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Zukunft Wasserkraft – Linthal 2015 - Axpo

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<strong>Zukunft</strong> <strong>Wasserkraft</strong> <strong>–</strong> <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong><br />

Kraftwerke Linth-Limmern AG


Kraftwerke Linth-Limmern AG<br />

Die Kraftwerke Linth-Limmern AG (KLL) mit Sitz in<br />

<strong>Linthal</strong> ist ein Partnerunternehmen des Kantons<br />

Glarus und der <strong>Axpo</strong> AG. Am Aktienkapital sind der<br />

Kanton Glarus mit 15 Prozent und die <strong>Axpo</strong> AG mit<br />

85 Prozent beteiligt. Die Kraftwerke Linth-Limmern<br />

wurden zwischen 1957 und 1968 erbaut. 2009 erfolgte<br />

eine erste Anlagenerweiterung mit der Inbetriebnahme<br />

des Pumpspeicherwerks Tierfehd. Die verschiedenen<br />

Kraftwerkstufen nutzen die Wasserzuflüsse eines<br />

rund 140 km 2 grossen Einzugsgebiets im Quell -<br />

gebiet der Linth. Die durchschnittliche Stromproduktion<br />

aus natürlichen Zuflüssen beträgt 460 GWh pro<br />

Jahr. Die Bedeutung der KLL für die schweizerische<br />

Strom ver sor gung ist aber weit grösser. Als Speicherkraftwerk<br />

produzieren die KLL vor allem wertvolle Spitzenenergie<br />

(wenn die Nachfrage besonders gross ist).<br />

Sie tragen damit entscheidend dazu bei, dass der<br />

Stromverbrauch und die Stromproduktion im Gleichgewicht<br />

gehalten werden können. Da der Bedarf an<br />

Spitzenenergie laufend zunimmt, werden die Anlagen<br />

mit einem zusätzlichen, leistungsfähigen Pumpspeicherwerk<br />

(Projekt <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong>) erweitert.<br />

<strong>Zukunft</strong> <strong>Wasserkraft</strong> <strong>–</strong> <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong><br />

2 | 3<br />

Der <strong>Axpo</strong> Konzern<br />

Der <strong>Axpo</strong> Konzern mit der <strong>Axpo</strong> AG, der Centralschweizerischen<br />

Kraftwerke AG (CKW) sowie der<br />

EGL AG ist ein führendes Schweizer Energieunternehmen<br />

mit lokaler Verankerung und internationaler<br />

Ausrichtung. Stromproduktion, Transportnetze, Handel,<br />

Verkauf und Dienstleistungen sind in den Unternehmens<br />

gruppen vereint. <strong>Axpo</strong> versorgt zusammen<br />

mit Partnern rund 3 Millionen Menschen in der<br />

Schweiz mit Strom. Die <strong>Axpo</strong> Holding AG ist zu 100<br />

Prozent im Besitz der Nordostschweizer Kantone.<br />

Bild oben: Natürlicher Muttsee, im Vordergrund die entstehende<br />

Bauseilbahn. © Walcherbild, Nidfurn.<br />

Bild Titelseite: Limmernsee auf 1857 m ü. M., im Quellgebiet<br />

der Linth.


