millionengrab elga sparen - PrOgiParK
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P.b.b. Verlagspostamt 1010 Wien, Erscheinungsort Wien, Zul.-Nr. GZ 02Z032618 M Postaufgabenummer: 12<br />
Mitteilungen der ÄrztekaMMer für Wien 12 2011<br />
Der Nutzen der<br />
Elektronischen<br />
Gesundheitsakte<br />
ist nach wie vor<br />
nicht belegt.<br />
Die Ärztekammer<br />
fordert nun ein<br />
Überdenken des<br />
Projekts.<br />
MILLIONENGRAB<br />
ELGA<br />
SPAREN<br />
Dem AKH<br />
droht der Kollaps<br />
ABRECHNEN<br />
Innovation bei<br />
der Sonderklasse<br />
RAUCHEN<br />
Lokale ignorieren<br />
das Tabakgesetz
PKP BBDO // malkasten<br />
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„Aufgeschoben, aber nicht<br />
aufgehoben: Sowohl beim<br />
Thema ELGA als auch bei den<br />
Sparmaßnahmen im Spitalsbereich<br />
müssen wir weiter<br />
wachsam sein, um für<br />
Sie und unsere Patienten<br />
Erfolge erzielen zu können.“<br />
Sehr geehrte Frau Kollegin! Sehr geehrter Herr Kollege!<br />
Ein Resümee<br />
► Gerne wird am Ende des Jahres Resümee gezogen, was erreicht werden konnte, aber<br />
auch ein Blick in die Zukunft gewagt, was noch alles zu tun ist. Für unsere Profession<br />
heißt das kurz gesagt: 2011 war ein sehr turbulentes Jahr, und 2012 wird nicht weniger<br />
spannend werden.<br />
Wenn ich nun zurückblicke, sehe ich einige Punkte, wo die Ärztekammer Erfolge für Sie<br />
erzielen konnte. So wurden beispielsweise die beschlossenen Sparmaßnahmen im Personalbereich<br />
der KAV-Spitäler aufgehoben.<br />
Ein erster Erfolg ist uns auch bei ELGA gelungen. Der Gesundheitsminister wollte ohne<br />
Rücksicht auf Verluste das Telematikgesetz noch in diesem Jahr durch den Ministerrat<br />
peitschen. Dank unserer Informationskampagne konnte wertvolle Zeit für Verhandlungen<br />
gewonnen werden, das Gesetz kam vorerst nicht einmal bis in den Ministerrat.<br />
Ein neues altes Thema<br />
Ein Thema, welches uns zum wiederholten Mal auch dieses Jahr beschäftigte, ist die Gefahr<br />
durch Rauchen und den Passivrauch. Die Zahlen sind erschreckend: 2,3 Millionen Österreicher<br />
rauchen. Alle zweieinhalb Stunden stirbt in Österreich ein Mensch an Lungenkrebs. 90<br />
Prozent aller Lungenkrebspatienten sind Raucher. Diese Zahlen sollten für die Politik Grund<br />
genug sein, ein generelles Rauchverbot in Gastronomiebetrieben einzuführen.<br />
Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche. In einer Untersuchung in Österreich hat<br />
sich gezeigt, dass 42 Prozent aller 15-Jährigen bereits mehr als 40 Zigaretten geraucht haben.<br />
Seit Mitte der 1980er-Jahre hat sich in Österreich zudem der Anteil täglich rauchender<br />
15-Jähriger bei den Knaben verdoppelt, bei den Mädchen sogar verdreifacht.<br />
Das jetzige Gesetz stellt eine nicht zufriedenstellende Lösung dar. So sollte man sich ein Beispiel<br />
am Nichtraucherschutz in Südtirol, Bayern oder Slowenien nehmen. Selbst im Sudan<br />
wird der Nichtraucherschutz ernster genommen als bei uns in Österreich.<br />
Beim Nichtraucherschutz besteht akuter Handlungsbedarf. Und eine Umfrage des Nachrichtenmagazins<br />
profil gibt uns Recht: Die Mehrheit der Österreicher (54 Prozent) ist für ein<br />
generelles Rauchverbot. 44 Prozent sind für die Beibehaltung der aktuellen Lösung.<br />
Auch die Ärztekammer tritt für ein generelles Rauchverbot ein. Denn langfristig geht es<br />
darum, Raucher und Nichtraucher vor Gesundheitsschäden zu schützen und ihnen das Elend<br />
von Krebs-, Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen zu er<strong>sparen</strong>. Zudem müssen die hohen<br />
Ausgaben für die Folgekosten durch eine frühzeitige Prävention reduziert werden. Dazu<br />
gehört vor allem ein umfassender Nichtraucherschutz. In einem auch am Vorsorgegedanken<br />
orientierten Gesundheitswesen führt daran kein Weg vorbei.<br />
Turbulente Zeiten mit erfreulichen Highlights<br />
Aber auch erfreuliche Dinge, wie die erfolgreiche Imagekampagne der Spitalsärzte, gibt es zu<br />
berichten. Und: Ein gelungener Ärzteball fand im Jänner 2011 statt, und gleichzeitigen freuen<br />
wir uns auf den nächsten Wiener Ärzteball am 28. Jänner 2012. Das Med Clubbing feierte<br />
im November dieses Jahres sein zweijähriges Bestehen – vielen Dank auf diesem Wege den<br />
vielen monatlichen Besuchern.<br />
2011 – ein turbulentes Jahr, nicht nur in gesundheitspolitische Hinsicht. 2012 wird uns nicht<br />
minder fordern. Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Start<br />
ins neue Jahr.<br />
Herzlichst,<br />
Ihr Walter Dorner<br />
brief des präsidenten in eigener sache<br />
12_2011 doktor in wien 3
ÖÄK Diplomlehrgang Geriatrie 2.0*<br />
*Erfüllt alle Voraussetzung zum Erwerb des Additivfaches „Geriatrie“<br />
bei Übermittlung der Abschlussarbeit bis zum 1. Oktober 2012.<br />
Seminar ÖÄK Diplomlehrgang 2.0<br />
1 09/10. März 2012 – Wien<br />
2 20./21. April 2012 – Wien<br />
3 01./02. Juni 2012 (Gerontopsychiatrie) – Linz<br />
4 29./30. Juni 2012 (Neurogeriatrie) – Salzburg<br />
5 07./08. September 2012 – Wien<br />
6 19./20. Oktober 2012 – Graz<br />
7 23./24. November 2012 (Palliativ) – Linz<br />
8 25./26. Jänner 2013 – Salzburg<br />
Anmeldung:<br />
� Ich melde mich hiermit verbindlich zum gesamten ÖÄK Diplomlehrgang<br />
Geriatrie 2.0 an und ersuche um Zusendung eines<br />
Zahlscheins.<br />
Name, Vorname, Titel Geb. Datum<br />
Postanschrift (PLZ, Ort, Straße) ÖÄK Arztnummer<br />
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www.arztakademie.at/<br />
geriatrie-lehrgang<br />
Lehrgangsgebühr:<br />
Einmalige Zahlung nach Zusendung der Anmeldebestätigung<br />
� € 2.395,–<br />
Fach � Niedergelassen � Angestellt � Arzt in Ausbildung<br />
Telefon (Festnetz und Mobil) E-Mail<br />
Ich erteile meine Zustimmung, dass meine Daten für Informationen über das Angebot ärztlicher Fortbildung/Information durch die akademie der<br />
ärzte verarbeitet werden können. Diese Zustimmung kann per Email unter akademie@arztakademie.at widerrufen werden.<br />
Stornogebühr: Bei Stornierung ab 6 Wochen vor Veranstaltungsbeginn werden 50% der Teilnahmegebühr einbehalten. Bei Nichterscheinen am Veranstaltungstag muss die volle Teilnahmegebühr in Rechnung gestellt werden. Bei Stornierung<br />
beträgt die Bearbeitungsgebühr € 25,–. Wenn eine Ersatzperson nominiert werden kann, wird Ihnen die Teilnahmegebühr voll und ganz zurückerstattet, es kommt ausschließlich die Bearbeitungsgebühr zur Anwendung. Die Akademie behält sich<br />
die Verschiebung/die Absage von Fortbildungsveranstaltungen aus wichtigen Gründen vor.<br />
Datum Unterschrift<br />
www.arztakademie.at<br />
Bitte senden an: Fax 01/54 600-740, österreichische akademie der ärzte, c/o Medizin Akademie, Wiedner Hauptstraße 120-124,<br />
A-1050 Wien, Michaela Schwarz, Tel.: 01/54 600-513, geriatrie@arztakademie.at, www.arztakademie.at<br />
INFORMATION
Inhalt<br />
3 In eigener Sache<br />
Intern<br />
6 Leserbriefe<br />
7 Happy Birthday Med Clubbing<br />
8 News<br />
Im Wiener AKH wurden dramatische Personaleinsparungen und Reduktionen der<br />
Nachtdiensträder angeordnet. Damit steht das AKH vor dem Kollaps. Die Ärztekammer<br />
stellt sich hinter die Anliegen der AKH-Ärzte.<br />
10 News<br />
Mit der Einrichtung der zentralen Verrechnungsstelle entsprechend dem 2008 novellierten<br />
Wiener Krankenanstaltengesetz wurde die Abrechnung der Sonderklassehonorare auf eine<br />
neue Basis gestellt – mit Erfolg.<br />
11 Ausschreibungen<br />
14 News<br />
Der Großteil der Lokale in Wien verstößt gegen das geltende Tabakgesetz. Das hat eine<br />
vor Kurzem von der Ärztekammer präsentierte Studie des Instituts für Umwelthygiene der<br />
Medizinischen Universität Wien ergeben.<br />
16 Kammerbereich<br />
18 Gesundheit & Politik<br />
Bei der seit mehr als 20 Jahren praktizierten oralen Substitutionstherapie für Opiatabhängige<br />
existieren in der Betreuung der Patienten durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in einigen<br />
Regionen Österreichs noch immer weiße Flecken.<br />
Coverstory<br />
22 Millionengrab ELGA<br />
Der Vormarsch der Elektronischen Gesundheitsakte ist ins Stocken gekommen. Das Projekt,<br />
dessen Nutzen nach wie vor nicht belegt ist und dessen Kosten immens sein dürften, muss<br />
nun neu überdacht werden.<br />
Service<br />
28 Fortbildung<br />
Vorträge, Tagungen, Symposien<br />
30 Medizin<br />
34 Steuer<br />
35 Bücher<br />
36 Diensthabende Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
38 Kleinanzeigen<br />
IMPRESSUM Herausgeber und Medieninhaber: Ärztekammer für Wien, Körperschaft des öffentlichen Rechts, vertreten durch<br />
den Präsidenten, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, T 01/515 01, F 01/515 01-1289, Mail: pressestelle@aekwien.at. Chefredakteur:<br />
Dr. Jörg Hofmann. Stellvertreter: Dr. Barbara Fischer-Schutti, Dr. Sabine Fradl, Dr. Marcus Franz, Dr. Klaus Frohner, Dr. Wolfgang Köstler,<br />
Dr. Wolfgang Kurth, Dr. Helmut Leitner, Dr. Astrid Schumich, MR Dr. Wolfgang Werner. Redaktion: Dr. Hans-Peter Petutschnig<br />
(Chef vom Dienst), Mag. Kathrin McEwen, Mag. Elisa Cavalieri, Michaela Muggi (Sekretariat, Fotos). Verleger: Medizin Medien Austria<br />
GmbH, 1050 Wien, Wiedner Hauptstraße 120–124, T 01/54 600-0, F DW 710, Mail: office@medizin-medien.at. Aboverwaltung:<br />
Michaela Muggi, T 01/515 01-1223, Mail: muggi@aekwien.at. Anzeigenleitung & Anzeigenverkauf: Reinhard Rosenberger, T 01/54 600-210.<br />
Anzeigensekretariat: Sylvia Saurer, T 01/54 600-112, Mail: saurer@medizin-medien.at. Druck: Friedrich VDV, 4020 Linz.<br />
Fotonachweise: AEK Wien: 5, 8, 9, 12, 14, 15, 18, 19, 24, 30, 31 (2), 32. 34; Rüdiger Ettl: 10; Doris Kucera: 3, 23; Parlamentsdirektion/<br />
Mike Ranz: 26; photos.com: 10, 12, 13, 14, 15, 18, 19, 20, 30, 32, 34; photos.com/Bundesministerium für Gesundheit (Bearbeitung:<br />
Ärztekammer): 1, 22; Stefan Seelig: 7 (5), 8 (2), 9 (9), 14 (2), 15; Gregor Zeitler: 23, 25.<br />
Editorial<br />
Herausforderungen<br />
und Aufgaben<br />
Vor genau einem Jahr<br />
habe ich mich hier an<br />
dieser Stelle gefragt,<br />
welche Herausforderungen<br />
2011 den<br />
Ärztinnen und Ärzten<br />
bringen wird, nach<br />
einem bereits turbulenten<br />
Jahr 2010. Nun,<br />
zwölf Monate später wissen wir, dass es<br />
große Herausforderungen gab und dass diese<br />
noch nicht vorbei sind – Stichwort ELGA<br />
oder Einsparungen im Wiener Spitalswesen.<br />
Nun aber zur aktuellen Ausgabe von doktorinwien.<br />
Wir haben auch diesmal versucht,<br />
Ihnen alles Wichtige und Aktuelle kompakt<br />
zusammenzufassen:<br />
Auf den Seiten 8 und 9 erfahren Sie alles zu<br />
den geplanten Einsparungen im AKH und<br />
warum sich die Ärztekammer hinter die<br />
Anliegen der AKH-Ärzte stellt.<br />
Klaus Frohner, Referent für Sonderklassehonorare<br />
der Ärztekammer für Wien, zieht nach<br />
der Etablierung einer zentralen Verrechnungsstelle<br />
für Sonderklassehonorare eine<br />
erste positive Zwischenbilanz – Seite 10.<br />
Die Mehrheit der Wiener Lokale ignoriert<br />
das Tabakgesetz. Das zeigt eine von der<br />
Ärztekammer präsentierte Studie des Instituts<br />
für Umwelthygiene der Medizinischen<br />
Universität Wien. Alle Informationen zu den<br />
Ergebnissen ab Seite 14.<br />
Laut aktuellem Drogenbericht gibt es in einigen<br />
Regionen Österreichs noch immer weiße<br />
Flecken bei der oralen Substitutionstherapie<br />
– alles dazu ab Seite 18.<br />
Im Cover geht es diesmal um das „Millionengrab<br />
ELGA“. Lesen Sie auf den Seiten 22<br />
bis 26 alle Hintergrundinformationen, ein<br />
Interview mit VP-Gesundheitssprecher Erwin<br />
Rasinger sowie einen Kommentar zur Inseratenkampagne<br />
der Wiener Ärztekammer.<br />
Im Servicebereich auf Seite 34 gibt Iris Kraft-<br />
Kinz Tipps, wie Sie steuerlich korrekt Mitarbeitern,<br />
Geschäftsfreunden oder Patienten<br />
Geschenke überreichen, ohne Probleme mit<br />
dem Finanzamt zu bekommen.<br />
Ich wünsche Ihnen eine schöne Weihnachtszeit<br />
und erholsame Feiertage.<br />
Ihre<br />
Astrid Schumich<br />
EDiToRiAL inhalt<br />
12_2011 doktor in wien 5
lesermeinung@doktorinwien.at<br />
ELGA<br />
intern leserbriefe<br />
Zur Inseratenkampagne und Medienarbeit<br />
der Wiener Ärztekammer<br />
Aus dem Herzen gesprochen<br />
Danke für diese klare Stellungnahme.<br />
Noch nie hat mir eine Aussendung so<br />
aus dem Herzen gesprochen wie diese.<br />
Als Spitalsärztin an einer Abteilung für<br />
Kinder- und Jugendheilkunde kann ich<br />
dem Ansatz, die offenbar vorhandenen<br />
finanziellen Mittel statt für ELGA lieber<br />
für die Etablierung einer suffizienten<br />
Versorgung im Bereich der Kinder- und<br />
Jugendpsychiatrie sowie für die Ambulanzen<br />
zu verwenden, voll und ganz<br />
zustimmen. Ich hoffe sehr, dass durch<br />
medienwirksames Engagement der<br />
Ärztekammer und Ärzte eine Lösung<br />
gefunden werden kann.<br />
Dr. Christina Rechberger, EMail<br />
Ein Bravo der Ärztekammer für ihren<br />
Widerstand gegen ELGA. Bitte nicht<br />
lockerlassen.<br />
Dr. Peter Frühmann, EMail<br />
Bitte weiterkämpfen<br />
Gratulation zur Inseratenkampagne zu<br />
ELGA. Endlich wird die Öffentlichkeit<br />
mit den nackten Tatsachen unserer Gesundheitspolitik<br />
geschockt. Vielleicht<br />
könnte man in einem zweiten Durchgang<br />
die realistischen ELGA-Kosten<br />
anderen Leistungen gegenüberstellen?<br />
Das Einsparungspotenzial derartiger<br />
elektronischer Datensammlungen<br />
wird ja in einer unabhängigen<br />
Cochrane-Analyse auch sehr kritisch<br />
bewertet. Dazu sollten die ELGA-Fans<br />
auch einmal Stellung nehmen müssen.<br />
Bitte weiter hart bleiben.<br />
Dr. Edith WilfingEigner, Wien 13.<br />
Bitte weiterkämpfen – auch wenn der<br />
Minister ankündigt, „über den Widerstand<br />
der Ärztekammer drüberzufahren“.<br />
Möge ihm dies nicht gelingen.<br />
Am meisten empört mich die Aussage,<br />
er werde „von Ärzten um ELGA angefleht,<br />
da sie ohne nicht mehr arbeiten<br />
können“. Von wem bitte? Ich kenn niemanden,<br />
der voll und ganz dafür wäre.<br />
Überdies wäre wohl die Ausbildung<br />
und medizinische Qualifikation von<br />
6 doktor in wien 12_2011<br />
Wollen Sie<br />
uns etwas<br />
mitteilen?<br />
Weihburggasse<br />
10-12,<br />
1010 Wien.<br />
Kennwort<br />
Leser service<br />
oder<br />
lesermeinung<br />
@doktor<br />
inwien.at.<br />
nach ELGA lechzenden Kollegen sehr<br />
infrage zu stellen. Wie haben die denn<br />
bisher arbeiten können, außer schlecht?<br />
Prinzipiell brauchen wir als Ärzte vor<br />
allem einmal zwei kräftige Beine, zwei<br />
scharfe Augen, zwei geschickte Hände,<br />
einen hausverstandlichen Kopf sowie<br />
ein weises Herz – und ein paar technische<br />
Tools dazu, aber sicher keinen<br />
Ballast in Form von Bürokratie, Computer-Fachwissen,<br />
Honorareinsparungen<br />
in Kombination mit finanziellen Zusatzbelastungen<br />
und von Laien kontrollierte<br />
Leitlinienmedizin.<br />
Dr. Andrea Liebhard, Wien 12.<br />
Wieder mehr Bürokratie<br />
Ich bin wie Sie überzeugt, dass ELGA<br />
nicht eingeführt werden sollte, denn<br />
ich sehe wirklich nicht, wie damit eingespart<br />
werden soll.<br />
Es werden extrem selten Befunde übersehen<br />
und doppelt durchgeführt. Man<br />
sollte auch nicht vergessen, dass ELGA<br />
wieder mehr Bürokratie bedeuten würde.<br />
Die Kosten, die durch ELGA entstehen<br />
(falls sie überhaupt eingeführt<br />
werden sollte), sind mir und anderen<br />
Kollegen nicht bekannt und sollten<br />
keinesfalls auf die Ärzte geschoben<br />
werden.<br />
Die Ärzteschaft sollte auch dazu befragt<br />
werden – was bis dato nicht der Fall<br />
war. Warum wird ELGA nicht durch<br />
die angeblich großen Ersparnisse, die<br />
damit in Verbindung gebracht werden,<br />
finanziert?<br />
Ich möchte zum Schluss bemerken:<br />
Die Spitalsärzte haben in den letzten 15<br />
Jahren keinerlei Indexanpassung, trotz<br />
einer enormen Inflation und damit bedingter<br />
Lebensunterhaltsverteuerung,<br />
erhalten. Die Kosten von ELGA auf die<br />
Ärzte zu übertragen, ist daher nicht<br />
akzeptabel und abzulehnen. Ich unterstütze<br />
die derzeitige Politik der Ärztekammer<br />
bezüglich ELGA und wünsche<br />
Ihnen viel Erfolg.<br />
Dr. Mehrdad Etemad, OttoWagnerSpital,<br />
Wien 14.<br />
Ein Gesamtkonzept fehlt<br />
Zu hinterfragen wäre, wohin gesamtheitlich<br />
gesehen die Gesundheitspolitik<br />
in Österreich hinzielt. Es werden<br />
immer nur Detailprobleme diskutiert,<br />
mir aber fehlt ein zukunftsorientiertes<br />
gesamtheitliches Konzept – was die<br />
Verunsicherung der jungen Kollegen<br />
erklärt, die sowieso, falls sie engagiert<br />
sind, nach Deutschland oder in die<br />
Schweiz abwandern. Es gibt ja nicht<br />
einmal eine verwaltungstechnische Koordination<br />
zwischen den Bundesländern<br />
und Wien. Mir haben viele Jungmediziner<br />
erzählt, dass sie auf einer<br />
Warteliste zum Turnus in Wien stehen,<br />
den sie großteils bereits in einem anderen<br />
Bundesland absolviert haben. Die<br />
Lehrpraxis ist kaputt gemacht worden,<br />
die Ausbildungssituation in den Spitälern<br />
ist katastrophal, für keine der politischen<br />
Parteien ist Gesundheitspolitik<br />
in Österreich ein Thema. Es gibt auch<br />
offenbar keinerlei prospektive Analyse<br />
zur aktuellen Situation. Ein völlig marodes<br />
System, das immer noch schlechter<br />
wird.<br />
Dr. Dagmar Aftenberger, EMail<br />
Hässliche Bildannoncen<br />
Es tut mir leid, dass die Ärztekammer<br />
im Zusammenhang mit der Kritik an<br />
dem ELGA-Projekt wirklich hässliche,<br />
unverständliche Bildannoncen drucken<br />
ließ. Derartige Reklame bringt sicher<br />
nichts und zeigt meines Erachtens eher,<br />
dass die Verantwortlichen außerstande<br />
sind, sachliche Argumente zu vermitteln.<br />
Meine Vermutung geht auch<br />
in die Richtung, dass die Komik (die<br />
ja auch in der Weltpolitik immer „nestroyischer“<br />
wird) sich aufdrängt, dass<br />
kaum ein Leser oder Anseher verstehen<br />
kann, was gemeint ist.<br />
Univ.Prof. Dr. Thomas Kenner, EMail<br />
Ausstellung<br />
Zur exklusiven Kunstführung „Botero“ am<br />
9. November 2011 im Bank Austria Kunstforum<br />
Vielen Dank<br />
Es war ein wunderschöner Abend. Vielen<br />
Dank.<br />
Dr. Eva Weitzer, EMail<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />
zu kürzen.
