50Jahre - Fliegergruppe Traunstein
50Jahre - Fliegergruppe Traunstein
50Jahre - Fliegergruppe Traunstein
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50 Ja h r e<br />
Fliegergrup pe <strong>Traunstein</strong>
Aircraft Philipp GmbH & Co. KG<br />
Gewerbestraße 12-14<br />
83236 Übersee<br />
Tel. 08642 / 5959-0<br />
www.aircraft-philipp.com<br />
info@aircraft-philipp.com
Liebe Flugsportfreunde,<br />
es gibt wenig, das die Menschen so sehr verbindet<br />
wie die Fliegerei. Dies gilt auch im<br />
übertragenen Sinne.<br />
50 Jahre <strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong> zeigen<br />
deutlich was entstehen kann, wenn sich<br />
Menschen ein Ziel gesetzt haben.<br />
50 Jahre Erlebnisse, Erfahrungen, Einsatz<br />
und Schweiß zeigen ein Ergebnis, auf das<br />
alle stolz sein können.<br />
Die Chronik beschreibt einen Teil der<br />
Geschichte die 1959 begann und bis heute<br />
erfolgreich fortgesetzt wird.<br />
Damals waren der Bedarf und der Einsatz<br />
groß und das „Vergnügen“ die Belohnung.<br />
In der heutigen Zeit verbinden uns die<br />
Fliegerei und die Faszination dieses Sports.<br />
Erfolgreiche Leistungspilotinnen und Piloten<br />
zeigen uns durch Ihre Flüge was uns moderne<br />
Flugzeuge ermöglichen.<br />
Wir freuen uns auf weitere 50 Jahre,<br />
<strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong><br />
Editorial<br />
„Wenn Du einmal das<br />
Fliegen erlebt hast,<br />
wirst Du auf der Erde<br />
mit den Augen himmelwärts<br />
gerichtet wandeln,<br />
weil Du da oben gewesen<br />
bist und Dich danach sehnst,<br />
dorthin zurückzukehren.“<br />
Leonardo da Vinci
Liebe Flugsportbegeisterte,<br />
der Traum vom Fliegen ist so alt wie die<br />
Mensch heit.<br />
Über den Wolken begegnet man dem Himmel,<br />
wird man von der Erde losgelöst und<br />
fühlt sich unheimlich frei und schwerelos.<br />
Dies sind nur einige der Aspekte, die die Leidenschaft<br />
am Flugsport ausdrücken können.<br />
So ist es völlig nachvollziehbar, dass sich die<br />
damaligen Gründer der <strong>Fliegergruppe</strong> trotz<br />
Verbote der Nachkriegszeit ihren Traum vom<br />
Fliegen verwirklichten. Sie haben sich für<br />
ihren Traum stark gemacht. Die „Alpine<br />
Flieger gruppe“ war geboren. Heute feiert sie<br />
ihren 50. Geburtstag, zu dem ich sehr herzlich<br />
namens des Landkreises <strong>Traunstein</strong> wie<br />
auch persönlich gratuliere.<br />
Die FG <strong>Traunstein</strong> betreibt heute einen moder<br />
nen Flugzeugpark mit sechs Flugzeugen<br />
und 60 Piloten. Ihre Standorte befinden sich<br />
im Herzen des Chiemgaus: Unterwössen und<br />
Schönberg bei Trostberg.<br />
Besonders stolz bin ich auf die flugsportlichen<br />
Erfolge, die die Leistungsflieger der<br />
<strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong> auf nationaler, wie<br />
auch internationaler Ebene feiern. Diese stellt<br />
mit ihren hervorragenden Leistungen ein<br />
Aus hängeschild für den gesamten Landkreis<br />
<strong>Traunstein</strong> dar.<br />
4<br />
Grußwort des Landrats<br />
Hermann Steinmaßl<br />
Mein Dank gilt allen, die sich in der <strong>Fliegergruppe</strong><br />
engagieren, sowohl als aktives wie<br />
auch als förderndes Mitglied. Ein Vergelt´s<br />
Gott möchte ich der DASSU aussprechen, die<br />
für die Ausbildung der Piloten vor Ort sorgt.<br />
Ein Dankeschön geht auch an die Anlieger<br />
der Flugplätze, die immer Verständnis gegenüber<br />
dem Flugbetrieb gezeigt haben.<br />
Als Landrat des Landkreises <strong>Traunstein</strong> und<br />
Vorsitzender der DASSU, in der die <strong>Fliegergruppe</strong><br />
seit 1966 Mitglied ist, wünsche ich<br />
dem Jubilar viele weitere erfolgreiche Jahre<br />
und Höhenflüge in jeglicher Hinsicht.<br />
Hermann Steinmaßl<br />
Landrat
Liebe Mitglieder<br />
der <strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong>,<br />
sehr geehrte Gäste des Vereinsjubiläums,<br />
der Chiemgau von oben betrachtet ist einer<br />
der schönsten Anblicke, die ich mir vorstellen<br />
kann: Im Hintergrund der Chiemsee<br />
und die Berge, im Zentrum die Stadt <strong>Traunstein</strong><br />
mit ihren Straßen und Häusern, umgeben<br />
von ausgedehnten Wäldern und Wiesen.<br />
Wer den Chiemgau und die Stadt <strong>Traunstein</strong><br />
aus dieser Perspektive sehen möchte,<br />
tut das am besten von einem Berggipfel –<br />
oder noch besser aus der Pilotenkanzel eines<br />
Segel oder Motorflugzeugs.<br />
Als Oberbürgermeister der Stadt <strong>Traunstein</strong><br />
freue ich mich, dass der Traum vom Fliegen<br />
seit 50 Jahren in der <strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong><br />
in Erfüllung geht und gratuliere den<br />
Mitgliedern sehr herzlich zu diesem Jubiläum!<br />
Ich habe großen Respekt vor der<br />
Freude und der Begeisterung, mit der die<br />
rund 90 Mitglieder der <strong>Fliegergruppe</strong> ihrer<br />
Leidenschaft nachgehen.<br />
Vor 50 Jahren waren es vor allem flugbegeisterte<br />
<strong>Traunstein</strong>er Bürger, die den Anstoß<br />
zur Vereinsgründung gaben.<br />
Heute gehören Segel und Motorflugzeuge<br />
zum gewohnten Bild am Himmel über unserer<br />
Stadt und deren Umgebung. Jeder, der<br />
schon einmal geflogen ist, kennt das herrliche<br />
Gefühl kennen, losgelöst von der Erde<br />
die eigene Heimat einmal von oben betrachten<br />
zu können.<br />
Grußwort des Oberbürgermeisters<br />
der Stadt <strong>Traunstein</strong><br />
Manfred Kösterke<br />
Auf jeden Fall ist der Flugsport eine<br />
Bereiche rung für das Freizeitangebot in<br />
<strong>Traunstein</strong> und im Chiemgau. Besonders erfreulich<br />
finde ich, dass in der <strong>Fliegergruppe</strong><br />
<strong>Traunstein</strong> nicht nur „altgediente“ Piloten<br />
ihrem Hobby nachgehen, sondern dass es<br />
auch viele junge Piloten gibt, die sich dem<br />
Flugsport widmen – und das mit durchaus<br />
beachtlichen Erfolgen bis hin zu Deutschen<br />
Meistertiteln. Das ist auch das Verdienst der<br />
Fluglehrer, die in der Flieger gruppe zur Verfügung<br />
stehen, um den Vereinsnachwuchs<br />
auszubilden und ihm diesen Sport näher zu<br />
bringen.<br />
Im Namen der Stadt <strong>Traunstein</strong> aber auch<br />
persönlich wünsche ich den Mitgliedern der<br />
<strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong> für die Zukunft<br />
viel Freude, sportliche Erfolge und immer<br />
einen ungetrübten Blick auf <strong>Traunstein</strong>,<br />
wenn sie mit ihren Maschinen über den<br />
Chiem gau fliegen.<br />
Herzliche Grüße Ihr<br />
Manfred Kösterke<br />
Oberbürgermeister der Stadt <strong>Traunstein</strong><br />
5
Verehrte Mitglieder der<br />
Flugsportgruppe <strong>Traunstein</strong>,<br />