Wozu dienen Pumpspeicherwerke?<br />

Strom kann in grösseren Mengen nicht gespeichert<br />

werden. Deshalb müssen die Kraftwerke jederzeit<br />

genau so viel Strom produzieren, wie im entsprechenden<br />

Stromnetz gebraucht wird. Wird etwa irgendwo<br />

ein Kochherd oder ein PC eingeschaltet, muss genau<br />

zu diesem Zeitpunkt ein Kraftwerk die dafür benötigte<br />

zusätzliche Energie produzieren.<br />

Der Strombedarf in einem Versorgungsnetz verändert<br />

sich im Tagesverlauf stark. Nachts ist der Verbrauch<br />

am tiefsten, um die Mittagszeit und abends<br />

am höch sten. Die untenstehende Grafi k zeigt eine<br />

typische Verbrauchskurve an einem Wintertag. Die<br />

Bandenergie wird in der Schweiz hauptsächlich von<br />

den Kernkraftwerken und den Flusskraftwerken abgedeckt.<br />

Einen Beitrag leisten auch Biomassekraftwerke<br />

und konventionell-thermische Kraftwerke, die<br />

den Strom vor allem in Kehrichtverbrennungsanlagen<br />

produzieren. Die Spitzenenergie liefern die Speicherkraftwerke.<br />

Hier ist die Energie in Form von Wasser<br />

in einem Stausee gespeichert. Im Gegensatz zu den<br />

Kernkraft- und Flusskraftwerken können die Speicherkraftwerke<br />

die Stromproduktion sehr schnell an den<br />

Spitzenenergie<br />

Bandenergie<br />

Elektrische Leistung Verbrauchskurve<br />

Schwachlastzeit<br />

Typische Stromverbrauchskurve an einem Wintertag sowie<br />

Beitrag der einzelnen Kraftwerkstypen zur Stromversorgung<br />

in der Schweiz.<br />

Speicherkraftwerke<br />

Flusskraftwerke<br />

Kernkraftwerke<br />

Thermische Kraftwerke<br />

wechselnden Bedarf anpassen. Zunehmender Regelungs<br />

bedarf ergibt sich durch die Zunahme der stochastischen<br />

Energien (unregelmässig anfallend,<br />

Beispiel Windkraftwerke). Das optimale Zusammens<br />

p i e l d e r v e r s c h i e d e n e n K r a f t w e r k s t y p e n s o r g t<br />