Happy Birthday<br />
Zwei Jahre Med Clubbing<br />
► Schon bei der ersten Veranstaltung am<br />
12. November 2009 wurden alle Erwartungen<br />
übertroffen. Jeder war vom großen Andrang<br />
überwältigt. Zwei Jahre später hat der<br />
Event nichts von seiner Beliebtheit eingebüßt.<br />
Die Idee zum Med Clubbing entstand, weil<br />
schon lange der Wunsch vorherrschte, die<br />
Wiener Ärzteschaft besser untereinander zu<br />
vernetzen. Gerade für junge Ärztinnen und<br />
Ärzte ist es nicht immer leicht, Kolleginnen<br />
und Kollegen aus anderen Spitälern kennenzulernen<br />
und Erfahrungen auszutauschen.<br />
Nach nun 24 Veranstaltungen hat sich das Med<br />
Clubbing als fixer Bestandteil der Clubbingszene<br />
in Wien sowie bei den Ärztinnen und<br />
Ärzten etabliert. Am 10. November 2011 wurde<br />
also groß in der „Passage“ der zweite Geburtstag<br />
des Come together in lockerer Atmosphäre gefeiert<br />
– und von Beginn an sehr gut besucht. �<br />
2<br />
4 5<br />
1<br />
3<br />
Society intern<br />
1_Ausgelassene<br />
Stimmung beim Med-<br />
Clubbing-Geburtstagsfest.<br />
Viele Besucher schwangen<br />
das Tanzbein zu den<br />
besten Hits der Clubbingszene.<br />
2_Gerne kommt auch<br />
mal schon mal eine größere<br />
Gruppe Frauen in die<br />
„Passage“ ...<br />
3_ … oder eine größere<br />
Gruppe Männer. Alle<br />
scheinen sie Spaß zu<br />
haben.<br />
4_Und manchmal kommt<br />
es zu späterer Stunde zu<br />
besonderen Tanzeinlagen.<br />
5_Insgesamt waren mehr<br />
als 800 Besucher zum<br />
Med-Clubbing-Geburtstagsfest<br />
in die Passage<br />
gekommen. Vor allem<br />
jüngere Kolleginnen und<br />
Kollegen sowie Medizinstudenten<br />
tanzten ausgelassen<br />
bis zur Sperrstunde<br />
um 5.00 Uhr.<br />
12_2011 doktor in wien 7
intern NEWS<br />
Einsparungen<br />
Dem AKH droht der Kollaps<br />
Im Wiener AKH wurden dramatische Personaleinsparungen und Reduktionen<br />
der Nachtdiensträder angeordnet. Damit steht das AKH vor<br />
dem Kollaps. Die Ärztekammer stellt sich nun hinter die Anliegen der<br />
AKH-Ärzte und unterstützt die Initiative „Rettet das AKH“.<br />
► Die Medizinische Universität<br />
Wien sieht sich aus budgetären<br />
Gründen gezwungen, deutliche Einsparungen<br />
bei den Dienststellen vorzunehmen:<br />
180 Dienststellen und Verträge<br />
werden entweder gestrichen, nicht<br />
nachbesetzt oder nicht verlängert. Zudem<br />
werden 24 Nachtdiensträder eingespart.<br />
Nunmehr unterstützt auch die<br />
Wiener Ärztekammer massiv die Anliegen<br />
der Kolleginnen und Kollegen im<br />
AKH.<br />
Die Konsequenzen aufgrund der angeordneten<br />
Sparmaßnahmen im Wiener<br />
AKH sind besorgniserregend: Viele Abteilungen<br />
müssen Betten schließen und<br />
Kapazitäten drastisch einschränken,<br />
die 24-Stunden-Services sind infrage<br />
gestellt, Unfallopfer müssen an andere<br />
Spitäler verwiesen werden.<br />
Die Reduktion im gesamten klinischen<br />
Bereich betrifft vor allem Abteilungen<br />
wie die Anästhesie, Chirurgie, Unfallchirurgie<br />
oder auch Nachtdienstleistungen<br />
von Fächern wie der Dermatologie,<br />
HNO, Gynäkologie, Urologie<br />
oder Augenheilkunde.<br />
Notfall- und Unfallambulanzen können<br />
nicht mehr wie bisher funktionieren.<br />
Die Versorgung von Rettungspatienten<br />
außerhalb der Kernarbeitszeit<br />
wird, wenn überhaupt, nur mehr mit<br />
Einschränkungen möglich sein. Das alles<br />
passiert zu einem Zeitpunkt, wo die<br />
diensthabenden Ärztinnen und Ärzte<br />
am Ende ihrer Kapazitäten angelangt<br />
sind und sich Burn-out-Symptome<br />
häufen. Überdies stehen kaum Mittel<br />
für notwendige Reparaturen oder Investitionen<br />
in Geräte und Betteninfrastruktur<br />
zur Verfügung.<br />
Abgang in Millionenhöhe<br />
Der Medizinischen Universität Wien<br />
droht ab dem Jahr 2013 ein jährliches<br />
Minus von 30 Millionen Euro, für 2011<br />
ist ein Minus von mehr als neun Milli-<br />
8 doktor in wien 12_2011<br />
Pressekonferenz am<br />
14. November 2011:<br />
Die Ärztekammer<br />
stellt sich hinter die<br />
Anliegen der AKH-<br />
Ärzte und unterstützt<br />
die Initiative „Rettet<br />
das AKH“<br />
180 Dienststellen<br />
und<br />
Verträge sollen<br />
entweder<br />
gestrichen,<br />
nicht nachbesetzt<br />
oder nicht<br />
verlängert<br />
werden. Zudem<br />
sollen<br />
24 Nachtdiensträder<br />
eingespart<br />
werden.<br />
onen Euro zu erwarten, 2012 würde sich<br />
der Abgang ohne drastische Maßnahmen<br />
auf 18 Millionen Euro verdoppeln.<br />
Selbst die massiven Einsparungen,<br />
die Betrieb, Lehre und Forschung einschränken,<br />
könnten das Budgetminus<br />
nicht kompensieren. Um ab dem Jahr<br />
2013 ausgeglichen bilanzieren zu können,<br />
müssten vermutlich ganze Abteilungen<br />
gesperrt werden.<br />
„Es ist ernst: Der Kollaps droht“, resümiert<br />
daher der Präsident der Ärztekammer<br />
für Wien, Walter Dorner. Die<br />
Bundeshauptstadt habe ein „vorbildhaft<br />
funktionierendes und vernetztes<br />
Gesundheitssystem. Um dies auch in<br />
Zukunft zu erhalten, müsse aber der finanzielle<br />
Mehrbedarf für das AKH bereitgestellt<br />
werden. Sonst ist der Betrieb<br />
ernsthaft gefährdet – mit nicht auszurechnenden<br />
Folgen für alle Patienten.“<br />
Die finanzielle Situation des AKH ist<br />
aber nicht nur für alle Ärztinnen und<br />
Ärzte besorgniserregend, insbesondere<br />
hinsichtlich deren Ausbildung,<br />
sondern auch für die gesamte Bevölkerung,<br />
die im Notfall rasch und effizient<br />
medizinische Hilfe benötigt. Mit dem<br />
radikalen Aufnahmestopp und der Kürzung<br />
der Nachtdiensträder könnten die<br />
umfassenden medizinischen Leistungen<br />
nicht mehr gewährleistet werden,<br />
„geschweige denn eine hochqualita-<br />
Dorner: „Der Betrieb im AKH ist<br />
ernsthaft gefährdet – mit nicht auszurechnenden<br />
Folgen für alle Patienten“<br />
tive Lehre und Forschungstätigkeit“, so<br />
Dorner.<br />
„Die Sparmaßnahmen, die aus Budgetgründen<br />
angeordnet werden, sind<br />
nicht zu akzeptieren, wenn man einen<br />
Kollaps des AKH verhindern will“, betont<br />
auch Thomas Szekeres, Obmann<br />
der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident<br />
der Ärztekammer für Wien<br />
sowie Vorsitzender des Betriebsrats für<br />
das wissenschaftliche Personal der Medizinischen<br />
Universität Wien. Daher<br />
unterstütze die Ärztekammer auch den<br />
Aufstand der Ärztinnen und Ärzte „zu<br />
100 Prozent“.<br />
„Mit diesen Kürzungen wird gar nichts<br />
erreicht. Die Medizinische Universität<br />
könnte ihr Budgetdefizit auch in den
Pollak: „Durch die bis heute fehlende Leistungsdefinition<br />
des AKH sind Forschung und Ausbildung<br />
an allen Universitätskliniken gefährdet“<br />
kommenden Jahren nicht abbauen.<br />
Gib es nicht mehr Geld seitens des Ministeriums,<br />
entsteht ab dem Jahr 2013<br />
dennoch ein Minus von sieben bis acht<br />
Millionen Euro jährlich“, so Szekeres,<br />
der damit auch einen direkten und dringenden<br />
Appell an die Finanzministerin<br />
und den Wissenschaftsminister richtet.<br />
Die Patientenzahlen steigen<br />
Ein besonderes Problem stellt die ständig<br />
steigende Zahl der Patienten im<br />
Wiener AKH dar, vor allem bei den<br />
ambulanten Behandlungen und am<br />
Wochenende sowie in den Abend- und<br />
Nachtzeiten – und das alles bei konstanten<br />
Ärztestellen und fehlenden Anpassungen<br />
an die Mehrbelastung.<br />
„Die Menschen kommen ins AKH, weil<br />
rund um die Uhr Betreuung herrscht<br />
und die Qualität in Diagnostik und<br />
Therapie anerkannt gut ist. Gerade das<br />
aber können wir in Zukunft nicht mehr<br />
garantieren“, erklärt Ingwald Strasser,<br />
stellvertretender Vorsitzender des Betriebsrats<br />
für das wissenschaftliche Personal<br />
an der Medizinischen Universität<br />
Wien.<br />
Dabei betreffen die Einsparungen alle<br />
Universitätsklinken und Abteilungen<br />
gleich, denn die Klinikleiter und Institutsvorstände<br />
wurden vom Rektor<br />
der Medizinischen Universität Wien,<br />
Wolfgang Schütz aufgefordert, mögliche<br />
Einsparungsmaßnahmen autonom<br />
vorzuschlagen.<br />
Deren einhellige und ablehnende Erkenntnis:<br />
„Unsere Kernkompetenz und<br />
Hauptaufgabe ist die spitzenmedizinische<br />
Versorgung von schwer kranken<br />
und chronisch kranken Patienten, die<br />
uns mit komplexen Krankheitsbildern<br />
zum Teil aus ganz Österreich zugewiesen<br />
werden. Das setzt allerdings voraus,<br />
dass unsere Ärztinnen und Ärzte<br />
forschen und Jungmediziner ausbilden<br />
können. Durch die bis heute fehlende<br />
Leistungsdefinition des AKH ist aber<br />
gerade die Erfüllung dieser Aufgaben<br />
im Rahmen der Sparmaßnahmen an<br />
allen Universitätskliniken gefährdet“,<br />
so Arnold Pollak, Vorstand der Universitätsklinik<br />
für Kinder- und Jugendheilkunde<br />
und Vorsitzender des Senats<br />
an der Medizinischen Universität<br />
Wien, dessen Abteilung selbst von den<br />
Einsparungsmaßnahmen stark betroffen<br />
wäre.<br />
Der Betriebsrat der Medizinischen<br />
Universität Wien hat daher bereits<br />
erste konkrete Maßnahmen beschlossen:<br />
„Es geht nicht an, dass die Patienten<br />
gefährdet werden, dass das<br />
Szekeres: „Das Vertrauen<br />
von Millionen<br />
Österreichern in das<br />
AKH als Top-Adresse<br />
für Spitzenmedizin<br />
darf nicht zerstört<br />
werden.“<br />
Der Medizinischen<br />
Universität<br />
Wien droht<br />
ab dem Jahr<br />
2013 ein<br />
jährliches<br />
Minus von<br />
30 Millionen<br />
Euro,<br />
für 2011 ist<br />
ein Minus<br />
von mehr als<br />
neun Millionen<br />
Euro zu<br />
erwarten.<br />
NEWS intern<br />
Gesundheitssystem in Wien zusammenbricht<br />
und menschenunwürdige<br />
Zustände einreißen. Die Ärztinnen<br />
und Ärzte des AKH fordern deshalb<br />
den Wissenschaftsminister und die Finanzministerin<br />
ultimativ auf, die Medizinische<br />
Universität Wien mit deutlich<br />
mehr Geldmitteln – 30 Millionen<br />
Euro pro Jahr – auszustatten, und zwar<br />
gleich, um einen Kollaps zu verhindern.<br />
Denn nur so könnten zumindest<br />
Basisstandards in der Patientenversorgung,<br />
Lehre und Forschung erhalten<br />
werden“, appelliert Szekeres.<br />
Letzter Rettungsversuch<br />
Seitens der Ärzteschaft wurde nun der<br />
Verein „Rettet das AKH“ gegründet:<br />
„Wir haben bald keine andere Möglichkeit<br />
mehr, als zu privaten Spenden<br />
aufzurufen und die Medien zu ersuchen,<br />
mit uns gemeinsam Druck auf die<br />
Politik auszuüben. Es kann doch nicht<br />
sein, dass in einem reichen Land wie<br />
Österreich die medizinische Grundversorgung,<br />
aber auch die Ausbildung von<br />
Ärztinnen und Ärzten, infrage gestellt<br />
wird“, betont Szekeres.<br />
Der Verein „Rettet das AKH“ möchte<br />
die bisherige hohe Qualität der medizinischen<br />
Versorgung sowie der Forschung<br />
und Ausbildung im Wiener<br />
AKH sichern und sich damit für ein<br />
weiterhin vorbildhaftes Gesundheitssystem<br />
in Wien einsetzen. Szekeres:<br />
„Für Millionen Österreicher ist das<br />
AKH die Top-Adresse für Spitzenmedizin<br />
und genießt höchstes Vertrauen.<br />
Dieses Vertrauen darf nicht zerstört<br />
werden.“<br />
Die Spenden werden ausschließlich für<br />
die Sicherung von genügend Dienststellen<br />
und die Ausbildung von Studenten<br />
verwendet. „Wir möchten mit<br />
dem Verein an alle appellieren, denen<br />
die Gewährleistung von bestmöglicher<br />
medizinischer Versorgung im Krankheitsfall<br />
etwas Wert ist. Deshalb ist der<br />
Verein offen und tran<strong>sparen</strong>t für alle,<br />
denn schließlich geht es um die Gesundheit<br />
von uns allen“, so Szekeres,<br />
der den Verein ins Leben gerufen hat.<br />
Unter www.rettetakh.at wurde eine<br />
eigene Website eingerichtet, auf der<br />
über aktuelle Schritte und öffentliche<br />
Aktivitäten laufend informiert wird sowie<br />
Spenden und Beitrittserklärungen<br />
möglich sind. Beitritte zum Verein sind<br />
auch unter E-Mail: info@rettetakh.at<br />
möglich. �<br />
12_2011 doktor in wien 9
intern NEWs<br />
Sonderklassehonorare<br />
Verbesserungen durch<br />
zentrale Abrechnung<br />
Klaus Frohner, Referent für<br />
Sonderklassehonorare der<br />
Ärztekammer für Wien,<br />
zieht nach der Etablierung<br />
einer zentralen Verrechnungsstelle<br />
für Sonderklassehonorare<br />
in Wien eine erste<br />
positive Zwischenbilanz.<br />
► Mit der Einrichtung der zentralen<br />
Verrechnungsstelle entsprechend<br />
dem 2008 novellierten Wiener<br />
Krankenanstaltengesetz wurde die Abrechnung<br />
der Sonderklassehonorare<br />
auf eine völlig neue Basis gestellt. Nach<br />
nunmehr dreijähriger Erfahrung fällt<br />
eine erste Bilanz – mit der Verrechnung<br />
beauftragt wurde die Kanzlei<br />
Baldinger & Partner – durchwegs positiv<br />
aus.<br />
Besonders erfreulich ist die Tatsache,<br />
dass die Richtlinien zur Abrechnung<br />
der Honorare, die im Referat für Sonderklassehonorare<br />
sowie im Referat<br />
für leitende Ärzte der Ärztekammer für<br />
Wien trotz mancher Querschüsse mit<br />
viel Engagement und Mut zum Kompromiss<br />
erarbeitet und in der Kurie angestellte<br />
Ärzte beschlossen wurden, ihre<br />
Bewährungsprobe glänzend bestanden<br />
haben. Die befürchteten Aufteilungsstreitigkeiten<br />
sind ausgeblieben, die<br />
wenigen Abteilungskonflikte waren<br />
anhand der Richtlinien gemeinsam mit<br />
der Stabsstelle Recht gut „schlichtbar“.<br />
Umso mehr ist es das naheliegende<br />
Ziel der Ärztekammer, die Richtlinien<br />
zur ärztlichen Sonderklasse auch im<br />
Bereich der geistlichen Spitäler, der<br />
AUVA und des Hanusch-Krankenhauses<br />
verbindlich zu verankern, um<br />
wienweit eine homogene und für die<br />
Mitarbeiter tran<strong>sparen</strong>te Regelung zur<br />
Abrechnung und Aufteilung der Sonderklassehonorare<br />
herzustellen. Für die<br />
10 doktor in wien 12_2011<br />
Frohner: „In den<br />
letzten Monaten<br />
konnten wir einen<br />
kontinuierlichen<br />
Rückgang des<br />
Gesamtvolumens der<br />
ausständigen ärztlichenHonorarforderungen<br />
feststellen“<br />
Ärztinnen und Ärzte im Wiener KAV<br />
sowie im AKH ist diese Tran<strong>sparen</strong>z<br />
durch das jederzeit verfügbare Internetportal<br />
schon jetzt gegeben.<br />
Darüber hinaus würde eine zentral<br />
vernetzte Abrechnung aller Spitäler<br />
anonymisierte, aber vollständige, Daten<br />
über die abgerechneten Leistungen<br />
liefern und somit solidere Grundlagen<br />
für die Honorarverhandlungen der<br />
Ärztekammer mit den privaten Krankenversicherern<br />
(PKV) schaffen. Schon<br />
die Daten aus dem AKH und dem<br />
KAV-Bereich, die letztlich aber nur ein<br />
Viertel des Gesamtvolumens der abgerechneten<br />
Sonderklasseleistungen<br />
repräsentieren, haben sich bei den<br />
letzten Verhandlungen mit der PKV als<br />
äußerst hilfreich für die ärztliche Verhandlungsposition<br />
erwiesen.<br />
Erfreulich ist in diesem Zusammenhang<br />
der in den letzten Monaten kontinuierliche<br />
Rückgang des Gesamtvolumens<br />
der ausständigen ärztlichen<br />
Honorarforderungen.<br />
Weitere Verbesserungen<br />
Die kritische Aufarbeitung der Abrechnungsdaten<br />
eröffnet für die nächste<br />
Zukunft weitere Verbesserungsperspektiven.<br />
Seitens der Ärztekammer ist<br />
mit der personellen Verstärkung des<br />
Controllings im Bereich der Sonderklassehonorare<br />
bereits ein wichtiger<br />
Schritt erfolgt. Zentraler Punkt ist die<br />
Bekämpfung der Ursachen der Zah-<br />
lungsverzögerungen, was von der Beschleunigung<br />
der Rechnungslegung bis<br />
hin zu den Ablehnungen, Kürzungen<br />
und Fristhemmungen durch die PKV<br />
einen weiten Problemkreis umfasst.<br />
Hier wird die enge Zusammenarbeit<br />
von Ärztekammer, Baldinger & Partner<br />
und der Stadt Wien vor allem im<br />
IT-Bereich Verbesserungspotenziale<br />
entwickeln und ausschöpfen müssen,<br />
um eine voll elektronische Rechnungslegung<br />
bereits von der Abteilung weg<br />
rasch zu implementieren. Kritisch<br />
muss dabei angemerkt werden, dass<br />
diese Bemühungen um eine beschleunigte<br />
Abrechnung durch säumige<br />
Rechnungslegung der Honorarberechtigten<br />
an manchen Abteilungen erheblich<br />
behindert werden.<br />
Die rasche und voll elektronische<br />
Rechnungslegung durch den Hauptbehandler<br />
von der Abteilung weg mit<br />
Vermeidung aller Boten- und Faxübermittlungen<br />
muss – gleichzeitig mit der<br />
Verknüpfung der Konsiliar- und Hausrechnungen<br />
– das nächste Ziel sein.<br />
Nur so sind ein suffizientes Controlling<br />
sowie ein kostengünstiges Management<br />
der zahlreichen potenziellen Zahlungsverzögerungen<br />
(Fristhemmung,<br />
Selbstbehalt, et cetera) möglich. Der<br />
Ausbau der jetzigen Portallösung zu<br />
einer interaktiven Abrechnungsplattform<br />
für die Abrechnung der Sonderklassehonorare<br />
sollte dabei ein nicht zu<br />
fernes Ziel sein. �
Ausschreibung von Gruppenpraxisstellen<br />
Die Wiener § 2-Krankenversicherungsträger, die Versicherungsanstalt<br />
öffentlich Bediensteter (BVA), die Versicherungsanstalt für Eisenbahnen<br />
und Bergbau (VAEB), die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen<br />
Wirtschaft (SVA) sowie die Krankenfürsorgeanstalt Wien<br />
(KFA Wien) schreiben im Einvernehmen mit der Ärztekammer für<br />
Wien gemäß § 8 ff des Gruppenpraxengesamtvertrags vom 1. Jänner<br />
2004 folgende Gruppenpraxisstellen aus:<br />
Neugründung:<br />
Fach: Allgemeinmedizin<br />
Ort: Wien 10. (Dr. Ulrike Melmer)<br />
Gesellschafterwechsel:<br />
Fach: Innere Medizin – Schwerpunkt „Gastroenterologie“<br />
Ort: Wien 20. (GP Dr. Walek & Dr. Wölfl-Misak OG)<br />
Gesellschafterwechsel:<br />
Fach: Innere Medizin<br />
Ort: Wien 19. (GP Univ.-Prof. Dr. Ahmadi & Dr. Homan OG)<br />
Neugründung:<br />
Fach: Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />
Ort: Wien 22. (Univ.-Prof. Dr. Hans-Paul Kutschera)<br />
Bewerbungen sind bis zum 31. Dezember 2011 zu richten an:<br />
Sekretariat der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin:<br />
Stefanie Köppl<br />
1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />
Tel.: 515 01/1222 DW<br />
E-Mail: koeppl@aekwien.at<br />
Sekretariat der Sektion Fachärzte:<br />
Angela Rupprecht<br />
1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />
Tel.: 515 01/1259 DW<br />
E-Mail: rupprecht@aekwien.at<br />
Die ausgeschriebenen Planstellen der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin<br />
und der Sektion Fachärzte sowie die neuen Richtlinien zur<br />
Invertragnahme, Punktesystem und Bewerbungsformulare finden<br />
Sie auch im Internet auf der Homepage der Ärztekammer für Wien<br />
(www.aekwien.at) unter der Rubrik Stellenbörse � Kassenplanstellen<br />
oder fordern diese in den Sektionen an.<br />
Die Ärztekammer für Wien und die Wiener Gebietskrankenkasse treffen<br />
gemeinsam die Entscheidung über die Besetzung der ausgeschriebenen<br />
Vertragsarztstellen.<br />
Die ausschreibenden Institutionen weisen ausdrücklich darauf hin,<br />
dass gemäß den Bestimmungen des Gruppenpraxengesamtvertrags<br />
die ausgeschriebene(n) Gruppenpraxisstelle(n) nur an jene(n) Bewerber<br />
vergeben werden kann (können), der (die) bei der Punktebewertung<br />
nach den geltenden Richtlinien eine Quote von mindestens 80<br />
Prozent der Punkte des bestgereihten Bewerbers erreicht (erreichen).<br />
Die ausgeschriebene(n) Gruppenpraxisstelle(n) kann (können)<br />
jeweils nur an einen Bewerber vergeben werden, der auch den (die)<br />
Gesellschaftsanteil(e) an der Vertragsgruppenpraxis erwerben muss.<br />
Der OEG-Vertrag ist nicht Gegenstand der Ausschreibung – die rechtlichen<br />
Beziehungen (das heißt: die Bedingungen des OEG-Vertrags,<br />
insbesondere die Gesellschaftsanteile) sind zwischen dem (den)<br />
Bewerber(n) und dem Ordinationsinhaber beziehungsweise dem (den)<br />
Gesellschafter(n) der bestehenden Gruppenpraxis zu vereinbaren.<br />
Mit der Bewerbung um die ausgeschriebene(n) Gruppenpraxisstelle(n)<br />
entsteht kein Rechtsanspruch der Bewerber auf den Erwerb eines<br />
Gesellschaftsanteils an der ausgeschriebenen Gruppenpraxis.<br />
ausschreibungen intern<br />
Ausschreibung von Vertragsarztstellen<br />
Die Wiener § 2-Krankenversicherungsträger schreiben gemäß § 4<br />
Abs. 1 des Gesamtvertrags gemeinsam mit der Versicherungsanstalt<br />
öffentlich Bediensteter (BVA), der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen<br />
und Bergbau (VAEB), der Sozialversicherungsanstalt der<br />
gewerblichen Wirtschaft (SVA) sowie der Krankenfürsorgeanstalt der<br />
Stadt Wien (KFA Wien) im Einvernehmen mit der Ärztekammer für<br />
Wien folgende Vertragsarztstelle aus:<br />
Facharzt/Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Berufssitz in Wien 22. (Stelle nach Dr. Antonio Martins da Cunha)<br />
Bewerbungen sind bis zum 31. Dezember 2011 zu richten an:<br />
Sekretariat der Sektion Fachärzte:<br />
Angela Rupprecht<br />
1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />
Tel.: 515 01/1259 DW<br />
E-Mail: rupprecht@aekwien.at<br />
Die ausgeschriebenen Planstellen der Sektion Ärzte für Allgemeinmedizin<br />
und der Sektion Fachärzte sowie die neuen Richtlinien zur<br />
Invertragnahme, Punktesystem und Bewerbungsformulare finden<br />
Sie auch im Internet auf der Homepage der Ärztekammer für Wien<br />
(www.aekwien.at) unter der Rubrik Ärztliche Tätigkeit � Kassenplanstellen<br />
oder fordern diese in den Sektionen an.<br />
Die Ärztekammer für Wien und die Sozialversicherungsträger treffen<br />
gemeinsam die Entscheidung über die Besetzung der ausgeschriebenen<br />
Vertragsarztstellen.<br />
Die Besetzung der Vertragsarztstellen erfolgt frühestens nach rechtskräftiger<br />
Beendigung des Einzelvertragsverhältnisses des Planstellenvorgängers<br />
beziehungsweise bei neuen Planstellen zum ehest<br />
möglichen Zeitpunkt.<br />
Bewegung und körperliche Aktivität –<br />
Die starken Gesundmacher<br />
Alle wissen um den gesundheitsförderlichen Nutzen körperlicher<br />
Aktivität auf Herz-Kreislauf-System, Bewegungsapparat, Stoffwechsel-<br />
und Immunsystem sowie auf die Psyche. Dennoch bewegen sich<br />
vier Fünftel der Schulkinder und drei Viertel der Erwachsenen nicht<br />
ausreichend.<br />
Die Chancen für eine erfolgreiche Umsetzung in die Praxis werden im<br />