liebe Flugsportfreunde!<br />
Am 18. September 2010 feiert der Domizilverein<br />
unserer DASSU, die <strong>Fliegergruppe</strong><br />
<strong>Traunstein</strong>, ihr 50jähriges Gründungsjubiläum<br />
in Unterwössen. Dazu darf ich als Bürgermeister<br />
im Namen der Gemeinde und<br />
persönlich ganz herzlich gratulieren und<br />
Glück wünschen.<br />
Vor 50 Jahren haben gestandene, flugsportbegeisterte<br />
<strong>Traunstein</strong>er ihren Traum vom<br />
Fliegen wahr gemacht, den Verein gegründet<br />
und mit viel Herz und Engagement den Verein<br />
aufgebaut.<br />
Große Pionierarbeit leistete damals der 1. Vor <br />
stand Adolf Wiedl, der 25 Jahre die Geschicke<br />
der <strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong> mit Weitblick<br />
leitete.<br />
Bereits 1966 wurden die <strong>Traunstein</strong>er Flieger<br />
als Mitglied der Deutschen Alpensegelflugschule<br />
Unterwössen aufgenommen.<br />
Das erklärte Ziel der <strong>Fliegergruppe</strong> war eine<br />
eigene Fliegerhalle in Unterwössen zu besitzen.<br />
Diesem ehrgeizigen Vorhaben kam man<br />
den entscheidenden Schritt näher, als ihr<br />
1973 die Gemeinde Unterwössen ein Grundstück<br />
für ihr Domizil verkaufte. Seitdem sind<br />
die <strong>Traunstein</strong>er Flieger bei der DASSU beheimatet<br />
und fühlen sich heimisch und außerordentlich<br />
wohl.<br />
6<br />
Grußwort des Bürgermeisters<br />
der Gemeinde Ober- und Unterwössen<br />
Hans Haslreiter<br />
Die <strong>Traunstein</strong>er sind mit Unterwössen eng<br />
verbunden und gern gesehene Gäste mit hervorragenden<br />
Leistungssegelfliegern, die kameradschaftlich<br />
bestens zusammenhelfen<br />
und sich harmonisch einfügen!<br />
Ich wünsche dem <strong>Traunstein</strong>er Verein und<br />
dem neuen Vorstand Reinhard Wierer für die<br />
nächsten 50 Jahre viel Glück, Erfolg und ein<br />
gutes kameradschaftliches und unfallfreies<br />
Flie gen in Unterwössen auf dem Flugplatz<br />
der DASSU.<br />
Hans Haslreiter<br />
1. Bürgermeister
Im Namen des LuftsportVerbandes Bayern e.V.<br />
gratuliere ich der „<strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong>“<br />
sehr herzlich zu ihrem 50jährigen Vereinsjubiläum.<br />
Allen Mitgliedern dieses traditionsreichen<br />
bayerischen Luftsportvereins meine aufrichtigen<br />
Glückwünsche!<br />
Im Rückblick betrachtet war es ein außerordentlich<br />
besonderer Tag, als sich zwölf flugbegeisterte<br />
<strong>Traunstein</strong>er Bürger am 8. November<br />
1959 zur Gründungsversammlung der „Alpine<br />
<strong>Fliegergruppe</strong>“ trafen. Georg Kantz, vielen<br />
Segel fliegern als der erste Schulleiter der Deutschen<br />
Alpensegelflugschule Unterwössen<br />
(DASSU) bekannt, übernahm den Vorsitz, unterstützt<br />
vom 2. Vorsitzenden Oskar Böhm. Das<br />
eigentliche 50jährige Gründungsjubiläum hätte<br />
demnach bereits im vergangenen Jahr stattfinden<br />
müssen, aber die Verantwortlichen erhielten<br />
erst zum Jahreswechsel 1959 /1960 die Eintragungsbestätigung<br />
des <strong>Traunstein</strong>er Vereinsregisters<br />
und aus Sicht des LuftsportVerbandes<br />
Bayern (LVB) stimmt „die Rechnung“ wieder,<br />
denn rückwirkend zum 1.1.1960 beantragte die<br />
„Alpine <strong>Fliegergruppe</strong>“ die Aufnahme in den<br />
LVB, weshalb wir im Prinzip ein doppeltes<br />
50jähriges Jubiläum feiern können.<br />
Im Jahr 1964 wechselte zwar der Vereinsname<br />
von „Alpine <strong>Fliegergruppe</strong>“ in „<strong>Fliegergruppe</strong><br />
<strong>Traunstein</strong>“, um die regionale Bodenständigkeit<br />
noch deutlicher zum Ausdruck zu bringen, aber<br />
das rege Vereinsleben änderte sich dadurch keineswegs.<br />
Vielmehr waren und sind Teamgeist, Fair Play<br />
und Respekt vor dem Anderen die Voraussetzungen,<br />
um den Verein über Jahrzehnte zu<br />
erhalten und auch in die Zukunft zu führen.<br />
Grußwort des Präsidenten<br />
des Luftsport-Verband Bayern e.V.<br />
Ulrich Braune<br />
Hinzu kommen zahlreiche Aktivitäten, persönliche<br />
Leistungen der Vereinsmitglieder, eine<br />
zukunftsorientierte Vereinsführung und die gemeinsame<br />
Begeisterung im Verein, die neben<br />
einer kompetenten Flugausbildung allesamt<br />
dazu beitragen, dass die „<strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong>“<br />
heute ein bedeutender Pfeiler am Flugplatz<br />
in Unterwössen und der DASSU ist.<br />
Und gerade in einer erlebnisorientierten Gesellschaft<br />
mit großem Anspruchsdenken ist es eine<br />
außerordentliche Leistung, einen Sportverein<br />
über Höhen und Tiefen hinweg in kluger Regie<br />
zu führen. Die Vorstände und Mitglieder haben<br />
neben Freunden und Sponsoren bzw. Spendern<br />
einen enormen ehrenamtlichen Arbeitsaufwand<br />
geleistet und zur Zukunftssicherung des Luftsports<br />
in der <strong>Traunstein</strong>er Region beigetragen.<br />
Der Weitblick der Gründerväter und der nachfolgenden<br />
Vorstandschaften sowie aller ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter hat diesen Verein geprägt<br />
und gibt ihm noch heute seine Stärke. Den damaligen<br />
Initiatoren, aber auch den folgenden<br />
Vorständen bis hin zur Gegenwart gebührt daher<br />
große Anerkennung für ihre Leistungen<br />
und ihr Engagement.<br />
Den Mitgliedern und Verantwortlichen der<br />
<strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong> wünsche ich für die<br />
zukünftigen Jahre und Jahrzehnte weiterhin<br />
viel Erfolg auf dem Weg als moderner und zukunftsorientierter<br />
Luftsportverein.<br />
Ulrich Braune<br />
Präsident LuftsportVerband Bayern e.V.<br />
7
Ein herzliches „Grüß Gott“ sehr geehrte Festgäste<br />
und liebe Fliegerkameraden.<br />
Als neu gewählter 1.Vorsitzender habe ich die<br />
Ehre, die <strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong> e.V. zu ihrem<br />
50jährigen Jubiläum und in das zweite<br />
Jahrzehnt des neuen Jahrtausends zu führen.<br />
„Per aspera ad astra“ – Auf rauer Bahn zu den<br />
Sternen<br />
Mit diesen vier Worten des römischen Philosophen<br />
Seneca lässt sich der Werdegang und das<br />
Selbstverständnis unseres Vereins am treffendsten<br />
beschreiben.<br />
Schon kurz nach dem Krieg haben eine Handvoll<br />
junger flugbegeisterter <strong>Traunstein</strong>er trotz<br />
strengster Verbote vom Fliegen geträumt und<br />
heimlich bereits wieder an alten Segelflugzeugen<br />
gebaut. Nachdem das Fliegen in Deutschland<br />
wieder erlaubt war, haben sie sich im November<br />
1959 zu einer „Alpinen <strong>Fliegergruppe</strong>“<br />
zusammengeschlossen, die dann im Jahre 1965<br />
ihren jetzigen Namen „<strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong><br />
