17.01.2013 Aufrufe

Die Wasserzeitschrift der Steiermark 1/2011 - Wasserland Steiermark

Die Wasserzeitschrift der Steiermark 1/2011 - Wasserland Steiermark

Die Wasserzeitschrift der Steiermark 1/2011 - Wasserland Steiermark

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Abb. 7: Parkplatzentwässerung über Rasenmulden (Foto: G. Gruber) Abb. 8: Überflutung <strong>der</strong> B 73 im Bereich<br />

<strong>der</strong> A2-Unterquerung (Foto: Nussbaum)<br />

zur Planung und Gestaltung <strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Bauwerke zu finden.<br />

Dafür werden mit hydrologischen<br />

und hydrodynamischen Simulationsprogrammen<br />

die gesamten Kanalnetze<br />

nachgebildet und die unterschiedlichsten<br />

Ausbauvarianten<br />

untersucht. Beson<strong>der</strong>e Kompetenz<br />

besitzen wir in <strong>der</strong> Online–Messung<br />

<strong>der</strong> Abwasserverunreinigungen, bei<br />

<strong>der</strong> über bestimmte Sonden in Minutenabständen<br />

Parameter zur Abschätzung<br />

<strong>der</strong> Verunreinigung direkt<br />

im Abwasserstrom gemessen<br />

werden.<br />

<strong>Die</strong>se hochauflösende Messung<br />

<strong>der</strong> Abwasserverunreinigungen erlaubt<br />

es, die Steuerung des Kanalsystems<br />

nicht nur nach den<br />

Wassermengen son<strong>der</strong>n auch nach<br />

den tatsächlichen Schmutzfrachten<br />

zu optimieren. Bei gleichem Investitionsaufwand<br />

werden dadurch die<br />

Gewässer besser geschützt und<br />

mehr Schmutzfracht den Abwasserreinigungsanlagen<br />

zugeführt.<br />

Aqua Urbanica<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> ETH (Eidgenössische<br />

Technische Hochschule) Zürich,<br />

<strong>der</strong> Technischen Universität<br />

Kaiserslautern und <strong>der</strong> Universität<br />

Innsbruck veranstalten wir mit <strong>der</strong><br />

„Aqua Urbanica“ von 1. bis 3. Mai<br />

<strong>2011</strong> in Graz erstmalig eine große<br />

internationale Tagung zum Thema<br />

Nie<strong>der</strong>schlagswasser- und Mischwasserbewirtschaftung.<br />

<strong>Die</strong> ständige Zunahme <strong>der</strong> Bebauung<br />

in unseren Städten führt zu einer<br />

laufenden Vergrößerung <strong>der</strong><br />

versiegelten Flächen. Trotz Bemühungen<br />

um die Versickerung und<br />

den Rückhalt <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlagswässer<br />

nimmt <strong>der</strong> Abfluss in unseren<br />

Entwässerungssystemen zu.<br />

Immer häufiger werden die Kanalsysteme<br />

daher hydraulisch<br />

überlastet. Der Kanal staut zurück<br />

und das Nie<strong>der</strong>schlagswasser kann<br />

nicht mehr vollständig über den Kanal<br />

abgeleitet werden. Im ungünstigsten<br />

Fall tritt Abwasser aus den<br />

Kanalnetzen aus und überflutet Keller,<br />

Industriehallen und Straßen.<br />

Überlagert wird dieses Problem<br />

durch vermehrte Überflutungen von<br />

Bächen mit städtischem Einzugsgebiet.<br />

<strong>Die</strong> zunehmende Bebauung in<br />

den Randzonen <strong>der</strong> Städte ohne<br />

ausreichende Nie<strong>der</strong>schlagswasserbewirtschaftung<br />

erhöht den<br />

Hochwasserabfluss in diesen Bächen<br />

signifikant. Meist fehlen ausreichende<br />

Flächen zur Retention<br />

dieser Hochwasserspitzen. Dazu<br />

kommt, dass kleine Gräben und Bäche<br />

teilweise über die Kanalisationssysteme<br />

abgeleitet werden. <strong>Die</strong><br />

Abflussereignisse in den Bächen<br />

und Kanalnetzen überlagern und<br />

verstärken sich so gegenseitig und<br />

führen zu großflächigen Überflutungsereignissen<br />

und Schäden.<br />

<strong>Die</strong> Abflussverhältnisse in städtischen<br />

Bächen und Entwässerungssystemen<br />

sind daher gemeinsam zu<br />

betrachten. Zur Abschätzung des<br />

Hochwasser- und Überflutungsrisikos<br />

(Abb. 8) sind die möglichen<br />

Szenarien mit den möglichen Schä-<br />

den in Wohnhäusern und Betrieben<br />

zu überlagern. <strong>Die</strong> Stadt Graz besitzt<br />

mehrere Bereiche in denen<br />

Überflutungsereignisse regelmäßig<br />

auftreten.<br />

<strong>Die</strong> wasserwirtschaftlichen Systeme<br />

in unseren Städten haben gewaltige<br />

Investitionen zur Errichtung<br />

erfor<strong>der</strong>t und verursachen sehr hohe<br />

Kosten für den Betrieb, den Erhalt<br />

<strong>der</strong> Funktion und den Ausbau<br />

dieser Wasserinfrastrukturanlagen.<br />

Über 100 Jahre haben wir an <strong>der</strong><br />

Errichtung <strong>der</strong> heute genutzten Anlagen<br />

sowie <strong>der</strong>en Anpassung an<br />

den Stand <strong>der</strong> Technik gebaut. Anpassungen<br />

des Systems, wie z. B.<br />

eine weitgehende Nie<strong>der</strong>schlagswasser-<br />

und Mischwasserbewirtschaftung,<br />

und auch die Rehabilitation<br />

<strong>der</strong> Anlagen benötigen auf<br />

Dauer große Anstrengungen.<br />

Der Weltwassertag mit dem Motto<br />

„Water for Cities: Responding to<br />

the Urban Challenge“ ist daher ein<br />

gegebener Anlass die politischen<br />

Entscheidungsträger aufzufor<strong>der</strong>n,<br />

die strategischen Vorgaben für den<br />

Erhalt <strong>der</strong> Wasserinfrastruktur sowie<br />

die Anpassung <strong>der</strong> Funktion<br />

durch langfristig ausreichende<br />

Budgets sicherzustellen.<br />

Versäumnisse in wasserwirtschaftlichen<br />

Planungen und<br />

Investitionen von heute muss<br />

die Gesellschaft in <strong>der</strong> Zukunft<br />

doppelt bezahlen.<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!