Susan Djahangard - Jugendpresse BW
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DER BILDERFABRIKANT<br />
Mit seinen Fotografien prägte er das Bildgedächtnis des vergangenen halben Jahrhunderts:<br />
Thomas Höpker gehört zu den bedeutendsten deutschen Fotojournalisten. Heute<br />
noch ist der 75-Jährige Vorbild für junge Fotografen.<br />
Text: Alexander Schmitz | Layout: Tobias Fischer<br />
Blauer Himmel über New York. Am Ufer<br />
des Hudson sitzen �ünf junge Erwachsene<br />
und unterhalten sich, umgeben von sattem<br />
Grün. Im Hintergrund steigt eine dunkelgraue<br />
Rauchwolke auf; es ist der 11. September 2001.<br />
Thomas Höpkers Foto zeigt den Kontrast zwischen<br />
dem Terroranschlag auf das World Trade<br />
Center und der Idylle des amerikanischen Alltags.<br />
Seine Bildsprache ist ein�ühlsam und zurückhaltend,<br />
nicht bloßstellend. Seine Bilder sind weder<br />
überdeutlich noch sensationsgierig oder schockierend;<br />
sie stehen in der Tradition der »human<br />
interest photography«, sind oftmals gesellschaftskritisch<br />
und spiegeln ein humanistisch geprägtes<br />
Weltbild wider.<br />
Geprägt wurden die Fotografi en des gebürtigen<br />
Münchners auch durch seine Überlegung: »Ein<br />
Bild kann nur dann ehrlich sein, wenn der Fotograf<br />
sich von seinem Motiv angesprochen �ühlt,<br />
wenn er sich quasi selbst in seinem Motiv erkennt.<br />
So gesehen ist jedes gute Foto ein Selbstporträt.«<br />
Grünheide, Ost-Berlin, 1974. Turniertänzer vor<br />
einem We� bewerb. Drei junge Männer im schwarzen<br />
Anzug posieren mit ihren Tanzpartnerinnen<br />
in knalligen Kleidern. Als einer der ersten westdeutschen<br />
Fotografen dur� e � omas Höpker das<br />
Alltagsleben in Ostdeutschland dokumentieren.<br />
Zusammen mit seiner Frau, einer Journalistin, berichtete<br />
er zwei Jahre �ür das Magazin Stern aus<br />
der DDR. Seine Bilder zeigen ein Land, das nicht<br />
den gängigen Klischees entspricht. Sie zeigen den<br />
Alltag, der sich mehr im Verborgenen, im Familiären<br />
und Privaten abspielt. Als Fotojournalist<br />
arbeitete � omas Höpker nicht nur �ür den Stern,<br />
sondern auch �ür die Zeitschri� en Kristall, twen<br />
und Geo. Als Art Director war er bei der amerikanischen<br />
Ausgabe von Geo und dem Stern. Von 2003<br />
bis 2007 war er Präsident der renommierten Fotoagentur<br />
Magnum Photos. Auf die Authentizität und<br />
den dokumentarischen Charakter der Fotografi e<br />
legt er Wert. Er versteht sich nicht als Künstler,<br />
sondern als Au� ragsfotograf: »I am not an artist. I<br />
am an image maker.«<br />
Einen Überbli� über sein Werk bietet das Bu� »� omas<br />
Hoepker – Photographien 1955-2005«, ers� ienen<br />
im S� irmer / Mosel Verlag.<br />
NOIR Nr. 21 (August 2011)<br />
PORTRÄT<br />
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