e.V.“ (FGT) bekam.<br />
Gerade in der Nachkriegszeit waren im täglichen<br />
Leben andere Probleme zu meistern, als<br />
zum sportlichen Vergnügen in die Luft zu<br />
kommen. Nur der Zusammenschluss von hoch<br />
motivierten Gleichgesinnten ermöglichte es,<br />
durch die gegenseitige Unterstützung, die fliegerische<br />
Kameradschaft und auch durch eine<br />
gewisse Opferbereitschaft diesen Weg „auf<br />
rauer Bahn zu den Sternen“ erfolgreich zu<br />
gehen.<br />
Die FGT steht nun zu ihrem 50jährigen Jubiläum<br />
einerseits als fest verwurzelter Bestandteil<br />
in der Gesellschaft unserer bayerischen<br />
8<br />
Grußwort des 1. Vorstands<br />
der <strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong><br />
Reinhard Wierer<br />
Heimat und andererseits als zukunftsorientierter,<br />
moderner und dabei immer gemeinnütziger<br />
Sportverein für den Erhalt des Bestehenden<br />
und Mut und Drang zum Neuen.<br />
Als Mitglieder des Alpenflugzentrums Unterwössen<br />
erflogen und erfliegen die FGTPiloten<br />
in allen Altersklassen (von 14 80 ) mit den<br />
vereins eigenen Segelflugzeugen sportliche<br />
Höchst leistungen, die durch entsprechende<br />
nationale und internationale Meistertitel ihre<br />
Aufmerksamkeit und Würdigung fanden und<br />
finden.<br />
Möglich ist das nur durch die Aufbauarbeit<br />
und die Weitsicht unserer Gründungsväter<br />
und den Fleiß und das Bestreben unserer aktiven<br />
Vereinsmitglieder, das Erreichte zu erhalten<br />
und zu verbessern. Dass wir dabei auch<br />
Unterstützung und Ratschläge der nicht mehr<br />
aktiven Mitglieder erhalten, freut uns umso<br />
mehr, da es doch die immer noch beste hende<br />
Verbundenheit dieser Kameraden zur FGT dokumentiert.<br />
Die FGT besteht zwischenzeitlich<br />
aus den drei Sparten Motorflug, Motorsegler<br />
und Segelflug, betreibt den Sonderlandeplatz<br />
Schönberg und ist Domizil verein bei der<br />
DASSU in Unterwössen.<br />
Ich wünsche uns allen für die Zukunft erfüllende,<br />
erfolgreiche und vor allem unfallfreie<br />
Jahre der Fliegerei, für die FGT im Speziellen,<br />
aber natürlich auch für die DASSU und die<br />
uns verbundenen NachbarDomizilvereine.<br />
Reinhard Wierer<br />
1. Vorstand <strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong> e.V.
Impressionen<br />
Schönberg<br />
9
Impressionen<br />
Griechenland<br />
10
Chronik der <strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong><br />
Es begann eigentlich gleich nach Ende des<br />
schrecklichen Weltkrieges wieder, als die ersten<br />
flugbegeisterten Soldaten aus der Gefangenschaft<br />
heimgekehrt waren.<br />
Sie fanden einige schwer beschädigte Grunau<br />
Babys vor, die Jugendliche vor den Alliierten<br />
versteckt hatten. Das Fliegen war damals<br />
noch strengstens verboten und selbst die Reparatur<br />
der Flugzeuge eine Straftat. Doch die<br />
Leidenschaft war stärker als alle Drohungen<br />
und Verbote und so bastelten Fritz Brun<br />
(Kasfritz), Walter Langmayer und Adi Wiedl<br />
unermüdlich an den Flugzeugen.<br />
Als im Jahre 1951 die Alliierte Hohe Kommission<br />
den Segelflug in Deutschland endlich<br />
wieder gestattete, konnte man aufatmen.<br />
Erste Flüge wurden unternommen und verschiedene<br />
Fluggelände in Augenschein genommen.<br />
Am 8. November 1959 fand in Inzell die Gründungsversammlung<br />
der Alpine <strong>Fliegergruppe</strong><br />
statt und am 19. Dez. 1959 wurde der Verein<br />
im Vereinsregister beim Amtsgericht <strong>Traunstein</strong><br />
eingetragen.<br />
Damit war die <strong>Fliegergruppe</strong> offiziell geboren.<br />
Vorsitzender war Georg Kantz, Stellvertreter<br />
Oskar Böhm.<br />
Es mangelte allerdings an geeignetem Fluggerät,<br />
da alle reparierten Flieger mittlerweile<br />
wieder beschädigt waren.<br />
Mit Gerd Rabe kam 1963 neuer Schwung in<br />
den Verein. Ein gebrauchter Bergfalke II mit<br />
dem Kennzeichen D1780 wurde gekauft,<br />
grundüberholt und am Stadtplatz <strong>Traunstein</strong><br />
getauft. Der Erstflug fand im Juli 1965 am<br />
Flugplatz Obermühle bei Reichenhall statt.<br />
Bei der Jahreshauptversammlung am 29. Oktober<br />
1965 wurde die Alpine <strong>Fliegergruppe</strong> in<br />
<strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong> e.V. mit Sitz in<br />
<strong>Traunstein</strong> umbenannt.<br />
Vorsitzender Adolf Wiedl, Stellvertreter<br />
Fritz Brun.<br />
1966 wurde die <strong>Fliegergruppe</strong> TS Mitglied<br />
der DASSU.<br />
Bis zum Jahre 1968 war der Verein auf 56 Mitglieder<br />
angewachsen, an Flugzeugen standen<br />
zur Verfügung:<br />
Bergfalke II, Ka8, Ka6 CR, Baby IIb und eine<br />
Piper PA18, die auch der DASSU für F Schlepp<br />
zur Verfügung stand.<br />
Es wurden 267 Stunden Segelflug und 120<br />
Stunden Motorflug absolviert.<br />
Im Jahre 1969 wurde zusätzlich zur PA 18<br />
eine Morane beschafft, die in Salzburg stationiert<br />
war. Sie wurde bereits 1970 durch eine<br />
Fuji FA 200 ersetzt.<br />
Das erklärte Ziel der <strong>Fliegergruppe</strong> war es,<br />
eine eigene Flugzeughalle in Unterwössen zu<br />
besitzen. Diesem ehrgeizigen Vorhaben kam<br />
man einen entscheidenden Schritt näher, als<br />
1973 von der Gemeinde Unterwössen ein ca.<br />
1000 qm großes Grundstück gekauft werden<br />
konnte. 1976 wurde mit dem Bau der Halle<br />
11
egonnen, der Rohbau war Ende 1977 fertig<br />
gestellt und 1978 wurde der Hallenbau abgeschlossen.<br />
Winterarbeiten an den Flugzeugen wurden<br />
erst möglich, nachdem in den Jahren 1989 bis<br />
1991 eine Werkstatt an die Halle angebaut<br />
wurde. Bis dahin wurde in dem ehemaligen<br />
“Härthaus” der Saline in der Au in <strong>Traunstein</strong><br />
gearbeitet. Die Räumlichkeiten wurden<br />
von der Stadt <strong>Traunstein</strong> kostenlos zur Verfügung<br />
gestellt. Leider wurde die Werkstatt<br />
in Unterwössen durch das große Hochwasser<br />
2002 völlig verwüstet und musste komplett<br />
saniert werden.<br />
Um dem Trend der Zeit Rechnung zu tragen,<br />
wurde 1980 ein Motorsegler gekauft. Dem<br />
12<br />
ScheibeMotorsegler SF 25D folgten vier<br />
Dimonas, zuletzt die SuperDimona HK36<br />
TTC mit Bugfahrwerk. Sie wird gut angenommen<br />
und gern geflogen und ist unser am<br />
meisten bewegtes Flugzeug.<br />
Es bedeutete einen schweren Schlag für die<br />
<strong>Fliegergruppe</strong>, als die DASSU eine eigene<br />
Schleppmaschine kaufte und somit die Piper<br />
nicht mehr in Unterwössen fliegen durfte.<br />
Durch die Vermittlung und das großzügige<br />
Angebot von Kurt Kiesel konnte die Motorflugabteilung<br />
1981 nach Schönberg, Gemeinde<br />
Kienberg, ausgelagert werden. Inzwischen besitzt<br />
Schönberg den Status eines Sonderlandeplatzes<br />
mit eigener Tankstelle und gut funktionierender<br />
Infrastruktur. Er wird gern von<br />
Motor seglern und ULFlugzeugen angeflogen.
