld könnte man einiges bewirken:<br />

Für die Kinderrehabilitation<br />

fehlt eine Million Euro, für Lehrpraxen<br />

fehlen zehn Millionen Euro, für die<br />

Aufrechterhaltung der notwendigen<br />

Diensträder im AKH weitere neun Millionen<br />

Euro.<br />

doktorinwien: Wie wird es nun weitergehen?<br />

Rasinger: Minister Stöger muss eine<br />

Einigung mit den Ärzten und den Privatspitälern<br />

erzielen und dann mit der<br />

ÖVP verhandeln. Man kann ELGA<br />

nicht gegen den Willen der Ärztinnen<br />

und Ärzte durchziehen. �<br />

> alle Mitarbeiter von Apotheken:<br />

„Nach derzeitigem Plan könnten mehr<br />

als 100.000 Personen Einschau in die<br />

Gesundheitsdaten der Österreicher<br />

nehmen. Dadurch werden die ärztliche<br />

Verschwiegenheitspflicht und das Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Arzt und<br />

Patient unterminiert.“<br />

Inakzeptabler Zwang<br />

Nun, wo das ELGA­Gesetz zurück an<br />

den Start geschickt wurde, plädiert<br />

Steinhart für ein Überdenken der<br />

Grundkonzeption von ELGA: „Man<br />

muss sich grundsätzlich fragen: Brauchen<br />

wir ELGA? Und wenn ja: Wie<br />

wird sie gestaltet?“ Er selbst hält ELGA<br />

für „entbehrlich“, sollte sie aber kommen,<br />

dann nur unter einer Bedingung:<br />

„Freiwilligkeit für Patienten sowie Ärztinnen<br />

und Ärzte ist oberstes Gebot. Ein<br />

Zwangssystem ist für uns nicht akzeptabel.“<br />

Vorbild könnte die Schweiz sein, wo<br />

ebenfalls eine Elektronische Gesundheitsakte<br />

eingeführt werden soll. Im<br />

vorliegenden Gesetzesvorschlag für<br />

das „Elektronische Patientendossier“<br />

ist festgeschrieben, dass die Patienten<br />

selbst entscheiden dürfen, ob der Arzt<br />

eine solche Gesundheitsakte erstellen<br />

darf und wer Zugriff auf diese Daten<br />

haben soll.<br />

Auch IT­ und Datenschutzexperte Zeger<br />

spricht sich für Freiwilligkeit aus.<br />

Die Entscheidung, ob Patienten ihre<br />

Gesundheitsdaten in einer Mappe oder<br />

auf speziellen gesicherten USB­Sticks<br />

mit sich herumtragen oder ob sie ihre<br />

Daten einem Gesundheitsdatenprovider<br />

anvertrauen, sollte ihnen überlassen<br />

bleiben, fordert Zeger. Wie wird<br />

es seiner Meinung nach weitergehen?<br />

„In Österreich sind schon die verrücktesten<br />

Sachen passiert. Es wäre also<br />

durchaus möglich, dass das Gesetz in<br />

seiner jetzigen Form doch noch wider<br />

besseren Wissens durchgepeitscht<br />

wird“, meint Zeger: „Aber angesichts<br />

der Wirtschaftskrise könnte auch jemand<br />

auf die Idee kommen, ELGA<br />

wirklich einmal durchzurechnen, um<br />

dann zu erkennen, dass sich das Projekt<br />

nicht finanzieren lässt.“<br />

Ein Umstand freilich beruhigt ihn:<br />

„Die Einführung der E­Card hat 17<br />

Jahre gebraucht – und das ist nichts<br />

anderes als ein Schlüssel, auf dem in<br />

technisch aufwendiger Form die Sozialversicherungsnummer<br />

drauf ist.“ �


62.<br />

SAMSTAG, 28. JÄNNER 2012<br />

IN DER WIENER HOFBURG<br />

DER BALL STEHT UNTER DEM EHRENSCHUTZ SR. MAGNIFIZENZ<br />

DES REKTORS DER MEDIZINISCHEN UNIVERSITÄT WIEN, UNIV.-PROF. DR. WOLFGANG SCHÜTZ<br />

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StudentInnen € 35,–*<br />

(* inkl. € 5,– Konsumationsbon, Eintritt nur<br />

gegen Vorweis eines gültigen Studentenausweises)<br />

FESTLICHE ERÖFFNUNG UM 21 30 UHR / EINLASS: 20 00 UHR<br />

KLEIDUNG<br />

Damen: ausschließlich bodenlanges Abendkleid<br />

Herren: schwarzer Frack mit Dekoration,<br />

schwarzer Smoking, Gala-Uniform<br />

Eintritt nur mit vorschriftsmäßiger<br />

Kleidung.<br />

BALLBÜRO<br />

in der Ärztekammer für Wien<br />

1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />

Telefon +43 1 51501 1234<br />

Fax +43 1 5126023 1444<br />

aerzteball@aekwien.at www.aerzteball.at<br />

�<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

ab 9. Jänner bis 27. Jänner 2012<br />

Mi. 10-16 Uhr, Do. 11-20 Uhr,<br />

Fr. 10-17 Uhr, Sa. 10-15 Uhr<br />

rz_AEK_ball_inserat_A4.indd 1 14.09.11 10:29<br />

Fotonachweis: Foto Sulzer, Stefan Seelig


service Kongresse<br />

JänneR 2012<br />

Interventionelles Radiologisches<br />

Olbert Symposium<br />

Ort: Salzburg Congress, 5020 Salzburg<br />

Termin: 12. – 14.1.2012<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Interventionelle<br />

Radiologie und Österreichische Akademie der Ärzte/<br />

UEMS<br />

Leiter: Prof. Dr. Dierk Vorwerk<br />

Information: www.oegir.at<br />

30. Jahrestagung der deutschsprachigen<br />

Arbeitsgemeinschaft für<br />

Verbrennungsbehandlung / DAV<br />

Ort: Falkensteiner Hotel & Spa Carinzia, 9631 Hermagor/<br />

Nassfeld, Tröpolach 156<br />

Termine: 11. – 14.1.2012<br />

Veranstalter: Medizinische Universität Graz, MUG,<br />

Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde<br />

Leiter: Univ.-Prof. Dr. Marija Trop<br />

E-Mail: marija.trop@medunigraz.at<br />

Information und Anmeldung: www.dav2012.at<br />

12. Jahrestagung der „Gesellschaft für Pädiatrische<br />

Sportmedizin”<br />

Ort: Hörsaal der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde,<br />

6020 Innsbruck, Anichstraße 35<br />

Termin: 12. – 14.1.2012<br />

Veranstalter: Medizinische Universität Innsbruck,<br />

Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Klin.<br />

Abteilung für Allgemeine Pädiatrie<br />

Wissenschaftliche Leitung: Dr. Marijah Trop und<br />

Dr. Michael V. Schintler<br />

Information und Anmeldung: Dr. Holger Förster, 5020<br />

Salzburg, Klessheimerallee 93, Tel: +43/662/43456-0<br />

Fax: +43/662/43456-04 DW<br />

E-Mail: tagung-2012@kindersportmedizin.org<br />

www.kindersportmedizin.org<br />

Teilnahmegebühr: € 350,- (nichtärztliche Teilnehmer<br />

€ 250,- Begleitpersonen € 150,-)<br />

Vienna Dialogue on Organizational Development<br />

Asienschwerpunkt<br />

Termin: 13.1.2012 - Abendvortrag (Ort: ORF Radio Kultur-<br />

Cafe, 1040 Wien, Argentinierstraße 30A)<br />

14.1.2012 - Workshop (Ort: IFF, 1070 Wien,<br />

Schottenfeldgasse 29)<br />

Information und Anmeldung: Mag. Christian<br />

Neugebauer, Tel.: +43/1/522 40 00-210 DW, E-Mail:<br />

christian.neugebauer@aau.at, www.iff.ac.at/oe<br />

8. Kardiovaskuläres Symposium<br />

„Neue Entwicklungen in der kardiovaskulären Medizin“<br />

Ort: Schloss Wilhelminenberg, 1160 Wien, Savoyenstraße 2<br />

Termin: 21.1.2012<br />

Organisation: Prim. Dr. Georg Gaul, Prim. Univ.-Prof. Dr.<br />

Mirko Hirschl<br />

Information: Ärztezentrale Med.Info<br />

1014 Wien, Helferstorferstraße 4, Tel.: +43/1/531 16-48 DW<br />

Fax: +43/1/531 16-61 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

28 doktor in wien 12_2011<br />

2. RheumA DAyS AuSTRIA<br />

Kopf-Hals<br />

Ort: Barock Suiten des MuseumsQuartiers, 1070 Wien, Museumsplatz 1<br />

Termin: 27. – 28.1.2012<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prim. Dr. Burkhard Leeb,<br />