Rahmen der Veranstaltung dargestellt und diskutiert.<br />
Montag, 23. Jänner 2012, 19.00 bis 21.00 Uhr<br />
Ärztekammer für Wien, 1010 Wien, Weihburggasse 10–12, 1. Stock<br />
(Veranstaltungszentrum, Saal 3 – Gabriele Possanner)<br />
Begrüßung und Einführung<br />
Dr. Gerhard Polak, Auslandsreferat und internationale Beziehungen<br />
der Ärztekammer für Wien<br />
Vorträge:<br />
Prof. Dr. Thomas Dorner, MPH, Medizinische Universität Wien, Zentrum<br />
für Public Health, Mag. Christian Halbwachs, Österreichische<br />
Bundes-Sportorganisation, Dr. Verena Zeuschner, Fonds Gesundes<br />
Österreich<br />
Bitte um rechtzeitige Anmeldung (begrenzte Teilnehmerzahl): Auslandsreferat<br />
und internationale Beziehungen der Ärztekammer für<br />
Wien, Tanja Rozsenich, Fax: 515 01/1410 DW, E-Mail: rozsenich@<br />
aekwien.at.<br />
12_2011 doktor in wien 11
Leitlinien<br />
intern NEWS<br />
Stehen wir vor dem Ende des<br />
Humanismus in der Heilkunde?<br />
Experten warnen seit Langem vor dem zunehmenden Ökonomisierungswahn im Gesundheitswesen.<br />
Oft werden dabei Strategien übernommen, die zuweilen als menschenverachtende<br />
Rechtfertigung von Rationierungen diagnostischer und therapeutischer Handlungen dienen.<br />
Von Friedrich Hartl<br />
► Seit Langem fordern Gesundheitspolitiker,<br />
dass „was nicht<br />
nach den Kriterien der auf Evidenz basierten<br />
Medizin bewiesen ist, auch<br />
nicht gemacht werden darf“. Die Folge<br />
davon sind laufend neue und bundesweite<br />
Behandlungsleitlinien und<br />
„Empfehlungen“.<br />
Diesen Leitlinien liegt ein Gedanke zugrunde:<br />
Auch bei der medizinischen<br />
Behandlung sollen ökonomische<br />
Grundsätze zum Tragen kommen,<br />
und das Ganze unter dem Deckmantel<br />
der Qualitätssicherung. Patientenorientierte<br />
Entscheidungen sollen nach<br />
Möglichkeit auf der Grundlage von<br />
empirisch nachgewiesener Wirksamkeit<br />
möglichst effizient getroffen werden.<br />
Der moderne Fachbegriff hierfür:<br />
evidenzbasierte Medizin (ebM). Dabei<br />
stellt sich jedoch die Frage, ob diese aus<br />
dem angelsächsisch-utilitaristischen<br />
Denken oft unreflektiert übernommene<br />
Strategie, die zuweilen als menschenverachtende<br />
Rechtfertigung von Rationierungen<br />
diagnostischer und therapeutischer<br />
Handlungen dient, nicht das<br />
Ende des Humanismus in der Heilkunde<br />
bedeutet.<br />
Behandlungen vorenthalten<br />
Das Bundesinstitut für Qualität im<br />
Gesundheitsweisen hat ein evidenzbasiertes<br />
Metaleitlinienkonzept zur Entwicklung<br />
und Evaluierung von Bundesqualitätsleitlinien<br />
entworfen. 1 ) Dieses<br />
sieht vor, dass die diesen Empfehlungen<br />
zugrundeliegenden Studien oder systematischen<br />
Reviews Evidenzklassen zugewiesen<br />
werden. Anhand dieser Evidenzklassen<br />
werden beziehungsweise<br />
können Empfehlungsgrade abgegeben<br />
werden. Genau hier liegt aber die Krux,<br />
12 doktor in wien 12_2011<br />
Der Nutzen<br />
eines<br />
Fallschirms<br />
beim Sprung<br />
aus dem<br />
Flugzeug<br />
ist durch<br />
keine Doppelblindstudien<br />
belegt und<br />
wäre demnach<br />
„nicht<br />
empfehlenswert“.<br />
Hartl: „Aus<br />
ärztlicher Sicht ist<br />
die Orientierung an<br />
Modellen anstelle<br />
der Ausübung der<br />
eigenverantwortlichen<br />
Kenntnisse,<br />
Fertigkeiten und<br />
Erfahrungen inakzeptabel“<br />
denn das kann beispielsweise dazu führen,<br />
dass ein bestimmtes Vorgehen, das<br />
derzeit in der Praxis üblich ist, dezidiert<br />
nun nicht mehr, oder nur noch unter<br />
Vorbehalt, empfohlen werden kann. 2 )<br />
Bereits in der Systematik der Erhebungen<br />
für ebM-Richtlinien verstecken<br />
sich erste erkenntnistheoretische Fehler,<br />
da lediglich Erkenntnisse, die durch<br />
wissenschaftliche Arbeiten gemäß einbezogener<br />
Evidenzlevel nachgewiesen<br />
sind, als Empfehlung formuliert werden.<br />
In der Praxis bedeutet dies aber,<br />
dass Behandlungen, für die es keine<br />
ausreichenden klinischen Studien gibt,<br />
mit dem Titel „nicht wirksam“ und daher<br />
„wird nicht empfohlen“ versehen<br />
werden. Weite Bereiche der Heilkunde<br />
werden dadurch von der Anwendung<br />
ausgeschlossen. Insbesondere trifft das<br />
diagnostische und therapeutische Maßnahmen,<br />
für die unter Umständen nur<br />
eine Expertenmeinung vorliegt oder<br />
sich das Handeln auf der Basis von individuellen<br />
Kenntnissen, Fertigkeiten<br />
und Erfahrung ergibt. Diese Vorgehensweise<br />
ist aus ethischer und menschenrechtlicher<br />
Sicht sehr bedenklich und<br />
abzulehnen. Durch diese Vorgehensweise<br />
wird dem einzelnen Patienten<br />
nämlich eine sachgerechte, rechtzeitige<br />
und vollständige Behandlung nach dem<br />
Stand des Wissens vorenthalten.<br />
Ein plakatives Beispiel soll den Unfug<br />
am starren Festhalten von ebM-Leitlinien<br />
verdeutlichen: Der Nutzen der<br />
Verwendung eines Fallschirms beim<br />
Sprung aus dem Flugzeug ist durch keinerlei<br />
randomisierte, kontrollierte, prospektive<br />
Doppelblindstudien belegt und<br />
wäre demnach – würde man sich hier<br />
nur an ebM-Leitlinien halten – „nicht<br />
empfehlenswert“. Trotzdem würde nie-<br />
mand die Empfehlung aussprechen, auf<br />
seine Verwendung zu verzichten.<br />
Hin zur „Ökonomiemedizin“?<br />
Aus Sicht der Ärztekammer sind solche<br />
„clinical pathways“ als Instrument<br />
der Wissensvermittlung und zur Wissenserschließung<br />
von medizinischen<br />
Kenntnissen und Erfahrungen durchaus<br />
sinnvoll und sollten daher ihren Zweck<br />
in der Anwendung in Leitlinien in der<br />
Aus- und Fortbildung der Ärzteschaft<br />
finden. Bei der Behandlung des individuellen<br />
Patienten darf die zu treffende<br />
ärztliche Entscheidung von dem als Leitlinie<br />
publizierten Vorgehen aber weder<br />
priorisiert noch präjudiziert werden. 3 )<br />
Es ist daher wenig verwunderlich, dass<br />
die Ärztekammer das Bundes-Gesundheitsqualitätsgesetz<br />
im Zusammenhang<br />
mit den dort angeführten Behandlungsrichtlinien<br />
und -leitlinien, ebenso wie<br />
die Verwendung des Begriffs „Leitlinie“<br />
als bevorzugt zu verfolgenden Handlungskorridor<br />
in der Behandlung von<br />
Patienten, ablehnt und eine sofortige<br />
Aufhebung dieses Gesetzes verlangt. Die<br />
alleinige Verwendung solcher Leitlinien<br />
kann niemals die konkrete Patientensituation<br />
umfassend berücksichtigen.<br />
Im Extremfall wird der Arzt aufgrund<br />
von abstrakten Vorgaben eventuell zu<br />
unsachgerechten Handlungen und Entscheidungen<br />
genötigt. Die Folge davon<br />
ist letztendlich eine „Rechtfertigungs-<br />
und Defensivmedizin“.<br />
Die rasante Entwicklung diversester<br />
ebM-Behandlungspfade und -empfehlungen<br />
über alle Fachrichtungen<br />
hinweg lässt kaum Zweifel übrig, dass<br />
die zentrale Steuerung von Behandlungsstrategien<br />
allein auf der Basis von<br />
wissenschaftlicher Evidenz in einer
gefährlichen Weise die Türen für eine<br />
Rationierung und Selektion von Behandlungsweisen<br />
nach ausschließlich<br />
ökonomischen Interessen öffnet, sei es<br />
von staatlichen Instanzen oder privatwirtschaftlichen<br />
Unternehmen. Eine<br />
solche Entwicklung stellt das menschenrechtliche<br />
Prinzip des Patientenwohls,<br />
aber auch der zentralen Patientenorientierung,<br />
in Frage. Wo bleibt das Interesse<br />
des Patienten in einem solchen System,<br />
der womöglich ab 70 Jahre, weil es<br />
sich beim Durchschnittspatienten nach<br />
ebM-Richtlinien nicht mehr rechnet,<br />
kein neues Hüftgelenk mehr bekommt?<br />
Und wie wird die ärztliche Kunst ohne<br />
Eigenverantwortung und Therapiefreiheit<br />
in Zukunft aussehen? Aus ärztlicher<br />
Sicht ist die Orientierung an Modellen<br />
anstelle der Ausübung der eigenverantwortlichen<br />
Kenntnisse, Fertigkeiten und<br />
Erfahrungen jedenfalls inakzeptabel.<br />
Solange ebM-Recherchen von Nichtärzten<br />
aufgrund formaler Suchkriterien<br />
gemacht werden und es sich somit nur<br />
um aggregiertes sekundäres Wissen<br />
handelt, sind solche ebM-Richtlinien<br />
aus Sicht der Erhaltung des Humanismus<br />
in der individuellen Medizin entbehrlich<br />
und abzulehnen. �<br />
Friedrich Hartl ist Referent für Qualitätssicherung<br />
niedergelassene Ärzte der<br />
Ärztekammer für Wien.<br />
1) www.goeg.at/de/Bereich/Metaleitlinie.<br />
html – zuletzt abgerufen am 29. Oktober<br />
2011.<br />
2) www.goeg.at/cxdata/media/down<br />
load/berichte/metaleitlinie_11.pdf<br />
(S.12ff) – zuletzt abgerufen am 29.<br />
Oktober 2011.<br />
3) Grundsatzbeschluss der Ärztekammer<br />
für Wien zum Thema Leitlinien/ebM.<br />
Erhöhter Bedarf an<br />
physikalischer Medizin<br />
In Österreich gibt es nach wie vor zu wenige<br />
Planstellen für niedergelassene Ärztinnen und<br />
Ärzte für physikalische Medizin und allgemeine<br />
Rehabilitation. Dies hat auch Auswirkungen auf<br />
die Kostenstruktur im Gesundheitswesen, denn<br />
Studien belegen, dass durch den gezielten Einsatz<br />
von Physikalisten speziell bei der Behandlung<br />
von Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparats<br />
sich jährliche Einsparungen in Millionenhöhe<br />
ergeben könnten.<br />
Eine norwegische Studie zeigt, wie groß die<br />
Kostenersparnisse durch eine physikalische<br />
Kombinationstherapie tatsächlich sind: Krankenstände<br />
infolge von Erkrankungen des Stütz- und<br />
Bewegungsapparats dauern unter physikalischer<br />
Kombinationstherapie exakt um 23,36 Prozent<br />
kürzer als eine Behandlung ohne physikalische<br />
Medizin. „Auf Österreich umgerechnet bedeutet<br />
dies, dass wir in einem Jahr bis zu 320 Millionen<br />
Euro allein bei den Krankenstandskosten ein<strong>sparen</strong><br />
könnten“, sagt dazu der zuständige Fachgruppenobmann<br />
in der Wiener Ärztekammer und<br />
Fachgruppen-Bundessprecher, Friedrich Hartl.<br />
Die beeindruckenden Dimensionen belegen<br />
weitere Zahlen, die Hartl im Vorfeld des „3. Zentraleuropäischen<br />
Kongresses für physikalische<br />
Medizin und Rehabilitation“ und dem parallel<br />
dazu stattgefundenen „7. Europäischen Sport<br />
Medizin Kongress“ vom 26. bis 29. Oktober 2011<br />
Spitalsgesetz: Ärztekammer<br />
bleibt bei ihrer Kritik<br />
Mit „Befremden und Verwunderung“ reagierte<br />
die Österreichische Ärztekammer auf die Mitteilung<br />
des Gesundheitsministeriums, wonach die<br />
umstrittene Novelle zum Krankenanstalten- und<br />
Kuranstaltengesetz (KAKuG) am 15. November<br />
2011 im Ministerrat beschlossen worden sei. Die<br />
vermeintliche Flexibilisierung sei in Wahrheit eine<br />
Leistungsreduktion und habe auch mit einem<br />
einheitlichen Spitalsgesetz, das der Minister in<br />
den vergangenen Monaten immer wieder angekündigt<br />
habe, nichts zu tun.<br />
Die in der Novelle vorgesehenen Änderungen<br />
würden sich langfristig negativ auf die Qualität<br />
der medizinischen Versorgung auswirken,<br />
prophezeit der Obmann der Bundeskurie<br />
angestellte Ärzte, Harald Mayer: „Nicht nur, dass<br />
die Patienten unter Umständen längere Wege<br />
NEWS intern<br />
in Salzburg nannte: „Allein im Jahr 2009 wurden<br />
in Österreich 461.000 Krankenstände unter<br />
Stütz- und Bewegungsapparat verbucht. Das<br />
sind in Summe mehr als 8,3 Millionen Krankenstandstage<br />
in nur einem Jahr beziehungsweise in<br />
etwa 18 Krankenstandstage pro Fall.“<br />
Durch den verstärkten und gezielten Einsatz von<br />
Physikalisten ließen sich diese Krankenstandstage<br />
maßgeblich reduzieren. Hartl: „Unsere<br />
Arbeit hat, abgesehen von der menschlichen<br />
Komponente, also auch einen enormen gesellschaftspolitischen<br />
Nutzen.“ Der Fachgruppenobmann<br />
fordert daher von der Politik und der<br />
Sozialversicherung sowohl im niedergelassenen<br />
Bereich als auch in stationären Einheiten, wie<br />
Rehabilitationseinrichtungen, Spitäler und<br />
Kureinrichtungen, die vermehrte Schaffung von<br />
Planstellen, um der hohen Nachfrage an physikalischer<br />
Medizin und Rehabilitation in Österreich<br />
effizient nachkommen zu können.<br />
Zudem rechnet Hartl mit einem weiteren<br />
Bedarfsanstieg in den nächsten Jahren, bedingt<br />
durch viele Trendsportarten und die demografische<br />
Entwicklung und dem damit zusammenhängenden<br />
Anstieg von Verletzungsfolgen,<br />
degenerativen Erkrankungen des Stütz- und<br />
Bewegungsapparats und den Folgen von Gefäßerkrankungen<br />
und Erkrankungen des Nervensystems,<br />
wie zum Beispiel Schlaganfälle. �<br />
zurücklegen müssen, um adäquat versorgt zu<br />
werden, auch die Ausbildungsqualität der jungen<br />
Kolleginnen und Kollegen wird massiv leiden.<br />
Was soll ein junger Arzt in einem Spital lernen,<br />
das nur noch aus einer Abteilung für Innere Medizin<br />
und einer Abteilung für Geriatrie besteht?“<br />
Wichtiger sei es, die ärztliche Versorgung der<br />
Bevölkerung in den Regionen auch pro futuro<br />
sicherzustellen: „Lippenbekenntnisse sind uns<br />
da zu wenig. Wo Spital draufsteht, muss auch<br />
Spital drin sein. Wenn ein Haus nur noch auf<br />
bestimmte Eingriffe spezialisiert ist oder gewisse<br />
Leistungen nicht mehr anbietet, dann muss das<br />
den Patienten gegenüber klar dargestellt werden.<br />
Alles andere würde bedeuten, die Patienten<br />
in die Irre zu führen“, betonte der Kurienobmann.<br />
�<br />
12_2011 doktor in wien 13
intern NEWS<br />
Nichtraucherschutz<br />
Mehrheit der Wiener Lokale<br />
ignoriert Tabakgesetz<br />
In der Wiener Gastronomie wird das Tabakgesetz offenbar nicht sonderlich<br />
ernst genommen: Der Großteil der Lokale verstößt gegen die geltenden Regelungen.<br />
Das hat eine vor Kurzem von der Ärztekammer präsentierte Studie des<br />
Instituts für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien ergeben.<br />
► Die Ergebnisse einer aktuellen<br />
Studie zeigen, wie wenig das<br />
derzeit gültige Nichtraucherschutzgesetz<br />
in der Lage ist, Gäste und Mitarbeiter<br />
gastronomischer Betriebe vor den<br />
gefährlichen Folgen des Passivrauchens<br />
zu schützen.<br />
„Im Fußball wird Österreich wohl nie<br />
Weltmeister werden. Leider halten wir<br />
im Zusammenhang mit dem Rauchen<br />
auch diesen traurigen Rekord“, verweist<br />
Ärztekammerpräsident Walter Dorner,<br />
auf die Zahl derer, die täglich zur Zigarette<br />
greifen.<br />
2,3 Millionen Österreicher rauchen.<br />
Alle zweieinhalb Stunden stirbt in Österreich<br />
ein Mensch an Lungenkrebs.<br />
90 Prozent aller Lungenkrebspatienten<br />
sind Raucher.<br />
„Diese Zahlen sollten für die Politik<br />
Grund genug sein, ein generelles<br />
Rauchverbot in Gastronomiebetrieben,<br />
wie es bereits in Italien oder Irland Praxis<br />
ist, auch in Österreich einzuführen“,<br />
fordert der Ärztekammerpräsident.<br />
Besonders gefährdet sind Kinder und<br />
Jugendliche. Dorner: „In einer Untersuchung<br />
in Österreich hat sich gezeigt,<br />
dass 42 Prozent aller 15-Jährigen bereits<br />
mehr als 40 Zigaretten geraucht haben.<br />
Die meisten erwachsenen Raucher berichten,<br />
dass sie bereits in ihrer Jugend<br />
zu rauchen begonnen haben. 90 Prozent<br />
der täglichen Raucher geben an,<br />
vor dem 21. Lebensjahr die erste Zigarette<br />
geraucht zu haben. Seit Mitte der<br />
1980er-Jahre hat sich in Österreich<br />
zudem der Anteil täglich rauchender<br />
15-Jähriger bei den Knaben verdoppelt,<br />
bei den Mädchen sogar verdreifacht.“<br />
„Das jetzige Gesetz stellt eine nicht zufriedenstellende<br />
Lösung dar“, bringt<br />
Dorner es auf den Punkt. Man solle<br />
sich ein Beispiel am Nichtraucher-<br />
14 doktor in wien 12_2011<br />
Neuberger: „Feinstaubpartikel<br />
sind<br />
mit freiem Auge nicht<br />
sichtbar und dringen<br />
über die Atemwege<br />
bis tief in Lunge und<br />
Blut“<br />
Schietz: „In Raucherbereichen<br />
waren<br />
die Ultrafeinstaubbelastungen<br />
am<br />
höchsten, im Schnitt<br />
um beinahe das<br />
Siebenfache vom<br />
Grenzwert“<br />
schutz in Südtirol, Bayern oder Slowenien<br />
nehmen.<br />
Ein anderes gutes Beispiel ist die<br />
Schweiz. „Sie speist aus Mitteln der<br />
Tabaksteuer seit dem Jahr 2001 einen<br />
Tabakpräventionsfonds mit 2,6 Rappen<br />
(2,1 Cent, Anm.) pro verkaufter Zigarettenpackung.<br />
Binnen fünf Jahren wurde<br />
damit die Raucherprävalenz der 14- bis<br />
19-Jährigen von 31 Prozent auf 25 Prozent<br />
gesenkt. Die Raucherprävalenz<br />
der 14- bis 65-Jährigen wurde ebenfalls<br />
gesenkt (von 33 Prozent auf 30 Prozent,<br />
Anm.), was vor allem der Rauchertherapie<br />
zu verdanken war.“<br />
Risiko für Herz und Lunge<br />
Zigarettenrauch ist die bedeutendste<br />
Quelle für Fein- und Ultrafeinstaub in<br />
den Innenräumen. Eine erhöhte Feinstaubkonzentration<br />
führt – vor allem<br />
im urbanen Raum – zu häufiger auftretenden<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />
Die Wirkmechanismen sind noch unzureichend<br />
aufgeklärt, die Ursachen<br />
sind aber vielfältig. „Die gefährlichen<br />
Feinstaubpartikel sind mit freiem Auge<br />
nicht sichtbar und dringen über die<br />
Atemwege bis tief in die Lunge und ins<br />
Blut, wodurch die Entzündungsfaktoren<br />
steigen“, erklärt Manfred Neuberger von<br />
der Abteilung für Allgemeine Präventivmedizin<br />
des Instituts für Umwelthygiene<br />
der Medizinischen Universität Wien.<br />
Drei aktuelle österreichische Studien<br />
zeigen die Zusammenhänge zwischen<br />
der Höhe der Feinstaubkonzentration<br />
und der Rate akuter Erkrankungen und<br />
Sterbefälle in Graz, Linz und Wien.<br />
Neuberger: „An Tagen mit höherer<br />
Feinstaubbelastung in der Atemluft<br />
steigt die Zahl der Notdienste, der Spitalsaufnahmen<br />
und der Todesfälle, die<br />
auf Erkrankungen der Herzkranzgefäße<br />
zurückzuführen sind, signifikant an.“<br />
Wenn nun in Räumen geraucht werde,<br />
steige die Feinstaubbelastung dort<br />
auf ein Vielfaches an und lasse sich<br />
auch durch die besten Lüftungssysteme<br />
nicht beherrschen. „Unsichtbarer Tabakrauch<br />
dringt in benachbarte Räume<br />
ein und gefährdet besonders Kinder,<br />
aber auch andere Passivraucher“, so<br />
Neuberger.<br />
Um das Feinstaubproblem in den Griff<br />
zu bekommen, sei dringender Handlungsbedarf<br />
gegeben, „besonders bei<br />
der Gesetzgebung“, appelliert der Experte<br />
an die Politik. „Erforderlich sind<br />
die Anpassung des Tabakgesetzes an<br />
einen westlichen Standard, strengere<br />
Grenzwerte für Feinstaub, KFZ-verkehrsberuhigende<br />
Maßnahmen, Ersatz<br />
der Holzverbrennung in und um Ballungsräume<br />
durch bessere Isolierung,<br />
Abwärmenutzung und Fernwärme, die<br />
Erweiterung der Luftreinhaltung auf<br />
Land- und Bauwirtschaft sowie eine<br />
bessere Raumplanung zur Verkürzung<br />
der jeweiligen Verkehrswege.“<br />
Neuberger betont, dass das Sterberisiko<br />
an Herz-Kreislauf-Erkrankungen infolge<br />
der Feinstaubbelastung in Wien<br />
in der Nähe der Luftmessstation am<br />
Währinger Gürtel in etwa 7 Prozent<br />
höher sei als in sauberer Landluft, und<br />
dieses Risiko werde durch eine Stunde<br />
pro Tag in einem durchschnittlich<br />
tabakrauchbelasteten Wiener Lokal<br />
nochmals um etwa denselben Betrag erhöht.<br />
„Kellner oder Wirte, die dort acht<br />
Stunden verbringen, müssen sogar ein<br />
um 20 Prozent höheres Risiko in Kauf<br />
nehmen“, fasst Neuberger zusammen.<br />
Hohe Zahl an Gesetzesverstößen<br />
Mittlerweile rücken die Belastungen<br />
durch Fein- und Ultrafeinstaub immer
mehr in den Fokus der Wissenschaften.<br />
Im Rahmen ihrer Diplomarbeit führten<br />
Viktoria Slavik und Armin Schietz<br />
Fein- und Ultrafeinstaubmessungen in<br />
gastronomischen Betrieben im Wiener<br />
Stadtgebiet durch.<br />
„Vor allem Menschen, die in einer<br />
Umgebung mit hoher Feinstaubbelastung<br />
durch Zigarettenrauch arbeiten<br />
müssen, haben ein erhöhtes Risiko, an<br />
einer mit Passivrauchen assoziierten<br />
Erkrankung zu sterben. Dazu zählen<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, respiratorische<br />
Infekte, Asthma und Lungenkrebs“,<br />
betont Schietz, Diplomand am<br />
Institut für Umwelthygiene der Medizinischen<br />
Universität Wien.<br />
Falsche Kennzeichnungen<br />
Bei der aktuellen Studie von Slavik und<br />
Schietz wurden aus 114 Räumen in 88<br />
Wiener Gastronomiebetrieben im Zeitraum<br />
vom 6. November 2010 bis 6. Mai<br />
2011 (vier bis zehn Monate nach Ende<br />
der gesetzlichen Übergangsfrist) Proben<br />
genommen. Darunter waren 16<br />
Cafés, 51 Bars und Pubs, 14 Restaurants<br />
und sieben Diskotheken. 22 untersuchte<br />
Gaststätten waren ausschließliche<br />
Nichtraucherlokale, 20 waren<br />
ausschließliche Raucherlokale und 46<br />
Betriebe hatten sowohl Raucher- als<br />
auch Nichtraucherbereiche.<br />
In jedem Bereich wurde 20 Minuten<br />
lang gemessen. In Lokalen mit<br />
Raucher- und Nichtraucherzimmern<br />
fanden die Messungen unmittelbar<br />
nacheinander statt. Um repräsentative<br />
Proben zu erhalten, wurden die Messungen<br />
in den Hauptbetriebszeiten<br />
der Lokale durchgeführt. Schietz: „Wir<br />
besuchten die Restaurants mittags oder<br />
abends, Cafés in den frühen Nachmittagsstunden<br />
und Bars am Abend. In<br />
den Diskotheken wurde die Luftqualität<br />
zu späteren Nachtstunden erhoben.“<br />
„Besorgniserregend ist die hohe Zahl an<br />
Gesetzesverstößen bezüglich des Nichtraucherschutzes<br />
nach dem Tabakgesetz,<br />
da offenbar behördliche Kontrollen<br />
fehlen und kaum Sanktionen bei Gesetzesverletzungen<br />
befürchtet werden“,<br />
fasst der Diplomand die Erkenntnisse<br />
aus seiner Studie zusammen.<br />
In zwölf Lokalen waren zum Zeitpunkt<br />
des Besuchs Raucher- und Nichtraucherraum<br />
falsch oder gar nicht nach<br />
§ 13b Tabakgesetz gekennzeichnet. In<br />
sechs Betrieben war der Hauptraum<br />
als Raucherraum gekennzeichnet. Bei<br />
24 Gaststätten stand die Verbindungstür<br />
zwischen Raucher- und Nichtraucherraum<br />
ständig offen, und 14 Lokale<br />
hatten trotz einer Größe des Gastraums<br />
von mehr als 50 Quadratmetern kein<br />
abgetrenntes Nichtraucherzimmer.<br />
Hinzu kam, dass 13 Betriebe das Rauchen<br />
im ausgewiesenen Nichtraucherbereich<br />
gestatteten.<br />
Besonders schlecht schnitten Discotheken<br />
ab, bei denen von sieben nur eine<br />