Für unsere VereinsCessna war der Platz Abflugpunkt<br />
für schöne und erlebnisreiche Flüge,<br />
die unter anderem nach Frankreich, Spanien,<br />
Marokko, Sizilien, Griechenland und zum<br />
Nordkap führten.<br />
Nicht nur Flugzeuge besuchen unseren Flugplatz<br />
gerne. Auch Vögel nutzen ihn als Zwischenlandeplatz.<br />
Im Rahmen des Migrationprogramms für<br />
Waldrappen landete eine Kolonie dieser storchenähnlichen<br />
Ibisvögel während ihres Flugtrainings<br />
in EDPK.<br />
Die Forschungsstation in Burghausen, die<br />
sich die Auswilderung des bei uns seit langem<br />
ausgestorbenen und nur noch in Zoos<br />
lebenden Vogels zur Aufgabe gemacht hat,<br />
gewöhnte die Zugvögel an die Leitfunktion<br />
eines motorisierten GleitschirmFluggerätes,<br />
um sie nach einem intensiven Flugtraining<br />
auf der Zugroute ihrer Vorfahren über die<br />
Alpen zum Überwintern nach Italien in die<br />
Toskana zu bringen. Dort sollen sie bis zur<br />
Geschlechtsreife überwintern und dann wieder<br />
nach Oberbayern zurückkehren.<br />
Die Partnerstadt von <strong>Traunstein</strong> ist Gap in<br />
den französischen Seealpen. Grund genug für<br />
die <strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong>, dort ein Fliegerlager<br />
durchzuführen und somit Land und<br />
Leute näher kennen zu lernen. Außerdem<br />
bietet die dortige hochalpine Landschaft außergewöhnlich<br />
gute segelfliegerische Möglichkeiten,<br />
die von einigen Mitgliedern genutzt<br />
wurden, um den Höhendiamanten zu<br />
erfliegen. Insgesamt wurden sechs Fliegerlager<br />
in Gap durchgeführt.<br />
Der Verein besitzt zurzeit vier Segelflugzeuge<br />
und einen Motorsegler, die alle in der<br />
vereinseigenen Halle in Unterwössen stationiert<br />
sind. Die VereinsCessna 182 fliegt in<br />
Schönberg.<br />
Die Geschicke der <strong>Fliegergruppe</strong><br />
<strong>Traunstein</strong> haben seit der Gründung<br />
1959 maßgeblich bestimmt:<br />
Georg Kantz<br />
1. Vorsitzender von 1959 - 1965<br />
Ihm und seiner Vorstandschaft ist es zu verdanken,<br />
dass der Verein die ersten schwierigen<br />
Jahre meisterte und eine gesunde Basis für die<br />
weitere gedeihliche Entwicklung legte.<br />
Adolf Wiedl<br />
1. Vorsitzender von 1965 - 1990<br />
Er hat in den 25 Jahren seiner Amtszeit den Hallenbau<br />
in Unterwössen durchgesetzt, die Sparten<br />
Motorflug und Motorsegler ins Leben gerufen<br />
und erreicht, dass die <strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong><br />
Domizilverein der DASSU wurde.<br />
Er ist Ehrenvorsitzender der <strong>Fliegergruppe</strong><br />
<strong>Traunstein</strong>.<br />
Ferdinand Klinger<br />
1. Vorsitzender von 1990 - 2005<br />
In seiner Amtszeit erfolgte der Ausbau und<br />
die Widmung von Schönberg zum Sonderlandeplatz,<br />
die Vergrößerung der dortigen Flugzeughalle<br />
mit der zugehörigen Infrastruktur<br />
und die Schaffung einer soliden finanziellen<br />
Basis für diesen Flugplatz. Auch den Kauf<br />
der ersten Dimona und die Modernisierung<br />
der Segelflugzeugflotte durch den Erwerb<br />
13
von zwei Discus und des DUODiscus hat er<br />
bewerkstelligt. Damit steht insbesondere<br />
auch der Jugend ein hochmoderner Flugzeugpark<br />
zur Verfügung, der zu äußerst günstigen<br />
Bedingungen genutzt werden kann.<br />
Rainer Stöckl<br />
1. Vorsitzender von 2005 – 2010<br />
Als Vorsitzender und Ausbildungsleiter<br />
kümmerte er sich vor allem um die fliegerische<br />
Aus und Weiterbildung der Mitglieder.<br />
Reinhard Wierer<br />
1. Vorsitzender seit 2010<br />
Einige herausragende Leistungen<br />
Walter Weber<br />
1992 Deutscher Vizemeister<br />
2001 Erster 1000kmSegelflug von Unterwössen<br />
aus<br />
Martin Müller<br />
1992 Bayerischer Jugendmeister<br />
2005 Deutscher Meister Clubklasse<br />
2007 Deutscher Meister in der Gesamtklasse,<br />
Erster in der Clubklasse<br />
14<br />
2008 Erster in der Standardklasse Mannschaft,<br />
Dritter in der Clubklasse<br />
2009 Gewinner des letzten BarronHilton<br />
Cups, eine Woche auf der FlyingMRanch<br />
von Barron Hilton iÛn Nevada<br />
Marco Stadter<br />
1996 Dritter bei den deutschen Segelkunstflugmeisterschaften<br />
Joachim Blum<br />
2003 Bayerischer Juniorenmeister Standardklasse<br />
und Gewinn des BavariaCups der Junioren<br />
Katrin Döderer<br />
2007 Erste in der Standardklasse Junioren<br />
und zugleich Zweite in der Damenklasse<br />
2008 Erste in der Standardklasse Junioren,<br />
Erste in der Standardklasse Damen, Erste in<br />
der Clubklasse Mannschaft<br />
Nicholas Laux<br />
2007 Dritter in der Standardklasse Junioren<br />
… gratuliert der <strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong> zum Jubiläum<br />
und bedankt sich für das langjährige Vertrauen,<br />
in allen steuerlichen Fragen Kompass und Ratgeber sein zu dürfen!<br />
Datag Steuerberatungsgesellschaft KG<br />
83435 Bad Reichenhall 83471 Berchtesgaden 83278 <strong>Traunstein</strong><br />
Wittelsbacherstraße 1 Bahnhofplatz 2 Crailsheimstraße 7<br />
Tel. 08651 / 9 83 90 Tel. 08652 / 9 47 70 Tel. 0861 / 98 78 70
In stiller Ehrfurcht und dankbarer Erinnerung<br />
gedenken wir unserer unvergessenen verstorbenen<br />
Fliegerkameraden.<br />
Totengedenken<br />
15
Wie alles begann<br />
Baby – Ziellandung<br />
Unsere flugbegeisterten Gründungsmitglieder<br />
Ottmar Aicher, Walter Langmayer und<br />
Adolf Wiedl haben am Ende des Krieges<br />
sechs „GrunauBabys“Übungssegelflugzeuge<br />
„organisiert“ und in der Tierzuchthalle Traun <br />
stein im Dachgeschoss versteckt. Zwei davon<br />
wurden von der Hausmeisterin „ausgeschlachtet“.<br />
Sie brach Rippen heraus zum<br />
Anschüren des Ofens.<br />
Ein „Baby“ bekommen die Rosenheimer. Je eins<br />
bekamen Kufstein, Schwaz und Innsbruck.<br />
Per Handschlag wurde mit dem 1. Vorstand der<br />
Kufsteiner, Senator Simmer, (Simmerringe)<br />
vereinbart, dass ein „Baby“ an <strong>Traunstein</strong><br />
zurückgegeben wird, sobald die Fliegerei in<br />
Deutschland wieder erlaubt ist.<br />
Als es so weit war, weigerten sich die Kufsteiner<br />
das „Baby“ zurückzugeben, da die beiden<br />
anderen mittlerweile zu Bruch gegangen<br />
waren. Es gab einen heftigen Streit zwischen<br />
Adolf Wiedl und Senator Simmer, in dem<br />
Adolf Wiedl Herrn Simmer Lüge und Wortbruch<br />
vorwarf und ob denn sein Handschlag<br />
keine Gültigkeit hätte. Herr Simmer, ein ehrenwerter<br />
vornehmer Herr, willigte daraufhin<br />
ein, das „Baby“ zurückzugeben.<br />
Dies wollten aber die Kufsteiner Flieger nicht<br />
hinnehmen, so legten sie vor dem Abtransport<br />
ein Nagelbrett vor die Räder des Anhängers.<br />
Die <strong>Traunstein</strong>er fuhren dennoch mit<br />
platten Reifen einige Kilometer, bevor sie jemanden<br />
fanden, der ihnen die Reifen flickte.<br />
Hierbei wurde auch noch das “rotweißrote“<br />
Leitwerk überklebt.<br />
In der Vorahnung, dass die Kufsteiner die<br />
Grenzer an den Zollstationen Kufstein und<br />
SachrangWildbichl über den Transport eines<br />