Prim. Univ-Doz. Dr. Ludwig Erlacher, Univ.-Prov. Dr. Manfred Herold und<br />

Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter Brezinschek<br />

Information: Fischill PR, 1080 Wien, Kochgasse 4, Tel.: +43/1/408 68 24-13 DW<br />

E-Mail: office@fischill.at, www.fischill.at<br />

Anmeldung: www.rheuma-days.at<br />

Tagungskosten: 1-Tageskarte € 90,- ; 2-Tageskarte € 150,- ; Ärzte in Ausbildung<br />

€ 50,-/Tag; Studenten frei<br />

äRzTLIche WunDbehAnDLunG<br />

Ort: Ärztekammer für Oberösterreich, 4010 Linz, Dinghoferstraße 4<br />

Termin: 12.1., 20.1., 26.1., 3.2.2012<br />

Veranstalter: Ärztekammer für Oberösterreich, MedAk<br />

4010 Linz, Dinghoferstraße 4<br />

Inhalt: 4 Module (Ulcus cruris, Angiologie, Wundauflagen und Wundtherapeutika,<br />

supportive Therapie, evidenzbasierte Medizin, diabetisches Fuß-Syndrom, Dekubitus,<br />

Verbrennungen - Verbrühungen<br />

Leiter: Dr. Peter Niedermoser, E-Mail: hutterer@medak.at<br />

Referenten: Dr. Klaudia Knerl, Dr. Wolfgang Lang, Dr. Dietmar Mattausch,<br />

Dr. Georg M. Huemer, Dr. Thomas Schmoigl, Dr. Herbert Haller, Adelheid Ortner,<br />

Klaus Nigl, Dr. Johannes Gerlinger<br />

Teilnahmegebühr: € 228,-<br />

ÖäK-DIPLOmLehRGAnG GeneTIK<br />

Ort: Hotel Ibis, 1060 Wien, Mariahilfer Gürtel 22-24<br />

Termin: 27. – 28.1., 9. – 10.3., 11. – 12.5., 28. – 29.9., 16. – 17.11.2012<br />

Veranstalter: österreichische akademie der ärzte<br />

Themenauszug: Grundlagen der Humangenetik, Epidemiologie, Recht und Ethik,<br />

Pränataldiagnostik, Genetik in der Kinderheilkunde, Neurogenetik und Psychiatrie,<br />

multifaktorielle Erkrankungen, epigenetisch bedingte Vererbung und assozierte Erkrankungen<br />

Information und Anmeldung: österreichische akademie der ärzte c/o confero,<br />

Mag. Margot Tschank, Tel.: +43/1/718 94 76-31 DW<br />

E-Mail: margot.tschank@confero.at, www.arztakademie.at<br />

44. FORTbILDunGSTAGunG FüR GynäKOLOGIe unD GebuRTShILFe<br />

Ort: Hotel Hochfirst, 6456 Obergurgl, Obergirgl 37<br />

Termin: 5. – 10.2.2012<br />

Kongressleitung: Univ.-Prof. Dr. Günther Häusler, Prof. Dr. Clemens Tempfer, MBA<br />

Kongresssekretariat: Eva M. Schaup, 1040 Wien, Goldeggasse 22/10<br />

Tel.: +43/1/505 74 78, Fax: +43/1/504 82 81, E-Mail: eva@schaup.com<br />

Information: www.gynobergurgl.at<br />

KARDIOLOGISche FORTbILDunGSSemInARe<br />

„Black Out“ Synkope: Risiko, Diagnose, Differenzialdiagnose<br />

Ort: Schloss Wilhelminenberg, 1160 Wien, Savoyenstraße 2<br />

Termin: 12.2.2012<br />

Organisation: Dr. Peter Smetana, Dr. Michael Nürnberger,<br />

Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber<br />

Information: Ärztezentrale Med.Info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4, Tel.:<br />

+43/1/531 16-48 DW, Fax: +43/1/531 16-61 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at


zAFI – zAhnäRzTLIche FORTbILDunG<br />

zAFI – zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer für Wien<br />

1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4<br />

Tel.:+43/1/597 33 57/10-12 DW, Fax: 13 DW<br />

E-Mail: spitzhuetl@zafi.at, girkinger@zafi.at<br />

Schwerpunkt Implantologie<br />

Implantologie Live OP-Kurse – Planungs-Jour-fixe<br />

Dr. Christian Schober, Wien<br />

Kursserie 1: 17.2., 16.3., 11.5.2012, jeweils 14.00 – 17.00 Uhr<br />

Kieferorthopädische Studiengruppe<br />

Dr. Doris Haberler, Wien, Dr. Michael Meissl, Wien<br />

2.2., 1.3., 12.4., 3.5., 14.6., 6.9., 4.10., 8.11., 6.12.2012,<br />

jeweils 19.00 – 21.00 Uhr<br />

Assistenz in der Implantologie (Seminar für Assistentinnen)<br />

Ingrid Kröll, Graz<br />

Kurs I für Anfänger<br />

3.2.2012<br />

Kieferorthopädie (Seminar für Assistentinnen)<br />

Dr. Karin Trost, Wien<br />

16. – 17.3.2012<br />

ästhetische Frontzahnimplantatversorgung, Weichgewebemanagement,<br />

individuell gefräste Abutments<br />

Dr. Stefan Seckler, Burtenbach<br />

30. – 31.3.2012<br />

Kofferdam in 100 Sekunden<br />

Dr. Johannes Müller, Wörth an der Isar<br />

21.4.2012<br />

2. OnKO-bASIc-KuRS<br />

Kopf-Hals<br />

Ort: Palais Clam-Gallas<br />

1090 Wien, Währinger Straße 30<br />

Termin: 16. – 17.3.2012<br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Doz. Dr. Herwig Swoboda,<br />

Univ.-Doz. Dr. Tomas-Hendrik Knocke-Abulesz<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Radioonkologie und Österreichische<br />

Gesellschaft für Hals-, Nasen - und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie<br />

Themen: Diagnostik & Behandlungsstrategie, Grundlagen der Therapie,<br />

spezielle Behandlungskonzepte, Radiotherapie, spezielle Fragestellungen<br />

Information und Anmeldung: medical quality, Institut für Prozesse und Qualität<br />

in der Medizin<br />

Tel.: +43/2236/367 590<br />

E-Mail: office@medicalquality.at<br />

www.medicalquality.at<br />

Teilnahmegebühr: € 250,- (Studenten, Asistenz- & Turnusärzte: € 200,-,<br />

Tageskarte € 150,-)<br />

RhyThmOLOGIe – uPDATe 2012<br />

Ort: Linz, forte – FortBildungszentrum/KH Elisabethinen Linz<br />

4020 Linz, Museumstraße 31<br />

Termin: 16.3.2012<br />

Organisation: Priv.-Doz. Dr. Helmut Pürerfellner, Univ.-Doz. Prim.<br />

Dr. Hans-Joachim Nesser, Dr. Martin Martinek<br />

Information: Ärztezentrale Med.Info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4,<br />

Tel.: +43/1/531 16-48 DW<br />

Fax: +43/1/531 16-61 DW<br />

E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Kongresse service<br />

JänneR bIS mAI 2012<br />

9. Jahrestagung – Kardiologie Interaktiv<br />

Grenzfälle – Diskussionen – Guidelines<br />

Ort: Congresspark Igls,<br />

6080 Igls bei Innsbruck, Eugenpromenade 2<br />

Termin: 27. – 28.1.2012<br />

Organisation: Otmar Pachinger, H.-Joachim Nesser, Kurt<br />

Huber<br />

Themen: Sport und Herz, chronische Herzinsuffizienz, Antithrombotische<br />

Therapie bei kardiovaskulärer Erkrankung,<br />

schwer einstellbare arterielle Hypertonie, das kardiovenale<br />

Syndrom, Herz und Hirn: eine wichtige Achse<br />

Information: Univ.-Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie,<br />

6020 Innsbruck, Anichstraße 35, Tel.: +43/512/504<br />

256-21 DW, Fax: +43/512/504 256-22 DW, E-Mail:<br />

daniela.kurz@uki.at<br />

Therapiezentrum intakt: essstörungen –<br />

erkrankung zwischen Lifestyle und Lebensgefahr<br />

Ort : Festsaal der Modeschule Michelbeuern, Wilhelm-<br />

Exner-Saal, 1090 Wien, Michelbeuerngasse 12<br />

Termin: 15.2.2012<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

Tel.: +43/1/228 877-0, E-Mail: office@intakt.at<br />

www.intakt.at<br />

Radiologie Oberlech 2012 - 26. Röntgenseminar<br />

Postgradueller Workshop<br />

Ort : Burghotel Oberlech, 6764 Lech/Arlberg, Oberlech 266<br />

Termin: 11. – 14.4.2012<br />

Thema: Mamma-Diagnostik und Intervention<br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Thomas Helbich,<br />

