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Situation des Seefrosches im Alpenrheintal<br />

Diese ursprünglich aus Osteuropa stammende Art wurde in<br />

der Schweiz zur Froschschenkelproduktion importiert. An<br />

verschiedenen Orten sind immer wieder Einzeltiere entwichen<br />

und seit den 1970er Jahren häufen sich die Nachweise.<br />

In einer ersten Ausbreitungswelle hat sich die Art vor allem<br />

in der Westschweiz rasch etabliert und kontinuierlich Richtung<br />

Osten ausgebreitet (SCHMID & ZUMBACH 2005; MEYER ET AL.<br />

2009). Seit Kurzem (KÜHNIS 2006) zeichnet sich eine ähnliche<br />

Ausbreitungstendenz bei uns im Alpenrheintal ab (Abb. 45).<br />

Im Kanton St. Gallen sind Vorkommen seit den 1980er Jahren<br />

aus Sargans, Vilters, Buchs und St. Margarethen bekannt.<br />

1993 gelangen Erstnachweise in Oberriet und 2001 in<br />

Sennwald, wo sich die Art zwischenzeitlich massiv ausgebreitet<br />

hat. Der Erstnachweis für Vorarlberg stammt von<br />

TEUFL & SCHWARZER (1984) und betrifft zwei Schottergrubenteiche<br />

aus der südlichen Rheinebene. Seither gelangen mehrere<br />

Neunachweise u.a. im Raum Feldkirch, Rankweil, Götzis,<br />

Koblach, und Lustenau (BROGGI & WILLI, 1998; ASCHAUER ET AL.<br />

2008). Das südlichste Vorkommen im Tisner Weiher liegt in<br />

unmittelbarer Nachbarschaft zu den Seefrosch-Standorten<br />

in der Gemeinde Mauren. Systematische Erhebungen stehen<br />

für Vorarlberg noch aus, weshalb die Art auch hier wesentlicher<br />

häufiger sein dürfte (pers. Mittlg. Markus Grabher).<br />

Abb. 44 Seefroschmännchen.<br />

Mögliche Folgen<br />

Der Seefrosch scheint sich im gesamten Alpenrheintal zum<br />

Problemfall zu entwickeln. Nach KÜHNIS (2006) ist vor allem<br />

der Umstand besorgniserregend, dass sich die Art seit einigen<br />

Jahren explosionsartig ausbreitet. Aufgrund der Ausbreitungsgeschwindigkeit<br />

der letzten 15 Jahre besteht grosse<br />

Gefahr, dass wir analog zur Entwicklung in der<br />

Westschweiz, mit einer grossflächigen Ausdehnung in unserer<br />

Region rechnen müssen (Abb. 45). Ein weiteres Problem<br />

(vgl. VORBURGER & REYER 2003) ist der negative, genetische<br />

Wirkungsmechanismus. Der Seefrosch bringt die Genetik des<br />

Wasserfroschkomplexes durcheinander, mit der Folge, dass<br />

der Kleine Wasserfrosch (Pelophylax lessonae) und der Teichfrosch<br />

(Pelophylax esculenta) zunehmend verdrängt werden<br />

und sich mit der Zeit eine «reine» Seefroschpopulation herausbildet<br />

(SCHMELLER ET AL. 2007). Zudem gibt es sichere Hinweise,<br />

dass der Seefrosch als Fressfeind die Bestandesentwicklung<br />

der einheimischen Arten zu beeinflussen vermag<br />

(MEYER ET AL. 2009). Die Entwicklung dieser Art ist deshalb<br />

sorgsam zu verfolgen und eine weitere Ausdehnung zu verhindern.<br />

Abb. 45 Verbreitung des Seefroschs im Alpenrheintal (zusammengestellt<br />

nach Angaben von Dr. Jonas Barandun und<br />

Markus Grabher).<br />

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