einzige gesetzeskonform geführt war.<br />
Schietz: „Insgesamt verstießen somit 61<br />
Prozent der untersuchten Gastbetriebe<br />
ein- oder mehrfach gegen das Gesetz,<br />
und das vier bis zehn Monate nach dem<br />
Ende der Übergangsbestimmungen!“<br />
„Unsere Studie sollte auch aufzeigen,<br />
wie stark die Ultrafeinstaubbelastung<br />
in Innenräumen vom Zigarettenrauch<br />
abhängt und wie sehr sich diese Belastung<br />
in den verschiedenen Bereichen<br />
unterscheidet“, so Schietz. Die Ergebnisse<br />
seien erschreckend gewesen. „In<br />
ausschließlichen Nichtraucherlokalen<br />
fand man im Median eine Ultrafein-<br />
Dorner: „Die<br />
Zahlen sollten für die<br />
Politik Grund genug<br />
sein, ein generelles<br />
Rauchverbot in<br />
österreichischen Gastronomiebetrieben<br />
einzuführen“<br />
Rauchfrei wird belohnt: Ärztekammer<br />
zeichnet Betriebe aus<br />
Rauchfrei wird belohnt: Die Österreichische Ärztekammer<br />
vergab auch heuer wieder ihr Zertifikat für vorbildlichen<br />
Nichtraucherschutz an 26 Gastronomen, die komplett<br />
rauchfreie Lokale betreiben und so die Gesundheit ihrer<br />
Gäste sowie ihrer Mitarbeiter schützen. Bei der Verleihung<br />
am 16. November 2011 bekräftigte Ärztekammerpräsident<br />
Walter Dorner seine Forderung nach einem umfassenden<br />
Nichtraucherschutz und einem absoluten Rauchverbot<br />
für die Gastronomie. „Das derzeit gültige Tabakgesetz ist<br />
eine schallende Ohrfeige für alle Nichtraucher, ein typisch<br />
österreichisches Flickwerk, das uns einmal mehr zum<br />
Gespött von ganz Europa macht“, betonte der Ärztechef<br />
in seiner Rede und verwies auf andere Länder, in denen<br />
absolute Rauchverbote sehr gut funktionieren würden,<br />
wie etwa Irland oder Italien. Dorner: „Für viele Raucher ist<br />
ein Rauchverbot eine willkommene Hilfe bei dem Versuch,<br />
endgültig von der Sucht loszukommen.“ Dass die mit<br />
dem ÖÄK-Gütesiegel ausgezeichneten Betriebe auf dem<br />
richtigen Weg seien, zeige sich nicht zuletzt an der wachsenden<br />
Zahl der Nichtraucherbetriebe und am positiven<br />
Feedback der Gäste.<br />
Dorner hob weiters die Vorbildwirkung für die Jugend<br />
hervor. Immerhin würden in Österreich 146.000 Jugendliche<br />
im Alter zwischen elf und 17 Jahren regelmäßig<br />
zum Glimmstängel greifen, das Einstiegsalter liege bei<br />
elf Jahren und könne nicht hingenommen werden. Um<br />
Jugendliche vom Rauchen abzuhalten, sei es wichtig, positive<br />
Beispiele aufzuzeigen: „Dazu gehören Erwachsene,<br />
die nicht rauchen, ebenso wie Nichtraucherlokale oder ein<br />
Verbot von Zigarettenwerbung“, betonte Dorner.<br />
NEWS intern<br />
staubbelastung, die deutlich unter dem<br />
von der WHO empfohlenen Grenzwert<br />
für das Tagesmittel lag. In Nichtraucherbereichen<br />
gemischter Lokale<br />
(mit angrenzenden Raucherbereichen,<br />
Anm.) lagen die Konzentrationen signifikant<br />
höher und bereits über dem<br />
Grenzwert, teilweise sogar deutlich<br />
darüber. In Raucherlokalen und Raucherbereichen<br />
waren die Belastungen<br />
erwartungsgemäß am höchsten, im<br />
Schnitt um beinahe das Siebenfache<br />
vom Grenzwert.“<br />
Der von der WHO empfohlene Grenzwert<br />
für das Tagesmittel wurde in<br />
Nichtraucherbereichen nur in 14 Fällen<br />
(36 Prozent) unterschritten. „Daraus<br />
lässt sich folgern, dass das derzeit<br />
bestehende Tabakgesetz in Österreich<br />
nicht in der Lage ist, einen angemessenen<br />
Schutz vor Feinstaub in Nichtraucherbereichen<br />
gemischter Lokale zu<br />
gewährleisten“, zieht Schietz ein erstes<br />
und wichtiges Resümee.<br />
Und auch geschlossene Verbindungstüren<br />
konnten die Belastungen mit<br />
Fein- und Ultrafeinstaub in Nichtraucherbereichen<br />
nicht signifikant verringern.<br />
„Offensichtlich reicht bereits das<br />
kurze Öffnen beim Betreten oder Verlassen<br />
des Raucherraums aus, um den<br />
Nichtraucherraum zu kontaminieren“,<br />
betont Schietz.<br />
Generelles Rauchverbot gefordert<br />
Für Ärztekammerpräsident Walter<br />
Dorner zeigen die Ergebnisse dieser<br />
Studie jedenfalls eindeutig, dass „akuter<br />
Handlungsbedarf“ bestehe. Die<br />
Ärztekammer trete daher für ein generelles<br />
Rauchverbot ein, „dass können<br />
wir nicht oft genug betonen und immer<br />
wieder zum Thema machen“, so<br />
der Ärztekammerpräsident. Langfristig<br />
gehe es darum, Raucher und Nichtraucher<br />
vor Gesundheitsschäden zu schützen<br />
und ihnen das Elend von Krebs-<br />
und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu<br />
er<strong>sparen</strong>.<br />
Ein weiteres Anliegen sei auch, die<br />
hohen Ausgaben für die Folgekosten<br />
durch langwierige medizinische Behandlungen<br />
durch eine frühzeitige<br />
Prävention zu reduzieren. Dazu gehöre<br />
vor allem ein umfassender Nichtraucherschutz.<br />
In einem auch am Vorsorgegedanken<br />
orientierten Gesundheitswesen<br />
führe daran „kein Weg<br />
vorbei“, so der Ärztekammerpräsident<br />
abschließend. �<br />
12_2011 doktor in wien 15
intern Mitteilungen aus deM KaMMerbereich<br />
ErnEnnungEn<br />
Dr. Gerald dolhyi, Allgemeinmedizin Medizinalrat<br />
MR Dr. Felix fiebiger, Allgemeinmedizin Obermedizinalrat<br />
Prim. Dr. Peter Wittels, Innere Medizin Brigadier<br />
namEnsändErungEn<br />
Dr. Simone skrabl 1170, Dornbacher Straße 43 Dr. Simone riha<br />
Dr. Eva ulrich 1180, Wilbrandtgasse 41/1 Dr. Eva Holfeld<br />
praxisEröffnungEn<br />
allgemeinmedizin<br />
Dr. Daniela degen 1190, Weinberggasse 60/21/R01<br />
Dr. Peter glauninger 1060, Gumpendorfer Straße 53/1<br />
Dr. Martina Hasenhündl-gaiswinkler<br />
1130, Speisinger Straße 4 **<br />
Dr. Sabine Koska-pany 1070, Neustiftgasse 56/11<br />
Dr. Petra Labi, MSc 1060, Mariahilfer Straße 95/1/18<br />
Dr. Julia Lämmerhirt 1070, Mariahilfer Straße 64/9<br />
Dr. Marton miklos 1030, Barmherzigengasse 17/5/3<br />
Dr. Isolde morawitz-Haselauer 1020, Heinestraße 36/4<br />
Dr. Eva Maria musil 1060, Dürergasse 19<br />
Dr. Renate prosenz 1190, Pokornygasse 7-9/2/6 **<br />
Dr. Christine reiter 1160, Lorenz-Mandl-Gasse 48/2/1<br />
Dr. Johannes rohregger 1170, Rötzergasse 37/1<br />
Dr. Brigitta schuler 1220, Bellegardegasse 4/5 **<br />
Dr. Nicole Zöls 1090, Hebragasse 5/35<br />
anästhesiologie und intensivmedizin<br />
Dr. Renate prosenz 1190, Pokornygasse 7-9/2/6 **<br />
augenheilkunde und Optometrie<br />
Priv.-Doz. Dr. Eva Maria stifter 1090, Kolingasse 13/2/1 **<br />
frauenheilkunde und geburtshilfe<br />
Dr. Heinrich Kittl 1030, Esteplatz 8/5<br />
Dr. Mohamed Bassam Zaghlula 1180, Kreuzgasse 17-19<br />
Haut- und geschlechtskrankheiten<br />
Dr. Daniela degen 1190, Weinberggasse 60/21/R01<br />
Dr. Christa Erasim 1020, Vorgartenstraße 206C **<br />
Dr. Julia Lämmerhirt 1070, Mariahilfer Straße 64/9<br />
innere medizin<br />
Dr. Bernhard Burian 1080, Alser Straße 43/3/15<br />
Dr. Herbert Rainer dworak, MPH 1230, Erlaaer Straße 55-63/2<br />
16 doktor in wien 12_2011<br />
Priv.-Doz. Dr. Alexander niessner 1020, Vorgartenstraße 206C<br />
Dr. Hoseyn selahzadeh 1020, Fanny-Mintz-Gasse 3/Top 101<br />
Dr. Nadja shnawa-amann 1010, Neutorgasse 5<br />
Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Dr. Birgit angermann 1020, Vorgartenstraße 206C<br />
neurologie<br />
Dr. Robert fitger 1040, Tilgnerstraße 3/36<br />
nuklearmedizin<br />
Dr. Isolde Marianne Tröstl 1230, Perchtoldsdorfer Straße 15-19<br />
Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />
Dr. Fernas amir 1190, Billrothstraße 4/4 **<br />
Dr. Herbert prohaska 1190, Billrothstraße 4/4<br />
plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie<br />
Dr. Peter Karadi 1010, Spieg<strong>elga</strong>sse 13/4. Stock<br />
Univ.-Doz. Dr. Rafic Kuzbari 1010, Kärntner Straße 51/3A<br />
psychiatrie<br />
DDr. Barbara Ulrike Kadi 1080, Lange Gasse 72/9<br />
psychiatrie und psychotherapeutische medizin<br />
Dr. Ursula Czink 1080, Josefstädter Straße 20 **<br />
Dr. Melitta fischer-Kern 1180, Weimarer Straße 19/9<br />
Mag. Dr. Gerda Kaiser 1040, Wiedner Hauptstraße 105/3<br />
Dr. Isolde morawitz-Haselauer 1020, Heinestraße 36/4<br />
radiologie<br />
Dr. Isolde Marianne Tröstl 1230, Perchtoldsdorfer Straße 15-19<br />
unfallchirurgie<br />
Dr. Bahram mossawat 1020, Engerthstraße 193/3<br />
Zahnärzte/fachärzte für Zahn-, mund- und Kieferheilkunde<br />
Dr. Birgitta schwinner 1200, Leystraße 41/1/4<br />
Dr. Christine Wolner 1020, Brigittenauer Lände 4/1<br />
(** Zweitpraxis)<br />
praxisvErLEgungEn<br />
allgemeinmedizin<br />
Dr. Silke albrecher-Bugl 1020, Taborstraße 44/42 � 1020, Praterstraße 25/17<br />
Dr. Waltraud fliedl 1160, Redtenbachergasse 70 � 1160, Lindauergasse 27/1<br />
Dr. Ralf Kleef 1060, Windmühlgasse 30/7 � 1130, Auhofstraße 1<br />
Mag. Dr. Elisabeth pellegrini 1180, Kreuzgasse 26/26 � 1180, Kreuzgasse 36/10<br />
Dr. Harald Alfred petje 1200, Denisgasse 16 � 1200, Wasnergasse 15<br />
Mag. Dr. Andrea Ruth spira 1200, Forsthausgasse 10/A1/35 � 1020, Lilienbrunngasse 3/3<br />
Dr. Verena Thies 1070, Mariahilfer Straße 112/2/18 � 1020, Vorgartenstraße 206C<br />
Dr. Marcus Traxler<br />
anästhesiologie und intensivmedizin<br />
1020, Gredlerstraße 5/Top VIII � 1060, Mariahilfer Straße 115/M7<br />
Dr. Waltraud fliedl<br />
Chirurgie<br />
1160, Redtenbachergasse 70 � 1160, Lindauergasse 27/1<br />
Dr. Peter metzger 1010, Börseplatz 6/19 � 1190, Billrothstraße 74<br />
Dr. Harald Alfred petje<br />
frauenheilkunde und geburtshilfe<br />
1200, Denisgasse 16 � 1200, Wasnergasse 15<br />
Dr. Pia göbel 1010, Schwedenplatz 2/15 � 1130, Dommayergasse 2<br />
Dr. Katharina Lorenz 1020, Engerthstraße 150/10/7 � 1020, Ybbsstraße 48/5
praxisvErLEgungEn (forts.)<br />
Mitteilungen aus deM KaMMerbereich intern<br />
innere medizin<br />
OMR Univ.-Doz. Dr. Ramazanali ahmadi 1160, Lienfeldergasse 62-68/3/1 � 1190, Philippovichgasse 2/4/6/3<br />
Dr. Doris Knibbe 1090, Mariannengasse 14/3 � 1010, Naglergasse 11<br />
Dr. Herbert Kolbe 1010, Seitenstettengasse 5/10 � 1190, Heiligenstädter Straße 46-48<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
Dr. Sylvia Wimmer 1140, Einwanggasse 36/22 � 1130, Dommayergasse 2<br />
neurologie und psychiatrie<br />
Dr. Sylvia Wimmer 1140, Einwanggasse 36/22 � 1130, Dommayergasse 2<br />
nuklearmedizin<br />
Dr. Herbert Kolbe 1010, Seitenstettengasse 5/10 � 1190, Heiligenstädter Straße 46-48<br />
psychiatrie<br />
Mag. Dr. Elisabeth pellegrini 1180, Kreuzgasse 26/26 � 1180, Kreuzgasse 36/10<br />
Dr. Heidrun Ziegler 1020, Czerningasse 17/2 � 1040, Faulmanngasse 8/10<br />
praxisaBmELdungEn<br />
allgemeinmedizin<br />
Dr. Deli Chen 1070 **<br />
OMR Dr. Katharina doskar 1140<br />
Dr. Marion flasch 1220<br />
Dr. Heike Landes 1180<br />
Dr. Gerlinde michels 1180<br />
MR Dr. George nicola 1090<br />
Dr. Johannes rohregger 1080<br />
Dr. Christine schönfeldt 1010<br />
OberstA OMR Dr. Felix Wagner 1010<br />
MR Dr. Erwin Widerhofer 1090<br />
Dr. Markus Willeit 1030<br />
Dr. Margarete Wolner<br />
Chirurgie<br />
1020<br />
MR Dr. Peter Eichelter 1080<br />
Dr. Hellmut Handl<br />
frauenheilkunde und geburtshilfe<br />
1150<br />
MR Dr. Friedrich Lantzberg 1230<br />
Univ.-Prof. Dr. Karl Weghaupt 1060<br />
Haut- und geschlechtskrankheiten<br />
HR Univ.-Prof. Dr. Anton F. H. Luger 1080<br />
Dr. Markus Willeit 1030<br />
Histologie und Embryologie<br />
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang schnedl 1090<br />
innere medizin<br />
Dr. Marianne Bernhart 1170<br />
Univ.-Prof. Dr. Gerhart Hitzenberger 1090<br />
Dr. Herbert Kolbe 1190 **<br />
MR Dr. Leo König 1080<br />
Priv.-Doz. Dr. Katarzyna Krzyzanowskamittermayer<br />
1180<br />
Univ.-Prof. Dr. Erich neumann 1180<br />
Dr. Josef rieschl 1050<br />
OMR Dr. Karl rummelhardt 1010<br />
Dr. Elena Trapp 1070<br />
Dr. John Christopher Wolf 1010<br />
Lungenkrankheiten<br />
Dr. Beti Hochsteger 1130<br />
medizinische und chemische Labordiagnostik<br />
HR Univ.-Prof. Dr. Viktor dostal 1190<br />
Dr. Therese Kosak 1160<br />
neurologie<br />
Dr. Andrea Buzath-fiedler 1120 **<br />
plastische, ästhetische und rekonstruktive<br />
Chirurgie<br />
Dr. Wolfgang Zischinsky 1080<br />
psychiatrie und neurologie<br />
Univ.-Prof. Dr. Ernst Peter Berner 1050<br />
Univ.-Doz. Dr. Raoul schindler 1080<br />
Zahnärzte/fachärzte für Zahn-, mund- und<br />
Kieferheilkunde<br />
Dr. Christa gruber 1220<br />
Dr. Bernhard Hansmann 1180<br />
Dr. Robert sitzmann 1200<br />
Dr. Beatrix Wieser 1100<br />
Dr. Margarete Wolner 1020<br />
(** Zweitpraxis)<br />
gEBurTsTagE<br />
Prim. MR Dr. Walter Ebm, Dr. Ignac feld, Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang grisold, Dipl.-Ing. Dr. Peter Jenik, Prim. DDr. Mirjana novoselac-Liska,<br />
Dr. Christiane pehamberger-sprinzl, Dr. Friedrich petuely, Dr. Ulrike Doris preiml, MR Dr. Erik schibl, Dr. Gabriele schreder-Chiari, Dr. Maria Ulrike<br />
schreiber, Dr. Hildegard veterale-Knafl, Dr. Ruth von Bonin-schulmeister, Dr. Gabriela Weyand, Dr. Simone Winkler (alle 60)<br />
Univ.-Prof. Dr. Paul aiginger, Univ.-Prof. Dr. Ernst Berger, Dr. Johannes gärner, Dr. Anna Eleonore gratz-Erbler, Dr. Peter gregor, Dr. Bretislav Halpern,<br />
Dr. Markus Hanna, Prim. Univ.-Doz. DDr. Pierre Gerard Hopmeier, Dr. Klaus Hölbling, Dr. Elisabeth Kainc, Dr. Christiane Kargl, Dr. Peter Kern, Dr. Sylwia<br />
marik, Dr. Erwin mocnik, Dr. Paul peter, Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolf schedl, Dr. Marianne scheinost-reimann, Dr. Ines steinkogler-Wolschner,<br />
Dr. Silvia Turek, Dr. Brigitte Weghofer, Dr. Hans Zimmerl (alle 65)<br />
Univ.-Prof. Dr. Harald Brunner, Dr. Renate domes, MR Dr. Christine Eckl-dorna, MR Dr. Rizeq El-masri, Dr. Maria Luisa Hirschwehr, Univ.-Doz. Dr.<br />
Jörg Hoyer, Dr. Irene märk, Dr. Horst Tayenthal (alle 70)<br />
Dr. Ingeborg amegah, MR Dr. Helmut Ortner, Dr. Houshang rowhani, Dr. Ahmad sadeghi (alle 75)<br />
Dr. Christl Bolterauer, MR Dr. Reinhild neugebauer, MR Dr. Leo Osanger, MR Dr. Eva ronaszeki, MR Dr. Ali Mohamed Waziri (alle 80)<br />
MR Univ.-Prof. Dr. Walter danielczyk, Univ.-Prof. Dr. Arnulf fritsch, Dr. Maria prewein, MR Dr. Erna schrutka-rechtenstamm (alle 85)<br />
Stadtphys. MR Dr. Konrad schischlik (90)<br />
Univ.-Prof. Dr. Franz muhar, HR Univ.-Prof. Dr. Anton neumayr (beide 91)<br />
MR Dr. Wilhelmine dietl (93)<br />
MR Dr. Anna Bieler (94)<br />
Dr. Günther seydl (98)<br />
TOdEsfäLLE r.i.p.<br />
Dr. Hermann Baumung * 08.03.1939 † 16.10.2011<br />
Dr. Harald pecina * 01.06.1950 † 30.09.2011<br />
Prim. Dr. Irene pecker * 07.06.1927 † 14.10.2011<br />
Dr. Diethard peharda * 20.05.1954 † 13.09.2011<br />
MR Dr. Herta reinisch * 25.02.1926 † 29.09.2011<br />
MR Dr. Johann schmölzer * 31.01.1922 † 10.08.2011<br />
12_2011 doktor in wien 17
Drogen<br />
intern Gesundheit und Politik<br />
Weiße Therapieflecken<br />
in Österreich<br />
Bei der seit mehr als 20 Jahren erfolgreich praktizierten oralen Substitutionstherapie<br />
für Opiatabhängige existieren laut aktuellem Drogenbericht<br />
in der Betreuung der Patienten durch niedergelassene Ärztinnen<br />
und Ärzte in einigen Regionen Österreichs noch immer weiße Flecken.<br />
► Der österreichische „Bericht zur<br />
Drogensituation 2011“ wurde<br />
vom Österreichischen Bundesinstitut<br />
für Gesundheitswesen (ÖBIG) im Auftrag<br />
der Europäischen Beobachtungsstelle<br />
für Drogen und Drogensucht und<br />
des Gesundheitsministeriums verfasst<br />
und kürzlich veröffentlicht. Hier einige<br />
der wichtigsten Ergebnisse:<br />
Erfahrungen mit illegalen Drogen: „Konsumerfahrungen<br />
mit illegalen Drogen<br />
(Lebenszeitprävalenz; je stattgefundener<br />
Konsum, Anm.) finden sich in Österreich<br />
am häufigsten bezüglich Cannabis<br />
mit Prävalenzraten von 30 bis 40 Prozent<br />
bei jungen Erwachsenen. In den meisten<br />
Repräsentativstudien finden sich<br />
des Weiteren Konsumerfahrungen von<br />
ungefähr 2 bis 4 Prozent für Ecstasy, Kokain<br />
und Amphetamine und von ungefähr<br />
1 bis maximal 2 Prozent für Opiate.<br />
In den letzten Jahren wurde beim Probier-<br />
und Experimentierkonsum eine<br />
Verbreiterung des Substanzspektrums<br />
festgestellt“, schreiben die Autoren unter<br />
Marion Weigl vom ÖBIG.<br />
Eine aktuelle repräsentative Umfrage<br />
aus Wien (IFES 2011) wurde in<br />
den Report eingearbeitet. Dabei zeigte<br />
sich, dass nur Cannabis häufiger verwendet<br />
wird: in den der Befragung<br />
vorangegangenen 30 Tagen von 6 Prozent<br />
der Befragten (in den letzten drei<br />
Jahren: 9 Prozent). Etwa 3 Prozent der<br />
Inter viewten hatten jemals Ecstasy<br />
verwendet, in den vorangegangenen<br />
drei Jahren 1 Prozent und in den vorangegangenen<br />
30 Tagen nicht einmal<br />
1 Prozent. 3 Prozent gaben an, jemals<br />
Amphetamine konsumiert zu haben,<br />
2 Prozent innerhalb der vergangenen<br />
drei Jahre. Bei den Opiaten waren es in<br />
der gesamten Lebenszeit 2 Prozent und<br />
in den vorangegangenen drei Jahren 1<br />
18 doktor in wien 12_2011<br />
Konsumerfahrungen<br />
mit illegalen<br />
Drogen<br />
finden sich<br />
in Österrreich<br />
am<br />
häufigsten<br />
bezüglich<br />
Cannabis<br />
mit Prävalenzraten<br />
von 30 bis<br />
40 Prozent<br />
bei jungen<br />
Erwachsenen.<br />
Prozent (nicht einmal 1 Prozent im vorangegangenen<br />
Monat). Schon einmal<br />
Kokain probiert haben 5 Prozent der<br />
Österreicher (in den vergangenen drei<br />
Jahren 2 Prozent, im der Befragung vorangegangenen<br />
Monat 1 Prozent).<br />
Dieses Bild aus Wien dürfte für Österreich<br />
einigermaßen typisch sein. Die<br />
Autoren: „Die im Oberösterreichischen<br />
Drogenmonitoring für 2009 erhobenen<br />
Prävalenzen stimmen im Wesentlichen<br />
mit jenen des Wiener Suchtmittelmonitorings<br />
überein (zum Beispiel<br />
Lebenszeitprävalenz des Cannabiskonsums<br />
der Altersgruppe 15 bis 59 Jahre:<br />
20 Prozent; Ecstasy: 3,5 Prozent).“<br />
Auch beim problematischen Drogenkonsum<br />
– das intravenöse Injizieren<br />
von Opiaten und speziell der Mischkonsum<br />
von Opiaten, missbräuchlich<br />
verwendeten Medikamenten und Alkohol<br />
– gibt es kaum Änderungen: Die<br />
Zahl dieser Drogenpatienten dürfte<br />
zwischen 25.000 und 37.000 liegen,<br />
eher im oberen Bereich, wie die ÖBIG-<br />
Fachleute feststellen.<br />
Substitutionstherapie erfolgreich<br />
Eine echte Erfolgsstory ist in den vergangenen<br />
mehr als 20 Jahren die orale<br />
Substitutionstherapie für Opiatabhängige<br />
in Österreich geworden. „Zwischen<br />
27 und 52 Prozent der Personen mit<br />
problematischem Drogenkonsum (mit<br />
Beteiligung von Opiaten) befanden sich<br />
2009 in Substitutionsbehandlung“,<br />
heißt es im neuen österreichischen<br />
Drogenbericht. Die rechtlich strikt geregelte<br />
Drogenersatztherapie durch die<br />
Verschreibung von opiathaltigen Medikamenten<br />
(zum Beispiel Methadon,<br />
Buprenorphin, retardierte Morphine)<br />
verhindert gefährlichen intravenösen<br />
Konsum, bringt Abhängige weg vom<br />
illegalen Suchtgiftmarkt und fördert ihre<br />
medizinische und soziale Betreuung<br />
beziehungsweise Reintegration.<br />
Im Jahr 2001 – bei wahrscheinlich<br />
ähnlich vielen Personen mit problematischem<br />
Drogenkonsum in Öster-<br />
Zahlen & fakten<br />
Drogentote<br />
Suchtgiftbezogene<br />
Todesfälle<br />
gesamt*<br />
139<br />
Wien 65<br />
170<br />
197<br />
187<br />
Bgld<br />
3<br />
17 Sbg<br />
Ktn 6<br />
11 Stmk<br />
Vbg 10<br />
10 OÖ<br />
* durch Obduktion bestätigt<br />
170<br />
2001 03 04 05 06 07 08 09 10<br />
Nach Bundesländern 2010*<br />
30 NÖ<br />
18 Tirol<br />
Grafik:© APA, Quelle: APA/BMG/GÖG/ÖBIG
eich wie zehn Jahre später – waren<br />
in Österreich exakt 4604 Personen in<br />
Substitutionsbehandlung (3899 davon<br />
langfristig, der Rest neu). 2010 starteten<br />
2163 Patienten neu mit der Therapie,<br />
langfristig waren bereits 12.799<br />
dabei (insgesamt: 14.962 Patienten).<br />
Doch es gibt anhaltend Defizite bei der<br />
Betreuung dieser Patienten in niedergelassenen<br />
Arztpraxen. Dadurch müssen<br />
die Betroffenen für ihre Rezepte<br />
oft weit in Ambulanzen fahren, was<br />
Österreichs Drogenopfer: Mischkonsum tötet<br />
Bereits Anfang Oktober dieses Jahres veröffentlichte das österreichische Gesundheitsministerium<br />
einen neuen Bericht über „Suchtgiftbezogene Todesfälle 2010“.<br />
Im österreichischen Drogenbericht 2011 finden sich daraus die wichtigsten<br />
Daten. Die positive Nachricht: Die Zahl der Drogentoten ist in Österreich relativ<br />
stabil bis leicht rückläufig: 2010 starben verifiziert akut durch Suchtgiftkonsum<br />
170 Personen, bei weiteren 17 derartigen Fällen wurde keine verifizierende Obduktion<br />
durchgeführt. Im Jahr zuvor waren es 187 (verifiziert; 19 nicht obduziert)<br />
gewesen. Im Jahr 2006 hatte man 197 verifizierte Fälle registriert, 2001 und<br />
2002 jeweils 139. Das Fehlen von Obduktionen macht allerdings – so auch der<br />
Gesamtdrogenreport 2011 – diese Daten zunehmend unsicher.<br />
Wenig geändert hat sich an den Charakteristika jener Menschen, die am Suchtgiftkonsum<br />
versterben. 92 Prozent der toxikologisch analysierten derartigen<br />
Todesfälle waren auf ein oder mehrere Suchtgifte inklusive Opiate in Verbindung<br />
mit Alkohol und/oder Medikamenten zurückzuführen.<br />
Drogenkranke sind nicht allein „abhängig“. Sie haben zu einem hohen Prozentsatz<br />
auch andere Erkrankungen. Suchtspezialisten haben immer wieder nachgewiesen,<br />
dass bei vielen Betroffenen eine psychiatrische Grunderkrankung im<br />
Hintergrund steht. Darüber hinaus sind die Todesopfer offenbar zum größten<br />
Teil Personen, die in ihrer physischen Gesundheit durch lange „Drogenkarrieren“<br />
krank geworden sind.<br />
Der Drogentod geschieht in Österreich – im Gegensatz zu vielen Klischees aus<br />
Medien – in den meisten Fällen nicht im öffentlichen Raum. So stellten die<br />
Autoren des Reports zu den Drogenopfern fest: „Bereits die erste Analyse im Jahr<br />
2005 zeigte, dass die Mehrheit der Personen in einer Wohnung verstarb. Dies<br />
setzte sich auch 2010 fort (73 Prozent). In Hotels, Jugendherbergen oder Notunterkünften,<br />
wie Männerheimen, verstarben 3 Prozent. (...) Dies kann dahin gehend<br />
interpretiert werden, dass ein Großteil des hoch riskanten Drogenkonsums<br />
im (scheinbar) geschützten privaten Rahmen stattfindet, was aber möglicherweise<br />
das Ausbleiben von rascher Hilfe bei Intoxikationen nach sich zieht.“<br />