Dr. Barbara Pacher-Hengl, Univ.-Prof. Dr. Günther<br />

Mostbeck, Prim. Dr. Oliver Sommer, Univ.-Prof. Dr. Dimiter<br />

Tscholakoff<br />

Anmeldung: Radiologische Wissenschaft der KA Rudolfstiftung,<br />

Zentrales Radiologie Institut, 1030 Wien, Juchgasse<br />

25, Tel.: +43/1/711 65-3107 DW, Fax : +43/1/711/65-<br />

3109 DW, E-Mail: post.zri@wienkav.at oder oberlech@<br />

tscholakoff.eu, www.oerg.at<br />

Teilnahmegebühr: (bis 31.12.2011) Fachärzte € 450,-,<br />

Ärzte in Ausbildung € 350,- (ab 1.1.2012 je € 50 mehr)<br />

20. Österreichisches Osteoporoseforum - Jubiläumstag<br />

Ort : Kongresszentrum St. Wolfgang, Michael-Pacher-<br />

Haus, 5360 St. Wolfgang, Michaelpacher Straße 183<br />

Termin: 10. – 12.5.2012<br />

Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Knochen<br />

und Mineralstoffwechsel (ÖGKM)<br />

Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Doz. Dr. Astrid<br />

Fahrleitner-Pammer, Prim. Dr. Peter Bernecker<br />

Themen: Fraktur, Frakturmanagement, Vitamin D und Ernährung,<br />

Geriatrie, Nebenniere/Herz/Knochen, Hyperparathreoidismus,<br />

Sarkopenie, renale Osteodystrophie<br />

Information: Ärztezentrale Med.Info, 1010 Wien, Helferstorferstraße<br />

4, Tel.: +43/1/531 16-48 DW, Fax: +43/1/531<br />

16-16 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />

Anmeldung: Wiener Medizinische Akademie<br />

www.medacad.org/osteoporose2012<br />

12_2011 doktor in wien 29


Suizid<br />

service medizin<br />

Zusammenhang mit<br />

dem Sonnenlicht<br />

In der bisher weltgrößten wissenschaftlichen Studie zur<br />

saisonalen Häufigkeit von Selbstmorden haben Wissenschafter<br />

der Medizinischen Universität Wien eine interessante<br />

Entdeckung gemacht: Demnach korreliert die Suizidhäufigkeit<br />

mit der Anzahl der Sonnenstunden am Tag.<br />

► Doch das geschieht nicht parallel,<br />

sondern mit Verspätung,<br />

„wenn die Batterie verbraucht ist“. Dies<br />

berichteten Experten von der Wiener<br />

Universitätsklinik für Psychiatrie vor<br />

Kurzem in der Fachzeitschrift Comprehensive<br />

Psychiatry.<br />

„Ein saisonal gehäuftes Auftreten von<br />

Suiziden ist in epidemiologischen Studien<br />

bereits gut beschrieben worden.<br />

Seine Ursachen wurden bisher aber<br />

nicht gut verstanden“, schrieben Benjamin<br />

Vyssoki und die Co-Autoren.<br />

Die Hypothese: Die Häufigkeit von<br />

Suiziden hat etwas mit der Sonnenlichteinstrahlung<br />

über die Jahreszeiten<br />

hinweg zu tun. Die Wissenschafter<br />

analysierten deshalb die Zahl der Todesfälle<br />

durch Selbstmord nach Monaten<br />

in den Jahren 1996 bis 2006<br />

und verglichen sie mit den Daten der<br />

Wetterexperten von der Zentralanstalt<br />

für Meteorologie und Geodynamik. In<br />

Österreich werden derzeit pro Jahr in<br />

etwa 1300 Suizide registriert.<br />

Die Wissenschafter. „Insgesamt wurden<br />

(in dem analysierten Zeitraum,<br />

Anm.) 16.673 Suizide registriert, es waren<br />

median 126 plus minus 19,8 Suizide<br />

pro Monat. Dabei wurde ein klares saisonales<br />

Muster beobachtet – mit den<br />

höchsten Selbstmordraten zwischen<br />

März und Mai und den niedrigsten<br />

zwischen November und Jänner.“<br />

Allerdings, die Sonneneinstrahlungsdauer<br />

hat offenbar statistisch signifikant<br />

einen verzögerten und sich<br />

statistisch signifikant nur auf die<br />

Selbstmorde mit gewaltsamen Mitteln<br />

auswirkenden Effekt. Liegt die Zahl der<br />

in Österreich erfolgten Suizide durch<br />

gewaltsame Methoden im Februar bei<br />

30 doktor in wien 12_2011<br />

„Ein saisonal<br />

gehäuftes<br />

Auftreten<br />

von Suiziden<br />

ist in<br />

epidemiologischen<br />

Studien<br />

bereits gut<br />

beschrieben<br />

worden.“<br />

Kasper: „Die<br />

Zunahme der Suizide<br />

tritt nicht gleich am<br />

Anfang der niedrigen<br />

Sonnenscheinstunden<br />

auf, sondern eher<br />

zu einem späteren<br />

Zeitpunkt“<br />

um die 80, schnellt sie dann steil nach<br />

oben, um im März bei etwas mehr als<br />

100 Fällen anzukommen. Auf diesem<br />

hohen Niveau bleibt sie bis zum Mai,<br />

sinkt dann im Juni und im Juli etwas<br />

ab, um dann im August einen zweiten<br />

Gipfel (wieder mehr als 100 Suizide)<br />

zu erreichen. Dann reduziert sich ihre<br />

Zahl drastisch bis zum Winter. Zu diesen<br />

Zahlen sind jeweils die nicht signifikant<br />

schwankenden Suizide mit nicht<br />

gewaltsamen Mitteln zu addieren (etwa<br />

zwischen zehn und 15 pro Monat).<br />

Auf der anderen Seite die Zahl der Sonnenstunden<br />

pro Monat: Im Jänner sind<br />

es um die 80, im März in etwa 150 und<br />

im Mai in etwa 220 pro Monat. Ihre<br />

Zahl fällt dann vom August (etwa 200)<br />

wieder auf den Ausgangswert ab.<br />

Die Daten belegen laut den Autoren, dass<br />

die Suizidraten offenbar etwas mit dem<br />

Serotoninhaushalt im Gehirn zu tun<br />

haben. Der wird ja auch durch die Lichteinstrahlung<br />

über die Augen beeinflusst.<br />

Siegfried Kasper, Leiter der Klinischen<br />

Abteilung für Biologische Psychiatrie<br />

der Wiener Universitätsklinik für Psychiatrie:<br />

„Interessant ist dabei, dass dies<br />

(Zunahme von Suiziden, Anm.) nicht<br />

gleich am Anfang der niedrigen Sonnenscheinstunden,<br />

also im November,<br />

auftritt, sondern eher zu einem späteren<br />

Zeitpunkt, das heißt, wenn ‚die Batterie<br />

bereits verbraucht‘ ist“. �<br />

Neue Leitlinien für Behandlung von<br />

therapieresistenter Depression<br />

Etwa jedem vierten Depressionspatienten hilft eine einfache medikamentöse<br />

Behandlung nicht oder nur unzureichend. Neue Leitlinien sollen die Behandlung<br />

effektiver machen und die Ärztinnen und Ärzte unterstützen, therapieresistente<br />

oder chronisch depressive Patienten zu behandeln. Sie wurden am 17. November<br />

2011 von der Österreichischen Gesellschaft für Neuropsychopharmakologie und<br />

Biologische Psychiatrie (ÖGPB) bei einer Pressekonferenz anlässlich ihrer 13.<br />

Tagung im Messezentrum Wien präsentiert.<br />

Die „Volkskrankheit Depression“ ist in allen Industrieländern im Vormarsch. In<br />

Österreich sind etwa 400.000 Menschen davon betroffen, so ÖGPB-Präsidentin<br />

Susanne Lentner. Bei fast der Hälfte der Betroffenen werde die Krankheit nicht<br />

erkannt, entweder weil die Allgemeinmediziner nicht ausreichend geschult sind<br />

oder die depressiven Menschen gar nicht erst zum Arzt gehen.<br />

Die Leitlinien der ÖGPB schlagen vor, zunächst die Dosis des Medikaments zu<br />

erhöhen, und, wenn damit kein Erfolg zu verzeichnen ist, ein zweites Antidepressivum<br />

gleichzeitig zu verabreichen. Als nächsten Schritt sollen die Ärztinnen und<br />

Ärzte Zusatzbehandlungen mit anderen Medikamenten oder Therapieformen wie<br />

Psychotherapie, Schlafentzug und Elektrokrampftherapie versuchen. Einfach ein<br />

anderes Antidepressivum mit unterschiedlicher Wirkungsweise zu probieren, sei<br />

laut Studien nur in wenigen Fällen erfolgreich.