dafür, dass eine sichere und wirtschaftliche Stromversorgung<br />

rund um die Uhr gewährleistet ist.<br />

Im Gegensatz zu reinen Speicherkraftwerken können<br />

Pumpspeicherwerke nicht nur Spitzenenergie erzeugen,<br />

sondern auch Stromüberschüsse, die während<br />

Schwachlastzeiten anfallen, in wertvolle Spitzenenergie<br />

umwandeln. Sie pumpen zu diesem Zweck<br />

Wasser in den höher gelegenen Stausee zurück und<br />

nutzen es zu einem späteren Zeitpunkt erneut zur<br />

Stromproduktion. Die Pumpspeicherung ist eine<br />

bewährte Methode, um Angebot und Nachfrage in<br />

einem Stromnetz auf umweltfreundliche und wirtschaftliche<br />

Art auszugleichen.<br />

0 6 12 18 24<br />

Tageszeit


Spitzenenergie ist immer mehr gefragt<br />

Der Bedarf an Spitzenenergie nimmt im ganzen euro -<br />

päischen Netzverbund, an den auch die Schweiz angeschlossen<br />

ist, laufend zu. Ein wichtiger Grund dafür<br />

ist nebst der allgemeinen jährlichen Ver brauchs zunahme<br />

der intensive Ausbau der Wind energie in den<br />

Küstenländern der Europäischen Union (EU). Dies<br />

führt zu einer Zunahme an so genannter stochastischer<br />

Energie, die von den Windverhältnissen ab-<br />

hängt und deshalb nicht zuverlässig geplant werden<br />

kann. Fällt der Strom aus Windenergie in den Schwachlastzeiten<br />

an, kann mit dem Überschuss in Pumpspeicherwerken<br />

Wasser in den Stausee zurückgepumpt<br />

werden. Herrscht tagsüber Windflaute, können die<br />

Pumpspeicherwerke den fehlenden Strom liefern. Ein<br />

weiterer Grund für den steigenden Bedarf an Spitzenenergie<br />

ist die Öffnung des Strommarktes. Da der<br />

Strom im freien Markt von den Verbrauchern irgendwo<br />

eingekauft werden kann, müssen die Stromnetze<br />

vermehrt mittels Systemdienst leis tun gen (z.B. Vorhalten<br />

von Reserven) geregelt werden, um eine sichere<br />

Versorgung zu gewährleisten.<br />

<strong>Axpo</strong> investiert in die Versorgungssicherheit<br />

Eine sichere Stromversorgung stellt hohe Anforderungen<br />

an die Betreiber der Kraftwerke und Stromnetze.<br />

Die wichtigsten Voraussetzungen für eine<br />

hohe Versorgungssicherheit sind:<br />

• Die Kraftwerke müssen genügend Energie produzieren.<br />

• Die Kraftwerke müssen genügend Leistung haben,<br />

um die Verbrauchsspitzen abdecken zu können.<br />

• Der Kraftwerkpark muss so bestückt sein, dass die<br />

Stromproduktion den kurzfristigen Schwankungen<br />

angepasst werden kann (Systemdienstleistungen).<br />

• Es müssen genügend Reserven vorhanden sein, um<br />

mögliche Ausfälle überbrücken zu können (Systemdienstleistungen).<br />

• Das Netz muss ausreichende Kapazitäten für den<br />

Transport und die Verteilung des Stroms aufweisen.<br />

Die Spitzenenergie aus Speicherkraftwerken und<br />

Pumpspeicherwerken sowie die Systemdienst leis tungen<br />

spielen eine Schlüsselrolle bei der Ver sorgungssicherheit.<br />

Sie ermöglichen, dass jederzeit exakt so<br />

viel Leistung zur Verfügung steht, wie gerade nachgefragt<br />

wird, und garantieren so eine bedarfsgerechte,<br />

zuverlässige Stromproduktion. Pumpspeicherwerke<br />

können Energie in Form von Wasser in den Stauseen<br />

speichern. So kann mit Pumpspeicherwerken der steigende<br />

Bedarf an Spitzen energie abgedeckt werden.<br />

<strong>Zukunft</strong> <strong>Wasserkraft</strong> <strong>–</strong> <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong><br />

4 | 5<br />

Die <strong>Axpo</strong> Studie «Stromperspektiven 2020» zeigt<br />

auf, dass der Schweiz um das Jahr 2020 eine Stromver<br />

sorgungslücke droht. Schon zu einem früheren<br />

Zeitpunkt, ungefähr zwischen 2013 und 2018, braucht<br />

es zusätzliche Kraftwerksleistung. <strong>Axpo</strong> hat deshalb<br />

zahlreiche Massnahmen geplant und in Angriff genommen,<br />

um eine sichere Stromversorgung auch in<br />

<strong>Zukunft</strong> zu gewährleisten. Unter anderem wird sie in<br />

den nächsten Jahren ihre <strong>Wasserkraft</strong>werke für über<br />

2 Mia. Franken ausbauen und erneuern. Der geplante<br />

Ausbau der Kraftwerke Linth-Limmern (<strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong>)<br />

ist dabei das mit Abstand grösste und wichtigste<br />

Projekt.<br />

Energie und Leistung<br />

Eine Energiemenge ist der Arbeit gleichzusetzen.<br />

So braucht es eine bestimmte Energiemenge, um<br />

Wasser zu erwärmen, mit einer Glühlampe Licht zu<br />

erzeugen oder einen Motor anzutreiben. Die elektrische<br />

Energie wird in Kilowattstunden (kWh) gemessen<br />

oder in Abwandlungen davon: in Megawattstunden<br />

(1 MWh = 1000 kWh) oder Gigawattstunden<br />

(1 GWh = 1 000 000 kWh).<br />

Die Leistung ist die Energiemenge, die in einer<br />

Zeiteinheit (Stunde) verbraucht oder erzeugt wird.<br />

Sie gibt gewissermassen die Stärke eines Stromverbrauchers<br />

oder eines Stromerzeugers an. Die<br />

elektrische Leistung wird in Kilowatt (kW), in<br />

Megawatt (1 MW = 1000 kW) oder in Gigawatt<br />

(1 GW = 1 000 000 kW) gemessen.<br />

Bild rechts: Spitzenenergie und Stauseeen <strong>–</strong> ein erfolgreiches<br />

Tandem. Limmernsee mit Bogenstaumauer in der frühsommerlichen<br />

Aufstauphase. © Walcherbild, Nidfurn.