“gestohlenen“ Segelflugzeugs informieren<br />
könnten (Papiere gab es ja nicht), entschlossen<br />
sie sich, über Unken zu fahren. Die Grenzer<br />
der Zollstation Unken, den Überlieferungen<br />
nach hatten sie reichlich dem Alkohol gefrönt,<br />
durchsuchten das „Baby“ gewissenhaft<br />
nach Schmuggelgut, sämtliche Handlochdeckel<br />
mussten geöffnet werden. Nachdem<br />
aber nichts gefunden wurde, durften die<br />
<strong>Traunstein</strong>er weiterfahren.<br />
Dass das Segelflugzeug geschmuggelt wurde,<br />
merkten sie gottlob nicht.<br />
So kam unser Baby IIb D1033 wieder zurück<br />
nach Bayern.<br />
17
erlebt und aufgeschrieben<br />
von Martin Müller<br />
Wenn ich früher in einer Fliegerzeitschrift<br />
vom BarronHiltonCup gelesen habe, konnte<br />
ich mir nicht vorstellen, jemals selbst dort<br />
hinzukommen. Es war für mich einfach ein<br />
nicht erfüllbarer Wunschtraum. Wie ich<br />
dann aber doch noch in die USA gekommen<br />
bin und mein Traum wahr geworden ist, das<br />
ging so:<br />
Das Fliegen wurde mir eigentlich schon mit<br />
in die Wiege gelegt, denn mein Opa flog<br />
schon vor dem Zweiten Weltkrieg in Grunau<br />
Segelflugzeuge, hier hat auch Hanna Reitsch<br />
das Fliegen gelernt und mein Opa kannte sie<br />
von damals. Die Dame ist deshalb erwähnenswert,<br />
denn durch Hanna Reitsch kam<br />
auch Barron Hilton zur Segelfliegerei. Mein<br />
Papa fing ab 1969 bei der <strong>Fliegergruppe</strong><br />
<strong>Traunstein</strong> an zu fliegen, ein Jahr vor meiner<br />
Geburt.<br />
Ich selbst lernte ab 1987 bei der DASSU in<br />
Unterwössen das Fliegen, seitdem bin ich<br />
auch Mitglied der <strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong>.<br />
Der Segler, den ich fliege, ist eine SB5; mein<br />
Papa hat ihn von 1972 74 mit seinem Vereinskameraden<br />
Heinz Lindlmaier zusammen in<br />
über 3000 Arbeitsstunden in einer <strong>Traunstein</strong>er<br />
Werkstatt bei Walter Langmayer selbst<br />
gebaut.<br />
Das Segelflugzeug, mittlerweile schon ein<br />
Oldtimer, besteht aus Kiefernleisten, Birkensperrholz<br />
und ist noch mit Stoff bespannt.<br />
Die Instrumentierung jedoch ist sehr modern,<br />
18<br />
Zu Besuch bei Barron Hilton,<br />
dem Opa von Paris Hilton<br />
Der SB5-Flügel im Rohbau.<br />
Der kleinere der beiden jungen Männer ist Martin<br />
mit GPSEndanflugrechner und Pocket PC im<br />
Verbund, Funk, Sauerstoff und einem Antikollisionswarngerät<br />
(Flarm).<br />
Mit dem Streckenflug begann ich dann Anfang<br />
der 90er Jahre zusammen mit meinem<br />
Freund Marco Stadter. Die richtig großen<br />
Strecken gelangen mir aber erst ab 2006. Damals<br />
wurde mir zum ersten Mal bewusst,<br />
dass ich eine Chance auf den BarronHilton<br />
Cup haben könnte, wenn mir ein sehr großer<br />
Flug gelingt. Der BHC wurde im ZweiJahresRhythmus<br />
weltweit ausgetragen. Von jedem<br />
Kontinent wurden Sieger ermittelt, die<br />
alle eine Einladung zu Barron Hilton auf seine<br />
Ranch in Nord Nevada, USA bekamen.<br />
Eine Woche lang konnte man dort alles erleben,<br />
was das Fliegerherz begehrt. Das letzte<br />
Mal wurde der Wettbewerb 20072008 ausgetragen,<br />
und ich hatte das Glück, noch dabei<br />
zu sein.<br />
Um eine Chance auf den BHC zu haben,<br />
muss man von Unterwössen aus ein großes<br />
Dreieck auf die Alpensüdseite fliegen, dessen<br />
drei Schenkel zusammen über 750 km ergeben,<br />
um dem Regelwerk zu entsprechen. Am<br />
12. Mai 2008 war ich dann schon gut ausgeschlafen<br />
um 6:30 Uhr am Flugplatz, um den<br />
großen Flug zu wagen. So ein Vorhaben kann<br />
nur gelingen, wenn viele kleine und große<br />
Details zusammenspielen. Das Flugzeug und<br />
die Instrumente müssen in tadellosem Zustand<br />
sein, das Wetter muss alpennordseitig<br />
wie südseitig sehr gut sein, man selbst muss<br />
den Kopf frei von allen Problemen haben und<br />
sich für einen 10 Stundenflug fit und konzentrationsstark<br />
genug fühlen. Geplant ist
Die SB5 auf Streckenflug:<br />
Heimflug von der Marmolada nach Unterwössen<br />
ein alpenüberquerender Flug über 755 km in<br />
die slowenischen Karawanken, von dort in<br />
das Schweizer Engadin und wieder zurück<br />
nach Unterwössen.<br />
Um 9:30 Uhr ging es dann endlich los, ein<br />
Motorsegler der DASSU zog mich über den<br />
Jochberg. Die Morgenthermik war hier schon<br />
vielversprechend gut und hob mich zügig auf<br />
2600 m. Je weiter ich jedoch in die hohen<br />
Berge Richtung Steinernes Meer kam, umso<br />
schlechter wurden die Aufwinde und so<br />
musste ich tief am Fels um jeden Meter Höhe<br />
kämpfen. Weiter ging es östlich an Zell am<br />
See vorbei, ins Gasteiner Tal auf den Alpenhauptkamm<br />
zu. Den kann ich um 11:37 Uhr<br />
knapp queren und unter tiefen Wolken dem<br />
Mölltal bis zum Goldeck folgen. Über den<br />
Dobratsch bei Villach gleite ich in die Karawanken<br />
zum Hochstuhl, der 1.Wende, die<br />
ich um 12:46 Uhr umrunden kann. Von hier<br />
führte der Flug über Gailtal, Pustertal und<br />
Vinschgau zum Muottas Muragl, meiner<br />
2. Wende im Engadin. Bis zum Ofenpass, der<br />
Grenze vom italienischen Vinschgau zur<br />
Schweiz, waren die Segelflugbedingungen<br />
sehr gut, so dass ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit<br />
von über 110 km/h ab Slowenien<br />
bis hierher erreichte.<br />
Ab dem Ofenpass änderte sich das Wetter,<br />
die Luft im Engadin wirkte eisig, der Wind<br />
nahm stark zu und die Aufwinde wurden<br />
schwach und nur schwer auffindbar. Deshalb<br />
konnte ich den zweiten Zielpunkt Muottas<br />
Muragl bei St. Moritz nur unter Schwierigkeiten<br />
und Zeitverlust erreichen. Trotzdem<br />
gelang es mir um ca. 16 Uhr zu wenden und<br />
ich nahm wieder Kurs Richtung Heimat auf.<br />
Ab dem Reschensee wurden die Bedingungen<br />
wieder sehr gut und der Flug führte ohne<br />
Probleme entlang dem Ötz und Stubaital<br />
über den Brenner ins Zillertal. Hier machte<br />
sich das bevorstehende Thermikende schon<br />
bemerkbar und erst bei Mayerhofen ging es<br />
nach einigem Suchen bis auf die Endanflughöhe<br />
von 3800 m hinauf. Nun kam mit der<br />
schönste Teil des Fluges, das entspannte<br />
Heimgleiten vor der tollen Kulisse des abendlichen<br />
nördlichen Alpenrandes, mit dem<br />
Chiemsee und der Gewissheit, es nach 10 Stunden<br />
Flug mit allen fliegerischen und mentalen<br />
Höhen und Tiefen geschafft zu haben.<br />
Für mich ist das Segelfliegen in den Bergen<br />
eines der letzten Abenteuer unserer Zeit. Es<br />
muss fast jede Sekunde eine taktische Entscheidung<br />
getroffen werden, um die Kräfte<br />
der Natur optimal für sich zu nutzen und das<br />
alles über der atemberaubenden Kulisse der<br />
Alpen, immer mit der Ungewissheit, ob man<br />
wieder heimkommt. Segelfliegen ist moderne<br />
Technik in absoluter Harmonie mit der Natur.<br />
Mit diesem Flug habe ich es dann wirklich geschafft,<br />
eine Einladung für mich und einer<br />
Begleitperson zu Barron Hilton in die USA zu<br />