Forscher der Max F. Perutz Laboratorien haben kürzlich entdeckt, dass embryonale<br />

Stammzellen von Mäusen das „Wissen“ für die Entstehung von symmetrisch<br />

angelegten Organen besitzen – und das unabhängig von Einflüssen von außen.<br />

► „Das dürfte epigenetisch festgelegt<br />

sein“, erklärte Georg Weitzer<br />

von den Max F. Perutz Laboratorien<br />

der Medizinischen Universität Wien<br />

(Department für Medizinische Biochemie)<br />

gegenüber der Austria Presse<br />

Agentur. Mit der weiteren Entwicklung<br />

geht den Zellen diese Information aber<br />

wieder verloren. Weitzer: „Während der<br />

Embryonalentwicklung von Tieren<br />

kommt es sehr früh zur Ausbildung von<br />

Symmetrien in der Anordnung von Zelltypen,<br />

die dann in der späteren Entwicklung<br />

häufig aber wieder gebrochen<br />

werden und zur asymmetrischen Anordnung<br />

der Organe beitragen.“<br />

Die Forscher gewannen im Laufe ihrer<br />

Studien embryonale Stammzellen<br />

von Mäusen und ließen sie aggregieren.<br />

Das geschieht, wenn embryonale<br />

Stammzellen ohne Kontakt zu einer<br />

Oberfläche im Labor kultiviert werden,<br />

und imitiert teilweise die früheste Embryonalentwicklung<br />

von Organismen.<br />

Von besonderer Bedeutung dürfte folgende<br />

Beobachtung – so der Wissenschafter<br />

– sein: „Das geschieht in Labor<br />

ohne Einflüsse von außen, ist also auch<br />

nicht von der Einnistung eines Embryos<br />

in eine Gebärmutter abhängig.“ Die embryonalen<br />

Stammzellen haben dieses<br />

„Wissen“ also gleichsam „eingebaut“.<br />

Auf der anderen Seite, so Weitzer: „Diese<br />

den embryonalen Stammzellen innewohnende<br />

Information geht bei der Entstehung<br />

von gewebsspezifischen adulten<br />

medizin service<br />

Biochemie<br />

Mäusestammzellen „wissen“ um Organsymmetrie<br />

Weitzer: „Die epigenetische<br />

Information<br />

scheint auszureichen,<br />

dass frühe Aspekte<br />

der Embryonalentwicklung<br />

autonom<br />

ablaufen“<br />

Rheumatologie<br />

Der Knorpelstatus wurde bisher unterschätzt<br />

Rheumatologen der Medizinischen Universität Wien haben in einer Sekundärstudie<br />

mit 3000 Patienten herausgefunden, dass man dem Knorpelstatus bei entzündlichem<br />

Gelenksrheuma mehr Beachtung schenken muss, als bisher angenommen.<br />

► „Wichtig ist, die Funktionsfähigkeit<br />

des Gelenks zu bewahren.<br />

Das ist unser Ziel, damit die<br />

Fähigkeit erhalten bleibt, sich ein Glas<br />

Milch einzuschenken, aus dem Auto<br />

auszusteigen oder sich selbst waschen<br />

zu können. Unsere Studie hat gezeigt,<br />

dass der Erhalt der Knorpelstruktur<br />

für dieses Funktionieren wichtiger ist<br />

als jener der Knochenstruktur. Den<br />

Knochen wieder aufzubauen ist grundsätzlich<br />

möglich, beim Knorpel ist<br />

die Schädigung unwiderruflich. Der<br />

Knorpel ist daher das viel größere Problem<br />

bei der rheumatoiden Arthritis“,<br />

so Josef Smolen, Leiter der Klinischen<br />

Abteilung für Rheumatologie der<br />

Wiener Universitätsklinik für Innere<br />

Medizin III.<br />

Das Ergebnis der Studie: Dem Knorpel<br />

muss künftig einerseits bei der<br />

Diagnose mehr Beachtung geschenkt<br />

werden, etwa beim Röntgen, und andererseits<br />

muss mit der Therapie früher<br />

begonnen werden, auch präventiv.<br />

Dazu stehen derzeit ungefähr 15 hoch<br />

potente, entzündungshemmende Medikamente<br />

zur Verfügung. Daniel<br />

Aletaha, der Erstautor der Studie: „Wir<br />

müssen beides, den Knorpel und den<br />

Knochen, vor Zerstörung schützen.<br />

Bei der Röntgenuntersuchung etwa hat<br />

man aber bisher weniger Wert auf die<br />

Knorpeldestruktion gelegt. Das wird<br />

nun auf Basis unserer Studie weltweit<br />

überdacht werden müssen.“<br />

Etwa 1 Prozent der Bevölkerung weltweit<br />

ist von rheumatoider Arthritis be-<br />

Smolen: „Den<br />

Knochen wieder aufzubauen<br />

ist möglich,<br />

beim Knorpel ist die<br />

Schädigung unwiderruflich“<br />

Stammzellen verloren. Führt man diese<br />

Experimente mit aus Mäuseherzen isolierten<br />

somatischen Herzstammzellen<br />

durch, kommt es in den Aggregaten zwar<br />

zur Entstehung von sehr viel mehr Herzzellen,<br />

aber weder zu symmetrieausbildenden<br />

noch zu symmetriebrechenden<br />

strukturellen Prozessen.“<br />

Der Grund dafür dürfte in einem epigenetischen<br />

Steuerungsmechanismus liegen.<br />

Weitzer: „Diese Experimente lassen<br />

zum ersten Mal erahnen, dass die epigenetische<br />

Information in embryonalen<br />

Stammzellen – und nur dort – ausreicht,<br />

dass zumindest einige frühe Aspekte der<br />

Embryonalentwicklung von Säugetierembryonen<br />

auch außerhalb des Uterus<br />

autonom ablaufen können.“ �<br />

troffen, an der Universitätsklinik der<br />

MUW werden derzeit ungefähr 2000<br />

Patienten – 75 Prozent davon Frauen<br />

– behandelt. Die im renommierten<br />

europäischen Fachmagazin Annals of<br />

the Rheumatic Diseases veröffentlichte<br />

Studie dauerte knapp zwei Jahre.<br />

In einer weiteren Studie der Wiener<br />

Rheumatologen, die ebenfalls in den<br />

Annals of the Rheumatic Diseases erschienen<br />

ist, stellten die Forscher fest,<br />

dass die Beurteilung der entzündlichen<br />

Aktivität mittels Blutbefund nicht immer<br />

als bedeutsam anzusehen ist. Dies<br />

ist vor allem dann der Fall, wenn im<br />

Blutbefund keine Entzündungszeichen<br />

erkennbar sind, jedoch gleichzeitig<br />

entzündete Gelenke in der klinischen<br />

Untersuchung vorliegen. �<br />

12_2011 doktor in wien 31


service Medizin<br />

Bewegung & Public Health<br />

Bis zu 40 Prozent geringeres<br />

Sterberisiko bei mehr Bewegung<br />

Günther Samitz, Bewegungswissenschafter am Zentrum für Sportwissenschaft und<br />

Universitätssport der Universität Wien, hat den Zusammenhang von Bewegung und<br />

Gesundheit anhand einer Meta-Studie mit mehr als 1,3 Millionen Teilnehmern untersucht.<br />

Sein Resümee: Selbst banale Alltagsaktivitäten bewirken einen Überlebensvorteil.<br />