Gesundheit und Politik intern<br />
Die Zahl der<br />
Patienten mit<br />
problematischem<br />
Drogenkonsum<br />
dürfte in Österreich<br />
zwischen 25.000 und<br />
37.000 liegen, eher<br />
im oberen Bereich<br />
In Tirol,<br />
Salzburg,<br />
Kärnten,<br />
Steiermark,<br />
Niederösterreich<br />
und<br />
Oberösterreich<br />
gibt es<br />
Bezirke, in<br />
denen kein<br />
niedergelassenerKassenarzt<br />
zu<br />
einer Substitutionsbehandlung<br />
berechtigt<br />
ist.<br />
das Management mit Beruf, et cetera<br />
schwierig macht. Der österreichische<br />
Drogenbericht: „Die Bemühungen zur<br />
Verbesserung der Versorgungssituation<br />
hinsichtlich der Substitutionsbehandlung<br />
opiatabhängiger Personen wurden<br />
im Berichtszeitraum fortgesetzt, waren<br />
jedoch nicht immer erfolgreich. So hat<br />
die Anzahl der niedergelassenen und<br />
zur Substitutionsbehandlung berechtigen<br />
Ärztinnen und Ärzte in manchen<br />
Regionen weiterhin abgenommen. In<br />
Niederösterreicher zum Beispiel praktizieren<br />
von circa 305 nur mehr 50.“<br />
In sechs Bundesländern gebe es noch<br />
immer Bezirke, in denen kein niedergelassener<br />
Kassenarzt zu einer Substitutionsbehandlung<br />
berechtigt sei. Fazit:<br />
überfüllte Krankenhausambulanzen.<br />
Tirol, Salzburg, Kärnten, Steiermark,<br />
Niederösterreich und Oberösterreich<br />
sind von diesen Defiziten betroffen.<br />
Die Ursachen dürften in zwei Fakten<br />
liegen: Erstens gibt es in manchen<br />
Bundesländern noch immer keinen<br />
Honorarvertrag über die Betreuung von<br />
Substitutionspatienten zwischen Landesärztekammer<br />
und Gebietskrankenkasse,<br />
andererseits schrecken manche<br />
Ärztinnen und Ärzte vor der erforderlichen<br />
Ausbildung und dem Praktizieren<br />
der Substitutionstherapie zurück.<br />
Weigl: „In Salzburg hatte man bereits<br />
die Finanzierung der Substitutionstherapie<br />
in zwei Beratungsstellen geklärt,<br />
aber es fanden sich keine Ärztinnen<br />
und Ärzte, die dazu bereit waren.“ Andererseits,<br />
so Johanna Schopper, die<br />
österreichische Drogenkoordinatorin:<br />
„Es war vor einigen Jahren auch klar,<br />
dass die Aus- und Weiterbildung der<br />
Ärztinnen und Ärzte in der Substitutionstherapie<br />
verbessert werden musste.“<br />
Harte Daten fehlen<br />
Weiterhin ist es aber so, dass speziell<br />
im Drogenbereich wirklich harte Daten<br />
rar sind. So wurden via Verordnung<br />
der Handel, Import und Transport von<br />
Räuchermischungen, synthetischen<br />
Cannabinoiden, et cetera verboten und<br />
unter Strafandrohung von bis zu 25.000<br />
Euro gestellt, doch wie groß dieses Problem<br />
wirklich ist, weiß im Endeffekt<br />
niemand. Schopper: „Da sind sehr viele<br />
verschiedene Dinge im Umlauf.“ Und<br />
die Konsumenten von Partydrogen kaufen<br />
halt ein „weißes Pulver“, von dem<br />
sie zumeist nicht wissen (können), was<br />
an Substanz wirklich drin ist. �<br />
12_2011 doktor in wien 19
intern gesundheit und Politik<br />
Spitalskosten steigen bei<br />
sinkender Aufenthaltsdauer<br />
Die Gesundheitskosten sind in den letzten<br />
zehn Jahren um gut die Hälfte angestiegen,<br />
allein für die Spitäler betrug der Zuwachs fast<br />
57 Prozent; und das, obwohl die Österreicher<br />
im Durchschnitt heute um einen Tag kürzer<br />
im Spital liegen als noch vor zehn Jahren.<br />
Allerdings ist die Zahl der Spitalsbehandlungen<br />
deutlich gestiegen, auch wenn sie in<br />
den letzten beiden Jahren stagnierte.<br />
Insgesamt sind die Gesundheitsausgaben in<br />
Österreich von 1999 bis 2009 von 20 auf 30,3<br />
Milliarden Euro oder von 10,1 Prozent auf<br />
11 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP)<br />
angewachsen. In etwa 40 Prozent davon entfielen<br />
auf die Spitäler. Die Ausgaben für den<br />
stationären Bereich sind laut den von Statistik<br />
Austria berechneten Werten des OECD-<br />
System of Health Account um 56,7 Prozent<br />
von 7,8 Milliarden Euro auf 12,2 Milliarden<br />
Euro beziehungsweise von einem BIP-Anteil<br />
von 3,9 auf 4,5 Prozent gestiegen.<br />
Der Sektor der Akutversorgung umfasste im<br />
Jahr 2010 178 von insgesamt 268 Krankenanstalten<br />
(2000: 178 von 199 Spitälern), in denen<br />
95,6 Prozent aller Spitalsfälle behandelt<br />
wurden. Die Zahl der aufgestellten Betten<br />
ist von 63.700 auf 64.008 leicht gestiegen,<br />
gemessen an der Bevölkerungszahl jedoch<br />
um 4 Prozent auf 763,1 Betten pro 100.000<br />
Einwohner gesunken.<br />
Die Österreicher liegen im Schnitt um einen<br />
Tag kürzer im Spital als noch vor zehn Jahren.<br />
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist<br />
zwischen 2000 und 2010 von 7,6 auf 6,6 Tage<br />
gesunken. Zugleich kam es zu einer Reduktion<br />
der Aufenthaltstage pro Kopf der Bevölke-<br />
Grafik: Gesundheit<br />
rung um 8,5 Prozent von durchschnittlich 1,89<br />
auf 1,73 Tage.<br />
Um mehr als 80 Prozent gestiegen ist in den<br />
letzten zehn Jahren hingegen die Zahl der<br />
tagesklinischen Aufenthalte auf fast 480.000<br />
Fälle. Betrachtet man die letzten 20 Jahre, so<br />
beträgt der Anstieg sogar mehr als das Sechsfache.<br />
Im Jahr 2010 waren bereits 17,2 Prozent<br />
aller Entlassungen tagesklinische Fälle.<br />
Die Zahl der stationären Spitalsbehandlungen<br />
stagniert seit zwei Jahren, nachdem<br />
vor 2009 die jährlichen Zuwachsraten<br />
zwischen 1 und 4 Prozent betragen haben. Im<br />
Jahr 2010 wurden 2,79 Millionen Spitalsentlassungen<br />
registriert, das sind um 0,1 Prozent<br />
mehr als 2009. Im Jahr davor war ein Minus<br />
von 0,2 Prozent verzeichnet worden. Trotz<br />
dieser Stagnation in den letzten beiden Jahren<br />
zeigt der Zehn-Jahres-Vergleich immer noch<br />
eine Steigerung um 19,1 Prozent.<br />
Ein Viertel aller Entlassungsfälle erfolgte in<br />
Wiener Spitälern, wobei jeder sechste Patient<br />
aus einem anderen Wohnbundesland als<br />
Wien kam, überwiegend aus dem Burgenland<br />
oder aus Niederösterreich. Die häufigsten<br />
Entlassungsdiagnosen in Akutkrankenanstalten<br />
waren auch 2010 die Krebserkrankungen<br />
(14,6 Prozent aller Entlassungsfälle),<br />
gefolgt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
(11,4 Prozent), Verletzungen und Vergiftungen<br />
(10,1 Prozent) sowie Krankheiten des<br />
Bewegungsapparats (10,1 Prozent). Insgesamt<br />
wurden in den Spitälern im Jahr 2010 mehr<br />
als 1,2 Millionen operative Leistungen und<br />
fast 3,3 Millionen diagnostisch-therapeutische<br />
Leistungen verzeichnet. �<br />
Mehr Kosten, mehr Spitalsbesuche, kürzere Aufenthalte<br />
Kennzahlen 2010, Veränderung gegenüber 2000 in Prozent*<br />
+51,3%<br />
+56,7%<br />
+8,9%<br />
+15,4%<br />
+19,1%<br />
-13,2%<br />
30,31 12,22 11,0 4,5<br />
2,79 6,6 Tage<br />
Gesundheitsausgaben<br />
in Mrd. Euro<br />
Stationäre<br />
Versorgung<br />
in Mrd. Euro<br />
Grafik: © APA, Quelle: APA/Statistik Austria<br />
20 doktor in wien 12_2011<br />
Gesundheitsausgaben<br />
in % des BIP<br />
Stationäre<br />
Versorgung<br />
in % des BIP<br />
Spitals-<br />
Entlassungen<br />
in Mio.<br />
Aufenthaltsdauer<br />
im Schnitt<br />
+80,4%<br />
479.352<br />
Tagesklinische<br />
Aufenthalte<br />
* Gesundheitsausgaben: Vergleich 1999-2009<br />
80 Prozent der Österreicher<br />
sind mit Ärztedichte<br />
zufrieden<br />
80 Prozent der Österreicher sind der Ansicht,<br />
dass es genügend Ärztinnen und Ärzte in<br />
ihrer Wohngegend gibt, 20 Prozent wünschen<br />
sich mehr Mediziner. Dabei ist ein deutliches<br />
Stadt-Land-Gefälle erkennbar. Bedarf besteht<br />
vor allem bei niedergelassenen Fachärzten.<br />
Das ergab eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts<br />
IMAS.<br />
Demnach sind in den Städten 84 Prozent der<br />
Ansicht, es gebe genügend Ärztinnen und<br />
Ärzte, 16 Prozent sehen weiteren Bedarf. In<br />
den Landgemeinden mit weniger als 5000<br />
Einwohnern waren hingegen nur 75 Prozent<br />
der Testpersonen mit der Dichte zufrieden,<br />
ein Viertel wünscht sich mehr Mediziner in<br />
der näheren Umgebung. Von jenen, die sich<br />
unterversorgt fühlen, vermissen 73 Prozent<br />
Fachärzte, 28 Prozent Allgemeinmediziner<br />
und 10 Prozent Zahnärzte (Mehrfachnennungen<br />
waren möglich).<br />
21 Prozent der Österreicher sind derzeit in medizinischer<br />
Behandlung, Frauen (25 Prozent)<br />
deutlich häufiger als Männer (17 Prozent).<br />
Wenig überraschend sind ältere Menschen<br />
sowie Angehörige niedrigerer sozialer Schichten<br />
öfter in Therapie als Jüngere und besser<br />
Situierte. 45 Prozent waren im vergangenen<br />
Jahr, 16 Prozent zumindest innerhalb der vergangenen<br />
zwei Jahre einmal beim Arzt. Bei 15<br />
Prozent ist es schon länger her, und 3 Prozent<br />
gaben an, nie zum Arzt zu gehen. Ein Vergleich<br />
mit einer 24 Jahre alten Umfrage ergab,<br />
dass sich weder die Zahl der Dauerpatienten<br />
noch jene der „Ärztemuffel“ seither wesentlich<br />
verändert hat.<br />
Insgesamt befragte IMAS 1009 für die<br />
österreichische Bevölkerung über 16 Jahre<br />
repräsentative Personen in persönlichen<br />
Interviews. �
Krankenkassen erwarten einen Überschuss<br />
Die Krankenkassen setzen ihren Konsolidierungskurs<br />
fort. Wie aus einer am 14.<br />
November 2011 veröffentlichten Prognose des<br />
Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger<br />
hervorgeht, rechnen die<br />
Krankenversicherungsträger für heuer insgesamt<br />
mit einem Plus von 169,4 Millionen<br />
Euro. Vor drei Monaten war noch ein Überschuss<br />
von 104 Millionen Euro prognostiziert<br />
worden. Im Jahr 2010 erzielten die Krankenversicherungsträger<br />
einen Überschuss von<br />
362,3 Millionen Euro.<br />
Nur für eine Krankenkasse wird ein Minus<br />
erwartet, und zwar für die Wiener Gebietskrankenkasse<br />
in Höhe von 3,9 Millionen<br />
Euro. Vor vier Monaten war auch für die niederösterreichische<br />
Gebietskrankenkasse sowie<br />
die SVA der gewerblichen Wirtschaft ein<br />
Minus prognostiziert worden, beide sollen<br />
aber nach den jüngsten Erwartungen positiv<br />
bilanzieren – erstere mit 1,1 Millionen Euro,<br />
letztere mit 2,4 Millionen Euro Überschuss.<br />
Alle Gebietskrankenkassen zusammen rechnen<br />
mit einem Überschuss von 76,3 Millionen<br />
„ Ärzte erwarten<br />
von einer Bank eine<br />
präzise Diagnose.“<br />
Petra Kern<br />
Euro. Ausgeglichen bilanzieren sollen die<br />
Tiroler und die Vorarlberger Gebietskrankenkasse,<br />
ein leichtes Plus von 0,1 Millionen Euro<br />
soll es bei der burgenländischen Gebietskrankenkasse<br />
geben. Für die Salzburger Gebietskrankenkasse<br />
ist ein Plus von 2,2 Millionen<br />
Euro prognostiziert. Die höchsten Überschüsse<br />
erwarten die oberösterreichische (20,8<br />
Millionen Euro), die Kärntner (26,5 Millionen<br />
Euro) sowie die steirische Gebietskrankenkasse<br />
(29,5 Millionen Euro). Insgesamt am<br />
besten schaut es für die Versicherungsanstalt<br />
öffentlich Bediensteter (BVA) mit einem erwarteten<br />
Plus von 60,1 Millionen Euro aus.<br />
Laut dem Vorsitzenden des Hauptverbands,<br />
Hans Jörg Schelling, wachsen die Ausgaben<br />
für Medikamente wieder etwas höher als im<br />
Vorjahr – im ersten Halbjahr 2011 gegenüber<br />
dem ersten Halbjahr 2010 um 2,5 Prozent (nur<br />
öffentliche Apotheken, ohne Hausapotheken).<br />
Faktum sei, dass die Krankenversicherungsträger<br />
derzeit noch immer einen Schuldenberg<br />
von zusammen ungefähr 500 Millionen Euro<br />
hätten. Ziel sei es, spätestens im Jahr 2013 eine<br />
gesundheit und Politik intern<br />
ausgeglichene Gebarung sämtlicher Krankenversicherungsträger<br />
zu erreichen und den<br />
Schuldenstand abzubauen.<br />
Das prognostizierte Minus der Wiener Gebietskrankenkasse<br />
will diese übrigens nicht so<br />
einfach hinnehmen. „Wir sind auf dem besten<br />
Weg, 2011 das dritte Jahr in Folge positiv abzuschließen“,<br />
meint Erich Sulzbacher, Generaldirektor<br />
der WGKK. Zwar scheint in der jüngsten<br />
Prognose des Hauptverbands noch ein Minus<br />
von 3,9 Millionen Euro auf. „Wir werden aber<br />
entsprechende Anstrengungen unternehmen,<br />
um das Jahr letztendlich mit einem ausgeglichenen<br />
Ergebnis beenden zu können.“<br />
Dass die WGKK in der Vorschau derzeit noch<br />
mit einem Verlust rechnet, ist auf die Rückzahlung<br />
an den Katastrophenfonds zurückzuführen.<br />
Zur Erinnerung: Die ursprüngliche<br />
Mittelverteilung aus dem Katastrophenfonds<br />
wurde aufgrund eines Urteils des Verfassungsgerichtshofs<br />
aufgehoben. Die WGKK<br />
musste von den zugesprochenen 33 Millionen<br />
Euro den Betrag von 19 Millionen Euro<br />
zurückführen. �<br />
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„ Und eine individuelle<br />
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Martin Wohlich<br />
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am puls coverstory<br />
Millionengrab<br />
ELGA<br />
Der Vormarsch der Elektronischen Gesundheitsakte ist<br />
ins Stocken gekommen. Das Projekt, dessen Nutzen<br />
nach wie vor nicht belegt ist und dessen Kosten immens<br />
sein dürften, muss nun neu überdacht werden.<br />
von Michael Krassnitzer<br />
22 doktor in wien 12_2011
► Nackte Patienten, ihre Blößen<br />
leidlich bedeckend, dazu die<br />
Worte „ELGA stellt Sie vor den anderen<br />
bloß“ und „ELGA kostet Sie Ihr<br />
letztes Hemd“: Die Inseratenkampagne<br />
der Wiener Ärztekammer, die vor<br />
den mit der Elektronischen Gesundheitsakte<br />
(ELGA) verbundenen Gefahren<br />
warnt, hat viel Staub aufgewirbelt.<br />
Denn seit Kurzem ist das Projekt,<br />
das trotz seiner weitreichenden Konsequenzen<br />
jahrelang von der Öffentlichkeit<br />
unbemerkt vorangetrieben<br />
worden war, in aller Munde. Tageszeitungen<br />
und ORF berichteten ausführlich,<br />
Spitzenpolitiker aller Parlamentsparteien<br />
äußerten sich zu dem Thema,<br />
das bis dahin in der Tagespolitik so gut<br />
wie keine Rolle gespielt hatte.<br />
Anlass war, dass Gesundheitsminister<br />
Alois Stöger das Telematikgesetz,<br />
rechtliche Grundlage für die ELGA,<br />
still und heimlich im Ministerrat absegnen<br />
lassen und somit der Abstimmung<br />
im Nationalrat zuführen wollte.<br />
Doch diesmal meldeten sich nicht<br />
nur die „üblichen Verdächtigen“, wie<br />
Ärztinnen und Ärzte, Datenschützer<br />
sowie Menschenrechtsexperten,<br />
mit ELGAkritischen Äußerungen zu<br />
Wort, sondern auch die Opposition<br />
und der Koalitionspartner ÖVP. „Ein<br />
völlig unausgegorenes Wahnsinnsprojekt“,<br />
fauchte die FPÖ. „Pfusch und<br />
Rosstäuscherei“, schalten die Grünen.<br />
„Völliges Chaos“ wetterte das BZÖ.<br />
In der ORFPressestunde versuchte<br />
Stöger noch das Ruder herumzurei<br />
Mythos Doppelbefundungen<br />
ßen. Der Minister beteuerte, dass die<br />
österreichweite Vernetzung aller elektronisch<br />
gespeicherten Patientendaten<br />
Kosten spare und die Qualität der medizinischen<br />
Behandlung steigere: „Mit<br />
ELGA können 33.000 Medikamentenwechselwirkungen<br />
jährlich vermieden<br />
werden. 7000 Patienten pro Jahr wird<br />
ein unnötiger Krankenhausaufenthalt<br />
erspart. Erstmals werden die Ärzte<br />
wissen, welche Therapien oder Therapievorschläge<br />
schon von anderen<br />
Ärzten gemacht wurden.“<br />
Viele Kritikpunkte<br />
Doch vergeblich. Auch die ÖVP konnte<br />
sich nur zu einer ablehnenden Haltung<br />
durchringen. Das ELGAGesetz<br />
wurde daher (vorerst) nicht im Ministerrat<br />
abgesegnet und wird daher<br />
nicht – wie vom Gesundheitsminister<br />
geplant – noch heuer im Parlament beschlossen.<br />
„Ein Schritt zurück, nachdenken,<br />
neue Prioritätensetzung“,<br />
bringt VPGesundheitssprecher Erwin<br />
Rasinger die aktuelle Situation auf den<br />
Punkt. Zuerst einmal müsse der Minister<br />
eine Einigung mit den Ärztinnen<br />
und Ärzten und den Privatspitälern<br />
erzielen, dann erst könne ein neuer<br />
Entwurf mit der ÖVP verhandelt werden.<br />
„Man kann ELGA nicht gegen den<br />
Willen der Ärzteschaft durchziehen“,<br />
betonte Rasinger, der trotz seines Nationalratsmandats<br />
nach wie vor auch als<br />
niedergelassener Allgemeinmediziner<br />
tätig ist (siehe Interview).<br />
Die Position der Wiener Ärztekam<br />
Die „gebetsmühlenartige Behauptung der ELGA-Befürworter“, dass durch Einsparung<br />
von Doppeluntersuchungen massive Kostenreduktionen erzielt werden<br />
könnten, entbehren jeder Grundlage. Davon ist Wolfgang Glos, stellvertretender<br />
Fachgruppenobmann für Medizinische Radiologiediagnostik der Ärztekammer für<br />
Wien, überzeugt.<br />
Im Rahmen des letzten Honorarabschlusses erhob die Wiener Gebietskrankenkasse<br />
mit Einverständnis der Fachgruppe, wie viele Ultraschalluntersuchungen<br />
der Nieren seitens von Radiologen und Urologen mehrmals im Quartal an einund<br />
demselben Patienten durchgeführt wurden. „Die Anzahl lag unter einem<br />
Prozent, und davon waren 90 Prozent durch notwendige Kontrolle des Krankheitsverlaufs<br />
begründet“, betont Glos: „Ich bin mir sicher, dass dies auch in den<br />
übrigen Bereichen zutrifft.“<br />
Eine schon ältere Studie des deutschen Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung<br />
(IGES) kam zu ähnlichen Ergebnissen. Es gebe zwar Einsparpotenziale<br />
durch Vermeidung von Mehrfachuntersuchungen, diese würden aber stark überschätzt:<br />
„Es gibt aus medizinischer Sicht zahlreiche Gründe, eine Untersuchung in<br />
einem zeitlichen Abstand zu wiederholen.“<br />
Vertragsärzten,<br />
die bereits<br />
über ein E<br />
CardSystem<br />
verfügen,<br />
kostet ELGA<br />
12.000 bis<br />
13.000 Euro,<br />
Wahlärzte<br />
müssen für<br />
die Einbindung<br />
17.000<br />
Euro bezahlen.<br />
Dorner: „ELGA<br />
ist ein einmaliger<br />
und noch<br />
nie dagewesener<br />
staatlicher Eingriff in<br />
das Grundrecht auf<br />
ärztliche Verschwiegenheit“<br />
Steinhart: „Man<br />
nimmt bewusst<br />
in Kauf, dass die<br />
Menschen in Österreich<br />
zu gläsernen<br />
Patienten gemacht<br />
werden“<br />
coverstory am puls<br />
mer ist eindeutig: Der Vorstand hat<br />
sich in einer Resolution einstimmig<br />
gegen ELGA, wie sie sich im aktuellen<br />
Gesetzesentwurf darstellt, ausgesprochen.<br />
„ELGA ist ein einmaliger und<br />
noch nie dagewesener staatlicher Eingriff<br />
in das Grundrecht auf ärztliche<br />
Verschwiegenheit und Datenschutz“,<br />
erklärte Ärztekammerpräsident Walter<br />
Dorner: „In Wirklichkeit wird EL<br />
GA ein Millionengrab sein und Unsummen<br />
verschlingen, und das ohne<br />
jedweden erkennbaren Nutzen für den<br />
Patienten.“<br />
Damit hat der Präsident drei der<br />
wichtigsten Kritikpunkte an ELGA<br />
angesprochen: zweifelhafter Nutzen,<br />
enorme Kosten und ein unfreiwilliger<br />
Striptease der Patienten.<br />
Kein erwiesener Nutzen<br />
Elektronische Gesundheitsakten bringen<br />
keinen Benefit für Patienten sowie<br />
Ärztinnen und Ärzte: Zu diesem<br />
Schluss kommt eine im Vorjahr im<br />
British Medical Journal veröffentlichte<br />
Studie. Es ist nicht die einzige, die<br />
zu diesem Ergebnis kommt. Eine US<br />
Studie von heuer, erschienen in den<br />
Archives Of Internal Medicine, konnte<br />
keine positive Korrelation zwischen<br />
Elektronischen Gesundheitsakten und<br />
der Behandlungsqualität herstellen.<br />
Eine systematische Übersichtsarbeit<br />
aus Großbritannien, veröffentlicht in<br />
der diesjährigen JännerAusgabe der<br />
OpenAccessZeitschrift PLoS Medicine,<br />
hat alle wissenschaftlichen Publikationen<br />
ausgewertet, die bis April<br />
2010 zu diesem Thema erschienen<br />
sind. Das Resultat: „Es besteht eine<br />
große Kluft zwischen dem behaupteten<br />
und dem empirisch belegbaren<br />
Nutzen von EHealthTechnologien.“<br />
Selbst für erfolgreiche Anwendungen<br />
gebe es wenig Evidenz, dass sie auch<br />
außerhalb des Kontextes funktionierten,<br />
für den sie ursprünglich entwickelt<br />
worden waren, resümieren die<br />
Studienautoren.<br />
Dessen ungeachtet bezifferte Gesundheitsminister<br />
Stöger den finanziellen<br />
Nutzen von ELGA im Budgetausschuss<br />
des Nationalrats mit 129 Millionen Euro<br />
jährlich. Für den Obmann der Kurie<br />
niedergelassene Ärzte und Vizepräsidenten<br />
der Ärztekammer für Wien,<br />
Johannes Steinhart, sind dies „reine<br />
Phantasiezahlen“. Er verweist auf das<br />
häufig genannte Einsparungspoten<br />
12_2011 doktor in wien 23<br />
>
am puls coverstory<br />
Kommentar<br />
„Es läuft ganz anders“<br />
Die ELGA-Inseratenkampagne der Wiener Ärztekammer hat<br />
für wochenlange Aufmerksamkeit gesorgt – Anlass genug für<br />
Jörg Hofmann, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Kommunikation<br />
und Medien der Ärztekammer für Wien, die Wertigkeit<br />
eines starken medialen Auftritts zu beleuchten.<br />
► „ELGA stellt Sie bloß“ und „ELGA kostet Sie das letzte Hemd“ –<br />
zwei zentrale Botschaften haben das Vorhaben des Gesundheitsministers,<br />
die entsprechende Verordnung zu ELGA handstreichartig<br />
durch den Ministerrat zu bringen und über die massiven Bedenken der<br />
österreichischen Ärztinnen und Ärzte einfach drüberzufahren – zumindest<br />
vorerst – gestoppt. Überzeugend ist es uns gelungen, die Problematik<br />
der Datensicherheit bei diesem Megaprojekt in den Fokus von<br />
Print und Funk zu rücken. Die Botschaften und ihre Darsteller waren<br />
so eindrucksvoll und überzeugend, dass mehrere Printmedien die Inseratensujets<br />
im redaktionellen Teil sogar kostenlos ins Bild gerückt haben<br />
– ein Ereignis mit Seltenheitswert.<br />
Zentrale Werte: Vertrauen und Glaubwürdigkeit<br />
In einer Auseinandersetzung wie dieser wird scharf geschossen – immerhin<br />
stehen bei ELGA milliardenschwere Interessen der ITIndustrie<br />
auf dem Spiel. Ein zentraler und entscheidender Aspekt des Erfolgs<br />
für beide Seiten ist daher die Wahrnehmung und Einschätzung der öffentlichen<br />
Meinung zu dem Thema. Prompt sah sich die Ärztekammer<br />
gleich am Anfang der Kampagne massivster Kritik ausgesetzt (Stichworte:<br />
Zurück in die Steinzeit – Angst vor Kontrolle – Verdienst durch<br />
Doppelbefundungen). In einer solchen Situation zählen in der öffentlichen<br />
Auseinadersetzung Werte wie Vertrauen und Glaubwürdigkeit,<br />
damit der Konflikt unbeschadet überstanden werden kann.<br />