bekommen. Mein Gast für dieses Abenteuer<br />
war mein Fliegerfreund Jo Blum von der FG<br />
<strong>Traunstein</strong>.<br />
Am 18 Juni 2009 war es dann so weit, ganz<br />
früh sind Jo und ich mit dem ICE nach Frankfurt<br />
gefahren und von dort mit der Lufthansa<br />
nach Denver geflogen. Von Denver ging es<br />
dann mit United Airlines nach Reno, dort<br />
19
wurden wir mit dem Bus abgeholt und um<br />
23 Uhr nach 100 km südlicher Fahrt erreichten<br />
wir die „Flying M“ Ranch. Wir haben<br />
unsere Koffer nur schnell in unser Mobilhome<br />
gebracht, dann ging es schon gleich an<br />
die Bar. Am nächsten Morgen sind wir ziemlich<br />
bald aufgestanden und zum Frühstücken<br />
gegangen. Beim Kaffeeholen an der Bar haben<br />
wir gleich Barron Hilton kennen gelernt. Der<br />
saß da, mit einer dicken Zigarre in seinem<br />
Sessel und hat uns gleich sehr freundlich begrüßt.<br />
Am Vormittag sind dann Leute von<br />
der FAA gekommen und haben meinen Flugschein<br />
auf die USLicence umgeschrieben.<br />
20<br />
Chiemsee-<br />
Segelschule<br />
Seebruck<br />
Leitung: Franz Huber<br />
Am nächsten Tag sind der Jo und ich dann<br />
mit einem doppelsitzigen Segelflugzeug zu<br />
unserem ersten Flug gestartet. Die Landschaft<br />
in Nevada ist sehr reizvoll und<br />
abwechslungsreich. Man überfliegt dort<br />
Wüste, ausgetrocknete Salzseen, einzelne<br />
Gebirgs stöcke, Seen und die Sierra Nevada,<br />
die zwar völlig unbewohnt ist, aber sonst unseren<br />
Bergen ähnlich sieht. Die Flughöhe auf<br />
unseren Flügen lag zwischen 4.000 und<br />
6.000 m. Glücklicherweise waren genügend<br />
Doppel sitzer vorhanden, vier DuoDiscus<br />
und ein Twin III, so konnten Jo und ich immer<br />
zusammen fliegen. Im Vordergrund<br />
• Wochen-, Wochenendkurse<br />
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Impressionen<br />
21
Impressionen
stand nicht der Leistungssegelflug, sondern<br />
mehr das entspannte Fliegen und die Kameradschaft.<br />
Um spätestens 18:00 Uhr sollte<br />
man gelandet sein, denn da wollten auch die<br />
Helfer und Startleiter Hannes Linke, der<br />
Sportdirektor und Lenker des BHC, in ihren<br />
verdienten Feierabend.<br />
Danach schnell unter die Dusche und gleich<br />
an die Bar zum Cocktail schlürfen vor dem<br />
Abendessen. Danach war dann geselliges Beisammensein<br />
an der Bar. Hier konnte man interessante<br />
Leute kennen lernen, Freundschaften<br />
knüpfen oder General Chuck Yeager, eine lebende<br />
Fliegerlegende, über sein Leben berichten<br />
hören.<br />
Des Weiteren hatten wir die Möglichkeit zu<br />
einem abenteuerlichen Tiefflug durch Canyons<br />
mit einer Boeing Stearman, auf der Suche<br />
nach Wildpferden mit der Staggerwing<br />
Barron Hilton und Martin<br />
mit dem Barron-Hilton-Cup<br />
Der erste Mensch, der schneller<br />
als der Schall geflogen ist,<br />
Chuck Yeager zusammen mit<br />
Martin und Jo<br />
(natürlich auch im Tiefflug), zum Ballonfahren,<br />
Pistolenschießen oder Entspannen am<br />
Pool. Am Tag unserer Abreise war dann in<br />
der Früh noch die offizielle Siegerehrung.<br />
Die Heimreise gestaltete sich dann etwas<br />
schwieriger, denn unser Flug von Reno nach<br />
Denver hatte wegen Gewitter Verspätung<br />
und wir verpassten unseren Anschlussflug<br />
nach Frankfurt. So mussten wir eine Nacht in<br />
Denver verbringen und die Maschine am<br />
nächsten Tag nehmen.<br />
Auf jeden Fall war es eine unglaubliche Woche,<br />
die wir unser Leben lang nicht vergessen<br />
werden. Fasziniert hat mich die Gastfreundschaft<br />
und Bodenständigkeit von Barron Hilton,<br />
der Einsatz der Helfer, die vielen netten<br />
Leute, die wir kennen lernen durften, und<br />
natürlich auch die tollen Flüge in einer völlig<br />
fremden und spektakulären Umgebung.<br />
23
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Ein Fliegerabenteuer<br />
von Schönberg über Marokko<br />
nach Teneriffa<br />
Auch die Motorflieger<br />
kommen weit herum<br />
Sieben Piloten der <strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong> e.V.<br />
fliegen in zwei Super-Dimonas HK-36- TTC<br />
sowie einer Cessna -182 von Schönberg (EDPK)<br />
nach Marokko mit dem Endziel Teneriffa.<br />
Schönberg, 30.06.2002, pünktlich um 6 Uhr<br />
morgens treffen wir uns zu unserem Flug<br />
nach Teneriffa. Die Cessna wird erst morgen<br />
nachkommen.. Schon zwei Stunden nach dem<br />
Start haben wir traumhafte Ausblicke auf<br />
Matterhorn und Mont Blanc. Einige Zeit sind<br />
wir on top in FL 125 über einer geschlossenen<br />
Wolkendecke. Landung nach 3 :28 Stunden<br />
in Grenoble. Nach dem Tankstopp geht es<br />
weiter durch das Rhonetal nach Bezier im<br />
Languedoc. Mit viel Glück bekommen wir<br />
eine Unterkunft in Cap d’Agde.<br />
Die nächste Etappe dauert 3 Stunden und führt<br />
uns nach Castellon de la Plana, nördlich von<br />
Valencia. Der Flug führt uns vorbei an Perpignan<br />
und durch den VFRKorridor von<br />
Barcelona. Nach einem ausgezeichneten Mittagessen<br />
beschließen wir, dass wir heute<br />
nicht mehr weiter wollen. Ein Grund könnte<br />
auch sein, dass wir vor vier Uhr keinen Sprit<br />
mehr bekommen hätten, weil der Tankwart<br />
die Siesta genießt, wie in Spanien so üblich.<br />
Wofür wir zwei Tage gebraucht haben, gelingt<br />
der Cessna in einem Tag. Spät abends treffen<br />
unsere Nachzügler ein. Direkt neben dem<br />
Flugplatz findet sich auch gleich ein Hotel,<br />
Affenfelsen<br />
was uns das Taxi spart. Überhaupt ist dieser<br />
Flugplatz direkt am Meer empfehlenswert.<br />
Kurz nach Sonnenaufgang starten die beiden<br />
Dimonas und die Cessna zum Weiterflug<br />
nach Malaga um den Zoll zu erledigen. Nach<br />
einigen Warteschleifen, um die großen Vögel<br />
landen zu lassen, dürfen auch wir runter.<br />
Die Spannung steigt, als wir uns mit den<br />
Schwimmwesten anfreunden. Kurz drauf<br />
starten wir zu unserem kurzen Sprung nach<br />
Tanger. Gibraltar gestaltet sich sehr eindrucksvoll,<br />
der enorme Schiffsverkehr in der<br />
Meerenge auch.<br />
Kaum in Afrika angekommen, müssen wir<br />
auch schon das erste Mal aus einem Fass tanken.<br />
Das Schauglas des Tankwarts in Tanger<br />
war jedoch sehr vertrauenerweckend. Eine<br />
abendliche Stadtführung zeigt uns das rege<br />
Treiben in der Küstenstadt. Den Abend beschließen<br />
wir mit einem traditionellen CouscousEssen.<br />
Am nächsten Morgen finden wir am Flughafen<br />
einen freundlichen Flugberater, der uns<br />
mit allen notwendigen Informationen versorgt.<br />
Wichtig ist insbesondere die Liste mit<br />
den VFRPflichtmeldepunkten und Sperrgebieten,<br />
denn in Marokko muss man sich an<br />
vorgegebene Routen halten. Nach langer<br />
GPSProgrammierung starten wir Richtung<br />
Marrakesch. Zunächst geht es am Meer entlang,<br />
später ins Landesinnere. Die Gegend ist<br />
anfangs grün und bebaut und wird zunehmend<br />
trocken. Keine Wolke trübt unsere<br />
Sicht. Der Controller von Marrakesch weist<br />
uns ausdrücklich darauf hin, dass wir die<br />