► 10.080 Minuten umfasst eine<br />

Woche, bereits 150 Minuten<br />

moderate Aktivität und Bewegung pro<br />

Woche schützen Erwachsene laut<br />

Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />

vor chronischen Krankheiten und dem<br />

vorzeitigen Tod.<br />

Ein Forschungsteam um den Bewegungswissenschafter<br />

Günther Samitz<br />

vom Zentrum für Sportwissenschaft<br />

und Universitätssport der Universität<br />

Wien untersuchte, welcher Zusammenhang<br />

zwischen dem Aktivitätsstatus<br />

in den verschiedenen von der<br />

WHO definierten Kriterien körperlicher<br />

Aktivität – Beruf, Alltag, aktiver<br />

Transport sowie Freizeit – und dem<br />

Gesamtsterberisiko besteht. Zudem<br />

galt ihr Interesse, in welchem Ausmaß<br />

die derzeitige Mindestempfehlung der<br />

WHO das Gesamtsterberisiko bei Erwachsenen<br />

senkt.<br />

Die Untersuchung wurde in Form einer<br />

Meta­Analyse durchgeführt. Bei diesen<br />

Studien werden zu einer konkreten Fragestellung<br />

die Ergebnisse aus weltweit<br />

verfügbaren Einzelstudien mit einem<br />

speziellen statistischen Verfahren zu<br />

einem Gesamtergebnis kombiniert. Die<br />

Ergebnisse dienen in Public Health und<br />

Medizin oft als Grundlage für die Entwicklung<br />

von neuen Präventions­ und<br />

Therapierichtlinien.<br />

Von den weltweit etwa 7000 Quellen<br />

erfüllten 80 epidemiologische Studien<br />

aus Europa, Kanada, den USA und<br />

Asien mit insgesamt mehr als 1,3 Millionen<br />

Studienteilnehmern die strengen<br />

Einschlusskriterien der Studie. Studien­<br />

teilnehmer durften zu Studienbeginn<br />

keine Herz­Kreislauf­Erkrankung, keinen<br />

Krebs oder eine andere schwerwiegende<br />

chronische Erkrankung aufweisen<br />

und wurden durchschnittlich elf<br />

32 doktor in wien 12_2011<br />

Samitz: „Bei mäßig<br />

intensiven Freizeitaktivitäten<br />

betrug<br />

die Risikoreduktion<br />

6 Prozent, bei intensiveremAusdauertraining<br />

sogar<br />

9 Prozent“<br />

Die Ergebnisse<br />

des<br />

Forschungsprojekts<br />

in<br />

Kooperation<br />

mit Public­<br />

Health­<br />

Medizinern<br />

wurden im<br />

International<br />

Journal of<br />

Epidemiology<br />

veröffentlicht.<br />

Jahre nachbeobachtet. „Die Ergebnisse<br />

der Einzelstudien wurden kombiniert<br />

und für wichtige andere Einflussfaktoren,<br />

wie zum Beispiel Zigaretten­<br />

und Alkoholkonsum, Body­Mass­<br />

Index, Blutdruck, Ernährungsverhalten,<br />

Bildung und Einkommen, korrigiert“,<br />

erklärte Samitz.<br />

Frauen profitieren stärker<br />

Derzeit erfüllt nur ungefähr ein Drittel<br />

der erwachsenen Europäer die Mindestvorgaben<br />

der WHO. Dabei ist<br />

eine höhere körperliche Aktivität mit<br />

einem niedrigeren Gesamtsterberisiko<br />

verbunden – egal ob in Beruf, Alltag,<br />

Haushalt und Freizeit oder bei aktivem<br />

Transport. Dieser Zusammenhang<br />

war für körperliche Freizeitaktivitäten<br />

und Alltagsaktivitäten jedoch größer<br />

als für berufsbezogene Aktivitäten und<br />

bei Frauen stärker ausgeprägt als bei<br />

Männern.<br />

In einem weiteren Schritt berechneten<br />

die Forscher den Gesundheitsnutzen<br />

im Verhältnis zur wöchentlichen Bewegung.<br />

Bei leicht bis mäßig intensiven<br />

Alltagsaktivitäten war im Vergleich zu<br />

keiner Bewegung jede Steigerung der<br />

wöchentlichen Bewegungsdosis um<br />

eine Stunde mit einer um 4 Prozent reduzierten<br />

Gesamtsterblichkeit verbunden.<br />

„Bei mäßig intensiven Freizeitaktivitäten,<br />

wie Nordic Walking,<br />

Tanzen, Radfahren und Wandern, betrug<br />

die Risikoreduktion bereits 6 Prozent,<br />

bei intensiverem Ausdauertraining<br />

oder Sport, etwa Laufen, Tennis<br />

und Ballsportarten, sogar 9 Prozent“,<br />

sagt Samitz.<br />

Das Erreichen der von der WHO empfohlenen<br />

Mindestdosis von 150 Minuten<br />

moderater Alltags­ oder Freizeitbewegung<br />

pro Woche war mit einer<br />

Reduktion des Gesamtsterberisikos<br />

um 10 Prozent verbunden. Die Risikoreduktion<br />

war aber bei intensiverem<br />

Ausdauertraining oder Sport mehr<br />

als doppelt so hoch (22 Prozent). Bei<br />

300 Minuten pro Woche – diese Dosis<br />

wird für einen weiter reichenden<br />

gesundheitlichen Nutzen empfohlen<br />

– betrug die Risikoreduktion bei moderater<br />

intensiver Alltagsbewegung 19<br />

Prozent und bei höherem intensivem<br />

Ausdauertraining und Sport 39 Prozent.<br />

Aber selbst unterhalb der WHO­<br />

Mindestempfehlung war noch ein<br />

signifikanter Gesundheitsnutzen zu<br />

beobachten. �


Darmkrebsvorsorge:<br />

Bei Männern bereits<br />

ab 45 Jahren ratsam<br />

In etwa 5000 Österreicher erkranken jährlich<br />

an Darmkrebs, die Sterblichkeitsrate liegt bei<br />

knapp 50 Prozent. Eine Vorsorgekoloskopie<br />

wird hierzulande mit 50 Jahren empfohlen.<br />

Eine aktuelle Studie der österreichischen Gesellschaft<br />

für Gastroenterologie und Hepatologie<br />

kam nun aber zu dem Ergebnis, dass bei<br />

Männern diese Vorsorgeuntersuchung bereits<br />

ab dem 45. Lebensjahr ratsam wäre.<br />

Unter der Leitung von Monika Ferlitsch von<br />

der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie<br />

und Hepatologie der Wiener Universitätsklinik<br />

für Innere Medizin III wurden im Rahmen des<br />

Projekts „Qualitätszertifikat Darmkrebsvorsorge“<br />

der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Gastroenterologie und Hepatologie und des<br />

Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträgers<br />

44.350 Vorsorgekoloskopien<br />

ausgewertet. Das Ergebnis: Bei Männern<br />

zwischen 50 und 55 Jahren ist das Risiko für<br />

Vorstufen und frühe Formen von Dickdarmkrebs,<br />

sogenannte Adenome, doppelt so hoch<br />

wie bei gleichaltrigen Frauen. �<br />

Vor drei Jahren hatte die renommierte Wissenschaftszeitschrift<br />

Nature den Umgang Österreichs<br />

mit wissenschaftlichem Fehlverhalten<br />

scharf kritisiert: „Something, it seems, is<br />

rotten in the state of Austria“, hieß es damals<br />

im Zusammenhang mit einer Harninkontinenzstudie<br />

an der Medizinischen Universität<br />

Innsbruck. Das Magazin hat seine Meinung<br />

nicht geändert, wie ein Kommentar über die<br />

Aufhebung der Suspendierung einer der zentralen<br />

Personen in dieser Affäre zeigt: Nature<br />

kritisiert darin erneut die „Schwäche und<br />

Langsamkeit“ Österreichs beim Umgang mit<br />

wissenschaftlichem Fehlverhalten.<br />

„Er führte klinische Versuche ohne ethische<br />

Genehmigung durch. Er konnte keine Rohdaten<br />

für seine hochrangigen Publikationen<br />

vorlegen. Er fälschte Beweismittel. Dennoch<br />

hat eine Kommission angeordnet, dass ...<br />

wieder an seinen Arbeitsplatz an der Medizinischen<br />

Universität Innsbruck zurückkehren<br />

kann“, leitet Nature seinen Bericht ein.<br />

Herz­Kreislauf­Erkrankungen sind in<br />

Österreich nach wie vor die häufigste<br />

Todesursache. Jeder siebente Patient stirbt<br />

trotz Standardtherapie innerhalb des ersten<br />

Jahres nach einem Herzinfarkt, warnten<br />

kürzlich Experten in Wien. „Das müsste<br />

nicht sein!“, betonte Kurt Huber, Leiter der<br />

3. Medizinischen Abteilung mit Kardiologie<br />

des Wilhelminenspitals, am 8. September<br />

2011 bei einer Pressekonferenz in Wien.<br />

Laut den Fachleuten vom Österreichischen<br />

Herzfonds, der 40 Jahre alt ist, tragen zur<br />

hohen Mortalität auch die mangelnde Therapietreue<br />

sowie ein anhaltend ungesunder<br />

Lebensstil bei.<br />

Huber: „Patienten sollen wissen, dass Sie<br />

nach einem Herzinfarkt selbst eine Entscheidung<br />

fürs Leben treffen können.“ Die<br />

drei wichtigsten und überlebensnotwendigen<br />

Maßnahmen für Betroffene seien<br />

die regelmäßige Medikamenteneinnahme,<br />

die regelmäßige Kontrolle wichtiger Werte,<br />

wie Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin,<br />

Nature­Kritik an Umgang mit<br />

wissenschaftlichem Betrug<br />

Jeder siebente Infarktpatient<br />

stirbt im ersten Jahr<br />

Der betroffene Mediziner war im Sommer<br />

in Innsbruck vor Gericht gestanden. Die<br />

Anklage warf ihm vor, Patienten vorgetäuscht<br />

zu haben, dass es sich bei einer Harninkontinenztherapie<br />

mit Stammzellen um eine<br />

anerkannte und nicht um eine experimentelle<br />

Behandlungsmethode handelt. Lediglich 21<br />

der knapp 400 von ihm mit dieser Methode<br />

betreuten Patienten hätten sich innerhalb einer<br />

genehmigten klinischen Studie befunden.<br />

Der Urologe war Anfang August dieses Jahres<br />

von den Hauptvorwürfen des Betrugs und<br />

der Untreue freigesprochen worden. Wegen<br />

Falschaussage und Fälschung von Beweismitteln<br />

erhielt er eine unbedingte – nicht<br />

rechtskräftige – Geldstrafe in Höhe von 4500<br />

Euro. Die Disziplinarkommission des Wissenschaftsministeriums<br />

hatte daraufhin die<br />

Suspendierung des Arztes aufgehoben – ein<br />

Beschluss, der die Universität wenig gefreut<br />

hat. Sie bereitet eine Berufung gegen den<br />

Bescheid der Disziplinarkommission vor. �<br />

Medizin service<br />

sowie ein gesunder Lebensstil.<br />

Ein neuer Therapiepass, der vom Österreichischen<br />

Herzfonds entwickelt wurde, soll<br />

Patienten durch die ersten zwölf Monate<br />

nach dem Herzinfarkt begleiten und helfen,<br />

Herz­Kreislauf­Todesfälle zu verhindern.<br />

Otmar Pachinger, Präsident des Österreichischen<br />

Herzfonds: „Ein gesundes Leben zu<br />

führen, bedeutet keineswegs, auf ein gutes<br />

Leben zu verzichten.“ Ausdauertraining<br />

(zum Beispiel Nordic Walking) im Ausmaß<br />

von dreimal 45 Minuten pro Woche schütze<br />

das Herz. Mit zusätzlichem, gezieltem<br />

Krafttraining könnten Muskulatur, Kraft<br />

und Koordination erhalten werden. Der<br />

Innsbrucker Kardiologe: „Wenn möglich,<br />

sollte man das körperliche Training in den<br />

Alltag einbauen“. Auch Fernreisen oder<br />

einem Aufenthalt in den Bergen stünde nach<br />

Rücksprache mit dem behandelnden Arzt<br />

nichts im Wege. Kein Patient müsse auch<br />

aus Gründen der Vorsicht auf ein erfülltes<br />

Sexualleben verzichten. �<br />

Neuartiges Hörimplantat<br />

im AKH eingepflanzt<br />

Weltpremiere an der Wiener Universitätsklinik<br />

für HNO-Krankheiten: Erstmals<br />

wurde dort eine extrem dünne, sogenannte<br />

„floating electrode“ als Teil eines Cochlea-<br />

Implantats zum Erhalt des Restgehörs implantiert.<br />

Die Ärzte haben dazu eine sanfte<br />

Operationsmethode entwickelt und waren<br />

maßgeblich an der Entwicklung der nur 0,2<br />

Millimeter dünnen Elektrode beteiligt.<br />

Cochlea-Implantate sind elektronische<br />

Hörprothesen, die im Fall einer Ertaubung<br />

oder hochgradigen Schwerhörigkeit das<br />

Hörvermögen wiederherstellen können. In<br />

einem operativen Eingriff wird ein Implantat<br />

mit einer Stimulationselektrode unter dem<br />

Mikroskop in die Ohrschnecke eingeführt,<br />

wodurch elektrische Impulse gesandt werden<br />

und so ein Höreindruck entsteht. „In Verbindung<br />

mit der neuen Elektrode haben wir<br />

eine Operationsmethode entwickelt, bei der<br />

die Cochlea nicht mehr durch ein Bohrloch<br />

geöffnet werden muss. Wir punktieren lediglich<br />

die Membran des ‚runden Fensters‘. Das<br />

schützt das Restgehör und ist wesentlich<br />

schonender“, erklärte Wolf-Dieter Baumgartner<br />

von der Universitätsklinik.<br />

12_2011 doktor in wien 33


service Steuer<br />

Weihnachten<br />

Wenn Schenken Freude macht<br />

Weihnachten steht vor der Tür. Viele Ärztinnen und Ärzte nehmen dies zum<br />

Anlass, um gemeinsam mit ihren Ordinationsmitarbeitern zu feiern oder<br />

Mitarbeitern, Geschäftsfreunden und Patienten Geschenke zu überreichen.<br />

Das Finanzamt hat dafür Verständnis – allerdings nur in Grenzen.<br />

Von Iris Kraft Kinz<br />

► Mitarbeiter tragen wesentlich<br />

zum Ordinationserfolg bei. Daher<br />

ist es nur recht und billig, ein erfolgreiches<br />

Jahr mit ihnen zu feiern und<br />

ihnen die Wertschätzung in Form<br />

von kleinen Zuwendungen zu zeigen.<br />

Doch Vorsicht! Werden bestimmte<br />

Spielregeln nicht eingehalten, dann unterliegen<br />

sowohl die Teilnahme an Betriebsveranstaltungen<br />

als auch die Sachzuwendung<br />

der Lohnsteuerpflicht.<br />

Steuerfrei können Ordinationsmitarbeiter<br />

an einer Feier teilnehmen, wenn<br />

ein Jahresbetrag pro Arbeitnehmer<br />

von 365 Euro nicht überschritten wird.<br />

Allerdings: Es werden alle Betriebsveranstaltungen<br />

des ganzen Jahres zusammengerechnet.<br />

Wer also bereits im<br />

Sommer zu einem lauschigen Heurigenabend<br />

und im Herbst zum geselligen<br />

Sturmtrinken eingeladen hat,<br />

sollte von seinem Steuerberater prüfen<br />

lassen, ob die 365 Euro nicht bereits erreicht<br />

sind. Bei der Berechnung dieser<br />

Grenze sind Verpflegung, Unterhaltungsdarbietungen<br />

und Reisekosten zu<br />

berücksichtigen. Ein eventueller Mehrbetrag<br />

stellt steuerpflichtigen Arbeitslohn<br />

dar.<br />

Geschenke ohne Steuerabzug<br />

(Weihnachts-)Geschenke an Arbeitnehmer<br />

sind innerhalb eines Freibetrags<br />

von 186 Euro jährlich lohnsteuer-<br />

und sozialversicherungsfrei, wenn<br />

es sich um Sachzuwendungen handelt.<br />

Hierzu zählen auch Warengutscheine<br />

und Geschenkmünzen, die nicht in<br />

Bargeld abgelöst werden können.<br />

Ebenso verhält es sich mit Golddukaten<br />

und -münzen: Diese Preziosen werden<br />

als Sachzuwendungen anerkannt, da<br />

der Goldwert im Vordergrund steht.<br />

Entgegen einer Entscheidung des Unabhängigen<br />

Finanzsenats gelten nach<br />

34 doktor in wien 12_2011<br />

Kraft-Kinz: „Kundengeschenke<br />

gelten<br />

nur dann als Betriebsausgabe<br />

einer<br />

Ordination, wenn sie<br />

der Werbung dienen“<br />

Meinung des Finanzministeriums auch<br />

Autobahnvignetten als Sachzuwendung.<br />

Wichtig für die Steuerfreiheit der Sachzuwendung<br />

an die Mitarbeiter ist, dass<br />

nicht einzelne Ordinationskollegen<br />

wegen guter Arbeitsleistung individuell<br />

belohnt werden. Auch ein Geschenk<br />

zur Eheschließung oder zum Geburtstag<br />

gilt als individuelle Belohnung. Ordinationsinhaber<br />

müssen vielmehr allen<br />

ihren Mitarbeiter eine Zuwendung<br />

zu einem bestimmten Anlass, wie etwa<br />

Weihnachten, zukommen lassen.<br />

Und auch in anderer Hinsicht sollten<br />

bestimmte Wertgrenzen in Zusammenhang<br />

mit den Ordinationsmitarbeitern<br />

beachtet werden. Wenn Ärztinnen<br />

und Ärzte etwa ihre Mitarbeiter<br />

in der Ordination frei verköstigen, dann<br />

müssen sie vom Wert der Mahlzeiten<br />

keine Lohnsteuer einbehalten.<br />

Will oder kann sich der Ordinationsinhaber<br />

keine eigene Küche leisten,<br />

dann gibt es andere Möglichkeiten, die<br />

Verköstigung der Mitarbeiter verbilligt<br />

sicherzustellen: Es können Essensgutscheine<br />

ausgegeben werden, die bis zu<br />

bestimmten Beträgen ebenfalls lohnsteuerfrei<br />

sind, konkret bis zu<br />

� 4,40 Euro pro Arbeitstag bei Einnahme<br />

von Essen in Gasthäusern, die sich<br />

in der Nähe der Ordination befinden,<br />

sowie bis zu<br />

� 1,10 Euro pro Arbeitstag für Einkäufe<br />

in Geschäften (wobei die Lebensmittel<br />

auch mit nach Hause genommen<br />

werden dürfen).<br />

Bevor man also Lebensmittel- und Essensgutscheine<br />

verteilt, sollte man mit<br />

seinem Steuerberater Rücksprache halten<br />

– damit die Großzügigkeit nicht zu<br />

überraschenden Steuernachzahlungen<br />

führt.<br />

Wein mit Ordinationsaufschrift<br />

Weihnachtsgeschenke für Patienten<br />

sowie Kolleginnen und Kollegen gelten<br />

aus steuerlicher Sicht als Privatvergnügen<br />

– sie fallen unter den sogenannten<br />

„nicht abzugsfähigen Repräsentationsaufwand“<br />

– und sind daher üblicherweise<br />

nicht als Betriebsausgabe absetzbar.<br />

Kundengeschenke gelten nur dann als<br />

Betriebsausgabe, wenn sie der Werbung<br />

dienen. Das wiederum setzt voraus,<br />

dass die Gegenstände überhaupt<br />

geeignet sind, eine entsprechende<br />

Werbewirkung zu entfalten. Dies ist<br />

beispielsweise bei Kugelschreibern,<br />

Kalendern, Feuerzeugen oder Wein, et<br />

cetera dann der Fall, wenn sie mit der<br />

Ordinationsaufschrift oder dem Ordinationslogo<br />

versehen sind.<br />

Wer also in Geberlaune ist, sollte sich<br />

nicht stoppen lassen. Eine kurze Rücksprache<br />

mit dem Steuerberater stellt jedoch<br />

sicher, dass die Großzügigkeit auch<br />

einen steuerlichen Nutzen bringt. �<br />

Iris-Kraft-Kinz ist Geschäftsführende<br />

Gesellschafterin der Medplan in Wien 12.