So funktioniert ein Pumpspeicherwerk<br />

Im Gegensatz zu einem reinen Speicherkraftwerk<br />

verfügt ein Pumpspeicherwerk nicht nur über einen<br />

oberen Speichersee, sondern auch über ein unteres<br />

Wasserbecken. Die maschinelle Ausrüstung eines<br />

Pumpspeicherwerks besteht entweder aus einem<br />

Dreimaschinensatz mit Turbine, Pumpe und einem<br />

Motorgenerator oder aus einer Pumpturbine und<br />

einem Motorgenerator. Bei beiden Ausrüstungstypen<br />

sind die jeweiligen Maschinen auf einer gemeinsamen<br />

Welle angeordnet. Das Funk tionsprinzip dieser<br />

Maschinen geht aus den unten stehenden Abbildungen<br />

hervor.<br />

Wird Strom produziert, gelangt Wasser vom oberen<br />

Becken (Speichersee) in das Drucksystem. Das<br />

Wasser treibt die Turbine an und diese den Motorgenerator,<br />

der in diesem Fall als Generator arbeitet.<br />

Der produzierte Strom wird ins Stromnetz eingespeist.<br />

Nach der Turbine gelangt das Wasser in das untere<br />

Becken. Im Pumpbetrieb arbeitet der Motorgene-<br />

Turbine<br />

Turbine<br />

Oberer Speicher Oberer Speicher<br />

rator als Motor. Er wird mit Strom aus dem Netz versorgt<br />

und treibt die Pumpe an. Diese entnimmt dem<br />

unteren Becken Wasser und pumpt es in den Stausee<br />

zurück. Die jeweils nicht arbeitende Maschine, entweder<br />

die Pumpe oder die Turbine, dreht in der<br />

entwässerten Kammer leer mit. Bei einer Pumpturbine<br />

werden die Funktionen der Turbine und jene<br />

der Pumpe durch dieselbe Maschine ausgeführt.<br />

Dabei ändert die Pumpturbine je nach Betriebsart<br />

i h r e D r e h r i c h t u n g .<br />

Die Pumpspeicherung ist immer mit Verlusten verbunden.<br />

Von der für den Pumpbetrieb zugeführten<br />

elektrischen Energie lassen sich im Generatorbetrieb<br />

etwa drei Viertel zurückgewinnen. Trotzdem ist das<br />

Verfahren sinnvoll, denn es ermöglicht es, ein Überangebot<br />

an Strom in Schwachlastzeiten in wertvolle<br />

Spitzenenergie umzuwandeln.<br />

Drucksystem Drucksystem Drucksystem Drucksystem<br />

Schieber Schieber Schieber Schieber<br />

MotorMotorgeneratorgenerator Unterer Speicher Unterer Speicher<br />

Speicherpumpe<br />

Funktionsprinzip Pumpspeicherwerk, Turbinenbetrieb<br />

(Stromproduktion).<br />

<strong>Zukunft</strong> <strong>Wasserkraft</strong> <strong>–</strong> <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong><br />

6 | 7<br />

Speicherpumpe<br />

Turbine<br />

Turbine<br />

Oberer Speicher Oberer Speicher<br />

Schieber Schieber Schieber Schieber<br />

MotorMotorgeneratorgenerator Elektrischer Elektrischer Strom Strom Elektrischer Elektrischer Strom Strom<br />

Unterer Speicher Unterer Speicher<br />

Funktionsprinzip Pumpspeicherwerk, Pumpbetrieb.<br />

Speicherpumpe<br />

Speicherpumpe


Bestehende Anlagen der KLL<br />

Die heutigen Anlagen der KLL bestehen aus den<br />

Kraftwerken Muttsee, Tierfehd und <strong>Linthal</strong>.<br />

• Das Kraftwerk Muttsee nutzt den natürlichen<br />

Wasserinhalt des Muttsees zur Stromproduktion.<br />

Es hat eine Leistung von 4,4 MW. Die Zentrale<br />

befindet sich in einer Felskaverne, von wo das<br />

Wasser in den Limmernsee abfliesst.<br />

• Das Kraftwerk Tierfehd besteht aus zwei Stufen.<br />

Die eine Stufe verarbeitet das Wasser aus dem<br />

Limmernsee, die andere das Wasser aus dem Ausgleichsbecken<br />

Hintersand. Die Kraftwerk stufe<br />

Limmern hat eine Leistung von 261 MW, die Kraftwerkstufe<br />

Hintersand eine von 40 MW. Nach der<br />

Stromproduktion fliesst das Wasser in das Ausgleichsbecken<br />

Tierfehd. Das Wasser aus dem<br />

Ausgleichsbecken Hintersand kann bei geringer<br />

Stromnachfrage auch in den Limmernsee gepumpt<br />

werden.<br />

Limmernsee mit Bogenstaumauer. Im Hintergrund das Einlaufbauwerk<br />

der Hochwasserentlastung. Im Vordergrund drei Tragmasten<br />

der Baumaterialseilbahn Limmerntobel-Ochenstäfeli. © Walcherbild,<br />

Nidfurn.<br />

• Das Pumpspeicherwerk Tierfehd, das 2009 den<br />

Betrieb aufnahm, benutzt das bestehende Drucksystem<br />

Limmern. Die Maschinengruppe verfügt<br />

über eine maximale Leistung von 120/140 MW im<br />

Turbinen-/Pumpbetrieb.<br />

• Das Kraftwerk <strong>Linthal</strong> nutzt das Gefälle zwischen Tierfehd<br />