Um Grundwerte wie Vertrauen und Glaubwürdigkeit im entscheidenden<br />
Moment abrufen zu können, bedarf es neben einer professionellen<br />
Planung der Kampagne und überlegter Strategie mehrerer<br />
grundlegender Voraussetzungen. Eine dieser Voraussetzungen für<br />
einen möglichen Erfolg der Ärzteschaft ist die Tatsache, dass die Bevölkerung<br />
des Landes unseren Argumenten Vertrauen entgegenzubringen<br />
vermag. Und das kann nur gelingen, wenn die Bevölkerung<br />
gewohnt ist, zu den verschiedensten Fragestellungen seitens der Ärztinnen<br />
und Ärzte objektive und nachvollziehbare Argumente zu bekommen.<br />
Immer wieder wird der Ärzteschaft fast reflexartig vorgeworfen, bei<br />
all ihren Aktivitäten letztlich nur die eigene Geldbörse im Sinn zu ha<br />
24 doktor in wien 12_2011<br />
Warum sollen sich Ärztinnen und<br />
Ärzte, die vor der Mobilfunkindustrie<br />
oder der Gastronomenlobby nicht in die<br />
Knie gehen, vor einem österreichischen<br />
Gesundheitsminister fürchten?<br />
ben. Daher ist eine zweite<br />
Voraussetzung der glaubwürdigen<br />
Verankerung von<br />
Vertrauen, dass die Stimme<br />
der Ärztinnen und Ärzte<br />
immer wieder auch zu Themen<br />
wahrgenommen wird,<br />
wo garantiert keinerlei pekuniäres<br />
Interesse nachvollziehbar<br />
ist.<br />
Als Beispiele seien hier die<br />
Themenkomplexe „konsequenterNichtraucherschutz“<br />
und „mögliche<br />
Gefahren durch übermäßige<br />
Nutzung von Mobiltelefonen“<br />
genannt: In<br />
beiden Fällen argumentiert<br />
die Wiener Ärztekammer<br />
nachvollziehbar und stringent<br />
seit vielen Jahren im Sinne des Patientenschutzes – und das sehr<br />
konsequent und sehr zum Missfallen der Interessenvertretungen von<br />
Gastronomie und Mobilfunkindustrie.<br />
Keine Angst vor mächtigen Gegnern<br />
Pekuniäres Eigeninteresse ist da in beiden Fällen der Ärzteschaft wohl<br />
nicht zu unterstellen. Ganz im Gegenteil: Jeder Euro von Kammermitgliedern,<br />
der diesbezüglich für Pressekonferenzen, Informationsfolder,<br />
Plakatserien, et cetera ausgegeben wird, wird für Aktionen verwendet,<br />
die nicht zum eigentlichen Kerngeschäft einer Standesvertretung gehören.<br />
Diese Vorgangsweise wird auch von Journalisten wahrgenommen<br />
und durchwegs auch gewürdigt (siehe Faksimile).<br />
Beide Themenfelder verbindet noch ein weiterer Aspekt: Die Menschen<br />
in der Stadt nehmen Ärztinnen und Ärzte als Berufsgruppe wahr,<br />
die sich auch vor vermeintlich mächtigen Gegnern nicht fürchtet und<br />
mit offenem Visier in die Auseinandersetzung im Interesse ihrer Patienten<br />
zu gehen gewohnt ist. Mit anderen Worten: Warum sollen sich<br />
Ärztinnen und Ärzte, die vor der Mobilfunkindustrie oder der Gastronomenlobby<br />
nicht in die Knie gehen, vor einem österreichischen Gesundheitsminister<br />
fürchten?<br />
Medienarbeit wird aus der Kammerumlage jedes Einzelnen von uns finanziert<br />
und ist nicht billig. Aber sie ist ein wichtiger Beitrag dazu, dass<br />
im aktuellen Fall alle ELGABefürworter, die über die Ärzteschaft einfach<br />
drüberfahren wollen, hoffentlich bald lernen, ELGA neu zu buchstabieren:<br />
Es Läuft Ganz Anders, als wir uns das vorgestellt haben. �
ELGA stellt Sie<br />
vor den<br />
anderen bloß!<br />
Wollen Sie<br />
tatsächlich<br />
zum gläsernen<br />
Patienten<br />
werden?<br />
ELGA ist eine elektronische Krank heitsakte, mit<br />
der mehr als 100.000 Personen Zugang zu<br />
Ihren Krankheitsdaten bekommen können.<br />
Diese Daten könnten dann ganz leicht in die Hände<br />
möglicher Arbeitgeber gelangen.<br />
rz_ELGA_ins F2_STANDARD_0511_212x260.indd 1 02.11.11 08:50<br />
zial durch Vermeidung von angeblich<br />
unnötigen Doppelbefundungen:<br />
Die meisten davon seien in Wahrheit<br />
medizinisch indiziert, betonte der<br />
Kurienobmann und weiß sich damit<br />
eins mit einer deutschen Studie (siehe<br />
„Mythos Doppelbefundungen“).<br />
Immense Kosten<br />
Die Schätzungen betreffend die Kosten<br />
für ELGA hingegen bewegen sich immer<br />
weiter nach oben. Bis vor Kurzem<br />
wurden vom Ministerium und der<br />
ELGA GmbH die Einführungskosten<br />
von ELGA mit 30 Millionen Euro kalkuliert.<br />
Diese Summe hat Stöger nun<br />
auf 130 Millionen Euro hinaufkorrigiert.<br />
Darin sind allerdings noch nicht<br />
die Kosten eingerechnet, die auf die<br />
Spitäler und vor allem auf die nieder<br />
E-Medikation verschoben<br />
ELGA kostet<br />
Sie Ihr<br />
letztes Hemd!<br />
Zu ELGA<br />
werden Sie<br />
zwangsverpfl<br />
ichtet!<br />
ELGA ist eine<br />
elektronische Krankheitsakte, die uns<br />
mehrere Hundert Millionen Euro kosten wird –<br />
Geld, mit dem längst überfällige medizinische Leistungen für<br />
Patienten fi nanziert werden könnten.<br />
rz_ELGA_ins M1_STANDARD_0411_212x260.indd 1 02.11.11 08:53<br />
gelassenen Ärztinnen und Ärzte zukommen.<br />
Das Unternehmens und Steuerberatungsunternehmen<br />
Hübner & Hübner<br />
hat die betriebswirtschaftlichen Zusatzkosten<br />
errechnet, die den einzelnen<br />
Ärztinnen und Ärzten allein im<br />
Jahr der ELGAEinführung erwachsen.<br />
Vertragsärzten, die bereits über ein E<br />
CardSystem verfügen, kostet ELGA<br />
demnach 12.000 bis 13.000 Euro,<br />
Wahlärzte müssen für die Einbindung<br />
satte 17.000 Euro hinblättern. Insgesamt<br />
entstehen laut Hübner & Hübner<br />
allein im Bereich der niedergelassenen<br />
Ärztinnen und Ärzte Gesamtkosten<br />
von 238 Millionen Euro.<br />
In Großbritannien hat laut der Fachzeitschrift<br />
The Lancet das dortige<br />
ELGAProjekt des National Health<br />
Die E-Medikation soll erst in der ersten Jahreshälfte 2013 starten, statt wie<br />
ursprünglich geplant bereits Mitte nächsten Jahres. Aus dem Gesundheitsministerium<br />
heißt es, dass das Pilotprojekt plangemäß mit Ende dieses Jahres<br />
abgeschlossen werde. Danach werde eine etwa dreimonatige technische und<br />
wissenschaftliche Evaluierung erfolgen, anschließend noch eine politische, die<br />
ebenfalls in etwa drei Monate dauern wird.<br />
Offenbar ist das Ministerium davon überzeugt, dass diese Evaluierungen<br />
positiv ausfallen werden, denn in der zweiten Jahreshälfte 2012 soll bereits<br />
der österreichweite Rollout, also die Auslieferung und Installation, über die<br />
Bühne gehen.<br />
Der tatsächliche Start des gesamten Systems, mit dem Mehrfachverordnungen<br />
und Wechselwirkungen von Medikamenten verhindert werden sollen, ist vom<br />
Gesundheitsministerium für Frühjahr 2013 vorgesehen. Voraussetzung ist allerdings<br />
das Telematikgesetz, weil die E-Medikation ein Teil der geplanten Elektronischen<br />
Gesundheitsakte ist.<br />
Eine Auswertung erster Zwischenergebnisse der Rohdaten aus dem Pilotversuch<br />
hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums ergeben, dass 10 Prozent<br />
Mehrfachverschreibungen und 3 Prozent schwere Wechselwirkungen aufgedeckt<br />
worden seien. Diese Ergebnisse decken sich mit jenen internationaler<br />
Studien.<br />
„Die Entscheidung,<br />
ob Patienten<br />
ihre Gesundheitsdaten<br />
in<br />
einer Mappe<br />
oder auf<br />
USBSticks<br />
mit sich<br />
herumtragen<br />
oder<br />
ob sie ihre<br />
Daten einem<br />
Provider<br />
anvertrauen,<br />
sollte ihnen<br />
überlassen<br />
bleiben.“<br />
Zeger: „Man muss<br />
sich grundsätzlich<br />
fragen: Brauchen wir<br />
ELGA? Und wenn<br />
ja: Wie wird sie<br />
gestaltet?“<br />
coverstory am puls<br />
Service (NHS) bislang 6,4 Milliarden<br />
Pfund (7,4 Milliarden Euro) verschlungen<br />
– und die ursprünglich für<br />
2007 angesetzte Inbetriebnahme liegt<br />
noch in weiter Ferne. VPGesundheitssprecher<br />
Rasinger rechnet mit<br />
Gesamtkosten für die heimische ELGA<br />
von mindestens einer halben Milliarde<br />
Euro im Einführungsjahr. Auch der<br />
Datenschutz und ITExperte Hans G.<br />
Zeger kommt zu einer ähnlichen Schätzung.<br />
„Das Ordinationssystem eines<br />
Arztes auf einen verlässlichen und sicheren<br />
24StundenBetrieb umzustellen,<br />
ist unfassbar teuer und aufwendig“,<br />
weiß Zeger. Er vermutet dahinter eine<br />
politische Absicht: „Das Ministerium<br />
will, dass die Ärztinnen und Ärzte aus<br />
Scheu vor den Kosten die Patientendaten<br />
auf einen Gesundheitsdatenprovider<br />
auslagern.“ Sprich: auf einen<br />
Server des Hauptverbands der österreichischen<br />
Sozialversicherungsträger.<br />
Ende der Verschwiegenheit<br />
Das wohl gravierendste Risiko, das<br />
ELGA mit sich bringt, ist jenes der totalen<br />
Entblößung der Patienten, die<br />
in der Inseratenkampagne der Wiener<br />
Ärztekammer drastisch dargestellt<br />
wird. „Man nimmt bewusst in Kauf,<br />
dass die Menschen in Österreich zu<br />
gläsernen Patienten gemacht werden“,<br />
ärgert sich NiedergelassenenSprecher<br />
Steinhart. Die Datenskandale im In<br />
und Ausland der letzten Monate hätten<br />
gezeigt, wie wenig sicher Datensammlungen<br />
wirklich seien.<br />
Zwei Beispiele: Die Hackergruppe<br />
Anonymous gelangte im September<br />
dieses Jahres in den Besitz der Gesundheitsdaten<br />
von mehr als 600.000<br />
Versicherten der Tiroler Gebietskrankenkasse.<br />
Und kürzlich waren in Schleswig<br />
Holstein medizinische Befunde und<br />
psychologische Dokumentationen von<br />
ungefähr 2500 psychisch schwer kranken<br />
Patienten frei im Internet abrufbar<br />
gewesen. „Und jetzt will uns der Hauptverband<br />
erklären, dass er die Kundmanngasse<br />
sicherer gestalten wird, als<br />
es beispielsweise das Pentagon oder die<br />
SonyZentrale geschafft haben?“, ätzt<br />
Steinhart.<br />
Dabei sind es gar nicht so sehr Hacker<br />
oder Kriminelle, die ihm Sorgen machen,<br />
sondern all jene, die sich ganz<br />
legal in das System einloggen können:<br />
Pflegepersonal, Angehörige der gehobenen<br />
medizinischen Dienste sowie<br />
12_2011 doktor in wien 25<br />
>
am puls coverstory<br />
Nachgefragt<br />
„Nicht gegen den<br />
Willen der Ärzte“<br />
VP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger über seine Bedenken gegenüber<br />
ELGA, die zu befürchtenden Kosten und was man mit dem Geld<br />
stattdessen machen könnte.<br />
Interview: Michael Krassnitzer<br />
doktorinwien: Warum hat die Bundesregierung<br />
das geplante Gesetz für die<br />
Elektronische Gesundheitsakte nicht, wie<br />
erwartet, ans Parlament weitergeleitet?<br />
Rasinger: Ich habe das blockiert. Der<br />
grottenschlechte Gesetzesentwurf sollte<br />
durch den Ministerrat gejagt werden,<br />
ohne dass auch nur eine Zeile davon<br />
mit der ÖVP verhandelt worden wäre.<br />
doktorinwien: Warum nimmt die ÖVP<br />
erst jetzt Anstoß an ELGA?<br />
Rasinger: Die Aktivitäten der Enthüllungsplattform<br />
Wikileaks und diverse<br />
Hackerangriffe haben eine neue Sicht<br />
geschaffen. So große Datenmengen,<br />
wie die im ELGASystem gesammelten,<br />
kann man prinzipiell nicht schützen.<br />
Wenn Pentagon und NATO das nicht<br />
können, wie soll es dann der österreichische<br />
Gesundheitsminister?<br />
doktorinwien: Was ist Ihre Hauptkritik<br />
an ELGA?<br />
Rasinger: Angestrebt werden der gläserne<br />
Patient und der gläserne Arzt.<br />
ELGA ist ein schwerer Eingriff in das<br />
ArztPatientenVerhältnis. Wenn die<br />
26 doktor in wien 12_2011<br />
Rasinger: „Statt<br />
ELGA könnte man die<br />
Kinderrehabilitation,<br />
Lehrpraxen sowie<br />
die notwendigen<br />
Diensträder im AKH<br />
finanzieren“<br />
„Wenn<br />
intimste<br />
Details von<br />
Dritten<br />
eingesehen<br />
werden können,<br />
werden<br />
sich Patienten<br />
ihrem<br />
Arzt gegenüber<br />
anders<br />
verhalten.“<br />
Patienten wissen, dass ihre intimsten<br />
Details von Dritten eingesehen werden<br />
können, werden sie sich ihrem Arzt gegenüber<br />
anders verhalten. Außerdem<br />
sagt der Gesetzesentwurf nichts über<br />
die zahlreichen offenen Haftungsfragen<br />
aus.<br />
doktorinwien: Hat ELGA in ihren Augen<br />
denn gar keinen Nutzen?<br />
Rasinger: Es gibt nur einen behaupteten<br />
fiktiven Nutzen, der durch nichts<br />
belegt ist. Die KostenNutzenRechnung,<br />
die Minister Stöger vorgelegt<br />
hat, bewegt sich auf Mittelschulniveau.<br />
Die Kosten und die zusätzliche Arbeitszeit,<br />
die Spitälern sowie Ärztinnen und<br />
Ärzten erwachsen, sind darin einfach<br />
mit null angesetzt.<br />
doktorinwien: Wie viel wird ELGA<br />
denn kosten?<br />
Rasinger: Ursprünglich hieß es, die<br />
Betriebskosten für die zentralen Komponenten<br />
betragen 30 Millionen Euro,<br />
jetzt hat der Minister 130 Millionen<br />
Euro genannt. Es werden aber wohl<br />
mehr als 500 Millionen Euro sein. Mit<br />
diesem Geld könnte man einiges bewirken:<br />
Für die Kinderrehabilitation<br />
fehlt eine Million Euro, für Lehrpraxen<br />
fehlen zehn Millionen Euro, für die<br />
Aufrechterhaltung der notwendigen<br />
Diensträder im AKH weitere neun Millionen<br />
Euro.<br />
doktorinwien: Wie wird es nun weitergehen?<br />
Rasinger: Minister Stöger muss eine<br />
Einigung mit den Ärzten und den Privatspitälern<br />
erzielen und dann mit der<br />
ÖVP verhandeln. Man kann ELGA<br />
nicht gegen den Willen der Ärztinnen<br />
und Ärzte durchziehen. �<br />
> alle Mitarbeiter von Apotheken:<br />
„Nach derzeitigem Plan könnten mehr<br />
als 100.000 Personen Einschau in die<br />
Gesundheitsdaten der Österreicher<br />
nehmen. Dadurch werden die ärztliche<br />
Verschwiegenheitspflicht und das Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Arzt und<br />
Patient unterminiert.“<br />
Inakzeptabler Zwang<br />
Nun, wo das ELGAGesetz zurück an<br />
den Start geschickt wurde, plädiert<br />
Steinhart für ein Überdenken der<br />
Grundkonzeption von ELGA: „Man<br />
muss sich grundsätzlich fragen: Brauchen<br />
wir ELGA? Und wenn ja: Wie<br />
wird sie gestaltet?“ Er selbst hält ELGA<br />
für „entbehrlich“, sollte sie aber kommen,<br />
dann nur unter einer Bedingung:<br />
„Freiwilligkeit für Patienten sowie Ärztinnen<br />
und Ärzte ist oberstes Gebot. Ein<br />
Zwangssystem ist für uns nicht akzeptabel.“<br />
Vorbild könnte die Schweiz sein, wo<br />
ebenfalls eine Elektronische Gesundheitsakte<br />
eingeführt werden soll. Im<br />
vorliegenden Gesetzesvorschlag für<br />
das „Elektronische Patientendossier“<br />
ist festgeschrieben, dass die Patienten<br />
selbst entscheiden dürfen, ob der Arzt<br />
eine solche Gesundheitsakte erstellen<br />
darf und wer Zugriff auf diese Daten<br />
haben soll.<br />
Auch IT und Datenschutzexperte Zeger<br />
spricht sich für Freiwilligkeit aus.<br />
Die Entscheidung, ob Patienten ihre<br />
Gesundheitsdaten in einer Mappe oder<br />
auf speziellen gesicherten USBSticks<br />
mit sich herumtragen oder ob sie ihre<br />
Daten einem Gesundheitsdatenprovider<br />
anvertrauen, sollte ihnen überlassen<br />
bleiben, fordert Zeger. Wie wird<br />
es seiner Meinung nach weitergehen?<br />
„In Österreich sind schon die verrücktesten<br />
Sachen passiert. Es wäre also<br />
durchaus möglich, dass das Gesetz in<br />
seiner jetzigen Form doch noch wider<br />
besseren Wissens durchgepeitscht<br />
wird“, meint Zeger: „Aber angesichts<br />
der Wirtschaftskrise könnte auch jemand<br />
auf die Idee kommen, ELGA<br />
wirklich einmal durchzurechnen, um<br />
dann zu erkennen, dass sich das Projekt<br />
nicht finanzieren lässt.“<br />
Ein Umstand freilich beruhigt ihn:<br />
„Die Einführung der ECard hat 17<br />
Jahre gebraucht – und das ist nichts<br />
anderes als ein Schlüssel, auf dem in<br />
technisch aufwendiger Form die Sozialversicherungsnummer<br />
drauf ist.“ �
62.<br />
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FESTLICHE ERÖFFNUNG UM 21 30 UHR / EINLASS: 20 00 UHR<br />
KLEIDUNG<br />
Damen: ausschließlich bodenlanges Abendkleid<br />
Herren: schwarzer Frack mit Dekoration,<br />
schwarzer Smoking, Gala-Uniform<br />
Eintritt nur mit vorschriftsmäßiger<br />
Kleidung.<br />
BALLBÜRO<br />
in der Ärztekammer für Wien<br />
1010 Wien, Weihburggasse 10-12<br />
Telefon +43 1 51501 1234<br />
Fax +43 1 5126023 1444<br />
aerzteball@aekwien.at www.aerzteball.at<br />
�<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
ab 9. Jänner bis 27. Jänner 2012<br />
Mi. 10-16 Uhr, Do. 11-20 Uhr,<br />
Fr. 10-17 Uhr, Sa. 10-15 Uhr<br />
rz_AEK_ball_inserat_A4.indd 1 14.09.11 10:29<br />
Fotonachweis: Foto Sulzer, Stefan Seelig
service Kongresse<br />
JänneR 2012<br />
Interventionelles Radiologisches<br />
Olbert Symposium<br />
Ort: Salzburg Congress, 5020 Salzburg<br />
Termin: 12. – 14.1.2012<br />
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Interventionelle<br />
Radiologie und Österreichische Akademie der Ärzte/<br />
UEMS<br />
Leiter: Prof. Dr. Dierk Vorwerk<br />
Information: www.oegir.at<br />
30. Jahrestagung der deutschsprachigen<br />
Arbeitsgemeinschaft für<br />
Verbrennungsbehandlung / DAV<br />
Ort: Falkensteiner Hotel & Spa Carinzia, 9631 Hermagor/<br />
Nassfeld, Tröpolach 156<br />
Termine: 11. – 14.1.2012<br />
Veranstalter: Medizinische Universität Graz, MUG,<br />
Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde<br />
Leiter: Univ.-Prof. Dr. Marija Trop<br />
E-Mail: marija.trop@medunigraz.at<br />
Information und Anmeldung: www.dav2012.at<br />
12. Jahrestagung der „Gesellschaft für Pädiatrische<br />
Sportmedizin”<br />
Ort: Hörsaal der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde,<br />
6020 Innsbruck, Anichstraße 35<br />
Termin: 12. – 14.1.2012<br />
Veranstalter: Medizinische Universität Innsbruck,<br />
Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Klin.<br />
Abteilung für Allgemeine Pädiatrie<br />
Wissenschaftliche Leitung: Dr. Marijah Trop und<br />
Dr. Michael V. Schintler<br />
Information und Anmeldung: Dr. Holger Förster, 5020<br />
Salzburg, Klessheimerallee 93, Tel: +43/662/43456-0<br />
Fax: +43/662/43456-04 DW<br />
E-Mail: tagung-2012@kindersportmedizin.org<br />
www.kindersportmedizin.org<br />
Teilnahmegebühr: € 350,- (nichtärztliche Teilnehmer<br />
€ 250,- Begleitpersonen € 150,-)<br />
Vienna Dialogue on Organizational Development<br />
Asienschwerpunkt<br />
Termin: 13.1.2012 - Abendvortrag (Ort: ORF Radio Kultur-<br />
Cafe, 1040 Wien, Argentinierstraße 30A)<br />
14.1.2012 - Workshop (Ort: IFF, 1070 Wien,<br />
Schottenfeldgasse 29)<br />
Information und Anmeldung: Mag. Christian<br />
Neugebauer, Tel.: +43/1/522 40 00-210 DW, E-Mail:<br />
christian.neugebauer@aau.at, www.iff.ac.at/oe<br />
8. Kardiovaskuläres Symposium<br />
„Neue Entwicklungen in der kardiovaskulären Medizin“<br />
Ort: Schloss Wilhelminenberg, 1160 Wien, Savoyenstraße 2<br />
Termin: 21.1.2012<br />
Organisation: Prim. Dr. Georg Gaul, Prim. Univ.-Prof. Dr.<br />
Mirko Hirschl<br />
Information: Ärztezentrale Med.Info<br />
1014 Wien, Helferstorferstraße 4, Tel.: +43/1/531 16-48 DW<br />
Fax: +43/1/531 16-61 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
28 doktor in wien 12_2011<br />
2. RheumA DAyS AuSTRIA<br />
Kopf-Hals<br />
Ort: Barock Suiten des MuseumsQuartiers, 1070 Wien, Museumsplatz 1<br />
Termin: 27. – 28.1.2012<br />
Wissenschaftliche Leitung: Prim. Dr. Burkhard Leeb,<br />
Prim. Univ-Doz. Dr. Ludwig Erlacher, Univ.-Prov. Dr. Manfred Herold und<br />
Univ.-Prof. Dr. Hans-Peter Brezinschek<br />
Information: Fischill PR, 1080 Wien, Kochgasse 4, Tel.: +43/1/408 68 24-13 DW<br />
E-Mail: office@fischill.at, www.fischill.at<br />
Anmeldung: www.rheuma-days.at<br />
Tagungskosten: 1-Tageskarte € 90,- ; 2-Tageskarte € 150,- ; Ärzte in Ausbildung<br />
€ 50,-/Tag; Studenten frei<br />
äRzTLIche WunDbehAnDLunG<br />
Ort: Ärztekammer für Oberösterreich, 4010 Linz, Dinghoferstraße 4<br />
Termin: 12.1., 20.1., 26.1., 3.2.2012<br />
Veranstalter: Ärztekammer für Oberösterreich, MedAk<br />
4010 Linz, Dinghoferstraße 4<br />
Inhalt: 4 Module (Ulcus cruris, Angiologie, Wundauflagen und Wundtherapeutika,<br />
supportive Therapie, evidenzbasierte Medizin, diabetisches Fuß-Syndrom, Dekubitus,<br />
Verbrennungen - Verbrühungen<br />
Leiter: Dr. Peter Niedermoser, E-Mail: hutterer@medak.at<br />
Referenten: Dr. Klaudia Knerl, Dr. Wolfgang Lang, Dr. Dietmar Mattausch,<br />
Dr. Georg M. Huemer, Dr. Thomas Schmoigl, Dr. Herbert Haller, Adelheid Ortner,<br />
Klaus Nigl, Dr. Johannes Gerlinger<br />
Teilnahmegebühr: € 228,-<br />
ÖäK-DIPLOmLehRGAnG GeneTIK<br />
Ort: Hotel Ibis, 1060 Wien, Mariahilfer Gürtel 22-24<br />
Termin: 27. – 28.1., 9. – 10.3., 11. – 12.5., 28. – 29.9., 16. – 17.11.2012<br />
Veranstalter: österreichische akademie der ärzte<br />
Themenauszug: Grundlagen der Humangenetik, Epidemiologie, Recht und Ethik,<br />
Pränataldiagnostik, Genetik in der Kinderheilkunde, Neurogenetik und Psychiatrie,<br />
multifaktorielle Erkrankungen, epigenetisch bedingte Vererbung und assozierte Erkrankungen<br />
Information und Anmeldung: österreichische akademie der ärzte c/o confero,<br />
Mag. Margot Tschank, Tel.: +43/1/718 94 76-31 DW<br />
E-Mail: margot.tschank@confero.at, www.arztakademie.at<br />
44. FORTbILDunGSTAGunG FüR GynäKOLOGIe unD GebuRTShILFe<br />
Ort: Hotel Hochfirst, 6456 Obergurgl, Obergirgl 37<br />
Termin: 5. – 10.2.2012<br />
Kongressleitung: Univ.-Prof. Dr. Günther Häusler, Prof. Dr. Clemens Tempfer, MBA<br />
Kongresssekretariat: Eva M. Schaup, 1040 Wien, Goldeggasse 22/10<br />
Tel.: +43/1/505 74 78, Fax: +43/1/504 82 81, E-Mail: eva@schaup.com<br />
Information: www.gynobergurgl.at<br />
KARDIOLOGISche FORTbILDunGSSemInARe<br />
„Black Out“ Synkope: Risiko, Diagnose, Differenzialdiagnose<br />
Ort: Schloss Wilhelminenberg, 1160 Wien, Savoyenstraße 2<br />
Termin: 12.2.2012<br />
Organisation: Dr. Peter Smetana, Dr. Michael Nürnberger,<br />
Univ.-Prof. Dr. Kurt Huber<br />
Information: Ärztezentrale Med.Info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4, Tel.:<br />
+43/1/531 16-48 DW, Fax: +43/1/531 16-61 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at
zAFI – zAhnäRzTLIche FORTbILDunG<br />
zAFI – zahnärztliche Fortbildung der Landeszahnärztekammer für Wien<br />
1060 Wien, Gumpendorferstraße 83/4<br />
Tel.:+43/1/597 33 57/10-12 DW, Fax: 13 DW<br />
E-Mail: spitzhuetl@zafi.at, girkinger@zafi.at<br />
Schwerpunkt Implantologie<br />
Implantologie Live OP-Kurse – Planungs-Jour-fixe<br />
Dr. Christian Schober, Wien<br />
Kursserie 1: 17.2., 16.3., 11.5.2012, jeweils 14.00 – 17.00 Uhr<br />
Kieferorthopädische Studiengruppe<br />
Dr. Doris Haberler, Wien, Dr. Michael Meissl, Wien<br />
2.2., 1.3., 12.4., 3.5., 14.6., 6.9., 4.10., 8.11., 6.12.2012,<br />