25
Stadt nicht überfliegen dürfen! Die EinDollarNoten,<br />
die Hans mitgenommen hat, sind<br />
als Trinkgeld gar nicht so gerne gesehen.<br />
Dafür kann man alles mit Euro regeln, die<br />
werden genauso akzeptiert wie die lokalen<br />
Dirhan. Abends führt uns ein Spaziergang<br />
entlang der Avenue Mohammed V. auf den<br />
berühmten Platz, auf dem Tausende kleine<br />
Händler Lebensmittel anbieten, vom Orangensaft,<br />
über Muscheln bis zu Schweinsköpfen.<br />
Wir ziehen es vor, ein gepflegtes Restaurant<br />
in einem kühlen Innenhof aufzusuchen.<br />
Der Bauchtanz einer jungen Marokkanerin<br />
erfreut das Herz unserer Senioren.<br />
Am nächsten Tag machen wir eine Fahrt in<br />
den Atlas, zu einem Berberdorf. Es ist wirklich<br />
traurig zu sehen, wie die Leute hier wohnen<br />
müssen. Ihre einzige Einkunftsmöglichkeit<br />
ist es, billigsten Ramsch an die Touristen<br />
zu verkaufen und so wird man auch kräftig<br />
26<br />
Castelon<br />
bedrängt. Den ganzen Tag über versuchen<br />
wir noch telefonisch eine Genehmigung für<br />
eine Landung in TanTan zu bekommen. Dort<br />
wollen wir landen, weil wir den direkten<br />
Flug von Agadir bis nach Fuerteventura<br />
scheuen. Der Kampf mit der Bürokratie ist<br />
ausgesprochen schwierig, vor allem auf Französisch.<br />
Doch Hartnäckigkeit zahlt sich aus,<br />
abends erhalten wir unseren Genehmigungscode.<br />
Später wandern wir noch ein wenig<br />
durch die Souks der Stadt und lassen uns von<br />
dem orientalischen Flair beeindrucken.<br />
Die Wetterprognose verspricht keinen guten<br />
Flug über das Wasser, es herrscht Seenebel<br />
zwischen Agadir und den Kanaren. Deshalb<br />
ändern wir unseren Plan und wollen jetzt<br />
Richtung Sahara. Weil wir über dem hohen<br />
Atlas die Thermik fürchten warten wir noch<br />
ein wenig in der Stadt. Am späten Abend
Straße von Gibraltar<br />
geht es dann nach Ouarzazate. Bei der Landung<br />
erfliegen wir noch kurzerhand eine<br />
nachgewiesene Seitenwindkomponente von<br />
25 Knoten.<br />
Am nächsten Tag trennen sich unsere Wege.<br />
Die Cessna fliegt nach Agadir und hofft auf<br />
Wetterbesserung. Die beiden Dimonas steuern<br />
die Sahara an, Ziel ist der Wüstenflugplatz<br />
Zagora. Nur Dank GPS finden wir die<br />
kaum gekennzeichnete Schotterpiste. Trotzdem<br />
ist gleich ein Einweiser zur Stelle. Ein<br />
kleiner Junge, der dann auch auf unsere Flugzeuge<br />
aufpasst und die Nacht unter der Tragfläche<br />
verbringt. Dank zweier Vollkreise<br />
über dem Ort trifft nach kurzer Zeit ein Taxi<br />
ein, das uns zur örtlichen Polizei bringt. Zum<br />
hundertsten Mal füllen wir ein paar kleine<br />
Zettel aus: Wer sind wir? Woher kommen<br />
wir? Wohin gehen wir, und was nicht noch<br />
alles. Bei einem sehr guten marokkanischen<br />
Mahl vereinbaren wir einen kurzen Ausflug<br />
mit dem Jeep zum Rand der Wüste, vorbei an<br />
einem Wegweiser „Timbuktu 52 Tage“.<br />
Bald treffen wir auf die ersten ca. 50 m hohen<br />
Sanddünen und kraxeln in dem bei 46°C sehr<br />
heißem Sand herum.<br />
Abends brechen wir zu unserem Rückflug<br />
nach Ouarzazate auf. Kurz vor dem Platz<br />
trauen wir unseren Ohren nicht, als uns der<br />
Controller 40 Knoten Seitenwind mitteilt.<br />
Trotz Übung vom Vortag drehen wir wieder<br />
um nach Zagora und verbringen unfreiwillig<br />
eine Nacht in der Wüstenstadt. Doch auch<br />
hier findet sich ein schönes Hotel mit einem<br />
tollen Swimmingpool, den wir noch ausgiebig<br />
nutzen.<br />
Am nächsten Tag ist die Landung in Ouarzazate<br />
problemlos: Null Seitenwind. Nach einem<br />
kurzen Tankstopp geht es weiter, wieder über<br />
den Atlas Richtung Norden nach Fès. Somit<br />
haben wir unser eigentliches Ziel Tene riffa<br />
abgeschrieben. Doch wir vermissen nichts,<br />
der Ausflug in die Wüste war bestimmt genauso<br />
beeindruckend. In Fès finden wir ein<br />
fantastisches Hotel direkt über der Stadt mit<br />
Blick über die Medina FèselBali.<br />
Ein Führer zeigt uns die Altstadt. Mittags<br />
begehen wir einen Fehler, der nicht mehr so<br />
leicht gutzumachen ist. Wir essen Vorspeisen<br />
und Couscous in einem Altstadtrestaurant.<br />
Nachmittags schauen wir uns noch die Gerbereien<br />
an, in denen die Menschen mit bloßen<br />
Füßen das Leder in stinkenden Bottichen<br />
treten. Abends stößt die CessnaCrew wieder<br />
zu uns. Sie konnte wegen des schlechten<br />
Wetters nicht auf die Kanaren fliegen. Nachdem<br />
uns der Zoll gründlich gefilzt hat, treten<br />
wir den Rückflug nach Europa an. Die Sicht<br />
beträgt sicher 100 km, dafür bringt ein starker<br />
Radiosender über Tanger unsere ganze<br />
Bordelektronik durcheinander. Nach einem<br />
wunderschönen Flug über das RifGebirge<br />
und die Straße von Gibraltar betreten wir in<br />
Sevilla spanischen Boden. Leider entgeht uns<br />
das gute Sevillaner Essen, weil sich die ersten<br />
Anzeichen von Durchfall bemerkbar machen.<br />
Am nächsten Tag sind die meisten von uns<br />
flugunfähig und verbringen den Tag weitgehend<br />
im Hotel.<br />
Die Kameraden von der Cessna haben mehr<br />
Glück. Da sie gesund geblieben sind, können<br />
sie die wunderschöne Altstadt genießen.<br />
Auch am nächsten Tag sind wir noch nicht<br />
alle flugtauglich. Immerhin schaffen wir es<br />
heute, die weltberühmte Kathedrale und den<br />
27
Alcazar mit den wunderschönen arabischen<br />
Kunstwerken anzuschauen. Abends beschließen<br />
wir den Tag mit einem Stadtbummel. Die<br />
Cessna ist da schon wieder in Montpellier.<br />
Dies erweist sich als ausgesprochen glücklich,<br />
da sie am nächsten Tag gerade noch bei schönem<br />
Wetter zurück nach Schönberg fliegen<br />
kann.<br />
Uns gelingt es am nächsten Tag über Castellon<br />
de la Plana wieder nach Beziers zu gelangen.<br />
Am Schluss der Route müssen wir<br />
bereits einigen Gewittern ausweichen.<br />
Der Weg zum Flugplatz erweist sich nach der<br />
Übernachtung als sinnlos. Der Wetterbericht<br />
stellt klar, dass wir heute nicht mehr heimkommen<br />
werden. Auch für die nächsten Tage<br />
ist er nicht besser und wir überlegen Alternativen.<br />
Da einige von uns nach Hause müssen,<br />
28<br />
Tanken der D-KFGT<br />
aus dem Kanister in<br />
Zagora<br />
Marrakesch<br />
trennen sich unsere Wege. Axel und Markus<br />
fahren mit dem TGV nach Paris und mit dem<br />
Nachtzug weiter nach München (19 Stunden).<br />
Hans nimmt einen Linienflug nach<br />
Hause und Ferdl möchte das schlechte Wetter<br />
aussitzen. Ihm gelingt am nächsten Wochenende<br />
problemlos der Heimflug über Besancon,<br />
Konstanz und Kempten. Axel und<br />
Markus machen sich am Freitag darauf mit<br />
der Cessna auf den Weg zurück nach Südfrankreich<br />
(5 Stunden nonstop! ), um die Dimona wohlbehalten<br />
zurückzubringen.<br />
Trotz der kleinen Probleme war der Flug reich<br />
an Eindrücken und hat uns durch den Umgang<br />
mit Controllern und großen Flughäfen<br />
viel Erfahrung gebracht. Insgesamt haben wir<br />
rund 35 Flugstunden gebraucht.