Kopfschmerz<br />

„Kopfschmerzen und Migräne erfolgreich<br />

behandeln“ von Anette Delbrück, Celle.<br />

2010. XIV, 184 Seiten. ISBN 978-3-86910-<br />

314-3. Humboldt Verlag, Hannover.<br />

Etwa 70 Prozent der Menschen leiden<br />

unter akutem oder chronischem Kopfschmerz<br />

beziehungsweise Migräne.<br />

Viele von ihnen suchen ihr Heil allein in<br />

Medikamenten und verschlimmern so<br />

mitunter ihre Beschwerden noch. Wie<br />

man aus diesem Teufelskreis ausbrechen<br />

kann, das erläutert die erfahrene<br />

Schmerztherapeutin Anette Delbrück<br />

in ihrem Ratgeber „Kopfschmerzen und<br />

Migräne erfolgreich behandeln“.<br />

So vielfältig die Formen des Schmerzes<br />

sind, so unterschiedlich sind auch die<br />

Ursachen. Leicht nachvollziehbar beschreibt<br />

die Autorin die möglichen Ursachen.<br />

Zudem stellt sie die wichtigsten<br />

Medikamente vor, erläutert aber auch<br />

alternative Therapien. �<br />

Spiritualität transdisziplinär<br />

„Spiritualität transdisziplinär. Wissenschaftliche Grundlagen im Zusammenhang mit Gesundheit und<br />

Krankheit“ von Arndt Büssing, Bochum, und Niko Kohls, München (Hrsg.). 2011. XVIII, 234 Seiten. ISBN<br />

978-3-642-13064-9. Springer Verlag, Wien – New York.<br />

Die vierte Dimension der Lebensqualität, die Spiritualität, wurde in den letzten Jahrzehnten der<br />

fast vollständigen Konzentration auf naturwissenschaftliche Fakten weitgehend ausgeblendet und<br />

zudem in einer verengten Sichtweise mit religiöser Bindung gleichgesetzt. Umso begrüßenswerter<br />

sind Initiativen, die sich bemühen, diese für die Gesamtheit des Menschen und die für die je erforderlichen<br />

Heilungsprozesse wesentliche Dimension wieder in den Blickpunkt zu rücken. Dazu als<br />

besonders hilfreich erweist sich das von Arndt Büssing und Niko Kohls herausgegebene Buch, das<br />

die Thematik „Spiritualität“ von unterschiedlichsten Gesichtspunkten aus beleuchtet.<br />

Abseits einiger Kapitel, die – wie etwa bei der Behandlung der Bildgebung spiritueller Erlebnisse<br />

– das Momentum des Spirituellen doch wieder durch naturwissenschaftliche Fakten nachweisen<br />

wollen, liegt der Fokus auf der Bedeutung im Kontext zu den biopsychosoziokulturellen Modellen<br />

(25f). Hervorzuheben ist insbesondere das Kapitel „Spiritualität und Demenz“ (171ff), das zu einem<br />

umfassenden Nachdenken hinsichtlich beider Aspekte anregt. �<br />

Schildrüse<br />

„Schilddrüsenchirurgie“ von Michael<br />

Hermann, Wien. 2010. XIV, 297 Seiten.<br />

ISBN 978-3-7091-0396-8. Springer Verlag,<br />

Wien – New York.<br />

Dieses Werk beschreibt die Schilddrüsenchirurgie<br />

anhand der Erfahrungswerte<br />

von mehr als 30.000 Operationen<br />

der letzten 30 Jahre im Kaiserin-Elisabeth-Spital.<br />

An 186 Fotos werden klassische, aber<br />

auch seltene, operative Situationen und<br />

zugrunde liegende Diagnoseverfahren<br />

– unterstützt durch Operationsskizzen<br />

und Fallbeispiele – bildhaft dargestellt.<br />

Anleitungen zur modernen, befundorientierten<br />

Schilddrüsenchirurgie mit<br />

Tipps zu Verfahrenswahl, sachgerechter<br />

Durchführung und Vermeidung von<br />

Komplikationen sowie Standards<br />

(SOP) und Leitlinien komplettieren<br />

die Orientierungshilfe für den mit der<br />

Schilddrüse befassten Arzt. �<br />

Affären<br />

bücher service<br />

„Affären, die die Welt bewegten“ von<br />

Gerhard Jelinek, Wien. 2011. 278 Seiten.<br />

ISBN 978-3-7010-0014-9. Ecowin Verlag,<br />

Salzburg.<br />

Cäsar und Cleopatra wollten mit ihrer<br />

Affäre zwischen Orient und Rom<br />

ein neues antikes Weltreich schaffen.<br />

Abälard und Heloise: Die Nonne und<br />

der Theologe gingen als großes Liebespaar<br />

in die Geschichte ein. Elizabeth I.,<br />

„jungfräuliche“ Königin von England,<br />

steht gar in Verdacht, die Ehefrau ihres<br />

Geliebten ermordet zu haben. Über<br />

die sexuellen Eskapaden des britischen<br />

Ministers Profumo stolperte Londons<br />

Regierung.<br />

Ein Buch über außereheliche Beziehungen,<br />

die Geschichte gemacht haben:<br />

Affären und ihre gesellschaftlichen,<br />

historischen und politischen Bezüge.<br />

Affären, die damit auch Geschichten<br />

machten. �<br />

12_2011 doktor in wien 35


service NotdieNste<br />

DiEnSthABEnDE FAchäRztE FüR zAhn-, MunD- unD KiEFERhEiLKunDE JännER 2012 (von 20.00 – 1.00 uhR FRüh)<br />