jeweils 19.00 – 21.00 Uhr<br />
Assistenz in der Implantologie (Seminar für Assistentinnen)<br />
Ingrid Kröll, Graz<br />
Kurs I für Anfänger<br />
3.2.2012<br />
Kieferorthopädie (Seminar für Assistentinnen)<br />
Dr. Karin Trost, Wien<br />
16. – 17.3.2012<br />
ästhetische Frontzahnimplantatversorgung, Weichgewebemanagement,<br />
individuell gefräste Abutments<br />
Dr. Stefan Seckler, Burtenbach<br />
30. – 31.3.2012<br />
Kofferdam in 100 Sekunden<br />
Dr. Johannes Müller, Wörth an der Isar<br />
21.4.2012<br />
2. OnKO-bASIc-KuRS<br />
Kopf-Hals<br />
Ort: Palais Clam-Gallas<br />
1090 Wien, Währinger Straße 30<br />
Termin: 16. – 17.3.2012<br />
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Doz. Dr. Herwig Swoboda,<br />
Univ.-Doz. Dr. Tomas-Hendrik Knocke-Abulesz<br />
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Radioonkologie und Österreichische<br />
Gesellschaft für Hals-, Nasen - und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie<br />
Themen: Diagnostik & Behandlungsstrategie, Grundlagen der Therapie,<br />
spezielle Behandlungskonzepte, Radiotherapie, spezielle Fragestellungen<br />
Information und Anmeldung: medical quality, Institut für Prozesse und Qualität<br />
in der Medizin<br />
Tel.: +43/2236/367 590<br />
E-Mail: office@medicalquality.at<br />
www.medicalquality.at<br />
Teilnahmegebühr: € 250,- (Studenten, Asistenz- & Turnusärzte: € 200,-,<br />
Tageskarte € 150,-)<br />
RhyThmOLOGIe – uPDATe 2012<br />
Ort: Linz, forte – FortBildungszentrum/KH Elisabethinen Linz<br />
4020 Linz, Museumstraße 31<br />
Termin: 16.3.2012<br />
Organisation: Priv.-Doz. Dr. Helmut Pürerfellner, Univ.-Doz. Prim.<br />
Dr. Hans-Joachim Nesser, Dr. Martin Martinek<br />
Information: Ärztezentrale Med.Info, 1014 Wien, Helferstorferstraße 4,<br />
Tel.: +43/1/531 16-48 DW<br />
Fax: +43/1/531 16-61 DW<br />
E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
Kongresse service<br />
JänneR bIS mAI 2012<br />
9. Jahrestagung – Kardiologie Interaktiv<br />
Grenzfälle – Diskussionen – Guidelines<br />
Ort: Congresspark Igls,<br />
6080 Igls bei Innsbruck, Eugenpromenade 2<br />
Termin: 27. – 28.1.2012<br />
Organisation: Otmar Pachinger, H.-Joachim Nesser, Kurt<br />
Huber<br />
Themen: Sport und Herz, chronische Herzinsuffizienz, Antithrombotische<br />
Therapie bei kardiovaskulärer Erkrankung,<br />
schwer einstellbare arterielle Hypertonie, das kardiovenale<br />
Syndrom, Herz und Hirn: eine wichtige Achse<br />
Information: Univ.-Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie,<br />
6020 Innsbruck, Anichstraße 35, Tel.: +43/512/504<br />
256-21 DW, Fax: +43/512/504 256-22 DW, E-Mail:<br />
daniela.kurz@uki.at<br />
Therapiezentrum intakt: essstörungen –<br />
erkrankung zwischen Lifestyle und Lebensgefahr<br />
Ort : Festsaal der Modeschule Michelbeuern, Wilhelm-<br />
Exner-Saal, 1090 Wien, Michelbeuerngasse 12<br />
Termin: 15.2.2012<br />
Informationen und Anmeldung:<br />
Tel.: +43/1/228 877-0, E-Mail: office@intakt.at<br />
www.intakt.at<br />
Radiologie Oberlech 2012 - 26. Röntgenseminar<br />
Postgradueller Workshop<br />
Ort : Burghotel Oberlech, 6764 Lech/Arlberg, Oberlech 266<br />
Termin: 11. – 14.4.2012<br />
Thema: Mamma-Diagnostik und Intervention<br />
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Prof. Dr. Thomas Helbich,<br />
Dr. Barbara Pacher-Hengl, Univ.-Prof. Dr. Günther<br />
Mostbeck, Prim. Dr. Oliver Sommer, Univ.-Prof. Dr. Dimiter<br />
Tscholakoff<br />
Anmeldung: Radiologische Wissenschaft der KA Rudolfstiftung,<br />
Zentrales Radiologie Institut, 1030 Wien, Juchgasse<br />
25, Tel.: +43/1/711 65-3107 DW, Fax : +43/1/711/65-<br />
3109 DW, E-Mail: post.zri@wienkav.at oder oberlech@<br />
tscholakoff.eu, www.oerg.at<br />
Teilnahmegebühr: (bis 31.12.2011) Fachärzte € 450,-,<br />
Ärzte in Ausbildung € 350,- (ab 1.1.2012 je € 50 mehr)<br />
20. Österreichisches Osteoporoseforum - Jubiläumstag<br />
Ort : Kongresszentrum St. Wolfgang, Michael-Pacher-<br />
Haus, 5360 St. Wolfgang, Michaelpacher Straße 183<br />
Termin: 10. – 12.5.2012<br />
Veranstalter: Österreichische Gesellschaft für Knochen<br />
und Mineralstoffwechsel (ÖGKM)<br />
Wissenschaftliche Leitung: Univ.-Doz. Dr. Astrid<br />
Fahrleitner-Pammer, Prim. Dr. Peter Bernecker<br />
Themen: Fraktur, Frakturmanagement, Vitamin D und Ernährung,<br />
Geriatrie, Nebenniere/Herz/Knochen, Hyperparathreoidismus,<br />
Sarkopenie, renale Osteodystrophie<br />
Information: Ärztezentrale Med.Info, 1010 Wien, Helferstorferstraße<br />
4, Tel.: +43/1/531 16-48 DW, Fax: +43/1/531<br />
16-16 DW, E-Mail: azmedinfo@media.co.at<br />
Anmeldung: Wiener Medizinische Akademie<br />
www.medacad.org/osteoporose2012<br />
12_2011 doktor in wien 29
Suizid<br />
service medizin<br />
Zusammenhang mit<br />
dem Sonnenlicht<br />
In der bisher weltgrößten wissenschaftlichen Studie zur<br />
saisonalen Häufigkeit von Selbstmorden haben Wissenschafter<br />
der Medizinischen Universität Wien eine interessante<br />
Entdeckung gemacht: Demnach korreliert die Suizidhäufigkeit<br />
mit der Anzahl der Sonnenstunden am Tag.<br />
► Doch das geschieht nicht parallel,<br />
sondern mit Verspätung,<br />
„wenn die Batterie verbraucht ist“. Dies<br />
berichteten Experten von der Wiener<br />
Universitätsklinik für Psychiatrie vor<br />
Kurzem in der Fachzeitschrift Comprehensive<br />
Psychiatry.<br />
„Ein saisonal gehäuftes Auftreten von<br />
Suiziden ist in epidemiologischen Studien<br />
bereits gut beschrieben worden.<br />
Seine Ursachen wurden bisher aber<br />
nicht gut verstanden“, schrieben Benjamin<br />
Vyssoki und die Co-Autoren.<br />
Die Hypothese: Die Häufigkeit von<br />
Suiziden hat etwas mit der Sonnenlichteinstrahlung<br />
über die Jahreszeiten<br />
hinweg zu tun. Die Wissenschafter<br />
analysierten deshalb die Zahl der Todesfälle<br />
durch Selbstmord nach Monaten<br />
in den Jahren 1996 bis 2006<br />
und verglichen sie mit den Daten der<br />
Wetterexperten von der Zentralanstalt<br />
für Meteorologie und Geodynamik. In<br />
Österreich werden derzeit pro Jahr in<br />
etwa 1300 Suizide registriert.<br />
Die Wissenschafter. „Insgesamt wurden<br />
(in dem analysierten Zeitraum,<br />
Anm.) 16.673 Suizide registriert, es waren<br />
median 126 plus minus 19,8 Suizide<br />
pro Monat. Dabei wurde ein klares saisonales<br />
Muster beobachtet – mit den<br />
höchsten Selbstmordraten zwischen<br />
März und Mai und den niedrigsten<br />
zwischen November und Jänner.“<br />
Allerdings, die Sonneneinstrahlungsdauer<br />
hat offenbar statistisch signifikant<br />
einen verzögerten und sich<br />
statistisch signifikant nur auf die<br />
Selbstmorde mit gewaltsamen Mitteln<br />
auswirkenden Effekt. Liegt die Zahl der<br />
in Österreich erfolgten Suizide durch<br />
gewaltsame Methoden im Februar bei<br />
30 doktor in wien 12_2011<br />
„Ein saisonal<br />
gehäuftes<br />
Auftreten<br />
von Suiziden<br />
ist in<br />
epidemiologischen<br />
Studien<br />
bereits gut<br />
beschrieben<br />
worden.“<br />
Kasper: „Die<br />
Zunahme der Suizide<br />
tritt nicht gleich am<br />
Anfang der niedrigen<br />
Sonnenscheinstunden<br />
auf, sondern eher<br />
zu einem späteren<br />
Zeitpunkt“<br />
um die 80, schnellt sie dann steil nach<br />
oben, um im März bei etwas mehr als<br />
100 Fällen anzukommen. Auf diesem<br />
hohen Niveau bleibt sie bis zum Mai,<br />
sinkt dann im Juni und im Juli etwas<br />
ab, um dann im August einen zweiten<br />
Gipfel (wieder mehr als 100 Suizide)<br />
zu erreichen. Dann reduziert sich ihre<br />
Zahl drastisch bis zum Winter. Zu diesen<br />
Zahlen sind jeweils die nicht signifikant<br />
schwankenden Suizide mit nicht<br />
gewaltsamen Mitteln zu addieren (etwa<br />
zwischen zehn und 15 pro Monat).<br />
Auf der anderen Seite die Zahl der Sonnenstunden<br />
pro Monat: Im Jänner sind<br />
es um die 80, im März in etwa 150 und<br />
im Mai in etwa 220 pro Monat. Ihre<br />
Zahl fällt dann vom August (etwa 200)<br />
wieder auf den Ausgangswert ab.<br />
Die Daten belegen laut den Autoren, dass<br />
die Suizidraten offenbar etwas mit dem<br />
Serotoninhaushalt im Gehirn zu tun<br />
haben. Der wird ja auch durch die Lichteinstrahlung<br />
über die Augen beeinflusst.<br />
Siegfried Kasper, Leiter der Klinischen<br />
Abteilung für Biologische Psychiatrie<br />
der Wiener Universitätsklinik für Psychiatrie:<br />
„Interessant ist dabei, dass dies<br />
(Zunahme von Suiziden, Anm.) nicht<br />
gleich am Anfang der niedrigen Sonnenscheinstunden,<br />
also im November,<br />
auftritt, sondern eher zu einem späteren<br />
Zeitpunkt, das heißt, wenn ‚die Batterie<br />
bereits verbraucht‘ ist“. �<br />
Neue Leitlinien für Behandlung von<br />
therapieresistenter Depression<br />
Etwa jedem vierten Depressionspatienten hilft eine einfache medikamentöse<br />
Behandlung nicht oder nur unzureichend. Neue Leitlinien sollen die Behandlung<br />
effektiver machen und die Ärztinnen und Ärzte unterstützen, therapieresistente<br />
oder chronisch depressive Patienten zu behandeln. Sie wurden am 17. November<br />
2011 von der Österreichischen Gesellschaft für Neuropsychopharmakologie und<br />
Biologische Psychiatrie (ÖGPB) bei einer Pressekonferenz anlässlich ihrer 13.<br />
Tagung im Messezentrum Wien präsentiert.<br />
Die „Volkskrankheit Depression“ ist in allen Industrieländern im Vormarsch. In<br />
Österreich sind etwa 400.000 Menschen davon betroffen, so ÖGPB-Präsidentin<br />
Susanne Lentner. Bei fast der Hälfte der Betroffenen werde die Krankheit nicht<br />
erkannt, entweder weil die Allgemeinmediziner nicht ausreichend geschult sind<br />
oder die depressiven Menschen gar nicht erst zum Arzt gehen.<br />
Die Leitlinien der ÖGPB schlagen vor, zunächst die Dosis des Medikaments zu<br />
erhöhen, und, wenn damit kein Erfolg zu verzeichnen ist, ein zweites Antidepressivum<br />
gleichzeitig zu verabreichen. Als nächsten Schritt sollen die Ärztinnen und<br />
Ärzte Zusatzbehandlungen mit anderen Medikamenten oder Therapieformen wie<br />
Psychotherapie, Schlafentzug und Elektrokrampftherapie versuchen. Einfach ein<br />
anderes Antidepressivum mit unterschiedlicher Wirkungsweise zu probieren, sei<br />
laut Studien nur in wenigen Fällen erfolgreich.
Forscher der Max F. Perutz Laboratorien haben kürzlich entdeckt, dass embryonale<br />
Stammzellen von Mäusen das „Wissen“ für die Entstehung von symmetrisch<br />
angelegten Organen besitzen – und das unabhängig von Einflüssen von außen.<br />
► „Das dürfte epigenetisch festgelegt<br />
sein“, erklärte Georg Weitzer<br />
von den Max F. Perutz Laboratorien<br />
der Medizinischen Universität Wien<br />
(Department für Medizinische Biochemie)<br />
gegenüber der Austria Presse<br />
Agentur. Mit der weiteren Entwicklung<br />
geht den Zellen diese Information aber<br />
wieder verloren. Weitzer: „Während der<br />
Embryonalentwicklung von Tieren<br />
kommt es sehr früh zur Ausbildung von<br />
Symmetrien in der Anordnung von Zelltypen,<br />
die dann in der späteren Entwicklung<br />
häufig aber wieder gebrochen<br />
werden und zur asymmetrischen Anordnung<br />
der Organe beitragen.“<br />
Die Forscher gewannen im Laufe ihrer<br />
Studien embryonale Stammzellen<br />
von Mäusen und ließen sie aggregieren.<br />
Das geschieht, wenn embryonale<br />
Stammzellen ohne Kontakt zu einer<br />
Oberfläche im Labor kultiviert werden,<br />
und imitiert teilweise die früheste Embryonalentwicklung<br />
von Organismen.<br />
Von besonderer Bedeutung dürfte folgende<br />
Beobachtung – so der Wissenschafter<br />
– sein: „Das geschieht in Labor<br />
ohne Einflüsse von außen, ist also auch<br />
nicht von der Einnistung eines Embryos<br />
in eine Gebärmutter abhängig.“ Die embryonalen<br />
Stammzellen haben dieses<br />
„Wissen“ also gleichsam „eingebaut“.<br />
Auf der anderen Seite, so Weitzer: „Diese<br />
den embryonalen Stammzellen innewohnende<br />
Information geht bei der Entstehung<br />
von gewebsspezifischen adulten<br />
medizin service<br />
Biochemie<br />
Mäusestammzellen „wissen“ um Organsymmetrie<br />
Weitzer: „Die epigenetische<br />
Information<br />
scheint auszureichen,<br />
dass frühe Aspekte<br />
der Embryonalentwicklung<br />
autonom<br />
ablaufen“<br />
Rheumatologie<br />
Der Knorpelstatus wurde bisher unterschätzt<br />
Rheumatologen der Medizinischen Universität Wien haben in einer Sekundärstudie<br />
mit 3000 Patienten herausgefunden, dass man dem Knorpelstatus bei entzündlichem<br />
Gelenksrheuma mehr Beachtung schenken muss, als bisher angenommen.<br />
► „Wichtig ist, die Funktionsfähigkeit<br />
des Gelenks zu bewahren.<br />
Das ist unser Ziel, damit die<br />
Fähigkeit erhalten bleibt, sich ein Glas<br />
Milch einzuschenken, aus dem Auto<br />
auszusteigen oder sich selbst waschen<br />
zu können. Unsere Studie hat gezeigt,<br />
dass der Erhalt der Knorpelstruktur<br />
für dieses Funktionieren wichtiger ist<br />
als jener der Knochenstruktur. Den<br />
Knochen wieder aufzubauen ist grundsätzlich<br />
möglich, beim Knorpel ist<br />
die Schädigung unwiderruflich. Der<br />
Knorpel ist daher das viel größere Problem<br />
bei der rheumatoiden Arthritis“,<br />
so Josef Smolen, Leiter der Klinischen<br />
Abteilung für Rheumatologie der<br />
Wiener Universitätsklinik für Innere<br />
Medizin III.<br />
Das Ergebnis der Studie: Dem Knorpel<br />
muss künftig einerseits bei der<br />
Diagnose mehr Beachtung geschenkt<br />
werden, etwa beim Röntgen, und andererseits<br />
muss mit der Therapie früher<br />
begonnen werden, auch präventiv.<br />
Dazu stehen derzeit ungefähr 15 hoch<br />
potente, entzündungshemmende Medikamente<br />
zur Verfügung. Daniel<br />
Aletaha, der Erstautor der Studie: „Wir<br />
müssen beides, den Knorpel und den<br />
Knochen, vor Zerstörung schützen.<br />
Bei der Röntgenuntersuchung etwa hat<br />
man aber bisher weniger Wert auf die<br />
Knorpeldestruktion gelegt. Das wird<br />
nun auf Basis unserer Studie weltweit<br />
überdacht werden müssen.“<br />
Etwa 1 Prozent der Bevölkerung weltweit<br />
ist von rheumatoider Arthritis be-<br />
Smolen: „Den<br />
Knochen wieder aufzubauen<br />
ist möglich,<br />
beim Knorpel ist die<br />
Schädigung unwiderruflich“<br />
Stammzellen verloren. Führt man diese<br />
Experimente mit aus Mäuseherzen isolierten<br />
somatischen Herzstammzellen<br />
durch, kommt es in den Aggregaten zwar<br />
zur Entstehung von sehr viel mehr Herzzellen,<br />
aber weder zu symmetrieausbildenden<br />
noch zu symmetriebrechenden<br />
strukturellen Prozessen.“<br />
Der Grund dafür dürfte in einem epigenetischen<br />
Steuerungsmechanismus liegen.<br />
Weitzer: „Diese Experimente lassen<br />
zum ersten Mal erahnen, dass die epigenetische<br />
Information in embryonalen<br />
Stammzellen – und nur dort – ausreicht,<br />
dass zumindest einige frühe Aspekte der<br />
Embryonalentwicklung von Säugetierembryonen<br />
auch außerhalb des Uterus<br />
autonom ablaufen können.“ �<br />
troffen, an der Universitätsklinik der<br />
MUW werden derzeit ungefähr 2000<br />
Patienten – 75 Prozent davon Frauen<br />
– behandelt. Die im renommierten<br />
europäischen Fachmagazin Annals of<br />
the Rheumatic Diseases veröffentlichte<br />
Studie dauerte knapp zwei Jahre.<br />
In einer weiteren Studie der Wiener<br />
Rheumatologen, die ebenfalls in den<br />
Annals of the Rheumatic Diseases erschienen<br />
ist, stellten die Forscher fest,<br />
dass die Beurteilung der entzündlichen<br />
Aktivität mittels Blutbefund nicht immer<br />
als bedeutsam anzusehen ist. Dies<br />
ist vor allem dann der Fall, wenn im<br />
Blutbefund keine Entzündungszeichen<br />
erkennbar sind, jedoch gleichzeitig<br />
entzündete Gelenke in der klinischen<br />
Untersuchung vorliegen. �<br />
12_2011 doktor in wien 31
service Medizin<br />
Bewegung & Public Health<br />
Bis zu 40 Prozent geringeres<br />
Sterberisiko bei mehr Bewegung<br />
Günther Samitz, Bewegungswissenschafter am Zentrum für Sportwissenschaft und<br />
Universitätssport der Universität Wien, hat den Zusammenhang von Bewegung und<br />
Gesundheit anhand einer Meta-Studie mit mehr als 1,3 Millionen Teilnehmern untersucht.<br />
Sein Resümee: Selbst banale Alltagsaktivitäten bewirken einen Überlebensvorteil.<br />
► 10.080 Minuten umfasst eine<br />
Woche, bereits 150 Minuten<br />
moderate Aktivität und Bewegung pro<br />
Woche schützen Erwachsene laut<br />
Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />
vor chronischen Krankheiten und dem<br />
vorzeitigen Tod.<br />
Ein Forschungsteam um den Bewegungswissenschafter<br />
Günther Samitz<br />
vom Zentrum für Sportwissenschaft<br />
und Universitätssport der Universität<br />
Wien untersuchte, welcher Zusammenhang<br />
zwischen dem Aktivitätsstatus<br />
in den verschiedenen von der<br />
WHO definierten Kriterien körperlicher<br />
Aktivität – Beruf, Alltag, aktiver<br />
Transport sowie Freizeit – und dem<br />
Gesamtsterberisiko besteht. Zudem<br />
galt ihr Interesse, in welchem Ausmaß<br />
die derzeitige Mindestempfehlung der<br />
WHO das Gesamtsterberisiko bei Erwachsenen<br />
senkt.<br />
Die Untersuchung wurde in Form einer<br />
MetaAnalyse durchgeführt. Bei diesen<br />
Studien werden zu einer konkreten Fragestellung<br />
die Ergebnisse aus weltweit<br />
verfügbaren Einzelstudien mit einem<br />
speziellen statistischen Verfahren zu<br />
einem Gesamtergebnis kombiniert. Die<br />
Ergebnisse dienen in Public Health und<br />
Medizin oft als Grundlage für die Entwicklung<br />
von neuen Präventions und<br />
Therapierichtlinien.<br />
Von den weltweit etwa 7000 Quellen<br />
erfüllten 80 epidemiologische Studien<br />
aus Europa, Kanada, den USA und<br />
Asien mit insgesamt mehr als 1,3 Millionen<br />
Studienteilnehmern die strengen<br />
Einschlusskriterien der Studie. Studien<br />
teilnehmer durften zu Studienbeginn<br />
keine HerzKreislaufErkrankung, keinen<br />
Krebs oder eine andere schwerwiegende<br />
chronische Erkrankung aufweisen<br />
und wurden durchschnittlich elf<br />
32 doktor in wien 12_2011<br />
Samitz: „Bei mäßig<br />
intensiven Freizeitaktivitäten<br />
betrug<br />
die Risikoreduktion<br />
6 Prozent, bei intensiveremAusdauertraining<br />
sogar<br />
9 Prozent“<br />
Die Ergebnisse<br />
des<br />
Forschungsprojekts<br />
in<br />
Kooperation<br />
mit Public<br />
Health<br />
Medizinern<br />
wurden im<br />
International<br />
Journal of<br />
Epidemiology<br />
veröffentlicht.<br />
Jahre nachbeobachtet. „Die Ergebnisse<br />
der Einzelstudien wurden kombiniert<br />
und für wichtige andere Einflussfaktoren,<br />
wie zum Beispiel Zigaretten<br />
und Alkoholkonsum, BodyMass<br />
Index, Blutdruck, Ernährungsverhalten,<br />
Bildung und Einkommen, korrigiert“,<br />
erklärte Samitz.<br />
Frauen profitieren stärker<br />
Derzeit erfüllt nur ungefähr ein Drittel<br />
der erwachsenen Europäer die Mindestvorgaben<br />
der WHO. Dabei ist<br />
eine höhere körperliche Aktivität mit<br />
einem niedrigeren Gesamtsterberisiko<br />
verbunden – egal ob in Beruf, Alltag,<br />
Haushalt und Freizeit oder bei aktivem<br />
Transport. Dieser Zusammenhang<br />
war für körperliche Freizeitaktivitäten<br />
und Alltagsaktivitäten jedoch größer<br />
als für berufsbezogene Aktivitäten und<br />
bei Frauen stärker ausgeprägt als bei<br />
Männern.<br />
In einem weiteren Schritt berechneten<br />
die Forscher den Gesundheitsnutzen<br />
im Verhältnis zur wöchentlichen Bewegung.<br />
Bei leicht bis mäßig intensiven<br />
Alltagsaktivitäten war im Vergleich zu<br />
keiner Bewegung jede Steigerung der<br />
wöchentlichen Bewegungsdosis um<br />
eine Stunde mit einer um 4 Prozent reduzierten<br />
Gesamtsterblichkeit verbunden.<br />
„Bei mäßig intensiven Freizeitaktivitäten,<br />
wie Nordic Walking,<br />
Tanzen, Radfahren und Wandern, betrug<br />
die Risikoreduktion bereits 6 Prozent,<br />
bei intensiverem Ausdauertraining<br />
oder Sport, etwa Laufen, Tennis<br />
und Ballsportarten, sogar 9 Prozent“,<br />
sagt Samitz.<br />
Das Erreichen der von der WHO empfohlenen<br />
Mindestdosis von 150 Minuten<br />
moderater Alltags oder Freizeitbewegung<br />
pro Woche war mit einer<br />
Reduktion des Gesamtsterberisikos<br />
um 10 Prozent verbunden. Die Risikoreduktion<br />
war aber bei intensiverem<br />
Ausdauertraining oder Sport mehr<br />
als doppelt so hoch (22 Prozent). Bei<br />
300 Minuten pro Woche – diese Dosis<br />
wird für einen weiter reichenden<br />
gesundheitlichen Nutzen empfohlen<br />
– betrug die Risikoreduktion bei moderater<br />
intensiver Alltagsbewegung 19<br />
Prozent und bei höherem intensivem<br />
Ausdauertraining und Sport 39 Prozent.<br />
Aber selbst unterhalb der WHO<br />
Mindestempfehlung war noch ein<br />
signifikanter Gesundheitsnutzen zu<br />
beobachten. �
Darmkrebsvorsorge:<br />
Bei Männern bereits<br />
ab 45 Jahren ratsam<br />
In etwa 5000 Österreicher erkranken jährlich<br />
an Darmkrebs, die Sterblichkeitsrate liegt bei<br />
knapp 50 Prozent. Eine Vorsorgekoloskopie<br />
wird hierzulande mit 50 Jahren empfohlen.<br />
Eine aktuelle Studie der österreichischen Gesellschaft<br />
für Gastroenterologie und Hepatologie<br />
kam nun aber zu dem Ergebnis, dass bei<br />
Männern diese Vorsorgeuntersuchung bereits<br />
ab dem 45. Lebensjahr ratsam wäre.<br />
Unter der Leitung von Monika Ferlitsch von<br />
der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie<br />
und Hepatologie der Wiener Universitätsklinik<br />
für Innere Medizin III wurden im Rahmen des<br />
Projekts „Qualitätszertifikat Darmkrebsvorsorge“<br />
der Österreichischen Gesellschaft für<br />
Gastroenterologie und Hepatologie und des<br />
Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträgers<br />
44.350 Vorsorgekoloskopien<br />
ausgewertet. Das Ergebnis: Bei Männern<br />
zwischen 50 und 55 Jahren ist das Risiko für<br />
Vorstufen und frühe Formen von Dickdarmkrebs,<br />
sogenannte Adenome, doppelt so hoch<br />
wie bei gleichaltrigen Frauen. �<br />
Vor drei Jahren hatte die renommierte Wissenschaftszeitschrift<br />
Nature den Umgang Österreichs<br />
mit wissenschaftlichem Fehlverhalten<br />
scharf kritisiert: „Something, it seems, is<br />
rotten in the state of Austria“, hieß es damals<br />
im Zusammenhang mit einer Harninkontinenzstudie<br />
an der Medizinischen Universität<br />
Innsbruck. Das Magazin hat seine Meinung<br />
nicht geändert, wie ein Kommentar über die<br />
Aufhebung der Suspendierung einer der zentralen<br />
Personen in dieser Affäre zeigt: Nature<br />