und <strong>Linthal</strong>. Es hat eine Leistung von 34,4 MW.<br />

Nach dem Kraftwerk fliesst das Wasser in das Ausgleichsbecken<br />

<strong>Linthal</strong> und von dort zurück in die<br />

Linth.<br />

Die Anlagen der Kraftwerke Linth-Limmern leisten<br />

schon heute einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung<br />

der Schweiz. Mit dem Ausbauprojekt <strong>Linthal</strong><br />

<strong>2015</strong> werden nun die bestehenden Anlagen mit einem<br />

zusätzlichen, leistungsfähigen Pumpspeicherwerk<br />

erweitert und optimiert.


Ausbauprojekt <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong><br />

Ein bedeutendes Ausbauprojekt läuft unter dem<br />

Namen «<strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong>». Ein neues, unterirdisch angelegtes<br />

Pumpspeicherwerk wird Wasser aus dem Limmernsee<br />

in den gut 600 m höher gelegenen Muttsee<br />

zurückpumpen und bei Bedarf wieder zur Stromproduktion<br />

nutzen. Das neue Werk soll eine Pumpleistung<br />

und eine Turbinenleistung von je 1000 MW aufweisen.<br />

Damit wird sich die Leistung der KLL-Anlagen von<br />

heute rund 480 MW auf 1480 MW erhöhen. Das entspricht<br />

leistungsmässig (jedoch nicht energie mässig)<br />

dem Kernkraftwerk Leibstadt oder dem <strong>Wasserkraft</strong>werk<br />

Cleuson-Dixence. <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong> wird als energetisch<br />

und volkswirtschaftlich sinnvolle Massnahme<br />

dazu beitragen, die Stromversorgungs sicherheit in<br />

der Schweiz auch in <strong>Zukunft</strong> zu gewährleisten.<br />

Für die Realisierung wird mit einer Bauzeit von rund<br />

sieben Jahren gerechnet. Vorgesehen ist, mit der<br />

ersten der vier Maschinengruppen <strong>2015</strong> den Betrieb<br />

Zeitplan <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong><br />

aufzunehmen. Während der Bauzeit werden bis zu<br />

500 Personen auf den verschiedenen Bauplätzen tätig<br />

sein. Die Investitionskosten für dieses Grossprojekt<br />

betragen rund 2 Mia. Franken. Das Vorhaben<br />

bedingte eine vorzei tige Neukonzessionierung der<br />

Kraftwerke. Im September 2009 haben die zuständigen<br />

Organe die Realisierung von <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong> beschlossen.<br />

Um Umwelteinwirkungen zu minimieren, wurden im<br />

Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung, einer<br />

Schutz- und Nutzungsplanung sowie einer eigens<br />

eingesetzten Begleitgruppe mit Vertretern von<br />

Behörden und Naturschutzorganisationen Vorgehen<br />

und ökologische (Ausgleichs-) Massnahmen definiert.<br />

Jahr 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 <strong>2015</strong> 2016<br />

Projektstart<br />

Konzessionserteilung/-annahme<br />

Baubeschluss<br />

Realisierung<br />

Ausgleichsbecken Tierfehd<br />

Pumpspeicherwerk Limmern<br />

Bau<br />

Montage<br />

Staumauer Muttsee<br />

<strong>Zukunft</strong> <strong>Wasserkraft</strong> <strong>–</strong> <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong><br />

8 | 9<br />

Bild rechts: Gesamtübersicht über die bestehenden und neuen<br />

Anlagen (hydraulisches Konzept) der Kraftwerke Linth-Limmern.