01. Dr. Fidi Snezana 545 49 08 05., Schönbrunner Straße 143/19<br />

02. DDr. Safar Abdul 402 03 52 08., Piaristengasse 56-58<br />

02. Dr. Belk Otto 893 43 51 15., Mariahilfer Straße 139/5-6<br />

03. Dr. Rachubinski Piotr 604 37 23 10., Laaerbergstraße 3/4<br />

03. Dr. Schafhauser Roman 369 83 00 19., Krottenbachstraße 106/Stg. 3<br />

04. Dr. Fidi Snezana 545 49 08 05., Schönbrunner Straße 143/19<br />

04. Dr. Biowski Rainer 292 12 45 21., Brünner Straße 133-137/1/1<br />

05. Dr. Belk Otto 893 43 51 15., Mariahilfer Straße 139/5-6<br />

05. Dr. Prodinger Friedrich 214 13 78 02., Praterstraße 66<br />

06. Dr. Rachubinski Piotr 604 37 23 10., Laaerbergstraße 3/4<br />

06. Dr. Balduin-Stark Brigitte 485 48 48 16., Baumeistergasse 1/14/1<br />

07. Dr. Gataiantu Alexandra-Ioana 688 30 47 10., Ada-Christen-Gasse 2/E/9A-10<br />

07. Dr. Karner Angelika 332 56 82 20., Treustraße 90-92/3/7<br />

08. Dr. Silvar Michael 982 42 19 15., Hütteldorfer Straße 1/8<br />

09. Dr. Puchstein Herbert 406 33 80 16., Neulerchenfelder Straße 21/5A<br />

10. Dr. Stary Karin 492 03 04 16., Richard-Wagner-Platz 3/1<br />

11. Dr. Blindhofer Reinhard 330 86 40 20., Engerthstraße 56/4/2<br />

12. DDr. Wamprechtshammer Barbara 877 55 55 13., Altgasse 11<br />

13. Dr. Mladenov Vesselin 586 51 09 04., Margaretenstraße 47/1/6<br />

14. DDr. Bandila Rodica-Florica 479 29 00 18., Hockegasse 17/Top B01<br />

15. Dr. Pernatsch Michael 587 43 73 04., Paulanergasse 16/53<br />

16. Dr. Bamer Johannes 774 74 00 22., Eßlinger Hauptstraße 76/6/1<br />

17. DDr. Seemann Wolfgang 893 42 45 15., Mariahilfer Straße 167/10<br />

18. d-r Rodriguez-Mustelier Snezhina 813 15 60 12., Koppreitergasse 4<br />

19. Dr. Badulescu Mihai-Adrian 402 67 64 18., Hans-Sachs-Gasse 29<br />

20. MR Dr. Wicke Susanne 368 61 31 19., Kreindlgasse 18<br />

21. DDr. Mann Jonathan 767 23 98 11., Miltnerweg 32/4/3<br />

22. DDr. Knötig Jutta 523 83 19 07., Neubaugasse 88<br />

23. Dr. Gerschenson Alexander 505 33 41 04., Ress<strong>elga</strong>sse 5/14<br />

24. Dr. Pabisch Alfred 713 17 59 03., Neulinggasse 28/3<br />

25. DDr. Klimscha Johannes 269 87 77 22., Leonard-Bernstein-Straße 4-6/Stg. 10<br />

26. Dr. Ludvik-Meyer Gerda 216 61 72 02., Praterstraße 58<br />

27. Zahnärztin Krainhöfner Stefanie 804 81 12 13., Lainzer Straße 141<br />

28. Dr. Maarfia Joanna 815 61 15 12., Schönbrunner Straße 219/10<br />

29. Dr. Albu Horia-Dan 523 71 38 07., Neustiftgasse 104/6<br />

30. Dr. Janacek Milos 892 32 63 15., Mariahilfer Straße 140<br />

31. Dr. Enislidis Sabine 402 87 09 17., Beheimgasse 8<br />

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DDr. Griessnig Renate 728 38 81 02., Max-Winter-Platz 21/8<br />

DDr. Beer Franziska 890 30 95 13., Firmiangasse 28<br />

Dr. Melber Ulrike 271 33 12 21., Schlosshofer Straße 20/1/5<br />

Dr. Schiffl Martin * 319 55 21 09., Liechtensteinstraße 22/4/2<br />

14. – 15. Jänner 2012<br />

Dr. Fenninger Christoph 596 32 99 06., Schmalzhofgasse 24/6<br />

Mag. Dr. Galle Birgit 604 25 90 10., Buchengasse 70<br />

d-r Rodriguez-Mustelier Snezhina 813 15 60 12., Koppreitergasse 4<br />

21. – 22. Jänner 2012<br />

DDr. Leiss Johanna 332 63 29 02., Franz-Hochedlinger-Gasse 4/2/4/12<br />

Dr. Gorea Pastorel 604 51 03 10., Reumannplatz 17/2/10<br />

Dr. vyslonzil Paul 485 89 13 16., Feßtgasse 10<br />

28. – 29. Jänner 2012<br />

DDr. Fälbl-Fuchs Ursula 713 91 91 03., Landstraßer Hauptstraße 9/19<br />

Dr. Mock Konstanze 587 32 75 05., Schönbrunner Straße 38/10<br />

DDr. Emesz-Pantelic Veronika 877 93 20 13., Münichreiterstraße 21/11/11<br />

36 doktor in wien 12_2011<br />

(* keine Betriebs- u. Gebietskrankenkassen; nur KFA und SVA)


Lukas Drabauer<br />

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Prä- und innerklinische Notfälle<br />

Der kleine Notfallhelfer für die Praxis<br />

Der Wegbegleiter zum Notfallort mit eigenen Kapiteln für Innere<br />

Medizin, Chirurgie, Traumatologie, Neurologie, Gynäkologie, Kinder,<br />

Invasives und Notfallmedikamente.<br />

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Ein Notfallhelfer, der in keiner Arzttasche fehlen sollte.<br />

Erschienen: September 2011<br />

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Evangelisches Krankenhaus Wien<br />

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Chirurgie<br />

Ausbildungsstelle für das Fach Orthopädie<br />

und orthopädische Chirurgie<br />

ab 1. April 2012<br />

Die Aufnahmekriterien sind:<br />

• österreichische (EU)-Staatsbürgerschaft<br />

• ius practicandi<br />

• Absolvierung aller Gegenfächer für das Fach<br />

• abgeleisteter Präsenzdienst/Zivildienst für<br />

männliche Bewerber<br />

Bewerbungen richten Sie bitte schriftlich mit<br />

allen erforderlichen Unterlagen (Curriculum<br />

vitae, Zeugnissen in Kopie, Foto) bis 31. Jänner<br />

2012 direkt an:<br />

Ärztliche Direktion,<br />

Univ.-Prof. Dr. Gerald PFLÜGER<br />

Hans-Sachs-Gasse 10–12<br />

1180 Wien<br />

Wir haben noch Platz<br />

Neurologie Psychotherapie Orthopädie<br />

Die Ordination in der Stadt<br />

www.dr-art.at, 0699/140 111 48.<br />

Internist/in für Vertretungstätigkeit in internistischer<br />

Ordination in Wien gesucht.<br />

Kenntnisse in Sonografie/Endoskopie günstig.<br />

Späterer Einstieg in Gruppenpraxis möglich.<br />

Kontakt: 0676/5173521 (nur Wochenende).<br />

„ Per la nascita del<br />

Redentore“<br />

30.000 Kinder und Jugendliche sind sozial gefährdet.<br />

Die Diakonie hilft. Mit Unterstützung, die wirkt. Mit Ausbildungen, die Sinn machen.<br />

Und das seit über 170 Jahren, als die Diakonie für diese Kinder den Adventkranz erfunden hat.<br />

Cantata a tre voci Elpino, Tirsi, e Angelo<br />

con stromenti per la notte di Santissimo<br />

Natale del Signor Giovanni Battista Costanzi<br />

– Weihnachtsoratorium in halbszenischer<br />

Aufführung<br />

16. und 17. Dezember 2011<br />

Klosterkirche Kartause Mauerbach, 3001<br />

Mauerbach, Kartäuserplatz 2<br />

18.30 Uhr: Kartausenführung nach Voranmeldung<br />

19.30 Uhr: Klosterkirche, Giovanni Battista<br />

Costanzi „Per la nascita del Redentore“<br />

21.15 Uhr: Kaisertrakt, Incontro, weihnachtliches<br />

Beisammensein bei Wein, Suppe und<br />

Vanillekipferl<br />

Kartenreservierung und Anmeldung zur<br />

Kartausenführung unter Tel.: 979 88 08,<br />

E-Mail: mauerbach@bda.at.<br />

Kartenpreise: 34 Euro / ermäßigt 30 Euro<br />

(Ö1-Club, Bundesdenkmalamt, Verein zur<br />

Förderung der Baudenkmalpflege); Führung:<br />

4 Euro.<br />

Die Klosterkirche ist nicht geheizt, bitte<br />

an warme Kleidung und eventuell Decken<br />

denken.<br />

Hilfe für Menschen in Not.<br />

Spendenkonto: 38 doktor in wien 12_2011 PSK 23.96.444 www.diakonie.at


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Interviewpartner für Studie gesucht<br />

Für eine Dissertation über Angehörigenpflege demenzerkrankter<br />

Menschen mit türkischem Hintergrund in Österreich werden auch<br />

Ärztinnen und Ärzte sowie pflegende Angehörige mit Erfahrungen in<br />

diesem Bereich gesucht. Als Methode kommen Leitfadeninterviews zur<br />

Anwendung, die etwa 30 Minuten dauern und an einem Ort der Wahl<br />

der befragten Person durchgeführt werden. Die Befindlichkeit und das<br />

Erleben der Angehörigen, auf denen – auch bei dieser Personengruppe<br />

– der Großteil der Pflege lastet, stehen dabei im Mittelpunkt. Ziel<br />

ist es, neue Unterstützungsangebote für diese Gruppe entwickeln zu<br />

können.<br />

Kolleginnen und Kollegen, die an einem solchen Interview interessiert<br />

sind oder die eine Person nennen können, die als Interviewpartnerin<br />

zur Verfügung stehen würde, können sich direkt an Anny Barkhordarian,<br />

Tel.: 0676/892 964 51, E-Mail: a.barkhordarian@fh-krems.ac.at,<br />

wenden.<br />

Wortanzeigen pro Wort: € 2,60; Wortanzeigen pro Wort fett:<br />

€ 3,10; Chiffregebühr: € 15,–; Rahmen: € 17,– (zuzüglich 20% MwSt.)<br />

Anzeigenannahme: Medizin Medien Austria,<br />

Sylvia Saurer, 1050 Wien, Wiedner Hauptstraße 120–124,<br />

T 01/54 600-112, F 01/54 600-710,<br />

E-Mail: saurer@medizin-medien.at


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