kritisiert darin erneut die „Schwäche und<br />
Langsamkeit“ Österreichs beim Umgang mit<br />
wissenschaftlichem Fehlverhalten.<br />
„Er führte klinische Versuche ohne ethische<br />
Genehmigung durch. Er konnte keine Rohdaten<br />
für seine hochrangigen Publikationen<br />
vorlegen. Er fälschte Beweismittel. Dennoch<br />
hat eine Kommission angeordnet, dass ...<br />
wieder an seinen Arbeitsplatz an der Medizinischen<br />
Universität Innsbruck zurückkehren<br />
kann“, leitet Nature seinen Bericht ein.<br />
HerzKreislaufErkrankungen sind in<br />
Österreich nach wie vor die häufigste<br />
Todesursache. Jeder siebente Patient stirbt<br />
trotz Standardtherapie innerhalb des ersten<br />
Jahres nach einem Herzinfarkt, warnten<br />
kürzlich Experten in Wien. „Das müsste<br />
nicht sein!“, betonte Kurt Huber, Leiter der<br />
3. Medizinischen Abteilung mit Kardiologie<br />
des Wilhelminenspitals, am 8. September<br />
2011 bei einer Pressekonferenz in Wien.<br />
Laut den Fachleuten vom Österreichischen<br />
Herzfonds, der 40 Jahre alt ist, tragen zur<br />
hohen Mortalität auch die mangelnde Therapietreue<br />
sowie ein anhaltend ungesunder<br />
Lebensstil bei.<br />
Huber: „Patienten sollen wissen, dass Sie<br />
nach einem Herzinfarkt selbst eine Entscheidung<br />
fürs Leben treffen können.“ Die<br />
drei wichtigsten und überlebensnotwendigen<br />
Maßnahmen für Betroffene seien<br />
die regelmäßige Medikamenteneinnahme,<br />
die regelmäßige Kontrolle wichtiger Werte,<br />
wie Blutdruck, Blutzucker und Cholesterin,<br />
NatureKritik an Umgang mit<br />
wissenschaftlichem Betrug<br />
Jeder siebente Infarktpatient<br />
stirbt im ersten Jahr<br />
Der betroffene Mediziner war im Sommer<br />
in Innsbruck vor Gericht gestanden. Die<br />
Anklage warf ihm vor, Patienten vorgetäuscht<br />
zu haben, dass es sich bei einer Harninkontinenztherapie<br />
mit Stammzellen um eine<br />
anerkannte und nicht um eine experimentelle<br />
Behandlungsmethode handelt. Lediglich 21<br />
der knapp 400 von ihm mit dieser Methode<br />
betreuten Patienten hätten sich innerhalb einer<br />
genehmigten klinischen Studie befunden.<br />
Der Urologe war Anfang August dieses Jahres<br />
von den Hauptvorwürfen des Betrugs und<br />
der Untreue freigesprochen worden. Wegen<br />
Falschaussage und Fälschung von Beweismitteln<br />
erhielt er eine unbedingte – nicht<br />
rechtskräftige – Geldstrafe in Höhe von 4500<br />
Euro. Die Disziplinarkommission des Wissenschaftsministeriums<br />
hatte daraufhin die<br />
Suspendierung des Arztes aufgehoben – ein<br />
Beschluss, der die Universität wenig gefreut<br />
hat. Sie bereitet eine Berufung gegen den<br />
Bescheid der Disziplinarkommission vor. �<br />
Medizin service<br />
sowie ein gesunder Lebensstil.<br />
Ein neuer Therapiepass, der vom Österreichischen<br />
Herzfonds entwickelt wurde, soll<br />
Patienten durch die ersten zwölf Monate<br />
nach dem Herzinfarkt begleiten und helfen,<br />
HerzKreislaufTodesfälle zu verhindern.<br />
Otmar Pachinger, Präsident des Österreichischen<br />
Herzfonds: „Ein gesundes Leben zu<br />
führen, bedeutet keineswegs, auf ein gutes<br />
Leben zu verzichten.“ Ausdauertraining<br />
(zum Beispiel Nordic Walking) im Ausmaß<br />
von dreimal 45 Minuten pro Woche schütze<br />
das Herz. Mit zusätzlichem, gezieltem<br />
Krafttraining könnten Muskulatur, Kraft<br />
und Koordination erhalten werden. Der<br />
Innsbrucker Kardiologe: „Wenn möglich,<br />
sollte man das körperliche Training in den<br />
Alltag einbauen“. Auch Fernreisen oder<br />
einem Aufenthalt in den Bergen stünde nach<br />
Rücksprache mit dem behandelnden Arzt<br />
nichts im Wege. Kein Patient müsse auch<br />
aus Gründen der Vorsicht auf ein erfülltes<br />
Sexualleben verzichten. �<br />
Neuartiges Hörimplantat<br />
im AKH eingepflanzt<br />
Weltpremiere an der Wiener Universitätsklinik<br />
für HNO-Krankheiten: Erstmals<br />
wurde dort eine extrem dünne, sogenannte<br />
„floating electrode“ als Teil eines Cochlea-<br />
Implantats zum Erhalt des Restgehörs implantiert.<br />
Die Ärzte haben dazu eine sanfte<br />
Operationsmethode entwickelt und waren<br />
maßgeblich an der Entwicklung der nur 0,2<br />
Millimeter dünnen Elektrode beteiligt.<br />
Cochlea-Implantate sind elektronische<br />
Hörprothesen, die im Fall einer Ertaubung<br />
oder hochgradigen Schwerhörigkeit das<br />
Hörvermögen wiederherstellen können. In<br />
einem operativen Eingriff wird ein Implantat<br />
mit einer Stimulationselektrode unter dem<br />
Mikroskop in die Ohrschnecke eingeführt,<br />
wodurch elektrische Impulse gesandt werden<br />
und so ein Höreindruck entsteht. „In Verbindung<br />
mit der neuen Elektrode haben wir<br />
eine Operationsmethode entwickelt, bei der<br />
die Cochlea nicht mehr durch ein Bohrloch<br />
geöffnet werden muss. Wir punktieren lediglich<br />
die Membran des ‚runden Fensters‘. Das<br />
schützt das Restgehör und ist wesentlich<br />
schonender“, erklärte Wolf-Dieter Baumgartner<br />
von der Universitätsklinik.<br />
12_2011 doktor in wien 33
service Steuer<br />
Weihnachten<br />
Wenn Schenken Freude macht<br />
Weihnachten steht vor der Tür. Viele Ärztinnen und Ärzte nehmen dies zum<br />
Anlass, um gemeinsam mit ihren Ordinationsmitarbeitern zu feiern oder<br />
Mitarbeitern, Geschäftsfreunden und Patienten Geschenke zu überreichen.<br />
Das Finanzamt hat dafür Verständnis – allerdings nur in Grenzen.<br />
Von Iris Kraft Kinz<br />
► Mitarbeiter tragen wesentlich<br />
zum Ordinationserfolg bei. Daher<br />
ist es nur recht und billig, ein erfolgreiches<br />
Jahr mit ihnen zu feiern und<br />
ihnen die Wertschätzung in Form<br />
von kleinen Zuwendungen zu zeigen.<br />
Doch Vorsicht! Werden bestimmte<br />
Spielregeln nicht eingehalten, dann unterliegen<br />
sowohl die Teilnahme an Betriebsveranstaltungen<br />
als auch die Sachzuwendung<br />
der Lohnsteuerpflicht.<br />
Steuerfrei können Ordinationsmitarbeiter<br />
an einer Feier teilnehmen, wenn<br />
ein Jahresbetrag pro Arbeitnehmer<br />
von 365 Euro nicht überschritten wird.<br />
Allerdings: Es werden alle Betriebsveranstaltungen<br />
des ganzen Jahres zusammengerechnet.<br />
Wer also bereits im<br />
Sommer zu einem lauschigen Heurigenabend<br />
und im Herbst zum geselligen<br />
Sturmtrinken eingeladen hat,<br />
sollte von seinem Steuerberater prüfen<br />
lassen, ob die 365 Euro nicht bereits erreicht<br />
sind. Bei der Berechnung dieser<br />
Grenze sind Verpflegung, Unterhaltungsdarbietungen<br />
und Reisekosten zu<br />
berücksichtigen. Ein eventueller Mehrbetrag<br />
stellt steuerpflichtigen Arbeitslohn<br />
dar.<br />
Geschenke ohne Steuerabzug<br />
(Weihnachts-)Geschenke an Arbeitnehmer<br />
sind innerhalb eines Freibetrags<br />
von 186 Euro jährlich lohnsteuer-<br />
und sozialversicherungsfrei, wenn<br />
es sich um Sachzuwendungen handelt.<br />
Hierzu zählen auch Warengutscheine<br />
und Geschenkmünzen, die nicht in<br />
Bargeld abgelöst werden können.<br />
Ebenso verhält es sich mit Golddukaten<br />
und -münzen: Diese Preziosen werden<br />
als Sachzuwendungen anerkannt, da<br />
der Goldwert im Vordergrund steht.<br />
Entgegen einer Entscheidung des Unabhängigen<br />
Finanzsenats gelten nach<br />
34 doktor in wien 12_2011<br />
Kraft-Kinz: „Kundengeschenke<br />
gelten<br />
nur dann als Betriebsausgabe<br />
einer<br />
Ordination, wenn sie<br />
der Werbung dienen“<br />
Meinung des Finanzministeriums auch<br />
Autobahnvignetten als Sachzuwendung.<br />
Wichtig für die Steuerfreiheit der Sachzuwendung<br />
an die Mitarbeiter ist, dass<br />
nicht einzelne Ordinationskollegen<br />
wegen guter Arbeitsleistung individuell<br />
belohnt werden. Auch ein Geschenk<br />
zur Eheschließung oder zum Geburtstag<br />
gilt als individuelle Belohnung. Ordinationsinhaber<br />
müssen vielmehr allen<br />
ihren Mitarbeiter eine Zuwendung<br />
zu einem bestimmten Anlass, wie etwa<br />
Weihnachten, zukommen lassen.<br />
Und auch in anderer Hinsicht sollten<br />
bestimmte Wertgrenzen in Zusammenhang<br />
mit den Ordinationsmitarbeitern<br />
beachtet werden. Wenn Ärztinnen<br />
und Ärzte etwa ihre Mitarbeiter<br />
in der Ordination frei verköstigen, dann<br />
müssen sie vom Wert der Mahlzeiten<br />
keine Lohnsteuer einbehalten.<br />
Will oder kann sich der Ordinationsinhaber<br />
keine eigene Küche leisten,<br />
dann gibt es andere Möglichkeiten, die<br />
Verköstigung der Mitarbeiter verbilligt<br />
sicherzustellen: Es können Essensgutscheine<br />
ausgegeben werden, die bis zu<br />
bestimmten Beträgen ebenfalls lohnsteuerfrei<br />
sind, konkret bis zu<br />
� 4,40 Euro pro Arbeitstag bei Einnahme<br />
von Essen in Gasthäusern, die sich<br />
in der Nähe der Ordination befinden,<br />
sowie bis zu<br />
� 1,10 Euro pro Arbeitstag für Einkäufe<br />
in Geschäften (wobei die Lebensmittel<br />
auch mit nach Hause genommen<br />
werden dürfen).<br />
Bevor man also Lebensmittel- und Essensgutscheine<br />
verteilt, sollte man mit<br />
seinem Steuerberater Rücksprache halten<br />
– damit die Großzügigkeit nicht zu<br />
überraschenden Steuernachzahlungen<br />
führt.<br />
Wein mit Ordinationsaufschrift<br />
Weihnachtsgeschenke für Patienten<br />
sowie Kolleginnen und Kollegen gelten<br />
aus steuerlicher Sicht als Privatvergnügen<br />
– sie fallen unter den sogenannten<br />
„nicht abzugsfähigen Repräsentationsaufwand“<br />
– und sind daher üblicherweise<br />
nicht als Betriebsausgabe absetzbar.<br />
Kundengeschenke gelten nur dann als<br />
Betriebsausgabe, wenn sie der Werbung<br />
dienen. Das wiederum setzt voraus,<br />
dass die Gegenstände überhaupt<br />
geeignet sind, eine entsprechende<br />
Werbewirkung zu entfalten. Dies ist<br />
beispielsweise bei Kugelschreibern,<br />
Kalendern, Feuerzeugen oder Wein, et<br />
cetera dann der Fall, wenn sie mit der<br />
Ordinationsaufschrift oder dem Ordinationslogo<br />
versehen sind.<br />
Wer also in Geberlaune ist, sollte sich<br />
nicht stoppen lassen. Eine kurze Rücksprache<br />
mit dem Steuerberater stellt jedoch<br />
sicher, dass die Großzügigkeit auch<br />
einen steuerlichen Nutzen bringt. �<br />
Iris-Kraft-Kinz ist Geschäftsführende<br />
Gesellschafterin der Medplan in Wien 12.
Kopfschmerz<br />
„Kopfschmerzen und Migräne erfolgreich<br />
behandeln“ von Anette Delbrück, Celle.<br />
2010. XIV, 184 Seiten. ISBN 978-3-86910-<br />
314-3. Humboldt Verlag, Hannover.<br />
Etwa 70 Prozent der Menschen leiden<br />
unter akutem oder chronischem Kopfschmerz<br />
beziehungsweise Migräne.<br />
Viele von ihnen suchen ihr Heil allein in<br />
Medikamenten und verschlimmern so<br />
mitunter ihre Beschwerden noch. Wie<br />
man aus diesem Teufelskreis ausbrechen<br />
kann, das erläutert die erfahrene<br />
Schmerztherapeutin Anette Delbrück<br />
in ihrem Ratgeber „Kopfschmerzen und<br />
Migräne erfolgreich behandeln“.<br />
So vielfältig die Formen des Schmerzes<br />
sind, so unterschiedlich sind auch die<br />
Ursachen. Leicht nachvollziehbar beschreibt<br />
die Autorin die möglichen Ursachen.<br />
Zudem stellt sie die wichtigsten<br />
Medikamente vor, erläutert aber auch<br />
alternative Therapien. �<br />
Spiritualität transdisziplinär<br />
„Spiritualität transdisziplinär. Wissenschaftliche Grundlagen im Zusammenhang mit Gesundheit und<br />
Krankheit“ von Arndt Büssing, Bochum, und Niko Kohls, München (Hrsg.). 2011. XVIII, 234 Seiten. ISBN<br />
978-3-642-13064-9. Springer Verlag, Wien – New York.<br />
Die vierte Dimension der Lebensqualität, die Spiritualität, wurde in den letzten Jahrzehnten der<br />
fast vollständigen Konzentration auf naturwissenschaftliche Fakten weitgehend ausgeblendet und<br />
zudem in einer verengten Sichtweise mit religiöser Bindung gleichgesetzt. Umso begrüßenswerter<br />
sind Initiativen, die sich bemühen, diese für die Gesamtheit des Menschen und die für die je erforderlichen<br />
Heilungsprozesse wesentliche Dimension wieder in den Blickpunkt zu rücken. Dazu als<br />
besonders hilfreich erweist sich das von Arndt Büssing und Niko Kohls herausgegebene Buch, das<br />
die Thematik „Spiritualität“ von unterschiedlichsten Gesichtspunkten aus beleuchtet.<br />
Abseits einiger Kapitel, die – wie etwa bei der Behandlung der Bildgebung spiritueller Erlebnisse<br />
– das Momentum des Spirituellen doch wieder durch naturwissenschaftliche Fakten nachweisen<br />
wollen, liegt der Fokus auf der Bedeutung im Kontext zu den biopsychosoziokulturellen Modellen<br />
(25f). Hervorzuheben ist insbesondere das Kapitel „Spiritualität und Demenz“ (171ff), das zu einem<br />
umfassenden Nachdenken hinsichtlich beider Aspekte anregt. �<br />
Schildrüse<br />
„Schilddrüsenchirurgie“ von Michael<br />
Hermann, Wien. 2010. XIV, 297 Seiten.<br />
ISBN 978-3-7091-0396-8. Springer Verlag,<br />
Wien – New York.<br />
Dieses Werk beschreibt die Schilddrüsenchirurgie<br />
anhand der Erfahrungswerte<br />
von mehr als 30.000 Operationen<br />
der letzten 30 Jahre im Kaiserin-Elisabeth-Spital.<br />
An 186 Fotos werden klassische, aber<br />
auch seltene, operative Situationen und<br />
zugrunde liegende Diagnoseverfahren<br />
– unterstützt durch Operationsskizzen<br />
und Fallbeispiele – bildhaft dargestellt.<br />
Anleitungen zur modernen, befundorientierten<br />
Schilddrüsenchirurgie mit<br />
Tipps zu Verfahrenswahl, sachgerechter<br />
Durchführung und Vermeidung von<br />
Komplikationen sowie Standards<br />
(SOP) und Leitlinien komplettieren<br />
die Orientierungshilfe für den mit der<br />
Schilddrüse befassten Arzt. �<br />
Affären<br />
bücher service<br />
„Affären, die die Welt bewegten“ von<br />
Gerhard Jelinek, Wien. 2011. 278 Seiten.<br />
ISBN 978-3-7010-0014-9. Ecowin Verlag,<br />
Salzburg.<br />
Cäsar und Cleopatra wollten mit ihrer<br />
Affäre zwischen Orient und Rom<br />
ein neues antikes Weltreich schaffen.<br />
Abälard und Heloise: Die Nonne und<br />
der Theologe gingen als großes Liebespaar<br />
in die Geschichte ein. Elizabeth I.,<br />
„jungfräuliche“ Königin von England,<br />
steht gar in Verdacht, die Ehefrau ihres<br />
Geliebten ermordet zu haben. Über<br />
die sexuellen Eskapaden des britischen<br />
Ministers Profumo stolperte Londons<br />
Regierung.<br />
Ein Buch über außereheliche Beziehungen,<br />
die Geschichte gemacht haben:<br />
Affären und ihre gesellschaftlichen,<br />
historischen und politischen Bezüge.<br />
Affären, die damit auch Geschichten<br />
machten. �<br />
12_2011 doktor in wien 35
service NotdieNste<br />
DiEnSthABEnDE FAchäRztE FüR zAhn-, MunD- unD KiEFERhEiLKunDE JännER 2012 (von 20.00 – 1.00 uhR FRüh)<br />
01. Dr. Fidi Snezana 545 49 08 05., Schönbrunner Straße 143/19<br />
02. DDr. Safar Abdul 402 03 52 08., Piaristengasse 56-58<br />
02. Dr. Belk Otto 893 43 51 15., Mariahilfer Straße 139/5-6<br />
03. Dr. Rachubinski Piotr 604 37 23 10., Laaerbergstraße 3/4<br />
03. Dr. Schafhauser Roman 369 83 00 19., Krottenbachstraße 106/Stg. 3<br />
04. Dr. Fidi Snezana 545 49 08 05., Schönbrunner Straße 143/19<br />
04. Dr. Biowski Rainer 292 12 45 21., Brünner Straße 133-137/1/1<br />
05. Dr. Belk Otto 893 43 51 15., Mariahilfer Straße 139/5-6<br />
05. Dr. Prodinger Friedrich 214 13 78 02., Praterstraße 66<br />
06. Dr. Rachubinski Piotr 604 37 23 10., Laaerbergstraße 3/4<br />
06. Dr. Balduin-Stark Brigitte 485 48 48 16., Baumeistergasse 1/14/1<br />
07. Dr. Gataiantu Alexandra-Ioana 688 30 47 10., Ada-Christen-Gasse 2/E/9A-10<br />
07. Dr. Karner Angelika 332 56 82 20., Treustraße 90-92/3/7<br />
08. Dr. Silvar Michael 982 42 19 15., Hütteldorfer Straße 1/8<br />
09. Dr. Puchstein Herbert 406 33 80 16., Neulerchenfelder Straße 21/5A<br />
10. Dr. Stary Karin 492 03 04 16., Richard-Wagner-Platz 3/1<br />
11. Dr. Blindhofer Reinhard 330 86 40 20., Engerthstraße 56/4/2<br />
12. DDr. Wamprechtshammer Barbara 877 55 55 13., Altgasse 11<br />
13. Dr. Mladenov Vesselin 586 51 09 04., Margaretenstraße 47/1/6<br />
14. DDr. Bandila Rodica-Florica 479 29 00 18., Hockegasse 17/Top B01<br />
15. Dr. Pernatsch Michael 587 43 73 04., Paulanergasse 16/53<br />
16. Dr. Bamer Johannes 774 74 00 22., Eßlinger Hauptstraße 76/6/1<br />
17. DDr. Seemann Wolfgang 893 42 45 15., Mariahilfer Straße 167/10<br />
18. d-r Rodriguez-Mustelier Snezhina 813 15 60 12., Koppreitergasse 4<br />
19. Dr. Badulescu Mihai-Adrian 402 67 64 18., Hans-Sachs-Gasse 29<br />
20. MR Dr. Wicke Susanne 368 61 31 19., Kreindlgasse 18<br />
21. DDr. Mann Jonathan 767 23 98 11., Miltnerweg 32/4/3<br />
22. DDr. Knötig Jutta 523 83 19 07., Neubaugasse 88<br />
23. Dr. Gerschenson Alexander 505 33 41 04., Ress<strong>elga</strong>sse 5/14<br />
24. Dr. Pabisch Alfred 713 17 59 03., Neulinggasse 28/3<br />
25. DDr. Klimscha Johannes 269 87 77 22., Leonard-Bernstein-Straße 4-6/Stg. 10<br />
26. Dr. Ludvik-Meyer Gerda 216 61 72 02., Praterstraße 58<br />
27. Zahnärztin Krainhöfner Stefanie 804 81 12 13., Lainzer Straße 141<br />
28. Dr. Maarfia Joanna 815 61 15 12., Schönbrunner Straße 219/10<br />
29. Dr. Albu Horia-Dan 523 71 38 07., Neustiftgasse 104/6<br />
30. Dr. Janacek Milos 892 32 63 15., Mariahilfer Straße 140<br />
31. Dr. Enislidis Sabine 402 87 09 17., Beheimgasse 8<br />
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DDr. Beer Franziska 890 30 95 13., Firmiangasse 28<br />
Dr. Melber Ulrike 271 33 12 21., Schlosshofer Straße 20/1/5<br />
Dr. Schiffl Martin * 319 55 21 09., Liechtensteinstraße 22/4/2<br />
14. – 15. Jänner 2012<br />
Dr. Fenninger Christoph 596 32 99 06., Schmalzhofgasse 24/6<br />
Mag. Dr. Galle Birgit 604 25 90 10., Buchengasse 70<br />
d-r Rodriguez-Mustelier Snezhina 813 15 60 12., Koppreitergasse 4<br />
21. – 22. Jänner 2012<br />
DDr. Leiss Johanna 332 63 29 02., Franz-Hochedlinger-Gasse 4/2/4/12<br />
Dr. Gorea Pastorel 604 51 03 10., Reumannplatz 17/2/10<br />
Dr. vyslonzil Paul 485 89 13 16., Feßtgasse 10<br />
28. – 29. Jänner 2012<br />
DDr. Fälbl-Fuchs Ursula 713 91 91 03., Landstraßer Hauptstraße 9/19<br />
Dr. Mock Konstanze 587 32 75 05., Schönbrunner Straße 38/10<br />
DDr. Emesz-Pantelic Veronika 877 93 20 13., Münichreiterstraße 21/11/11<br />
36 doktor in wien 12_2011<br />
(* keine Betriebs- u. Gebietskrankenkassen; nur KFA und SVA)
Lukas Drabauer<br />
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Prä- und innerklinische Notfälle<br />
Der kleine Notfallhelfer für die Praxis<br />
Der Wegbegleiter zum Notfallort mit eigenen Kapiteln für Innere<br />
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Ein Notfallhelfer, der in keiner Arzttasche fehlen sollte.<br />
Erschienen: September 2011<br />
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buch.medien@aerzteverlagshaus.at<br />
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Evangelisches Krankenhaus Wien<br />
Abteilung für Orthopädie und orthopädische<br />
Chirurgie<br />
Ausbildungsstelle für das Fach Orthopädie<br />
und orthopädische Chirurgie<br />
ab 1. April 2012<br />
Die Aufnahmekriterien sind:<br />
• österreichische (EU)-Staatsbürgerschaft<br />
• ius practicandi<br />
• Absolvierung aller Gegenfächer für das Fach<br />
• abgeleisteter Präsenzdienst/Zivildienst für<br />
männliche Bewerber<br />
Bewerbungen richten Sie bitte schriftlich mit<br />
allen erforderlichen Unterlagen (Curriculum<br />
vitae, Zeugnissen in Kopie, Foto) bis 31. Jänner<br />
2012 direkt an:<br />
Ärztliche Direktion,<br />
Univ.-Prof. Dr. Gerald PFLÜGER<br />
Hans-Sachs-Gasse 10–12<br />
1180 Wien<br />
Wir haben noch Platz<br />
Neurologie Psychotherapie Orthopädie<br />
Die Ordination in der Stadt<br />
www.dr-art.at, 0699/140 111 48.<br />
Internist/in für Vertretungstätigkeit in internistischer<br />
Ordination in Wien gesucht.<br />
Kenntnisse in Sonografie/Endoskopie günstig.<br />
Späterer Einstieg in Gruppenpraxis möglich.<br />
Kontakt: 0676/5173521 (nur Wochenende).<br />
„ Per la nascita del<br />
Redentore“<br />
30.000 Kinder und Jugendliche sind sozial gefährdet.<br />
Die Diakonie hilft. Mit Unterstützung, die wirkt. Mit Ausbildungen, die Sinn machen.<br />
Und das seit über 170 Jahren, als die Diakonie für diese Kinder den Adventkranz erfunden hat.<br />
Cantata a tre voci Elpino, Tirsi, e Angelo<br />
con stromenti per la notte di Santissimo<br />
Natale del Signor Giovanni Battista Costanzi<br />
– Weihnachtsoratorium in halbszenischer<br />
Aufführung<br />
16. und 17. Dezember 2011<br />
Klosterkirche Kartause Mauerbach, 3001<br />
Mauerbach, Kartäuserplatz 2<br />
18.30 Uhr: Kartausenführung nach Voranmeldung<br />
19.30 Uhr: Klosterkirche, Giovanni Battista<br />
Costanzi „Per la nascita del Redentore“<br />
21.15 Uhr: Kaisertrakt, Incontro, weihnachtliches<br />
Beisammensein bei Wein, Suppe und<br />
Vanillekipferl<br />
Kartenreservierung und Anmeldung zur<br />
Kartausenführung unter Tel.: 979 88 08,<br />
E-Mail: mauerbach@bda.at.<br />
Kartenpreise: 34 Euro / ermäßigt 30 Euro<br />
(Ö1-Club, Bundesdenkmalamt, Verein zur<br />
Förderung der Baudenkmalpflege); Führung:<br />
4 Euro.<br />
Die Klosterkirche ist nicht geheizt, bitte<br />
an warme Kleidung und eventuell Decken<br />
denken.<br />
Hilfe für Menschen in Not.<br />
Spendenkonto: 38 doktor in wien 12_2011 PSK 23.96.444 www.diakonie.at
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Interviewpartner für Studie gesucht<br />
Für eine Dissertation über Angehörigenpflege demenzerkrankter<br />
Menschen mit türkischem Hintergrund in Österreich werden auch<br />
Ärztinnen und Ärzte sowie pflegende Angehörige mit Erfahrungen in<br />
diesem Bereich gesucht. Als Methode kommen Leitfadeninterviews zur<br />
Anwendung, die etwa 30 Minuten dauern und an einem Ort der Wahl<br />
der befragten Person durchgeführt werden. Die Befindlichkeit und das<br />
Erleben der Angehörigen, auf denen – auch bei dieser Personengruppe<br />
– der Großteil der Pflege lastet, stehen dabei im Mittelpunkt. Ziel<br />
ist es, neue Unterstützungsangebote für diese Gruppe entwickeln zu<br />
können.<br />
Kolleginnen und Kollegen, die an einem solchen Interview interessiert<br />
sind oder die eine Person nennen können, die als Interviewpartnerin<br />
zur Verfügung stehen würde, können sich direkt an Anny Barkhordarian,<br />
Tel.: 0676/892 964 51, E-Mail: a.barkhordarian@fh-krems.ac.at,<br />
wenden.<br />
Wortanzeigen pro Wort: € 2,60; Wortanzeigen pro Wort fett:<br />
€ 3,10; Chiffregebühr: € 15,–; Rahmen: € 17,– (zuzüglich 20% MwSt.)<br />
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T 01/54 600-112, F 01/54 600-710,<br />
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