Kraftwerk Tierfehd<br />

Turbine<br />

140 MW<br />

Pumpspeicherwerk<br />

Tierfehd<br />

Pumpe<br />

140 MW<br />

Kraftwerke Linth-Limmern AG nach der Erweiterung<br />

Limmernsee<br />

92 Mio. m3 92 Mio. m3 1857 m ü. M.<br />

Turbinen Limmern<br />

Total 261 MW<br />

Ausgleichsbecken Tierfehd<br />

560 000 m3 (bisher: 210 000 m3 Ausgleichsbecken Tierfehd<br />

560 000 m )<br />

811 m ü. M.<br />

3 (bisher: 210 000 m3 )<br />

811 m ü. M.<br />

Abfluss in die Linth<br />

Muttsee<br />

25 Mio. m3 (bisher: 9 Mio. m3 Muttsee<br />

25 Mio. m )<br />

2474 m ü. M. (bisher 2446 m ü. M.)<br />

3 (bisher: 9 Mio. m3 )<br />

2474 m ü. M. (bisher 2446 m ü. M.)<br />

Pumpen Hintersand<br />

Total 34 MW<br />

Turbinen Hintersand<br />

Total 40 MW<br />

Kraftwerk <strong>Linthal</strong><br />

Ausgleichsbecken Hintersand<br />

110 000 m3 110 000 m3 1298 m ü. M.<br />

Pumpspeicherwerk Limmern<br />

(<strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong>)<br />

Turbinen<br />

Total 1000 MW<br />

Pumpspeicherwerk<br />

Limmern<br />

Pumpen<br />

Total 1000 MW<br />

Turbinen Tierfehd<br />

Total 34,4 MW<br />

Ausgleichsbecken <strong>Linthal</strong><br />

210 000 m3 210 000 m3 676 m ü. M.


Die wichtigsten Ausbauvorhaben<br />

Die bestehenden Anlagen der KLL sind für das Ausbau<br />

projekt <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong> in hohem Masse geeignet.<br />

Es müssen keine zusätzlichen Wasserläufe gefasst werden.<br />

Das neue Pumpspeicherwerk Limmern selbst<br />

wird unterirdisch in einer Felskaverne installiert. Für<br />

den Muttsee ist eine neue Schwergewichtsmauer<br />

geplant, und das bestehende Ausgleichsbecken Tierfehd<br />

wird erweitert. Für die Zu- und Ableitung des<br />

Stroms muss ein neuer Anschluss an das Höchstspannungsnetz<br />

erstellt werden.<br />

Muttsee<br />

Eine neue, ca. 1 km lange Gewichtsstaumauer ermöglicht<br />

das Speichervolumen des Mutt sees von<br />

heute 9 Mio. auf 25 Mio. m 3 zu vergrössern. Die<br />

natürliche Seehöhe von heute 2446 m ü. M. wird<br />

auf eine Stauhöhe von 2474 m ü. M. erhöht.<br />

Pumpspeicherwerk Limmern (Kavernenzentrale)<br />

Am Fuss der heutigen Staumauer des Limmernsees,<br />

auf ca. 1700 m ü. M., wird rund 600 m im Berginnern<br />

eine neue Kavernenzentrale für die vier Maschinengruppen<br />

entstehen. Zwei parallel geführte Druckleitungen<br />

werden den Muttsee mit der Zentrale und<br />

Infozentrum und geführte Besichtigungen<br />

in Tierfehd<br />

Im Saal des Hotel Tödi, Tierfehd/<strong>Linthal</strong>, informiert<br />

eine permanente Ausstellung über die bestehenden<br />

Anlagen der Kraftwerke Linth-Limmern AG und über<br />

die Entstehung des Pumpspeicherwerks Limmern<br />

(Projekt <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong>). Mit modernen Mitteln werden<br />

neben den Kraftwerksanlagen das Projekt und das<br />

Bauprogramm der verschiedenen Baustellen vermittelt.<br />

Das Infozentrum im Hotel Tödi kann individuell<br />

besucht werden. Auf Anmeldung werden Gruppen<br />

von mindestens 6 Teilnehmenden Führungen durch<br />

die Anlagen in Tierfehd und im Infozentrum unter<br />

<strong>Zukunft</strong> <strong>Wasserkraft</strong> <strong>–</strong> <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong><br />