Hauptsache, der Hintern ist in der Luft<br />
von Kati Döderer<br />
aus dem<br />
fernen Australien<br />
Das ist immer noch mein Motto, egal ob ein<br />
großes FAI Dreieck oder ein stundenlanges<br />
ImTalAbhängen angesagt ist, nach 900 Flugstunden<br />
und knapp 600 Starts macht mir das<br />
immer noch genauso viel Spaß wie am Anfang:<br />
Ende Mai 2002. Nach 16 Jahren völliger Ahnungslosigkeit<br />
über die Existenz eines Flugplatzes<br />
in der Nachbarschaft hat mir jemand<br />
einen Tipp gegeben. Gleich die Woche darauf<br />
musste die Mama mit mir zum Flugplatz fahren.<br />
Ich war noch nie im Flieger gesessen – keiner<br />
in der Familie fliegt –, aber nachdem ich<br />
den ersten Windenstart gesehen hatte, war es<br />
klar: “Ich mach den Schein, jepp!” Die Eltern<br />
waren natürlich nicht so begeistert, aber nach<br />
der Androhung von Motorradfahren erschien<br />
ihnen Fliegen wohl als das kleinere Übel.<br />
Meinen allerersten Start hab ich mit Rainer<br />
Stöckl gemacht. Rainer hatte mir etwas von<br />
einem Verein versucht zu erklären, folglich<br />
bin ich ihm auch auf die mysteriöse<br />
andere Seite des Flugplatzes gefolgt, wo die<br />
Hallen der Vereine stehen. Dort habe ich<br />
auch gleich eine sehr “enthusiastische und<br />
wortreiche” Führung vom <strong>Traunstein</strong>er<br />
Segelflugreferenten Marco Stadter durch<br />
die heiligen Hallen der <strong>Fliegergruppe</strong><br />
<strong>Traunstein</strong> bekommen. Nachdem mir Marco<br />
die BNadel (für Nichtflieger: zweite Ausbildungsstufe<br />
nach dem ersten Allein flug)<br />
angesteckt hatte, war es dann so weit: ich<br />
durfte von den Übungsseglern aus Holz<br />
und Leinwand auf das moderne KunststoffÜbungssegelflugzeug<br />
„Mistral“ der<br />
FGT wechseln. Der gute alte Mistral mit<br />
seinem pfeifenden Leitwerk, seiner herausstehenden<br />
Klappe und der genialen Panorama<br />
haube ist zu meinem besten Freund<br />
geworden. So hatte es dann auch noch<br />
2002 mit dem Schein geklappt und ab 2003<br />
kamen dann die ersten StreckenflugGehversuche.<br />
Nachmittags nach der Schule bin ich so oft<br />
wie möglich noch rausgeradelt und vom<br />
Jörg noch tatkräftig motiviert worden, in<br />
die Luft zu gehen. So wurden die Hüpfer<br />
auch immer größer. Da hat man doch sage<br />
und schreibe 3600 m ü.NN am Hochkönig<br />
und ich hatte immer noch Panik nicht genügend<br />
Höhe zum Heimfliegen zu haben;<br />
Wahnsinn, das werde ich nie vergessen.<br />
Wunderschöne Flüge habe ich auch mit Adi<br />
im Janus gehabt: sehr lehrreiche und superlustige<br />
Flugstunden mit Vorliebe an den<br />
Hauptkammrippen!<br />
Marco und Martin haben mich auch mit<br />
viel Geduld hin und wieder hinterhergeschleift,<br />
schon frustrierend, wenn man mit<br />
einem Discus einer SB 5 nicht hinterherkommt...aber<br />
nachdem ich mich mal allein<br />
an die Sache gewagt hatte, da ist 2005 doch<br />
tatsächlich ein Förderpreis für Nachwuchsstreckensegelfliegerinnen<br />
ins Haus geflattert.<br />
29
2007 hab ich mich das erste Mal auf die Alpensüdseite<br />
getraut und gutes Wetter<br />
gehabt, so dass am Ende der Saison sogar der<br />
deutsche Meistertitel Junioren Standardklasse<br />
drin war und in der normalen Standardklasse<br />
sogar der 3. Platz – juhu, so cool.<br />
2008 hab ich die Dreiecke „verkehrt“ herum<br />
probiert und es hat sogar geklappt:<br />
nochmal Deutsche Meisterin Junioren<br />
Standardklasse und dieses Mal auch Frauenklasse.<br />
Seitdem bin ich wohl zu viel am anderen<br />
Ende der Welt, aber so genieße ich<br />
jede Minute, die ich in der Luft verbringe,<br />
30<br />
noch viel intensiver, egal was für ein Wetter.<br />
Es kann auch bei Regen und Schnee im<br />
Frühjahr so richtig Laune machen!<br />
Für mich ist das ein Gefühl der Freiheit<br />
und die Möglichkeit, alles um mich rum<br />
zu vergessen. Es gibt nichts Besseres (hab’s<br />
probiert: Tauchen, Fallschirmspringen,<br />
Bungee jumping), als Thermik auszukreisen<br />
oder im Hangwind zu segeln! Ich kann es<br />
kaum erwarten, wieder über der bayerischen<br />
Heimat in der ASW15, Discus oder<br />
Duo zu sitzen und über Berge und Täler<br />
lautlos hinwegzugleiten ...
Impressum<br />
Postanschrift<br />
<strong>Fliegergruppe</strong> <strong>Traunstein</strong> e.V.<br />
Postfach 1325, 83263 <strong>Traunstein</strong><br />
www.fgtraunstein.de<br />
1. Vorstand<br />
Reinhard Wierer<br />
Baumgarten 44, 83236 Übersee<br />
r.w@wierering.de<br />
2. Vorstand<br />
Markus Hengstebeck<br />
Burgkmairstraße 48, 80686 München<br />
markus.hengstebeck@davidgmbh.de<br />
Vereinsheim in Unterwössen<br />
Telefon: 086 41 / 76 67<br />
Flugplatz Schönberg EDPK<br />
Telefon: 086 28 / 646<br />
118.55 MHz<br />
Layout, Produktion, Druck<br />
Parat Druck und VerlagsGmbH, München<br />
Auflage: 500
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