10 | 11<br />

zwei rund 500 m lange Unterwasserstollen die Zentrale<br />

mit dem Limmernsee verbinden. Der Zugang zur<br />

Kaverne wird von Tierfehd aus über einen neuen,<br />

etwa 4 km langen Zugangsstollen sichergestellt, der<br />

mit einer Standseilbahn ausgerüstet wird.<br />

Ausgleichsbecken Tierfehd<br />

Das heutige Ausgleichsbecken wird durch ein weiteres<br />

Becken nördlich des Betriebsgebäudes ergänzt.<br />

Die Speicherkapazität kann so um 350 000 auf ungefähr<br />

560 000 m 3 Wasser erweitert werden.<br />

Netzanschluss<br />

Die massive Leistungserhöhung, die mit dem Projekt<br />

<strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong> verbunden ist, bedingt den Anschluss<br />

der Anlagen an das schweizerische Höchstspannungsnetz.<br />

Heute besteht eine 220-kV-Freileitung von<br />

Tierfehd in die Grynau bei Uznach. Für <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong><br />

ist parallel zur heutigen Leitung eine neue 380-kV-<br />

Freileitung von Tierfehd bis in den Raum Schwanden/<br />

Sool vor ge sehen. Hier wird sie an die bestehende<br />

380-kV-Leitung vom Vorab angeschlossen.<br />

fachkundiger Leitung angeboten. Besichtigungen<br />

von Staumauern und Baustellen sind aus Sicherheitsgründen<br />

nicht möglich.<br />

Öffnungszeiten Infozentrum<br />

Dienstag bis Sonntag 10<strong>–</strong>16 Uhr<br />

<strong>Axpo</strong> AG<br />

Hydroenergie | Projekt <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong><br />

Auenstrasse 51 | CH-8783 <strong>Linthal</strong><br />

T +41 55 285 29 11 | F +41 55 285 29 69<br />

www.axpo.ch<br />

Bild rechts oben: Längenprofil Muttsee-Limmernboden des<br />

neuen Pumpspeicherwerks Limmern.<br />

Bild rechts unten: Übersicht über die Er weiterungsbauten<br />

beim Projekt <strong>Linthal</strong> <strong>2015</strong>.


Wasserschloss<br />

Druckschacht<br />

Druckstollen<br />

m ü. M.<br />

2200<br />

2000<br />

1800<br />

1600<br />

11<br />

Muttsee<br />

Nutzinhalt = 25 Mio. m 3<br />

Stauziel = 2474 m ü. M.<br />

Absenkziel = 2417 m ü. M.<br />

Ein-/Auslaufbauwerk<br />

Oberwasser<br />

10<br />

Hüenderbüel Muttenkopf<br />

Kavernenzentrale<br />

ca. 1700 m ü. M.<br />

Unterwasserstollen<br />

Wasserschloss<br />

Druckschacht<br />

Druckstollen<br />

km<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0<br />

1600<br />

2<br />

1<br />

9<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

3<br />

-<br />

Limmernsee<br />

Nutzinhalt = 92 Mio. m3 Ein-/Auslaufbauwerk<br />

Oberwasser<br />

m ü. M.<br />

2200<br />

Stauziel = 1857 m ü. M.<br />

Absenkziel = 1750 m ü. M.<br />

2000<br />

Muttsee<br />

Nutzinhalt = 25 Mio. m 3<br />

Stauziel = 2474 m ü. M.<br />

Absenkziel = 2417 m ü. M<br />

Ein-/Auslaufbauwerk<br />

1800 Unterwasser<br />

1 Muttsee<br />

2 Muttseefläche <strong>2015</strong><br />

3 Limmernsee<br />

4 Neue Staumauer<br />

5 Druckstollen<br />

6 Wasserschloss Hüenderbüel<br />

7 Druckschächte<br />

8 Kavernenzentrale<br />

9 Zugangsstollen<br />

10 Bestehendes Ausgleichsbecken<br />

Tierfehd<br />

11 Erweiterung Ausgleichsbecken


<strong>Axpo</strong> AG | Hydroenergie<br />

Parkstrasse 23 | CH-5401 Baden<br />

T +41 56 200 31 11 | F +41 56 200 37 55<br />

www.axpo.ch<br />

3. 2. Auflage | Oktober 2011<br />

2010

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